20.06.2015 Aufrufe

Feuer und Flamme

Jubiläumsschrift der Feuerwehr Dinslaken Löschzug Stadtmitte

Jubiläumsschrift der Feuerwehr Dinslaken Löschzug Stadtmitte

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Rathaus tätig, später lange Jahre Standesbeamter,<br />

schreibt über die Ereignisse des 10. Novembers<br />

1938: „Als ich in der Frühe des 10. Novembers<br />

meinen Dienst antrat, war alles ruhig in der Stadt.<br />

Plötzlich – es mag gegen 9 Uhr gewesen sein – erscholl<br />

durch das Rathaus die Stimme eines im Erdgeschoss<br />

beschäftigten „alten Kämpfers“: Parteigenossen,<br />

heraus! - Nichts Gutes ahnend eilte ich<br />

ans Fenster <strong>und</strong> sah, dass ein offener, mit Männern<br />

besetzter Lastwagen langsam auf die Synagoge<br />

zufuhr. Die Männer sprangen ab <strong>und</strong> drangen mit<br />

Bündeln Stroh unterm Arm in das jüdische Gotteshaus<br />

ein. Minuten vergingen. Aufgeregtes Hin <strong>und</strong><br />

Her. Ich weiß nicht mehr, ob man mit Benzin nachhelfen<br />

musste. Jedenfalls schlugen hohe <strong>Flamme</strong>n<br />

aus den Fenstern der Synagoge. Die herbeigeeilte<br />

<strong>Feuer</strong>wehr unternahm nichts um zu löschen.“<br />

Die Mitglieder der <strong>Feuer</strong>wehr legten nicht selber<br />

den Brand. Der Chef der Ordnungspolizei hatte<br />

am Morgen des 10. November Weisung gegeben,<br />

Brandlegungen zu unterbinden. Die Brandstiftung<br />

geschah aber gewissermaßen unter den Augen<br />

der <strong>Feuer</strong>wehr Ältere <strong>Feuer</strong>wehrleute berichten,<br />

dass einige Kameraden, versucht haben, die brennende<br />

Synagoge zu löschen. Sie waren aber in der<br />

Minderheit <strong>und</strong> konnten sich nicht durchsetzen. In<br />

anderen Orten, so wird berichtet, haben <strong>Feuer</strong>wehrleute<br />

ihren Kameraden am 9.November 1938<br />

die Schläuche zerschnitten, um sie am Löschen zu<br />

hindern.<br />

Außer an der Synagoge wurde an mehreren Stellen<br />

in Dinslaken Gebäude jüdischer Bürger in Brand<br />

gesteckt.<br />

Nach Zeugenaussagen an der Bahnstraße, die<br />

Viehhandlung der Brüder Cohen, an der Duisburger<br />

Straße das Haus des Lehrers Strauß. Ein Augenzeugin<br />

schreibt: „Die <strong>Feuer</strong>wehr war anwesend;<br />

aber sie versuchte nicht, den Brand zu löschen,<br />

sondern beschränkte sich darauf, die Nachbargebäude<br />

nass zu halten, damit das <strong>Feuer</strong> nicht übergreifen<br />

konnte.“<br />

Die zu den Bränden gerufene <strong>Feuer</strong>wehr verhielt<br />

sich also abwartend <strong>und</strong> löschte das <strong>Feuer</strong> nicht.<br />

Beim Bombenangriff auf Dinslaken am 23. März

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!