CHINA
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>CHINA</strong> – Der ferne Partner<br />
1<br />
<strong>CHINA</strong><br />
Der ferne Partner<br />
中<br />
国<br />
远<br />
方<br />
的<br />
伙<br />
伴<br />
Staatspräsident<br />
Xi Jinping besucht<br />
das Rheinland<br />
Warum die<br />
NRW-Wirtschaft von<br />
China profitiert
2 <strong>CHINA</strong> – Der ferne Partner<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser<br />
Meister Kong, bei uns besser bekannt als Konfuzius, hat auf<br />
die Frage, wie man eine besonders große Menschenmenge<br />
in den Griff bekommt, geantwortet: „Macht sie wohlhabend.“<br />
Die Nachfahren des chinesischen Philosophen haben die Botschaft<br />
verinnerlicht. Das Reich der Mitte boomt. Kommunismus und Kapitalismus<br />
ist zwischen Peking und Shanghai gelebte Praxis. Mag der Westen<br />
Umweltverschmutzung und Unfreiheit kritisieren, kursiert in der<br />
Volksrepublik das Wort vom „chinesischen Traum“. Wohlstand. Der<br />
Aufstieg von Chinas Mittelstand ist in Düsseldorf, Heiligenhaus und<br />
Kleve spürbar. Investoren, Touristen, Wissenschaftler und Studenten<br />
bereisen Deutschland. „500 Jahre lang hat der Westen mit seinen Institutionen<br />
und Ideen geherrscht. Damit ist es jetzt vorbei“, prophezeit<br />
der britische Historiker Niall Ferguson.<br />
Was der eine gewinnt, muss der andere aber nicht verlieren. Kein<br />
deutsches Bundesland profitiert so sehr von Chinas Boom wie Nordrhein-Westfalen.<br />
Das NRW-Handelsvolumen mit dem fernen Partner<br />
erreicht 30 Milliarden Euro. Darauf dürfte Staatspräsident Xi Jinping<br />
hinweisen, wenn er heute Düsseldorf besucht.<br />
An China führt kein Weg vorbei. Mit dieser Ausgabe wollen wir Ihre<br />
Neugier auf das Land wecken. Wir wollen erklären, was das Land zusammenhält.<br />
Wir wollen aufklären, worauf deutsche Unternehmen im<br />
Handel achten müssen. Und wir wollen Geschichten erzählen, wie die<br />
von Zhang Dinxian, der in den 70er Jahren als Dolmetscher zu Thyssen-Krupp<br />
nach Duisburg kam – und bis heute blieb.<br />
Impressum<br />
Viel Vergnügen bei der Lektüre.<br />
Michael Bröcker<br />
Chefredakteur<br />
Chefredakteur<br />
Michael Bröcker<br />
Stellv. Chefredakteur<br />
Horst Thoren<br />
Redaktion<br />
Dr. Matthias Beermann, Dr. Antje Höning, Thorsten Breitkopf, Andreas Gruhn, Andreas<br />
Krebs, Thomas Reisener, Florian Rinke, Johnny Erling.<br />
Konzeption<br />
Rheinland Presse Service GmbH, José Macias, Jörg Mehl, Jürgen Grosche, Dirk Weber<br />
Layout<br />
Pre-Press-Services<br />
Beratung<br />
Guangyang Yin-Baron<br />
Grafik<br />
Anna Radowski, Martin Ferl, Phil Ninh<br />
Anzeigen<br />
Oliver Nothelfer (verantwortlich), Melanie von Hehl, Pia Kemper<br />
Verlag<br />
Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH<br />
Sitz von Verlag, Redaktion und Technik<br />
Geschäftsführer: Dr. Karl Hans Arnold, Patrick Ludwig, Hans Peter Bork, Stephan Marzen<br />
Pressehaus, Zülpicher Straße 10, 40196 Düsseldorf<br />
Druck<br />
Rheinisch-Bergische Druckerei GmbH & Co. KG<br />
Zülpicher Straße 10, 40196 Düsseldorf<br />
Seite 26<br />
Seite 28<br />
Seite 30<br />
Seite 34<br />
INHALT<br />
Die Welt schaut auf China Seite 3<br />
Interview mit Chinas Botschafter<br />
Shi Mingde Seiten 4 und 5<br />
Xi Jiping will China im Alleingang<br />
umkrempeln Seiten 6 und 7<br />
Umwelt: Das rote China will grün werden Seite 8<br />
Chinesen und Deutsche – zwischen<br />
Faszination und Furcht Seite 9<br />
Pilgern zu Mao: Chinas roter Tourismus Seite 10<br />
Pierburg weiht Werk in Shanghai ein Seite 11<br />
Wie fünf Rheinländer ihr Glück in<br />
China machen Seiten 12 und 13<br />
China und NRW – ein Vergleich in Zahlen Seite 14<br />
Hisense Germany in Düsseldorf<br />
wächst weiter Seite 15<br />
Chongqing – Düsseldorfs riesiger Freund<br />
am Jangtse Seite 16<br />
Chinas Provinzen gründen<br />
Freihandelszonen Seite 18<br />
Klüh: Erfolge auf dem chinesischen Markt Seite 19<br />
China und Deuschland – Zahlen,<br />
Daten, Fakten Seiten 20 und 21<br />
So benimmt man sich in China Seite 22<br />
Düsseldorf: Gute Basis für Geschäfte<br />
in Nordrhein-Westfalen Seite 23<br />
Wie man mit Chinesen<br />
Geschäfte macht Seite n 24 und 25<br />
Wirtschaft: Chinesen investieren<br />
strategisch Seite 26<br />
Kiekert – Weltmarktführer unter<br />
chinesischer Flagge Seite 27<br />
Zhang Dinxian, Pionier aus dem<br />
Reich der Mitte Seiten 28 und 29<br />
Eine Chinesin entdeckt<br />
Düsseldorf Seiten 30 und 31<br />
Tourismus: Das Land der<br />
tausend Möglichkeiten Seiten 32 bis 34<br />
Tipps für China-Reisende Seite 35<br />
Quiz: Wie gut kennen Sie China? Seite 36<br />
FOM: Studiengänge für<br />
chinesische Studierende Seite 37<br />
China an der International<br />
School of Düsseldorf Seite 38<br />
Huawei – auf dem Weg an die Weltspitze Seite 39
<strong>CHINA</strong> – Der ferne Partner<br />
3<br />
Die Welt schaut auf China<br />
Von Michael Bröcker<br />
In der Volksrepublik regiert der<br />
Superlativ. Kein Land der Erde<br />
hat mehr Einwohner (1,3 Milliarden),<br />
mehr Landkreise (3000),<br />
mehr Soldaten (2,9 Millionen),<br />
mehr Internetnutzer (500 Millionen),<br />
mehr Smog-Opfer (1,2 Millionen),<br />
mehr Autos (22 Millionen<br />
Neuzulassungen pro Jahr), mehr<br />
Währungsreserven (2,8 Billionen<br />
Euro) als China. Das wertvollste<br />
Unternehmen, die größte Universität,<br />
die längste Brücke und<br />
die längste U-Bahn stehen in China.<br />
Der größte Mensch übrigens<br />
auch: Zhao Liang. 2,46 Meter.<br />
Wenn Größe eine Farbe wäre,<br />
sie wäre rot wie die Nationalfarbe<br />
Chinas. So eindeutig die Rekorde,<br />
so ambivalent ist das Verhältnis<br />
des Westens zu China. Der kommunistische<br />
Einparteienstaat<br />
wird in Feuilletons hierzulande<br />
gerne als entfesselter Drache<br />
dargestellt, der auf dem Weg zur<br />
Weltherrschaft westliche Werte<br />
wie Demokratie, Umweltschutz<br />
und Menschenrechte platt trampelt.<br />
Regimekritiker wie der<br />
Künstler Ai Weiwei oder Tibets<br />
geistiger Führer Dalai Lama sind<br />
in Europa Helden – in China<br />
Staatsfeinde. Deutsche Medien<br />
beschäftigen sich bevorzugt mit<br />
Menschenrechtsverletzungen,<br />
Smog oder Skurrilitäten aus dem<br />
chinesischen Machtapparat. Es<br />
gibt wenige differenzierte Stimmen,<br />
etwa die von SPD-Altkanzler<br />
Helmut Schmidt, der mit Blick auf<br />
die jahrtausende alte Kultur der<br />
Volksrepublik äußert, dass westliche<br />
Gesellschaftsnormen nicht<br />
als Maßstab taugen könnten. Und<br />
die Angst vor einem imperialistischen<br />
China sei unbegründet,<br />
urteilt Schmidt. „Dass alle so sein<br />
sollen wie sie, ist ihnen fremd.“<br />
Trotzdem schaut die Welt<br />
auf China. Der Wirtschaftsboom<br />
fasziniert und besorgt Politiker<br />
und Ökonomen im Rest<br />
der Welt. In den vergangenen<br />
35 Jahren hat die Volksrepublik<br />
China hat die<br />
dynamischsten<br />
Städte der Welt<br />
ihre Wirtschaftsleistung verdreißigfacht.<br />
Wenn Peking wollte,<br />
könnte es morgen alle deutschen<br />
Dax-Unternehmen aufkaufen.<br />
Und müsste dafür nur ein Drittel<br />
seiner Devisenreserven ausgeben.<br />
In einer Liste der weltweit<br />
dynamischsten Städte der US-<br />
Fachzeitschrift „Foreign Policy“<br />
belegen mit Shanghai, Peking<br />
und Tianjin drei chinesische<br />
Städte die ersten Plätze. Unter<br />
den ersten zehn findet sich keine<br />
europäische Metropole. Die<br />
„Rhein-Ruhr-Region“ erreicht übrigens<br />
Platz 51. „Noch nie in der<br />
Geschichte ist in so kurzer Zeit<br />
so viel Wohlstand entstanden“,<br />
sagt der Harvard-Professor und<br />
China-Experte Roderick MacFarquhar.<br />
Deutschland profitiert wie<br />
kaum ein anderes Industrieland<br />
von dem Asia-Boom. Als „Ausrüster<br />
der Welt“ sind deutsche Maschinen,<br />
Anlagen, Autos und Industrie-Dienstleistungen<br />
gefragt.<br />
NRW-Konzerne wie Thyssen-<br />
Krupp, Eon, Henkel oder Metro<br />
setzen auf das China-Geschäft,<br />
das bilaterale Handelsvolumen<br />
durchbrach längst die Marke von<br />
150 Milliarden Euro. Das fremde<br />
Land ist im Wirtschaftsalltag enger<br />
Partner. 800 chinesische Unternehmen<br />
gibt es inzwischen in<br />
NRW, 300 mit Sitz in der Landeshauptstadt.<br />
Ausgerechnet die<br />
Stadt, die als japanische Enklave<br />
bekannt ist, beherbergt nun die<br />
größte chinesische Gruppe in<br />
Deutschland. 2700 Chinesen leben<br />
am Rhein.<br />
Das hat Folgen. Der enge<br />
wirtschaftliche Austausch verbessert<br />
das Verständnis zwischen<br />
den Nationen, wie eine<br />
aktuelle Umfrage des größten<br />
chinesischen Unternehmens<br />
in Deutschland, des Telekommunikations-Konzerns<br />
Huawei,<br />
ergeben hat. Mögen die älteren<br />
Deutschen noch mehrheitlich<br />
besorgt sein angesichts der<br />
Wirtschaftsstärke Chinas, sind<br />
es bei den Jüngeren nur noch<br />
36 Prozent. Dass chinesische<br />
Investitionen gut für deutsche<br />
Arbeitsplätze sind, sagen mehr<br />
als 50 Prozent der jungen Befragten.<br />
„Das China-Bild wird<br />
sich verändern“, sagt Olaf Reus,<br />
Europachef von Huawei. Die<br />
Intensität der Beziehungen zwischen<br />
China und Deutschland<br />
lasse gar nichts anderes zu. Helmut<br />
Schmidt dürfte das freuen.<br />
世 界 关 注 着 中 国<br />
这 是 一 个 充 满 惊 奇 的 国 度 。<br />
她 的 规 模 举 世 无 双 :13 亿 人<br />
口 ,3000 多 个 县 级 以 上 行 政<br />
区 ,230 万 的 军 队 , 超 过 5 亿 的<br />
网 民 , 每 年 新 增 家 用 轿 车 2 千<br />
万 辆 , 雾 霾 受 害 者 超 过 百 万 ,<br />
外 汇 储 备 2.8 万 亿 欧 元 , 最 大 的<br />
大 学 , 最 长 的 桥 梁 , 最 长 的 地<br />
铁 线 , 市 值 最 高 的 企 业 , 就 连<br />
世 界 上 第 一 长 人 也 在 中 国 ——<br />
赵 亮 身 高 2 米 46.<br />
如 果 大 小 也 有 颜 色 的 话 , 她<br />
就 是 红 色 , 国 旗 红 。 中 国 现 实<br />
所 提 供 的 数 据 无 需 多 言 , 西 方<br />
国 家 对 中 国 的 感 情 如 此 纠 结 。<br />
在 西 方 的 街 谈 巷 议 中 , 一 党 执<br />
政 的 中 国 喜 欢 被 人 们 比 喻 为 被<br />
松 绑 的 巨 龙 。 在 大 步 踏 入 世 界<br />
超 级 强 国 队 伍 中 的 过 程 中 , 它<br />
无 视 西 方 眼 里 的 自 由 、 民 主 、<br />
人 权 和 环 保 。 欧 洲 社 会 里 的 英<br />
雄 人 物 艾 未 未 、 达 赖 喇 嘛 在 中<br />
国 则 是 异 见 人 士 或 者 是 分 裂 分<br />
子 。 德 国 媒 体 侧 重 于 报 道 破 坏<br />
人 权 、 雾 霾 、 权 力 机 关 的 荒 诞<br />
不 羁 这 类 的 话 题 , 缺 少 另 一 种<br />
声 音 。 就 象 德 国 前 总 理 施 密 特<br />
所 表 示 的 , 中 国 是 个 千 年 文 化<br />
大 国 , 西 方 社 会 的 架 构 并 不 是<br />
唯 一 的 衡 量 标 准 。 恐 惧 一 个 帝<br />
制 王 国 是 毫 无 理 由 的 。 施 密 特<br />
说 :“ 对 中 国 人 来 说 , 事 事 一 样<br />
是 不 可 理 解 的 。”<br />
中 国 的 经 济 腾 飞 令 其 他 国 家<br />
的 政 客 及 经 济 学 者 忧 喜 掺 半 ,<br />
伤 透 脑 筋 。 在 过 去 的 35 年 里 ,<br />
中 国 经 济 增 长 了 30 倍 。 如 果 北<br />
京 愿 意 的 话 , 明 天 就 能 出 资 收<br />
购 德 国 DAX 里 的 30 家 公 司 ,<br />
而 这 仅 仅 需 要 花 费 其 外 汇 储 备<br />
的 三 分 之 一 。 美 国 的 《 外 交 政<br />
策 》 曾 出 过 一 个 国 际 最 具 有 活<br />
力 的 城 市 排 名 榜 , 上 海 、 北 京<br />
及 天 津 位 居 前 列 , 而 没 有 任 何<br />
一 个 欧 洲 城 市 进 入 了 前 十 名 。<br />
德 国 的 莱 茵 - 鲁 尓 地 区 排 在 第<br />
51 名 。 哈 佛 教 授 及 中 国 专 家 马<br />
若 德 说 :“ 历 史 上 没 有 任 何 一 个<br />
国 家 能 够 在 这 么 短 的 时 间 内 给<br />
民 众 带 来 如 此 多 的 富 裕 。”<br />
工 业 国 家 中 , 德 国 是 亚 洲<br />
经 济 繁 荣 的 最 大 受 益 者 之 一 。<br />
德 国 生 产 的 机 械 设 备 、 汽 车 、<br />
相 关 技 术 服 务 等 在 那 里 备 受 欢<br />
迎 。 北 威 州 的 蒂 森 - 克 鲁 格 、<br />
意 昂 电 力 集 团 、 汉 高 、 麦 德 龙<br />
都 十 分 看 重 中 国 业 务 。 两 国 双<br />
边 贸 易 额 突 破 了 1500 亿 欧 元 大<br />
关 。 中 国 这 个 陌 生 的 国 度 早 已<br />
是 经 济 生 活 中 的 亲 密 伙 伴 。 北<br />
威 州 有 800 多 家 中 国 公 司 , 在<br />
杜 塞 尔 多 夫 市 就 有 300 多 家 ,<br />
这 个 曾 经 的 日 本 人 中 心 , 现 在<br />
成 为 了 德 国 最 大 的 中 国 人 聚 集<br />
地 ,2700 多 中 国 人 生 活 工 作 居<br />
住 在 这 个 被 誉 为 北 威 州 的 购 物<br />
天 堂 里 。<br />
针 对 在 德 国 的 中 国 企 业 ,<br />
华 为 发 布 的 最 新 调 查 问 卷 表<br />
明 , 紧 密 的 经 济 交 往 加 强 了 两<br />
个 民 族 的 沟 通 和 理 解 。 老 一 辈<br />
德 国 人 担 心 中 国 的 崛 起 , 但 是<br />
年 轻 人 抱 有 这 种 态 度 的 人 仅 仅<br />
占 36%。 超 过 半 数 的 年 轻 人 认<br />
为 , 来 自 中 国 的 投 资 , 给 德 国<br />
带 来 了 就 业 岗 位 。 华 为 的 欧 洲<br />
区 总 裁 Reus 先 生 说 ,“ 中 国 的<br />
形 象 将 会 改 变 。” 前 总 理 施 密 特<br />
应 该 能 够 感 到 欣 慰 , 密 切 的 往<br />
来 会 使 双 方 加 深 认 识 和 理 解 。<br />
Foto: dpa
4 <strong>CHINA</strong> – Der ferne Partner<br />
„NRW ist eine<br />
gastfreundliche<br />
Region“<br />
Chinas Botschafter zur Anziehungskraft von NRW<br />
auf chinesische Unternehmen, zu den ehrgeizigen<br />
Reformprojekten in seiner Heimat und zu chinesischen<br />
Vorstellungen von Demokratie.<br />
Chinas Botschafter Shi Mingde kennt Deutschland seit Jahrzehnten.<br />
Foto: dpa<br />
Shi Mingde (59), Pekings<br />
Mann in Berlin, begrüßt seine<br />
Gäste in der Botschaft<br />
am Märkischen Ufer in typisch<br />
chinesischem Dekor. Und zwar<br />
in perfektem Deutsch. Alle in<br />
seiner Familie beherrschen es,<br />
seine Frau Xu Jinghua, die sich<br />
als Übersetzerin einen Namen<br />
gemacht hat, von Heinrich Böll<br />
bis Elfriede Jelinek, und auch<br />
sein Sohn. In den 70er Jahren<br />
studierte Shi Mingde in der DDR,<br />
übernahm dort später erste diplomatische<br />
Posten. Er lobt die<br />
starke Verflechtung zwischen<br />
Deutschland und China, er weiß<br />
aber auch, dass sein Land Kritik<br />
auf sich zieht. Aber, so beteuerte<br />
er schon bei seinem Amtsantritt<br />
2012 in Berlin, einem offenen<br />
Dialog auch über heikle Themen<br />
wolle er nicht ausweichen.<br />
Herr Botschafter, eine Studie<br />
hat erst jüngt wieder belegt,<br />
dass China in Deutschland immer<br />
noch ein Image-Problem<br />
hat. Die Deutschen bewundern<br />
den wirtschaftlichen Aufstieg<br />
Chinas, er macht vielen Menschen<br />
aber auch Angst. Wie erklären<br />
Sie sich das?<br />
Das China-Bild vieler Deutscher<br />
hinkt der Realität hinterher. Wie<br />
rasant sich mein Land entwickelt<br />
hat, ist vielen Menschen<br />
im Westen immer noch nicht<br />
ganz bewusst. Vor 35 Jahren<br />
hatte China einen Anteil an der<br />
Weltwirtschaftsleistung von 1,8<br />
Prozent. Heute sind es zwölf Prozent.<br />
Das Bruttosozialinlandsprodukt<br />
pro Kopf stieg in dieser Zeit<br />
von 200 auf 7000 US-Dollar.<br />
Jeder fünfte Mensch auf der Welt<br />
ist ein Chinese. Wenn es unsere<br />
Regierung also gelingt, für diese<br />
vielen Menschen einen bescheidenen<br />
Wohlstand zu schaffen,<br />
dann frage ich Sie: Ist das nun<br />
eine Bedrohung oder nicht doch<br />
vielmehr ein Beitrag für Frieden<br />
und Stabilität in der Welt? Es ist<br />
richtig, wir sind ein Land voller innerer<br />
Widersprüche. So sind wir<br />
zwar die zweitgrößte Volkswirtschaft<br />
der Welt und wohl bald<br />
auch die größte, aber wenn Sie<br />
unsere Wirtschaftsleistung pro<br />
Kopf berechnen, also durch 1,3<br />
Milliarden dividieren, dann liegen<br />
wir nur noch auf dem 90. Platz in<br />
der Welt. Bis wir zu einem Wohlstandsniveau<br />
wie in Deutschland<br />
oder den USA aufschließen, kann<br />
es noch Jahrzehnte dauern.<br />
Wo könnte Deutschland von<br />
China lernen und umgekehrt<br />
China von Deutschland?<br />
Zwischen unseren beiden Ländern<br />
gibt eine lange Tradition<br />
des Austauschs. Es herrscht in<br />
China ein großer Respekt für<br />
deutsche Kultur und Wissenschaft.<br />
Deutschland galt seit<br />
Mitte des 19. Jahrhunderts als<br />
Vorbild für moderne Technologien,<br />
vor allem bei der Militärtechnik.<br />
Ich persönlich finde,<br />
dass die berühmten deutschen<br />
Tugenden wie Gewissenhaftigkeit,<br />
Pünktlichkeit und Präzision,<br />
die im „Made in Germany“<br />
stecken, ein Vorbild für uns<br />
sind. Auch wenn es um diese<br />
Tugenden heutzutage nicht imwir<br />
zuvor auch eingenommen<br />
haben! Wir haben also grundsätzlich<br />
dieselbe Einstellung zur<br />
Wirtschaft, wir sind die größten<br />
Exportnationen und verfügen<br />
über die größten Realwirtschaften.<br />
Es ist deswegen nur logisch,<br />
dass wir so exzellente Beziehungen<br />
haben und dass so viele<br />
deutsche Unternehmen in China<br />
investieren – bisher 40 Milliarden<br />
Euro.<br />
„Wir befinden uns<br />
in China wirklich an<br />
einem Scheideweg“<br />
mer mehr ganz so gut bestellt<br />
ist (lacht). Im Übrigen mache ich<br />
Sie aufmerksam auf die großen<br />
Gemeinsamkeiten: Warum sind<br />
von den großen Volkswirtschaften<br />
eigentlich nur China und<br />
Dutschland gestärkt aus der<br />
Krise hervorgegangen? Weil wir<br />
beide auf Wertschöpfung setzen<br />
und nur das ausgeben, was<br />
Traditionell war Hamburg mit<br />
seinem großen Hafen erster<br />
Anlaufpunkt für chinesische<br />
Firmen in Deutschland. Heute<br />
ist es das Binnenland Nordrhein-Westfalen<br />
– warum?<br />
Es stimmt, seit drei Jahren siedeln<br />
sich mehr chinesische Firmen<br />
in NRW an als in Hamburg.<br />
Dort sitzen immer noch die groß-<br />
en Handelsunternehmen, die ihr<br />
Exportgeschäft über den Hafen<br />
abwickeln. Doch seit sich die chinesische<br />
Wirtschaft stärker auf<br />
industrielle Produktion verlegt,<br />
erweist sich der Raum um Düsseldorf<br />
häufig als geeigneter für Investitionen.<br />
Deswegen kommen<br />
immer mehr produzierende Unternehmen<br />
hierher, vor allem übrigens<br />
mittelständische Firmen.<br />
Eine Rolle spielt sicher auch, dass<br />
NRW seit drei oder vier Jahren eine<br />
sehr erfolgreiche China-Offensive<br />
betreibt, um Unternehmen<br />
anzulocken. Auch die Stadt Düsseldorf<br />
bemüht sich sehr um chinesische<br />
Ansiedlungen. Außerdem<br />
handelt es sich bei NRW um<br />
eine gastfreundliche Region, mit<br />
aufgeschlossenen Bewohnern.<br />
Fremdenfeindlichkeit ist hier eher<br />
selten, das ist ein Pluspunkt. Und:<br />
In NRW geht es weniger bürokratisch<br />
zu als in den meisten anderen<br />
Bundesländern, etwa bei der<br />
Erteilung von Visa.<br />
Ende vergangenen Jahres<br />
hat die chinesische Führung<br />
ein großes Reformprogramm<br />
beschlossen. Was soll sich ändern<br />
in China?<br />
Nach 35 Jahren rasanter Entwicklung<br />
sind wir an einem kritischen<br />
Punkt angelangt. In der Vergangenheit<br />
zählte einzig und allein<br />
das Wachstum, und damit haben
<strong>CHINA</strong> – Der ferne Partner<br />
5<br />
wir ja auch große Erfolge erzielt,<br />
auf die wir stolz sind. Aber nun<br />
häufen sich auch die Probleme.<br />
Das bisherige Wirtschaftsmodell<br />
ist auf Dauer nicht mehr zu halten.<br />
Dazu sind unsere Ressourcen<br />
zu knapp. Um ein vergleichbares<br />
Produkt herzustellen, benötigen<br />
wir viermal soviel Energie wie in<br />
Europa und sogar siebenmal mehr<br />
als in Japan. Und dazu kommt die<br />
Umweltzerstörung, Smog in allen<br />
großen Städten, verseuchte Flüsse.<br />
Wir haben für unseren Wohlstand<br />
ökologisch einen hohen<br />
Preis bezahlt. Um diese Probleme<br />
anzugehen, setzten wir übrigens<br />
besonders auch auf deutsches<br />
Know-how in der Umwelttechnik.<br />
Da eröffnet sich in China ein interessanter<br />
neuer Markt für deutsche<br />
Unternehmen.<br />
Die Umweltprobleme sind das<br />
eine – wie sieht die soziale Lage<br />
aus?<br />
Allen Chinesen geht es heute<br />
besser, aber das soziale Ungleichgewicht<br />
hat sich verstärkt und<br />
schürt die Unzufriedenheit der<br />
Menschen. Genauso übrigens<br />
wie die Behandlung der Wanderarbeiter,<br />
von denen viele nun<br />
schon lange in Städten leben, die<br />
aber nach unserem traditionellen<br />
Modell bisher nicht die gleichen<br />
Rechte genießen wie die Stadtbevölkerung.<br />
Schließlich die Korruption:<br />
Viele Parteifunktionäre<br />
betrachten den Staat als Selbstbedienungsladen<br />
und bereichern<br />
sich persönlich. Der gewachsene<br />
Wohlstand in China hat also auch<br />
zu einer Vielzahl von negativen<br />
Nebenwirkungen geführt, mit<br />
denen wir jetzt fertig werden<br />
müssen. Wir befinden uns wirklich<br />
an einem Scheideweg.<br />
Trotz aller Reformen: Freiheits-<br />
und Bürgerrechte bleiben<br />
in China eingeschränkt.<br />
Sind Ihnen diese Rechte weniger<br />
wichtig als uns im Westen?<br />
Wir sind davon überzeugt, dass<br />
die wirtschaftlichen Reformen<br />
nur Erfolg haben können, wenn<br />
sie von politischen Reformen<br />
begleitet werden. Wenn wir im<br />
Sozialismus die Marktwirtschaft<br />
einführen, ist das doch auch eine<br />
politische Maßnahme! Wenn<br />
man von Menschenrechten<br />
spricht, verstehen wir darunter<br />
zuerst einmal die Sicherung der<br />
Existenz. Und was bedeutet<br />
denn Demokratie? Die Beteiligung<br />
einer Mehrheit von Menschen<br />
an den Entscheidungsprozessen.<br />
So wird es in China<br />
vor und nach allen wichtigen<br />
Entscheidungen Befragungen<br />
der Bürger geben. Das ist unser<br />
Modell einer konsultativen<br />
Demokratie. Das wird im Ausland<br />
nicht immer angemessen<br />
gewürdigt. Wir möchten uns<br />
da nicht belehren lassen, wie<br />
wir auch niemanden anderen<br />
belehren wollen. Aber es muss<br />
doch klar sein, dass Demokratie<br />
in einem Land wie China mit<br />
1,3 Milliarden Menschen nicht<br />
genauso aussehen kann wie in<br />
einem Land wie Deutschland mit<br />
82 Millionen Bürgern.<br />
Wo sehen Sie Chinas Rolle<br />
in der Welt? Als neue Supermacht?<br />
Nein, wir wollen keine Supermacht<br />
werden, und wir sind auch<br />
gar nicht in der Lage dazu. China<br />
hat sich von einem Außenseiter<br />
zu einem aktiven Mitgestalter<br />
der internationalen Politik entwickelt.<br />
Wir tragen heute schon<br />
große Verantwortung für die<br />
Sicherung des Friedens und der<br />
Sicherheit in der Welt. So stellt<br />
China heute die meisten UN-<br />
Blauhelme. Aber wir wollen andere<br />
Länder nicht dominieren,<br />
wir sind immer für eine politische<br />
Lösung der Konflikte, für Dialog.<br />
Das gilt auch in unserer eigenen<br />
Nachbarschaft.<br />
Das Gespräch führte<br />
Matthias Beermann<br />
‘‘ 北 威 州 人 民 热 情 好 客 ’’<br />
中 国 大 使 就 北 威 州 的 中 资 企 业 , 中 国 政 改 及 民 主 进 程 发 表 看 法<br />
史 明 德 (59 岁 ), 资 深 外 交 官 ,<br />
现 任 中 国 驻 德 国 大 使 。 大 使 夫 妇<br />
及 儿 子 精 通 德 国 历 史 文 化 , 夫<br />
人 徐 静 华 在 行 内 以 翻 译 著 作 闻<br />
名 。70 年 代 史 明 德 曾 在 原 东 德<br />
进 修 学 习 , 之 后 进 入 中 国 驻 德 使<br />
馆 工 作 。 他 高 度 赞 扬 德 中 双 边 关<br />
系 , 尽 管 知 道 自 己 的 言 行 会 在 国<br />
内 引 起 反 响 , 但 是 2012 年 就 任<br />
大 使 时 , 明 确 强 调 不 会 回 避 敏 感<br />
问 题 的 对 话 。<br />
大 使 先 生 , 最 新 的 研 究 结 果 再 次<br />
证 明 , 中 国 在 德 国 的 形 象 仍 然 不<br />
佳 。 中 国 的 经<br />
济 崛 起 令 德 国 民 众 钦 佩 , 但 同 时<br />
也 让 许 多 人 害 怕 。 请 问 您 对 此 作<br />
何 解 释 ?<br />
许 多 德 国 人 对 中 国 的 印 象 脱 离 实<br />
际 。 人 们 依 然 并 不 十 分 了 解 , 中<br />
国 近 年 来 取 得 了 多 么 迅 猛 的 快 速<br />
发 展 。35 年 前 , 中 国 在 世 界 经 济<br />
总 量 中 所 占 份 额 仅 为 1.8%, 如<br />
今 已 上 升 至 12%。 与 此 同 时 , 中<br />
国 人 均 国 内 生 产 总 值 从 200 美 元<br />
攀 升 至 7000 美 元 。 中 国 占 世 界<br />
人 口 的 五 分 之 一 , 如 果 中 国 政 府<br />
成 功 地 做 到 让 如 此 众 多 的 民 众 实<br />
现 小 康 , 那 我 想 问 的 是 : 这 究 竟<br />
是 一 种 威 胁 , 还 是 更 多 的 是 对 世<br />
界 和 平 与 稳 定 的 贡 献 ? 当 然 , 中<br />
国 是 一 个 内 部 矛 盾 复 杂 的 国 家 。<br />
因 此 , 虽 然 我 们 已 经 是 世 界 第 二<br />
大 经 济 体 , 或 许 不 久 就 将 成 为 世<br />
界 上 最 大 的 经 济 体 , 但 如 果 将 我<br />
们 的 经 济 总 量 按 人 均 来 计 算 , 即<br />
除 以 13 亿 人 口 , 中 国 在 世 界 上<br />
的 排 名 就 将 下 滑 到 第 86 位 。 我<br />
们 还 需 要 经 过 数 十 年 , 才 有 可 能<br />
达 到 德 国 或 者 美 国 的 富 裕 水 平 。<br />
德 国 能 够 在 哪 些 方 面 向 中 国 学<br />
习 ? 而 中 国 反 过 来 又 能 从 德 国 学<br />
习 什 么 ?<br />
中 德 两 国 有 着 悠 久 的 交 流 传 统 。<br />
中 国 人 对 德 国 的 文 化 和 科 学 十 分<br />
敬 佩 , 自 19 世 纪 中 叶 起 , 德 国<br />
就 被 视 作 现 代 工 艺 的 典 范 。 我 个<br />
人 认 为 ,“ 德 国 制 造 ” 中 所 包 含 的<br />
认 真 、 准 时 和 精 确 等 德 国 人 闻 名<br />
于 世 的 品 德 , 正 是 我 们 学 习 的 榜<br />
样 , 尽 管 当 前 这 些 美 德 的 情 况<br />
也 并 不 总 是 很 好 ( 大 笑 )。 另<br />
外 , 我 想 提 醒 您 关 注 这 样 一 个<br />
中 德 两 国 的 共 同 点 : 世 界 各 主 要<br />
经 济 体 , 为 什 么 只 有 德 国 和 中 国<br />
摆 脱 了 危 机 ? 因 为 我 们 两 国 都 致<br />
力 于 创 造 新 的 价 值 , 并 且 量 入 为<br />
出 。 我 们 对 经 济 发 展 有 着 基 本 相<br />
同 的 观 点 , 都 是 世 界 上 数 一 数 二<br />
的 出 口 国 和 最 主 要 的 实 体 经 济 之<br />
一 。 因 此 , 中 德 两 国 关 系 密 切 ,<br />
到 中 国 投 资 的 德 国 企 业 数 量 如 此<br />
众 多 —— 迄 今 为 止 投 资 额 已 高 达<br />
400 亿 欧 元 , 就 不 言 而 喻 了 。<br />
传 统 上 汉 堡 因 其 港 口 优 势 是 中 国<br />
公 司 进 军 德 国 的 首 选 之 地 。 如<br />
今 , 中 国 公 司 却 更 多 地 选 择 北 威<br />
州 。 原 因 何 在 ?<br />
确 实 如 此 。 最 近 三 年 来 , 在 北 威<br />
州 落 户 的 中 国 企 业 要 比 汉 堡 多 。<br />
依 靠 港 口 从 事 进 出 口 业 务 的 大 部<br />
分 贸 易 公 司 仍 然 停 留 在 汉 堡 。 然<br />
而 , 随 着 中 国 企 业 越 来 越 多 地 转<br />
向 工 业 生 产 领 域 , 杜 塞 尔 多 夫 周<br />
边 地 区 常 常 被 证 明 更 适 于 投 资 。<br />
因 此 , 越 来 越 多 的 制 造 企 业 来 到<br />
这 里 , 尤 其 是 中 型 企 业 。 当 然 ,<br />
为 吸 引 中 国 企 业 , 北 威 州 近 三 到<br />
四 年 来 所 开 展 的 卓 有 成 效 的 中 国<br />
攻 势 , 也 起 到 了 一 定 的 推 动 作<br />
用 。 杜 塞 尔 多 夫 市 也 竭 力 争 取 中<br />
国 企 业 落 户 该 市 。 此 外 , 北 威 州<br />
当 地 居 民 热 情 好 客 , 非 常 开 明 ,<br />
当 地 很 少 发 生 排 外 现 象 。 这 同 样<br />
是 一 个 加 分 项 。 还 有 就 是 : 与 其<br />
他 多 数 州 相 比 , 北 威 州 官 僚 主 义<br />
现 象 较 为 少 见 , 比 如 在 签 证 发 放<br />
方 面 。<br />
去 年 底 , 中 国 领 导 人 做 出 了 全 面<br />
深 化 改 革 的 决 定 。 中 国 将 在 哪 些<br />
方 面 作 出 改 变 ?<br />
经 过 35 年 的 迅 猛 发 展 , 我 们 正<br />
处 在 一 个 关 键 点 上 。 过 去 , 经 济<br />
增 长 是 第 一 位 , 我 们 也 因 此 取<br />
得 了 令 人 自 豪 的 巨 大 成 就 。 但 现<br />
在 问 题 累 积 得 越 来 越 多 。 从 长 远<br />
看 , 现 行 的 经 济 增 长 方 式 将 难 以<br />
为 继 。 我 们 的 资 源 无 法 满 足 这 种<br />
需 要 。 同 类 产 品 的 生 产 , 我 们 的<br />
能 源 消 耗 是 欧 洲 国 家 的 4 倍 , 日<br />
本 的 7 倍 。 此 外 , 还 导 致 环 境 破<br />
坏 、 所 有 大 城 市 的 雾 霾 以 及 河 流<br />
受 到 污 染 。 我 们 已 经 为 富 足 付 出<br />
了 巨 大 的 生 态 代 价 。 为 了 解 决 这<br />
些 问 题 , 我 们 十 分 寄 希 望 于 德 国<br />
在 环 保 科 技 方 面 的 专 业 技 能 。 中<br />
国 也 将 因 此 再 次 成 为 一 个 令 德 国<br />
企 业 感 兴 趣 的 新 兴 市 场 。<br />
环 境 问 题 是 众 多 问 题 之 一 。 当 前<br />
中 国 社 会 现 状 如 何 ?<br />
如 今 , 所 有 中 国 人 的 生 活 状 况 都<br />
有 了 明 显 好 转 , 但 社 会 不 公 现 象<br />
日 益 加 剧 , 引 起 了 民 众 的 不 满 。<br />
农 民 工 待 遇 同 样 是 一 个 值 得 关 注<br />
的 问 题 。 虽 然 他 们 当 中 许 多 人 已<br />
经 在 城 市 生 活 了 很 长 时 间 , 但 按<br />
照 我 们 现 行 的 管 理 模 式 , 至 今 仍<br />
无 法 和 城 市 居 民 一 样 享 有 同 等 的<br />
权 利 。 最 后 还 有 腐 败 : 许 多 党 员<br />
干 部 将 国 家 视 作 自 选 商 店 , 中 饱<br />
私 囊 。 中 国 人 生 活 水 平 的 不 断 提<br />
高 , 也 带 来 了 一 系 列 目 前 必 须 加<br />
以 解 决 的 负 面 问 题 。 目 前 我 们 确<br />
实 正 面 临 抉 择 。<br />
虽 然 改 革 涉 及 方 方 面 面 , 但 自 由<br />
和 公 民 权 等 在 中 国 仍 然 受 到 限<br />
制 。 难 道 这 些 权 利 对 贵 国 人 民 没<br />
有 对 我 们 西 方 人 那 么 重 要 吗 ?<br />
我 们 深 信 , 只 有 同 时 推 进 政 治 改<br />
革 , 经 济 改 革 才 能 取 得 成 功 。<br />
我 们 将 市 场 经 济 引 入 社 会 主 义 制<br />
度 之 中 , 这 本 身 就 是 一 个 政 治 举<br />
措 。 谈 到 人 权 , 我 们 认 为 , 首 先<br />
应 确 保 人 的 生 存 权 。 民 主 究 竟 意<br />
味 着 什 么 呢 ? 那 就 是 大 多 数 人<br />
参 与 到 决 策 进 程 中 。 因 此 , 在 中<br />
国 , 所 有 重 大 决 定 出 台 前 和 出 台<br />
后 , 都 要 征 求 民 众 的 意 见 。 这 就<br />
是 我 们 的 协 商 民 主 形 式 。 在 国<br />
外 , 这 种 形 式 并 未 能 得 到 其 应 有<br />
的 评 价 。 正 如 我 们 不 愿 教 导 任 何<br />
其 他 人 一 样 , 我 们 也 不 愿 被 人 教<br />
导 。 但 有 一 点 需 要 明 确 的 是 , 在<br />
中 国 这 样 一 个 拥 有 13 亿 人 口 国<br />
家 中 , 其 民 主 的 表 现 形 式 , 不 会<br />
和 像 德 国 这 样 仅 有 8200 万 人 口<br />
的 国 家 完 全 一 样 。<br />
您 认 为 , 中 国 在 世 界 上 是 怎 样 的<br />
角 色 ? 是 一 个 新 的 超 级 大 国 吗 ?<br />
中 国 不 想 成 为 超 级 大 国 , 也 完 全<br />
不 具 备 那 样 的 能 力 。 中 国 已 经 从<br />
一 个 局 外 人 成 为 国 际 政 治 的 积 极<br />
参 与 者 。 如 今 , 中 国 承 担 着 维 护<br />
世 界 和 平 与 安 全 的 重 要 责 任 , 是<br />
派 遣 联 合 国 蓝 盔 部 队 人 数 最 多 的<br />
国 家 。 但 我 们 并 不 想 主 宰 其 他 国<br />
家 。 我 们 始 终 致 力 于 通 过 对 话 和<br />
政 治 途 径 解 决 分 歧 。 这 一 原 则 同<br />
样 适 用 于 处 理 我 们 与 邻 国 的 关<br />
系 。
6 <strong>CHINA</strong> – Der ferne Partner<br />
Xi will im Alleingang<br />
China umkrempeln<br />
Chinas Präsident hat seinem Land nicht weniger als eine<br />
„nationale Wiedererneuerung“ verordnet. Bei seinem<br />
Besuch in Nordrhein-Westfalen wird es auch darum<br />
gehen, die ökonomische Grundlagen dafür zu sichern.<br />
Von Johnny Erling<br />
Der im November 2012 als<br />
neuer Parteichef Chinas<br />
gewählte Xi Jinping stellte<br />
nach einem Jahr im Amt seinem<br />
Zentralkomitee die Frage,<br />
wie in China eine „neue sozialistische<br />
Gesellschaft“ aufgebaut<br />
werden kann. Er hielt seine Antwort<br />
bereit. Dank ihrer 30-jährigen<br />
Reformen sei die Volksrepublik<br />
nach früheren „schlimmen<br />
Abwegen“ heute auf richtigem<br />
Weg. Aber nur, wenn sie eine<br />
zweite neue Runde des Wandels<br />
einleitet, „Es geht nicht mehr nur<br />
um Reformen in einem Bereich.<br />
Wir wollen sie diesmal überall anschieben.“<br />
Nach dieser Ankündigung des<br />
60-Jährigen auf einem Sonderparteitag<br />
am 12. November 2013<br />
billigte das ZK seinen 60 Punkte-<br />
Reformplan bis 2020. Nach ihm<br />
soll sich – immer unter der Kontrolle<br />
der Partei – auch gesellschaftlich<br />
einiges ändern, etwa<br />
durch die stufenweise Auflockerung<br />
der seit 1982 geltenden Einkind-Geburtenkontrolle<br />
oder der<br />
Abschaffung der illegalen Arbeitslagerhaft.<br />
Im Mittelpunkt aber<br />
stehen Reformen, die die bisher<br />
staatlich regulierten Bereiche wie<br />
Finanzen oder Dienstleistungen<br />
liberalisieren und Monopole überwinden<br />
sollen. Neues Leitmotto<br />
für den Wirtschaftsumbau ist,<br />
dass der Regulierungskraft des<br />
Marktes nicht mehr eine „wichtige“,<br />
sondern eine „entscheidende<br />
Rolle“ zukommt.<br />
Xi skizzierte die Aufgaben für<br />
die von ihm verantworte erste<br />
von zwei geplanten Entwicklungsphasen<br />
zur „nationalen<br />
Wiedererneuerung Chinas“, die<br />
in der Langfristplanung der Partei<br />
bis 2021 und dann bis 2049<br />
dauern sollen. Am Ende dieser<br />
Entwicklungsphasen wäre dann<br />
die Volksrepublik nach außen<br />
eine auch militärisch starke<br />
Weltmacht, die nach innen ihren<br />
Bürgern einen gerecht verteilten<br />
Wohlstand und nachhaltige<br />
Entwicklung bescheren kann.<br />
Diese Agenda verbirgt sich auch<br />
hinter weiteren zwei Schlagworten,<br />
die Xi den „Traum Chinas“<br />
und zugleich die „doppelten<br />
100 Jahre“ nennt und bei der die<br />
Entwicklung des Landes und die<br />
Alleinherrschaft der Partei miteinander<br />
verbunden sind. 2021<br />
wird die KP 100 Jahre alt, 2049<br />
feiert die von ihr gegründete<br />
Volksrepublik ihren hundertsten<br />
Gründungstag. Um beide Etappenziele<br />
zu erreichen, müsse das<br />
„größte Entwicklungsland der<br />
Welt“ aber vor allem weiter die<br />
Wirtschaft ausbauen.<br />
Nationale Wiedererneuerung<br />
Xi weiß: Die Jahre des explosionsartigen<br />
Wirtschaftswachstums<br />
sind vorbei. Jetzt muss es<br />
darum gehen, die chinesische<br />
Industrie noch stärker in Richtung<br />
Hightech zu entwickeln.<br />
Deswegen sind Peking gerade<br />
die Beziehungen zu Deutschland<br />
besonders wichtig.<br />
Chinas Staatspräsident<br />
Xi Jinping kommt nach<br />
Düsseldorf. Foto: dpa
<strong>CHINA</strong> – Der ferne Partner<br />
7<br />
Vor 30 Jahren gelang der<br />
erste Anlauf zur Modernisierung<br />
Chinas unter dem Reformarchitekten<br />
Deng Xiaoping<br />
durch dessen Kampagne zur<br />
„Befreiung des Denkens“. Dengs<br />
Absicht war, alle dogmatischen<br />
planwirtschaftlichen Hindernisse<br />
für einen beschleunigen<br />
Wirtschaftaufbau über Bord zu<br />
werfen. Heute, so Xi, habe die<br />
zweitstärkte Volkwirtschaft und<br />
größte Handelsnation der Welt<br />
eine zweite „Befreiung des Denkens“<br />
nötig. Nur so könnte sie ihre<br />
Ziele, sich „nachhaltig, innovativ,<br />
sozial gerecht und ökologisch<br />
ausgewogen zu modernisieren“,<br />
auch erreichen.<br />
Politische Reformen und Mitsprache<br />
der Öffentlichkeit gehören<br />
für den autoritär herrschenden<br />
Xi nur dazu, wenn er sie<br />
initiieren lässt und kontrollieren<br />
kann. Chinas neuer Führer redet<br />
einem von oben herab verordneten<br />
Wandel der Wirtschaftsstrukturen<br />
das Wort, zu einem<br />
von der Parteispitze geführten<br />
Kampf gegen die Korruption<br />
und für eine Re-Ideologisierung<br />
der Gesellschaft, um sie zu disziplinieren.<br />
Wer aus der Reihe<br />
tanzt, wandert in Haft. Das Los<br />
erlebten Dutzende friedliche Regimekritiker<br />
vom Verfassungs-<br />
rechtler Xu Zhiyong bis zum<br />
uigurischen Wirtschaftsdozenten<br />
Ilham Tohti. Xis Mitstreiter und<br />
Ideologiechef Liu Yunshan sagt,<br />
dass alle „nach einer Leitmelodie<br />
singen“ müssten und sorgt mit<br />
schärfer zensierten Medien und<br />
Internet dafür.<br />
Xi hat formal<br />
so viel Macht<br />
in seiner Hand<br />
konzentriert<br />
wie kein<br />
anderer<br />
Führer vor ihm<br />
In kaum eineinhalb Jahren als<br />
Parteichef hat Xi formal so viel<br />
Macht in seiner Hand konzentriert<br />
wie kein anderer Führer<br />
vor ihm, ohne aber die absolute<br />
Autorität eines Mao zu besitzen.<br />
Er scheint dennoch entschlossen,<br />
im Alleingang China<br />
umkrempeln zu wollen. Er ist<br />
Partei-, Armee- und Staatschef<br />
in einer Person. Als Vorsitzender<br />
von drei neugeschaffenen<br />
Zentralkommissionen für „nationale<br />
Sicherheit“, für „Strukturreformen“<br />
und für „Internetsicherheit“<br />
hat er sich zusätzliche<br />
Befehlsgewalt über Ministerien<br />
und Provinzen beschafft. Auch<br />
die Außenpolitik mit ihrem 2013<br />
neu aufgeflammten Territorialstreit<br />
um das Ost- und Südchinesische<br />
Meer sind Chefsache.<br />
Xi, der sich auf Auslandsreisen<br />
von seiner populären Frau Peng<br />
Liyuan in der Rolle einer „First<br />
Lady“ begleiten lässt, gibt sich<br />
auch nach innen betont volkstümlich.<br />
Das kommt an. Er hat an<br />
Charisma eines „starken Mannes“<br />
gewonnen.<br />
Einige Parteiveteranen, die<br />
sich heute als demokratische Sozialisten<br />
verstehen, machen kein<br />
Hehl daraus, dass ihnen seine<br />
Machtkonzentration unheimlich<br />
geworden ist. Andere, die auch<br />
zu den Reformern gerechnet<br />
werden, hoffen, dass alles nur<br />
Mittel zum Zweck ist, um für Chinas<br />
Reformen neue Bahnen zu<br />
brechen.<br />
Xi Jinpings Ehefrau Peng Liyuan tritt selbstbewusst neben ihrem Mann<br />
auf. Sie ist ausgebildete Sängerin - und bekleidet den Rang eines Generalmajors<br />
in der chinesischen Armee.<br />
Fotos: dpa<br />
Xis Tag in Düsseldorf<br />
Xi kommt mittags gegen 13 Uhr auf dem Flughafen Düsseldorf an<br />
– bei sich eine Delegation aus 200 Personen: Wirtschaftsvertreter,<br />
Minister, hohe Beamte der chinesischen Regierung. Kurz nach der<br />
Ankunft wird Xi mit Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Bundeswirtschaftsminister<br />
Sigmar Gabriel (beide SPD) sprechen. Vermutlich<br />
im Hotel des Gastes – nach inoffiziellen Aussagen wird dies<br />
das Interconti an der Kö sein.<br />
Nach den Gesprächen wird die Reisegruppe aus Peking nach Duisburg<br />
fahren – dort interessiert sich Xi vor allem für den Hafen.<br />
Am Abend wird es – vermutlich ebenfalls im Hotel – ein Bankett für<br />
rund 500 Gäste geben. Am nächsten Morgen endet der Staatsbesuch<br />
in Deutschland – gegen 8 Uhr startet die Maschine des Präsidenten<br />
ab Düsseldorf Richtung Brüssel.<br />
China Minmetals Corporation in Beijing<br />
Chinas größter Konzern für metallische / mineralische Rohstoffe und Produkte<br />
Minmetals Germany GmbH in Düsseldorf<br />
Seit 1980 - Ihr Geschäftspartner im Stahl- und Rohstoff-Business<br />
Minmetals Germany GmbH<br />
Kaiserswerther Str. 22<br />
40477 Duesseldorf<br />
Tel.: +49-211-49680<br />
Fax: +49-211-496875<br />
info@minmetals.de<br />
www.minmetals.de
8 <strong>CHINA</strong> – Der ferne Partner<br />
Das rote China will<br />
grün werden<br />
Smog: Die Luft Pekings ist schwer belastet mit Abgasen. Chinas Premier Li Keqing erklärte deshalb der Umweltverschmutzung den Krieg.<br />
Fotos: dpa<br />
Bisher war Umweltschutz keine Priorität in China. Die dramatischen Folgen zwingen zum Kurswechsel.<br />
Von Johnny Erling<br />
Chinas Hauptstadt warb<br />
früher um den Besuch<br />
von Touristen mit dem<br />
Sprichwort: „Einmal sehen ist<br />
besser als hundert Mal hören.“<br />
Der Pekinger Zou Yi hat nun für<br />
ein neues Bonmot gesorgt, dass<br />
die Metropole nicht gut wegkommen<br />
lässt: „Ein Foto sagt<br />
mehr als tausend Worte.“ Alles<br />
begann am 27. Januar 2013. Der<br />
Tag startete morgens so grau,<br />
dass er von seiner Wohnung im<br />
13. Stock nur noch die Umrisse<br />
des benachbarten Hochhauses<br />
sah. Zou fotografierte die Sicht<br />
mit seinem Handy. Am nächsten<br />
und übernächsten Tag machte<br />
er um sieben Uhr früh weitere<br />
Aufnahmen des Gebäudes und<br />
stellte sie in seinen Mikroblog.<br />
Nach 64 Tagen hatte Zou einen<br />
Online-Fotokatalog zusammen.<br />
Unter dem doppelsinnigen Titel:<br />
„Alles klar auf einen Blick“ wurde<br />
seine Montage zum Internethit,<br />
der zeigte wie Peking in den Würgegriff<br />
des wabernden Smogs<br />
geriet. Zou knipste ein Jahr lang<br />
das gleiche Motiv um die gleiche<br />
Zeit. Seine 365 Momentportraits<br />
des TV-Gebäudes hatten<br />
fast alle einen Stich ins Trübe.<br />
Der umweltbewusste Bürger<br />
war seiner Zeit voraus. Erst im<br />
kommenden Juni, so sagte jetzt<br />
der Vizechef der chinesischen<br />
Umweltschutzbehörde Wu Shaoqing.<br />
werde sein Ministerium<br />
das Ausmaß der Luftverschmutzung<br />
2013 für 74 Großstädte<br />
bekanntgeben. Er verriet vorab<br />
erste Ergebnisse. Nur drei Städte,<br />
darunter das tibetische Lhasa,<br />
konnten Chinas Standards<br />
für unbedenkliche Luftqualität<br />
erfüllen. In Peking und 13 umgebende<br />
Städte in Nordchina<br />
gab es dagegen 2013 nur an<br />
einem von drei Tagen (37,5 Prozent)<br />
„gute“ Luft. Vizeminister<br />
Wu bestätigte damit das Urteil<br />
von Sozialwissenschaftlern, die<br />
jüngst in ihrem Blaubuch 2014<br />
zum internationalen Städtevergleich<br />
überspitzt feststellten:<br />
Die 22 Millionen-Einwohner-<br />
Metropole sei wegen ihrer<br />
durch Kohleverbrennung, Industrie-<br />
und Autoabgase hochbelasteten<br />
Luft „nicht mehr zum<br />
Leben geeignet.“<br />
Es geht um Feinstaub, den China<br />
seit 2013 systematisch messen<br />
lässt. Die bisher veröffentlichten<br />
Resultate versetzten den Bürgern<br />
einen Schock. Obwohl das<br />
Umweltministerium die von der<br />
Weltgesundheitsorganisation<br />
(WHO) für Entwicklungsländer<br />
tolerierte Höchstgrenze von 75<br />
Mikrogramm Schmutzpartikel pro<br />
Kubikmeter Luft als China-Standard<br />
ansetzt. Das ist schon die<br />
dreifache Menge, die in Industriestaaten<br />
Grenzwerte sind. In Peking<br />
wurden 2013 immer wieder<br />
furchterregende Werte erreicht.<br />
Bei extremen windstillen<br />
Wetterlagen sprengte<br />
die Schadstoffkonzentration<br />
sogar viele<br />
der nur 500 Mikrogramm anzeigenden<br />
Messgeräte. Der Smog<br />
zwang die Pekinger sich mit Atemschutzmasken<br />
zu vermummen.<br />
Die Stadt erließ auf Druck der<br />
Bürger Alarmregelungen. Künftig<br />
wird es Fahrverbote für die Hälfte<br />
der 5,3 Millionen Pkw geben,<br />
Kindergärten und Grundschulen<br />
geschlossen, wenn Smoghöchstwerte<br />
für drei Tage im Voraus erwartet<br />
werden. Auch die Politik<br />
zieht die Notbremse. Sie will das<br />
rote China grün<br />
werden lassen.<br />
Pre-<br />
mier Li Keqiang erklärte vor<br />
dem Volkskongress förmlich der<br />
„Umweltverschmutzung den<br />
Krieg“. Erstmals gestand er auch<br />
ein: „Smog ist das rote Warnlicht<br />
der Natur gegen unser Wachstumsmodell<br />
ineffizienter und<br />
blindwütiger Entwicklung“. Die<br />
Zeit für einen Strategiewechsel in<br />
der Wirtschaftsweise und für einschneidende<br />
Umweltschutzauflagen<br />
sei überreif.<br />
Chinas Regierung kündigte<br />
Milliardenprogramme für die<br />
Sanierung der verheerend verschmutzten<br />
Luft, Wasser und<br />
Boden. Die Kooperation für effiziente<br />
Energienutzung und<br />
Umweltschutz steht auch beim<br />
Berlin- und Düsseldorf-Besuch<br />
von Staatspräsident Xi Jinping<br />
Ende März oben auf der<br />
Agenda.<br />
Fotograf Zou fängt<br />
schon mal an. Seine Fotos<br />
haben ihn selbst aufgeschreckt.<br />
Er lebe seither<br />
umweltbewusster, fahre<br />
nicht mehr mit dem Auto<br />
innerhalb der Pekinger City,<br />
sagte er dem Staatsradio CRI<br />
und wolle sich bei der Aufklärung<br />
seiner Mitbürger engagieren.
<strong>CHINA</strong> – Der ferne Partner<br />
9<br />
Zwischen Faszination und Furcht<br />
Die Beziehungen zwischen China und Deutschland sind so eng wie nie zuvor, besonders wirtschaftlich.<br />
Doch wie sehen eigentlich die Deutschen China und die Chinesen Deutschland? Eine Studie zeigt: Es gibt<br />
noch sehr viele Vorurteile.<br />
Von Matthias Beermann<br />
Der erste Punkt geht klar<br />
an die Chinesen. Denn<br />
immerhin jeder fünfte<br />
von ihnen weiß, dass Angela<br />
Merkel deutsche Bundeskanzlerin<br />
ist. Dagegen wissen nur zwei<br />
Prozent der Deutschen, dass Xi<br />
Jinping Chinas neuer Staats- und<br />
Parteichef ist. Wie wenig sich die<br />
beiden Völker kennen, belegt<br />
eine neue Studie, die im Auftrag<br />
des chinesischen Telekommunikationskonzerns<br />
Huawei vom<br />
Hamburger GIGA Institut für Asienstudien<br />
und dem Meinungsforschungsinstitut<br />
Emnid angefertigt<br />
wurde. In beiden Ländern<br />
wurden jeweils 1000 „normale“<br />
Bürger sowie 200 Manager und<br />
100 Politiker befragt.<br />
Es ist bereits die zweite Untersuchung<br />
dieser Art nach einer<br />
ersten Bestandsaufnahme im<br />
Jahr 2012. Der Befund hat sich in<br />
diesen zwei Jahren freilich kaum<br />
Das Verhältnis der Deutschen zu China ist eher gespalten. Umgekehrt<br />
mögen zwei Drittel der Chinesen Deutschland.<br />
Foto: dpa<br />
verändert - immer noch bestimmen<br />
hartnäckige Klischees die<br />
gegenseitige Wahrnehmung. Es<br />
gibt aber einen auffälligen Unterschied:<br />
Während Chinesen<br />
insgesamt eher einen positiven<br />
Eindruck von Deutschland haben,<br />
sind die Deutschen zutiefst<br />
gespalten in ihrer Einstellung zu<br />
China.<br />
Die dynamischen Handelsbeziehungen<br />
zur zweitgrößten<br />
Volkswirtschaft der Welt werden<br />
einerseits als große Chance für<br />
die deutsche Wirtschaft empfunden.<br />
Die große Mehrheit der Befragten<br />
(84 Prozent) hält sie für<br />
ebenso wichtig oder sogar wichtiger<br />
als die zu den USA. 58 Prozent<br />
glauben, dass eine brummende<br />
Wirtschaft in China auch<br />
der deutschen Konjunktur hilft.<br />
Andererseits fürchten auch viele<br />
Deutsche den rasanten Aufstieg<br />
Chinas. So meinen 58 Prozent<br />
der Befragten, dass einheimische<br />
Hersteller durch chinesische Produkte<br />
verdrängt werden. 59 Prozent<br />
empfinden Chinas wachsende<br />
politische Macht als konkrete<br />
Bedrohung. Dagegen sehen nur<br />
17 Prozent der Chinesen die Politik<br />
der Bundesregierung mit<br />
Besorgnis.<br />
„Mit Blick auf Politik und Staat<br />
in China sehen besonders viele<br />
Deutsche die Situation in den Bereichen<br />
Menschenrechte, Rechtstaatlichkeit,<br />
freie Meinungsäußerung<br />
sowie Umgang mit der<br />
natürlichen Umwelt kritisch“,<br />
erläutert Patrick Köllner, Direktor<br />
des GIGA Instituts. Es sei daher<br />
kein Wunder, dass Chinas Image<br />
in Deutschland schlechter sei als<br />
das der USA oder auch Japans.<br />
Immerhin: Im direkten Ländervergleich<br />
schneidet China besser<br />
ab als etwa Russland oder Indien.<br />
Umgekehrt haben zwei Drittel der<br />
Chinesen ein positives Bild von<br />
Deutschland. Jeder zweite Chinese<br />
könnte sich sogar vorstellen, in<br />
Deutschland zu leben, wogegen<br />
nur jeder fünfte Deutsche freiwillig<br />
nach China übersiedeln würde.<br />
Interessante Übereinstimmungen<br />
gibt es bei den klassischen<br />
Wertvorstellungen. So<br />
betrachten sich Deutsche und<br />
Chinesen gegenseitig als ähnlich<br />
traditionsgebunden, hierarchieorientiert,<br />
höflich und als Volk mit<br />
Familien- und Gemeinschaftssinn.<br />
NORDRHEIN-WESTFALEN
10 <strong>CHINA</strong> – Der ferne Partner<br />
Pilgern zu Mao: Chinas roter Tourismus<br />
Chinas Führung zelebriert ihre Parteigeschichte als Spektakel für Touristen.<br />
Museen und Freizeitparks sollen die Ideologie festigen. Mehr als eine halbe<br />
Milliarde Menschen pilgern jährlich zu den historischen Stätten.<br />
Der frühere Staatschef Mao wird<br />
beinahe verehrt wie ein Gott.<br />
Millionen Besucher pilgern jährlich<br />
zu seinen Gedenkstätten in<br />
China. Foto: dpa<br />
Von Stephan Scheuer<br />
Xu Wenxiang ist 1300 Kilometer<br />
gereist, um Mao<br />
Tsetung die Ehre zu erweisen.<br />
Tief verbeugt sich Herr<br />
Xu vor der sechs Meter hohen<br />
Bronzestatue von Chinas Revolutionsführer.<br />
„Für den Vorsitzenden<br />
ist kein Weg zu weit“, sagt er.<br />
Zwei Männer in Militäruniformen<br />
tragen im Stechschritt einen Blumenkranz<br />
vor Herrn Xu bis zu der<br />
Statue. Aus den Lautsprechern<br />
am Rande des Platzes in Maos<br />
Geburtsort Shaoshan in der<br />
südchinesischen Provinz Hunan<br />
erschallt das Mao-Loblied „Der<br />
Osten ist rot“. Anschließend rufen<br />
einige der umstehenden Passanten<br />
den Slogan: „Vorsitzender<br />
Mao lebe 10 000 Jahre!“<br />
Der von Chinas Führung propagierte<br />
„rote Tourismus“ ist<br />
für Daniel Leese von der Albert-<br />
Ludwigs-Universität Freiburg<br />
nur eine neue Verpackung für<br />
die ideologische Erziehung der<br />
Bevölkerung. „Die Inhalte müsse<br />
an die Zeit angepasst werden“,<br />
sagt der Juniorprofesso. In einem<br />
Forschungsprojekt untersucht er<br />
den Maoismus in China.<br />
Mao ist 37 Jahre nach seinem<br />
Tod in China zu einer Geldmaschine<br />
geworden. Jedes Jahr pilgern<br />
Millionen Touristen zu den<br />
Wirkungsstädten des umstrittenen<br />
Revolutionärs. In einem<br />
Museum in der Nähe von Maos<br />
Geburtshaus in Shaoshan ist alles<br />
ausgestellt: von Maos Schlafanzug,<br />
über seinen Socken bis hin<br />
zu seiner Badehose.<br />
Mehrere Zehntausend Besucher<br />
zählt das Museum nach eigenen<br />
Angaben an Spitzentagen.<br />
An Feiertagen müssen Touristen<br />
mehr als drei Stunden anstehen,<br />
um einen kurzen Blick in Maos<br />
Kinderzimmer am anderen Ende<br />
des Ortes zu werfen. Der Revolutionär<br />
wird als ein Führer mit Bürgernähe<br />
gefeiert. Kein Wort fällt<br />
über die Millionen Menschen, die<br />
seiner Politik zum Opfer fielen.<br />
Die Zahl der Besucher an den<br />
Pilgerorten der Kommunistischen<br />
Partei Chinas ist im Jahr<br />
2012 nach offiziellen Angaben<br />
um 24 Prozent auf 670 Millionen<br />
angewachsen. Insgesamt<br />
spielten die „Roten Touristen“<br />
demnach 167 Milliarden Yuan<br />
(20 Milliarden Euro) ein. Die Zentralregierung<br />
macht Geld für die<br />
Touristenorte locker. Gleichzeitig<br />
sollen sie die Wirtschaft in den<br />
weniger entwickelten Regionen<br />
des Landes ankurbeln.<br />
Denn Respekt für Mao lassen<br />
sich die Touristen einiges kosten.<br />
Xu Wenxiang hat sich für die Premiumversion<br />
der Zeremonie vor<br />
der Mao-Statue entschieden.<br />
999 Yuan (120 Euro) hat ihn der<br />
Kranz mit einer Schleife und seinem<br />
Namen gekostet. Für den<br />
festlichen Akt mit den als Soldaten<br />
verkleideten Schauspielern<br />
musste er weitere 1000 Yuan<br />
bezahlen. Nach fünf Minuten ist<br />
alles vorbei. „Das war das Geld<br />
wert“, sagt Herr Xu neben der<br />
breiten Treppe, von der ein roter<br />
Teppich zu der Mao-Statue auf<br />
einem Betonsockel führt.<br />
Die Kommunistische Partei<br />
in China treibt den „roten Tourismus“<br />
mit Macht voran. Eine<br />
„Nationale Koordinierungsgruppe“<br />
gibt als staatliche Einrichtung<br />
die Leitlinien für den Kult um die<br />
Partei vor.<br />
Seit dem Jahr 2004 lenkt die<br />
Zentralregierung den Ausbau im<br />
ganzen Land gezielt. „Die Erziehung<br />
in Patriotismus, Kollektivismus<br />
und Sozialismus muss weiter<br />
vertieft werden“, hatte der<br />
Chef der Koordinierungsgruppe,<br />
Zhu Zhixin, beim Jahrestreffen<br />
2013 gefordert.<br />
Mit den Touristenspektakeln<br />
soll das Bild der Bürger von der<br />
Partei gefestigt werden, sagt<br />
Daniel Leese: „Es soll eine emotionale<br />
Verbindung geschaffen<br />
werden.“ In Schulunterricht und<br />
Fernsehen vermittelt Chinas<br />
Führung ein Bild von sich. Mit<br />
dem Besuch der Touristenorte<br />
schafft Peking eine Ideologie<br />
zum Anfassen und Miterleben.<br />
Die Forscherin Yoko Takayama<br />
vom Slavic Research Center in<br />
Japan nannte die Entwicklung<br />
in einer Analyse eine „Disneysierung“,<br />
in Anlehnung an die<br />
Disney-Freizeitparks.<br />
In der ehemaligen Revolutionsbasis<br />
Yan‘an 900 Kilometer<br />
südwestlich von Peking, in der<br />
sich Mao nach 1935 verschanzt<br />
hatte, können Touristen einen<br />
Kampf um den Ort mit Panzern<br />
und Gewehren spielen. In Zhuanbi<br />
in der nordchinesischen<br />
Provinz Shanxi ist ein ganzer Freizeitpark<br />
für die „roten Touristen“<br />
errichtet worden, in der sie in<br />
einem Hindernisparcours einen<br />
Häuserkampf nachspielen können.<br />
Und weitere Attraktionen<br />
sollen in Zukunft dazukommen.
<strong>CHINA</strong> – Der ferne Partner<br />
11<br />
Rheinmetall-Tochter Pierburg weiht elftes<br />
Werk in Shanghai ein<br />
Von Thorsten Breitkopf<br />
Der Umzug beginnt in<br />
wenigen Wochen: Ende<br />
April ist der Neubau des<br />
Pierburg-Werkes an der Neusser<br />
Hafenspitze so weit fertig,<br />
dass die ersten Mitarbeiter des<br />
Autozulieferers dort mit der<br />
Produktion von Magnetventilen<br />
und Abgasrückführungssystemen<br />
beginnen. Bis 2015 sollen es<br />
700 Kollegen sein, die aus dem<br />
bisherigen Neusser Werk an der<br />
Alfred-Pierburg-Strasse und aus<br />
einem weiteren Werk in Nettetal<br />
dorthin wechseln.<br />
Die 70000 Quadratmeter<br />
große Baustelle in Neuss hat<br />
noch einen kleinen Bruder: 8851<br />
Kilometer weiter östlich baut<br />
Pierburg gerade ebenfalls ein<br />
Werk. Die neue Produktion in<br />
Shanghai soll fast zeitgleich ihre<br />
Arbeit aufnehmen. Der Unterschied:<br />
Während die Tochter der<br />
börsennotierten Rheinmetall<br />
AG an der Hafenspitze gerade<br />
mal ihre zweite größere Produktionsstätte<br />
in Neuss errichtet,<br />
entsteht in Shanghai bereits das<br />
elfte Pierburg-Werk.<br />
30 Prozent Wachstum<br />
„In China wachsen wir in guten<br />
Zeiten auch mal bis zu 30<br />
Prozent pro Jahr“, vermittelt<br />
Pierburg-Sprecher Folke Heyer<br />
einen Eindruck von der Dynamik<br />
des Automobilmarktes in<br />
Fernost. Für den Automarkt<br />
in Europa haben einige Marktbeobachter<br />
kürzlich hingegen<br />
noch ein jahrelanges Siechtum<br />
vorausgesagt. Der Preis, den<br />
westliche Unternehmen für<br />
ihren Erfolg in China zahlen<br />
müssen: „Bis vor kurzem war<br />
es Westfirmen fast unmöglich,<br />
in China auf eigene Faust tätig<br />
zu werden“, so Heyer. Offenbar<br />
auch, um einen Technologie-<br />
Transfer zu erzwingen, bestand<br />
die chinesische Führung in den<br />
meisten Fällen auf so genannten<br />
Joint Ventures: Die Westfirmen<br />
mussten sich einen chinesischen<br />
Partner suchen und den<br />
Markt mit diesem gemeinsam<br />
erobern. „Was nicht nur von<br />
Nachteil ist“, meint Heyer, „gerade<br />
Unternehmen mit wenig<br />
Fernost-Erfahrung haben von<br />
ihren chinesischen Partnern<br />
auch enorm profitiert.“<br />
Der China-Partner der Pierburg-Gruppe<br />
ist seit 1997 die<br />
Shanghai Automotive Industry<br />
Corporation (SAIC). Der Milliardenkonzern<br />
ist inzwischen die<br />
größte chinesische Gruppe von<br />
Auto- Motorrad- und Autoteileherstellern.<br />
Gemeinsam mit SAIC<br />
beschäftigt Pierburg in China<br />
3500 Mitarbeiter, die rund 500<br />
Millionen Euro Umsatz pro Jahr<br />
erwirtschaften. Schöne Zahlen,<br />
die in der offiziellen Rheinmetall-<br />
Bilanz aber nicht verrechnet werden<br />
- eben weil es sich nur um<br />
ein Joint Venture handelt. Aber<br />
An der Hafenspitze entsteht Pieburgs zweite größere Produktionsstätte<br />
in Neuss - und in Shanghai derzeit das elfte Pierburg-Werk.<br />
Foto: Woitschützke<br />
beim Vergleich helfen die Zahlen<br />
trotzdem: Die gesamte Automotive-Sparte<br />
des Rheinmetall-<br />
Konzerns, zu der neben Pierburg<br />
auch die Kolbenschmidt-Gruppe<br />
gehört, beschäftigt weltweit<br />
12000 Mitarbeiter. 2013 erwirtschafteten<br />
sie bei einem Umsatz<br />
von 2,5 Milliarden Euro einen<br />
operativen Gewinn von rund 160<br />
Millionen Euro.<br />
„Qualitativ unterscheidet<br />
unsere Produktion in China sich<br />
nicht von der heimischen Produktion“,<br />
erklärt Heyer. Zu den<br />
Kunden gehören chinesische Autobauer<br />
ebenso wie Volkswagen<br />
oder BMW, die in China eigene<br />
Produktionen betreiben. Für die<br />
deutschen Autobauer ist China<br />
längst zum Schicksalsmarkt geworden.
12 <strong>CHINA</strong> – Der ferne Partner<br />
Wenn das Leben ein chinesisches Abenteuer ist<br />
Von fünf Rheinländern, die auszogen, in China ihr Glück zu machen – und es in einer<br />
fremden Kultur auch wirklich fanden.<br />
Von Ludger Baten<br />
Galopp-Rennbahn Sha Tin,<br />
New Territories in Hongkong:<br />
Schon der Führ-<br />
Ring gleicht einem Stadion, das<br />
12 000 Zuschauer fasst. Ein<br />
bei gutem Wetter zu öffnendes<br />
Schiebedach ist Standard.<br />
Als nach der Präsentation der<br />
Vollblut-Rennpferde Winfried<br />
Engelbrecht-Bresges (58) seine<br />
deutschen Besucher aus dem<br />
ansonsten nur Besitzern, Clubmitgliedern,<br />
Sponsoren und wenigen<br />
Medienvertretern vorbehaltenen<br />
Innenraum bittet, ist er<br />
sicher, dass seine Gäste den Weg<br />
zu ihren Tribünenplätzen finden<br />
werden: „Alle haben Euch mit mir<br />
gesehen. Hier geht Ihr von jetzt<br />
an nicht mehr verloren.“<br />
In Hongkong zählt „EB“ – wie<br />
Engelbrecht-Bresges in der ehemaligen<br />
britischen Kronkolonie<br />
und heutigen chinesischen Finanzmetropole<br />
gerufen wird<br />
– zur absoluten Prominenz. Seit<br />
Februar 2007 ist er Chef des<br />
reichsten Vereins der Welt, der<br />
zugleich auch größter Steuerzahler<br />
in Hongkong ist. 2011<br />
überwies der von ihm geführte<br />
Jockey Club 1,5 Milliarden Euro<br />
in die Stadtkasse. Er kann es sich<br />
leisten, denn dieser Verein ist ein<br />
Konzern: Der Club setzt nach eigenen<br />
Angaben mehr als 16 Milliarden<br />
Euro jährlich mit Pferdeund<br />
Fußballwetten um.<br />
An der Spitze des 1844 gegründeten<br />
Hongkonger Jockey<br />
Der promovierte Jurist Holger Hanisch ist fasziniert von Elektro-Mobilität<br />
und Wasserstoff-Rädern. Derzeit baut der Neusser sein Geschäft<br />
mit Komponenten auf, die aus China stammen. Foto: A. Woitschützke<br />
Clubs mit seinen mehr als 23 000<br />
Mitgliedern steht ein Deutscher,<br />
genauer gesagt ein in Rheydt<br />
aufgewachsener Niederrheiner.<br />
Winfried Engelbrecht-Bresges<br />
spielte Fußball für den TuS Xanten<br />
und den 1. FC Viersen, studierte<br />
Wirtschaft. Über seine<br />
Ex-Frau, deren Familie das traditionsreiche<br />
Gestüt Zoppenbroich<br />
in Mönchengladbach führt, fand<br />
er zur Pferdezucht und zum Galopprennen.<br />
Von 1990 bis 1998<br />
war er Präsident des Neusser<br />
Reiter- und Rennvereins, wirkte<br />
parallel sechs Jahre im Direktorium<br />
für Vollblutzucht und Rennen<br />
e. V. in Köln.<br />
Ein Rheydter ist Chef im<br />
Jockey Club Hongkong<br />
1998 folgte Engelbrecht-Bresges<br />
einem Ruf nach Hongkong, um<br />
dort Renndirektor zu werden.<br />
Seit dem 1. Februar 2007 ist er<br />
Vorstandschef im Jockey Club. Er<br />
hat seinen Weg nach Fernost nie<br />
bereut. „Hongkong ist eine Stadt,<br />
die niemals schläft. Ich denke, sie<br />
behält ihre Offenheit und Rechtsstaatlichkeit,<br />
denn sie spielt in<br />
der Entwicklung des Landes eine<br />
wichtige Rolle.“ Das Ziel sei<br />
ein vereintes China. China denke<br />
da, so Engelbrecht-Bresges, in<br />
Zeiträumen von zehn, zwanzig<br />
Jahren. Hongkong sei so etwas<br />
wie der Masterplan für Taiwan.<br />
Er, der mit seiner zweiten Frau,<br />
einer Chinesin, in Hongkong<br />
lebt, kann sich nicht vorstellen,<br />
noch einmal in Deutschland zu<br />
arbeiten. Im Ruhestand, so sagt<br />
er, könnte es gut sein, dass er<br />
in „drei Welten“ leben wird: in<br />
Hongkong, in Schanghai, wo er<br />
ein Haus hat, und in Deutschland,<br />
„wo ich Verwandte und<br />
Freunde habe“. Aber sein Vertrag<br />
läuft mindestens noch drei Jahre.<br />
Womöglich ist Winfried Engelbrecht-Bresges<br />
der bekannteste<br />
unter den Niederrheinern,<br />
die nach China gingen, um dort<br />
ihr Glück zu machen. Aber er ist<br />
beileibe nicht die eine große Ausnahme<br />
und vor allem war er nicht<br />
einer der ersten. Als „EB“ vor 17<br />
Jahren, direkt nach der Rückgabe<br />
Hongkongs an die Volksrepublik,<br />
beim Jockey Club einstieg, war<br />
Chinas wirtschaftlicher Aufbruch<br />
im vollen Gange.<br />
Ulrich Mäder (65) kennt noch<br />
das alte China, das erst am Anfang<br />
seiner Öffnung stand. Der<br />
Dormagener reiste als Mitarbeiter<br />
des deutschen Handelsunternehmens<br />
Quelle/Schickedanz erstmals<br />
1977 in das Reich der Mitte,<br />
das ihn mit seiner enormen Dynamik,<br />
seinem permanenten Wandel<br />
und seiner immensen Kraft<br />
sofort faszinierte – insbesondere<br />
die Stadt Shanghai, die ihm zu<br />
einem zu Hause wurde, hat es ihm<br />
bis heute angetan. Ulrich Mäder<br />
blieb auch als seine Frau verstarb,<br />
weil er in Asien „Fuß gefasst“ hatte<br />
und sich dort „entfalten“ kann.<br />
Seit 1990 ist er selbstständig, lebt<br />
in Shanghai und in der Hafenstadt<br />
Ningbo (Partnerstadt von Aachen),<br />
wo er eine Textil-Fabrikati-<br />
JONES DAY– IHR PARTNER FÜR <strong>CHINA</strong><br />
众 达 律 师 事 务 所 – 您 的 中 国 事 务 伙 伴<br />
Mit drei chinesischen Associates in den deutschen Büros und mehr als 100 Anwälten<br />
in der Region China verfügt Jones Day über eine der größten deutsch-chinesischen<br />
Praxisgruppen unter den internationalen Wirtschaftskanzleien. Mit unserer jahrzehntelangen<br />
China-Erfahrung und der nahtlosen Vernetzung unserer Fachkompetenzen<br />
in allen wirtschaftsrelevanten Bereichen unterstützen wir sowohl chinesische Unternehmen<br />
in Deutschland als auch deutsche Unternehmen in China.<br />
Breite Straße 69 • 40213 Düsseldorf • Deutschland • (T) +49.211.5406.5500<br />
2400 Lawyers. 40 Locations. 5 Continents. www.jonesday.com
<strong>CHINA</strong> – Der ferne Partner<br />
13<br />
Vorstandsvorsitzender Winfried Engelbrecht-Bresges (r.), in Rheydt aufgewachsen, und sein Hongkong Jockey Club haben oft genug Grund für eine Champagner-Dusche.<br />
Jährlich setzt der Jockey Club 16 Milliarden Euro um. In der Mitte die malaysische Filmschauspielern Michelle Yeoh.<br />
Foto: AFP<br />
on betreibt. Auch berät der erfahrene<br />
Mäder deutschen Firmen im<br />
Chinageschäft.<br />
Ulrich Mäder gründete bereits<br />
1983 ein Netzwerk für die<br />
deutsche Kaufmannschaft in<br />
Shanghai, das als Vorläufer der<br />
späteren Auslandshandelskammer<br />
(AHK) gilt, deren Vorstand<br />
er bis heute angehört. Seine<br />
Pionierarbeit wurde mit dem<br />
Bundesverdienstkreuz belohnt.<br />
Das rheinische Blut kann Ulrich<br />
Mäder aber auch nach fast<br />
vier Jahrzehnten in China nicht<br />
verleugnen: Zum Dormagener<br />
Schützenfest zieht er alljährlich<br />
die Uniform an.<br />
Das Neusser Schützenfest<br />
bedeutet auch für Thomas Hommers<br />
(31), dass er Ende August<br />
in seiner alten Heimat ist. Seit<br />
2004 hat er aber ein Standbein<br />
in Hangzhou. Der immer noch<br />
junge Neusser ging vor zehn Jahren<br />
als Produktmanager für einen<br />
niederländischen Textilimporteur<br />
erstmals ins Riesenreich, wo ihn<br />
der „China-Bazillus“ voll erwischte.<br />
Er baute seine eigene Internet-Firma<br />
auf, die mit Beratung<br />
und Service für internationale<br />
Unternehmen erfolgreich ist. „Die<br />
Gesellschaft und somit auch die<br />
Wirtschaft sind in China immer in<br />
Bewegung“, sagt Hommers, „das<br />
hier vor Ort in der Volksrepublik<br />
mitzuerleben, mitzugestalten, ist<br />
anstrengend, bedeutet steten<br />
Kampf und ist doch super spannend.“<br />
Das Leben als ein einziges<br />
chinesisches Abenteuer.<br />
Für Holger Hanisch (46) war<br />
China auch ein Abenteuer –<br />
zwölf Jahre lang. Seit 2012 lebt<br />
er mit seiner chinesischen Frau,<br />
den beiden Töchtern und seiner<br />
Schwiegermutter in Neuss:<br />
„Jetzt erlebt meine Familie im für<br />
sie fremden Deutschland wie es<br />
mir im fremden China ergangen<br />
ist.“ In der Volksrepublik arbeitete<br />
Hanisch meist für deutschchinesische<br />
Kooperationen und<br />
Projekte. Als er mit dem Kohlebergbau<br />
in China in Kontakt<br />
kam, wurde ihm schnell klar, wie<br />
wichtig Fragen von Sicherheit<br />
und Ökologie in der (Energie-)<br />
Wirtschaft sind. Sein persönlicher<br />
Beitrag zu einer Antwort:<br />
Elektro- und Wasserstoff-Räder.<br />
Verschiedene Komponenten, die<br />
zum Teil auch in China produziert<br />
werden, komponiert er zu einem<br />
Prototypen. Die Serienfertigung<br />
ist sein deutsch-chinesischer<br />
Traum.<br />
Verschiedene Modelle<br />
von „Welt“<br />
Pure Neugierde trieb 1992<br />
Marcus Hernig (48) von Rhein<br />
und Ruhr nach China. Er wollte<br />
„Kultur, Land und Sprache“<br />
kennenlernen; wirtschaftliche<br />
Überlegungen spielten für ihn<br />
keine Rolle. Hernig blieb, lebt<br />
vorwiegend in Shanghai, wochenweise<br />
aber auch in Japan<br />
und Deutschland. Das Leben für<br />
seine chinesische Frau, seinen<br />
Sohn und sich finanziert er als<br />
Dozent, Buchautor sowie als Berater<br />
deutscher Firmen wie zum<br />
Beispiel BMW.<br />
Hernig weiß aus Erfahrung,<br />
welche „hohe Wertschätzung“<br />
die Chinesen den Deutschen und<br />
der deutschen Wirtschaft entgegenbringen:<br />
Deutschland bleibe<br />
aber nur der „gewünschte Premiumpartner“,<br />
wenn es sich klar<br />
und deutlich zur Zusammenarbeit<br />
bekenne und die „kulturelle<br />
Affinität weiter gefestigt und mit<br />
besseren Programmen gestärkt“<br />
werde. Hernig plädiert, zu akzeptieren,<br />
dass es „verschiedene<br />
Modelle von Welt“ gebe. Globale<br />
Wirtschaft kehre kulturelle Unterschiede<br />
unter den Teppich<br />
und lasse den Anschein zu, dass<br />
„überall alles gleich“ sei: „Dem ist<br />
nicht so!“<br />
Your Premier Bank of RMB Services.<br />
Bank of China Frankfurt Branch<br />
Bockenheimer Landstr. 24<br />
60323 Frankfurt<br />
Tel: 069-1700900<br />
service.de@bankofchina.com<br />
Bank of China Düsseldorf Branch<br />
Benrather Str. 18-20<br />
40213 Düsseldorf<br />
Tel: 0211-5206550<br />
dusseldorf.de@bankofchina.com<br />
www.boc.cn/de<br />
Bank of China Hamburg Branch<br />
Rathausmarkt 5<br />
20095 Hamburg<br />
Tel: 040-34106680<br />
hamburg.de@bankofchina.com<br />
Bank of China Berlin Branch<br />
Leipziger Platz 8<br />
10117 Berlin<br />
Tel: 030-40508740<br />
berlin@bocffm.com
14 <strong>CHINA</strong> – Der ferne Partner<br />
ZTE will bei Handys weltweit an die Spitze<br />
Aktuell ist ZTE bei Handyverkäufen<br />
weltweit nur die<br />
Nummer fünf. Nach einer<br />
Studie des Marktforschers Gartner<br />
kam das Unternehmen im vergangenen<br />
Jahr auf einen Marktanteil<br />
von 3,3 Prozent. Das soll sich<br />
ändern. Bis 2015 will ZTE einer<br />
der drei größten Handyhersteller<br />
weltweit werden. Dabei soll auch<br />
der deutsche Markt helfen, den<br />
der chinesische Konzern, dessen<br />
Tochter seit 2005 in Düsseldorf<br />
ihren Sitz hat, stärker in den Blick<br />
nimmt.<br />
Denn obwohl ZTE bereits seit<br />
15 Jahren Mobiltelefone herstellt,<br />
waren diese auf dem europäischen<br />
Markt lange Zeit unbekannt.<br />
Das Unternehmen hatte<br />
sie ohne den eigenen Markennamen<br />
zu verwenden für Mobilfunkhersteller<br />
produziert. Seit 2012<br />
tritt ZTE auch in Europa unter eigenem<br />
Namen auf.<br />
ZTE stellt jedoch nicht nur<br />
Mobilfunkgeräte her. Seit Januar<br />
hat die deutsche Tochter der<br />
Chinesen den Netzbetrieb für<br />
das Mobilfunkunternehmen E-<br />
Plus übernommen. Im gleichen<br />
Monat hatte sie den ehemaligen<br />
Netzdienstleister der E-Plus-<br />
Gruppe, Alcatel-Lucent Network<br />
Services, übernommen. Die<br />
Mitarbeiterzahl in Deutschland<br />
stieg dadurch von 200 auf knapp<br />
1000 Personen.<br />
Auch der Umsatz im Geschäft<br />
mit Firmenkunden soll kräftig<br />
steigen. Momentan macht das<br />
Geschäft zehn Prozent des Umsatzes<br />
aus. In drei bis fünf Jahren<br />
soll es rund ein Drittel sein, hofft<br />
ZTE.<br />
5,9 t<br />
CO 2<br />
produzierte jeder<br />
Chinese 2011<br />
3,24 Mrd. €<br />
Wert der Maschinen, die 2013<br />
von Unternehmen in NRW<br />
nach China exportiert wurden.<br />
15,1 t<br />
CO 2<br />
produzierte jeder<br />
NRW-Bürger 2011<br />
<strong>CHINA</strong> UND NRW<br />
IM VERGLEICH<br />
2,2 Mrd. €<br />
flossen allein 2013 für<br />
Bekleidung aus NRW<br />
nach China.<br />
67%<br />
25,7%<br />
der Fläche von<br />
NRW ist bewaldet.<br />
der Karnevalsartikel<br />
2013 in NRW stammen<br />
aus China.<br />
6,9 Mrd. €<br />
flossen allein 2013 für<br />
Elektrogeräte aus NRW<br />
nach China.<br />
1,17 Mrd. €<br />
Wert der Exporte von<br />
chemischen Produkten<br />
aus NRW nach China.<br />
800<br />
chinesische Unternehmen<br />
haben sich in<br />
NRW angesiedelt.<br />
23619<br />
Chinesen lebten 2012<br />
in NRW. Das sind nur<br />
1,3 % der Ausländer.<br />
5,92 Bill. €<br />
Bruttoinlandsprodukt<br />
Chinas im Jahr 2012.<br />
3,43 Billionen €<br />
Bruttoinlandsprodukt<br />
Deutschlands im Jahr 2012.<br />
300<br />
ist die Länge des Autobahnchinesische<br />
Unternehmen<br />
befinden sich in der<br />
Netzes in NRW.<br />
Region Düsseldorf 22,5%<br />
2903<br />
Chinesen lebten 2012<br />
allein in Düsseldorf.<br />
Mit rund 8000 Km Länge ist die chinesische Mauer das größte Bauwerk der W elt.<br />
2216 Km<br />
19,6°C<br />
beträgt die Durchschnittstemperatur<br />
im wärmsten<br />
Monat Chinas: Juli.<br />
17,4°C<br />
beträgt die<br />
Durchschnittstemperatur<br />
im Juli<br />
in NRW.<br />
14,9 Prozent<br />
beträgt der Anteil der NRW-<br />
Exporte nach China an den<br />
gesamten Ausfuhren der<br />
Bundesrepublik nach China.<br />
20,1 Mrd. €<br />
Wert der Güter, die 2013<br />
von Unternehmen in<br />
China nach NRW<br />
exportiert wurden.<br />
der Fläche Chinas ist<br />
mit Wald bedeckt .<br />
27 Prozent<br />
beträgt der Anteil der<br />
Exporte Chinas nach<br />
Deutschland, die nach<br />
NRW gehen.<br />
9,97 Mrd. €<br />
Wert der Güter, die 2013<br />
von Unternehmen in NRW<br />
nach China exportiert<br />
wurden.<br />
QUELLEN: IT NRW, IHK DÜSSELDORF, STAT.<br />
BUNDESAMT | GRAFIK: RADOWSKI
<strong>CHINA</strong> – Der ferne Partner<br />
15<br />
Hisense Germany in Düsseldorf wächst weiter<br />
Das chinesische Unternehmen ist weltweit erfolgreich<br />
Von Jürgen Grosche<br />
Was wollen unsere Kunden?<br />
Diese Frage stellen<br />
sich die Mitarbeiter von<br />
Hisense immer wieder – und fragen<br />
die Kunden direkt. „Mittels<br />
repräsentativer Statistiken und<br />
Umfragen wird der genaue Kundenwunsch<br />
analysiert. Gleichzeit<br />
überprüfen wir, ob und wie wir<br />
diese Wünsche erfüllen können“,<br />
erklärt Christian Stuhrmann,<br />
Commercial Director bei Hisense<br />
in Düsseldorf. Aus diesen Analysen<br />
sind viele Produktinnovationen<br />
entstanden. Beispielsweise<br />
ist bei allen Fernsehgeräten des<br />
Herstellers bereits ein<br />
Satelliten-Empfänger<br />
eingebaut, der für alle<br />
Empfangsarten gerüstet<br />
ist. So müssen die Kunden<br />
keinen separaten<br />
Receiver kaufen. Bei den<br />
internetfähigen „Smart-<br />
TVs“ reicht ein Klick auf<br />
die Bedienungsoberfläche,<br />
schon gelangt man<br />
Christian<br />
Stuhrmann<br />
auf „YouTube“ oder kann in den<br />
Mediatheken der Fernsehsender<br />
verpasste Sendungen ansehen<br />
– im Großformat statt auf dem<br />
Computerbildschirm.<br />
Angefangen hat bei Hisense<br />
alles im chinesischen Qindao.<br />
1969 begann das Unternehmen<br />
dort Radiogeräte herzustellen,<br />
später Fernseher sowie Kühlund<br />
Gefriergeräte. In den vergangenen<br />
Jahren entwickelte sich<br />
das Unternehmen rasant. 2007<br />
entwickelte es beispielsweise die<br />
erste Produktionslinie für LCD-<br />
Chips in Massenherstellung, was<br />
zu Kooperationen mit anderen internationalen<br />
Unternehmen wie<br />
IBM oder Bauknecht-<br />
Whirlpool führte. Inzwischen<br />
ist Hisense<br />
in 17 Ländern mit Produktionsstätten<br />
vertreten<br />
und vertreibt<br />
seine Produkte in 130<br />
Ländern.<br />
Auch der Standort<br />
in Düsseldorf ist weiter<br />
auf Wachstumskurs.<br />
Fotos: Hisense<br />
Die Zahl der Mitarbeiter steigt, in<br />
wenigen Wochen steht der Umzug<br />
vom Seestern auf ein größeres<br />
Gelände am Heerdter Lohweg an.<br />
„An dieser Stelle wird auch einen<br />
großen, öffentlichen Showroom<br />
mit unseren Produkten geben“,<br />
sagt Stuhrmann. „In Deutschland<br />
haben wir bereits eine eigene<br />
Abteilung für Forschung und Entwicklung<br />
aufgebaut. Als erstes<br />
Ergebnis haben wir das Design der<br />
Handgriffe an unseren Kühlgeräten<br />
angepasst“, berichtet Stuhrmann.<br />
Die „easy to open“-Griffe<br />
(„leicht zu öffnen“) lassen die Türen<br />
besonders einfach aufgleiten.<br />
Das Ziel aller Hisense-Entwicklungen:<br />
Sie sollen mehr Anwendungsmöglichkeiten<br />
und Funktionen<br />
bieten, die die Kunden im<br />
Alltag unterstützen und unkompliziert<br />
zu bedienen sein – schließlich<br />
ist das Unternehmen Technologieführer<br />
in den Bereichen TV und<br />
Weiße Ware.<br />
Auch die neuen Produkte, die<br />
in diesem Jahr von Hisense neu<br />
auf den Markt kommen werden,<br />
sollen diesem hohen Standard<br />
entsprechen: Waschmaschinen,<br />
Klimaanlagen und Smartphones.
16 <strong>CHINA</strong> – Der ferne Partner<br />
Düsseldorfs riesiger Freund vom Jangtse-Fluss<br />
Düsseldorfs Partnerstadt Chongqing in China<br />
ist wahrscheinlich die<br />
unbekannteste Mega-City der Welt.<br />
Von Thomas Reisener<br />
Mit einer Fläche von<br />
82 000 Quadratkilometern<br />
ist Chongqing so<br />
groß wie Österreich. 32 Millionen<br />
Einwohner leben dort – fast<br />
doppelt so viele Menschen wie<br />
in ganz Nordrhein-Westfalen.<br />
Mit Temperaturen von bis zu 44<br />
Grad, gerne im Wechsel mit rekordverdächtigen<br />
Niederschlägen,<br />
zählt die Metropolregion im<br />
gebirgigen Hinterland Zentralchinas<br />
auch klimatisch zu den<br />
herausforderndsten Ballungsräumen<br />
der Welt.<br />
Allerdings beeindrucken<br />
große Zahlen nirgends auf<br />
der Welt weniger als in China.<br />
Schließlich ist die ganze Nation<br />
ein einziger Superlativ. Aber das<br />
rasante Wachstum, das diese<br />
Stadt an der Mündung des Jialing<br />
in den Jangtse-Fluss antreibt,<br />
ist selbst für chinesische Verhältnisse<br />
ungewöhnlich. Vor 40<br />
Jahren hatten dort nur wenige<br />
Häuser mehr als ein Stockwerk<br />
und in den Gassen pickten noch<br />
Hühner. Heute haben viele Gebäude<br />
weit mehr als 50 Stockwerke,<br />
teilweise sogar 80. Dabei<br />
sprießen die Wolkenkratzer<br />
schneller aus dem Boden, als die<br />
Arbeiter Straßen bauen können.<br />
Einige der High-Tech-Türme sind<br />
deshalb nur zu Fuß zu erreichen -<br />
obwohl bautechnisch ansonsten<br />
vielen westlichen Bürotürmen<br />
überlegen: So löst in Chongqing<br />
die klimafreundliche Flusswasserkühlung<br />
vielerorts bereits die<br />
Kompressor-Kli-<br />
herkömmliche<br />
maanlagen ab.<br />
Sonderwirtschaftszone<br />
Als China 1993 mit dem Bau des<br />
Drei-Schluchten-Staudammes<br />
begann, erklärten die Kommunisten<br />
wenig später das Ufergebiet<br />
des Jangtse in der bevölkerungsreichsten<br />
Provinz Sichuan<br />
zur Sonderwirtschaftszone. Die<br />
Partei benannte sie nach der<br />
größten Stadt des Gebietes,<br />
Chongqing. Mit dem Pegel des<br />
Jangtse wuchs die Wirtschaftsmacht<br />
von Chongqing, das in<br />
Wahrheit ähnlich wie das Ruhrgebiet<br />
aus mehreren Großstädten<br />
besteht, die zum Teil durch<br />
dünner besiedelte Agrarflächen<br />
verbunden sind.<br />
Das liberalere Wirtschaftsrecht<br />
in dieser Sonderzone hat<br />
den unternehmerischen Ehrgeiz<br />
entfacht. Binnen weniger<br />
Jahre boomte die Industrie,<br />
die von den reichen Kohle- und<br />
Gasvorkommen in der Nachbarschaft<br />
und der verkehrsgünstigen<br />
Lage am Knotenpunkt<br />
der beiden wichtigsten<br />
ostchinesischen Wasserstraßen<br />
profitierte. Innerhalb von 40<br />
Jahren explodierte das Bruttoinlandsprodukt<br />
der Region von<br />
ein paar Hundert Millionen auf<br />
heute geschätzte 280 Milliarden<br />
Euro – das entspricht fast<br />
einem Zehntel der gesamten<br />
deutschen Wirtschaftsleistung.<br />
Allerdings wuchs mit dem<br />
Wohlstand der Bevölkerung,<br />
auch die Schere zwischen arm<br />
und reich. Deutsche Premium-<br />
Autos, japanische Lautsprecher<br />
und französische Haute Couture<br />
sind in Chongqing zwar inzwischen<br />
üblich – aber nur für einen<br />
kleinen Teil der Bevölkerung.<br />
Auch umgekehrt kam der Warenstrom<br />
in Gang: Chongqings<br />
Motorenwerke exportieren, und<br />
angeblich kommt ein Drittel aller<br />
weltweit verkauften Laptops<br />
aus dieser Region.<br />
Wie das Ruhrgebiet<br />
Die guten Wirtschafts- und Handelskontakte<br />
seit Ende der 1990-<br />
er Jahre haben die spätere Städtepartnerschaft<br />
von Düsseldorf<br />
und Chongqing vorbereitet. Am<br />
22. Juli 2004 besiegelten die<br />
beiden Metropolen ihre Partnerschaft.<br />
Kulturelle Kontakte und<br />
die Zusammenarbeit bei internationalen<br />
Projekten der Europäischen<br />
Union runden die immer<br />
engeren ökonomischen Verbindungen<br />
ab.<br />
Trotzdem glaubt der Außenhandelsexperte<br />
der IHK zu Düsseldorf,<br />
Gerhard Eschenbaum,<br />
dass die große Zeit dieser Städtepartnerschaft<br />
erst noch kommt:<br />
„China verdankt sein Wachstum<br />
bisher vorwiegend den Küstenund<br />
küstennahen Regionen“,<br />
erklärt der China-Fachmann, „die<br />
Entwicklung des Binnenlandes<br />
wird jetzt erst zu einem Thema<br />
von größter politischer Priorität.“<br />
Dabei, davon ist Eschenbach<br />
überzeugt, werde Chongqing eine<br />
Schlüsselrolle spielen.<br />
Nach Angaben der ehemaligen<br />
Bundesagentur für Außenwirtschaft,<br />
die sich heute „Germany<br />
Trade and Invest“ nennt, sind<br />
derzeit 40 deutsche Unternehmen<br />
in Chongqing ansässig. Dazu<br />
zählen der Chemieriese BASF, die<br />
Autozulieferer Brose und Saargummi,<br />
die Dienstleiserer Klüh<br />
und Melchers, der Handelsriese<br />
Metro, die Messe Düsseldorf, der<br />
Sanitärtechniker Duravit und der<br />
Torspezialist Hörmann. Das Düsseldorfer<br />
Architektenbüro HPP<br />
war zum Beispiel an der Planung<br />
der Chongqing High Speed Train<br />
Station beteiligt.<br />
Für deutsche Unternehmen,<br />
die heute schon in China aktiv<br />
sind, sagt Eschenbaum rosige<br />
Zeiten voraus: „Deren Präsenz<br />
wird sich sicher vergrößern.“<br />
Denn mit der neuen Go-West-<br />
Strategie der chinesischen Regierung<br />
dürften künftig auch<br />
deutsche Unternehmen ihr Geschäft<br />
von der Küste in Richtung<br />
Binnenland treiben.<br />
China ist näher, als man<br />
in Deutschland denkt. Gut,<br />
dass sich Düsseldorf dort mit<br />
Chongqing schon einen riesigen<br />
Freund verlassen kann.
China –<br />
für uns ganz nah!<br />
中 国 —— 离 我 们 很 近 !<br />
Weil wir schon seit Langem als Partner<br />
in China und in Düsseldorf aktiv sind:<br />
» mit eigener Verwaltungsgesellschaft<br />
Messe Düsseldorf Shanghai zur<br />
Durchführung zahlreicher Messen in China,<br />
» mit der Tochtergesellschaft<br />
Messe Düsseldorf China für die Akquisition<br />
von Ausstellern und Besuchern,<br />
» mit Büros in Hongkong, Beijing,<br />
Chongqing und Shenyang,<br />
» mit der Beteiligung über ein Joint Venture<br />
am Shanghai New International Expo Center<br />
(SNIEC), der Drehscheibe des chinesischen<br />
Messewesens.<br />
Doppelter Effekt: Wir profitieren in China<br />
von der weiterhin wachsenden wirtschaftlichen<br />
Stärke des Landes und erhöhen gleichzeitig<br />
die Attraktivität des Standorts Düsseldorf.<br />
2013 war die Volksrepublik China die<br />
zweitgrößte ausländische Ausstellernation<br />
am Messeplatz Düsseldorf.<br />
因 为 很 久 以 来 , 我 们 一 直 都 作 为 伙 伴 活 跃 于 中 国 和 杜 塞 尔 多 夫 :<br />
» 我 们 自 己 的 展 览 公 司 —— 杜 塞 尔 多 夫 展 览 ( 上 海 ) 有 限 公 司<br />
在 中 国 执 行 诸 多 展 会 的 实 施 工 作 ;<br />
» 我 们 的 子 公 司 —— 杜 塞 尔 多 夫 展 览 ( 中 国 ) 有 限 公 司 则 负 责 招 揽 展 商 和 观 众 ;<br />
» 我 们 在 香 港 、 北 京 、 重 庆 和 沈 阳 均 设 有 分 公 司 ;<br />
» 我 们 通 过 一 家 合 资 公 司 参 股 上 海 新 国 际 博 览 中 心 (SNIEC)——<br />
这 是 中 国 会 展 业 的 中 枢 。<br />
双 重 效 果 : 中 国 不 断 增 强 的 经 济 实 力 让 我 们 在 这 个 国 家 获 益 匪 浅 ,<br />
同 时 , 我 们 也 提 升 了 杜 塞 尔 多 夫 的 区 位 吸 引 力 。<br />
2013 年 , 中 华 人 民 共 和 国 是 杜 塞 尔 多 夫 会 展 中 心 第 二 大 外 国 参 展 商 来 源 国 。<br />
我 们 衷 心 期 盼 中 国 国 家 主 席 习 近 平 的 来 访 并 想 说 :<br />
热 烈 欢 迎 您 来 到 杜 塞 尔 多 夫 的 好 朋 友 家 里 做 客 !<br />
Wir freuen uns über den Besuch<br />
des chinesischen Präsidenten Xi Jinping<br />
und sagen: herzlich willkommen bei<br />
guten Freunden in Düsseldorf!
18 <strong>CHINA</strong> – Der ferne Partner<br />
Shanghai ist Vorbild für weitere Freihandelszonen in China.<br />
Foto: dpa<br />
Neuer Boom: Chinas Provinzen gründen<br />
Freihandelszonen<br />
Im Herbst 2013 durfte Shanghai die erste „Freihandelszone“ der<br />
Volksrepublik gründen. Hier soll noch mehr Marktwirtschaft getestet<br />
werden. Es ist ein Pilotprojekt bis 2016. So lange wollen viele andere<br />
Provinzen aber nicht warten und drängen schon jetzt auf ihre eigenen<br />
Sonderzonen.<br />
Von Johnny Erling<br />
Manche sprechen euphorisch<br />
schon vom<br />
„Mini-Hongkong“,<br />
obwohl es in Shanghai weder<br />
die Rechtssicherheit noch Medienfreiheit<br />
der Sonderverwaltungszone<br />
gibt. Die Superstadt<br />
Shanghai aber hofft auf einen<br />
Wachstumsschub durch das für<br />
neue Marktreformen designierte<br />
Experimentierfeld und auf frisches<br />
Auslandskapital. Immerhin<br />
meldeten sich pro Tag rund 100<br />
in- und ausländische Investoren<br />
zur Ansiedlung an, schrieb die<br />
Nachrichtenagentur Xinhua.<br />
Gleiche Chancen wünscht sich<br />
auch das ländlich geprägte Anhui,<br />
das ins untere Mittelfeld der Provinzen<br />
abzurutschen droht. Als<br />
der aus Anhui stammende, zum<br />
Vizepremier und Politbüromitglied<br />
aufgestiegene Wang Yang<br />
an der Debatte der Delegierten<br />
teilnahm, bestürmten sie „ihren<br />
Landmann“, den Lobbyisten<br />
zu spielen, damit sie auch ihre<br />
Zone gründen dürfen, schrieb<br />
die „Beijing News“. Der 58-jährige<br />
Wang gab ihnen einen Korb.<br />
Shanghai sei ein Pilotprojekt, das<br />
erst ausgetestet werden müsse<br />
Längst stehen Chinas Provinzen<br />
Schlange für ihre „FTZ“,<br />
Shanghais Nachbarn Jiangsu<br />
und Zhejiang am Yangtse-Delta<br />
bis Guangdong, Shenzhen und<br />
Xiamen an der Südküste, oder<br />
das nördliche Tianjin mit seiner<br />
Bohai-Bucht. Sie sehen in<br />
Freihandelszonen die neuen Antriebskräfte<br />
der Wirtschaft, so<br />
wie es die Sonderwirtschaftszonen<br />
Anfang der achtziger Jahre<br />
wurden. Peking erlaubte damals<br />
Shenzhen und 14 Küstenstädten,<br />
Inseln in Chinas damaliger Planwirtschaft<br />
zu gründen, wo Auslandsinvestitionen<br />
und marktwirtschaftliche<br />
Praktiken zuerst<br />
Fuß fassen durften, um sich dann<br />
nach und nach ins Land hinein<br />
zu verbreiten. Nun sollen im<br />
geschützten Umfeld von Freihandelszonen<br />
die bislang reglementierten<br />
Dienstleistungs- und<br />
Finanzbereiche einem freien<br />
Markt geöffnet werden dürfen<br />
und Tests mit der Freigabe der<br />
noch nicht konvertiblen chinesischen<br />
Währung erlaubt werde.<br />
Premier Li Keqiang heizte in<br />
seinem Regierungsbericht am 5.<br />
März den Hype an. Die Regierung<br />
wolle sicherstellen, dass<br />
China weiter „erste Wahl“ für<br />
Auslandsinvestitionen bleibt.<br />
Dazu gehöre, dass die „China<br />
(Shanghai) Freihandelszone<br />
erfolgreich aufgebaut und gemanagt<br />
wird, um das Modell zu<br />
kopieren und zu verbreiten. „Wir<br />
werden weitere Experimentierzonen<br />
einrichten, Inland- und<br />
Grenzgebiete weiter öffnen und<br />
diese Gebiete zu neuen heißen<br />
Anziehungspunkten machen.“<br />
Chinas Parteichef Xi Jinping<br />
nannte auf dem Volkskongress<br />
die Einrichtung von Freihandelszonen<br />
eine „nationale Strategie“,<br />
schrieb Xinhua.<br />
Die Reform braucht Zeit<br />
Hintergrund für den absurden<br />
Run der Provinzen auf „FTZ für<br />
alle“ ist die Sorge, wie es Premier<br />
Li sagte, dass Chinas Wirtschaft,<br />
deren Zuwächse sich<br />
2013 auf 7,7 Prozent verlangsamten,<br />
auch 2014 unter weiteren<br />
Abwärtsdruck gerät. Die<br />
alarmierende Tendenz zeigt sich<br />
auch im Außenhandel und bei<br />
den Auslandsinvestitionen. Mit<br />
Initiativen wie der „Freihandelszone“<br />
lässt Peking gegensteuern,<br />
um die nachlassende Attraktivität<br />
des Standorts China wieder<br />
aufzupolieren. Peking drängt<br />
auf Eile. In Shanghai getestete<br />
Zulassungsreformen für Handelsunternehmen<br />
sollen nun schon<br />
vorzeitig auch landesweit eingeführt<br />
werden. Doch die Herzstücke<br />
des Pilotprojekts wie die<br />
heiklen und risikoreichen Finanzreformen<br />
brauchen Zeit. Die<br />
Freihandelszone operiert erstmals<br />
auch mit „Negativlisten“<br />
für neue Investitionsprojekte.<br />
Gemeint ist damit in Umkehr<br />
der bisherigen Verfahren, künftig<br />
alles zu erlauben, was nicht<br />
ausdrücklich verboten wird. Der<br />
erste von Shanghai erstellte<br />
„Negativkatalog“ war allerdings<br />
so ellenlang, dass er nur Verwirrung<br />
auslöste. Han Zheng, Parteichef<br />
von Shanghai, versprach<br />
im ersten Halbjahr 2014 eine<br />
stark gekürzte Liste vorzulegen.<br />
Geplant sei, dass das Shanghaier<br />
Experiment bis 2016 getestet<br />
werden soll. Dann erst könnte<br />
entschieden werden, was für<br />
Chinas Wirtschaftsreformen zur<br />
Übernahme taugt. Doch weder<br />
Anhui noch andere Provinzen<br />
wollen so lange warten.
<strong>CHINA</strong> – Der ferne Partner<br />
19<br />
Zwei Hostessen in einer chinesischen<br />
Klinik, die Kunde bei<br />
Düsseldorfer Unternehmen<br />
Klüh ist.<br />
Foto: Klüh<br />
Klüh auf Chinas Gesundheitsmarkt erfolgreich<br />
Von Thorsten Breitkopf<br />
Der Wandel Chinas von<br />
einem Schwellenland zu<br />
einer der größten Industrienationen<br />
der Erde lässt vor<br />
allem den inländischen Gesundheitsmarkt<br />
rasant wachsen. Wie<br />
in den vergangenen Jahrzehnten<br />
in westlichen Ländern ebenso<br />
zu beobachten war, steigen die<br />
Ansprüche an die medizinische<br />
Versorgung heute in Fernost. So<br />
wächst die Lebenserwartung der<br />
Chinesen in der Stadt ebenso wie<br />
im ländlichen Raum stetig. Eines<br />
der führenden ausländischen Unternehmen<br />
auf dem chinesischen<br />
Gesundheitsmarkt ist der Düsseldorfer<br />
Dienstleister Klüh. Seit<br />
dem Jahr 2005 ist die Firma in<br />
China geschäftlich tätig. Seither<br />
hat sich Klüh dort zur Nummer<br />
zwei in diesem Marktsegment<br />
entwickelt. Mehr als 35 Millionen<br />
Euro setzte Klüh im Jahr 2013 in<br />
China um – das war Rekord in der<br />
Firmengeschichte, und: „Wir verzeichnen<br />
in China inzwischen ein<br />
zweistelliges Wachstum pro Jahr“,<br />
sagt Uwe Gossmann, Sprecher der<br />
Geschäftsführung von Klüh.<br />
Einen großen Erfolg erzielte<br />
die fernöstliche Klüh-Tochter im<br />
vergangenen Jahr. Die chinesische<br />
Provinz Hubai beauftragte<br />
Klüh mit der Erarbeitung und<br />
Implementierung von Hygienestandards<br />
für Krankenhäuser in<br />
der gesamten Provinz. In der leben<br />
heute fast 60 Millionen Einwohner.<br />
Das Klüh-Tochterunternehmen<br />
Wuhan Tongji Property<br />
Management im südostchinesischen<br />
Wuhan wurde kürzlich in<br />
die Liste der 200 besten Immobilienbewirtschaftungs-Unternehmen<br />
Chinas aufgenommen<br />
und dort auf Platz 162 gelistet.<br />
Die Kliniksparte errang unter<br />
allen beteiligten Unternehmen<br />
landesweit sogar den zweiten<br />
Platz. Um die Aufnahme in die<br />
Top 200 hatten sich insgesamt<br />
mehr als 71 000 Unternehmen<br />
beworben.<br />
Klüh bietet im Krankenhausbereich<br />
alle denkbaren Dienstleistungen<br />
außer der direkten<br />
medizinischen Versorgung an.<br />
Zurzeit beschäftigt Klüh im<br />
Reich der Mitte mehr als 12 000<br />
Mitarbeiter, Tendenz steigend.<br />
Doch gerade im eigentlich menschenreichen<br />
China ist der Faktor<br />
Personal heute der größte<br />
Engpass im Dienstleistungssektor.<br />
„Die Politik der chinesischen<br />
Regierung macht es für die<br />
Menschen attraktiv, weiter auf<br />
dem Land zu leben. Dort gibt es<br />
heute viele Jobs. Das ist zwar<br />
wünschenswert, macht es für<br />
uns aber zunehmend schwierig,<br />
neues Personal zu rekrutieren“,<br />
sagt Klüh-Chef Gossmann. Denn<br />
auch der erfolgreiche Dienstleister<br />
Klüh stehe als Arbeitgeber<br />
in Konkurrenz zu vielen anderen<br />
großen Firmen in China.<br />
Unsere Heimat: Düsseldorf.<br />
Unser Zuhause: Die Welt.<br />
Vor 137 Jahren wurde Henkel in Deutschland gegründet. Heute sind wir<br />
weltweit tätig. Mehr als 40 Prozent des Umsatzes erzielen wir in den<br />
Wachstumsmärkten. Besonders China spielt dabei eine wichtige Rolle.<br />
Seit fast 25 Jahren ist Henkel hier aktiv – mit großem Erfolg. Inzwischen<br />
zählt China zu unseren drei größten Märkten. Für weiteres Wachstum<br />
sind wir bestens gerüstet: 2013 hat Henkel in Shanghai das weltweit<br />
größte Klebstoffwerk eröffnet.
20 <strong>CHINA</strong> – Der ferne Partner <strong>CHINA</strong> – Der ferne Partner 21<br />
673 544<br />
Geburten (2012)<br />
73,6<br />
Taxis je 100 000<br />
Einwohner<br />
61,0<br />
Taxis je 100 000<br />
Einwohner<br />
9 596 961 km²<br />
16 464 000<br />
Geburten (2012)<br />
Rund drei Millionen Babys pro<br />
Jahr werden wegen der<br />
Ein-Kind-Politik vor den<br />
12 698<br />
Patentanmeldungen<br />
(2010)<br />
33 139<br />
Patentanmeldungen<br />
(2010)<br />
Behörden versteckt.<br />
357 022 km 2 81 147 000<br />
<strong>CHINA</strong> UND DEUTSCHLAND<br />
DIE ZAHLEN, DATEN UND FAKTEN<br />
476,2 Mio.<br />
Schweinebestand<br />
26,5 Mio.<br />
Schweinebestand<br />
62 364<br />
Windenergie in Megawatt<br />
29 060<br />
Windenergie in Megawatt<br />
4,9 Kilo Reis<br />
Konsum pro Kopf und Jahr<br />
75,9 Kilo Reis<br />
Konsum pro Kopf und Jahr<br />
815<br />
Mobiltelefone<br />
je<br />
1000 Einw.<br />
1327<br />
Mobiltelefone<br />
je 1000 Einw.<br />
10,8<br />
Eheschließungen<br />
je 1000 Einwohner<br />
1 349 586 000<br />
Einwohner (2013)<br />
4,7<br />
Eheschließungen<br />
je 1000 Einwohner<br />
20<br />
Scheidungen<br />
je 1000 Einwohner<br />
2,3<br />
Scheidungen<br />
je 1000 Einwohner<br />
Einwohner (2013)<br />
2,6 Ärzte<br />
je 1000 Einwohner<br />
4,1 Ärzte<br />
je 1000 Einwohner<br />
In China, so scheint es wenigstens, ist alles groß. Sehr,<br />
sehr groß. Kein Land der Erde hat mehr Einwohner,<br />
mehr Soldaten, mehr Devisenreserven. Auch die<br />
Dimensionen der zweitgrößten Volkswirtschaft der<br />
Welt sind nach Jahren des stürmischen Wachstums<br />
ebenso gewaltig wie das Land selbst. Verglichen<br />
damit wirkt Deutschland wie ein Zwerg. Aber in<br />
manchen Punkten sind sich Deutschland und China<br />
ähnlicher als man denkt, auch in der Statistik. Da gibt<br />
es Zahlen, die verblüffen. Auch davon haben wir<br />
einige hier versammelt.<br />
118 016<br />
Post-Briefkästen<br />
171 043<br />
Post-Briefkästen<br />
61,24 Mio.<br />
Pkw<br />
41,74 Mio.<br />
Pkw<br />
QUELLEN: UNO, CIA-FACTBOOK, STATISTIKSAMMLUNG „<strong>CHINA</strong> IN ZAHLEN“ (BRAND EINS WISSEN) 2012 | GRAIK: RADOWSKI
22 <strong>CHINA</strong> – Der ferne Partner<br />
So benimmt man<br />
sich in China<br />
Das Wort Globalisierung ist in aller Munde. In vielen Bereichen<br />
gleichen sich Benimm und Benehmen vor allem<br />
im geschäftlichen Bereich weltweit an.<br />
Von Thorsten Breitkopf<br />
Da ist eine ähnliche Business-Kleidung<br />
– Hemd,<br />
Anzug, Schlips. Auch der<br />
Handschlag, einst eine typisch<br />
westliche Begrüßung, hat seinen<br />
weltweiten Siegeszug angetreten.<br />
Dennoch können deutsche<br />
Geschäftsleute in China in Dutzende<br />
Fettnäpfchen treten. Die<br />
Unterschiede der Kulturen sind lebendig.<br />
„Ursprung für viele Missverständnisse<br />
ist meist die ganz<br />
andere Herangehensweise an ein<br />
Problem und andere Schritte des<br />
Kennenlernens“, sagt Robert Cao.<br />
In China ist der Geschäftsmann in<br />
der Automobilzuliefererindustrie<br />
und im Gesundheitswesen tätig<br />
und hat die Lizenz für die Marke<br />
„Hofbräuhaus“, in Deutschland<br />
betreibt er das Düsseldorf China<br />
Center (DCC) an der Königsallee.<br />
Etwa einmal im Monat fliegt<br />
der Chinese nach Deutschland,<br />
er spricht Deutsch fließend und<br />
fehlerfrei. „Die Deutschen sind<br />
sehr direkt. Das ist unter Deutschen<br />
völlig in Ordnung. Dafür<br />
werden sie in vielen Ländern<br />
sehr geschätzt. Aber in China ist<br />
der indirekte Weg manchmal der<br />
bessere“, sagt Cao. Bei einem<br />
geschäftlichen Essen dürfe man<br />
nicht nach der Vorspeise direkt<br />
auf das Geschäft zu sprechen<br />
kommen, man müsse sich zunächst<br />
beschnuppern. Lange,<br />
manchmal stundenlange Gespräche<br />
über Privates, die Familie,<br />
Hobbys, das steht in China<br />
meist vor den harten Verhandlungen.<br />
Und das kann dauern.<br />
„Deutsche sind da manchmal<br />
etwas ungeduldig. Die Kunst der<br />
guten Zusammenarbeit zwischen<br />
Deutschen und Chinesen besteht<br />
darin, ein bisschen so zu werden<br />
wie sein Gegenüber sagt Robert<br />
Cao, der eigentlich Cao Kebo<br />
heißt. Der Familienname Cao<br />
wird im Chinesischen vorangestellt.<br />
Kebo ist sein chinesischer<br />
Vorname. Robert ist ein Name,<br />
den Cao ausgewählt hat, weil er<br />
für seine europäischen Partner<br />
besser zu merken und auszusprechen<br />
ist.<br />
Streng nach Hierarchie<br />
Arndt Rautenberg, Geschäftsführer<br />
der Düsseldorfer Beratungs-<br />
und Beteiligungsfirma<br />
Rautenberg & Company, war<br />
über zwei Jahrzehnte viele Male<br />
auf Geschäftsreisen in China, seine<br />
Frau wuchs in Hongkong auf.<br />
„Es gibt unendlich viele Fettnäpfchen,<br />
in die man in China treten<br />
kann“, sagt der Geschäftsmann.<br />
„Bei einem Geschäftsessen kam<br />
eine Kollegin aus dem mittleren<br />
Management im sehr knappen<br />
weißen Kleid zum Abendessen.<br />
Bei der Begrüßung ging sie<br />
forsch an ihrem deutschen Chef<br />
vorbei. Beim Dinner sprach sie<br />
als Erstes über chinesische Außenpolitik<br />
– das waren alles für<br />
die chinesischen Partner alles<br />
Zeichen großer Respektlosigkeit.<br />
Die Stimmung an dem Abend<br />
war mehr als angespannt“, sagt<br />
Rautenberg. Was war schief gelaufen?<br />
Das knappe Kleid war<br />
unangemessen, außerdem ist<br />
Weiß die Farbe der Trauer in<br />
China. „Zudem gehen Chinesen<br />
strenger nach der Hierarchie. Es<br />
begrüßen sich erst die ranghöchsten<br />
Vertreter, dann die darunter<br />
und so weiter“, erklärt Rautenberg.<br />
Und Politik sei ohnehin ein<br />
Tabu-Thema, über das man mit<br />
Fremden nicht spricht.<br />
Ein anderer heikler Bereich<br />
in Fernost ist das Essen selbst.<br />
„Viele Speisen zu verweigern<br />
gilt in China als sehr unhöflich<br />
gegenüber dem Gastgeber.<br />
Man sollte nicht zimperlich<br />
sein und auch Dinge probieren,<br />
deren Herkunft einem<br />
schleierhaft ist“, sagt der<br />
Deutsche sind manchmal<br />
etwas ungeduldig,<br />
sagt Robert Cao,<br />
der das Düsseldorf<br />
China Center an<br />
der Kö betreibt.<br />
Foto: DCC<br />
Es gibt unendlich viele Fettnäpfchen, in die man in China treten kann, sagt Arndt Rautenberg, Geschäftsführer<br />
der Beratungsfirma Rautenberg & Company.<br />
Foto: Andreas Endermann<br />
Geschäftsmann. Außerdem gebe<br />
es immer weitaus mehr zu<br />
Essen, als man überhaupt schaffen<br />
kann. Das sei ein Zeichen der<br />
Gastfreundschaft. Und die Rechnung<br />
hat der Gastgeber schon<br />
vorher bezahlt, unbemerkt. Als<br />
deutscher Gast danach zu fragen,<br />
würde die Solvenz des chinesischen<br />
Partners infrage stellen<br />
und wäre ein Affront.<br />
Keine Angst vor der Blamage<br />
Das Thema Compliance hat teure<br />
Geschenke unter Geschäftspartnern<br />
im Westen weitgehend unüblich<br />
gemacht. Das ist in China<br />
noch anders. „Gastgeschenke<br />
dürfen durchaus wertvoll sein,<br />
nur Blumen sind tabu, die stehen<br />
für Todesfälle“, so Rautenberg.<br />
Ausgepackt werden die<br />
Geschenke übrigens nicht sofort,<br />
sondern später, ohne Anwesenheit<br />
des Schenkenden. Vorher<br />
zum Auspacken zu drängen sei<br />
unhöflich. Bei der Begrüßung<br />
sollten Europäer in China mit<br />
Bedacht vorgehen. Der Händedruck<br />
soll nicht ruppig ausfallen<br />
und schon gar nicht in ein Kräftemessen<br />
ausarten. Körperkontakt,<br />
etwa Umarmungen oder<br />
Schulterklopfen, lösen bei vielen<br />
Chinesen Unbehagen aus.<br />
Übertriebene Furcht sich zu blamieren<br />
müssten Chinareisende<br />
aber nicht haben, da sind sich Robert<br />
Cao und Arndt Rautenberg<br />
einig. „Besonders in den großen<br />
Ballungsräumen Chinas sind die<br />
Gepflogenheiten oft denen des<br />
Westens ähnlicher geworden, die<br />
Menschen tolerant gegenüber<br />
dem Auftreten der Europäer“,<br />
meint Rautenberg. Und Robert<br />
Cao ergänzt: „Chinesische Gastgeber<br />
wissen ja, dass sich ihre<br />
Gäste oft auf Neuland begeben<br />
und sehen viele Patzer als Anfängerfehler<br />
nach“, sagt Cao.
<strong>CHINA</strong> – Der ferne Partner<br />
23<br />
NRW bietet gute Basis für asiatische Firmen<br />
Asien im Raum Düsseldorf: Die japanischen Unternehmen haben eine Tradition begründet, die jetzt auch den<br />
Firmen aus China zugute kommt. Die Infrastruktur gilt als vorbildlich.<br />
Von Jürgen Grosche<br />
Schon seit Jahrzehnten leben<br />
viele Japaner in Düsseldorf.<br />
Sie brachten Geschäfte mit,<br />
in denen auch Menschen aus<br />
anderen asiatischen Ländern<br />
das finden, was sie sonst in Europa<br />
vermissen. „Es gibt eine gewachsene<br />
Infrastruktur, die von<br />
den Japanern vorbereitet wurde<br />
und auf der nun andere aufbauen<br />
können“, erklärt Dr. Gerhard<br />
Eschenbaum, Geschäftsführer<br />
für den Bereich Internationale<br />
Kontakte bei der IHK Düsseldorf.<br />
Die rasant wachsende Zahl<br />
der chinesischen Firmen und ihre<br />
Mitarbeiter finden im Raum<br />
Düsseldorf Ansprechpartner für<br />
vieles und eigentlich alles, was<br />
sie für den erfolgreichen Aufbau<br />
ihres Geschäftes brauchen.<br />
Das China-Kompetenzzentrum<br />
vernetzt als erste Anlaufstelle<br />
viele wichtige Mitspieler der Kontaktpflege.<br />
Neben chinesischen<br />
Unternehmen unterhalten auch<br />
Ob Messe, Flughafen, Verbände, Banken oder Anwälte: Düsseldorf bietet<br />
den Unternehmen aus China eine gute Infrastruktur. Foto: Werner Gabriel<br />
Banken aus dem Riesenreich Niederlassungen<br />
in Düsseldorf.<br />
Dazu kommen Verbände wie<br />
die Chinese Enterprises Association,<br />
in der sich die chinesischen<br />
Unternehmen selbst organisieren,<br />
und der chinesische Industrie-<br />
und Handelsverband CIHD,<br />
die beide ihren Sitz in Düsseldorf<br />
haben. Auch auf gesellschaftlicher<br />
Ebene tut sich viel. So ist<br />
es nicht verwunderlich, dass<br />
sich bereits 800 Unternehmen<br />
aus dem Riesenreich gerade in<br />
Nordrhein-Westfalen angesiedelt<br />
haben.<br />
Ein großer Vorteil des Raumes<br />
Düsseldorf ist die Lage: „Die Region<br />
befindet sich im Zentrum<br />
der Märkte“, sagt Eschenbaum.<br />
Der Ballungsraum befindet sich<br />
wirtschaftlich gesehen in der<br />
Mitte Europas. Der Flughafen<br />
sorgt für rasche Verbindungen in<br />
die Zentren des Kontinents. Und<br />
es gibt Direktflüge nach Peking,<br />
sogar fünfmal die Woche. Viele<br />
Unternehmen nutzen daher<br />
Düsseldorf als Standort für ihre<br />
Europa-Niederlassungen.<br />
Auf dem Weg in die andere<br />
Richtung bietet zum Beispiel die<br />
IHK deutschen Unternehmen<br />
wichtige Basisinformationen für<br />
ihre Geschäfte in China und vermittelt<br />
Kontakte zur Außenhandelskammer<br />
im Reich der Mitte.<br />
Gefragt sind Informationen über<br />
den Markt, aber auch über viele<br />
Details, etwa zur Beschaffungslogistik,<br />
Joint Ventures oder Finanzregularien.<br />
Zu all dem bietet die Kammer<br />
Broschüren, Auskünfte und<br />
Veranstaltungen an. „Wir stehen<br />
auch in engem Kontakt mit<br />
chinesischen Unternehmen“,<br />
sagt Eschenbaum. Der wird<br />
demnächst intensiviert. Es geht<br />
darum, den Unternehmen zu<br />
zeigen, wie die Märkte, die Sozialsysteme<br />
oder auch das Ausbildungswesen<br />
funktionieren. „Wir<br />
wollen die Firmen dafür sensibilisieren<br />
und zum Beispiel auch dafür<br />
gewinnen, selbst in Aus- und<br />
Weiterbildung zu investieren“,<br />
sagt der IHK-Außenwirtschaftsexperte.<br />
Denn davon würden<br />
auch die Unternehmen selbst<br />
profitieren.<br />
Darüber hinaus helfen die<br />
Messe, Banken, Berater und Anwaltskanzleien<br />
den Geschäftspartnern<br />
beider Seiten, bündeln<br />
ihre Kontakte zum Teil an eigenen<br />
China-Desks. So sollte dem<br />
weiteren Wachstum eigentlich<br />
nichts im Wege stehen; entsprechend<br />
zuversichtlich bewerten<br />
Deutsche und Chinesen die Perspektiven<br />
für die Zukunft.<br />
31. 5.-8. 6. 2014:<br />
AMI Leipzig<br />
16.-22. 6. 2014:<br />
Abenteuer Allrad Bad Kissingen<br />
12./13. 7. 2014:<br />
Land Rover Experience Center Wülfrath<br />
2015 startet erneut eines der spannendsten Erlebnisse unserer Zeit –<br />
und Sie können dabei sein. Im Northern Territory warten echte Herausforderungen<br />
und viele unvergessliche Momente auf Sie. Machen Sie<br />
den ersten Schritt auf Ihrer Reise nach Down Under und bewerben Sie<br />
sich jetzt für eines der Qualifikationscamps.<br />
19./20. 7. 2014:<br />
Offroadpark Südheide<br />
2./3. 8. 2014:<br />
Off-Road-Center Künzelsau<br />
9./10. 8. 2014:<br />
Land Rover Experience Center Wülfrath<br />
30./31. 8. 2014:<br />
Off-Road-Center Horstwalde<br />
13./14. 9. 2014:<br />
Offroadpark Langenaltheim<br />
Unsere Partner:
24 <strong>CHINA</strong> – Der ferne Partner<br />
Wie man Geschäfte mit Chinesen macht<br />
Der kulturelle Unterschied ist groß. Das merken deutsche<br />
Unternehmer in China ebenso wie chinesische, die<br />
hierzulande Fuß fassen wollen. Doch Profis<br />
wissen Rat für beide.<br />
Von Jürgen Grosche<br />
Chinesen verhandeln gerne<br />
nach – häufig erlebt oder<br />
ein Märchen? Viele Experten<br />
bestätigen diese Erfahrung,<br />
andere halten das für ein „Phantom-Phänomen“.<br />
So oder so –<br />
die Gesprächspartner kommen<br />
aus so verschiedenen Kulturen,<br />
dass leicht Missverständnisse<br />
entstehen können. Wer sich gut<br />
vorbereitet, kann solchen Fallen<br />
entgehen.<br />
„Chinesen können sehr fordernd<br />
und direkt auftreten“,<br />
sagt Dr. Gerhard Eschenbaum,<br />
Geschäftsführer für den Bereich<br />
Internationale Kontakte bei der<br />
IHK Düsseldorf, „und man muss<br />
sich häufig fragen: Ist der Vertrag<br />
die Endstufe?“ Die Partner aus<br />
Asien wollten manches nochmal<br />
neu bereden, was der deutsche<br />
Ansprechpartner bereits abgeschlossen<br />
habe.<br />
Solche und viele andere Themen<br />
rund ums China-Geschäft<br />
stellen Experten immer wieder<br />
bei Veranstaltungen vor, die die<br />
IHK anbietet. Da geht es etwa<br />
ums Zoll- und Einfuhrrecht, Zulassungsverfahren<br />
oder notwendige<br />
Dokumente. „Wir machen<br />
auf Knackpunkte aufmerksam,<br />
sensibilisieren für grundsätzliche<br />
Fragen“, sagt der Außenwirtschaftsexperte.<br />
Im Detail<br />
müssten Unternehmer natürlich<br />
Finanz- und Rechtsspezialisten<br />
zu Rate ziehen.<br />
Die IHK vermittelt Kontakte<br />
nach China über die Außenhandelskammer.<br />
Dort helfen<br />
Experten bei der Suche nach<br />
Geschäftspartnern oder Standorten.<br />
„Man kann vieles schon in<br />
Deutschland vorbereiten“, sagt<br />
Eschenbaum. Eines der wichtigsten<br />
Themen auf der finanziellen<br />
Seite von Geschäften ist<br />
die Absicherung von Währungsrisiken,<br />
erklärt Bernhard Esser,<br />
Emerging Markets-Analyst und<br />
China-Experte bei HSBC Trinkaus.<br />
Der chinesische Renminbi<br />
kann nicht frei getauscht werden,<br />
den Wechselkurs legt der<br />
Staat fest. „Es gibt zudem strenge<br />
Kapitalverkehrskontrollen“,<br />
sagt Esser. Verkaufserlöse aus<br />
dem Güterverkehr könnten Unternehmen<br />
aber ohne weiteres<br />
transferieren.<br />
„Die chinesische Geschäftskultur sieht Geschenke, Einladungen<br />
zu Events und Reisen als selbstverständlich zum<br />
Beziehungsaufbau an. Deutsche Unternehmen müssen den<br />
schwierigen Spagat zwischen dieser Art der ‚Beziehungspflege‘<br />
und den immer strenger werdenden Anti-Korruptionsvorschriften<br />
schaffen.“<br />
Karin Holloch, Rechtsanwältin und Partnerin bei McDermott<br />
Will & Emery Rechtsanwälte und Steuerberater LLP,<br />
Düsseldorf<br />
Foto: McDermott<br />
Verhandlungen zwischen Chinesen und Deutschen gestalten sich wegen<br />
kultureller Unterschiede oft schwierig. Experten erklären, worauf<br />
man achten muss, damit die Verhandlungen zum Erfolg führen.<br />
Foto: vitchanan/istockphoto.com<br />
IHK vermittelt Kontakte<br />
Der persönliche Kontakt spiele<br />
eine wichtige Rolle, sagt auch der<br />
HSBC-Experte: „Geschäft ohne<br />
persönliche Beziehung gibt es<br />
nicht.“ Deutsche sollten nicht<br />
ihre Vorstellungen von hier mitnehmen.<br />
Dass Deutschland und<br />
China sich in ihren Kulturen unterscheiden,<br />
zeigt sich zum Beispiel<br />
im Verständnis davon, was<br />
ein Vertrag ist: „In China sieht<br />
man ihn nicht als Abschluss von<br />
Verhandlungen, sondern häufig<br />
als Beginn.“ So würden zum Beispiel<br />
gerne Preise nachverhandelt.<br />
Unternehmen, die sich für<br />
den Riesenmarkt interessieren,<br />
sollten sich schon früh Gedanken<br />
über die Finanzierung und die<br />
Absicherung von Finanzmarktrisiken<br />
machen, empfiehlt Esser.<br />
Banken können da mit zahlreichen<br />
Instrumenten helfen. Die<br />
HSBC, die ihre Ursprünge in China<br />
hat, unterhält in Düsseldorf<br />
und in Shanghai China-Desks.<br />
Ein chinesischer Kollegen ist in<br />
Düsseldorf Ansprechpartner<br />
für chinesische Kunden, die Geschäfte<br />
in Deutschland machen.<br />
In Shanghai betreuen zwei Kollegen<br />
die deutschen Kunden.<br />
Mit solchen Desks arbeiten<br />
auch Anwaltskanzleien, zum Beispiel<br />
Jones Day Düsseldorf. Zwei<br />
Experten beraten die Mandanten<br />
– neben Dr. Ulrich Brauer auch<br />
die chinesische Anwältin Dr. Zhaoxia<br />
Chen. In China unterhält die<br />
Kanzlei drei Büros sowie eines<br />
in Taiwain. In vielem seien sich<br />
Deutsche und Chinesen ähnlich,<br />
hat Brauer festgestellt: „Beide<br />
Learning to Be a World Citizen<br />
INTERNATIONAL SCHOOL<br />
OF DUSSELDORF E.V.<br />
Willkommen zu einer der renommiertesten<br />
Internationalen Schulen in Europa:<br />
ISD – eine Klasse für sich<br />
Gemeinnützig: alle Ressourcen werden<br />
in das Wohl unserer Schüler investiert<br />
International-Baccalaureate-Programm<br />
für Schüler im Alter von 4 –18 Jahren<br />
Kleine Klassen, individuelle Förderung<br />
Hoch-engagierte und qualifi zierte Pädagogen<br />
Möchten Sie mehr über uns erfahren? Beatrice Caston freut<br />
sich auf Ihren Anruf (+49.211 94 06 712) oder Ihre E-Mail<br />
(welcome@isdedu.de)<br />
Weitere Informationen: www.isdedu.de
<strong>CHINA</strong> – Der ferne Partner<br />
25<br />
sind sehr direkt und kommen<br />
gut miteinander klar.“ Natürlich<br />
gebe es kulturelle Unterschiede,<br />
die sich im Geschäft auswirken,<br />
räumt auch Zhaoxia Chen ein, etwa<br />
die genannten Vorstellungen<br />
von Verträgen. „Da Preise gerne<br />
nachverhandelt werden, sollten<br />
Unternehmer bereits im Vorfeld<br />
genügend Spielraum einkalkulieren“,<br />
rät Brauer.<br />
Bei der Bürokratie hingegen<br />
haben chinesische Unternehmen<br />
in Deutschland oft den Eindruck,<br />
es dauere alles zu lange, zum Beispiel<br />
Arbeits- und Aufenthalts-<br />
Genehmigungen. „In China laufen<br />
solche Dinge häufig schneller.“<br />
Beim Thema Schutzrechte sehen<br />
die beiden Anwälte durchaus einen<br />
Wandel. Der brauche Zeit,<br />
Claus Eßers, Rechtsanwalt<br />
und Partner bei Hoffmann<br />
Liebs Fritsch & Partner<br />
Foto: Alois Müller<br />
„Wer Geschäfte in China machen<br />
will, muss seine Partner<br />
erst einmal persönlich kennenlernen.<br />
Zuerst muss man<br />
Freundschaft schließen, dann<br />
erst folgen die Geschäfte.<br />
Das ist zeitaufwändig, aber<br />
notwendig.“<br />
da Urheberschutz in China früher<br />
nicht als schützenswertes Kulturgut<br />
galt. Doch mittlerweile entwickeln<br />
immer mehr chinesische<br />
Unternehmen selbst Dinge, die<br />
sie als schützenswert erachten,<br />
auch Gerichte würden geistiges<br />
Eigentum höher gewichten, wie<br />
jüngste Urteile zeigen.<br />
„Die Anzahl der Patentanmeldungen<br />
wächst deutlich“, stellen<br />
auch Dr. Alexander Schröder-<br />
Frerkes und Dr. Jiri Jäger von Bird<br />
& Bird fest. Die rechtliche Ausgangslage<br />
ähnele immer mehr<br />
der in Deutschland. „Man hat erkannt,<br />
dass dies ein strategisches<br />
Thema ist“, sagt Schröder-Frerkes.<br />
Die Investitionen in Hochtechnologie<br />
und die Ausbildung<br />
von Ingenieuren haben in den<br />
zurückliegenden Jahren stark zugenommen.<br />
Vertrag als<br />
Willenskundgebung<br />
Heute geht es zudem nicht mehr<br />
ums Kopieren. Die Unternehmen<br />
sichern sich die Patente, indem<br />
sie die Marktführer aus dem Mittelstand,<br />
die „hidden Champions“<br />
kaufen. Jäger nennt als Beispiel<br />
die Betonpumpen-Hersteller<br />
Schwing (Herne) und Putzmeister<br />
(Aichtal). Allerdings gebe es<br />
in China eine „große Bandbreite<br />
an kulturellen Entwicklungsgraden“,<br />
räumt Schröder-Frerkes<br />
ein, daher müssten Unternehmen<br />
nach wie vor darauf achten,<br />
sich vor Kopierern zu schützen.<br />
Wie das am besten geschieht,<br />
sollten Unternehmen mit Experten<br />
besprechen. Denn einfach<br />
nur ein Patent anzumelden kann<br />
ein Bumerang sein: „Das Patent<br />
muss man ja offenlegen, das<br />
Kopieren wird also eher noch<br />
Wei Wang, Direktor Local<br />
China Practice Germany bei<br />
der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
KPMG Foto: KPMG<br />
einfacher“, warnen die Rechtsexperten.<br />
Große Konzerne können<br />
leicht das volle Programm durchziehen<br />
und den Patentschutz<br />
durch einen massiven Markenauftritt<br />
zusätzlich absichern.<br />
Mittelständler fahren häufig<br />
hingegen mit einer individuellen<br />
Strategie besser: „Es gibt da eine<br />
ganze Reihe von Instrumenten<br />
– vom Gebrauchsmuster bis zur<br />
Handelsmarke“, sagt Jäger. „Das<br />
sollte alles aber nur mit juristischem<br />
Rat umgesetzt werden.“<br />
Gerade in Düsseldorf nehmen<br />
immer mehr juristische Berater<br />
das China-Geschäft in den Blick.<br />
Claus Eßers, Partner in der Sozietät<br />
Hoffmann Liebs Fritsch, kennt<br />
das Land indes bereits seit 1999;<br />
„Dass die Chinesen bereits ausgehandelte Verträge<br />
immer wieder aufschnüren und mit Hinhalte- und<br />
Zermürbungstaktik versuchen, bessere Konditionen<br />
zu erzielen, ist ein Phantom-Phänomen, dem ich in<br />
der mehr als zehn Jahre langen Beratungstätigkeit<br />
noch nie begegnet bin. Die chinesischen Firmen neigen<br />
eher dazu, allem Schriftlichen großen Respekt<br />
zu zollen.<br />
Sie können schon mal Unverständnis erzeugen,<br />
wenn sie an Standardtexten oder -formulierungen<br />
herumdrehen. Manchmal verpassen sie auch Geschäftschancen,<br />
weil sie die anfänglichen unverbindlichen<br />
Angebote aus Sorge zu niedrig ansetzen, dass<br />
größere Anpassungen nach unten als unehrenhaft<br />
und unseriös angesehen werden könnten.“<br />
fünfzigmal hat er das Reich der<br />
Mitte schon besucht und insbesondere<br />
deutsche Mittelständler<br />
bei ihrer Expansion begleitet.<br />
Eßers bestätigt die Beobachtung,<br />
dass mit Verträgen oft<br />
weniger festgezurrt ist, als man<br />
es aus Deutschland kennt: „Chinesische<br />
Partner sehen einen<br />
Vertrag eher als Willensbekundung,<br />
von der man auch wieder<br />
abweichen kann.“ Wichtiger sei<br />
das Faktische. Wer etwas will,<br />
muss auch etwas bieten können.<br />
So reicht es nicht, die Weitergabe<br />
von Know-how oder Informationen<br />
nur im Vertrag zu regeln.<br />
Eßers empfiehlt, in einem solchen<br />
Fall zum Beispiel ebenfalls<br />
Exklusivität anzubieten. „Das<br />
„Die Frage, wie man Patente und geistiges Eigentum<br />
schützt, ist nach wie vor ein Thema, wobei China in<br />
der Entwicklung von Technik zunehmend aufholt.<br />
Unternehmen sollten frühzeitig entscheiden, ob sie ein<br />
Patent in China anmelden oder besser andere Wege<br />
finden, wie sie ihre Schutzrechte wahren.“<br />
Dr. Alexander Schröder-Frerkes,<br />
Rechtsanwalt und Partner bei Bird & Bird<br />
wird akzeptiert, muss aber präzise<br />
vereinbart werden.“<br />
Wichtig sei die genaue Definition<br />
von Begriffen, um Missverständnisse<br />
zu vermeiden, betont<br />
der Jurist. Wenn der Partner<br />
zum Beispiel mit einem „letter<br />
of intent“ schon schlechte Erfahrungen<br />
gemacht hat und ihn<br />
nicht akzeptiert, kann man auch<br />
von „memorandum of understanding“<br />
sprechen. Die Qualität<br />
des juristischen Austauschs<br />
verbessert sich aber zusehends,<br />
beobachtet Eßers: „Man versteht<br />
mittlerweile, wie internationale<br />
Verträge funktionieren“. In wenigen<br />
Jahren würden chinesische<br />
Partner genauso verhandeln wie<br />
andere auch.<br />
Weltweite Expertise.<br />
Deutsch-Chinesische Allianz.<br />
Wir beraten deutsche und chinesische Unternehmen.<br />
Wir bieten exzellentes Wissen des deutschen und chinesischen Wirtschaftsrechts,<br />
wirtschaftlich pragmatische und kreative Lösungen, unternehmerisches Denken und branchenspezifisches Know-How.<br />
McDermott Will & Emery Rechtsanwälte Steuerberater LLP<br />
Stadttor 1 40219 Düsseldorf Tel. +49 (0)211/30211-0 www.mwe.com/de<br />
MWE China Law Offices<br />
28th Floor Jin Mao Building 88 Century Boulevard Shanghai Pudong New Area, China Tel. +86 (0)21 6105 0500 www.mwechinalaw.com
|<br />
26 <strong>CHINA</strong> – Der ferne Partner<br />
Chinesen investieren<br />
strategisch<br />
Der Transfer von Know-how ist nur<br />
das eine – Käufer haben auch den<br />
Kapitalmarkt im Blick<br />
Von Jürgen Grosche<br />
Die Wirtschaftsbeziehungen<br />
zwischen Nordrhein-Westfalen<br />
und<br />
China intensivieren sich in beide<br />
Richtungen. Und sie werden<br />
immer komplexer. Chinesische<br />
Unternehmen, die sich in deutsche<br />
Firmen einkaufen, sind am<br />
bekannt hochwertigen Knowhow<br />
interessiert. „Doch das ist<br />
nur eine Seite“, sagt Yi Sun, Leiterin<br />
des China-Geschäfts bei der<br />
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
EY (früher: Ernst & Young). „Es<br />
geht auch um neue Zugänge zu<br />
Absatzmärkten.“<br />
Chinesische Autozulieferer<br />
zum Beispiel finden über die<br />
Kontakte der deutschen Unternehmen<br />
nicht nur hierzulande,<br />
sondern auch in China selbst<br />
einen besseren Zugang zu den<br />
deutschen Autokonzernen. Zudem<br />
steigern sie ihre Attraktivität<br />
am Kapitalmarkt, wenn sie solide<br />
deutsche Firmen in ihrer Bilanz<br />
aufführen können. „Damit stärken<br />
sie ihre Basis und werden für<br />
Investoren interessanter“, erklärt<br />
Yi Sun.<br />
Master-Studium<br />
neben dem Beruf.<br />
Vorlesungen 24 x deutschlandweit.<br />
Aachen | Augsburg | Berlin | Bonn | Bremen | Dortmund | Duisburg | Düsseldorf |<br />
Essen | Frankfurt a. M. | Freiburg | Hamburg | Hannover | Köln | Leipzig | Mannheim |<br />
München | Münster | Neuss | Nürnberg | Siegen | Stuttgart | Wesel | Wuppertal<br />
Generalistenstudium<br />
Master of Arts (M.A.) in Management, deutschsprachig |<br />
in Management, Vertiefung Kommunales Management<br />
Master of Business Administration (MBA), englischsprachig<br />
Spezialistenstudium<br />
Yi Sun, Leiterin des China-Geschäfts bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
EY<br />
Foto: EY<br />
Master of Laws (LL.M.) in Unternehmensrecht, Mergers & Acquisitions<br />
Master of Science (M.Sc.) in Business Information Technology |<br />
Coaching Psychology | Corporate Communication | Elektrotechnik |<br />
Finance & Accounting | Human Resource Management | IT-Management |<br />
Logistik | Maschinenbau | Mechatronik | Risk Management & Treasury |<br />
Sales Management | Technologie- und Innovationsmanagement |<br />
Wirtschaftspsychologie<br />
fon 0800 1 95 95 95<br />
studienberatung@fom.de<br />
Semesterstart:<br />
März / September<br />
Nächste Infotermine<br />
unter fom.de<br />
Die China-Expertin, die aus<br />
Shanghai stammt und seit 2006<br />
bei EY tätig ist – seit drei Jahren<br />
als Partnerin –, kennt den Markt<br />
wie wenige andere. In ihrem Bereich<br />
der Transaktionsberatung<br />
wickelt EY mehr als 80 Prozent<br />
der Deals über 100 Millionen Euro<br />
ab, also der Firmenkäufe von<br />
chinesischen Unternehmen in<br />
Deutschland.<br />
Aktuell beobachtet sie mehrere<br />
neue Trends. So beteiligen<br />
sich nicht nur chinesische strategische<br />
Investoren an den Übernahmen,<br />
sondern zunehmend<br />
auch Fonds, die aus staatlichen<br />
oder kommunalen Mitteln gespeist<br />
sind. „Sie wollen damit die<br />
chinesischen Unternehmen unterstützen“,<br />
erklärt Yi Sun.<br />
Eine weitere neue Entwicklung:<br />
Da es in Europa nicht immer<br />
einfach ist, die betreffenden<br />
Unternehmen nach einer solchen<br />
grenzüberschreitenden Übernahme<br />
erfolgreich zu integrieren,<br />
lassen sich die chinesischen Geldgeber<br />
immer häufiger auch auf<br />
Investitionen gemeinsam mit europäischen<br />
Anlegern ein. Die verkaufen<br />
dann später ihre Anteile an<br />
die chinesischen Investoren.<br />
Eine Drehscheibe für den Handel<br />
Werben für die<br />
Region<br />
2013 war ein Rekordjahr: 63 Unternehmen<br />
aus China haben sich<br />
neu in der Region angesiedelt.<br />
Maßgeblich beteiligt an dem<br />
Erfolg ist NRW.Invest, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
des Landes. „Wir werben für den<br />
Standort Nordrhein-Westfalen<br />
und chinesische Investitionen“,<br />
erklärt Geschäftsführerin Petra<br />
Wassner die Aufgaben der Gesellschaft.<br />
NRW.Invest ist mit drei<br />
Repräsentanzen und 14 Mitarbeitern<br />
in Peking, Shanghai und in<br />
Nanjing vertreten. Schon vor 20<br />
Jahren ging die Gesellschaft ins<br />
Reich der Mitte. „NRW ist dort<br />
mittlerweile recht bekannt“, sagt<br />
Wassner. Die Akquise hat sich<br />
ausgezahlt. 800 Unternehmen<br />
aus dem Riesenreich haben einen<br />
Standort in NRW gewählt. „Dadurch<br />
wurden 8000 Arbeitsplätze<br />
im Land geschaffen und gesichert“,<br />
betont Petra Wassner.<br />
Internet: www.nrwinvest.com<br />
Wie gründe ich in Deutschland<br />
ein Unternehmen? Wie komme<br />
ich an eine Aufenthaltserlaubnis?<br />
Wie funktionieren die Sozialsysteme?<br />
Gibt es eine Schule für<br />
die Kinder der Mitarbeiter? Chinesische<br />
Unternehmen, die nach<br />
Deutschland kommen, müssen<br />
sich erst mal mit dem Zielland<br />
vertraut machen. Die Stadt Düsseldorf<br />
bietet ihnen einen umfassenden<br />
Service, nach dem man<br />
so woanders suchen muss.<br />
One-stop-agency oder: alles<br />
aus einer Hand, lautet das Motto.<br />
Die Wirtschaftsförderung<br />
der Stadt hat zusammen mit der<br />
Bereits 1999 wagte die Düsseldorfer<br />
Messegesellschaft den Schritt<br />
nach China, gründete das Tochterunternehmen<br />
Messe Düsseldorf<br />
China Ltd. Daran schloss sich eine<br />
Erfolgsgeschichte an, die ihre<br />
Wirkung sowohl ins Rheinland als<br />
auch ins Reich der Mitte entfaltet.<br />
Messen öffnen Unternehmen die<br />
Märkte in der jeweils anderen Region,<br />
und was sich hier entwickelt<br />
hat, kann sich sehenlassen. Die<br />
Messe Düsseldorf ist mit Büros in<br />
sechs Städten, darunter Peking,<br />
Hongkong und Chongqing, vertreten.<br />
Den Schwerpunkt legt die<br />
Gesellschaft auf Shanghai. Hier<br />
organisiert sie über die Veranstaltungs-Tochter<br />
Messe Düsseldorf<br />
Shanghai Co. Ltd. Ausstellungen<br />
im Shanghai New International<br />
Expo Center (SNIEC). Dieses Center,<br />
an dem sich zu je einem Drittel<br />
die Messegesellschaften von Düsseldorf,<br />
Hannover und München<br />
beteiligen, habe sich seit Gründung<br />
1999 „zum modernsten und<br />
am besten ausgelasteten Messegelände<br />
in der Volksrepublik China<br />
entwickelt“, sagt Dornscheidt.<br />
Es verzeichne von Beginn an<br />
zweistellige Wachstumsraten. In<br />
diesem Jahr wird die Düsseldorfer<br />
Messe dort zehn Veranstaltungen<br />
anbieten.<br />
Die Geschäftstätigkeit wirke<br />
spürbar auf den Messeplatz Düsseldorf<br />
zurück, sagt der Messechef<br />
und belegt dies mit Daten:<br />
In den letzten zehn Jahren (2003<br />
bis 2013) stieg die Zahl der Besucher<br />
aus China von 2109 auf rund<br />
5570. Die Zahl der Aussteller verdreifachte<br />
sich im gleichen Zeitraum<br />
auf inzwischen 1850. Damit<br />
war China 2013 die zweitgrößte<br />
ausländische Ausstellernation in<br />
Düsseldorf hinter Italien (2412).<br />
Sprachrohr für<br />
Unternehmen<br />
Mittlerweile haben so viele chinesische<br />
Unternehmen den<br />
Weg nach Nordrhein-Westfalen<br />
gefunden, dass sie eine gemeinsame<br />
Plattform benötigen, um<br />
sich untereinander, aber auch mit<br />
den Partnern aus Deutschland<br />
auszutauschen. Sie haben daher<br />
im Jahr 2010 die „Chinese Enterprises<br />
Association NRW“ gegründet.<br />
Der Verband unterstützt<br />
die Mitgliedsfirmen mit Dienstleistungen<br />
aller Art, organisiert<br />
Veranstaltungen und fördert den<br />
Austausch.<br />
Ziel ist es nach eigenen Aussagen,<br />
eine „starke, verantwortungsbewusste<br />
und hilfsbereite<br />
Anlaufstelle für chinesische Unternehmen<br />
in NRW“ zu sein. Außerdem<br />
sieht es die Association<br />
als ihre Aufgabe an, ein positives<br />
internationales Image der chinesischen<br />
Unternehmen in Nordrhein-Westfalen<br />
aufzubauen.<br />
Internet: www.cea-nrw.com/de/<br />
Alles aus einer Hand in Düsseldorf<br />
IHK und der Messegesellschaft<br />
vor zehn Jahren das China-Kompetenzzentrum<br />
Düsseldorf ins<br />
Leben gerufen. Unter der Überschrift<br />
China goes Dus verknüpft<br />
das Zentrum alle relevanten Angebote<br />
für chinesische Firmen. Bei<br />
Anfragen treffen sie auf zwei chinesischsprechende<br />
Mitarbeiter.<br />
„Wir stellen Kontakte herund<br />
erklären, wie die Märkte funktionieren“,<br />
beschreibt Annette<br />
Klerks, Abteilungsleiterin International<br />
Business Services der<br />
städtischen Wirtschaftsförderung,<br />
das Aufgabengebiet.<br />
Internet: www.china-goes-dus.de
<strong>CHINA</strong> – Der ferne Partner<br />
27<br />
Kiekert – ein Weltmarktführer<br />
unter chinesischer Flagge<br />
Von Thomas Reisener<br />
Vor wenigen Jahren wurden<br />
chinesische Investoren in<br />
der deutschen Wirtschaft<br />
noch als roter Drache gefürchtet.<br />
In Wahrheit übernehmen sie inzwischen<br />
viel öfter die Rolle des<br />
weißen Ritters. Beispiel Kiekert:<br />
Vor zwei Jahren wurde der Weltmarktführer<br />
für Auto-Türschlösser<br />
mit Sitz im rheinischen Heiligenhaus<br />
von einem chinesischen<br />
Autozulieferer übernommen.<br />
Danach hat Kiekert die Belegschaft<br />
deutlich auf heute 4700<br />
erweitert und den Umsatz um<br />
knapp 100 Millionen auf zuletzt<br />
über 600 Millionen Euro gesteigert.<br />
Vor der Übernahme durch<br />
die chinesische HeBei LingYun<br />
Industrial sah die Welt bei Kiekert<br />
nicht immer rosig aus. Das über<br />
150 Jahre alte Unternehmen, das<br />
sich als Erfinder der modernen<br />
Zentralverriegelung sieht, galt<br />
um die Jahrtausendwende noch<br />
als unglückliches Beispiel für die<br />
„Heuschrecken“-Debatte um die<br />
Rolle von Finanzinvestoren in der<br />
Wirtschaft. Der britische Finanzinvestor<br />
Permira hatte Kiekert<br />
im Jahr 2000 für über eine halbe<br />
Milliarde Euro gekauft und wollte<br />
anschließend Teile der Kaufbelastung<br />
auf die Rheinländer abwälzen.<br />
Das klappte nicht, weil Kiekert<br />
nach eigenen Verlusten die<br />
Zinsen nicht aufbringen konnte.<br />
Permira reichte Kiekert an zwei<br />
Hedgefonds und die US-Investmentbank<br />
Morgan Stanley weiter.<br />
Die neuen Investoren übertrugen<br />
die Geschäftsführung im<br />
Jahr 2007 an Karl Krause. Der<br />
ehemalige Visteon-Manager<br />
brachte Kiekert mit einer Globalisierungsoffensive<br />
zurück auf die<br />
Erfolgsspur und wird bei dieser<br />
Strategie seit 2012 auch von He-<br />
Bei LingYun unterstützt.<br />
Vorstandsvorsitzender Dr.Karl Krause mit Besuch aus China, Wang<br />
Jiankang.<br />
Foto: Achim Blatzy<br />
„Das Arbeitsverhältnis ist sehr<br />
partnerschaftlich“, berichtet Krause,<br />
„das haben die vergangenen<br />
zwei Jahre gezeigt“. Durch den<br />
chinesischen Großaktionär habe<br />
Kiekert auf dem weltweit wichtigsten<br />
Automobil-Wachstumsmarkt<br />
China bessere Chancen.<br />
Auch das Vorurteil, China sei nur<br />
ein kostengünstiger Produktionsstandort<br />
für westliche Entwicklungen,<br />
sei falsch. Kiekert produziert<br />
zwar auch in China, zugleich<br />
gehört das Reich der Mitte neben<br />
Deutschland, Tschechien, den<br />
USA und Mexiko aber auch zu<br />
den fünf Entwicklungsstandorten<br />
des Konzerns, der über rund<br />
900 Patente verfügt. Dass die<br />
Chinesen ihm über Gebühr in seinen<br />
Arbeitsalltag hinein regieren,<br />
bestreitet Krause. Die operative<br />
Struktur von Kiekert habe sich<br />
durch den Eigentümerwechsel<br />
nicht geändert. „Es gibt keinen<br />
operativen Einfluss“, sagt Krause.<br />
57 %<br />
der Deutschen halten die<br />
deutsch-chinesischen<br />
Wirtschaftsbeziehungen für ebenso<br />
wichtig wie die zu den USA.<br />
27 % halten diese sogar für wichtiger.<br />
Meinungen, die in keine Schublade passen.<br />
Deutschland und China – Wahrnehmung und Realität. Die Huawei-Studie 2014<br />
Erfahren Sie mehr auf www.huawei-studie.de
28 <strong>CHINA</strong> – Der ferne Partner<br />
Zhang Dingxian wurde 1972 nach<br />
Duisburg geschickt<br />
Foto: Hans-Jürgen Bauer<br />
„EY“ und „wir“ beziehen sich auf alle deutschen Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited, einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht. ED 1015.<br />
Was 175.000<br />
Menschen zu<br />
einem großen<br />
Team verbindet.<br />
Kulturelle Vielfalt und<br />
maximales Engagement<br />
für unsere Mandanten<br />
schmiedet EY zu einer<br />
starken Gemeinschaft in<br />
150 Ländern. Ein Team,<br />
das deutschen Unternehmen<br />
das Tor zum chinesischen<br />
Markt öffnen<br />
kann: mit mehr als 30<br />
Chinesisch sprechenden<br />
Beratern in Deutschland<br />
sowie speziellen Services<br />
in Prüfung, Steuern,<br />
Trans aktionen und Advisory<br />
Services. Erfahren<br />
Sie mehr von Yi Sun,<br />
yi.sun@de.ey.com.<br />
www.de.ey.com<br />
Pionier aus dem<br />
Reich der Mitte<br />
Als China noch ein wirtschaftliches<br />
Entwicklungsland war, schickte Mao in den 70er Jahren<br />
Ingenieure und Dolmetscher zum Lernen ins Thyssen-<br />
Stahlwerk in Duisburg. Einer von ihnen war Zhang<br />
Dingxian – er ist bis heute geblieben.<br />
Von Andreas Gruhn<br />
Warum Mao Tsetung<br />
ausgerechnet ihn ausgesucht<br />
hat, das weiß<br />
Zhang Dingxian bis heute nicht.<br />
Wieso sollte er als einer der ersten<br />
Chinesen überhaupt ausreisen?<br />
Nach Deutschland? Aus<br />
dem armen Entwicklungsland<br />
in die pulsierende Industrie-<br />
Hochburg Ruhrgebiet? Und<br />
noch heute hier leben? Dr. Zhang<br />
Dingxian (59) ist Dozent für chinesische<br />
Sprache und Kultur im<br />
Landessprachen-Institut der<br />
Ruhr-Universität Bochum. Aber<br />
seine Geschichte ist eng verbunden<br />
mit dem Aufstieg Chinas<br />
vom Industrie-Entwicklungsland<br />
zur Weltwirtschaftsmacht. Ein<br />
Drache, dessen Hochöfen heute<br />
gigantische Mengen Rauch speien.<br />
Und Zhang war einer seiner<br />
Pioniere.<br />
Es ist 1972, Mao Tsetung hat<br />
die „Drei-Welten-Theorie“ zur<br />
Maxime der Außenpolitik gemacht.<br />
China teilt die Welt in<br />
drei Teile: die Weltmächte USA<br />
und Sowjetunion, dann die westlichen<br />
Industrieländer, und dann<br />
die Entwicklungsländer in Asien.<br />
Am Ende dieser Entwicklung<br />
sollte China sie alle überholen.<br />
Dafür braucht die Volksrepublik<br />
aber Know-How, unter anderem<br />
in der Stahlindustrie. Und das<br />
soll aus Westeuropa, genauer aus<br />
dem Thyssen-Werk in Duisburg-<br />
Meiderich, kommen.<br />
Als Dolmetscher nach<br />
Deutschland<br />
Als die Bundesrepublik und<br />
China ihre diplomatischen Beziehungen<br />
gerade beginnen,<br />
arbeitet Zhang als Jugendlicher<br />
in einer Kleinstadt nahe Wuhan<br />
als Telefonist. Da meldet sich<br />
seine frühere Schule bei ihm,<br />
Zhang kann kaum glauben, was<br />
er hört. Er soll nach Deutschland.<br />
Als Dolmetscher. Dabei spricht<br />
er doch gar kein Wort deutsch.<br />
Aber die Partei hat ihn nun einmal<br />
ausgesucht. Zweifel vergisst<br />
er schnell, es ist die Gelegenheit,<br />
mehr von der Welt zu sehen als<br />
die Telefonzentrale in der Provinz.<br />
„Meine ganze Familie war<br />
unglaublich stolz. Wer sonst hätte<br />
diese Chance bekommen?“,<br />
sagt Zhang. China ist damals arm,
<strong>CHINA</strong> – Der ferne Partner<br />
29<br />
viele Menschen auf dem Lande<br />
haben nicht mal genug zu essen.<br />
In Deutschland aber, ahnt Zhang,<br />
da können sich selbst die einfachen<br />
Arbeiter Autos und ihren<br />
Jahresurlaub leisten.<br />
In einem Kurs an der Hochschule<br />
Wuhan wird Zhang mit<br />
etwa 70 weiteren Chinesen auf<br />
den Einsatz im Westen und in<br />
Japan vorbereitet. Deutschlehrer<br />
reisen aus Peking an, Zhang lernt<br />
etwas über deutsche Kultur und<br />
Geschichte („Weltkriege“), Benimmregeln<br />
(„Nicht auf den Boden<br />
spucken“), über das Ruhrgebiet,<br />
Bergbau und Stahlkochen.<br />
Technische Fachbegriffe. Verzinkung,<br />
Verchromung, Worte,<br />
die Zhang noch heute kennt.<br />
Er wird ausgestattet mit einem<br />
Koffer, zwei westlichen Anzügen<br />
und zwei paar Lederschuhen.<br />
Die Reise nach Westdeutschland<br />
dauert damals manchmal eine<br />
Woche, Direktflüge gibt es noch<br />
nicht. Vom Himmel aus sieht<br />
Zhang die hell erleuchteten Städte,<br />
Straßenlaternen, alles grell.<br />
Als er aus dem Flugzeug steigt,<br />
blenden ihn aber noch mehr<br />
die Farben. Deutschland in den<br />
70ern ist bunt, Frauen sind geschminkt,<br />
Schlaghosen, überall<br />
Autos. „Eine total andere Welt“,<br />
erinnert er sich.<br />
Zusammen mit den anderen<br />
Chinesen bezieht er drei Etagen<br />
im Thyssen-Wohnheim Duisburg.<br />
Von nun an geht es täglich ins<br />
Werk. In die Unterrichtsräume.<br />
Jeder chinesische Arbeiter und<br />
Ingenieur bekommt einen Betreuer,<br />
und Zhang übersetzt so viel er<br />
Anfang der 70er Jahre arbeitete<br />
Zhang Dinxian im Thyssen-Werk<br />
in Duisburg.<br />
Foto: dpa<br />
kann. Auch im Schichtdienst. Die<br />
Chinesen sind fleißig. Schließlich<br />
sollen sie in Wuhan ein schlüsselfertiges,<br />
hochmodernes Stahlwerk<br />
bauen. Aber das Leben ist<br />
ungewohnt. „Das Essen hat uns<br />
gar nicht geschmeckt“, erinnert<br />
er sich. An Pommes und Schnitzel<br />
kann er sich zunächst kaum<br />
gewöhnen. „Aber alle fühlten sich<br />
sehr gut. Immer volle Produktion –<br />
eine tolle Sache.“ Ende 1977 kehrt<br />
Zhang nach Wuhan zurück, die<br />
Arbeiten am Stahlwerk beginnen<br />
dort. Deutsche Techniker liefern<br />
Know-How, und deutsche Konzerne<br />
wie Mannesmann, Siemens<br />
und AEG liefern die dafür notwendige<br />
Ausstattung. Drei Jahre<br />
dauern die Arbeiten, und als das<br />
Werk so gut wie fertig ist, wird<br />
Zhang nach Shanghai versetzt. Er<br />
studiert dort Germanistik, er ist<br />
einer der ersten, die diesen Hochschulabschluss<br />
dort machen.<br />
Und kurz darauf kommt er für<br />
seine Doktorarbeit zurück nach<br />
Deutschland – und bleibt diesmal<br />
endgültig mit seiner Familie.<br />
Als im Thyssen-Werk in Duisburg<br />
die letzten Hochöfen erlischen,<br />
nehmen das Werk in<br />
Wuhan richtig Dampf auf. Das<br />
Hüttenwerk in Duisburg ist heute<br />
der Landschaftspark, und China<br />
weltgrößter Stahlproduzent. Mit<br />
alldem hat Zhang heute nichts<br />
mehr zu tun. Heute wirkt er wie<br />
ein Tourist, wenn er im alten Hüttenwerk<br />
spazieren geht. Seine<br />
Augen leuchten dabei. Er ist hier<br />
heimisch geworden. Nach China<br />
fährt er nur noch ein- bis zweimal<br />
im Jahr. In den Urlaub.<br />
中 原 大 地 的 先 锋<br />
七 十 年 代 的 中 国 还 是 一 片 绿 军<br />
装 和 蓝 工 装 的 海 洋 , 大 街 上 一<br />
片 乌 泱 泱 的 自 行 车 。 此 时 , 一<br />
批 中 国 工 程 师 和 翻 译 进 了 杜 伊<br />
斯 堡 的 蒂 森 钢 铁 厂 学 习 , 其 中<br />
的 张 定 显 至 今 居 住 在 德 国 。<br />
张 定 显 到 现 在 也 没 想 明 白 , 为<br />
什 么 毛 泽 东 当 年 选 择 了 杜 伊 斯<br />
堡 这 个 地 方 , 选 中 了 他 第 一 批<br />
公 派 出 国 , 而 且 是 到 德 国 , 从<br />
一 个 落 后 的 发 展 中 的 国 家 , 到<br />
一 个 工 业 高 度 发 达 的 鲁 尔 区 ,<br />
并 且 生 活 到 今 天 。 张 定 显 今 天<br />
五 十 九 岁 , 是 波 鸿 大 学 语 言 学<br />
院 汉 语 中 心 的 讲 师 。 他 的 经 历<br />
见 证 了 中 国 从 一 个 发 展 中 国 家<br />
转 变 成 世 界 经 济 巨 龙 的 过 程 ,<br />
而 他 则 是 这 个 巨 龙 苏 醒 阶 段 的<br />
先 驱 者 。<br />
1972 年 毛 泽 东 把 他 的 “ 三 个 世<br />
界 划 分 ” 理 论 作 为 当 时 外 交 政<br />
策 准 则 , 美 苏 是 第 一 世 界 , 然<br />
后 是 西 方 工 业 国 家 , 第 三 是 亚<br />
非 拉 发 展 中 国 家 。 最 终 中 国 将<br />
超 过 所 有 国 家 。 为 实 现 这 个 目<br />
标 , 中 国 需 要 技 术 , 需 要 钢<br />
铁 , 具 体 来 说 , 是 德 国 鲁 尔 区<br />
的 蒂 森 钢 铁 厂 。<br />
在 德 中 建 交 初 期 , 张 定 显 在 武<br />
汉 边 上 一 个 小 城 市 当 电 话 员 。<br />
有 一 天 , 他 以 前 的 学 校 通 知<br />
他 , 他 将 作 为 翻 译 去 德 国 。 张<br />
定 显 简 直 是 不 相 信 自 己 的 耳 朵<br />
了 。 他 一 句 德 语 不 会 , 真 要 去<br />
德 国 的 话 , 先 得 给 自 己 找 个 翻<br />
译 。 但 是 国 家 选 中 了 他 , 疑 惑<br />
很 快 就 被 抛 到 九 天 之 外 , 高 兴<br />
还 不 及 呢 ! 出 国 见 识 世 界 肯 定<br />
比 在 那 个 小 地 方 当 电 话 员 强 。<br />
当 时 中 国 还 很 贫 穷 和 落 后 , 很<br />
多 农 村 地 区 还 存 在 的 温 饱 问<br />
题 。 张 定 显 已 经 预 感 到 德 国 即<br />
使 是 工 薪 层 也 能 买 得 起 汽 车 度<br />
得 起 假 ,“ 我 全 家 人 自 豪 极 了 ,<br />
有 几 个 人 能 有 这 样 的 机 会 ?!”<br />
当 时 在 武 汉 一 所 高 校 , 张 定 显<br />
和 其 他 七 十 多 人 一 起 为 去 日 本<br />
及 其 它 西 方 国 家 做 准 备 。 从 北<br />
京 派 去 的 德 语 老 师 , 除 了 教 语<br />
言 , 还 有 给 他 们 讲 德 国 文 化 、<br />
历 史 以 及 言 行 举 止 , 比 如 不 能<br />
随 地 吐 痰 。 从 鲁 尔 区 、 煤 矿 、<br />
炼 钢 , 到 技 术 术 语 : 镀 锌 、 镀<br />
铬 , 至 今 张 定 显 都 还 记 得 。<br />
带 着 国 家 配 备 的 一 个 箱 子 , 两<br />
套 西 装 两 双 皮 鞋 , 他 就 上 路<br />
了 。<br />
当 年 从 北 京 到 德 国 , 还 没 有 直<br />
航 , 旅 程 有 时 要 辗 转 一 个 星<br />
期 。 张 定 显 从 飞 机 小 窗 里 望 下<br />
去 是 万 家 灯 火 的 城 市 , 当 他 下<br />
了 飞 机 后 , 耀 眼 的 不 仅 仅 是 灯<br />
光 , 更 多 的 是 色 彩 。 化 了 妆 的<br />
德 国 妇 女 , 喇 叭 裤 , 满 街 的 汽<br />
车 , 令 他 应 接 不 暇 。<br />
张 定 显 和 其 他 中 国 人 一 起 住 进<br />
了 一 个 三 层 楼 的 杜 伊 斯 堡 钢 铁<br />
厂 宿 舍 , 每 天 从 那 里 去 上 班 。<br />
每 个 中 国 工 人 和 工 程 师 都 有 一<br />
个 德 国 同 行 陪 着 , 手 把 手 地<br />
教 。 张 定 显 努 力 翻 译 着 , 有 时<br />
也 要 跟 着 工 人 轮 班 倒 。 为 了 建<br />
武 钢 , 张 定 显 他 们 努 力 地 学<br />
习 , 努 力 地 工 作 。 两 国 的 文 化<br />
差 异 实 在 太 大 , 工 作 之 余 的 生<br />
活 适 应 也 是 个 问 题 。“ 德 国 饭 菜<br />
难 以 下 咽 ”, 薯 条 和 牛 排 对 于 中<br />
国 胃 来 说 太 陌 生 了 。“ 不 过 大 家<br />
感 觉 非 常 好 , 工 作 热 情 很 高 ,<br />
难 以 忘 怀 的 经 历 。”<br />
1977 年 年 底 , 张 先 生 回 到 武<br />
汉 , 那 里 武 钢 早 已 破 土 动 工 。<br />
德 国 提 供 技 术 , 德 国 公 司 曼 内<br />
斯 曼 、 西 门 子 和 AEG 供 应 设<br />
备 。 时 间 飞 逝 , 当 钢 铁 厂 差 不<br />
多 建 完 时 , 张 先 生 调 到 了 上 海<br />
的 宝 钢 。 还 没 正 式 开 始 工 作 ,<br />
他 就 考 上 了 上 海 同 济 大 学 德 语<br />
系 研 究 生 , 毕 业 后 顺 利 留 校 。<br />
不 过 没 几 个 月 , 运 气 再 次 落 到<br />
张 先 生 身 上 , 国 家 教 委 分 到 同<br />
济 两 个 德 国 奖 学 金 名 额 , 不 由<br />
分 说 , 他 返 回 德 国 读 博 士 。 没<br />
多 久 他 太 太 也 拿 奖 学 金 到 了 德<br />
国 。 全 家 人 终 于 团 聚 在 德 国 ,<br />
再 也 不 走 了 。<br />
当 杜 伊 斯 堡 的 蒂 森 钢 铁 厂 熄 火<br />
时 , 正 是 武 汉 钢 铁 蒸 蒸 日 上 的<br />
时 候 。 在 冶 炼 厂 的 原 址 上 杜 伊<br />
斯 堡 建 成 了 公 园 , 而 中 国 发<br />
展 成 世 界 级 的 钢 铁 厂 产 地 。 张<br />
先 生 现 在 和 这 些 都 没 什 么 关 系<br />
了 , 即 使 去 那 个 冶 炼 厂 也 是 为<br />
了 去 散 散 步 , 带 着 美 好 的 回<br />
忆 。 德 国 对 他 来 说 是 个 家 , 每<br />
年 回 中 国 变 成 了 度 假 。<br />
www.pwc.de/chinacompass<br />
Zur Mitte finden<br />
Ob von Europa nach China oder umgekehrt: Den großen Sprung auf einen fernen Kontinent<br />
hatIhrUnternehmenerfolgreichgeschafft.Jetztkommtesdaraufan,sichimneuenUmfeld<br />
sicherundsouveränzubewegen–eineenormeHerausforderung!DieExpertenunserer<br />
Chinese/German Business Group sind mit beiden Welten seit vielen Jahren bestens vertraut.<br />
VorOrthelfensieIhnen,dieidealeBalancezufinden.UmIhrePositionweiterzustärken.<br />
UnddarausdiemaximaleDynamikzuentfalten.<br />
Ihr Kontakt: Jens-Peter Otto, Tel.: +49 69 9585-6040, jens-peter.otto@de.pwc.com<br />
© 2014 PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Alle Rechte vorbehalten.<br />
„PwC“ bezieht sich auf die PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die eine Mitgliedsgesellschaft der PricewaterhouseCoopers International Limited (PwCIL) ist.<br />
Jede der Mitgliedsgesellschaften der PwCIL ist eine rechtlich selbstständige Gesellschaft.
30 <strong>CHINA</strong> – Der ferne Partner<br />
Eine Chinesin<br />
entdeckt<br />
Düsseldorf<br />
Yijun Zhang wirkt so, wie man sich eine chinesische<br />
Studentin vorstellt. Sie ist zurückhaltend gekleidet, trägt<br />
eine große Hornbrille, hat einen wachen Blick und wirkt<br />
doch leicht schüchtern. Sie kommt aus Tianjin, einer<br />
Stadt in China. Einen Monat dauert ihr Praktikum im<br />
„Düsseldorf China Center“ (DCC).<br />
Yijun Zhang auf dem<br />
Düsseldorfer Rathausplatz<br />
Von Thorsten Breitkopf<br />
Ob ihr Düsseldorf klein<br />
vorkommt im Vergleich<br />
zu den Städten ihrer<br />
Heimat? „Ja klar!“ antwortet sie<br />
selbstbewusst in gutem Deutsch<br />
und ganz ohne Zögern. Ob ihre<br />
Heimatstadt größer ist, wollen<br />
wir wissen. „Ja etwas, vielleicht<br />
drei Millionen Einwohner“, meint<br />
die 23-Jährige. Das ist chinesische<br />
Höflichkeit. 13,8 Millionen<br />
Menschen leben tatsächlich in<br />
Tianjin – die Stadt ist eine chinesische<br />
Megalopolis. Als Exotin<br />
fühlt sie sich nicht, wenn sie über<br />
die Düsseldorfer Königsallee<br />
schlendert. „Es gibt hier so viele<br />
Chinesen wie in kaum einer anderen<br />
deutschen Stadt“, sagt<br />
Zhang. Dabei ziehe Düsseldorf<br />
viel mehr Gäste aus Fernost an<br />
als andere Metropolen. „Meine<br />
Landsleute kommen wegen der<br />
Messe, und dann nutzen sie ihren<br />
Aufenthalt für Ausflüge“, sagt<br />
Zhang.<br />
Dass Düsseldorf eine Modestadt<br />
ist, sei auch in China<br />
bekannt. Entsprechend beliebt<br />
ist für chinesische Besucher ein<br />
Gang über die Kö mit ihren schicken<br />
Geschäften. Doch ehrfürchtig<br />
erstaunt ist Yijun Zhang von<br />
den mondänen Marken keineswegs.<br />
Die gibt es in China heute<br />
auch. Und da offenbart sich eine<br />
ungeahnte Chance der Stadt<br />
am Rhein. „Ich dachte alles wäre<br />
teurer in Düsseldorf, aber bestimmte<br />
Uhren oder Luxusartikel<br />
sind in Deutschland preiswerter<br />
als in China“, meint Zhang.<br />
Preiswerte Luxusartikel<br />
Zhang ist keine stereotype Touristin,<br />
die mit Baseball-Cap und
<strong>CHINA</strong> – Der ferne Partner<br />
31<br />
Fotoapparat um den Hals von<br />
Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit<br />
hechtet. Sie hat ein<br />
Bachelorstudium Germanistik<br />
in Tianjin absolviert, verbrachte<br />
ein Jahr als Werkstudentin in Osnabrück<br />
bei der Firma Kaufland -<br />
mit den Verdiensten finanzierte<br />
sie ihren Master in Marketing.<br />
Dennoch ist sie von den gleichen<br />
Orten und Dingen fasziniert,<br />
wie die Tausenden chinesischen<br />
Touristen, die jedes Jahr<br />
nach Neuschwanstein oder nach<br />
Rothenburg pilgern. Im kleinen<br />
Souvenirladen am Düsseldorfer<br />
Rathaus ist Yijun Zhang in ihrem<br />
Element. Sie kauft nichts, weil<br />
sie beim Heimflug sonst Übergepäck<br />
anmelden müsste, aber<br />
doch ist sie fasziniert von Kuckucksuhren,<br />
Bleilöffeln mit dem<br />
Düsseldorfer Radschläger oder<br />
schweren Steinkrügen mit Hirschen<br />
und Bundesadlern. Auch<br />
wenn es nicht drauf steht, viele<br />
der kitschigen Souvenirs sind<br />
wahrscheinlich in Zhangs Heimat<br />
hergestellt worden. Doch so naiv<br />
ist die junge Chinesin nicht, das<br />
zu übersehen. „Alles was unter<br />
zwanzig Euro kostet kommt in<br />
diesen Läden wohl aus Fernost –<br />
das ist also kein echtes Mitbringsel,<br />
allenfalls ein Heimkehrer“,<br />
meint Yijun Zhang. Ein ganz anderes<br />
Kriterium ist für Souvenirs<br />
der Chinesen wichtig: „Sie müssen<br />
möglichst viele Buchstaben<br />
in lateinischer Schrift haben. Das<br />
macht die Mitbringsel aus Europa<br />
in China authentisch und ein bisschen<br />
exotisch.“<br />
Düsseldorf ist ein beliebtes<br />
Ziel für junge Chinesen, egal<br />
ob als Praktikanten oder als<br />
Touristen. „Uns ist sehr wohl<br />
bewusst, dass Düsseldorf die<br />
Hauptstadt von Nordrhein-Westfalen,<br />
des wichtigsten wirtschaftlichen<br />
Ballungsraums in Deutschland<br />
ist“, sagt Zhang. Doch der<br />
Blick geht keineswegs nur in die<br />
Stadt. Für die Fernreisenden aus<br />
China steht die Region im Vordergrund,<br />
Köln, Düsseldorf, Leverkusen,<br />
alle Großstädte des Ruhrgebiets.<br />
Aus großer Ferne sei das<br />
alles fast eins, meint Zhang.<br />
Sauerkraut mit Kassler<br />
Was hält die junge Chinesin von<br />
den Deutschen? Die 23-Jährige<br />
gibt ehrliche Antworten: „Die<br />
Deutschen fragen im Smalltalk<br />
als erstes, wie lang man bleibt,<br />
also konkret, wann man wieder<br />
zurückfährt. Ein Chinese würde<br />
das nie fragen“, sagt Zhang. Sie<br />
weiß, dass den Deutschen diese<br />
Unhöflichkeit nicht bewusst ist,<br />
dass sie niemanden kränken wollen.<br />
Komisch findet sie es trotzdem<br />
– immer wieder.<br />
Während ihres Praktikums<br />
wohnt Yijun Zhang in einer Studenten-WG<br />
in Erkrath. An den<br />
freien Abenden wird gekocht,<br />
sie schätzt die deutsche Küche,<br />
mag Sauerkraut mit Kassler und<br />
vor allem schwäbische Maultaschen.<br />
Viele China-Imbisse in<br />
Deutschland dagegen sieht sie<br />
mit Skepsis, manche, so meint<br />
sie, würden von Menschen unterschiedlichster<br />
Herkunft betrieben<br />
– aber jedenfalls nicht<br />
von Chinesen.<br />
Spätestens zum Ende ihres<br />
Praktikums ist Yijun Zhang<br />
Deutschland-Fan geworden. Sie<br />
würde gerne wiederkommen,<br />
für ein paar Jahre hier arbeiten.<br />
Ein Job als selbstständige Fachübersetzerin<br />
oder Marketing<br />
mit Chinabezug, so was wäre ihr<br />
Wunsch – am liebsten irgendwo<br />
im Rheinland.<br />
Die 23-jährige Yijun Zhang mag<br />
Düsseldorf – auch wenn die Stadt im<br />
Vergleich mit ihrer chinesischen Heimatstadt<br />
ziemlich klein ist. Immerhin<br />
leben hier so viele Chinesen wie<br />
kaum anderswo in Deutschland.<br />
Fotos: Hans-Jürgen Bauer.
32 <strong>CHINA</strong> – Der ferne Partner<br />
China – Land der tausend Möglichkeiten<br />
<br />
China ist eine der ältesten Zivilisationen der Welt. In den vergangenen 5000 Jahren<br />
erlebte die heutige Volksrepublik 83 Dynastien mit 559 Herrschern, darunter<br />
397 Kaisern und einer Kaiserin. Das Land ist etwa 27 Mal so groß wie Deutschland.<br />
Entsprechend viel gibt es zu sehen. Zehn Ziele, die China einzigartig machen.<br />
Von Dirk Weber<br />
Peking und die Kulturstätten (1)<br />
Peking ist die Hauptstadt und<br />
das wirtschaftliche sowie kulturelle<br />
Zentrum der Volksrepublik.<br />
Einmalig: In Peking können<br />
Besucher sechs Unesco-Weltkulturerbestätten<br />
besichtigen.<br />
Neben der Großen Mauer, dem<br />
Himmelstempel und der Verbotenen<br />
Stadt weitaus gibt es jedoch<br />
noch mehr zu entdecken:<br />
Da wären zum Beispiel die kleinen<br />
Hutong-Gässchen rund um<br />
den Trommelturm, nördlich des<br />
Kaiserpalastes. Kleine individuelle<br />
Cafés laden zum Verweilen<br />
ein, junge chinesische Designer<br />
zu einem Einkaufbummel. Wer<br />
es lieber kulturell mag, ist im<br />
Künstlerviertel 798 richtig. Eine<br />
ehemalige Waffenfabrik – gebaut<br />
von der ehemaligen DDR – dient<br />
als Ausstellungsfläche moderner<br />
chinesischer Kunst. Wer die<br />
Menschen kennenlernen möchte,<br />
geht morgens oder abends in<br />
einen der öffentlichen Parks und<br />
schaut dabei zu, wie sich die Chinesen<br />
die Zeit vertreiben: beim<br />
Singen, Tai Chi, Federball spielen<br />
oder gemeinsamen Turnen.<br />
Abends lässt man den Tag am<br />
besten in einer der angesagten<br />
Bars im Sanlitun-Viertel oder in<br />
einer gediegenen Jazz-Bar rund<br />
um den Houhai-See ausklingen.<br />
Terrakotta-Armee<br />
von Xian (2)<br />
Das Mausoleum des Qin Shi<br />
Huang ist eine frühchinesische<br />
Grabanlage aus dem Jahr 210 vor<br />
Christus. In Auftrag gegeben hat<br />
sie der erste chinesische Kaiser.<br />
Bis heute ist sie eine der größten<br />
Gräber der Welt, bekannt für die<br />
einzigartige Terrakotta-Armee.<br />
Sehenswert ist die 230 Meter lange<br />
und 62 Meter breite „Grube 1“.<br />
In elf von 2,50 Meter dicken<br />
Wänden getrennten Gängen<br />
stehen 1100 Tonsoldaten mit 32<br />
Pferden, Bronzewaffen und den<br />
Überresten von acht Streitwagen.<br />
Die individuell gefertigten<br />
Tonsoldaten sind bis auf die Beine<br />
hohl. Anhand der Mütze und<br />
der Ausrüstung lässt sich die mi-<br />
Learning to Be a World Citizen<br />
INTERNATIONAL SCHOOL<br />
OF DUSSELDORF E.V.
<strong>CHINA</strong> – Der ferne Partner<br />
33<br />
<br />
litärische Rangordnung bestimmen.<br />
Viele Figuren waren mit<br />
Bronzespeeren bewaffnet, die<br />
jedoch von Plünderern geraubt<br />
wurden. Die Anordnung der<br />
Hauptgruppe zeigt die Aufstellung<br />
der Soldaten nach der damaligen<br />
militärischen Kriegskunst.<br />
Die erste Abteilung besteht aus<br />
210 Bogenschützen, gefolgt von<br />
gepanzerten Speerträgern und<br />
Kampfwagen. In „Grube 2“ sind<br />
die verschiedenen Waffengattungen<br />
zu sehen: Infanterie, Kavallerie,<br />
Wagenlenker sowie Bogen-<br />
und Armbrustschützen sind<br />
klar zu unterscheiden.<br />
Unterwegs auf dem<br />
Jangtse (3)<br />
Der mächtige Jangtse entspringt<br />
dem Qinghai-Tibet-Plateau und<br />
misst mehr als 6300 Kilometer.<br />
Damit ist er der drittlängste Fluss<br />
der Welt. Seine Ufer bieten mehr<br />
als 300 Millionen Menschen<br />
eine Heimat. Den mächtigen<br />
Fluss an Bord eines Schiffes zu<br />
erleben, ist eine unvergessliche<br />
Erfahrung. Die drei Schluchten<br />
im Jangtse-Flusstal bilden<br />
eine der attraktivsten touristischen<br />
Routen. Von Chongqing<br />
bis nach Yichang erstrecken sie<br />
sich über 193 Kilometer und beinhalten<br />
die Qutang-Schlucht,<br />
die Wu-Schlucht und die Xiling-<br />
Schlucht. In kurzer Zeit lässt sich<br />
so ein großer Teil Chinas erkunden.<br />
Vom Frühling bis Herbst<br />
verkehren zahlreiche komfortabel<br />
ausgestattete Kreuzfahrtschiffe<br />
und Fähren auf dem<br />
Jangtse. Abstecher in die Seitenflüsse<br />
und kleine Ausflüge in<br />
die Täler gewähren Einblicke in<br />
unberührte Wälder und Natur.<br />
Auch lässt sich bei einer Fahrt<br />
der Drei-Schluchten-Staudamm<br />
bestaunen.<br />
Die Tropeninsel Hainan (4)<br />
Früher war die Insel ein Exil für in<br />
Ungnade gefallene chinesische<br />
Staatsdiener. Seit einigen Jahren<br />
ist sie das wohl bekannteste<br />
Touristenziel der Volksrepublik.<br />
Besonders Sanya im Süden der<br />
Insel wird als Urlaubsziel geschätzt.<br />
Die Region Sanya lockt<br />
mit feinsten Sandstränden und<br />
glasklarem Wasser. In den vergangenen<br />
Jahren wurde viel in<br />
die touristische Infrastruktur investiert.<br />
So entstanden untere<br />
anderem viele neue Hotels. Au-<br />
<br />
Mit uns kennt Ihr Erfolg<br />
keine Grenzen.<br />
Überall an Ihrer Seite:<br />
die Sparkassen und ihr internationales Netzwerk.<br />
Ob Sie mit Ihrem Unternehmen international expandieren wollen oder Unterstützung bei<br />
Import-/Exportgeschäften suchen – als einer der größten Mittelstandsfinanzierer sind wir<br />
mit unseren globalen Kontakten und langjähriger Beratungskompetenz auf der ganzen<br />
Welt für Sie da. Mehr dazu bei Ihrem Berater oder auf www.erfolgreich-im-ausland.de.<br />
Wenn’s um Geld geht – Sparkasse.
34 <strong>CHINA</strong> – Der ferne Partner<br />
<br />
<br />
ßerdem wurden Golfplätze angelegt.<br />
Fast alle Ausflugsziele<br />
lassen sich von Sanya aus erreichen<br />
und können in den Hotels<br />
gebucht werden. Auf dem Gebiet<br />
von Sanya befindet sich auch die<br />
Nanwan-Affen-Insel. Das Naturschutzgebiet<br />
ist die Heimat für<br />
Makaken. Zahlreiche heiße Quellen<br />
lassen sich in der Inselmitte<br />
besuchen. Beliebt ist auch Fisch-<br />
Wellness, bei dem abgestorbene<br />
Hautzellen von kleinen Fischen<br />
abgeknabbert werden.<br />
Guilin – Himmel auf Erden (5)<br />
„Die Landschaft von Guilin ist die<br />
schönste unter dem Himmel“,<br />
besagt ein chinesisches Sprichwort.<br />
Wer die Region inmitten sagenumwobener<br />
Turmkarstfelsen<br />
kennt, wird dem nur zustimmen<br />
können. Der kristallklare Fluss<br />
Li ist 437 Kilometer lang und<br />
durchfließt die Städte Guilin,<br />
Yangshuo, Pingle und Wuzhou.<br />
Die schönste Strecke liegt zwischen<br />
Guilin und Yangshuo. Sie<br />
ist 83 Kilometer lang. Touristen<br />
können Fahrräder leihen und<br />
die Umgebung auf eigene Faust<br />
erkunden. Neben Bootstouren<br />
werden auch Busfahrten und<br />
individuelle Reisen angeboten.<br />
In Yangshuo enden die meisten<br />
<br />
Bootstouren. Eingerahmt wird<br />
die Stadt von den Kaarstbergen.<br />
Auch entlang des Yulong-Flusses<br />
lohnt eine Fahrradtour. Oder man<br />
genießt die Landschaft auf einem<br />
Bambus-Floß.<br />
Shanghai – Stadt der<br />
Superlative (6)<br />
Die höchste Aussichtsplattform<br />
der Welt, eine atemberaubende<br />
Skyline, der einzige öffentliche<br />
Transrapid der Welt und schätzungsweise<br />
25 Millionen Einwohner<br />
– das alles und noch viel<br />
mehr ist Shanghai. Die Stadt liegt<br />
am Jangtse-Delta. In ihr vermischt<br />
sich das traditionelle Chinesischa<br />
mit der Moderne. Abends<br />
flimmert Shanghai, wenn große<br />
Gebäude, Hochstraßen und der<br />
Fluss von Millionen Lichtern illuminiert<br />
werden. Ursprünglich war<br />
die Stadt ein kleines Fischernest<br />
während der Periode der Kriegsstaaten<br />
(475 bis 221 vor Christus).<br />
Heute ist sie Chinas Geschäftsund<br />
Finanzzentrum. Zudem erfreut<br />
sich die exzellente Küche<br />
eines hervorragenden Rufs – kein<br />
Wunder, bei mehr als 10 000 Spezialitäten.<br />
Reisende haben die<br />
Wahl: Sterneküche, Straßenrestaurant<br />
oder fliegende Händler.<br />
Fotos: Onebillionvoices<br />
Pandabären in Sichuan (7)<br />
Der Große Panda ist das Wahrzeichen<br />
Chinas. In den 70er Jahren<br />
fanden Forscher heraus, dass die<br />
Population auf höchstens 1100<br />
Tiere zusammengeschrumpft<br />
war. Daraufhin erließ die Regierung<br />
ein Schutzprogramm, durch<br />
welches bis heute etwa 40 Panda-Reservate<br />
entstanden. Doch<br />
nirgendwo kann man ihn besser<br />
beobachten als in der Aufzuchtstation<br />
nördlich von Chengdu, der<br />
Hauptstadt der Provinz Sichuan,<br />
wo intensiv an der Vermehrung<br />
und Aufzucht der Pandabären gearbeitet<br />
wird. Mit Erfolg: Im Jahr<br />
2004 lebten wieder 1600 Große<br />
Pandas in freier Wildbahn. In der<br />
Aufzuchtstation haben Besucher<br />
Gelgenheit, den Nachwuchs zu<br />
beobachten. Ein Museum informiert<br />
über die bedrohte Tierart<br />
und deren Lebensraum.<br />
Seidenstraße (8)<br />
Vor 2000 Jahren öffnete sich China<br />
erstmals der westlichen Welt:<br />
Über die Seidenstraße, die Xian<br />
mit dem Mittleren Osten und Europa<br />
verband, wurden die ersten<br />
Handelsbeziehungen geknüpft. Es<br />
war das das Jahr 138 vor Christus,<br />
als der Han Kaiser Wudi einen Botschafter<br />
in den Westen entsandte,<br />
um Verbündete für Chinas Kampf<br />
gegen die Hunnen zu finden. Von<br />
da an bis ins 14. Jahrhundert hinein<br />
durchquerten Karawanen die<br />
Wüsten, beladen mit Gewürzen,<br />
Früchten und sonstigen Handelsgütern<br />
aus dem Westen, auf der<br />
Suche nach Seide. Und Chinas<br />
Grenzstädte entwickelten sich<br />
zu kosmopolitischen Handelszentren.<br />
Die Seidenstraße führt<br />
durch insgesamt fünf chinesische<br />
Provinzen und noch heute haben<br />
sich die alten Knotenpunkte wie<br />
Kashgar, Turphan oder Urumqi<br />
ihren Charme früher Zeiten dank<br />
orientalischer Basare bewahrt.<br />
Hongkong – Stadt<br />
der Händler (9)<br />
Die Metropole ist eine Sonderverwaltungszone<br />
an der Südküste<br />
der Volksrepublik China und liegt<br />
am Perlfluss-Delta. Hongkong besteht<br />
aus den vier Regionen Kowloon,<br />
Hong Kong Island, New Territories<br />
und Outlying Islands. Die<br />
eigentliche Kernstadt erstreckt<br />
sich zu beiden Seiten des Victoria<br />
Harbours sowohl in Kowloon als<br />
auch auf Hong Kong Island. Der<br />
Hafen war Hongkongs Schlüssel<br />
zur Entwicklung zu einem Handelszentrum<br />
sowie einem der<br />
wichtigsten Umschlagshäfen Chinas.<br />
Praktischerweise gibt es ganze<br />
Straßenzüge, die sich ausschließlich<br />
um ein bestimmtes<br />
Produkt drehen: Goldfische,<br />
Vögel, Kleider, Kochzubehör,<br />
Elektroartikel, Schuhe. Zu den<br />
schönsten Märkten gehören der<br />
Lady Market, der Temple Street<br />
Night Market oder der Stanley<br />
Market, in dessen Umgebung<br />
sich auch hervorragende Restaurants<br />
finden lassen.<br />
<br />
Das Dach der Welt (10)<br />
Das autonome Gebiet Tibet wird<br />
gerne als „Dach der Welt“ bezeichnet,<br />
weil es durchschnittlich<br />
auf einer Höhe von 4000<br />
Metern liegt. Das kulturelle und<br />
touristische Zentrum ist die Provinzhauptstadt<br />
Lhasa. Die Stadt<br />
besitzt eine über 1300 Jahre alte<br />
Geschichte. Von den 410 000<br />
Einwohnern zählen 87 Prozent<br />
zu den Tibetern. In Lhasa selbst<br />
leben mehr als 30 Nationalitäten.<br />
Lhasa bedeutet im Tibetischen<br />
„heilige Stätte“. Weil die<br />
Stadt von der Sonne verwöhnt<br />
wird, ist sie auch unter dem Namen<br />
„Sonnenstadt“ bekannt.<br />
Der Potala-Palast und das<br />
Jokhang-Kloster in Lhasa sind<br />
weltbekannt und Unesco-Weltkulturerbestätten.<br />
Etwas entfernt<br />
gilt das Tal Tsedang mit<br />
seinen Nebentälern als Wiege<br />
der tibetischen Kultur. Zentrum<br />
der Region ist die Kleinstadt Tsedang,<br />
in der sich die ältesten Klöster<br />
Tibets befinden. Südlich der<br />
Stadt wurden die ersten 13 tibetischen<br />
Könige in bis zu 250 Meter<br />
langen Hügelgräbern beigesetzt.<br />
Ausgrabungen haben aus<br />
Respekt bislang nicht stattgefunden.<br />
Weitere Hautsehenswürdigkeiten<br />
sind der Berg Kailash, die<br />
Stadt Shigatse und natürlich der<br />
Mount Everest, dessen Basis-<br />
Camp besucht werden kann.
<strong>CHINA</strong> – Der ferne Partner<br />
35<br />
Tipps für die Chinareise<br />
Visum: Für die Einreise ist ein Visum<br />
erforderlich, das zwingend<br />
vor der Reise bei der zuständigen<br />
chinesischen Auslandsvertretung<br />
bzw. bei einem der Visa Application<br />
Service Center (CVASC)<br />
eingeholt werden muss. Anträge<br />
nimmt das Generalkonsulat der<br />
Volksrepublik China, Bockenheimer<br />
Landstr. 51, 60325 Frankfurt<br />
am Main, entgegen. Im Internet<br />
unter www.visaforchina.org/<br />
FRA_DE. Die Visagebühr beträgt<br />
für die einfache Einreise 30 Euro.<br />
Folgende Städte und Regionen<br />
bieten einen 72-stündigen visafreien<br />
Aufenthalt, wenn Gäste<br />
einen internationalen Weiterflug<br />
nachweisen können: Peking,<br />
Shanghai, Chengdu, Chongqing,<br />
Dalian, Shenyang sowie die Provinz<br />
Guangdong. Reise- und Sicherheitshinweise<br />
beim Auswärtigen<br />
Amt.<br />
Gesundheit: Es gibt keine vorgeschriebenen<br />
Impfungen. Ein Malaria-Risiko<br />
besteht im Süden in<br />
ländlichen Gebieten unter 1500<br />
Metern in den Provinzen Hainan<br />
und in geringem Maße auf der<br />
Insel Hainan; sehr geringes Risiko<br />
besteht in den Provinzen Anhui,<br />
Henan, Hubei, Ghuizhou und Jiangsu.<br />
In südlichen Küstenregionen<br />
und Landesteilen wie Fujian,<br />
Guangdong, Guangxi, Hainan,<br />
Yunnan kann das Dengue-Fieber<br />
übertragen werden.<br />
Sicherheit: China gilt als eines<br />
der sichersten Reiseländer der<br />
Welt. Kriminalität ist auf einem<br />
niedrigen Niveau, und es werden<br />
praktisch keine Straftaten gegen<br />
Touristen unternommen.<br />
Anreise: Von Deutschland aus<br />
fliegt Lufthansa nonstop von<br />
München und Frankfurt am Main<br />
nach Peking und Shanghai, von<br />
Frankfurt täglich mit dem Airbus<br />
A 380. Auch Air China bietet<br />
täglich zwei Verbindungen von<br />
Frankfurt aus an. Tickets für Hinund<br />
Rückflug kosten ab etwa<br />
580 Euro. Die Flugzeit beträgt<br />
zwischen elf und 13 Stunden.<br />
Reisezeit: China hat 18 verschiedene<br />
Klimazonen. Die Zeit<br />
zwischen Juni und August bietet<br />
sich für eine Reise ins zentrale<br />
und nördliche China an, während<br />
das Frühjahr und der Herbst besser<br />
für eine Reise in den Süden<br />
geeignet sind. Die Monate März<br />
und April gelten als Nebensaison.<br />
In den Wintermonaten von<br />
November bis Februar sind die<br />
reisen am günstigsten.<br />
Ortszeit: MEZ + 7 Stunden (Winterzeit),<br />
+ 6 Stunden (Sommerzeit)<br />
Währung: Renminbi – auch Yuan<br />
genannt. Die Einheiten sind<br />
Jiao und Fen. Ein Yuan entspricht<br />
10 Jiao und 100 Fen. 1 Euro entspricht<br />
aktuell etwa 8,41 Yuan.<br />
Internationale Kreditkarten<br />
werden in fast allen Hotels und<br />
Geschäften der größeren Städte<br />
akzeptiert.<br />
Elektrizität: Elektrische Geräte<br />
benötigen einen Adapter für die<br />
in China gebräuchliche Steckerform.<br />
Die allgemeine Stromspannung<br />
beträgt 220 Volt.<br />
Allgemeine Informationen:<br />
Fremdenverkehrsamt der Volksrepublik<br />
China, Tel. 069 5 201 35,<br />
www.china-tourism.de<br />
<br />
Eine internationale Kanzlei & 20 Jahre Erfahrung auf<br />
dem chinesischen Markt & der direkte Draht nach<br />
Peking & Shanghai & Hong Kong & Ihr Vorteil & das ist<br />
Als internationale Anwaltssozietät unterstützen wir unsere<br />
Mandanten mit einem außergewöhnlichen Verständnis für<br />
strategische und unternehmerische Zusammenhänge,<br />
erstklassiger rechtlicher Expertise, tiefgehender Branchenkenntnis<br />
und einer erfrischend kreativen Denkweise! Wir decken die<br />
gesamte Bandbreite des Wirtschafts- und Unternehmensrechts ab,<br />
insbesondere in Bereichen, in denen Technologie, Regulierung und<br />
gewerblicher Rechtsschutz eine besondere Rolle spielen.<br />
twobirds.com<br />
Abu Dhabi & Beijing & Bratislava & Brussels & Budapest & Copenhagen & Dubai & Düsseldorf & Frankfurt & The Hague & Hamburg & Helsinki &<br />
Hong Kong & London & Lyon & Madrid & Milan & Munich & Paris & Prague & Rome & Shanghai & Singapore & Skanderborg & Stockholm & Warsaw
36 <strong>CHINA</strong> – Der ferne Partner<br />
Wie gut kennen Sie China?<br />
Um bei unserem Quiz zu gewinnen, müssen Sie nur 15 Fragen beantworten. Die richtigen<br />
Antworten ergeben die Lösung, mit der sie eine Reise nach Paris gewinnen können.<br />
Frage 1<br />
China ist das bevölkerungsreichste Land<br />
der Erde. Wie viele Menschen leben dort?<br />
997 Millionen F<br />
1,3 Milliarden D<br />
1,5 Milliarden K<br />
Frage 6<br />
China grenzt an insgesamt 14 direkte<br />
Nachbarländer. Welcher der folgenden<br />
Staaten gehört nicht dazu?<br />
Russland<br />
Malaysia<br />
Vietnam<br />
V<br />
R<br />
C<br />
Frage 10<br />
Die ehemalige Kolonie Macao wurde 1999<br />
nach Auslaufen eines Pachtvertrags wieder<br />
Teil Chinas. Zu welchem europäischen<br />
Land gehörte sie bis dahin?<br />
England<br />
J<br />
Frankreich<br />
B<br />
Portugal<br />
A<br />
Frage 11<br />
Welche beliebte deutsche Fernsehsendung<br />
hat es auch ins chinesische Fernsehen<br />
geschafft?<br />
Verstehen Sie Spaß?<br />
Z<br />
Wer wird Millionär?<br />
W<br />
Wetten, dass...?<br />
R<br />
Gewinnen Sie eine<br />
Reise zur großen<br />
China-Ausstellung in<br />
Paris inklusive 200<br />
Euro Reisegeld!<br />
Das Mövenpick Hotel in Paris ist als<br />
Oase der Ruhe konzipiert. Es liegt<br />
auf dem Boulevard Victor Hugo<br />
in Neuilly, einem der exklusivsten<br />
Wohnviertel der Hauptstadt, sowie<br />
mitten im “goldenen Geschäftsdreieck“<br />
von Neuilly-sur-Seine, Levallois<br />
Frage 2<br />
Wie heißt Chinas Währung?<br />
Renminbi<br />
Kuai<br />
Yuan<br />
E<br />
P<br />
S<br />
Frage 3<br />
Seit 2004 verbindet die in Deutschland<br />
entwickelte Magnetschwebebahn „Transrapid“<br />
Chinas größte Stadt mit ihrem Flughafen.<br />
Um welche Stadt handelt es sich?<br />
Peking<br />
Q<br />
Shanghai<br />
R<br />
Hongkong<br />
A<br />
Frage 4<br />
China steckt viel Geld in die Modernisierung<br />
seiner Streitkräfte. Neuerdings<br />
verfügt das Land auch über einen umgerüsteten<br />
Flugzeugträger. Woher stammte<br />
das Schiff ursprünglich?<br />
Aus Russland<br />
B<br />
Aus Frankreich<br />
R<br />
Aus der Ukraine<br />
F<br />
Frage 5<br />
Der umstrittene Drei-Schluchten-Staudamm<br />
in der Provinz Hubei soll Chinas<br />
gigantischen Bedarf an elektrischem<br />
Strom decken helfen. Welcher Fluss wird<br />
dort aufgestaut?<br />
Gelber Fluss<br />
N<br />
Jangtse<br />
E<br />
Mekong<br />
L<br />
Lösungswort<br />
Frage 7<br />
China hat ein ehrgeiziges Raumfahrtprogramm<br />
aufgelegt. Im Dezember 2013<br />
landete ein ferngesteuertes Mondfahrzeug<br />
auf dem Erdtrabanten. Wie lautet<br />
sein Name?<br />
Saphirschlange<br />
J<br />
Jadehase<br />
N<br />
Rubinfalke<br />
Z<br />
Frage 8<br />
Die chinesische Hafenstadt Qingdao<br />
(Tsingtao) ist eine ehemalige deutsche<br />
Kolonie. Für welches typisch deutsche<br />
Produkt ist die Stadt bis heute bekannt?<br />
Fleischwurst<br />
W<br />
Bier<br />
E<br />
Kuckucksuhren<br />
X<br />
Frage 9<br />
Wer verhandelte 1972 mit US-Präsident<br />
Richard Nixon auf chinesischer Seite über<br />
die Aufnahme diplomatischer Beziehungen<br />
mit den USA?<br />
Mao Tsetung<br />
E<br />
Zhou Enlai<br />
P<br />
Deng Xiaoping<br />
Y<br />
Frage 12<br />
Die Chinesen kaufen gerne deutsche<br />
Autos. 2005 kam jedoch auch das erste<br />
Modell eines chinesischen Herstellers in<br />
Deutschland auf den Markt. Sein Name?<br />
Zhonghua<br />
D<br />
Landwind<br />
T<br />
Lenovo<br />
F<br />
Frage 13<br />
Die chinesische „Kulturrevolution“ zwischen<br />
1966 und 1976 hat nach manchen<br />
Schätzungen Millionen Chinesen das<br />
Leben gekostet. Wie hieß die Gruppe, die<br />
maßgeblich dahintersteckte?<br />
Die Viererbande<br />
N<br />
Die Kuomintang<br />
B<br />
Die Boxer<br />
V<br />
Frage 14<br />
In China wird viel Tee getrunken und auch<br />
angebaut. Wie groß ist der Anteil Chinas<br />
an der Weltproduktion?<br />
Rund die Hälfte<br />
U<br />
Rund ein Drittel<br />
Z<br />
Rund ein Viertel<br />
E<br />
Frage 15<br />
Welches ist die chinesische Partnerstadt<br />
von Düsseldorf?<br />
Shanghai<br />
S<br />
Chongqing<br />
R<br />
Nanjing<br />
C<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15<br />
Perret und dem futuristischen Büroviertel<br />
La Défense. Die elegante<br />
Lobby empfängt mit einer urbanen<br />
Lässigkeit. Zimmeranzahl auf 282<br />
inklusive 29 Suiten Badezimmer mit<br />
einem frischen und zeitgemäßen<br />
Ambiente – unterstützt durch ein<br />
harmonisches Farbkonzept. Die Idee<br />
der klassisch französischen Brasserie<br />
wurde im Restaurant „Victor Hugo“<br />
neu interpretiert. Gezielt eingesetzte,<br />
verspielte Muster, kontrastiert mit<br />
klaren Designelementen, dunklen<br />
Hölzern und einem offenen Kamin<br />
unterstreichen die zeitgemäße und<br />
entspannte Atmosphäre. Indirekt beleuchtete<br />
und schwungvoll verzierte<br />
Paneele an Wänden und Tresen<br />
zeichnen die Bar „58 Bar & Lounge“<br />
als perfekten Ort zum Ausklang des<br />
Tages aus.<br />
Gewinnen Sie einen Flug mit Air<br />
France von Düsseldorf (DUS) nach<br />
Paris (CDG) sowie zwei Nächte für<br />
zwei Personen im Doppelzimmer<br />
inklusive Frühstück. Und besuchen<br />
Sie die neu eröffnete Ausstellung<br />
„Sublimes matières“ über die faszinierende<br />
Vielfalt von 5000 Jahren<br />
chinesischer Kunst im renommierten<br />
Musée Guimet. In zahlreichen<br />
Objekten macht die Schau begreifbar,<br />
zu welch hoher Vollendung<br />
chinesische Kunsthandwerker bei<br />
der Verarbeitung von Materialen wie<br />
Seide, Jade, Bronze oder Porzellan<br />
gelangt sind.<br />
Mitmachen und gewinnen!<br />
Nennen Sie uns die Lösung unseres<br />
China-Quiz unter 01379 886718 (50<br />
Cent/Anruf aus dem dt. Festnetz,<br />
ggf. abweichende Preise aus dem<br />
Mobilfunk) oder SMS mit dem<br />
Kennwort „rp2“, Leerzeichen, Ihrem<br />
Namen, Adresse und Lösung an 1111<br />
(ohne Vorwahl, 50 Cent/SMS)! Teilnahmeschluss:<br />
03.04.2014, 24 Uhr!
<strong>CHINA</strong> – Der ferne Partner<br />
37<br />
FOM-Hochschule bietet Studiengänge<br />
speziell für chinesische Studierende<br />
Von Christine Zacharias<br />
Deutschlands größte private<br />
Hochschule, die<br />
FOM für Wirtschaft und<br />
Management, wird direkt neben<br />
der neuen Fachhochschule Düsseldorf<br />
in Derendorf einen neuen<br />
Standort mit eigenem Campus<br />
errichten: Auf rund 8000 Quadratmetern<br />
soll dort voraussichtlich<br />
ab Herbst 2015 der Studienbetrieb<br />
mit rund 1400 Studenten<br />
aufgenommen werden. Mit dem<br />
neuen zentralen Standort in Düsseldorf<br />
reagiert die 1991 in Essen<br />
gegründete Hochschule auf stetig<br />
steigende Schülerzahlen.<br />
Die FOM bietet ausbildungsund<br />
berufsbegleitende Studiengänge<br />
vorwiegend in wirtschaftlichen<br />
Fächern an, seit 2004 auch<br />
in Düsseldorf. Derzeit finden die<br />
Vorlesungen und Seminare noch<br />
in einem provisorischen Gebäude<br />
an der Karlstraße nahe dem<br />
Hauptbahnhof statt. Doch das ist<br />
Ab Herbst 2015 nimmt die FOM ihren Studienbetrieb in Düsseldorf auf.<br />
im nächsten Jahr, wenn alles gut<br />
geht, Geschichte. Zum aktuellen<br />
Sommersemester haben übrigens<br />
170 Berufstätige und Auszubildende<br />
aus Düsseldorf und<br />
der Region ein berufsbegleitendes<br />
Bachelor- oder Masterstudium<br />
aufgenommen.<br />
Foto: FOM<br />
Seit mehr als zehn Jahren<br />
führt die FOM-Hochschule Studiengänge<br />
speziell für chinesische<br />
Studierende in China, unter<br />
anderem in Taian und Taiyuan,<br />
durch. Bei Erfolg reisen die Studierenden<br />
anschließend nach<br />
Deutschland, um ein Vertiefungsstudium<br />
am Studienort, (bislang<br />
Essen), zu beginnen. Das Studienangebot<br />
der FOM-Hochschule<br />
für chinesische Studierende<br />
gehört zu den europaweit größten<br />
Austauschprogrammen mit<br />
Hochschulen in dem asiatischen<br />
Land. Im Jahr 2003 startete die<br />
FOM den ersten Kooperationsstudiengang<br />
mit der Shanxi University<br />
of Finance & Ecnomics in<br />
Taiyuan. Seitdem haben 2800<br />
chinesische Studierende ihren<br />
Bachelor- oder Master-Abschluss<br />
bei FOM gemacht.<br />
Im Januar dieses Jahres haben<br />
76 junge Chinesen ihr Master-<br />
Studium in den Fachrichtungen<br />
Marketing und Sales sowie Accouting<br />
und Finance an der FOM<br />
Hochschule beendet. Dabei<br />
geht das chinesische Studienprogramm<br />
der FOM Hochschule<br />
über die fachliche Wissensvermittlung<br />
hinaus. Exkursionen,<br />
Unternehmensbesichtigungen<br />
und Praktika ergänzen das Vorlesungsangebot.<br />
Innerhalb eines Mentoring-<br />
Programms erfahren die Studierenden<br />
zudem eine intensive<br />
und individuelle Begleitung. Zum<br />
Wintersemester 2013/14 sind<br />
475 Chinesen an der FOM in Essen<br />
eingeschrieben.<br />
Energieeffizienz, Mobilität,<br />
Umweltschutz, Stadtplanung<br />
NRW goes to China zur UrbanTec<br />
Asia Conference@CIFTIS<br />
unter Leitung von NRW-Umweltminister<br />
Johannes Remmel<br />
28. Mai bis 1. Juni 2014<br />
Peking, Nanjing, Shanghai/China<br />
EnergieAgentur.NRW<br />
Stephan Lintker<br />
Tel. 0211/86642-12<br />
lintker@energieagentur.nrw.de<br />
Branchenübergreifend<br />
Deutsch-Chinesisches<br />
Wirtschaftsforum<br />
mit NRW-Wirtschaftsminister<br />
Garrelt Duin<br />
18. Juni 2014<br />
Köln<br />
IHK Köln<br />
Gudrun Grosse<br />
Tel. 0221/1640-561<br />
gudrun.grosse@koeln.ihk.de<br />
NRW-Technologien für China<br />
Im Reich der Mitte sind dringend neue Konzepte zur Bewältigung der<br />
Urbanisierung , Energieversorgung, Infrastruktur und weiterer innovativer<br />
Zukunftsthemen gefragt. Dies bietet besonders gute Exportchancen für<br />
Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen. Das Land NRW unterstützt Sie<br />
auf Ihrem Weg nach China – mit branchenspezifischen internationalen<br />
Messeteilnahmen sowie Unternehmerreisen und Fachsymposien.<br />
Energie, Bergbau, Grubengas,<br />
Erneuerbare Energien, Energieeffizienz<br />
NRW-Gemeinschaftsstand<br />
auf der CIEI Expo<br />
16. bis 18. September 2014<br />
Taiyuan/China<br />
Messe Düsseldorf GmbH<br />
Ute Wynhoff<br />
Tel. 0211/4560-7779<br />
wynhoffu@messe-duesseldorf.de<br />
Nanotechnologie<br />
Unternehmerreise China<br />
zur Messe „CHInano“<br />
24. bis 27. September 2014<br />
Suzhou/China<br />
Cluster<br />
NanoMikroWerkstoffePhotonik.NRW<br />
Dr. Heinz-Georg Nothofer<br />
Tel. 0211/385459-13<br />
heinz-georg.nothofer@nmwp.nrw.de<br />
NRW.International ist ein Unternehmen von<br />
Gefördert vom Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes NRW. Durchführung vorbehaltlich des Erreichens einer Mindestteilnehmerzahl.
38 <strong>CHINA</strong> – Der ferne Partner<br />
China an der International<br />
School of Düsseldorf<br />
Genießen Sie das<br />
besondere Ambiente unter<br />
einem grünen Dach!<br />
Buffet<br />
MONGOLISCHES GRILL-MITTAGSBUFFET<br />
Montag bis Samstag von 12.00 bis 14.30 Uhr<br />
Pro Erwachsene 7,90 €<br />
Kinder (bis 12 Jahre) 4,50 €<br />
MONGOLISCHES GRILL-BUFFET<br />
Montag bis Samstag von 18.00 bis 22.30 Uhr<br />
Sonntag und Feiertage von 12.00 bis 14.30 Uhr<br />
Pro Erwachsene 13,90 €<br />
Kinder (bis 12 Jahre) 7,50 €<br />
Inhaber: Ye<br />
Alle Speisen auch zum Mitnehmen Biergarten - Grosse Parkplätze<br />
Kieshecker Weg 132 · 40468 Düsseldorf<br />
Tel.: 0211-5287688 · www.bambus-garten.net<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Brehmstraße 27<br />
<br />
40239 Düsseldorf <br />
(beim Eisstadion)<br />
<br />
Tel. 0211 / 966 543 44<br />
<br />
www.asia-panda-restaurant.de<br />
<br />
<br />
Täglich<br />
<br />
von<br />
<br />
11:30 – 15:00 Uhr<br />
und 17:30 – 23:30 Uhr <br />
<br />
Sonn- und Feiertags durchgehend<br />
Von Christine Zacharias<br />
An der International School<br />
of Düsseldorf (ISD) ist China<br />
bereits seit der Gründung<br />
im Jahr 1968 vertreten. Bislang<br />
stellen junge Chinesen dort<br />
zwar „nur“ etwa drei Prozent<br />
der Schüler, wie die Öffentlichkeitsbeauftragte<br />
Beatrice Caston<br />
berichtet. „Aber die Tendenz ist<br />
deutlich ansteigend.“ Waren es<br />
über viele Jahre und<br />
Jahrzehnte hinweg<br />
fast ausschließlich<br />
Männer, die von ihren<br />
Unternehmen<br />
oder Botschaften<br />
vorübergehend<br />
nach Düsseldorf<br />
geschickt wurden,<br />
ziehen inzwischen immer mehr<br />
Familien ihren weltweit tätigen<br />
Vätern (und Müttern) nach. „Und<br />
mit den Familien kommen zunehmend<br />
Kinder aus China zu<br />
uns, um dauerhaft hier zu bleiben.<br />
Diese Kinder sind hochmotiviert<br />
und wollen so schnell wie<br />
möglich Englisch lernen“, sagt<br />
Caston.<br />
Die Förderung, die sie an der<br />
ISD erfahren, ist sehr intensiv:<br />
Kinder, die in ihrer Heimat bisher<br />
kein Englisch gesprochen<br />
haben, lernen die Sprache in<br />
kleinen Fördergruppen mit spezieller<br />
Betreuung. Natürlich ist<br />
auch Deutsch wichtiges Unterrichtsfach<br />
an der Schule an der<br />
Niederrheinstraße, und das täglich.<br />
Aber die chinesischen Manager<br />
oder Diplomaten, die nach<br />
Deutschland versetzt werden,<br />
legen Wert auf eine qualitätvolle<br />
Erziehung ihrer Kinder. Und da ist<br />
Englisch als erste internationale<br />
Handelssprache unabdingbar.<br />
Der Lerneifer gerade der jungen<br />
Menschen aus dem Reich der<br />
Mitte beeindruckt Caston. Ebenso<br />
angetan ist sie aber auch von<br />
der Integrationsfähigkeit der jungen<br />
Asiaten.<br />
1082 Kinder und Jugendliche<br />
aus rund 50 Nationen besuchen<br />
derzeit die ISD. 154 Lehrer, die<br />
ihrerseits aus 27 Nationen stammen,<br />
helfen ihnen bei einer zügigen<br />
Integration. „Unser Ziel ist<br />
es, sie zu Weltbürgern, zu World<br />
Citizens, zu machen“, erläutert<br />
Caston. Dabei werden an der<br />
Schule ausdrücklich alle Kulturen<br />
gleichermaßen geschätzt. „Es<br />
ist nicht wichtig, wie groß oder<br />
klein das Land ist, aus dem der<br />
Schüler kommt. Wir wollen die<br />
Kinder neugierig machen auf die<br />
Traditionen der anderen.“ Darüber<br />
hinaus wird auch die Kultur<br />
neuen Heimat vermittelt: Düsseldorf<br />
ist fester Bestandteil des<br />
Unterrichts. Denn die neuen Familien<br />
sollen sich hier so schnell<br />
wie möglich zurechtfinden. In<br />
Klassen mit durchschnittlich<br />
16 Schülern werden die Kinder<br />
und Jugendlichen auf das International<br />
Baccalaureate vorbereitet,<br />
das am Ende der Schullaufbahn<br />
an der ISD steht und das sie<br />
zum Studium an allen führenden<br />
Universitäten dieser Welt befähigt.<br />
Für die vier Kontinente<br />
Das International<br />
Baccalaureate befähigt<br />
zum Studium in aller Welt<br />
steht dabei je ein ISD-Berater für<br />
die Oberstufen-Schüler bereit,<br />
der diese bei der Auswahl der<br />
passenden Hochschule berät und<br />
auf die jeweiligen Eingangstests<br />
vorbereitet.<br />
Die ISD ist eine von sieben<br />
Schulen in Deutschland, die von<br />
der International Baccalaureate<br />
Organisation komplett für alle<br />
zwölf Jahrgangsstufen zertifiziert<br />
wurde. Denn zwölf Jahre<br />
beträgt die offizielle Schulzeit,<br />
die Schüler sind in der Regel bis<br />
zu 18 Jahre alt. „Aber natürlich<br />
1082 Kinder aus rund 50 Nationen besuchen die<br />
International School of Düsseldorf.<br />
Foto: Granderath Heartwork<br />
kommt es auch vor, dass Schüler<br />
durch einen häufigen berufsbedingten<br />
Wohnwechsel ihrer Eltern<br />
schon einmal etwas länger<br />
benötigen“, so Caston. Deshalb<br />
ist die Altersspanne innerhalb einer<br />
Klasse auch mitunter größer<br />
als es in den meisten nationalen<br />
Bildungssystemen der Fall ist.<br />
Viele Schüler bleiben auch nur<br />
zwei oder drei Jahre und müssen<br />
dann die ISD wieder verlassen,<br />
weil ihre Eltern von<br />
den weltweit tätigen<br />
Unternehmen an einen<br />
anderen Ort versetzt<br />
werden. Manche verbringen<br />
dagegen ihre<br />
gesamte Schullaufbahn<br />
an der ISD.<br />
Jede neue Familie,<br />
die ankommt, wird übrigens von<br />
der Schulgemeinschaft individuell<br />
begrüßt. Denn nicht nur die<br />
Kinder, auch die Eltern werden<br />
ausdrücklich eingeladen, am Leben<br />
und Alltag der ISD teilzunehmen.<br />
Begrüßungskommittees<br />
mit speziellen Elternbotschaftern<br />
geben den neuen Eltern in<br />
den ersten Wochen Orientierungshilfe.<br />
Das Verhältnis der ISD<br />
zur Stadt Düsseldorf ist übrigens<br />
sehr eng: Der Bergische Löwe,<br />
das Stadtwappen, ziert auch das<br />
ISD-Logo.
<strong>CHINA</strong> – Der ferne Partner<br />
39<br />
Aus dem Süden Chinas an die Weltspitze<br />
Von Reinhard Kowalewsky<br />
Woran zeigt sich der<br />
Anspruch eines Konzerns?<br />
Die erst 1987<br />
gegründete Huawei-Gruppe<br />
hat es geschafft, nach Ericsson<br />
zweitgrößter Anbieter von<br />
Netzwerktechnik auf der Welt zu<br />
werden – Siemens, Nokia, Alcatel<br />
aus Frankreich oder auch Lucent<br />
aus den USA wurden überrundet<br />
und mussten unter dem Druck<br />
der Attacke teilweise fusionieren.<br />
In Deutschland beschäftigt<br />
der Konzern aus Shenzen in<br />
Südchina mittlerweile 1700 Mitarbeiter<br />
an 18 Standorten. Die<br />
Kooperation beispielsweise mit<br />
Telekom, E-Plus oder Vodafone<br />
ist eng. 650 Mitarbeiter arbeiten<br />
in Düsseldorf in der Europaund<br />
Deutschlandzentrale – hier<br />
ist China präsent. An den Fenstern<br />
prangen Klebebilder mit<br />
Drachenmotiven, chinesisches<br />
Radio läuft. Und als zweitwichtigster<br />
Konzern Chinas auf der internationalen<br />
Bühne hinter dem<br />
Computerbauer Lenovo sieht<br />
sich Huawei denn auch als Bindeglied<br />
zwischen den Ländern:<br />
Der Aufstieg des Technikriesen Huawei beginnt gerade erst.<br />
Foto: dpa<br />
Das dritte Mal seit 2012 erschien<br />
dieses Jahr eine von Huawei gesponserte<br />
Studie zum Verhältnis<br />
von Deutschland und China. Eine<br />
der Erkenntnisse darin: 21 Prozent<br />
der Bundesbürger kennen<br />
Huawei – nur Lenovo ist mit 30<br />
Prozent bekannter, ZTE kennen<br />
immerhin schon vier Prozent.<br />
Dabei beginnt der Aufstieg<br />
des Technologieriesen erst. Nachdem<br />
der Konzern lange Zeit seine<br />
Handys und Smartphones ohne<br />
eigenen Markennamen für die<br />
westlichen Telefonkonzerne anlieferte,<br />
spielen Huawei-Geräte<br />
eine zunehmend große Rolle im<br />
öffentlichen Bewusstsein: Der<br />
Marktanteil von Smartphones<br />
liegt bei sechs Prozent. Geräte<br />
wie das Ascent P6 werden von der<br />
Fachpresse in höchsten Tönen gelobt<br />
– immerhin bieten es für nur<br />
250 Euro bei einem Gewicht von<br />
120 Gramm eine Qualität ähnlich<br />
wie Modelle von Samsung oder<br />
LG. Und der Vorstand peilt bereits<br />
weitere Ziele an: Bis 2020 soll der<br />
Umsatz auf 100 Milliarden Dollar,<br />
also rund 70 Milliarden Euro steigen.<br />
Schon 2018 soll Huawei weltweit<br />
erfolgreichster Anbieter von<br />
Smartphones werden.<br />
Aus vier Gründen ist ein solcher<br />
Triumph keineswegs völlig<br />
unmöglich.<br />
Immerhin 70 000 der weltweit<br />
150 000 Beschäftigten<br />
arbeiten in den Bereichen Forschung-<br />
und Entwicklung. Fast<br />
kein Konzern der Welt kann da<br />
mithalten, obwohl westliche<br />
Konzerne wie Apple bisher mehr<br />
echte Innovationen erfinden.<br />
Huawei profitiert als chinesischer<br />
Konzern vom größten Heimatmarkt<br />
der Welt – Apple und<br />
Samsung können da auch nicht<br />
mithalten. Die Nähe zum chinesischen<br />
Staat wird Huawei zwar<br />
häufig aus dem Westen vorgeworfen<br />
– aber beim Geschäft im<br />
Inland hilft es. Und das Wachstum<br />
ist groß: In 2013 wuchs der<br />
globale Umsatz in Dollar gerechnet<br />
um elf Prozent auf 29<br />
Milliarden Euro. Dabei legte das<br />
Netzwerkgeschäft nur um fünf<br />
Prozent zu, wogegen der Verkauf<br />
von Verbraucherprodukten<br />
wie Smartphones um satte 17<br />
Prozent hochging. So bleibt am<br />
Ende noch die Frage zu klären,<br />
was Huawei eigentlich bedeutet:<br />
China kann was.<br />
GUTER SERVICE<br />
SPRICHT SICH HERUM.<br />
IN UNSEREM FALL EINMAL<br />
UM DIE GANZE WELT.<br />
Konzeption + Design: neocano.de<br />
HIGH LEVEL SERVICES SEIT 1911<br />
Cleaning . Catering . Clinic Service . Security<br />
Personal Service . Airport Service . Facility Service<br />
WWW.KLUEH.DE
Den entscheidenden Zug voraus.<br />
Mit Global Trade and Receivable Finance Teams in über 60 Ländern ist die HSBC die<br />
führende Bankengruppe im internationalen Handel. Ob bei Fragen rund ums Working<br />
Capital Management oder beim Risikomanagement im Auslandsgeschäft – zahlreiche<br />
Experten sorgen dafür, dass sich Ihre Geschäfte vor Ort optimal realisieren lassen.<br />
Sie sprechen die Sprachen, verstehen die Kulturen und kennen darüber hinaus die<br />
relevanten Entscheider, die für Ihren Erfolg maßgeblich sind. Kein Wunder also,<br />
dass HSBC als die „Best Global Trade Finance Bank 2013“ ausgezeichnet wurde.*<br />
Nun sind Sie am Zug: Finden Sie heraus, wie Sie von dieser umfangreichen<br />
internationalen Erfahrung profitieren können.<br />
Sprechen Sie uns an: +49 211 910-1713<br />
Weitere Informationen unter: www.hsbc.com/globalconnections<br />
*Quelle: Global Trade Review Magazin, Dezember 2013.<br />
HSBC Trinkaus & Burkhardt AG, Düsseldorf.