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Ein Instrument mit Grenzen - Petram Personaltransfer GmbH

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PETRAM<br />

Zertifiziert nach den Qualitätsstandards des BVTB<br />

Transfergesellschaften eine kurzfristige<br />

Entlastung von Personalkosten. Mittel-<br />

und langfristig jedoch bedeutet sie in<br />

Zeiten des demografischen Wandels und<br />

angesichts des Fachkräftemangels eine<br />

strategische Schwächung ihrer Leistungsfähigkeit,<br />

denn das Parken in Transfergesellschaften<br />

verringert zum einen die<br />

beruflichen Kompetenzen der entlassenen<br />

Mitarbeiter. Zum anderen ist zu erwarten,<br />

dass diese aufgrund der Prekaritätserfahrung<br />

abwandern und so<strong>mit</strong><br />

der Branche dauerhaft verloren gehen.<br />

Auch die generelle Möglichkeit einer<br />

Rückkehr in das abgebende Unternehmen,<br />

wie sie für die Strukturtransfergesellschaften<br />

vorgeschlagen wird, weist<br />

aus Sicht des BVTB ordnungspolitisch in<br />

die falsche Richtung. Zum einen verhindert<br />

der Rückkehrausschluss bislang, dass<br />

Unternehmen ihre Personalrisiken zulasten<br />

der Allgemeinheit externalisieren,<br />

bei Bedarf dann aber wieder die Vorteile<br />

aus einer Förderung ziehen, wenn sich<br />

die Situation verändert. Zum anderen<br />

wohnt dem Rückkehrausschluss ein wichtiges<br />

psychologisches Moment für die<br />

Motivation der Transfer<strong>mit</strong>arbeitenden<br />

inne. Sie können den Transferweg nur<br />

dann zielgerichtet gehen, wenn sie sich<br />

endgültig von ihrem alten Arbeitgeber<br />

verabschieden, sich aktiv am Arbeitsmarkt<br />

neu orientieren und ein neues Ziel<br />

anstreben. <strong>Ein</strong> ‚Zwischenparken‘ in Strukturtransfergesellschaften<br />

dagegen wird<br />

von der Hoffnung bestimmt, in das alte<br />

PERSONALFÜHRUNG 9/2009 THEMENSCHWERPUNKT<br />

Unternehmen zurückkehren zu können.<br />

Dass dies sehr trügerisch sein kann, weiß<br />

jeder – so kann die Neuorientierung jedenfalls<br />

nicht funktionieren. Weil es in<br />

Strukturtransfergesellschaften zudem keine<br />

ver<strong>mit</strong>tlungsorientierte Unterstützung<br />

gibt, sind die Betroffenen am Arbeitsmarkt<br />

praktisch handlungsunfähig.<br />

Nicht zuletzt spricht sich der BVTB<br />

dagegen aus, die Förderung während<br />

struktureller Kurzarbeit und da<strong>mit</strong> während<br />

des Transfers von bislang maximal<br />

zwölf auf 24 Monate zu verlängern. Nach<br />

Erfahrung der Transferexperten ist der<br />

Zeitrahmen von zwölf Monaten für einen<br />

Transferprozess völlig ausreichend.<br />

Die 24-monatige Laufzeit führte in der<br />

Vergangenheit dazu, dass das <strong>Instrument</strong><br />

für nahezu zwei Drittel der Mitarbeiter<br />

zur Frühverrentung missbraucht<br />

wurde.<br />

Voreilige Kritik schadet<br />

dem guten Ruf<br />

Die derzeitige Diskussion über den <strong>Ein</strong>satz<br />

des Beschäftigtentransfers in der<br />

Wirtschaftkrise spiegelt die grundsätzliche<br />

Debatte über Nutzen und Ausgestaltung<br />

von Transferleistungen wider.<br />

Die Befürworter sehen im Beschäftigtentransfer<br />

bei Massenentlassungen die<br />

Drehtür für die Rückkehr in den Arbeitsmarkt.<br />

Kritiker hingegen werfen dem Beschäftigtentransfer<br />

vor, dass die Betroffenen<br />

nur auf Staatskosten geparkt wer-<br />

www.petram-online.de<br />

PRESSESPIEGEL / Personalführung 09/2009 / S. 4<br />

Arbeiter einer Transfergesellschaft bei Aufräumarbeiten auf ihrem ehemaligen Firmengelände im brandenburgischen Herzberg.<br />

den, bis sie nach einem Jahr endgültig<br />

in die Arbeitslosigkeit abrutschen. Zudem<br />

würden Arbeitgeber die Transfergesellschaften<br />

nur vorschieben, um die<br />

betroffenen Mitarbeiter ruhig zu stellen<br />

und langwierige Kündigungsschutzklagen<br />

zu vermeiden.<br />

Dr. Hilmar Schneider, Direktor Arbeitspolitik<br />

am Bonner Forschungsinstitut<br />

zur Zukunft der Arbeit (IZA), geht<br />

nach einer Untersuchung sogar davon<br />

aus, dass die Ver<strong>mit</strong>tlungsquote der<br />

Transfergesellschaften nicht höher ist als<br />

bei der Arbeitsagentur <strong>mit</strong> ihrer konventionellen<br />

Vorgehensweise (Schneider et<br />

al. 2007). Laut Schneider haben sich die<br />

Transfermaßnahmen im Durchschnitt als<br />

nicht wirkungsvoll erwiesen. Gleichzeitig<br />

konstatiert er jedoch, dass die Durchschnittsbetrachtung<br />

den Blick für erfolgreiche<br />

Strategien unter dem Dach von<br />

Transfermaßnahmen verstellt (Institut<br />

zur Zukunft der Arbeit 2007) und der<br />

Beschäftigtentransfer durchaus die Arbeitsver<strong>mit</strong>tlung<br />

von morgen ist, wenn<br />

er verantwortungsvoll und professionell<br />

gemacht wird (Kratz 2005). Ferner ließ<br />

sich die Skepsis an der Effektivität des<br />

Beschäftigtentransfers, die von den beteiligten<br />

Instituten schon im laufenden<br />

Forschungsprozess geäußert wurde, <strong>mit</strong><br />

den späteren Ergebnissen nicht bestätigen.<br />

Dennoch hatte der Beschäftigtentransfer<br />

in Deutschland einen Imageschaden<br />

und sinkende Akzeptanz zu verzeichnen,<br />

die durch Medienberichterstattung<br />

zu Massenentlassungen bei<br />

Opel von der Fachwelt in die breite Öffentlichkeit<br />

getragen wurden. Transfergesellschaften<br />

und Transferagenturen<br />

haben nicht mehr den guten Ruf, den<br />

sie eigentlich verdienen.<br />

Transferanbieter schließen<br />

sich zusammen<br />

Die IZA-Evaluation und die negative Berichterstattung<br />

in den Medien haben<br />

unter den Anbietern von Transferdienstleistungen<br />

eine Qualitätsdiskussion und<br />

intensive Kooperation in Gang gesetzt<br />

(Mühge 2008). Sie mündete Anfang<br />

2006 zunächst in den Arbeitskreis „Qua-<br />

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