Kleines Land – große Unternehmer Carlo Hess: ein innovativer - DSV

Reportage
310 ha LN
140 ha Grünland, davon
80 ha intensive Grünlandnutzung
30 ha extensive Viehhaltung
(Hanglage)
30 ha Trockenlage (Heunutzung)
170 ha AF
30 ha Mais (Prominent, Liberal,
Abakus)
sich die Option frei, sich um sein Steckenpferd-
Standbein zu kümmern, den Lohnbetrieb.
Seit 2004 betreibt er das Lohnunternehmen
„Carlo Hess Agrar-Service“ als eigenständige
Firma. 6 Mähdrescher mit einer beernteten Fläche
von über 2.000 ha (1/4 davon in Deutschland)
stehen zurzeit zur Verfügung. Des
Weiteren übernimmt er für vier andere landwirtschaftliche
Betriebe (insges. 250 ha) die
komplette Außenwirtschaft in Form von Bodenbearbeitung,
Aussaat, Pflege und Düngung sowie
alle Ernte- und Transportarbeiten. Der
Leistungsumfang reicht bis zum Ausfüllen von
Ackerschlagkarteien und Flächenanträgen. Die
Vorteile sind für beide Vertragspartner unübersehbar.
Der Eigentümer hat zusätzlich freie
Kapazitäten, nur ein Ansprechpartner und vor
allem keine Kapitalbindung in Maschinen, die
er aufgrund seiner geringen Flächengröße nicht
auslasten kann. Der Leistungserbringer erhöht
demgegenüber seine Auslastung der Maschinen,
ist von der Technik und der Leistungsstärke
10 · Innovation 4/2006
Betriebsspiegel Carlo Hess 2006
Seit 2 Jahren bietet Carlo Hess zusätzlich das Vermitteln,
Mahlen und den Transport von feuchtem Körnermais an.
35 ha Raps
(Billy Vermehrung, Titan, Trabant, Oase)
35 ha W-Weizen
(Akteur u.a.)
25 ha W-Gerste
10 ha So-Gerste
12 ha Einjähriges Weidelgras
(Pollanum Vermehrung)
8 ha So-Weizen (Triso)
15 ha Stilllegung
immer auf dem neuesten Stand und erledigt
durch Flexibilität termingerecht die anstehenden
Arbeiten. Diese Unternehmungsform könnte
auch für viele andere Betriebe eine interessante
Alternative darstellen.
Mais mahlen im Lohn
Darüber hinaus hat sich der Lohnbetrieb neben
vielen anderen Angeboten (im Internet unter
www.hess.lu) einer Besonderheit zugewandt.
Seit 2 Jahren bietet er zusätzlich das Vermitteln,
Mahlen und den Transport von feuchtem
Körnermais an. Der Grundgedanke ist entstanden,
als die hohen Trocknungskosten den Körnermaisanbau
enorm verteuerten. Der feucht
gedroschene Mais wird nach dem Mahlen einsiliert
und stellt somit ein hoch konzentriertes
Energiefutter für die Milchviehhaltung dar. Nach
Auskunft von Praktikern, so stellt Hess fest,
wirkt sich diese Futterkomponente überaus positiv
auf den Milcheiweißgehalt aus. Die Folge
sind höhere Milchauszahlungspreise. Auch für
Familie Hess (links) und die DSV-Berater
Wolfgang Fisch und Norbert Schenten
den Energiemarkt ist dieser Feuchtmais interessant.
Denn bedingt durch eine rasant wachsende
Zahl von Biogasanlagen in der Eifel-
Ardennen-Region hat sich eine rege Nachfrage
nach Kosubstraten, hier vor allem Mais, entwikkelt.
Weite Transportwege senken allerdings
hierbei stark die Wirtschaftlichkeit. Feucht gemahlener
Körnermais hingegen reduziert die
Transportkosten. „Ich fahre nur die Energie zur
Biogasanlage, das Stroh lasse ich auf dem Feld.
Und auch für eine Biogasanlage ist die Energie
der wichtigste Punkt“, ist Hess überzeugt.
Bei der Arbeitsbewältigung im Lohnbetrieb
bekommt er Unterstützung durch einen fest angestellten
Mechaniker sowie mehrere Top-
Aushilfsfahrer mit guten Maschinen- und Betriebskenntnissen.
Nach seiner Aussage sind beste
Fahrer und top in Ordnung gehaltene
Maschinen die Basis für die überdurchschnittlich
wachsenden Aufträge der letzten Jahre. Nicht
zuletzt nimmt Hess noch ehrenamtliche Tätigkeiten
im landwirtschaftlichen Bereich wahr.
Zum Beispiel war er bis 2004 acht Jahre lang
Vorsitzender des Maschinenrings Luxemburg
oder ist bis heute stellvertretender Vorsitzender
der luxemburgischen Saatbaugenossenschaft.
Wolfgang Fisch
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Fax 0 65 66/12 13
fisch@dsv-saaten.de