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Aktuelles Stichwort: Investitionen vorantreiben

Die Europäische Kommission hat einen Investitionsplan vorgestellt. Zusätzliches Geld allein wird die erhofften Wirkungen jedoch nicht erzielen. Nur in Verbindung mit investitionsfreundlichen Veränderungen der Rahmenbedingungen kann ein signifikanter Impuls ausgelöst werden.

Die Europäische Kommission hat einen Investitionsplan vorgestellt. Zusätzliches Geld allein wird die erhofften Wirkungen jedoch nicht erzielen. Nur in Verbindung mit investitionsfreundlichen Veränderungen der Rahmenbedingungen kann ein signifikanter Impuls ausgelöst werden.

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<strong>Aktuelles</strong> <strong>Stichwort</strong>:<br />

<strong>Investitionen</strong> <strong>vorantreiben</strong> – Rahmenbedingungen<br />

verbessern<br />

5. Dezember 2014: In der vergangenen Woche hat die Europäische<br />

Kommission einen Investitionsplan vorgestellt. Zusätzliches Geld<br />

alleine wird die erhofften Wirkungen nicht erzielen. Nur in Verbindung<br />

mit investitionsfreundlichen Veränderungen der Rahmenbedingungen<br />

kann ein signifikanter Impuls ausgelöst werden.<br />

Hoher Investitionsbedarf<br />

In der Europäischen Union besteht<br />

mittlerweile seit mehreren Jahren eine<br />

Investitionsflaute, von der auch<br />

Deutschland betroffen ist. Nicht getätigte<br />

<strong>Investitionen</strong> führen dazu, dass<br />

Europa zunehmend an Wettbewerbsfähigkeit<br />

gegenüber den anderen Industrienationen<br />

aus Asien und gegenüber<br />

den USA einbüßen wird. Ein sich<br />

verstärkender Kreislauf wäre die<br />

Folge.<br />

Strukturreformen unabdingbar<br />

Der größte Hebel, um ein positives<br />

Umfeld für <strong>Investitionen</strong> zu schaffen,<br />

sind umfassende Strukturreformen.<br />

Nur darüber ist es möglich, die Zahl<br />

der nachhaltig rentablen (und darauf<br />

kommt es letztendlich an) Investitionsvorhaben<br />

zu erhöhen. Der „Juncker-Plan“<br />

setzt dabei auf eine „Pipeline“<br />

von Projekten in ganz Europa, die<br />

Finanzierung soll ohne neue Schulden<br />

auskommen, ein Aspekt von hoher Bedeutung.<br />

Dabei muss darauf geachtet<br />

werden, dass die Projekte einen europäischen<br />

Mehrwert haben; Projekte,<br />

die bislang kein Investor mangels Erfolgsaussichten<br />

anfassen wollte, gehen<br />

nicht in die „Juncker-Pipeline“: Denn<br />

das Risiko des Scheiterns trägt via EIB<br />

(Europäische Investitionsbank) dann<br />

der europäische Steuerzahler.<br />

Finanzierungswege<br />

Die Finanzierung der öffentlichen Infrastruktur<br />

bleibt grundsätzlich Aufgabe<br />

des Staates und muss über die zur<br />

Verfügung stehenden Haushaltsmittel<br />

erfolgen. Jedoch stehen in bestimmten<br />

Bereichen alternative Wege zur Verfügung,<br />

zum Beispiel in Form von Privatisierungen.<br />

In diesem Fall würde die<br />

Finanzierung aus dem Haushalt<br />

durch eine nutzerbezogene Gebührenerhebung<br />

ersetzt. Privatisierungen<br />

werden aber nur gelingen,<br />

wenn die Investoren für die übernommenen<br />

Risiken eine angemessene<br />

Rendite erwarten können. Ist<br />

dies von Beginn an nicht gegeben,<br />

wie beispielsweise beim Breitbandausbau<br />

im ländlichen Raum, müssten<br />

öffentliche Zuschüsse bereitgestellt<br />

werden.<br />

Darüber hinaus bieten sich auch<br />

Öffentlich-Private-Partnerschaften<br />

(ÖPP) an, von denen es bisher<br />

zahlreiche erfolgreiche Projekte<br />

gibt, deren großer Durchbruch bisher<br />

jedoch ausgeblieben ist. Hierfür<br />

bedarf es einer stärkeren Standardisierung,<br />

der Zusammenfassung<br />

von Projekten und einer rechten<br />

Lebenszyklusbetrachtung. Nur<br />

wenn die ÖPP-Investoren tatsächliche<br />

Projektrisiken, die sie besser<br />

managen können, übernehmen,<br />

wird ÖPP einen signifikanten Beitrag<br />

leisten können.<br />

Position des Bankenverbandes<br />

Die Ankurbelung der Investitionstätigkeit<br />

ist eine politische Herkulesaufgabe,<br />

da sie in der aktuellen<br />

Situation nicht allein mit finanziellen<br />

Mitteln zu bewerkstelligen ist.<br />

Vielmehr bedarf es der politischen<br />

Kraftanstrengung, um die notwendigen<br />

Strukturreformen in vielen<br />

Ländern anzugehen. Wenn dies geschieht,<br />

wird auch die Wirkung des<br />

von der Kommission vorgestellten<br />

Investitionsplans den hochgesteckten<br />

Erwartungen entsprechen.<br />

Kontakt:<br />

Dr. Markus Kirchner<br />

Leiter Verbindungsbüro Berlin<br />

markus.kirchner@bdb.de<br />

Schlagwörter:<br />

Investitionsplan<br />

ÖPP<br />

Strukturreformen<br />

Bundesverband deutscher Banken e. V.<br />

Burgstraße 28<br />

10178 Berlin<br />

Telefon: +49 30 1663-0<br />

Telefax: +49 30 1663-1399<br />

www.bankenverband.de

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