17.11.2012 Aufrufe

Vorwort - ASTRA

Vorwort - ASTRA

Vorwort - ASTRA

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Autor: <strong>ASTRA</strong> Arbeitsgruppe UPlaNS / Ernst Basler + Partner AG<br />

Datum: 7. Mai 2003<br />

Standortbestimmung Endeversion<br />

Bundesamt für Strassen • Office fédéral des routes <strong>ASTRA</strong> • OFROU<br />

Ufficio federale delle strade • Uffizi federal da vias USTRA • UVIAS<br />

Eidg. Dep. für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation • Dép. fédéral de l’environnement, des transports, de l’énergie et de la communication<br />

Dip. federale dell’ambiente, dei trasporti, dell’energia e delle comunicazioni • Dep. federal da l'ambient, dals transports, da l'energia e da la communicaziun<br />

Unterhaltsplanung<br />

Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002 I<br />

<strong>Vorwort</strong><br />

Das vorliegende Dokument ist ein Teil der Schlussdokumentation zum Projekt „Unterhaltsplanung<br />

Nationalstrassen (UPlaNS)“. Es umfasst eine Standortbestimmung<br />

zum Inhalt und Stand der Entwicklung der Unterhaltsplanungen im Gesamtsystem<br />

und in den Teilsystemen Strassenoberbau, Kunstbauten, Bergmännische Tunnel und<br />

Elektromechanische Ausrüstungen per Ende 2002 und gibt einen Ausblick über die<br />

nächsten Jahre. Der Bericht entstand im Rahmen der Projektgruppe UPlaNS unter<br />

der Leitung von Herrn J.J Mäder. Die Schlussdokumentation zum Projekt UPlaNS<br />

wird ergänzt durch die Berichte „Fachkonzept Gesamtsystem“ und „Machbarkeitsstudie“.


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002 II<br />

Zusammenfassung<br />

Ausgangslage und Zielsetzung<br />

Der Stellenwert des Unterhalts auf den Nationalstrassen hat in den letzten Jahren<br />

stetig zugenommen. Betrugen die Ausgaben 1990 real noch 290 Mio. Franken, so<br />

wurden im Jahre 2002 real 560 Mio. Franken für den baulichen Unterhalt und die<br />

Erneuerung der Nationalstrassen ausgegeben. Dies entspricht einer Zunahme von<br />

mehr als 90% innerhalb von 12 Jahren. Dieser Trend wird sich auch in Zukunft fortsetzen.<br />

Der steigende Unterhaltsbedarf führte zu mehr Baustellen und den damit<br />

verbundenen Verkehrsbehinderungen, was Mitte der neunziger Jahre zu verschiedenen<br />

parlamentarischen Interventionen führte.<br />

Auf der Basis von verschiedenen Vorarbeiten startete das Bundesamt für Strassen<br />

(<strong>ASTRA</strong>) Anfang 1999 das Projekt „Unterhaltsplanung Nationalstrassen“ (UPlaNS)<br />

mit der folgenden umfassenden Zielsetzung:<br />

Aufbau einer systematischen Planung des Unterhalts einschliesslich Umgestaltung/Ausbau<br />

der Nationalstrassen unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der<br />

Kunstbauten, des Strassenoberbaus, der bergmännischen Tunnel und der elektromechanischen<br />

Ausrüstungen zur Sicherstellung von sicheren und funktionstüchtigen<br />

Strassenverbindungen unter wirtschaftlichem Einsatz der verfügbaren Mittel.<br />

Ergebnisse und Stand der Arbeiten im Gesamtsystem<br />

Ausgehend von dieser Zielsetzung wurde eine sogenannte „UPlaNS-Philosophie“<br />

entwickelt, welche aus folgenden fünf Elementen besteht:<br />

• Volkswirtschaftliche Kostenüberlegungen<br />

• Integrale Planung<br />

• Langfristiges Unterhaltsprogramm<br />

• Zentrale Steuerung<br />

• Strategische Vorgaben:<br />

1. Maximale Länge eines Erhaltungsabschnittes mit Verkehrsbehinderung: 15 km<br />

2. Minimaler Abstand zwischen zwei Erhaltungsabschnitten: 50 km<br />

3. Minimaler unterhaltsfreier Zeitraum auf einem Erhaltungsabschnitt: 10 Jahre<br />

(d.h. nach frühestens 10 Jahren wieder eine Verkehrsbehinderung infolge Unterhalts-<br />

oder Umgestaltungsmassnahmen)<br />

4. Möglichst geringe Behinderung (Umfang und Dauer) während der Bauarbeiten<br />

Das Vorgehen zur Entwicklung und Einführung der Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

wurde zweigleisig konzipiert (vgl. Abbildung 1):<br />

• Pragmatischer Teil: Ausgehend von den vorhandenen Daten beim <strong>ASTRA</strong> im<br />

Bereich Kostenplanung (KOPLA) wurde in Zusammenarbeit mit den Kantonen eine<br />

längerfristige Unterhaltsplanung erstellt. Ausgehend von einem Testgebiet mit<br />

5 Kantonen im Jahre 1999 wurde die Unterhaltsplanung bezüglich Anzahl der beteiligten<br />

Kantone und Planungshorizont (5 bzw. 10 Jahre) sukzessive ausgedehnt.<br />

• Konzeptioneller Teil: Es wurde eine Fachmethodik für die Unterhaltsplanung Nationalstras-sen<br />

auf Stufe Gesamtsystem entwickelt. Diese legt im Detail fest, wie


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002 III<br />

die Unterhaltsplanung erfolgt: erforderliche Daten, Berechnungsalgorithmen, Ergebnisse.<br />

Die Fachmethodik bildet die fachliche Basis für die Entwicklung eines<br />

EDV-Instrumentes zur Umsetzung der Unterhaltsplanung.<br />

Pragmatischer Teil<br />

10-Jahresplan (15 Kantone)<br />

5-Jahresplan (ganze CH)<br />

2002 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18<br />

Konzeptioneller Teil Erhaltungsabschnitte und Massnahmenpakete<br />

Zeitachse<br />

Abbildung 1 Planungszeiträume für den pragmatischen und konzeptionellen Teil von<br />

UPlaNS<br />

Die Unterhaltsplanungen in den Teilsystemen und im Gesamtsystem müssen methodisch<br />

eng aufeinander abgestimmt sein. Als zentrales Element erarbeiten die<br />

Teilsysteme zu Handen des Gesamtsystems Massnahmenvorschläge. Pro Massnahmenvorschlag<br />

sind eine Reihe von Angaben bezüglich Ort, Zeitpunkt und Dauer,<br />

Kosten sowie Art und Umfang der Verkehrsbehinderung zu machen.<br />

Um auf Stufe Gesamtsystem einen Spielraum für Optimierungsmöglichkeiten zu erhalten,<br />

sind pro Massnahmenvorschlag mindestens zwei Varianten anzugeben. Dabei<br />

unterscheidet man zwischen der „Sicherheitsmassnahme“ (Massnahme, die zur<br />

Gewährleistung der Sicherheit realisiert werden muss), der „technisch-wirtschaftlich<br />

optimalen Massnahme“ (aus Sicht der Teilsysteme die langfristig wirtschaftlichste<br />

Massnahme) sowie der „Alternative zu einem anderen Zeitpunkt“ (weniger wirtschaftliche<br />

Massnahme). Je nach Zustand des betrachteten Objekts ist eine unterschiedliche<br />

Kombination von zwei dieser drei Varianten sinnvoll und vorzuschlagen.<br />

Auf Stufe Gesamtsystem werden aus diesen Massnahmenvorschlägen Erhaltungsabschnitte<br />

sowie Massnahmenpakete gebildet. Diese werden auf Stufe Netz insbesondere<br />

bezüglich Wirtschaftlichkeit sowie Einhalten der strategischen Vorgaben<br />

bewertet.<br />

Bei den Kosten werden sowohl die Betreiber- als auch die Benutzerkosten quantitativ<br />

berücksichtigt. Die Berechnung der ortsspezifischen Zeitverlust-Kosten als grössten<br />

Anteil bei den Benutzerkosten erfolgt mit Hilfe eines einfachen Modells auf der Basis<br />

des Verkehrsaufkommens. Die entsprechenden Ergebnisse werden einerseits den<br />

Teilsystemen für die Erarbeitung der Massnahmenvorschläge zur Verfügung gestellt,<br />

andererseits werden sie zur Berechnung der Benutzerkosten der Massnahmenpakete<br />

verwendet.<br />

Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie konnte gezeigt werden, dass die vorgeschlagene<br />

Methodik umsetzbar ist und wertvolle Ergebnisse für die Planung des Unterhalts<br />

sowie für die Verhandlungen mit den Kantonen liefert. Es hat sich aber auch gezeigt,<br />

dass die Teilsysteme zur Zeit noch nicht in der Lage sind, die notwendigen Inputdaten<br />

zu liefern.


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002 IV<br />

Ergebnisse, Stand der Arbeiten und Ausblick in den Teilsystemen<br />

Die Arbeiten zu den Unterhaltsplanungen in den verschiedenen Teilsystemen weisen<br />

aus verschiedenen Gründen einen sehr unterschiedlichen Bearbeitungsstand auf.<br />

Neben den Massnahmenvorschlägen, die alle Teilsysteme an das Gesamtsystem zu<br />

liefern haben, gilt für alle Teilsysteme für ihre Unterhaltsplanung das folgende methodische<br />

Grundgerüst:<br />

1) Festlegung der Beurteilungseinheit<br />

2) Zustandserfassung und -beurteilung<br />

3) Prognosen Zustandsentwicklung<br />

4) Massnahmenvarianten<br />

5) Bewertung Massnahmenvarianten<br />

Im folgenden werden die Ergebnisse, der Stand der Arbeiten und der Ausblick pro<br />

Teilsystem zusammenfassend dargestellt:<br />

Für die Unterhaltsplanung des Teilsystems Strassenoberbau werden im <strong>ASTRA</strong> die EDV-<br />

Instrumente STRADA-DB, STRADA-PMS, STRADA-VIEW und VIA-PMS eingesetzt, wobei<br />

letzteres das methodisch zentrale Element bildet. VIA-PMS wurde in Kanada durch<br />

die Firma Deighton entwickelt und wird in Europa durch die Firma Viagroup vertrieben.<br />

Für die Bedürfnisse der Nationalstrassen liegt eine funktionsfähige Applikation<br />

von VIA-PMS vor, die auch bereits an einzelnen Abschnitten des Nationalstrassennetzes<br />

getestet wurde.<br />

Im Jahr 2003 sind gewisse Anpassungen an der Methodik aufgrund neuer VSS-<br />

Normen sowie an den EDV-Instrumenten geplant. Anschliessend ist ein Test über das<br />

gesamte Nationalstrassennetz vorgesehen.<br />

Aufgrund des hohen Stellenwerts der Kunstbauten im Unterhalt begann sich das AST-<br />

RA bereits Ende der 80er Jahre mit Planungswerkzeugen zu befassen. Die Datenbank<br />

KUBA-DB enthält alle notwendigen Substanz- und Zustandsdaten. Für die Unterhaltsplanung<br />

dient das Managementsystem KUBA-MS. Auf der Basis eines Ingenieur-<br />

Grobkonzeptes, das Mitte der 90er Jahre erarbeitet wurde, wurde ein IT-Konzept sowie<br />

der Prototyp „KUBA-MS-Ticino“ mit vereinfachten Funktionalitäten für die Unterhaltsplanung<br />

von Brücken entwickelt. Das IT-Konzept von KUBA-MS 1.0, welches sämtliche<br />

Funktionalitäten sowie die Anforderungen von Seiten des UPlaNS-<br />

Gesamtsystems abdeckt, liegt ebenfalls vor.<br />

Die Schwerpunkte des weiteren Vorgehens liegen einerseits in der vermehrten Anwendung<br />

des Prototypen KUBA-MS-Ticino in den Kantonen und andererseits in der<br />

Entwicklung und Einführung von KUBA-MS 1.0.


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002 V<br />

Im Teilsystem Bergmännische Tunnel wurden die Arbeiten für die Unterhaltsplanung<br />

im Jahre 2000 aufgenommen. Aufgrund der thematischen Nähe sowie verschiedener<br />

Abklärungen beschloss das <strong>ASTRA</strong>, sich bezüglich des Vorgehens als auch der<br />

EDV-Instrumente stark am Bereich Kunstbauten zu orientieren. In einem ersten Teil soll<br />

eine Datenbank „Tunnel“ mit Bestandes- und Zustandsdaten konzipiert und entwickelt<br />

werden. Dazu wurden erste Abklärungen bezüglich Strukturierung sowie Erfassungsdaten<br />

vorgenommen.<br />

In den Jahren 2003-2005 ist die Erarbeitung des Fachkonzeptes und des Informatikkonzeptes<br />

sowie die Entwicklung der Datenbank „Tunnel“ vorgesehen. Das Teilprojekt<br />

„Unterhaltsplanung Tunnel“ wird zu einem späteren Zeitpunkt unter Berücksichtigung<br />

der Erkenntnisse aus dem Bereich Kunstbauten in Angriff genommen.<br />

Im Teilsystem Elektromechanische Ausrüstungen begannen die Arbeiten für die Unterhaltsplanung<br />

Ende der 90er Jahre. Dabei lag das Schwergewicht auf der Gliederung<br />

der Ausrüstungen (Festlegung Beurteilungseinheit) sowie auf der Methodik bezüglich<br />

Zustandserfassung/–beurteilung und Zustandsentwicklung. Für diese Bereiche<br />

liegen Pilot-Applikationen vor, die in den Kantonen Aargau und Baselland im Einsatz<br />

stehen.<br />

Die Schwerpunkte des weiteren Vorgehens liegen einerseits in der Auswertung der<br />

Erfahrungen der Pilotanwendungen in den Kantonen, andererseits in der Festlegung<br />

der Methodik für die Bildung und Bewertung der Massnahmenvarianten.<br />

Ausblick Gesamtsystem<br />

Beim pragmatischen Weg wird im Jahr 2003 ein erster umfassender 10-Jahresplan<br />

erarbeitet, welcher den Planungszeitraum von 2004-2013 abdeckt und das gesamte<br />

Nationalstrassennetz umfasst.<br />

Auf Stufe Gesamtsystem ist in den nächsten Jahren die Erarbeitung des IT-<br />

Konzeptes sowie die Entwicklung eines EDV-Instrumentes als Prototyp vorgesehen.<br />

Mit dem Prototyp kann die Machbarkeit bezüglich Methodik auf Stufe Gesamtsystem,<br />

die Schnittstelle zu den Teilsystemen, aber auch die Funktionalitäten und die<br />

Handhabbarkeit der EDV-Applikation vertieft geprüft werden.


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Gesamtsystem .....................................................................................................................1<br />

1.1 Ausgangslage ...........................................................................................................1<br />

1.2 Zielsetzung..................................................................................................................2<br />

1.3 Vorgehen und Grundelemente.............................................................................4<br />

1.3.1 Vorgehen.....................................................................................................4<br />

1.3.2 Grundelemente des konzeptionellen Teiles ..........................................5<br />

1.3.3 Information und Kommunikation.............................................................5<br />

1.4 Ergebnisse und Stand der Arbeiten.......................................................................6<br />

1.5 Ausblick ......................................................................................................................8<br />

2 Teilsystem Strassenoberbau...............................................................................................9<br />

2.1 Ausgangslage ...........................................................................................................9<br />

2.2 Zielsetzung..................................................................................................................9<br />

2.3 Vorgehen und Grundelemente...........................................................................10<br />

2.3.1 Vorgehen...................................................................................................10<br />

2.3.2 Grundelemente........................................................................................11<br />

2.3.3 STRADA-DB.................................................................................................11<br />

2.3.4 STRADA-PMS ..............................................................................................11<br />

2.3.5 STRADA-VIEW ............................................................................................12<br />

2.3.6 VIA-PMS......................................................................................................12<br />

2.4 Ergebnisse und Stand der Arbeiten.....................................................................14<br />

2.4.1 Strassennetz...............................................................................................14<br />

2.4.2 Zustand Strassenoberbau .......................................................................15<br />

2.4.3 Zustandsentwicklungsmodelle...............................................................16<br />

2.4.4 Unterhaltsmassnahmen...........................................................................16<br />

2.4.5 Regeln für die Anwendung der Massnahmen....................................17<br />

2.5 Ausblick ....................................................................................................................18<br />

3 Teilsystem Kunstbauten ....................................................................................................19<br />

3.1 Ausgangslage .........................................................................................................19<br />

3.1.1 KUBA-DB .....................................................................................................19<br />

3.1.2 KUBA-MS.....................................................................................................20<br />

3.1.3 UPlaNS und KUBA-MS...............................................................................20<br />

3.2 Zielsetzung................................................................................................................21<br />

3.3 Vorgehen und Grundelemente...........................................................................21<br />

3.3.1 Vorgehen...................................................................................................21<br />

3.3.2 Grundelemente........................................................................................22<br />

3.3.3 Langfristige Planung ................................................................................23<br />

3.4 Ergebnisse und Stand der Arbeiten.....................................................................23<br />

3.4.1 Kostenbestimmende Bauwerksteile......................................................24<br />

3.4.2 Voranalyse / IT-Konzept KUBA-MS 1.0 ...................................................24<br />

3.5 Weiteres Vorgehen.................................................................................................24<br />

3.5.1 Ausschreibung und Realisierung von KUBA-MS 1.0 ............................24


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002<br />

3.5.2 KUBA-MS Ticino .........................................................................................25<br />

3.6 Ausblick und Würdigung aus Sicht der Kunstbauten .......................................25<br />

4 Teilsystem Bergmännische Tunnel ..................................................................................27<br />

4.1 Ausgangslage .........................................................................................................27<br />

4.2 Zielsetzung................................................................................................................27<br />

4.3 Vorgehen und Grundelemente...........................................................................28<br />

4.4 Ergebnisse und Stand der Arbeiten.....................................................................29<br />

4.5 Weiteres Vorgehen.................................................................................................31<br />

5 Teilsystem Elektromechanische Ausrüstungen .............................................................32<br />

5.1 Ausgangslage .........................................................................................................32<br />

5.2 Zielsetzung................................................................................................................32<br />

5.3 Vorgehen und Grundelemente...........................................................................33<br />

5.3.1 Vorgehen...................................................................................................33<br />

5.3.2 Grundelemente........................................................................................33<br />

5.4 Ergebnisse und Stand der Arbeiten.....................................................................40<br />

5.5 Ausblick ....................................................................................................................42


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002<br />

Gesamtsystem<br />

Ausgangslage<br />

Der Stellenwert des Unterhalts auf den Nationalstrassen hat in den letzten Jahren<br />

stetig zugenommen. Betrugen die Ausgaben 1990 real noch 290 Mio. Franken, so<br />

wurden im Jahre 2002 real 560 Mio. Franken für den baulichen Unterhalt und die<br />

Erneuerung der Nationalstrassen ausgegeben. Dies entspricht einer Zunahme von<br />

mehr als 90% innerhalb von 12 Jahren. Dieser Trend wird sich auch in Zukunft fortsetzen.<br />

Aufgrund verschiedener parlamentarischer Interventionen hat der Bundesrat Mitte<br />

der neunziger Jahre eine Arbeitsgruppe „Substanzerhaltung Nationalstrassenwerke“<br />

mit der Klärung der folgenden Frage beauftragt: „Wie kann eine technisch ausreichende<br />

Substanzerhaltung der Nationalstrassenwerke möglichst kostengünstig sichergestellt<br />

werden?“ 1) . Im Schlussbericht der Arbeitsgruppe vom 27. Januar 1998<br />

stellen die langfristige Planung der Unterhaltsmassnahmen und die Bildung von<br />

grossen Baulosen unter Berücksichtigung möglichst aller Teilsysteme (Strassenoberbau,<br />

Kunstbauten, Tunnel, Elektromechanische Ausrüstungen) zentrale Forderungen<br />

dar.<br />

Im Zusammenhang mit der Konzipierung und Entwicklung einer Strassendatenbank<br />

(STRADA-DB) wurde im Jahre 1997 ein Audit der MSE 2) -Projekte durchgeführt. Als<br />

Ergebnis wurde u.a. postuliert, dass auf der obersten konzeptionellen Ebene ein Prozessmodell<br />

zu entwickeln sei. Dieses Modell wurde im Jahr 1998 im Rahmen der<br />

sogenannten MSE-Definitionsphase konzipiert. Das Kernstück bildet die Einführung<br />

eines separaten Teilprozesses „Unterhaltsplanung“, welcher der Projektierung und<br />

Ausführung im Unterhalt vorgelagert ist. Dies in Analogie zur Planung und generellen<br />

Projektierung beim Neubau.<br />

Zur Umsetzung des neu definierten Teilprozesses „Unterhaltsplanung“ für die Nationalstrassen<br />

wurde Anfang 1999 im Bundesamt für Strassen (<strong>ASTRA</strong>) das Projekt<br />

UPlaNS 3) gestartet. Beim Projektstart waren die Herrn J.-J. Mäder (Projektleiter), M.<br />

Donzel und J.-P. Joris (Teilsystem Kunstbauten), D. Baer (Teilsystem Strassenoberbau)<br />

und H.-R. Scheidegger (Teilsystem Elektromechanische Ausrüstungen) im Projektteam<br />

vertreten. Im Laufe der Bearbeitung stiessen die Herren M. Allemann (Teilsystem<br />

Elektromechanische Ausrüstungen) 4) , J.-B. Duchoud (5-/10-Jahrespläne), M.<br />

Fontana (Strassenoberbau) sowie A. Jeanneret (Bergmännische Tunnel) zum Team.<br />

Als externe Unterstützung wurde auf der Basis einer WTO-Ausschreibung im offenen<br />

Verfahren die Firma Ernst Basler + Partner, Zollikon ausgewählt.<br />

Die Teilsystem-Verantwortlichen im <strong>ASTRA</strong> hatten sich bis zum Projektstart in unterschiedlichem<br />

Umfang mit der Thematik Unterhaltsplanung auf Netzebene auseinandergesetzt.<br />

Im Bereich der Kunstbauten waren die Arbeiten am weitesten fortge-<br />

1) Die Arbeitsgruppe „Substanzerhaltung der Nationalstrassenwerke“ hat den Begriff „kostengünstig“ wie<br />

folgt definiert: Aus einer gesamtwirtschaftlichen Sicht sowie im Sinne des Bundesgesetzes über die Nationalstrassen<br />

(NSG Art. 49) sind sowohl die direkten Kosten des Strasseneigentümers, als auch die indirekten Kosten<br />

der Strassennutzer massgeblich, wobei sich diese in Unfall-, Zeit- und Fahrzeugbetriebskosten gliedern lassen.<br />

Das Bestreben nach einer kostengünstigen Lösung kann auch dahingehend interpretiert werden, dass bei gegebenen<br />

Mitteln versucht wird, die grösste Wirkung zu erzielen.<br />

2) MSE steht für Management der Strassen-Erhaltung.<br />

3) UPlaNS steht für Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

4) M. Allemann ersetzte H.-R. Scheidegger, der das <strong>ASTRA</strong> im November 1999 verliess.<br />

1


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002<br />

schritten. Auf der Basis von verschiedenen konzeptionellen Vorarbeiten war mit KU-<br />

BA-MS-Ticino bereits ein EDV-Instrument als Prototyp vorhanden. Beim Strassenoberbau<br />

und den elektromechanischen Ausrüstungen steckte man noch in den konzeptionellen<br />

Anfängen, während die Thematik bei den bergmännischen Tunnel erst<br />

mit dem Eintritt von A. Jeanneret ins Projektteam im Juni 2000 aufgegriffen wurde.<br />

Zielsetzung<br />

Der Auslöser und zugleich ein Hauptziel des Projektes UPlaNS ist die Verminderung<br />

der Anzahl, des Umfangs und der Dauer der Verkehrsbehinderungen auf den Nationalstrassen<br />

infolge Baustellen. Auf dieser Basis wurde folgende umfassende Zielsetzung<br />

für das Projekt UPlaNS formuliert:<br />

Aufbau einer systematischen Planung des Unterhalts einschliesslich Umgestaltung/Ausbau<br />

der Nationalstrassen unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der<br />

Kunstbauten, des Strassenoberbaus, der bergmännischen Tunnel und der elektromechanischen<br />

Ausrüstungen zur Sicherstellung von sicheren und funktionstüchtigen<br />

Strassenverbindungen unter wirtschaftlichem Einsatz der verfügbaren Mittel.<br />

Ausgehend von dieser Zielsetzung wurde eine sogenannte „UPlaNS-Philosophie“<br />

entwickelt, welche aus den fünf Elementen volkswirtschaftliche Kostenüberlegungen,<br />

Integrale Planung, Langfristiges Unterhaltsprogramm, Zentrale Steuerung und Strategische<br />

Vorgaben besteht. Im einzelnen können diese Elemente wie folgt charakterisiert<br />

werden:<br />

Volkswirtschaftliche Kostenüberlegungen<br />

Die vom Bundesrat eingesetzte Arbeitsgruppe „Substanzerhaltung der Nationalstrassenwerke“<br />

hat in ihrem Schlussbericht im Jahr 1997 u.a. festgehalten, dass „der Umfang<br />

der indirekten Kosten (Kosten der Strassennutzer) in relevanter Beziehung zu<br />

den direkten Kosten (Kosten der Strasseneigentümer) stehen dürfte, weshalb auch<br />

dieser Kostenfaktor in der einen oder anderen Form in der Planung von Substanzerhaltungsmassnahmen<br />

mitberücksichtigt werden muss.“ Diese Vorgabe wird in<br />

UPlaNS aufgenommen, indem zwischen Betreiber- und Benutzerkosten unterschieden<br />

wird und beide Kostenfaktoren quantitativ erfasst werden.<br />

Integrale Planung<br />

Ein wirtschaftlicher Einsatz der Mittel in diesem umfassenden Sinne erfordert die Zusammenfassung<br />

von Einzelmassnahmen zu Massnahmenpaketen. Damit dies geschehen<br />

kann, muss bereits die Planung innerhalb der Teilsysteme (Kunstbauten,<br />

Strassenoberbau, Elektromechanische Ausrüstungen, bergmännische Tunnel) längerfristig,<br />

koordiniert und mit einheitlichen Grundlagen erfolgen. Im Rahmen von<br />

UPlaNS werden diese Grundlagen in Form von Vorgaben festgelegt. Neben Unterhaltsmassnahmen<br />

können auch Umgestaltungs- und Ausbaumassnahmen den Verkehrsfluss<br />

auf bestehenden Strecken beeinträchtigen. Deshalb werden auch diese<br />

Massnahmen in UPlaNS berücksichtigt. 5)<br />

5) Bei der Optimierung ist als erschwerender Faktor zu berücksichtigen, dass es für den Unterhalt und die<br />

Umgestaltung zwei voneinander unabhängige Kreditrubriken gibt.<br />

2


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002<br />

Langfristiges Unterhaltsprogramm<br />

In Analogie zum langfristigen Bauprogramm soll ein langfristiges Unterhaltsprogramm<br />

für die Nationalstrassen erarbeitet werden, welches laufend aktualisiert wird.<br />

Die Realisierung von umfassenden Massnahmenpaketen mit entsprechenden Kosten<br />

erfordert rund 4 Jahre Vorbereitungszeit (Überprüfungen bezüglich Zustand und<br />

Massnahmen, Projektierungsarbeiten, Submissionsverfahren, bauliche Vorbereitungsarbeiten).<br />

Die Unterhaltsplanung sowohl auf Stufe Teilsysteme mit der Erarbeitung<br />

von Massnahmenvorschlägen als auch auf Stufe Gesamtsystem mit der Bildung<br />

von Massnahmenpaketen und Erhaltungsabschnitten muss zu diesem Zeitpunkt<br />

abgeschlossen sein. Auf Stufe Teilsystem hat die Unterhaltsplanung demnach im<br />

Jahre 6 und auf Stufe Gesamtsystem im Jahre 5 vor Baubeginn zu erfolgen. Die<br />

Unterhaltsplanungen auf Stufe Gesamt- und Teilsysteme sind ein iterativer Prozess,<br />

der periodisch abgeglichen werden muss.<br />

Zur Bildung von geeigneten Massnahmenpaketen und Erhaltungsabschnitten sind<br />

längere Zeiträume zu betrachten. Im Rahmen des Projektteams hat man sich auf<br />

einen UPlaNS-Planungszeitraum von 10 Jahren geeinigt. 6) Zur Erreichung dieser<br />

Zielsetzung sind zwei Punkte besonders beachtenswert: ein dem langen Planungszeitraum<br />

angepasster Tiefgang bei der Datenerhebung sowie der unabdingbare Einsatz<br />

eines EDV-Instrumentes.<br />

Zentrale Steuerung<br />

Aus dem bisher Gesagten ergibt sich, dass dem Bund bei der Unterhaltsplanung eine<br />

zentrale Rolle zukommt. Diese besteht zum einen in der Formulierung von Vorgaben<br />

an die Kantone betreffend Durchführung der Unterhaltsplanung und zu liefernde<br />

Daten auf ihren Nationalstras-sen, andererseits in der konkreten Umsetzung bei der<br />

Bildung von Erhaltungsabschnitten und Massnahmenpaketen. Die Steuerungsfunktion<br />

des Bundes wird weiter gestärkt, falls die im neuen Finanzausgleich vorgesehene<br />

100-prozentige Finanzierung des Unterhalts der Nationalstrassen durch den Bund<br />

realisiert wird.<br />

Strategische Vorgaben<br />

Schon zu einem frühen Zeitpunkt in der Projektbearbeitung wurden auch inhaltliche<br />

Ziele, die mit UPlaNS zu erreichen sind, in Form von vier strategischen Vorgaben<br />

definiert. Diese bildeten einerseits Orientierungsgrössen bei der Entwicklung der<br />

Fachmethodik für UPlaNS. Anderseits wurden sie zur Messung der inhaltlichen Zielerreichung<br />

bei der bereits im Jahr 1999 begonnen teilweisen Umsetzung von<br />

UPlaNS im sogenannten pragmatischen Teil (vgl. Kap. 1.3) verwendet. Die vier strategischen<br />

Vorgaben lauten:<br />

1. Maximale Länge eines Erhaltungsabschnittes mit Verkehrsbehinderung: 15 km<br />

2. Minimaler Abstand zwischen zwei Erhaltungsabschnitten: 50 km<br />

3. Minimaler unterhaltsfreier Zeitraum auf einem Erhaltungsabschnitt: 10 Jahre<br />

(d.h. nach frühestens 10 Jahren wieder eine Verkehrsbehinderung infolge Unterhalts-<br />

oder Umgestaltungsmassnahmen)<br />

4. Möglichst geringe Behinderung (Umfang und Dauer) während der Bauarbeiten<br />

(siehe auch VSS-Norm 641 505)<br />

6) Für die Bestimmung von wirtschaftlich optimalen Massnahmen in den Teilsystemen sind noch wesentlich<br />

längere Zeiträume zu betrachten.<br />

3


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002<br />

Vorgehen und Grundelemente<br />

Vorgehen<br />

Das Vorgehen zur Entwicklung und Einführung der Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

wurde zweigleisig konzipiert:<br />

• Konzeptioneller Teil: Es wurde eine Fachmethodik für die Unterhaltsplanung Nationalstras-sen<br />

auf Stufe Gesamtsystem entwickelt. Diese legt im Detail fest, wie die<br />

Unterhaltsplanung erfolgt: erforderliche Daten, Berechnungsalgorithmen, Ergebnisse.<br />

Die Fachmethodik bildet die fachliche Basis für die Entwicklung eines EDV-<br />

Instrumentes zur Umsetzung der Unterhaltsplanung. Für Letzteres war eine weitere<br />

Ausschreibung geplant.<br />

• Pragmatischer Teil: Ausgehend von den vorhandenen Daten beim <strong>ASTRA</strong> im Bereich<br />

Kostenplanung (KOPLA) wurde in Zusammenarbeit mit den Kantonen eine<br />

längerfristige Unterhaltsplanung erstellt. Ausgehend von einem Testgebiet mit 5<br />

Kantonen im Jahre 1999 wurde die Unterhaltsplanung bezüglich Anzahl der beteiligten<br />

Kantone und Planungshorizont (5 bzw. 10 Jahre) sukzessive ausgedehnt.<br />

Der pragmatische Teil konnte wie geplant umgesetzt werden. Dies war insbesondere<br />

möglich, weil ab Oktober 1999 Herr Duchoud vom <strong>ASTRA</strong> einen wesentlichen Teil<br />

seiner Kapazität für diese Aufgabe einsetzen konnte. Ein weiterer Erfolgsfaktor für<br />

diesen Teil des Projektes war die enge und gute Zusammenarbeit mit dem Bereich<br />

Costing des <strong>ASTRA</strong>.<br />

Im konzeptionellen Teil konnten die ursprünglich gesetzten Ziele nicht im selben<br />

Masse erreicht werden. Insbesondere wurden die Arbeiten zur IT-Applikation (EDV-<br />

Konzept und Realisierung) bis heute nicht ausgelöst. Stattdessen wurde eine Machbarkeitsstudie<br />

durchgeführt. Die Projekt-<br />

anpassungen erfolgten in enger Abstimmung im Projektteam und waren auf die jeweils<br />

aktuelle Situation und die Bedürfnisse abgestützt.<br />

Die Hauptgründe für diese Projektanpassungen im konzeptionellen Teil können wie<br />

folgt zusammengefasst werden (vgl. auch Kapitel 1.5 „Ausblick“):<br />

• Die für UPlaNS auf Stufe Gesamtsystem entwickelte Methodik zur Erfüllung der<br />

gesteckten Ziele stellt Neuland dar und fordert alle Beteiligten in hohem Masse.<br />

Für das Verständnis wurden im Projektteam intensive Diskussionen u.a. auch anhand<br />

von Beispielen geführt. Internationale Kontakte von verschiedenen Projektmitgliedern<br />

zeigten immer wieder, dass das <strong>ASTRA</strong> mit diesen Arbeiten mit an der<br />

Spitze der Entwicklung steht. Dies ist insbesondere auf die engen Platzverhältnisse<br />

mit sehr eingeschränkten Ausbaumöglichkeiten der Nationalstrassen in der<br />

Schweiz zurückzuführen.<br />

• Die notwendigen internen Kapazitäten beim <strong>ASTRA</strong> konnten insbesondere zu Beginn<br />

des Projektes nicht in vollem Umfang zur Verfügung gestellt werden. In der<br />

4


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002<br />

Anfangsphase des Projektes wurde deshalb vom Gesamtsystem gewisse Unterstützung<br />

für die Fachbereiche Strassenoberbau und Elektromechanik geleistet.<br />

• Das <strong>ASTRA</strong> ist aufgrund von Erfahrungen mit anderen Projekten bei der Auslösung<br />

von Entwicklungsprojekten im IT-Bereich vorsichtig.<br />

Grundelemente des konzeptionellen Teiles<br />

Zur Umsetzung der UPlaNS-Philosophie entwickelte das Projektteam UPlaNS eine<br />

detaillierte Fachmethodik, welche durch folgende Grundelemente charakterisiert ist 7) :<br />

Die Teilsysteme erarbeiten zu Handen des Gesamtsystems Massnahmenvorschläge.<br />

Pro Massnahmenvorschlag sind eine Reihe von Angaben bezüglich Ort, Zeitpunkt<br />

und Dauer, Kosten sowie Art und Umfang der Verkehrsbehinderung zu machen.<br />

Um auf Stufe Gesamtsystem einen Spielraum für Optimierungsmöglichkeiten zu erhalten,<br />

sind pro Massnahmenvorschlag mindestens zwei Varianten anzugeben. Dabei<br />

unterscheidet man zwischen der „Sicherheitsmassnahme“ (Massnahme, die zur<br />

Gewährleistung der Sicherheit realisiert werden muss), der „technisch-wirtschaftlich<br />

optimalen Massnahme“ (aus Sicht der Teilsysteme die langfristig wirtschaftlichste<br />

Massnahme) sowie der „Alternative zu einem anderen Zeitpunkt“ (weniger wirtschaftliche<br />

Massnahme). Je nach Zustand des betrachteten Objekts ist eine unterschiedliche<br />

Kombination von zwei dieser drei Varianten sinnvoll und vorzuschlagen.<br />

Auf Stufe Gesamtsystem werden aus diesen Massnahmenvorschlägen Erhaltungsabschnitte<br />

sowie Massnahmenpakete gebildet. Diese werden auf Stufe Netz<br />

insbesondere bezüglich Wirtschaftlichkeit sowie Einhalten der strategischen<br />

Vorgaben bewertet.<br />

Bei den Kosten werden sowohl die Betreiber- als auch die Benutzerkosten quantitativ<br />

berücksichtigt. Die Berechnung der ortsspezifischen Zeitverlust-Kosten als grössten<br />

Anteil bei den Benutzerkosten erfolgt mit Hilfe eines einfachen Modells auf der Basis<br />

des Verkehrsaufkommens. Die entsprechenden Ergebnisse werden einerseits den<br />

Teilsystemen für die Erarbeitung der Massnahmenvorschläge zur Verfügung gestellt,<br />

andererseits werden sie zur Berechnung der Benutzerkosten der Massnahmenpakete<br />

verwendet.<br />

Information und Kommunikation<br />

Mit der Formulierung und Umsetzung der UPlaNS-Philosophie wurden wichtige Anpassungen<br />

bei der Planung des Unterhalts der Nationalstrassen vorgenommen. Diese<br />

haben wesentliche Änderungen bei der Projektierung und Realisierung zur Folge<br />

(Abläufe, Grösse der Baulose usw.). Bei solchen Änderungen kommt der Kommunikation<br />

mit den Beteiligten ein hoher Stellenwert zu. Beim Projekt UPlaNS können als<br />

wichtigste Massnahmen in diesem Bereich genannt werden:<br />

• Im Projektteam waren alle Teilsysteme vertreten. Damit war eine Plattform vorhanden,<br />

um sich über verschiedene Fragen der Unterhaltsplanung (Bedürfnisse/Anforderungen,<br />

Methodik, EDV-Hilfsmittel usw.) auszutauschen.<br />

7) Bericht „Fachkonzept Unterhaltsplanung Gesamtsystem“, Dezember 2002<br />

5


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002<br />

• Die Kantone spielen bei der Unterhaltsplanung eine wichtige Rolle. Sie wie auch<br />

weitere interessierte Kreise (z.B. Hochschulen) wurden wiederholt über den Stand<br />

sowie wichtige inhaltliche Aspekte von UPlaNS informiert. Es wurden insgesamt<br />

drei Tagungen durchgeführt:<br />

- am 2. Juni 1999 in Sursee (in deutscher Sprache; ca. 50 Teilnehmer)<br />

- am 29. Juni 1999 in Yverdon (in französischer Sprache; ca. 55 Teilnehmer)<br />

- am 8. März 2001 in Bern (deutsch/französisch mit Simultanübersetzung; ca. 130<br />

Teilnehmer)<br />

Im Rahmen des MSE-Ausschusses, der zweimal pro Jahr tagte, war das Thema „Unterhaltsplanung<br />

Nationalstrassen“ regelmässig traktandiert. Es wurden verschiedene<br />

Aspekte sowohl der Teilsysteme als auch des Gesamtsystems vorgestellt und diskutiert.<br />

8)<br />

Zusätzlich wurden vier Ausgaben des „UPlaNS-INFO“ 9) in Form eines Faltblattes erarbeitet<br />

und mit einer Auflage von 150 Exemplaren verteilt.<br />

Ergebnisse und Stand der Arbeiten<br />

Die Verkehrsbehinderungen auf den Nationalstrassen infolge Baustellen haben seit<br />

Mitte der 90er-Jahre markant abgenommen. 10) Dies trotz Zunahme der für den Unterhalt<br />

und die Umgestaltung aufgewendeten Mittel. 11) Es gibt viele Gründe für diese<br />

Entwicklung wie die Bildung von grösseren Baulosen, die verbesserte Koordination<br />

zwischen den Teilsystemen, eine verstärkte Steuerung durch das <strong>ASTRA</strong> sowie generell<br />

eine stark verbesserte Planung und Vorbereitung der Bauarbeiten auf den Nationalstrassen,<br />

wozu insbesondere auch die Kantone einen wesentlichen Beitrag geleistet<br />

haben. Zu dieser positiven Entwicklung hat das Projekt UPlaNS in vielfältiger<br />

Weise beigetragen. Im einzelnen können die Ergebnisse von UPlaNS wie folgt zusammengefasst<br />

werden:<br />

• Die Koordination zwischen den verschiedenen Teilsystemen einerseits sowie zwischen<br />

dem Unterhalt und der Umgestaltung andererseits sind für die Umsetzung<br />

der UPlaNS-Philosophie von zentraler Bedeutung. In diesem Bereich hat das Projekt<br />

UPlaNS sowohl beim <strong>ASTRA</strong> als auch bei den Kantonen wesentliche Impulse<br />

ausgelöst. Um die Effizienz weiter zu erhöhen, ist die Koordination in der Planungsphase<br />

– eigentlicher Gegenstand des Projektes UPlaNS – weiter zu verbessern.<br />

Hier sind auch in Zukunft weitere Anstrengungen unbedingt notwendig.<br />

8) Der MSE-Ausschuss wurde per Ende 2002 aufgelöst.<br />

9) Auf Internet (Homepage <strong>ASTRA</strong>) publiziert<br />

10) Kapazitätsengpässe haben in den letzten Jahren die Baustellen als Hauptursache für Verkehrsbehinderungen<br />

auf den Nationalstrassen abgelöst.<br />

11) Ein guter Indikator ist die stark zurückgegangene Medienpräsenz der Baustellenthematik auf den Nationalstrassen.<br />

Während in den 90er-Jahre kein Sommer(loch) vorbeiging, ohne dass dieses Thema während ein<br />

bis zwei Wochen von praktisch allen Medien aufgegriffen wurde, geben die Baustellen auf den Nationalstrassen<br />

die letzten zwei bis drei Jahre offensichtlich nicht mehr genügend Lese- bzw. Zündstoff her.<br />

6


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002<br />

• Im Rahmen des pragmatischen Ansatzes wurden ab 1999 in einer rollenden Planung<br />

5-Jahrespläne - ausgehend von 5 Kantone im Jahr 1999 - sukzessiv für das<br />

ganze Nationalstrassennetz erarbeitet. Im Jahr 2002 liegt der 5-Jahresplan 2003-<br />

2007 unter Berücksichtigung von Unterhalts- und Umgestaltungsmassnahmen für<br />

die ganze Schweiz vor. Zusätzlich wurde in 15 Kantonen ein erster 10-Jahresplan<br />

2003-2012 erarbeitet. Dabei stellt sich heraus, dass sich die Kantone mit den Angaben<br />

(Art und Umfang der Massnahmen, Kosten usw.) für die zweite Hälfte des<br />

Planungshorizontes (2008-2012) wesentlich schwerer tun. Der Hauptgrund für diese<br />

Schwierigkeiten ist in Abbildung 1 illustriert:<br />

Pragmatischer Teil<br />

10-Jahresplan (15 Kantone)<br />

5-Jahresplan (ganze CH)<br />

2002 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18<br />

Konzeptioneller Teil Erhaltungsabschnitte und Massnahmenpakete<br />

Zeitachse<br />

Abbildung 2: Planungszeiträume für den pragmatischen und den konzeptionellen Teil<br />

von UPlaNS<br />

Die Angaben zu den ersten fünf Jahren (2003-2007) des 10-Jahresplanes von 2002<br />

fallen den Kantonen mehr oder weniger leicht, da sie Informationen über den Zeithorizont<br />

von 5 Jahren im Rahmen von KOPLA (Kostenplanung Nationalstrassen) seit<br />

rund 10 Jahren ans <strong>ASTRA</strong> liefern müssen und die Vorbereitungsarbeiten (Projektierung,<br />

Submissionsverfahren usw.) zu diesen Projekten in vielen Fällen schon fortgeschritten<br />

sind. Im Gegensatz dazu sind für die zweiten 5 Jahre des 10-Jahresplanes<br />

(2008-2012) in den meisten Kantonen nur vage Vorstellungen und entsprechend wenig<br />

gesicherte Daten für Unterhalts- und Umgestaltungsprojekte vorhanden. Wie Abbildung<br />

1 zeigt, würde der konzeptionelle Teil von UPlaNS im Jahre 2002 im wesentlichen<br />

diesen zweiten Teil des Zeithorizontes des 10-Jahresplanes sowie zusätzliche<br />

4 Jahre abdecken (2007-2016). Es ist wohl unbestritten, dass für die Abdeckung dieses<br />

Planungshorizontes geeignete Instrumente und Hilfsmittel bereitgestellt werden<br />

müssen.<br />

• Im Bericht „Fachkonzept Unterhaltsplanung Gesamtsystem“ ist eine fachliche Lösung<br />

für die Unterhaltsplanung auf Stufe Gesamtsystem festgehalten. Sie baut auf<br />

Inputs (Massnahmenvorschläge) der Teilsysteme auf und ermöglicht eine stark<br />

verbesserte Planung auf Stufe Gesamtsystem entsprechend der UPlaNS-<br />

Zielsetzung unter Verwendung objektiver Kriterien. Dieses Fachkonzept bildet die<br />

zentrale Grundlage für die Entwicklung einer EDV-Applikation, welche für die Umsetzung<br />

der Unterhaltsplanung in der vorgeschlagenen Form unabdingbar ist.<br />

• Die Machbarkeitsstudie hat gezeigt, dass die vorgeschlagene Methodik umsetzbar<br />

ist und wertvolle Ergebnisse für die Planung des Unterhalts sowie für die Verhandlungen<br />

mit den Kantonen liefert. Es hat sich aber auch gezeigt, dass die Teil-<br />

7


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002<br />

systeme zur Zeit noch nicht in der Lage sind, die notwendigen Inputdaten systematisch<br />

und „EDV-mässig“ aufbereitet zu liefern.<br />

Ausblick<br />

Beim pragmatischen Teil wird im Jahr 2003 ein erster umfassender 10-Jahresplan<br />

erarbeitet, welcher den Planungszeitraum von 2004-2013 abdeckt und das gesamte<br />

Nationalstrassennetz umfasst. Aufgrund der weitgehend fehlenden Grundlagendaten<br />

(Zustandsentwicklung, Kosten und Nutzen von Massnahmen usw.) und der Finanzplanung<br />

auf Bundesebene werden die Angaben für die zweite Hälfte des Planungszeitraumes<br />

(2008-2013) mit Unsicherheiten behaftet sein.<br />

Für das Schliessen dieser Lücken sind die Instrumente für die Unterhaltsplanung in<br />

den Teilsystemen von entscheidender Bedeutung. Das bedeutet, dass die Entwicklung<br />

und Umsetzung dieser Instrumente rasch vorangetrieben werden muss. Dabei<br />

ist sicherzustellen, dass diese Instrumente die für die Unterhaltsplanung auf Stufe<br />

Gesamtsystem notwendigen Inputdaten liefern. 12) Dazu sind die Entwicklungsarbeiten<br />

in den Teilsystemen periodisch bezüglich der Anforderungen aus der Fachmethodik<br />

Gesamtsystem zu überprüfen.<br />

Die EDV-Applikation für das Gesamtsystem muss einsatzbereit sein, sobald zwei<br />

Teilsysteme die für die Unterhaltsplanung auf Stufe Gesamtsystem notwendigen Inputdaten<br />

liefern können. Entsprechend ist die Entwicklung der EDV-Applikation zu<br />

terminieren. Nach Erarbeitung eines IT-Konzeptes soll in einem ersten Schritt ein<br />

Prototyp entwickelt werden. Dazu ist ein Pflichtenheft für die Ausschreibung zu erarbeiten.<br />

Mit dem Prototyp kann die Machbarkeit bezüglich Methodik auf Stufe Gesamtsystem,<br />

die Schnittstelle zu den Teilsystemen, aber auch die Funktionalitäten<br />

und die Handhabbarkeit der EDV-Applikation vertieft geprüft werden. Diese Arbeiten<br />

sind in den Jahren 2004 und 2005 geplant.<br />

12) Stehen diese Instrumente in den nächsten ein bis zwei Jahren nicht zur Verfügung, werden einzelne<br />

Kantone aus der Notwendigkeit heraus, Angaben für den 10-Jahresplan machen zu müssen, eigene Methoden<br />

und Instrumente entwickeln. Dies wird eine spätere Einführung von gesamtschweizerischen Lösungen wesentlich<br />

erschweren.<br />

8


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002<br />

Teilsystem Strassenoberbau<br />

Ausgangslage<br />

Die Erstellung des Nationalstrassennetzes begann Ende der fünfziger Jahre und soll<br />

gemäss Planung gegen 2020 abgeschlossen sein. Geht man von einer mittleren Lebensdauer<br />

des Strassenoberbaus von 20 Jahre aus, haben ca. 50% des Nationalstrassennetzes<br />

dieses Alter bereits erreicht oder überschritten.<br />

Die Belastung durch den Verkehr und die klimatischen Einflüsse führen zu Schäden<br />

am Strassenoberbau. Um die Sicherheit und Funktionstüchtigkeit des Nationalstrassennetzes<br />

zu erhalten, sind Unterhaltsmassnahmen auf den schadhaften Strassenabschnitten<br />

notwendig. Die Verantwortung für die Auslösung dieser Unterhaltsmassnahmen<br />

obliegt dem Strassenoberbau-Verantwortlichen, der folgende Frage zu<br />

beantworten hat:<br />

„Wo, wann und wie ist auf dem Nationalstrassennetz auf optimale Weise einzugreifen?“<br />

Seit mehreren Jahren entwickelt das <strong>ASTRA</strong> in Zusammenarbeit mit den Kantonen<br />

eine Strassendatenbank (STRADA-DB), die sämtliche notwendigen Basisinformationen<br />

für die Verwaltung und die Unterhaltsplanung des Strassenoberbaus enthalten<br />

soll. Bis zum heutigen Zeitpunkt sind noch nicht alle erforderlichen Daten verfügbar<br />

und das Management des Strassenoberbaus erfolgt auf eher intuitive Art und Weise,<br />

u.a. aufgrund von primär visuellen Aufnahmen des Strassenzustandes. Diese Vorgehensweise<br />

kann allenfalls einen zufriedenstellenden Zustand des Nationalstrassennetzes<br />

sicherstellen, erlaubt jedoch keine Optimierung aus wirtschaftlicher Sicht.<br />

Um die Verantwortlichen des Teilsystems Strassenoberbaus bei der Bestimmung<br />

angemessener Unterhaltsmassnahmen zu unterstützen, wurden verschiedene Hilfsmittel<br />

entwickelt. Beim <strong>ASTRA</strong> werden folgende EDV-Instrumente unter der Bezeichnung<br />

PMS (Pavement Management System) eingesetzt: STRADA-DB, STRA-<br />

DA-PMS, STRADA-VIEW, VIA-PMS.<br />

Um für UPlaNS die benötigten Daten an das Gesamtsystem liefern zu können (insbesondere<br />

Massnahmenvorschläge), muss das EDV-Instrument VIA-PMS entsprechend<br />

angepasst werden.<br />

Zielsetzung<br />

Folgende Ziele sollen mit der Unterhaltsplanung Strassenoberbau erreicht werden:<br />

• Überblick über den Zustand des Strassenoberbaus auf den Nationalstrassen.<br />

• Aussagen zur Zustandsentwicklung des Strassenoberbaus auf den Nationalstrassen.<br />

• Ermittlung der wirtschaftlich optimalen Unterhaltsmassnahmen aus der Sicht des<br />

Betreibers für das Teilsystem Strassenoberbau.<br />

9


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002<br />

• Liefern der im Fachkonzept Gesamtsystem definierten Angaben bezüglich<br />

Massnahmenvorschlägen.<br />

• Entwicklung einer PMS-Anwendung auf der Basis der Software-Applikation Via-<br />

PMS unter Berücksichtigung der spezifischen Randbedingungen von UPlaNS.<br />

• Entwicklung im Rahmen der neuen Programmversion Via-PMS unter grösstmöglicher<br />

Benutzung der bisherigen Schnittstellen zu STRADA-PMS.<br />

• Entwicklung unter Berücksichtigung der aktuellen Änderungen bei der Norm zur<br />

Zustandserfassung und Bewertung von Fahrbahnen, insbesondere bezüglich<br />

Umkehrung der Werte-skala und der stärkeren Gewichtung der bisherigen<br />

Hauptgruppen der visuellen Zustandserfassung.<br />

Vorgehen und Grundelemente<br />

Vorgehen<br />

Beim gewählten Vorgehen ging es primär darum, die durch UPlaNS vorgegebenen<br />

Randbedingungen bezüglich ihrer Modellierung im PMS-Konzept zu untersuchen<br />

sowie technische und ökonomische Entscheidungskriterien im Einklang mit der<br />

UPlaNS-Philosophie zu definieren.<br />

In der Folge hat sich die Arbeit in die folgenden Schritte gegliedert:<br />

• Festlegung Beurteilungseinheit (Festlegung PMS-Objekte)<br />

• Zustandserfassung und –beurteilung (Beurteilung der Datenlage und Auswahl von<br />

Zustands-indices)<br />

• Prognose Zustandsentwicklung (provisorische Wahl von Verhaltensmodellen)<br />

• Massnahmenvarianten (Festlegung einer Auswahl von Unterhaltsmassnahmen,<br />

Ermittlung von Einheitskosten für die Unterhaltsmassnahmen, Ausarbeitung von<br />

Regeln für die Festlegung des Anwendungsbereiches von Massnahmen)<br />

• Bewertung der Massnahmenvarianten (Festlegung der Optimierungskriterien,<br />

Aufbau der Systemkonfiguration in Via-PMS)<br />

• Aufbereitung einer Testdatei mit den Daten der ganzen Nationalstrasse N2<br />

• Probelauf des Systems<br />

10


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002<br />

Grundelemente<br />

Das EDV-Instrument, welches die Planung der Unterhaltsmassnahmen ermöglicht,<br />

besteht aus den folgenden vier Modulen: STRADA-DB, STRADA-VIEW, STRADA-<br />

PMS und VIA-PMS. Die Funktionen und Anwendungen der Module sind im folgenden<br />

beschrieben.<br />

Um eine Optimierung durchzuführen, benötigt die Software VIA-PMS verschiedene<br />

Daten der Strassendatenbank (STRADA-DB). Diese Daten sind nicht direkt in VIA-<br />

PMS übertragbar und müssen deshalb zuerst transformiert werden. Das Modul<br />

STRADA-PMS dient als Transformations-Applikation zwischen der Datenbank<br />

STRADA-DB und der Applikation VIA-PMS.<br />

Das Zusammenspiel der vier Module lässt sich auf folgende Art darstellen:<br />

STRADA-DB<br />

�� �<br />

STRADA-PMS � STRADA-VIEW<br />

� �<br />

VIA-PMS<br />

Abbildung 3: Zusammenspiel der EDV-Module des PMS<br />

STRADA-DB<br />

STRADA-DB ist eine Strassendatenbank, welche sämtliche Basisangaben zum<br />

Strassenoberbau und zur Bestimmung von Unterhaltsmassnahmen enthält. Im Allgemeinen<br />

muss diese Datenbank die Merkmale der Strassenelemente, deren struktureller<br />

und funktionaler Zustand sowie sämtliche Ereignisse und Aktivitäten, welche<br />

den Unterhalt und die Benützung der Strasse beeinflussen, beschreiben können.<br />

Zudem müssen sämtliche Informationen räumlich eindeutig zugeordnet werden können.<br />

Dazu ist ein räumliches Basisbezugssystem definiert worden.<br />

Die Datenbank berücksichtigt die gesamtschweizerischen Bedürfnisse sowie die Besonderheiten<br />

der einzelnen Kantone. Sie stellt den gemeinsamen Kern der verschiedenen<br />

Strassendatenbanken der Kantone und des <strong>ASTRA</strong> dar.<br />

STRADA-PMS<br />

Das Modul STRADA-PMS ist notwendig, um folgende Schritte auszuführen:<br />

• Die Bestimmung von PMS-Objekten (=Abschnitte), die im Hinblick auf die Definition<br />

von Unterhaltsmassnahmen homogen sind.<br />

• Die Zusammenfassung (Aggregierung) der Zustandswerte innerhalb der PMS-<br />

Objekte.<br />

11


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002<br />

• Die Übertragung der Grunddaten von STRADA-DB ins Modul VIA-PMS.<br />

STRADA-VIEW<br />

STRADA-VIEW ist ein graphisches Modul, um die Informationen der Strassendatenbank<br />

STRADA-DB zu visualisieren (Strassenverlauf mit Kartenhintergrund, Referenzsystem/Achsen).<br />

Die Software basiert auf dem Programm ArcView.<br />

VIA-PMS<br />

VIA-PMS ist eine spezifische Applikation des PMS, welche eine Optimierung der Planung<br />

der Unterhaltsmassnahmen auf Strassennetzen erlaubt. Dieses Produkt wurde<br />

in Kanada durch die Firma Deighton entwickelt und wird in Europa durch die Firma<br />

Viagroup vertrieben.<br />

Diese Applikation ist betriebsfähig, wenn folgende Basiselemente erfasst sind:<br />

Strassennetz<br />

Um ein Unterhaltsprogramm für ein Strassennetz zu erstellen, ist eine Unterteilung in<br />

vordefinierte, homogene Abschnitte notwendig. Diese Unterteilung erfolgt im Modul<br />

STRADA-PMS bei der Festlegung der PMS-Objekte.<br />

Zustand des Strassenoberbaus<br />

Für jeden Strassenabschnitt des Netzes muss der Zustand erhoben werden. Dieser<br />

wird mit verschiedenen Indices beschrieben, wobei die Erhebung des Zustands des<br />

Strassenoberbaus auf visuelle Art oder mit Hilfe von Messgeräten mit grosser Leistungsfähigkeit<br />

erfolgt.<br />

Zustandsentwicklung<br />

Die Entwicklung des Zustandes ist anhand jedes einzelnen Zustandsindices abzuschätzen.<br />

Dazu müssen Zustandsentwicklungsmodelle vorhanden sein, die für jeden<br />

zukünftigen Zeitpunkt den Zustand des Abschnittes prognostizieren lassen.<br />

Unterhaltsmassnahmen<br />

Die verschiedenen Unterhaltsmassnahmen, welche für ein bestimmtes Netz in Betracht<br />

gezogen werden, sind zu definieren. Neben der Bezeichnung der Massnahme<br />

sind weitere Parameter (Einheitskosten, Wirkungsdauer, Masseinheit,...) sowie die<br />

Auswirkungen der Massnahmen auf die einzelnen Zustandsindices im Sinne von Zustandsverbesserungen<br />

zu bestimmen.<br />

Anwendungsbereich der Unterhaltsmassnahmen<br />

Für jede Unterhaltsmassnahme ist es notwendig, ihren Anwendungsbereich zu definieren.<br />

Dies bedeutet, dass für die einzelnen Indices Schwellenwerte festzulegen<br />

sind, bei deren Überschreitung eine Massnahme vorgeschlagen wird.<br />

Optimierungsprozess von VIA-PMS<br />

Durch die Ausführung einer Unterhaltsmassnahme auf einem Abschnitt wird sein<br />

Zustand verbessert. Die dadurch erreichte Verbesserung wird als Nutzen betrachtet.<br />

12


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002<br />

Über den Betrachtungshorizont ist der Nutzen der Unterhaltsmassnahme die schraffierte<br />

Fläche zwischen der unteren Entwicklungskurve ohne Massnahme und der<br />

oberen Kurve, die sich durch die Ausführung der Massnahme ergibt (vgl. Abbildung<br />

4).<br />

Zustand<br />

Massnahme<br />

Betrachtungshorizont<br />

Abbildung 4: Nutzen einer Unterhaltsmassnahme<br />

Nutzen<br />

Die Optimierung bei VIA-PMS besteht darin, für die Gesamtheit aller vorgeschlagenen<br />

Massnahmen den Gesamtnutzen bezüglich des Zustandes des Strassenoberbaus<br />

zu maximieren.<br />

Die Ergebnisse der Massnahmenoptimierung durch VIA-PMS können auf zwei Arten<br />

dargestellt werden:<br />

• Resultate in Form einer Liste mit den vorgesehenen Massnahmen, welche in Abhängigkeit<br />

der zur Verfügung stehenden Mittel den maximalen Gesamtnutzen<br />

ergeben.<br />

• Resultate in Form von graphischen Darstellungen, welche die Auswirkungen der<br />

Massnahmen auf das Gesamtnetz (Entwicklung des Zustandes über die Zeit) und<br />

auf die Kosten (Abschätzung des Mittelbedarfs) aufzeigen.<br />

Zeit<br />

13


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002<br />

Ergebnisse und Stand der Arbeiten<br />

Die EDV-Instrumente STRADA-DB, STRADA-PMS, STRADA-VIEW und VIA-PMS<br />

sind beim <strong>ASTRA</strong> installiert und betriebsbereit.<br />

Die Anpassung des Moduls VIA-PMS für das Nationalstrassennetz befindet sich in<br />

der Endphase. Sie erfolgte im Hinblick auf die Bedürfnisse des UPlaNS-<br />

Gesamtsystems, um die gewünschten Massnahmenvorschlags-Varianten für die einzelnen<br />

PMS-Objekte liefern zu können. Eine versuchsweise Anwendung konnte für<br />

den Abschnitt Bulle-Rossens (Kt. FR) erfolgreich durchgeführt werden. Ein umfangreicherer<br />

Test mit der definitiven Konfiguration ist für die gesamte N2 in Bearbeitung.<br />

Das Teilsystem Strassenoberbau ist heute in der Lage, dem UPlaNS-Gesamtsystem<br />

die Massnahmenvorschlags-Varianten für jedes PMS-Objekt zu liefern. Allerdings ist<br />

mit dem aktuellen Format der Massnahmenvorschlags-Varianten im Teilsystem PMS<br />

noch kein direkter Datentranfer zum UPlaNS-Gesamtsystem möglich.<br />

In den folgenden Abschnitten wird beschrieben, wie die benötigten Grundelemente<br />

für das Modul VIA-PMS definiert wurden.<br />

Strassennetz<br />

Um STRADA-PMS auf ein Strassennetz anwenden zu können, muss das Strassennetz in<br />

Abschnitte unterteilt werden. Die Abschnitte sind bezüglich funktionalen und strukturellen<br />

Merkmalen homogen. Diese Strassenabschnitte werden weiter unterteilt in<br />

PMS-Objekte. Diese stellen Elemente für mögliche einheitliche Massnahmen dar. Optimal<br />

ist es, wenn diese PMS-Objekte in Abhängigkeit des Zustands des Strassenoberbaus<br />

bestimmt werden.<br />

Im Rahmen des Projektes UPlaNS wurden die PMS-Objekte nicht in Funktion des Zustands,<br />

sondern unter Berücksichtigung folgender Parameter bestimmt:<br />

• Verkehrsaufkommen<br />

• Fahrtrichtung<br />

• Objekte erstrecken sich über die ganze Strassenbreite<br />

• Länge eines Objektes: ca. 3 km<br />

• Kunstbauten ab ca. 300m bilden ein separates Objekt<br />

Um das Verkehrsaufkommen zu bestimmen, wurden die Angaben aus der <strong>ASTRA</strong>-<br />

Publikation «INFO 2000» als Grundlage beigezogen. Es handelt sich um die Daten<br />

der automatischen Strassenverkehrszählung. Mit Hilfe dieser Angaben konnte der<br />

Verkehr (DTV = Durchschnittlicher Tagesverkehr) zwischen zwei Verzweigungen<br />

abgeschätzt werden. Eine Anpassung des Verkehrsaufkommens ist derzeit nicht<br />

vorgesehen, kann aber für das Jahr 2005 in Betracht gezogen werden.<br />

Bei der Definition des DTV der PMS-Objekte wurde von einer Fahrtrichtungs-<br />

Aufteilung von 50%:50% und von einem mittleren Anteil von 4% Schwerverkehr ausgegangen.<br />

Schematisch lässt sich die Definition der PMS-Objekte auf folgende Weise darstellen:<br />

14


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002<br />

Abbildung 5: Bildung der PMS-Objekte<br />

Zustand Strassenoberbau<br />

DTV<br />

Zählstation<br />

DTV<br />

Aufteilung bei<br />

Verzweigungen<br />

Kunstbauten<br />

PMS-Objekte<br />

PMS-Objekte<br />

Aufsicht<br />

Für die Beurteilung des Strassenoberbaus werden gemäss der Norm SN 640 925<br />

fünf Indices unterschieden:<br />

I1 : Oberflächenschäden (visuelle Zustandserhebung)<br />

I2 : Ebenheit in Längsrichtung<br />

I3 : Ebenheit in Querrichtung<br />

I4 : Griffigkeit<br />

I5 : Tragfähigkeit<br />

Die Indices werden mit Werten von 5 bis 0 (dimensionslos) quantifiziert. Der Wert 5<br />

stellt einen sehr guten, der Wert 0 einen sehr schlechten Zustand dar. 13)<br />

Diese Zustandsinformationen sind für das gesamte Nationalstrassennetz weitestgehend<br />

vorhanden. Der Index I1 wurde 1999 durch die Kantone erhoben. Die Inhomogenität<br />

der Resultate erfordert jedoch, dass diese Daten mit Vorsicht zu verwenden<br />

sind. Die Erhebung der Indices I2, I3 und I4 erfolgte im Rahmen von flächendeckenden<br />

Messungen, welche durch das <strong>ASTRA</strong> in den Jahren 2000 und 2001 durchgeführt<br />

wurden. Der Index I5 wurde 2002 an kritischen Stellen des Netzes erfasst. Die<br />

Ergebnisse haben gezeigt, dass auf den Nationalstrassen keine Probleme mit der<br />

Tragfähigkeit existieren.<br />

13) Im Rahmen der Harmonisierung wird die Bewertung geändert (1: sehr gut; 5: sehr schlecht)<br />

15


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002<br />

Zustandsentwicklungsmodelle<br />

Die Zustandsentwicklungsmodelle stellen ein sensitives Element des PMS dar. Diese<br />

Modelle sind mathematische Formeln, welche eine Voraussage der Zustandsentwicklung<br />

(bzw. der Index-Werte) in Abhängigkeit des aktuellen Zustands erlauben.<br />

Zur Zeit existieren nur empirische Modelle, welche auf der Analyse von verschiedenen<br />

Messkampagnen basieren und nur den zeitlichen Parameter (Alter) berücksichtigen.<br />

Es sind Untersuchungen vorgesehen, genauere Modelle zu entwickeln, welche<br />

alle relevanten Einflussfaktoren berücksichtigen. Die Formeln für die Berechnung der<br />

Zustandsentwicklung lauten:<br />

I1 = min [5, 5.3-0.13*(Alter)]<br />

I2 = min [5, 5.3-0.14*(Alter)]<br />

I3 = min [4.8, 4.2-0.65*log(Alter)]<br />

wobei das Alter des Deckbelages<br />

verwendet wird<br />

Wert Indices [ ]<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20<br />

Alter des Deckbelages<br />

Abbildung 6: Zustandsentwicklungsmodelle<br />

Für die Indices I4 und I5 besteht zur Zeit keine geeignete Formel für die Beschreibung<br />

des Alterungsverhaltens, die verwendet werden könnte. Deshalb werden diese Parameter<br />

in VIA-PMS als konstant angenommen, was nicht genau der Wirklichkeit<br />

entspricht.<br />

Unterhaltsmassnahmen<br />

Für die Bedürfnisse der Unterhaltsplanung auf Stufe Gesamtnetz wird die Festlegung<br />

von drei Massnahmenvarianten als genügend betrachtet. Die folgende Tabelle stellt<br />

die drei Massnahmen unter Angabe der Einheitskosten und den jeweiligen Auswirkungen<br />

der Massnahme auf die Indexwerte dar:<br />

I3<br />

I2<br />

I1<br />

16


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002<br />

Massnahme<br />

Fräsen und Einbau eines neuen<br />

Deckbelages<br />

Kosten<br />

[SFr/m 2 ]<br />

Auswirkung (Zustand)<br />

I1 I2 I3 I4 I5<br />

30 5 4.8 4.8 5 -<br />

Teilersatz 100 5 4.8 4.8 5 +1<br />

Totalersatz 200 5 4.8 4.8 5 5<br />

Tabelle 7: Unterhaltsmassnahmen mit Einheitskosten und Auswirkungen auf den<br />

Zustand 14)<br />

Die in den Spalten „Auswirkung“ aufgeführten Werte stellen die Index-Werte nach<br />

Ausführung der entsprechenden Massnahme dar. Die Information «+1» gibt an, dass<br />

sich der Index-Wert um eine Einheit verbessert. (Beispiel: vor Massnahme I5 = 3.2,<br />

nach Massnahme I5 = 4.2).<br />

Regeln für die Anwendung der Massnahmen<br />

Damit VIA-PMS Unterhaltsmassnahmen in Abhängigkeit des Zustandes vorschlagen<br />

kann, müssen Regeln für die Anwendung der verschiedenen Massnahmen definiert<br />

werden. Diese sind abhängig von den verschiedenen Index-Werten (Zustand). Um<br />

den Ansprüchen von UPlaNS gerecht zu werden, wurden zwei Regeln definiert:<br />

• Regel für die Variante «Sicherheit»: Das Prinzip besteht darin, zuzuwarten bis der<br />

Zustand des Strassenoberbaus sich soweit verschlechtert hat, dass die Sicherheit<br />

nicht mehr gewährleistet ist. Zu diesem Zeitpunkt ist die entsprechende Massnahme<br />

(Sicherheitsmassnahme) vorzuschlagen.<br />

• Regel für die Variante «Optimum»: Es ist die Variante zu wählen, welche unter<br />

Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel zum maximalen<br />

Nutzen beim Zustand führt. Die Variante „Optimum“ wird zeitlich gesehen immer<br />

vor der Variante «Sicherheit» ausgeführt.<br />

In der folgenden Tabelle sind die Regeln für die Anwendung der drei Massnahmen<br />

im Rahmen von UPlaNS dargestellt. Tritt der Fall ein, dass keine der Regel zutrifft,<br />

so wird „keine Massnahme“ vorgeschlagen.<br />

Regeln für die Anwendung der Massnahmen<br />

Sicherheit Optimum<br />

Fräsen und Einbau eines neu- I4 ≤ 2.5 und I3 > 2.5 I4 ≤ 3.5 und I3 > 2.5 oder I3 > 2.5<br />

en Deckbelages<br />

Teilersatz I4 ≤ 2.5 und I3 ≤ 2.5 und I2 ≥ 3 I4 ≤ 3.5 und I3 ≤ 2.5 oder I3 ≤ 2.5<br />

Totalersatz I4 ≤ 2.5 und I3 ≤ 2.5 und I2 < 3 I3 ≤ 2.5 und I2 < 3<br />

Tabelle 8: Regeln für die Anwendung der Massnahmen 15)<br />

14) Die Tabellenwerte werden aufgrund der Harmonisierung der Bewertungsskala angepasst.<br />

17


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002<br />

Ausblick<br />

Die für die Beurteilung des Zustandes massgebende Norm SN 640 925 befindet sich<br />

derzeit in Überarbeitung. Das PMS sollte folgende Anpassungen der Norm berücksichtigen.<br />

Neue Erhebungen zum visuellen Zustand des Nationalstrassennetzes sind für 2004<br />

vorgesehen. Bei diesen Erhebungen sollten die Anpassungen der Norm SN 640 925<br />

berücksichtigt werden. 16)<br />

Ein Test des Teilsystems Strassenoberbau auf dem gesamten Nationalstrassennetz<br />

ist vorgesehen.<br />

Zu Beginn des Jahres 2003 wird das <strong>ASTRA</strong> das Betriebssystem XP einführen.<br />

Sämtliche Anwendungen, welche mit PMS zusammenhängen, werden angepasst.<br />

Eine neue Version der Datenbank STRADA (UR-A) wird zu Beginn des Jahres 2003<br />

in Betrieb genommen. Ihre Benutzung bedingt eine Anpassung aller Applikationen,<br />

welche auf den Daten von STRADA basieren.<br />

Sämtliche strukturellen Informationen der Nationalstrassen werden erhoben und in<br />

der Datenbank STRADA-DB bis 2004 ergänzt.<br />

15) Die Regeln für die Anwendung der Massnahmen berücksichtigen den Index I1 nicht, denn dieser ist in<br />

der vorliegenden Form nicht über das gesamte Netz vergleichbar.<br />

16) Dabei wird angestrebt, dass vergleichbare Werte I1 über das gesamte Nationalstrassennetz ermittelt<br />

werden. Bei Vorliegen dieser Werte werden die Regeln für die Anwendung der Massnahmen unter Verwendung<br />

des Index I1 für die Bestimmung der optimalen Massnahme überarbeitet.<br />

18


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002<br />

Teilsystem Kunstbauten<br />

Ausgangslage<br />

Die Kunstbauten, von denen die Brücken mit mehr als 3500 Objekten den grössten<br />

Investitionswert bilden, sind ein teurer und empfindlicher Teil des Strassennetzes.<br />

Vom Unterhalt der Nationalstrassen wurden in den Jahren 1997 – 1999 über 40 %<br />

der Mittel für die Kunstbauten aufgewendet. Aus diesen Gründen ist es verständlich,<br />

dass im Bereich Kunstbauten schon früh über Managementsysteme zur Optimierung<br />

der Erhaltung nachgedacht wurde. Die ersten Schritte wurden 1987 mit der Konzeption<br />

einer Datenbank unternommen.<br />

KUBA-DB<br />

Die Anstrengungen zur Entwicklung einer Datenbank führten zur ersten operativen<br />

Einplatzversion KUBA-DB 1.4, welche im Januar 1991 den Kantonen zur Verfügung<br />

gestellt wurde. Es folgten die Mehrplatzversionen 2.1 bis 2.3. Alle Versionen benutzten<br />

das Betriebssystem MS-DOS mit alphanumerischer Benutzerschnittstelle als Basis<br />

und ORACLE als Datenbank. Mitte der 90er Jahre war die Datenbank weder<br />

technisch noch aus Benutzersicht in der Lage, den gestiegenen Anforderungen zu<br />

genügen. Deshalb wurden Studien zur Neuentwicklung unternommen, in denen u.a.<br />

die Integration von KUBA-DB in die STRADA-DB geprüft wurde. Nach der Erarbeitung<br />

des Konzeptes wurde in einer offenen Ausschreibung mit Präqualifikation der<br />

Auftrag zur Entwicklung erteilt. Ab 2000 wurde die Version KUBA-DB 3.0A, ab 2002<br />

KUBA-DB 3.1A bei den Kantonen installiert. Die Integration von KUBA-DB in STRA-<br />

DA-DB wurde bis anhin nicht realisiert. Für den nötigen Datenaustausch zwischen<br />

den verschiedenen Datenbanken werden z.Z. auch andere Lösungen untersucht,<br />

z.B. die Realisierung einer Sockeldatenbank.<br />

Bei den Brücken sind über 90% der Objekte der Nationalstrassen erfasst, bei den<br />

anderen Bauwerksarten ist die Erfassung noch nicht so weit fortgeschritten. Bis Ende<br />

2003 müssen alle Objekte auf Bauwerksstufe erfasst sein.<br />

19


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002<br />

Anzahl Objekte<br />

6000<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

3812<br />

92 145<br />

600<br />

275 170<br />

5094<br />

Legende<br />

Brücken<br />

Galerien<br />

Tagbautunnel<br />

Durchlässe<br />

Stützbauwerke<br />

Schutzbauwerke<br />

Total<br />

Abbildung 9: Anzahl erfasster Objekte der NS nach Bauwerksart, Stand September<br />

2001 (Zwillingsbrücken werden in KUBA-DB als zwei Objekte erfasst)<br />

KUBA-MS<br />

KUBA-MS ist das Planungswerkzeug für die Erhaltung der Kunstbauten. Die ersten<br />

Studien wurden 1991 gestartet, 1995 lag ein Grobkonzept vor. Dieses bildete die<br />

Basis für das Informatikkonzept. Aufgrund des Grobkonzeptes und unter Einbezug<br />

eigener Ideen, entwickelte der Kanton Tessin mit eigenen Mitteln eine Applikation,<br />

mit welcher der Unterhalt der Brücken geplant werden konnte. Dieses einfache<br />

Werkzeug wurde im Auftrag des Tiefbauamtes Aargau durch die Firma Grob & Partner<br />

AG zum Prototyp KUBA-MS-Ticino weiterentwickelt und den Kantonen zur Verfügung<br />

gestellt. Der bisherige Einsatz in den Kantonen ist aus verschiedenen Gründen<br />

ungenügend. Die Erfahrungen zeigen aber klar, dass sich die Erhaltung der<br />

Kunstbauten wirtschaftlich optimal planen lässt. Voraussetzung dazu sind zuverlässige<br />

Daten.<br />

UPlaNS und KUBA-MS<br />

Der Druck der Strassenbenutzer für einen unbehinderten, flüssigen Verkehr verhalf der<br />

Idee von zusammengefassten Baustellen und konzentriertem Bauen sowie der Notwendigkeit<br />

der integralen Planung des Strassenunterhaltes zum Durchbruch. Als Mittel<br />

zur Planung muss ein Managementsystem für die gesamte Strassenanlage die<br />

Verwaltung unterstützen, womit die Idee von UPlaNS geboren war.<br />

UPlaNS ist der ehrgeizige Versuch, die Erhaltung der Strasse wirtschaftlich optimal<br />

zu planen. Ein Teil davon ist das Teilsystem KUBA-MS für die Planung der Erhaltung<br />

der Kunstbauten. Das Konzept von UPlaNS sowie die strategischen Vorgaben haben<br />

einen Einfluss auf KUBA-MS, so wird z.B. die Berechnung der Benutzerkosten nicht<br />

mehr den Teilsystemen überlassen, sondern es werden Vorgaben zum Gesamtsystem<br />

gemacht. Im Teilsystem werden nicht mehr optimale netzweite Unterhaltspro-<br />

20


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002<br />

gramme, sondern Massnahmenvarianten pro Objekt nach den Vorgaben des Gesamtsystems<br />

generiert und weitergegeben.<br />

Die Formulierung der Anforderungen an UPlaNS bedingte für alle Teilsysteme und<br />

damit auch für KUBA-MS eine Neuorientierung: Die Aufgabenteilung zwischen Gesamt-<br />

und Teilsystemen musste geregelt werden. Bis zur Definition der Schnittstellen<br />

und der Bestimmung der Vorgaben und Randbedingungen musste das Projekt KU-<br />

BA-MS sistiert werden.<br />

Zielsetzung<br />

KUBA-MS hat die wirtschaftlich optimale Erhaltung der Kunstbauten unter Einhaltung<br />

der Vorgaben von UPlaNS zum Ziel. Von den vier strategischen Vorgaben des Gesamtsystems<br />

hat nur die dritte (10-Jahresregel) direkten Einfluss auf KUBA-MS. Die<br />

ersten zwei (max. Länge eines Erhaltungsabschnittes, min. Abstand zwischen zwei<br />

Erhaltungsabschnitten) werden im Gesamtsystem, die vierte (geringe Behinderung<br />

während der Bauarbeiten) primär bei der Projektierung berücksichtigt.<br />

Zum Erreichen der Ziele muss KUBA-MS in der Lage sein, Unterhaltsmassnahmen<br />

zu generieren, die einerseits die besonderen Probleme der Erhaltung der Kunstbauten<br />

wie lange Bauzeiten und wenig Freiheiten in der Verkehrsführung, andererseits<br />

den vergleichsweise langsamen Zerfall der Bauwerksstruktur berücksichtigen. Diese<br />

Unterhaltsmassnahmen werden als Massnahmenvorschläge für das Gesamtsystem<br />

formuliert.<br />

Vorgehen und Grundelemente<br />

Vorgehen<br />

Bei KUBA-MS als eigentlichem Planungswerkzeug ist man bei der Entwicklung<br />

folgendermassen vorgegangen:<br />

Vor der Definition von UPlaNS<br />

1) Studien, Grundlagenbeschaffung: Damit wurde die Notwendigkeit einer informatik-unterstützten<br />

Planung nachgewiesen sowie Grundlagen zur Kostenberechnung<br />

erarbeitet (z.B. Lebensdauerkosten).<br />

2) Grobkonzept: Definition und Methodik aus Ingenieursicht. Das Grobkonzept deckt<br />

zu einem grossen Teil die Anforderungen an ein Fachkonzept ab.<br />

3) KUBA-MS-Ticino: Erarbeitung eines Prototypen, der den Benutzern erlaubt, den<br />

Unterhalt von Brücken zu planen, sowie die Methodik der wirtschaftlich optimalen<br />

Planung kennen zu lernen.<br />

21


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002<br />

Unter Einbezug von UPlaNS<br />

4) Fachkonzept, Einbezug von UPlaNS, Anpassung Grobkonzept, Bestimmung der<br />

kostenbestimmenden Bauwerksteile: Mit diesem Schritt wurden neue Erkenntnisse<br />

sowie die Anforderungen aus UPlaNS berücksichtigt.<br />

5) IT-Konzept: Umsetzen der Ingenieuranforderungen in Informatik-Anforderungen.<br />

Die nächsten Schritte sind<br />

6) Ausschreibung, Realisierung, Einführung<br />

Grundelemente<br />

In KUBA-MS geht man entsprechend UPlaNS in folgenden Schritten vor:<br />

1) Festlegung der Beurteilungseinheit<br />

2) Zustandserfassung und -beurteilung<br />

3) Prognosen Zustandsentwicklung<br />

4) Massnahmenvarianten<br />

5) Bewertung Massnahmenvarianten<br />

Diese waren bereits im Grobkonzept bestimmt, sie entsprechen der Methodik von<br />

UPlaNS.<br />

Der erste Schritt wird für jedes Objekt nur einmal durchgeführt. Die Beurteilungseinheit<br />

ist das kostenbestimmende Bauwerksteil und wird mit der Erfassung in KUBA-<br />

DB festgehalten.<br />

Als zweiter Schritt wird der Zustand der Bauwerksteile in der Regel im 5-<br />

Jahresrhythmus erfasst. Für jedes Bauwerksteil wird der Zustand aufgenommen und<br />

die Bewertung erfolgt in den 5 Klassen:<br />

• gut<br />

• annehmbar<br />

• schadhaft<br />

• schlecht<br />

• alarmierend<br />

Die gleiche Skala dient auch zur Bewertung des Bauwerkzustandes, wobei die Zustandsklasse<br />

nicht durch vorgegebene Regeln automatisch gebildet wird, sondern<br />

durch den Ingenieur aufgrund einer Gesamtbetrachtung festgelegt wird.<br />

22


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002<br />

Bauwerkszustand Unterhaltsmassnahme<br />

Zustand der<br />

Bauwerksteile<br />

Unterhaltsmassnahmen<br />

an Bauwerksteilen<br />

Abbildung 10: Ermittlung von Unterhaltsmassnahmen für ein Bauwerk<br />

Im dritten Schritt wird die Zustandsentwicklung ermittelt, als Basis dienen Markov-<br />

Ketten. Die Prognosen werden sowohl für das einzelne Bauwerksteil wie für die ganze<br />

Bauwerkspopulation erstellt, wobei die Bauwerkspopulation als Summe der Bauwerksteile<br />

definiert ist.<br />

Im vierten Schritt werden aufgrund des Zustandes der Bauwerksteile Massnahmenvarianten<br />

erstellt. Dabei wird immer vom Bauwerksteil und seinem Zustand ausgegangen.<br />

Die Unterhaltsmassnahme für ein Objekt entspricht der Summe der Unterhaltsmassnahmen<br />

an den Bauwerksteilen. Das Vorgehen wird in Abbildung 10<br />

graphisch dargelegt.<br />

Im fünften Schritt werden die Massnahmen in den 6 Varianten gemäss Fachkonzept<br />

UPlaNS bewertet und als Liste an das Gesamtsystem weitergegeben.<br />

Langfristige Planung<br />

Mit Hilfe der Bewertung der Massnahmen können im UPlaNS-Gesamtsystem Erhaltungsabschnitte<br />

und Massnahmenpakete gebildet und daraus die 10-Jahrespläne für<br />

den Unterhalt erstellt werden. In KUBA-MS können der mittlere Zustand der Bauwerkspopulation<br />

sowie der Finanzbedarf für verschiedene Unterhaltsstrategien berechnet<br />

werden. Dabei wird vom Zustand der Bauwerksteile und den Prognosen der<br />

Zustandsentwicklung ausgegangen. Es wird angenommen, dass die Prognose der<br />

Zustandsverteilung (Zustandsprofile) genauer ist als die Prognose für ein einzelnes<br />

Element bzw. Bauwerk. Somit werden auch die Gesamtkosten präziser bestimmt als<br />

die Kosten für ein einzelnes Bauwerk.<br />

Ergebnisse und Stand der Arbeiten<br />

Der Stand bei KUBA-MS-Ticino wurde oben summarisch beschrieben, im weiteren<br />

ist von KUBA-MS 1.0 die Rede. KUBA-MS basiert auf dem Grobkonzept, dem Fachkonzept<br />

vom Januar 2000, den Vorgaben von UPlaNS, sowie verschiedenen internen<br />

und externen Studien. Die Realisierung von KUBA-MS 1.0 wird sich auf die Resultate<br />

der Berichte zu den kostenbestimmenden Bauwerksteilen sowie auf das IT-<br />

Konzept abstützen.<br />

23


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002<br />

Kostenbestimmende Bauwerksteile<br />

Die Bestimmung der kostenbestimmenden Bauwerksteile und der Einheitskosten<br />

wurde 1998 im Einladungsverfahren ausgeschrieben und im Jahre 2000 abgeschlossen.<br />

Die Bestimmung der kostenbestimmenden Bauwerksteile wurde an die Firma<br />

Grob & Partner, diejenige der Kosten an die Firma Aegerter und Bosshard vergeben.<br />

Die kostenbestimmenden Bauwerksteile generieren mindestens 80% der Kosten für<br />

Instandsetzungen.<br />

Voranalyse / IT-Konzept KUBA-MS 1.0<br />

Die Voranalyse und das IT-Konzept wurden zusammen in einem offenen Verfahren<br />

ausgeschrieben. Den Zuschlag erhielt die Firma Grob & Partner. Die Voranalyse<br />

wurde anfangs 2000, das IT-Konzept Ende 2002 abgenommen, sodass aus technischer<br />

Sicht die Realisierung eingeleitet werden kann. Das IT-Konzept ist die Hauptgrundlage<br />

für die Entwicklung von KUBA-MS.<br />

Weiteres Vorgehen<br />

Das nächste Ziel ist die Realisierung von KUBA-MS 1.0 unter Einhaltung der strategischen<br />

Anforderungen und Randbedingungen von UPlaNS. Die Bedingungen der<br />

VoeB müssen eingehalten werden, d.h. die Realisierung und die Leitung der Realisierung<br />

müssen öffentlich ausgeschrieben werden.<br />

Das weitere Vorgehen betrifft das ganze Spektrum: KUBA-MS 1.0, KUBA-MS-Ticino<br />

und UPlaNS in Zusammenhang mit KUBA-MS.<br />

Ausschreibung und Realisierung von KUBA-MS 1.0<br />

Es folgen die üblichen Schritte einer offenen Ausschreibung für Dienstleistungen im<br />

Informatiksektor. Der dargestellte Zeitrahmen lässt wenig Spielraum offen und kann<br />

nur eingehalten werden, wenn alles reibungslos verläuft.<br />

• 2. Quartal 2003: Genehmigung eines Beschaffungsauftrages für die Realisierung<br />

und für die Leitung Realisierung<br />

• 2. Quartal 2003: Zusammenstellen der Pflichtenhefte für die Realisierung und der<br />

übrigen Unterlagen für die Beschaffung von KUBA-MS 1.0.<br />

• Juni 2003: Ausschreibung der Realisierung und der Leitung Realisierung im SHAB<br />

und Versand der Unterlagen an Interessenten.<br />

• September 2003: Eingang der Angebote der beiden Ausschreibungen mit nachfolgender<br />

sorgfältiger Prüfung.<br />

• November 2003: Genehmigung des Evaluationsberichtes für die Realisierung und<br />

Leitung Realisierung.<br />

• Dezember 2003: Vertragsabschluss.<br />

• Januar 2004 - Mai 2005: Entwicklung von KUBA-MS 1.0.<br />

24


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002<br />

• Mai – Oktober 2005: Einführung.<br />

• Oktober 2006: Erste Resultate, Abgabe der Objekte mit den Massnahmenvarianten<br />

an UPlaNS.<br />

KUBA-MS Ticino<br />

Um die Frist bis zum Jahr 2005 zu überbrücken und möglichst viele Erfahrungen zu<br />

sammeln, ist der Einsatz von KUBA-MS-Ticino zu fördern. Im Jahr 2003 steht die<br />

Aufnahme der Arbeit im Vordergrund, in den beiden Folgejahren der Einsatz. Ende<br />

2003 stehen Testresultate zur Verfügung, Ende 2004 werden durch die Kantone erste<br />

Listen mit Massnahmenvarianten zur Übergabe an UPlaNS generiert.<br />

Ausblick und Würdigung aus Sicht der Kunstbauten<br />

Die Teilsysteme haben bereits funktionsfähige Informatikwerkzeuge (PMS, BMS) zur<br />

langfristigen Planung der Erhaltung oder sind in deren Entwicklung weit fortgeschritten.<br />

Das Gesamtsystem ist von diesem Ziel noch weiter entfernt. Die Gründe dafür<br />

liegen einerseits daran, dass einzelnen Teilsystemen beim Start von UPlaNS bereits<br />

funktionierende Datenbanken (STRADA-DB und KUBA-DB) zur Verfügung standen<br />

und dass von externer Seite leistungsfähige Programme (VIA-PMS und Pontis) angeboten<br />

wurden. Andererseits sind sowohl Auftraggeber wie Auftragnehmer bei der<br />

Entwicklung der Konzepte an ihre Grenzen gestossen. Dabei ist zu bemerken, dass<br />

bereits die Anwendung von UPlaNS in seiner einfachen Form mit manueller, intuitiver<br />

Bearbeitung der Unterhaltsprogramme (pragmatischer Ansatz) gegenüber dem vorherigen<br />

Zustand einen grossen Fortschritt darstellt. Vor diesem Hintergrund ist der<br />

Ausblick und die Würdigung zu verstehen.<br />

In Zukunft werden die von den Kantonen gelieferten Unterhaltsprogramme mehr und<br />

mehr durch solche des <strong>ASTRA</strong> ersetzt. Als Voraussetzung dazu müssen die Teilsysteme<br />

in die Lage kommen, Objekte zur Projektierung von Unterhaltsmassnahmen<br />

vorzuschlagen, Unterhaltskosten zu berechnen und Prognosen für die Zukunft zu<br />

erstellen. Beim Übergang der Verantwortung für die Erhaltung der Nationalstrassen<br />

von den Kantonen auf den Bund wird die zentrale Planung zur Notwendigkeit. Unter<br />

diesem Blickwinkel erhält die Entwicklung und der Einsatz von praxistauglichen EDV-<br />

Instrumenten für die Erhaltungsplanung eine erhöhte Bedeutung und muss vorangetrieben<br />

werden.<br />

UPlaNS hat sich Grosses vorgenommen, hat viel erreicht und noch mehr in Bewegung<br />

gesetzt. Für KUBA-MS hat das Projekt UPlaNS viele positive und einige wenige<br />

negative Auswirkungen gehabt.<br />

Positiv hat sich ausgewirkt, dass das Ziel der wirtschaftlichen Optimierung vom<br />

UPlaNS-Gesamtsystem übernommen wurde. Auch die Notwendigkeit einer getrennten<br />

Entwicklung der Teilsysteme wegen des unterschiedlichen Verhaltens wurde anerkannt.<br />

Dieses vereinfachte das Konzept von UPlaNS auf Stufe Gesamtsystem,<br />

welche damit nicht mehr direkt Beläge mit Tunnels und Brücken mit Tunnelausrüstungen<br />

zu vergleichen hat. Ebenfalls als positiv ist die Übernahme und Verankerung<br />

der 5 Schritte in allen Teilsystemen zu verzeichnen.<br />

25


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002<br />

Neben diesen positiven Aspekten sind auch negative zu nennen:<br />

KUBA-MS wurde durch UPlaNS zeitlich verzögert, die Anpassung des Grobkonzeptes<br />

verursachte Mehraufwand. Durch die strategischen Vorgaben und die Randbedingungen<br />

werden die Optimierungsmöglichkeiten von KUBA-MS und der übrigen<br />

Teilsysteme eingeschränkt. Insbesondere für die Einführungsphase und die manuelle<br />

Bearbeitung von UPlaNS sind solche Vorgaben aber unentbehrlich, geben sie doch<br />

den Planern klare Regeln in die Hand.<br />

Gesamthaft gesehen wird UPlaNS für sich und was seine Auswirkungen auf KUBA-<br />

MS anbetrifft positiv beurteilt.<br />

26


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002<br />

Teilsystem Bergmännische Tunnel<br />

Ausgangslage<br />

Das Teilsystem «Bergmännische Tunnel», das in diesem Kapitel behandelt wird, umfasst<br />

sämtliche Bauobjekte, welche unterirdisch realisiert wurden. Die Tagbautunnel,<br />

welche in offener Bauweise erstellt wurden, werden im Teilsystem «Kunstbauten»<br />

behandelt. Die elektromechanische Ausrüstung dieser beiden Bauwerkstypen werden<br />

im Teilsystem «Elektromechanische Ausrüstungen» beschrieben.<br />

Ende 2000 waren auf dem Nationalstrassennetz 188 unterirdische Bauwerke in Betrieb.<br />

Davon waren 135 bergmännische Tunnel (77 einröhrig, 58 zweiröhrig) und 53<br />

Tagbautunnel (12 einröhrig, 41 zweiröhrig). Bis zur Fertigstellung des Nationalstrassennetzes<br />

ist die Realisierung von 46 weiteren bergmännischen Tunnel (21 einröhrig,<br />

25 zweiröhrig) und 27 Tagbautunnel (4 einröhrig, 23 zweiröhrig) geplant. Damit<br />

wird die Länge der unterirdischen Bauwerke von 166 km im Jahr 2000 (10,1% der<br />

Netzlänge) auf 272 km (14,6% der Netzlänge) ansteigen. Die ersten Bauwerke dieses<br />

beachtlichen unterirdischen Bestandes wurden zu Beginn der 60er Jahre in Betrieb<br />

genommen.<br />

Seit mehreren Jahren sind verschiedene Managementsysteme für den Unterhalt des<br />

Nationalstrassennetzes in Entwicklung, allerdings mit sehr unterschiedlichem Entwicklungsstand.<br />

Die technischen Grunddaten sowie die Software für das Management<br />

des Unterhalts sind beim Teilsystem «Kunstbauten» (KUBA-DB bzw. KUBA-<br />

MS-Ticino) bereits weit entwickelt. Für das Teilsystem «Bergmännische Tunnel» fehlen<br />

bisher entsprechende Instrumente.<br />

Zielsetzung<br />

Für das Teilsystem «Bergmännische Tunnel» sind die notwendigen Fachkonzepte<br />

und EDV-Instrumente zu entwickeln, um einen wirtschaftlichen Unterhalt dieser<br />

Bauwerke zu gewährleisten. Unter Unterhalt sind die grösseren baulichen Erhaltungs-<br />

und Erneuerungsmassnahmen zu verstehen, ohne den laufenden betrieblichen<br />

Unterhalt und Ausbaumassnahmen.<br />

Die Fachkonzepte müssen die durch das Projekt UPlaNS definierten Anforderungen<br />

und Vorgaben berücksichtigen. (vgl. Kap. 1.2)<br />

Die Anforderungen beziehen sich auf die Art, die Anzahl und den Inhalt der Massnahmenvorschlags-Varianten,<br />

welche das Teilsystem liefern muss: Bestimmung der<br />

Massnahmenvorschläge gemäss den 5 Schritten (vgl. unten), Erarbeitung von maximal<br />

6 Massnahmenvorschlags-Varianten pro Objekt 17) , Daten gemäss Schnittstelle<br />

Gesamtsystem.<br />

Die Vorgaben sind abhängig von den für das Projekt UPlaNS festgelegten Zielsetzungen,<br />

welche in der UPlaNS Philosophie und den vier strategischen Vorgabe ausformuliert<br />

wurden. (vgl. Kapitel 1.2)<br />

17) 1a und 1b: Variante Sicherheit; 2a und 2b: Variante technisch-wirtschaftlich optimal; 3a und 3b: Alternative<br />

Variante zu anderem Zeitpunkt; a: Minimale Verkehrsführung; b: Optimale Verkehrsführung.<br />

27


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002<br />

Vorgehen und Grundelemente<br />

Zu Beginn des Projektes UPlaNS existierten beim <strong>ASTRA</strong> für die bergmännische<br />

Tunnel keine Managementinstrumente für die Unterhaltsplanung (Fachkonzept, Datengrundlagen,<br />

Planungsinstrumente). Im Jahre 2000 wurde im Rahmen des Projektes<br />

UPlaNS die Notwendigkeit erkannt, eine «Tunnel-Datenbank» zu erschaffen,<br />

welche für diese Bauwerke ermöglicht:<br />

• Inventardaten zu erfassen,<br />

(bezogen auf die Substanz, die Überwachung, die Inspektionen und die Erhaltung)<br />

• die Bedürfnisse der Unterhaltsplanung effizient zu erfüllen<br />

Die bereits existierende Datenbank KUBA-DB (Brücken, Galerien, Tagbautunnel)<br />

und die Software KUBA-MS für die Unterhaltsplanung wird für die Bedürfnisse der<br />

bergmännischen Tunnel, nach einigen Anpassungen, als geeignet betrachtet. Nach<br />

einer ersten Überprüfung der Anpassungen wurde im Rahmen des Projektes<br />

UPlaNS folgendes beschlossen:<br />

• Bildung eines eigenen Teilsystems „Bergmännische Tunnel“<br />

• Durchführung von notwendigen Anpassungen an der Datenbank KUBA-DB und<br />

am Planungsinstrument KUBA-MS<br />

Es scheint sinnvoll, die Aufmerksamkeit im ersten Schritt auf die notwendigen Elemente<br />

von KUBA-DB (grosse Anzahl von Basisdaten, beinhaltet die Daten der Kantone)<br />

zu richten. Das folgende Schema illustriert den Ablauf der beiden Teilprojekte:<br />

A1<br />

Katalog der bestehenden<br />

Objekte aktualisie-<br />

Datenbank „TUNNEL“<br />

Fachkonzept:<br />

- Bestimmung der Inventar-<br />

Daten «Tunnel»<br />

- Datenkataloge<br />

Unterhaltsplanung „TUNNEL“<br />

A2<br />

Fachkonzept:<br />

- Bestimmung der Schritte<br />

der Unterhaltsplanung<br />

- Datenkataloge<br />

B1 Datenmodell B2 Ablaufmodell<br />

C1 Informatikkonzept C2 Informatikkonzept<br />

D1 Realisierung Informatik D2 Realisierung Informatik<br />

Abbildung 11: Ablauf Teilprojekte<br />

28


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002<br />

• Die Blöcke A1 und A2 sind durch Ingenieure zu erarbeiten. Dies setzt fundierte<br />

Kenntnisse über bergmännische Tunnel, die Eigenschaften und die Verhaltensweise<br />

der eingesetzten Materialien voraus.<br />

• Die Modelle gemäss B1 und B2 und die Konzepte gemäss C1 und C2 sind durch<br />

Informatiker mit Unterstützung durch Ingenieure zu erarbeiten.<br />

• Die Blöcke D1 und D2 sind durch Informatiker auszuführen. Hierbei geht es ausschliesslich<br />

um Informatikbelange, wobei die Funktionalitäten und die Konsistenz<br />

der Ergebnisse durch Ingenieure geprüft werden müssen.<br />

Aus konzeptioneller Sicht werden die für das Teilsystem «Kunstbauten» gewählten<br />

Abläufe - unter Berücksichtigung der Anforderungen aus dem UPlaNS-<br />

Gesamtsystem - für die bergmännischen Tunnel den spezifischen Bedürfnissen angepasst<br />

werden. Inhaltlich handelt es sich dabei hauptsächlich um folgende 5 Schritte<br />

des Ablaufmodells, welches im Projekt UPlaNS festgelegt wurde:<br />

Schritt 1 : Festlegung Beurteilungseinheit<br />

Schritt 2 : Zustandserfassung und -beurteilung<br />

Schritt 3 : Prognose Zustandsentwicklung<br />

Schritt 4 : Festlegung Massnahmenvarianten<br />

Schritt 5 : Bewertung Massnahmenvarianten<br />

Aufgrund der 5 Schritte kann ein generelles Ablaufschema für die Unterhaltsplanung<br />

bei den bergmännischen Tunnel wie bei den Kunstbauten dargestellt werden. Zu beachten<br />

ist, dass jeder Schritt und jedes Element des Prozesses den spezifischen Bedürfnissen<br />

der bergmännischen Tunnels angepasst werden müssen.<br />

Ergebnisse und Stand der Arbeiten<br />

Für das Teilsystem „Bergmännische Tunnel“ wurde durch das <strong>ASTRA</strong> seit Beginn<br />

2000 eine Reihe von Studien und Untersuchungen durchgeführt.<br />

Um Schlussfolgerungen aus diesen Studien zu ziehen und um die Kenntnisse von<br />

Branchenspezialisten integrieren zu können, wurde eine Arbeitsgruppe aus Vertretern<br />

der Kantone und privaten Unternehmen gebildet. Unter der Leitung des <strong>ASTRA</strong><br />

und mit logistischer Unterstützung eines privaten Unternehmens 18) , fanden sechs<br />

Sitzungen im Zeitraum November 2000 bis Februar 2001 statt. Die Ergebnisse wurden<br />

im folgenden Dokument festgehalten:<br />

„UPlaNS– Bergmännische Tunnel – Definition der Fachdaten; <strong>ASTRA</strong>, 31.07.01<br />

Die Arbeitsgruppe hat die folgenden Bereiche untersucht:<br />

� Grunddaten «Tunnel»:<br />

- Allgemeines und übergeordnete Ergebnisse<br />

- Strukturierung (der Bauwerke)<br />

- Definitionen<br />

- Hinweise und Ergänzungen<br />

� Daten bezüglich Überwachung und Unterhalt:<br />

29


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002<br />

- Allgemeines und übergeordnete Ergebnisse<br />

- Schadenarten und Mängel<br />

- Erfassungsmethoden<br />

- Kontrollmassnahmen<br />

Diese erste Studie hat zu folgenden Haupterkenntnissen geführt:<br />

• Zusätzlich zu den in KUBA bereits bestehenden Ebenen "Bauwerk" und "Bauwerksteil"<br />

bedarf es einer weiteren Ebene "Baueinheit". Dies kommt daher, dass<br />

ein Tunnelbauwerk in der Regel nicht ein linear angeordnetes Bauwerk darstellt,<br />

sondern aus mehreren, räumlich angeordneten Elementen bzw. "Baueinheiten"<br />

wie Tunnelröhre(n), Querverbindung(en), Zentrale(n) etc. besteht.<br />

• Ein Tunnelbauwerk kann sich aus mehreren Bauwerken zusammensetzen, wie<br />

zum Beispiel bergmännischer Tunnel, Tagbautunnel, Galerie etc. In diesem Fall<br />

ist eine übergeordnete Struktur zu definieren ("Objekt").<br />

• Bei der Überwachung der Tunnelbauwerke werden grundsätzlich die gleichen<br />

Untersuchungsmethoden wie bei den Kunstbauten angewendet. In KUBA-DB sind<br />

keine wesentlichen Anpassungen oder Ergänzungen erforderlich.<br />

Diese Studie umfasst einen ersten Teil der Arbeiten des Schrittes A1 des im Kap. 4.3<br />

beschriebenen Prozesses. Sie wird – neben anderen Dokumenten – als Grundlage<br />

für die weitere Erarbeitung der Datenbank „Bergmännische Tunnel“ dienen (insbesondere<br />

für das Fachkonzept und die Datenkataloge).<br />

Aufgrund von Bestimmungen aus der Gesetzgebung für öffentliche Ausschreibungen<br />

sowie von personellen Wechseln von Schlüsselpersonen bei bestimmten Beauftragten<br />

und bei der Projektorganisation beim <strong>ASTRA</strong> konnte der ursprüngliche Zeitplan<br />

nicht eingehalten werden. Die Weiterbearbeitung verzögerte sich zwischen Ende<br />

2001 und Beginn 2002. Im Juli 2002 wurde das Projekt dem IRA (Informatikrat Amt)<br />

beim <strong>ASTRA</strong> 19) zur Evaluation vorgestellt. Bei dieser Gelegenheit wurden Überlegungen<br />

gemacht, die Ausschreibung der Leistungen wie folgt neu zu gruppieren:<br />

1. Fachkonzept «Tunnel» und Datenkatalog<br />

2. Datenmodell und Informatikkonzept<br />

3. Realisierung Informatikkonzept<br />

Nach Absprache mit externen Beratern 20) hat die Projektleitung entschieden, die drei<br />

Leistungspakete separat auszuschreiben.<br />

18) Aegerther & Bosshard AG, Basel<br />

19) KUBA-DB Tunnel, Notiz z.H. J.J. Mäder / <strong>ASTRA</strong>, 25.06.02<br />

20) MM Hajdin, Mache und Schneeberger<br />

30


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002<br />

Weiteres Vorgehen<br />

Das weitere Vorgehen für die Erarbeitung des Managementsystems „Tunnel“ ist wie<br />

folgt:<br />

1. Ausschreibung des Fachkonzeptes «Tunnel» und<br />

der Datenkataloge<br />

2. Erarbeitung Fachkonzept «Tunnel» und Datenkatalog<br />

31<br />

erster Trimester 2003<br />

Juni bis Oktober 2003<br />

3. Datenmodell und Informatikkonzept September 2003 bis Mai 2004<br />

4. Realisierung Informatikkonzept Juni 2004 bis August 2005<br />

Im Laufe des Jahres 2003 ist ebenfalls vorgesehen, eine vereinfachte Software zu<br />

realisieren, welche den Kantonen erlaubt, die Daten zu erfassen, wobei die Kompatibilität<br />

mit dem definitiven EDV-Instrument sichergestellt wird.<br />

Das Arbeits- und Terminprogramm für die Erarbeitung von KUBA-MS-Tunnel wird in<br />

einer späteren Phase erstellt, um die Erkenntnisse und den aktuellen Entwicklungsstand<br />

von KUBA-MS berücksichtigen zu können.


Titel eingeben<br />

Teilsystem Elektromechanische Ausrüstungen<br />

Ausgangslage<br />

Die Elektromechanischen Ausrüstungen der Nationalstrasse dienen dem sicheren Betrieb, der<br />

Überwachung und dem Unterhalt der Verkehrsanlagen (z.B. zur Signalisierung eines Spurabbaus<br />

bei Massnahmen). Insbesondere bei Tunnelstrecken, Tunnelvorzonen, stark befahrenen<br />

offenen Strecken und Verzweigungen leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Verkehrssicherheit<br />

und zur Eingrenzung der Folgen im Ereignisfall.<br />

Der nachhaltig sichere und automatische Dauerbetrieb dieser technischen Ausrüstungen verlangt<br />

neben der systematischen Prüfung der Funktionstüchtigkeit und der Durchführung von Erhaltungstätigkeiten<br />

die regelmässige Erfassung und Beurteilung des Zustandes. Basierend auf<br />

der Zustandsbeurteilung können erforderliche Erneuerungsmassnahmen rechtzeitig eingeplant<br />

werden.<br />

Im Fachkonzept Unterhaltsplanung Gesamtsystem wurde aus diesen Gründen ein spezielles<br />

Teilsystem „Elektromechanische Ausrüstungen“ definiert.<br />

Es ist zu berücksichtigen, dass die elektromechanischen Ausrüstungen im Vergleich mit den<br />

Teilsystemen Kunstbauten, Strassenoberbau und Bergmännische Tunnel naturgemäss weniger<br />

homogen sind. In der Regel sind die Ausrüstungen stark gegliedert und entlang der Strecken auf<br />

Aussenanlagen, Haupt- und Unterzentralen, Werkhöfe und Polizeistützpunkte verteilt. Die typische<br />

Lebensdauer der Mehrzahl der elektromechanischen Ausrüstungen ist gegenüber den anderen<br />

Teilsystemen merkbar kürzer.<br />

Zielsetzung<br />

Im Teilsystem „Elektromechanische Ausrüstungen“ werden die erforderlichen Verfahren fachspezifisch<br />

festgelegt, um damit die Philosophie des Gesamtsystems UPlaNS konsequent zu unterstützen<br />

und umzusetzen.<br />

Basierend auf der zyklischen Erfassung von Zustandskenngrössen und der resultierenden Zustandsbewertung<br />

werden für das Gesamtsystem abschnittsbezogene Massnahmenvorschläge<br />

zusammengestellt. Mit Rücksicht auf die ausgeprägte Gliederung der elektromechanischen Ausrüstungen<br />

kommt der Transparenz und Nachvollziehbarkeit der angewandten Erfassungs- und<br />

Beurteilungsverfahren eine wichtige Bedeutung zu.<br />

Mit der Umsetzung in Pilotsystemen müssen die Verfahren auf die praktische Tauglichkeit überprüft<br />

werden.<br />

Standortbestimmung Endeversion<br />

32


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002<br />

Vorgehen und Grundelemente<br />

Vorgehen<br />

Zur Zielerreichung wurde methodisch wie folgt vorgegangen:<br />

1. Erarbeitung des Fachkonzepts „Elektromechanische Ausrüstungen“ bis 1. Qt. 2000<br />

2. Vernehmlassung 2. Qt. 2000<br />

3. Vorbereitungsmassnahmen für die Umsetzung des Fachkonzeptes bis 4. Qt. 2000<br />

4. Erstellung von IT-Werkzeugen für die Umsetzung des Fachkonzeptes bis 2. Qt. 2001<br />

5. Einführung und Betrieb des Pilotsystems „Kt. Aargau“ ab 3. Qt. 2001<br />

6. Einführung und Betrieb des Pilotsystems „Kt. Basellandschaft“ ab 1. Qt. 2002<br />

7. Anpassung/Verfeinerung des Fachkonzeptes basierend auf<br />

den praktischen Erfahrungen 4. Quartal 2002<br />

Grundelemente<br />

Fachkonzept<br />

Das Fachkonzept „Teilsystem Elektromechanische Ausrüstungen“ 21) definiert als Teilsystem von<br />

UPlaNS die Regeln und das Vorgehen für die Zustandserfassung, die Bestimmung der Zustandsklassen<br />

und die Bildung und Bewertung von Massnahmenvarianten für die Übergabe an<br />

das Gesamtsystem.<br />

Das Konzept baut auf den nachstehenden Grundlagen auf:<br />

• Definitionsphase MSE-Projekte<br />

- Prozessmodell Unterhaltsplanung; Dokument Nr. 1, 18.11.1998<br />

- Projektdefinition Unterhaltsplanung NS; Dokument Nr. 2, 18.11.1998<br />

• Fachkonzept Unterhaltsplanung Gesamtsystem; V 1.2 ff, 08.12.1999<br />

• VSS EK 7.08: Normentwurf SN 640960 ff Erhaltungsmanagement<br />

der technischen Ausrüstung von Strassenverkehrsanlagen (EMT); 2001/2002<br />

• <strong>ASTRA</strong>-Katalog der elektromechanischen Ausrüstungen<br />

• Stellungnahme zu Fachkonzept V 0.4 Teilsystem; 27.02.2000<br />

21) Die Kap. 5.3.x bilden einen Ausschnitt aus dem Fachkonzept V1.1 14. Okt. 2002<br />

33


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002<br />

Prozessablauf<br />

Der Prozessablauf der Unterhaltsplanung im Teilsystem Elektromechanische Ausrüstungen ist in<br />

Abbildung 12 dargestellt. Der Ablauf erfolgt in der Regel jährlich.<br />

Teilsystem<br />

1 Festlegen Beurteilungseinheit<br />

2a Zustandserfassung<br />

2b Zustandsbeurteilung<br />

3 Prognose Zustandsentwicklung<br />

4 Bilden Massnahmenvarianten<br />

5 Bewertung Massnahmenvarianten<br />

Gesamtsystem<br />

Bildung Erhaltungsabschnitte,<br />

Bildung Massnahmenpakete,<br />

Optimierung<br />

Relevantes Inventar<br />

Teilanlagen,<br />

Komponenten<br />

Typenregeln<br />

für Erfassung<br />

Kenngrössen<br />

Aggregationsverfahren<br />

Extrapolationsverfahren<br />

Sofortmassnahmen<br />

Abbildung 12: Prozessablauf der Unterhaltsplanung<br />

Beurteilungseinheiten<br />

Beurteilungseinheiten bilden Abschnitte der Nationalstrassen. Die Abschnitte werden situativ,<br />

unter Berücksichtigung der strategischen Vorgaben von UPlaNS, gebildet.<br />

34


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002<br />

Gliederung von elektromechanischen Ausrüstungen<br />

Die elektromechanischen Ausrüstungen der Nationalstrassen sind stark gegliedert. Der Gesamtumfang<br />

eines Abschnittes besteht aus verschiedenen Teilanlagen. Jede Teilanlage besteht aus<br />

vielen Komponenten. In Abbildung 13 wird dies dargestellt:<br />

Abschnitt<br />

Elektromechanische Anlagen<br />

Teilanlage 1 z. Bsp. Lüftung<br />

Komponente a<br />

z. Bsp. Ventilator<br />

Komponente n<br />

z. Bsp. Steuerung<br />

Teilanlage n z. Bsp. Beleuchtung<br />

Komponente a<br />

z. Bsp. Leuchten<br />

Komponente n<br />

z. Bsp. Regler<br />

Abbildung 13: Gliederung der elektromechanischen Ausrüstungen im Abschnitt<br />

Zustandskenngrössen<br />

Für die Zustandserfassung werden relevante Zustandskenngrössen der Komponenten und Teilanlagen<br />

erfasst. Die Zustandskenngrössen werden nach folgenden Kriterien ausgewählt:<br />

• Sicherheitstechnische und risikobezogene Beurteilung<br />

• Allgemeingültige Aussagekraft für die Zustandsbewertung<br />

Folgende Zustandskenngrössen werden ermittelt:<br />

• Lebensdauerkoeffizient<br />

• Sicherheitskoeffizient (Mass für sicherheitsrelevante Ausfälle)<br />

• Störungskoeffizient (Mass für Störungshäufigkeit)<br />

• Die spezifisch technisch relevanten Kenngrössen<br />

• Hardware- und Softwareversion<br />

• Ersatzteile<br />

• Externer Support<br />

• Energieverbrauch<br />

Zustandspolygon (vgl. Abbildung 14)<br />

Die erfassten Zustandskenngrössen werden für jede Teilanlage integral in einem Radialdiagramm<br />

gemäss Abbildung 14 dargestellt. Das Diagramm beinhaltet alle Zustandskenngrössen,<br />

welche für die Zustandsbeurteilung wichtig sind. Die Darstellung wird als Zustandspolygon bezeichnet.<br />

Die Rohdaten der Zustandskenngrössen fallen bei der Erfassung entsprechend ihrer Bedeutung<br />

in verschiedenen Grössen und Dimensionen an. Damit im Zustandspolygon ein Bezug zwischen<br />

den Zustandskenngrössen möglich ist, wird der aktuelle Wert jeder Kenngrösse innerhalb eines<br />

dimensionslosen Wertebereichs dargestellt. Der Wertebereich beträgt 1 bis 5 und entspricht den<br />

Zustandsklassen:<br />

1: gut<br />

2: mittel bis gut<br />

3: mittel<br />

4: mittel bis schlecht<br />

5: schlecht<br />

35


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002<br />

Energieverbrauch<br />

Externer Support<br />

Ersatzteile<br />

Lebensdauerkoeffizient<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Hardware- und Softwareversion<br />

Sicherheitskoeffizient<br />

Störungskoeffizient<br />

Spezifische technische Kenngrössen<br />

Abbildung 14: Zustandspolygon einer Anlage mit ihren Zustandskenngrössen<br />

Zustandsbeurteilung<br />

Die Zustandsbeurteilung muss unter Berücksichtigung der starken Gliederung der elektromechanischen<br />

Ausrüstungen eines Abschnitts vorgenommen werden. In der Regel werden nicht alle<br />

Teilanlagen den gleichen Zustand aufweisen.<br />

Zur Bestimmung der Zustandsklasse eines Abschnittes ist ein Verfahren einzusetzen, das die<br />

nachvollziehbare Aggregation<br />

1. aller Zustandskenngrössen einer Teilanlage zu einem Zustandsprofil und der Zustandsklasse<br />

der Teilanlage<br />

2. der Zustandsprofile aller Teilanlagen zu einem Zustandsprofil und der Zustandsklasse des<br />

Abschnitts<br />

erlaubt.<br />

Das Verfahren muss allgemein anwendbar und rückverfolgbar sein. Zur Verwendung gelangen<br />

die Methoden der Fuzzy-Theorie 22) .<br />

Basis für die Aggregation bildet das Fuzzy-Mengen-Diagramm gemäss Abbildung 17. In diesem<br />

Diagramm sind die linguistischen Zustandsterme gut, mittel und schlecht dargestellt. Das Diagramm<br />

erlaubt in einem ersten Schritt eine Zuordnung jeder Zustandskenngrösse einer Teilanlage<br />

zu diesen linguistischen Zustandstermen.<br />

Beispiel:<br />

Der Wert 2 einer Zustandskenngrösse ergibt im Fuzzy-Mengen-Diagramm die folgenden Zugehörigkeitsgrade<br />

zu den linguistischen Zustandstermen:<br />

gut µg 0.50<br />

mittel µm 0.50<br />

schlecht µs 0<br />

22) Lofti A. Zadeh, Berkeley-University, California USA, 1965<br />

36


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002<br />

Aggregation der Zustandskenngrössen einer Teilanlage<br />

Für jede Zustandskenngrösse werden gemäss Abbildung 17 die Zugehörigkeitsgrade µx zu den<br />

Zustandstermen schlecht, mittel und gut aus dem Fuzzy-Mengen-Diagramm bestimmt. Anschliessend<br />

wird das arithmetische Mittel 23) aller Zugehörigkeitsgrade µx ermittelt. Dies ergibt das<br />

Zustandsprofil der Teilanlage.<br />

Beispiel:<br />

Zustandskenngrösse Wert Ermittlung Zugehörigkeitsgrad µx zu Zustandstermen<br />

gut µg mittel µm schlecht µs<br />

Lebensdauerkoeffizient 2 0.500 0.500 0<br />

Sicherheitskoeffizient 1 1.000 0 0<br />

Störungskoeffizient 2 0.500 0.500 0<br />

Technisch relevante Kenngrössen 2 0.500 0.500 0<br />

Hardware- und Softwareversion 3 0 1.000 0<br />

Ersatzteile 3 0 1.000 0<br />

Externer Support 3 0 1.000 0<br />

Energieverbrauch 2 0.500 0.500 0<br />

Arithmetisches Mittel<br />

entspricht Zustandsprofil Teilanlage<br />

0.375 0.625 0<br />

Tabelle 15: Beispiel Zugehörigkeitsgrad von Zustandskenngrössen zu den Zustandstermen und<br />

Bildung Zustandsprofil Teilanlage<br />

Aggregation der Zustandsprofile der Teilanlagen zum Zustandsprofil des Abschnitts<br />

Aus den Werten der Zustandsterme schlecht, mittel und gut jeder Teilanlage wird das arithmetische<br />

Mittel berechnet. Beispiel:<br />

Teilanlage Zugehörigkeitsgrad µx zu Zustandstermen<br />

gut µg mittel µm schlecht µs<br />

Energieversorgung 0.500 0.500 0<br />

Beleuchtung 0.375 0.625 0<br />

Lüftung 0 0.625 0.375<br />

Signalisationsmittel 0.500 0.500 0<br />

Mess- und Überwachungsanlagen 0 0.500 0.500<br />

Zentrale Einrichtungen 0 0.750 0.250<br />

Nebeneinrichtungen 0.750 0.250 0<br />

Bauliche Massnahmen 0 0.750 0.250<br />

Arithmetisches Mittel<br />

entspricht Zustandsprofil Abschnitt<br />

0.266 0.562 0.172<br />

Tabelle 16: Beispiel Zugehörigkeitsgrad von Teilanlagen zu den Zustandstermen und Bildung<br />

Zustandsprofil Abschnitt<br />

23) Das arithmetische Mittel ist als Grenzfall des Operators Fuzzy oder mit γ = 0 definiert:<br />

µ(µx1(x),...., µxn(x)) = γ∗MAX(µx1(x),...., µxn (x)) + 1/n∗(1-γ)∗(µx1(x)+....+µxn(x)).<br />

37


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002<br />

Zustandsprofil und Bildung Zustandsklasse<br />

Das arithmetische Mittel der Zustandsterme µx schlecht, mittel und gut wird auf der Ordinate im<br />

Diagramm in der Abbildung 17 eingetragen. Durch Ziehen der horizontalen Begrenzungen bei<br />

den entsprechenden Zustandstermen wird die resultierende Fuzzy-Menge dargestellt. Gemäss<br />

Beispiel in der Tabelle 16 ergibt sich in Abbildung 17:<br />

Begrenzung Zustandsterme: gut µg = 0.266, mittel µm = 0.562, schlecht µs = 0.172<br />

Die resultierende dick schwarz ausgezogene Linie bildet das Zustandsprofil des zu beurteilenden<br />

Abschnitts.<br />

Zustandsprofil Abschnitt<br />

1.00<br />

0.75<br />

0.50<br />

0.25<br />

gut mittel schlecht<br />

1 2 3 4 5<br />

Z<br />

Resultierende Zustandsklasse<br />

Abbildung 17: Zustandsprofil und Zustandsklasse<br />

Die Lage des Schwerpunktes Z auf der Abszisse der sich unter den Begrenzungslinien befindlichen<br />

Flächen der Zustandsterme führt zur resultierenden Zustandsklasse.<br />

Im Beispiel: Wert 2.7 gerundet ergibt Zustandsklasse 3. Je nach Zustandsklasse wird der Abschnitt<br />

in der Massnahmenplanung berücksichtigt.<br />

38


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002<br />

Beschreibung der Zustandsklassen<br />

Die Zustandsklassen werden wie folgt beschrieben:<br />

Zustandsklasse Beschreibung<br />

1: gut Alle Teilanlagen und Komponenten in gutem Zustand.<br />

Betriebssicherheit gut.<br />

2: mittel bis gut Zustand im Allgemeinen gut. Einzelne Teilanlagen und Komponenten<br />

weisen Mängel auf. Betriebssicherheit gewährleistet.<br />

3: mittel Zustand befriedigend. Mehrere Teilanlagen und Komponenten<br />

weisen Mängel und Schäden auf. Die Betriebssicherheit<br />

kann mit erhöhtem Aufwand gewährleistet werden.<br />

4: mittel bis schlecht Zustand nicht befriedigend. Teilanlagen und Komponenten<br />

weisen mehrheitlich Mängel und Schäden auf. Die Betriebssicherheit<br />

kann mit grossem Aufwand aufrechterhalten werden.<br />

5: schlecht Die Teilanlagen und Komponenten sind in schlechtem Zustand.<br />

Die Betriebssicherheit kann nur mit speziellem Aufwand<br />

und besonderen Massnahmen sichergestellt werden.<br />

Tabelle 18: Beschreibung der Zustandsklassen<br />

Zustandsentwicklung<br />

Prognosen zur Zustandsentwicklung basieren auf der angepassten Extrapolation des zeitlichen<br />

Verlaufs der Zustandskenngrössen und deren Bewertung. Ausgangspunkt bilden die gespeicherten<br />

Zeitreihen der Zustandsentwicklung und die Begründungen zum Verlauf.<br />

Extrapolierte Zustandskenngrössen werden gleich wie aktuelle Grössen zu Zustandsklassen aggregiert.<br />

Die Prognosen der Zustandsentwicklung als Grundlage für die Massnahmenplanung sind zyklisch<br />

alle Jahre entsprechend dem Planungshorizont des Gesamtsystems auf 10 Jahre vorzunehmen.<br />

Bilden Massnahmenvarianten<br />

Ziel bildet die Abgabe von Massnahmenvorschlägen über den Planungshorizont von 10 Jahren,<br />

welche notwendig, zweckmässig, verhältnismässig und zumutbar sind. Die Bildung der Massnahmenvarianten<br />

soll auf Stufe Konzept mit einem angemessenen, nicht zu detaillierten Tiefgang<br />

erfolgen.<br />

Das Ergebnis muss dem Prozess Unterhaltsplanung Gesamtsystem erlauben, geeignete Massnahmenpakete<br />

nach übergeordneten Kriterien zusammenzustellen und zu terminieren.<br />

Mit Rücksicht auf die Kontinuität der Ausrüstungsplanung steht die ganzheitliche Behandlung<br />

von Abschnitten im Vordergrund. Werden etappierte Massnahmen vorgeschlagen, darf dies nicht<br />

zu Teilzuständen führen, deren Betriebssicherheit und Wartungsintensität von Schwachstellen<br />

beeinflusst wird.<br />

Nach Abschluss der Massnahmen muss der Einsatz von anforderungsgerechten Anlagen, welche<br />

eine hohe Zuverlässigkeit, eine optimale Bedienbarkeit und Wartbarkeit und eine lange Lebensdauer<br />

aufweisen, erreicht sein.<br />

39


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002<br />

Pro Massnahme sind mehrere Varianten vorzulegen:<br />

• Variante 1a: Sicherheitsmassnahme bei minimaler Verkehrsführung<br />

• Variante 1b: Sicherheitsmassnahme bei optimaler Verkehrsführung<br />

• Variante 2a: Technisch-wirtschaftlich optimale Variante bei minimaler Verkehrsführung<br />

• Variante 2b: Technisch-wirtschaftlich optimale Variante bei optimaler Verkehrsführung.<br />

Die Variante 2b ist als volkswirtschaftlich günstigste Lösung grundsätzlich anzustreben.<br />

• Variante 3a: Alternative in einem anderen Zeitpunkt bei minimaler Verkehrsführung<br />

• Variante 3b: Alternative in einem anderen Zeitpunkt bei optimaler Verkehrsführung.<br />

Informationen vom Teilsystem an das Gesamtsystem<br />

Die Informationen vom Teilsystem an das Gesamtsystem bei der Übergabe von Massnahmenvarianten<br />

sind im Fachkonzept Unterhaltsplanung Gesamtsystem definiert. Insbesondere umfassen<br />

diese:<br />

• Beschreibung der Massnahme<br />

• Ort der Massnahme<br />

• Zeitpunkt Ausführung (frühestens, spätestens)<br />

• Betreiberkosten<br />

• Verkehrsführung<br />

• Benutzerkosten<br />

• Folgekosten<br />

Ergebnisse und Stand der Arbeiten<br />

Das Fachkonzept wurde mit Informatik-Werkzeugen umgesetzt. Gemeinsam mit den Tiefbauämtern<br />

der Kantone Aargau und Basellandschaft wurden in der Folge Pilotsysteme realisiert.<br />

Bei der Realisierung der Pilotanlagen konnte auf den in beiden Kantonen vorhandenen Systemen<br />

für das „Erhaltungsmanagement der technischen Ausrüstung von Strassenverkehrsanlagen“(EMT)<br />

und dem entsprechenden Know-how aufgebaut werden. Die folgenden Abbildungen<br />

zeigen das Startmenue mit Zugriff auf die Hauptfunktionen sowie die Gliederung der elektromechanischen<br />

Anlage mit Zugriff auf die Erfassungs- und Auswertefunktionen der Pilot-Applikation<br />

für den Kanton Aargau.<br />

40


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002<br />

Pilotsystem<br />

Version 1.0/AG 2001<br />

Copyright: <strong>ASTRA</strong><br />

Fachkonzept: W. Bachofner & Partner<br />

Anwendungsentwicklung: ASE<br />

Die wichtigsten Merkmale der Pilotsysteme sind:<br />

• Erfassung der Teilanlagen nach acht Zustandskenngrössen: Lebensdauerkoeffizient (relatives<br />

Betriebsalter), Sicherheitskoeffizient (Anzahl sicherheitsrelevante Ausfälle), Anzahl Störungen,<br />

spezifische technische Kenngrössen, Hardware- und Softwareversionen (Aktualität), Verfügbarkeit<br />

Ersatzteile, Externer Support, Energieverbrauch (Energieeffizienz).<br />

• Zustandsbeschreibung (Gegenwart und Prognosen) mit Hilfe der Fuzzy Logik, gestützt auf einheitliche<br />

Definitionen der linguistischen Terme gut, mittel und schlecht.<br />

• Erfassung und einheitlicher Einsatz von Bewertungsrichtlinien (Benchmarks) je Anlagetyp.<br />

• Trendrechnung mit der Methode der kleinsten Quadrate.<br />

41


Unterhaltsplanung Nationalstrassen<br />

Standortbestimmung per Ende 2002<br />

• Schnittstelle zur Typensystematik und zum Anlagen-Inventar im Erhaltungsmanagement der<br />

technischen Ausrüstung von Strassenverkehrsanlagen (EMT).<br />

• Abbildung der vorhandenen Anlagetypen auf die Teilanlagen nach <strong>ASTRA</strong>-Kategorien und<br />

dynamische Zusammenfassung von Objekten in Abschnitte (übergeordnete UPlaNS Anforderung).<br />

• Erstellung von zusammenfassenden Zustandsprofilen auf den Stufen Teilanlagen und Abschnitt<br />

mit Fuzzy-Inferenz Methoden.<br />

Ausblick<br />

Als Hauptaufgabe nach der Installation der IT-Werkzeuge hat sich erwartungsgemäss die Erfassung<br />

und Aufbereitung des vorhandenen Inventars und die Einführung der Zustandskenngrössen<br />

erwiesen. Diese Grundlagen bilden eine Voraussetzung für einen erfolgreichen operativen<br />

Betrieb von EMT-Systemen und der UPlaNS-Lösung und müssen bei jedem Projekt mit Priorität<br />

behandelt werden.<br />

Als nächste Schritte sind vorgesehen:<br />

• Piloteinsätze operativ vervollständigen.<br />

• Auswertung der Erfahrungen in den Pilotkantonen.<br />

• Festlegung der spezifischen technischen Kenngrössen für die wichtigsten Anlagetypen und<br />

Benchmarks für deren Bewertung.<br />

• Vergleichende Grundlagen festlegen für die Bewertung der Zustandskenngrösse Energieverbrauch.<br />

• Methodik für Bildung und Bewertung von Massnahmenvarianten festlegen.<br />

• IT-Unterstützung für Aufbereitung und Übermittlung der Massnahmenvarianten aus dem Teilsystem<br />

„Elektromechanische Ausrüstungen“ an das übergeordnete Gesamtsystem UPlaNS.<br />

• Einführung in weiteren Kantonen.<br />

42

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!