10:00 abraxas/Theater - a-guide.
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Deutschlands Fußballfrauen sind Europameister – und das bereits zum siebten<br />
Mal! Tausende Fans begrüßten die siegreichen Heimkehrerinnen aus<br />
Helsinki in einem jubelnden Fahnenmeer vor dem Frankfurter Römer und<br />
fast hätte man vergessen, dass es sich »nur« um die Frauenmannschaft handelt.<br />
Prominente Fachmänner überschlagen<br />
sich in ihren Kommentaren über die<br />
»taktische Finesse der Fußballdamen«<br />
(Bayern- Trainer Louis van Gaal) und den<br />
»gesamtgesellschaftlich hohen Stellenwert<br />
dieses Europameistertitels« (DFB-Präsident<br />
Theo Zwanziger).<br />
Der Mädchen- und Frauenfußball ist das<br />
seit Jahren am stärksten wachsende Segment<br />
in der Mitgliederstatistik des Deutschen<br />
Fußball-Bundes – ein Verdienst, das<br />
sicher in hohem Maße auf das Konto von<br />
Bundestrainerin Silvia Neid und ihren<br />
Mädels geht. Im technischen und taktischen<br />
Bereich werden enorme Fortschritte<br />
erzielt, die faszinierende Ästhetik,<br />
mit der Birgit Prinz und Co. Fußball zaubern,<br />
lässt selbst ehemalige Kritiker verstummen,<br />
kein Geringerer als DFB-Präsident<br />
Theo Zwanziger führt den Fanclub an.<br />
Auch der Zuspruch in der Öffentlichkeit wächst stetig, fast 45.<strong>00</strong>0 Zuschauer<br />
kamen im April zum Testspiel der DFB-Frauen gegen Brasilien ins Frankfurter<br />
Stadion. Zuschauerzahlen und Medienpräsenz in Deutschland – jedes EM-<br />
Spiel der deutschen Mannschaft wurde live aus Finnland im Free-TV übertragen<br />
– sprechen eine deutliche Sprache.<br />
Auch aus sportlicher Sicht ist der Frauenfußball von einem imposanten Aufwärtstrend<br />
geprägt. Heute zweifelt niemand mehr an der gesellschaftlichen<br />
Akzeptanz. Das ist allerdings noch nicht lange so und war ganz bestimmt kein<br />
Verdienst der Männer in den oberen Fußballetagen: Bis 1970 vom Deutschen<br />
Fußball-Bund verboten, vom ehemaligen Männer- Nationaltrainer Sepp Herberger<br />
als »für Frauen ungeignet« bezeichnet, war Frauenfußball in Deutschland<br />
erst ab 1989 bundesligafähig. Nach dem Gewinn der Europameisterschaft<br />
blieb den DFB-Oberen keine andere Wahl mehr, als auch eine Frauen-<br />
Bundesliga zuzulassen.<br />
Trotzdem sollte es ein langer Weg werden, bis der Frauenfußball auch in der<br />
breiten Öffentlichkeit wahrgenommen wurde und man Kaffeeservice als<br />
Gewinnprämien abschaffte (kein Scherz!). Eine unglaubliche Serie von sieben<br />
Europameistertiteln, der Gewinn der WM, die UEFA-Polkal-Siege des FFC<br />
bereit für 2011<br />
Die zukunft (im Fußball) gehört den Frauen<br />
Von Iris Steiner<br />
GaStbeitraG 32<br />
Frankfurt und von Turbine Potsdam lassen nun wirklich keine andere Reaktion<br />
mehr zu. Im Vergleich: Was hätte man mit einer Männermannschaft<br />
gemacht, die nur halb so erfolgreich auf der internationalen Bühne aktiv<br />
wäre? Die Antwort bleibt hypothetisch – dieser Fall ist nie eingetreten!<br />
Am 29. Oktober 2<strong>00</strong>9 trifft nun das deutsche<br />
Team in seinem ersten Länderspiel<br />
nach dem Gewinn des EM-Titels in Augsburg<br />
auf den zweimaligen Weltmeister<br />
USA. Gleichzeitig fällt der Startschuss<br />
zum weltweiten Vorverkauf der rund eine<br />
Million Tickets für die Weltmeisterschaft<br />
2011 im eigenen Land.<br />
Im Vorfeld des großen Turniers wird darüber<br />
hinaus die U-20-Frauen-WM 20<strong>10</strong> auch<br />
im Austragungsort Augsburg mit sieben<br />
Spielen einen weiteren markanten Meilenstein<br />
im Frauenfußball setzen. »Ein eigenständiges<br />
großes Turnier, bei dem alles<br />
perfekt ablaufen muss und dem große<br />
Bedeutung zukommt«, wie der Chef der<br />
operativen OK-Abläufe, Ulrich Wolter,<br />
erklärt, »der 29. Oktober 2<strong>00</strong>9 ist einer der<br />
wichtigsten Termine der nächsten Monate.«<br />
In zwei Jahren finden in Augsburg dann vier WM-Spiele statt: drei Vorrundenpartien<br />
und ein Viertelfinale. »20Elf von seiner schönsten Seite« – ein herrlich<br />
doppeldeutiger Slogan!<br />
Dazu eine Aufforderung auch an<br />
alle, die sich in Augsburg und den<br />
acht anderen deutschen Austragungsorten<br />
selbst erst noch davon<br />
überzeugen wollen, auf welchem<br />
Niveau Frauenfußball mittlerweile<br />
gespielt wird – Tendenz steigend:<br />
Der DFB hat inzwischen rund eine<br />
Million weibliche Mitglieder, davon<br />
fast 7<strong>00</strong>.<strong>00</strong>0 aktive.<br />
»Die Zukunft im Fußball gehört den<br />
Frauen« – ein Zitat von FIFA-Präsi-<br />
iris Steiner ist Kulturkoordinatorin im Kulturamt<br />
und Mitglied im WM-Organisationsteam Augsburg<br />
dent Sepp Blatter (!), das aufhorchen lässt. Die Chancen stehen gut, dass wir<br />
einen Teil davon in den nächsten beiden Jahren in Augsburg hautnah miterleben<br />
werden!