18.11.2012 Aufrufe

20 Jahre GFSG - Festzeitschrift (PDF, 4.0 MB) - Gesellschaft zur ...

20 Jahre GFSG - Festzeitschrift (PDF, 4.0 MB) - Gesellschaft zur ...

20 Jahre GFSG - Festzeitschrift (PDF, 4.0 MB) - Gesellschaft zur ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong><br />

<strong>Gesellschaft</strong> <strong>zur</strong> Förderung seelischer Gesundheit<br />

Fest<br />

zeit<br />

schriFt


Grußworte<br />

Die Gründung der <strong>GFSG</strong> ist Herrn<br />

Univ. Professor Dr. Hans Georg Zapotoczky<br />

zu verdanken. Als er 1990 in<br />

Graz mit dem Aufbau der selbstständigen<br />

Universitätsklinik für Psychiatrie<br />

begann, wurde ihm schnell klar,<br />

dass in der Steiermark auch in der<br />

Versorgung der betroffenen Menschen<br />

in ihrer Region noch viel fehlt.<br />

Als Mensch und Fachmann war ihm<br />

bewusst, dass nur eine umfassende<br />

Unterstützung in allen Lebensbereichen<br />

einen nachhaltigen Erfolg bringen<br />

würde. Aus diesem Grund hat er<br />

1991 die „<strong>Gesellschaft</strong> <strong>zur</strong> Förderung<br />

seelischer Gesundheit“ gegründet.<br />

Er wollte damit einen Beitrag <strong>zur</strong><br />

Verbesserung der Versorgung in der<br />

Steiermark leisten und auch die Notwendigkeit<br />

der multiprofessionellen<br />

Arbeit in diesem Bereich betonen.<br />

Ziel war es, in jenen Bezirken, für die<br />

die <strong>GFSG</strong> Verantwortung übernommen<br />

hat, ausgehend von Psychosozialen<br />

Zentren die notwendigen Versorgungsstrukturen<br />

in den Regionen<br />

aufzubauen.<br />

Im Lauf von <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n hat sich die<br />

Struktur deutlich verändert. Am<br />

Beginn getragen von einzelnen Personen<br />

in den jeweiligen Bezirken,<br />

ist neben und in den Psychosozialen<br />

Zentren ein vielfältiges Angebot<br />

gewachsen, das es möglich macht,<br />

den Menschen individuell an ihre<br />

Bedürfnisse angepasste Unterstützung<br />

zukommen zu lassen. Auf diese<br />

Dr. Günter Klug Mag. a Kristina Edlinger-Ploder<br />

Weise entwickelte sich die <strong>GFSG</strong> von<br />

einigen Wenigen hin zu einem Träger<br />

mit fast <strong>20</strong>0 MitarbeiterInnen.<br />

Einiges ist bei aller Veränderung<br />

aber gleich geblieben. Basis der Arbeit<br />

ist selbstverständlich eine hohe<br />

fachliche Qualität bei gleichzeitiger<br />

leichter Erreichbarkeit. Leichte Erreichbarkeit<br />

heißt regional nahe,<br />

unauffällig im Ort, rasch (auch wenn<br />

das wegen der starken Nachfrage<br />

nicht immer so möglich ist, wie es<br />

notwendig wäre), ohne viel Bürokratie<br />

und kostenfrei.<br />

Es heißt aber auch, bei Bedarf zu den<br />

Menschen hin zu gehen, Beziehung<br />

aufzunehmen, sich für ihre gesamte<br />

Lebenssituation zu interessieren, offen<br />

für Fragen und Probleme zu sein<br />

und, wenn möglich, umfassend zu<br />

unterstützen.<br />

Nicht umsonst lautet das Motto der<br />

<strong>GFSG</strong> „Dem Menschen in seiner Welt<br />

begegnen“.<br />

Diese Begegnung ist die Basis unserer<br />

Arbeit.<br />

Viele haben uns auf dem Weg begleitet,<br />

unterstützt und alles erst möglich<br />

gemacht. Viele sind gekommen<br />

und haben durch ihr Vertrauen unsere<br />

Arbeit und unsere Motivation das<br />

„Richtige zu tun“ gestärkt.<br />

Wir danken allen dafür und nehmen<br />

es als Auftrag für die Zukunft.<br />

Dr. Günter Klug<br />

Obmann der <strong>GFSG</strong><br />

2 <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>zur</strong> Förderung seelischer Gesundheit<br />

Das Kürzel <strong>GFSG</strong> steht für <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong><br />

konsequente und unnachgiebige<br />

Arbeit für Menschen in seelischer<br />

Not. „Die <strong>Gesellschaft</strong> <strong>zur</strong> Förderung<br />

seelischer Gesundheit“ hat<br />

seit ihrer Gründung im Jahr 1991<br />

ein strukturelles Netzwerk und ein<br />

Netzwerk von <strong>20</strong>0 MitarbeiterInnen<br />

aufgebaut, <strong>20</strong>0 Menschen, die ohne<br />

viel Bürokratie und kostenfrei zu<br />

den Menschen gehen und sich für<br />

ihre gesamte Lebenssituation interessieren.<br />

Die Finanzierung der<br />

<strong>Gesellschaft</strong> durch das Gesundheitsressort<br />

ist notwendig und auch<br />

weiterhin gesichert. Ich darf im Namen<br />

der Steiermärkischen Landesregierung<br />

allen herzlich danken und<br />

zu <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n kontinuierlicher Arbeit<br />

gratulieren.<br />

Mag. a Kristina Edlinger-Ploder<br />

Landesrätin für Wissenschaft &<br />

Forschung, Gesundheit und Pflegemanagement<br />

Leitlinie des Sozialressorts ist es,<br />

allen Menschen eine gleichberechtigte<br />

und selbstständige Teilnahme<br />

am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.<br />

Dies bedingt, den einzelnen<br />

Menschen in seiner Lebenswelt<br />

wahrzunehmen, zu erfassen und<br />

ihm für seine individuellen Bedürfnisse<br />

und Wünsche passgenaue Un-


Siegfried Schrittwieser HR Dr. Diethart Schliber DDr. in Susanna Krainz<br />

terstützung zukommen zu lassen.<br />

Dieser Zugang wird seit nunmehr<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n von der <strong>Gesellschaft</strong> <strong>zur</strong><br />

Förderung seelischer Gesundheit<br />

unter dem Motto „Dem Menschen in<br />

seiner Welt begegnen“ auf Basis hoher<br />

fachlicher Qualität gelebt.<br />

Sozialpsychiatrie und Zeit – die Tagung<br />

anlässlich des <strong>20</strong>-jährigen Bestehens<br />

der <strong>Gesellschaft</strong> <strong>zur</strong> Förderung<br />

seelischer Gesundheit ist nicht<br />

nur ein Jubiläum des Vereines, sondern<br />

bietet auch Anlass, innezuhalten<br />

und Bilanz über die Entwicklung<br />

der Sozialpsychiatrie in der Steiermark<br />

in den letzten beiden Jahrzehnten<br />

zu ziehen. Auch wenn sich<br />

viele von uns wünschen würden,<br />

dass sich die Zeiger der Zeit, was<br />

den Ausbau des Versorgungsgrades<br />

der sozialpsychiatrischen Angebote<br />

betrifft, schneller drehen würden,<br />

so gilt es auch zu würdigen, was bisher<br />

geleistet wurde. Dafür möchte<br />

ich den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

der <strong>GFSG</strong> und ihrem nunmehrigen<br />

Obmann Dr. Günter Klug<br />

meinen ausdrücklichen Dank aussprechen.<br />

Vieles ist bereits erreicht worden –<br />

vieles gibt es noch zu tun. Die <strong>Gesellschaft</strong><br />

<strong>zur</strong> Förderung seelischer<br />

Gesundheit hat einen maßgeblichen<br />

Beitrag zum heutigen Stand der<br />

psychosozialen Versorgung in der<br />

Steiermark geleistet. Auftrag für<br />

die Zukunft muss es sein, nicht nur<br />

den Ausbau der bestehenden sozialpsychiatrischen<br />

Leistungen weiterhin<br />

im Sinne einer gemeindenahen<br />

Angebotsstruktur fortzusetzen,<br />

sondern auch neuen Herausforderungen<br />

zu begegnen. Gemeinsam<br />

werden wir daher den beschriebenen<br />

Weg fortsetzen und die sozialpsychiatrische<br />

Versorgung in der<br />

Steiermark weiterentwickeln.<br />

In diesem Sinne gratuliere ich herzlich<br />

zum <strong>20</strong>-jährigen Bestehen und<br />

freue ich mich auf die künftige Zusammenarbeit!<br />

Siegfried Schrittwieser<br />

2. Landeshauptmannstellvertreter<br />

Fragt man die KollegInnen aus der<br />

Fachabteilung für berufliche Rehabilitation,<br />

was ihnen spontan <strong>zur</strong><br />

<strong>GFSG</strong> einfällt, antworten sie: „Die<br />

hohe fachliche Qualität der Arbeit<br />

und das Gefühl, dass unsere KlientInnen<br />

genau das bekommen, was<br />

sie in der jeweiligen Situation benötigen“.<br />

Diese beiden Faktoren sind auch aus<br />

meiner Sicht ausschlaggebend für<br />

unsere erfolgreiche Zusammenarbeit,<br />

die 1996 mit werk-design ihren<br />

Anfang nahm und in der Zwischenzeit<br />

um weitere Projekte erweitert<br />

wurde. Ich bedanke mich für die<br />

vielen <strong>Jahre</strong> der guten Zusammen-<br />

arbeit und gratuliere herzlich zum<br />

Jubiläum.<br />

HR Dr. Diethart Schliber<br />

Leiter der Landesstelle Steiermark<br />

des Bundessozialamtes<br />

„Es gibt keine Psychiatrie ohne Sozialpsychiatrie“<br />

– mit diesem immer<br />

wieder artikulierten Leitgedanken<br />

kam Univ.Prof. Zapotoczky 1991 als<br />

Vorstand der Univ.Klinik für Psychiatrie<br />

in die Steiermark, gründete „seine<br />

<strong>GFSG</strong>“ und setzte damit einen umfassenden<br />

Versorgungsgedanken in die<br />

Tat um – zunächst in einem einzigen<br />

Raum und mit nur einem angestellten<br />

Arzt bzw. bald – ebenfalls richtungweisend<br />

für einen bio-psychosozialen<br />

Versorgungsansatz – mit<br />

einem kleinen, aber bereits multiprofessionellen<br />

Team. Heute leisten<br />

MitarbeiterInnen auf insgesamt 125<br />

vollzeitäquivalenten Dienstposten in<br />

38 Versorgungseinrichtungen in Graz<br />

Ost, Hartberg und Leibnitz ihren Beitrag<br />

zu einer bedarfs- und bedürfnisgerechten<br />

sozialpsychiatrisch/<br />

psychosozialen Versorgung im Sinne<br />

des Vereinsgründers. Herzliche Gratulation<br />

zum <strong>20</strong>-<strong>Jahre</strong>s-Jubiläum!<br />

DDr. in Susanna Krainz<br />

Psychiatriekoordinatorin des Landes<br />

Steiermark<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>zur</strong> Förderung seelischer Gesundheit<br />

3


Mit „ländlicher“ Unterstützung in die selbstständigkeit<br />

Der Hiatigelhof in Gralla ist fester Bestandteil in dem kleinen<br />

Ort. Jeder kennt ihn, doch nur die wenigsten wissen, was sich<br />

dahinter verbirgt. Mit »wohnen am hof« bietet die <strong>Gesellschaft</strong><br />

<strong>zur</strong> Förderung seelischer Gesundheit teilzeitbetreutes Wohnen<br />

für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen an.<br />

Die Untere Dorfstraße bietet südsteirische<br />

Idylle pur. In der schmalen<br />

Straße stehen Ein- bis Zweifamilienhäuser<br />

mit vielen Gärten, es ist ruhig<br />

bei wenig Verkehrslärm. Nur ein paar<br />

gackernde Hühner sind zu hören, sie<br />

sind auf dem Grund des zweiten Hauses<br />

daheim, dem Hiatigelhof. Dorthin<br />

führt ein kleiner Weg mit Steinen durch<br />

die Wiese, vorbei an Apfelbäumen und<br />

Gemüsebeeten. Dort, wo vor acht <strong>Jahre</strong>n<br />

noch ein alter Bauernhof stand,<br />

befindet sich heute eine in ihrer Form<br />

einzigartige sozialpsychiatrische Einrichtung:<br />

»wohnen am hof«. Ganz ist<br />

der Bauernhof nicht verschwunden,<br />

der Hühnerstall hinter dem Block mit<br />

den Wohneinheiten und ein Schuppen,<br />

der als kleine Werkstatt fungiert, erinnern<br />

noch daran. Die Hühner und<br />

die Werkstatt sind fester Bestandteil<br />

in der Betreuung der KlientInnen, die<br />

in den acht Einheiten, die zu Garconnieren<br />

umgebaut wurden, wohnen.<br />

Die zehn Hühner müssen gefüttert<br />

werden, ihr Stall gereinigt. „Das ist<br />

der große Unterschied zu anderen<br />

Einrichtungen“, sagt Bernhard Groß,<br />

Leiter von »wohnen am hof«. „Unsere<br />

KlientInnen müssen gemeinsam<br />

mit ihren BetreuerInnen Erhaltungsarbeiten<br />

am Hof durchführen“. Dazu<br />

zählen, neben der Versorgung der<br />

Hühner und Hasen, Gartenarbeiten,<br />

im Winter Schnee schaufeln, Kochen<br />

oder in der Werkstatt aktiv mitarbei-<br />

4 <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>zur</strong> Förderung seelischer Gesundheit<br />

„Wohnen am Hof“-Leiter Bernhard Groß legt im Gemüsegarten selbst gerne Hand an<br />

ten. „Die KlientInnen finden durch<br />

die Arbeit wieder Stabilität“, definiert<br />

Groß die Philosophie von »wohnen am<br />

hof«. Die BewohnerInnen leiden an<br />

Erkrankungen aus dem schizophrenen<br />

Formenkreis, an rezidivierenden<br />

schweren Depressionen oder an Persönlichkeitsstörungen.<br />

Jede/Jeder<br />

hat eine BezugsbetreuerIn aus dem<br />

fünfköpfigen Team, an die er oder<br />

sie sich bei Bedarf wenden kann und<br />

»wohnen am hof«<br />

bietet teilzeitbetreutes Wohnen im<br />

ländlichen Raum für Erwachsene mit<br />

psychiatrischen Erkrankungen, die<br />

den normalen Lebensalltag alleine<br />

noch nicht oder nicht mehr bewältigen<br />

können. Es wurde im Jahr <strong>20</strong>03<br />

gegründet und versteht sich als teilstationäre<br />

Einrichtung. Das Betreuungsteam<br />

ist tagsüber vor Ort. Außerhalb<br />

der Betreuungszeiten besteht<br />

eine Rufbereitschaft. Adresse: Untere<br />

Dorfstraße 5, 8431 Gralla, Tel.: 034 52<br />

/ 74 111, Mail: wah@gfsg.at


Der Hiatigelhof in Gralla bietet teilzeitbetreutes Wohnen für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen.<br />

mit der/dem regelmäßige Gespräche<br />

durchgeführt werden. Im Schnitt<br />

wohnen die KlientInnen zwei bis drei<br />

<strong>Jahre</strong> in den zwischen 32 und 35 m²<br />

großen Wohnungen. Jede Garconniere<br />

hat eine eigene kleine Küche und<br />

ein eigenes Bad. In einem BetreuerInnenhaus<br />

befinden sich eine Gemeinschaftsküche,<br />

ein Aufenthaltsraum<br />

und Büroräume. Laut Bernhard<br />

Groß werden die KlientInnen in ihrer<br />

Autonomie so weit gefördert, dass<br />

selbstständiges Leben, eventuell mit<br />

Hilfe einer mobilen sozialpsychiatrischen<br />

Betreuung gelingt. Die Bewoh-<br />

nerInnen werden in allen Belangen<br />

des alltäglichen Lebens (Einkaufen,<br />

Kochen, Waschen, Reinigung usw.)<br />

so lange unterstützt, wie es notwendig<br />

ist. „Man spürt mit der Zeit, dass<br />

jemand selbstständig seinen Tagesablauf<br />

organisieren kann“. Viele BewohnerInnen<br />

besuchen zusätzlich die<br />

Sozialpsychiatrische Tagesstruktur<br />

Klapotetz, arbeitsrehabilitative Angebote<br />

oder befinden sich in einer<br />

Ausbildung. Regelmäßige Ausflüge,<br />

Freizeitgestaltung und sportliche Angebote<br />

runden das Programm ab.<br />

Die Nachfrage nach dieser Wohnform<br />

AB060227_KN17475_KAL231374 10.05.<strong>20</strong>06 10:44 Uhr Seite 1<br />

Probedruck<br />

übersteigt das Angebot bei weitem.<br />

„Zuletzt sind immer mehr via Internet<br />

auf »wohnen am hof« gestoßen;<br />

Angehörige melden sich und fragen<br />

nach, ob eine Wohnung frei ist“, sagt<br />

Groß, in dessen Einrichtung FachärztInnen,<br />

die Landesnervenklinik und<br />

das Psychosoziale Zentrum Leibnitz<br />

zuweisen. Für »wohnen am hof« ist<br />

die Bezeichnung „Einrichtung“ aber<br />

eigentlich zu starr, denn vor den Wohnungstüren<br />

geht es unter den KlientInnen<br />

sehr familiär zu. Gemeinsam<br />

wird in der Freizeit Karten gespielt,<br />

gelesen und „getratscht“.<br />

C M Y CM MY CY CMY K<br />

AB060227_KN17475_KAL231374-B Ausdruck nicht farbverbindlich<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>zur</strong> Förderung seelischer Gesundheit<br />

5


sOPhA gibt älteren Menschen neuen halt<br />

Ältere Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen müssen<br />

nicht zwingend ins Heim. Dank der Sozialpsychiatrischen Hilfe<br />

im Alter (SOPHA), in Kombination mit anderen bestehenden<br />

Diensten, können sie daheim betreut und versorgt werden. Ein<br />

einzigartiges Projekt der <strong>Gesellschaft</strong> <strong>zur</strong> Förderung seelischer<br />

Gesundheit, das in Graz die Lebensqualität von SeniorInnen mit<br />

psychischen Problemen verbessert.<br />

„Wir sind Lichtblicke für ältere Menschen!“<br />

fasst SOPHA-Leiter Gerhard<br />

Hermann die Arbeit seines achtköpfigen<br />

Teams zusammen. Die derzeit<br />

betreuten 70 KlientInnen leben<br />

zumeist allein, unter massiven Belastungen<br />

und sehen für sich selbst<br />

kaum eine Zukunft. Die Besuche der<br />

SOPHA-BetreuerInnen helfen ihnen,<br />

langsam wieder Perspektiven zu finden.<br />

Die KlientInnen sind älter als<br />

65 <strong>Jahre</strong>, viele auch über 80. Zugewiesen<br />

werden sie u. a. von der LSF<br />

Graz, der Sozialarbeit der Stadt Graz,<br />

von Mobilen Diensten, dem Geronto<br />

Psychiatrischen Zentrum oder von<br />

niedergelassenen ÄrztInnen. Sie leiden<br />

häufig unter Ängsten, veränderten<br />

Wahrnehmungen, Demenz (z.B.<br />

Alzheimer) und/oder Depressionen.<br />

Laut Gerhard Hermann stellen die<br />

im Alter zunehmenden körperlichen<br />

Erkrankungen eine weitere Herausforderung<br />

dar.<br />

Mit der Pensionierung beginnt ein<br />

neuer Lebensabschnitt, den es zu<br />

meistern gilt. Bei psychischen Erkrankungen<br />

und psychosozialen Belastungen<br />

ist dies häufig nur durch<br />

sozialpsychiatrische Hilfe gut möglich.<br />

KlientInnen müssen unter Umständen<br />

mit Traumatisierungen,<br />

z.B. durch Kriegserlebnisse oder<br />

schmerzhaften Verlusten fertig werden.<br />

„Eine Klientin hat ihre tote Mutter<br />

im Zimmer gesehen und mit ihr gesprochen.<br />

Es hat sich herausgestellt,<br />

dass sie sich mit deren frühem Tod<br />

noch nie auseinander gesetzt hatte.<br />

Es war schlicht keine Zeit dafür. Im<br />

Alter hat sie nun die Trauer massiv<br />

eingeholt.“ So wie hier müssen die<br />

MitarbeiterInnen von SOPHA mit sehr<br />

viel Einfühlungsvermögen, Verständ-<br />

Gerhard Hermann ist mit Leidenschaft für ältere Menschen da.<br />

nis und Geduld vorgehen. Zeit und<br />

Vertrauen sind wichtige Faktoren,<br />

um die Menschen überhaupt erst zu<br />

erreichen, die Situation zu verstehen,<br />

neue Wege zu finden und diese annehmbar<br />

zu machen.<br />

„Oft wird leider die Tragweite der<br />

Lebenssituation nicht erkannt und<br />

vorschnell mit Ratschlägen reagiert,<br />

die zu kurz greifen. Nur mit vielen<br />

Gesprächen lassen sich Strategien<br />

finden, damit das Leben wieder gelingt“,<br />

sagt Hermann, der zuerst immer<br />

versucht eine gute Beziehung<br />

aufzubauen, die Menschen zu fordern<br />

aber nicht zu überfordern. Angehörige<br />

und soziales Umfeld werden<br />

miteinbezogen. Haben sie ein besseres<br />

Verständnis und mehr Kontakt,<br />

bessert sich auch die psychische<br />

Situation der KlientInnen. Soziale<br />

Isolation und Einsamkeit führen zu<br />

psychischen Problemen, weiß Gerhard<br />

Hermann aus Erfahrung: „Eine<br />

alleinstehende Klientin fürchtete sich<br />

z.B. jemand wolle sie umbringen und<br />

6 <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>zur</strong> Förderung seelischer Gesundheit<br />

ließ deshalb keine Pflegekräfte ins<br />

Haus. Erst durch eine kontinuierliche<br />

Betreuung, mit mehreren Besuchen<br />

pro Woche, sowie durch Gespräche<br />

mit Angehörigen, lässt sie sich nun<br />

helfen.“ Erfolgsgeschichten wie diese<br />

bestärken ihn und sein Team. Bereits<br />

vor elf <strong>Jahre</strong>n wurde mit der mobilen<br />

sozialpsychiatrischen Betreuung für<br />

Ältere begonnen, die seit zwei <strong>Jahre</strong>n<br />

auf den Namen „SOPHA“ hört. Laut<br />

Gerhard Hermann ist das nicht bloß<br />

eine Abkürzung, sondern bedeutet,<br />

im Sinne eines echten Sofas, innezuhalten,<br />

Überforderung zu reduzieren<br />

und Orientierung zu finden. Durch<br />

die Unterstützung des SOPHA-Teams<br />

sollen die KlientInnen das Leben weiter<br />

gehen und es letztlich abrunden<br />

können.<br />

Geronto Psychiatrisches Zentrum<br />

Abgerundet wird das sozialpsychiatrische<br />

Angebot für Menschen über<br />

65 mit dem Geronto Psychiatrischen<br />

Zentrum (GPZ) in Graz. Es ist die erste<br />

Beratungs- und Abklärungsstelle<br />

für psychisch kranke oder belastete<br />

ältere Menschen und deren Umfeld<br />

in der Steiermark, österreichweit<br />

die zweite. Das GPZ wurde <strong>20</strong>07 eröffnet.<br />

Das neue Projekt PIA („Partner<br />

im Alter“) bringt Menschen mit<br />

Hilfebedarf mit Ehrenamtlichen zusammen.<br />

Diese Freiwilligen erhalten<br />

selbst Unterstützung und Information<br />

und helfen den Betroffenen<br />

bei vielen kleinen Dingen im Alltag<br />

sowie bei der Freizeitgestaltung.


Mit mobiler Betreuung<br />

den Menschen<br />

in ihrem Lebensumfeld<br />

begegnen<br />

Die <strong>Gesellschaft</strong> <strong>zur</strong> Förderung seelischer<br />

Gesundheit bietet in Graz mit der mobilen sozialpsychiatrischen<br />

Betreuung Menschen mit<br />

psychischen Beeinträchtigungen eine weitgehend<br />

selbstbestimmte Lebensgestaltung.<br />

Was macht mobile sozialpsychiatrische Betreuung aus?<br />

Ich begegne den Menschen direkt in ihrer Lebenswelt.<br />

Dadurch erreiche ich auch Menschen, die es von sich aus<br />

nicht oder nur sehr schwer schaffen, irgendwo hinzugehen.<br />

Es ist auch eine Möglichkeit, noch spezifischer auf die<br />

Probleme und Bedürfnisse der Menschen einzugehen.<br />

Ich habe zum Beispiel eine Klientin besucht, die stets die<br />

Fenster geschlossen und die Jalousien heruntergelassen<br />

hatte, sodass kein Sonnenlicht in ihre Wohnung drang.<br />

Das war ein wichtiger Ansatzpunkt in der Veränderung<br />

ihrer depressiven Symptomatik, auf den ich nie gestoßen<br />

wäre, wenn sie in die Beratungsstelle gekommen wäre.<br />

Ich besuche aber nicht nur KlientInnen in ihrem unmittelbaren<br />

Lebensumfeld. Ich begleite sie auch, je nach<br />

Bedarf, zu Ämtern und Behörden, gehe mit ihnen in die<br />

Natur oder einkaufen. Das hilft Ängste abzubauen und soziale<br />

Kontakte zu ermöglichen. Ziel der Betreuung ist ein<br />

autonomes Leben in möglichst selbst gewählter Form und<br />

Umgebung.<br />

Was hat Sie dazu bewegt in der Sozialpsychiatrie zu arbeiten?<br />

Mich hat Psychologie schon in der Schule „gefesselt“.<br />

Daher war klar, ich möchte in diesem Bereich später ar-<br />

Astrid Czerweny besucht ihre KlientInnen persönlich.<br />

beiten. Die ständig neuen Herausforderungen, die jede/r<br />

KlientIn mit sich bringt, sind mir wichtig. Eine solche Herausforderung<br />

stellt für mich z.B. die Arbeit in Familiensystemen<br />

dar. Ein Beispiel dazu: Im Rahmen eines Erstgespräches<br />

mit einem jungen Mann, welcher von der LSF<br />

an uns überwiesen wurde, stellte sich heraus, dass die<br />

im gemeinsamen Haushalt lebende Mutter auch eine Erkrankung<br />

aus dem schizophrenen Formenkreis aufweist.<br />

Der junge Mann konnte nur sehr schwer Hilfe annehmen.<br />

Deshalb führte mein Interventionsangebot vorerst größtenteils<br />

über die Mutter. Es stellte sich bald heraus, dass<br />

das Zusammenleben von Mutter und Sohn seit vielen <strong>Jahre</strong>n<br />

von ständigen Eskalationen geprägt war. Durch viele<br />

Gespräche und Interventionen mit einigem Auf- und Ab<br />

war es ihm möglich, betreutes Wohnen in Anspruch zu<br />

nehmen. Das führte wieder zu einer wesentlich entspannteren<br />

Mutter-Sohn-Beziehung.<br />

Welche KlientInnen betreuen Sie?<br />

Viele meiner KlientInnen leiden unter Erkrankungen aus<br />

dem schizophrenen Formenkreis oder an affektiven Störungen,<br />

nicht selten in Kombination mit Persönlichkeits-<br />

und Verhaltensstörungen sowie Suchtproblematik. Meistens<br />

handelt es sich um längere Betreuungen. Einige sind<br />

chronisch krank und benötigen vor allem Stabilisierungskontakte<br />

und eine Sicherung des erreichten Betreuungsniveaus.<br />

Zur Person<br />

Astrid Czerweny ist 37 <strong>Jahre</strong> alt und hat Pädagogik, Psychologie<br />

und psychosoziale Grundlagen an der Universität<br />

Klagenfurt studiert. Danach war sie für die Psychosozialen<br />

Dienste in Feldbach und Mürzzuschlag tätig. Zudem<br />

hat sie an einem EU-Beschäftigungsprojekt mitgearbeitet,<br />

das ehemals drogenabhängigen Menschen eine Ausbildungs-<br />

bzw. Berufsperspektive ermöglicht. Seit zwei<br />

<strong>Jahre</strong>n arbeitet sie in der Mobilen Sozialpsychiatrischen<br />

Betreuung im PSD Graz der <strong>Gesellschaft</strong> <strong>zur</strong> Förderung<br />

seelischer Gesundheit.<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>zur</strong> Förderung seelischer Gesundheit<br />

7


Das Team der Assistenz <strong>zur</strong> Arbeitsfindung des Psychosozialen<br />

Dienstes in Hartberg präsentiert sich als überaus erfolgreich<br />

bei der beruflichen Integration von Menschen mit psychischen<br />

Beeinträchtigungen. Anlässlich des Jubiläums „<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Gesellschaft</strong><br />

<strong>zur</strong> Förderung seelischer Gesundheit“ stellen wir das<br />

Team und seine Arbeit vor.<br />

Neun Fragen<br />

an das team der Arbeitsassistenz des Psychosozialen Dienstes<br />

hartberg (PsD)<br />

Welche Aufgaben hat die Assistenz <strong>zur</strong><br />

Arbeitsfindung des PSD Hartberg?<br />

Die Arbeitsassistenz unterstützt und<br />

begleitet Menschen mit psychischen<br />

Beeinträchtigungen beim (Wieder-)<br />

Einstieg ins Berufsleben oder berät<br />

in bestehenden schwierigen Arbeitsituationen,<br />

wie beispielsweise Mobbing,<br />

Burnout oder Krisen.<br />

Welche Angebote gibt es konkret?<br />

Das Service umfasst Möglichkeiten<br />

<strong>zur</strong> gemeinsamen Erarbeitung beruflicher<br />

Perspektiven, <strong>zur</strong> Unterstützung<br />

bei der Arbeitssuche, zum<br />

Erstellen von Bewerbungsunterlagen,<br />

<strong>zur</strong> Vorbereitung auf Bewerbungsgespräche,<br />

zum Organisieren<br />

von betriebsinternen Praktika sowie<br />

das Informieren von Firmen bezüglich<br />

Fördermöglichkeiten und die<br />

Beratung über Schwierigkeiten am<br />

Arbeitsplatz.<br />

Wie arbeitet die Arbeitsassistenz?<br />

Es werden mit interessierten Personen<br />

Einzelgespräche geführt um<br />

Barrieren zu identifizieren und an<br />

individuellen Lösungen arbeiten zu<br />

können. Zudem wird auf Vernetzung<br />

großer Wert gelegt, um unsere KlientInnen<br />

bestmöglich beraten zu<br />

können. Kooperationen mit anderen<br />

berufsrehabilitativen Einrichtungen,<br />

Behörden und relevanten Stellen wer-<br />

den forciert und sind fixer Bestandteil<br />

des Arbeitsalltages. Wir sehen uns<br />

als zielorientiertes Beratungsteam<br />

und legen großen Wert auf Coaching,<br />

da selbstinitiierte Erfolge die vielversprechendsten<br />

und entwicklungsförderndsten<br />

sind.<br />

Warum braucht es eine eigene Assistenz<br />

<strong>zur</strong> Arbeitsfindung für Menschen<br />

mit psychischen Erkrankungen?<br />

Die Arbeitssuche wird in der heutigen<br />

Zeit immer anspruchsvoller und die<br />

Anforderungen von potentiellen ArbeitgeberInnen<br />

werden häufig immer<br />

unklarer. Menschen mit psychischen<br />

Erkrankungen stoßen, am sich ständig<br />

ändernden und zunehmend anspruchsvolleren<br />

Arbeitsmarkt, beim<br />

(Wieder-)Einstieg ins Berufsleben<br />

an eine Vielzahl von Hindernissen<br />

und Anforderungen, welche alleine<br />

oft nicht bewältigbar scheinen. Die<br />

Zusammenarbeit mit verschiedenen<br />

Stellen kann sich für Einzelpersonen<br />

als unüberwindbare Hürde herausstellen<br />

und die eigene „Fitness“<br />

spielt immer mehr eine Rolle!<br />

Wie kann man das Service der Arbeitsassistenz<br />

in Anspruch nehmen?<br />

Die meisten Zuweisungen passieren<br />

über das Arbeitsmarktservice, VernetzungspartnerInnen,<br />

ansässige ÄrztInnen<br />

und durch die KollegInnen aus<br />

dem Psychosozialen Zentrum. Man<br />

8 <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>zur</strong> Förderung seelischer Gesundheit<br />

kann aber auch persönlich in den Öffnungszeiten<br />

(Montag bis Freitag von 9<br />

bis 14 Uhr) Kontakt aufnehmen.<br />

Seit wann gibt es die Assistenz <strong>zur</strong><br />

Arbeitsfindung?<br />

Die Arbeitsassistenz hat mit ihrem<br />

Projekt <strong>20</strong>05 begonnen und unterstützt<br />

seitdem das Angebot des PSD<br />

Hartberg. Ursprünglich war das Service<br />

mit einer Vollzeitkraft besetzt<br />

und alleine für den Bezirk Hartberg<br />

angedacht. Aufgrund der erfolgreichen<br />

Arbeit betreuen mittlerweile<br />

drei MitarbeiterInnen die Bezirke<br />

Feldbach, Fürstenfeld, Hartberg,<br />

Weiz und sind auch in der AMS-Stelle<br />

in Gleisdorf tätig.<br />

Warum ist die Arbeitsassistenz des<br />

PSD Hartberg so erfolgreich?<br />

Einerseits durch die örtliche Verbundenheit<br />

und gelebte Zusammenarbeit<br />

mit den Teams des Psychso-


Die Arbeitsassistentinnen Bettina Heiling (links) und Karina Ertl wissen um die Probleme,<br />

die Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen haben, wenn sie wieder in<br />

der Arbeitswelt Fuß fassen möchten. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Markus Hollerit<br />

bieten sie professionelle Hilfe an.<br />

zialen Dienstes. Dadurch lassen<br />

sich umfangreiche und multiprofessionelle<br />

Hilfsangebote erarbeiten<br />

und die Zugangsmöglichkeit für<br />

betroffene Personen ist durch interne<br />

Überweisungen unkompliziert.<br />

Andererseits ist sicherlich auch die<br />

Vernetzung mit KooperationspartnerInnen<br />

einer der Erfolgsfaktoren,<br />

ebenso wie die professionelle<br />

Aus- und ständige Weiterbildung der<br />

MitarbeiterInnen sowie deren engagierter<br />

Einsatz.<br />

Wer betreut die Assistenz <strong>zur</strong> Arbeitsfindung?<br />

Im Arbeitsassistenzteam arbeiten die<br />

Klinischen PsychologInnen und GesundheitspsychologInnen<br />

Mag. a Karina<br />

Ertl für die Bezirke Feldbach und<br />

Fürstenfeld, Mag. a Bettina Heiling für<br />

den Bezirk Hartberg und Mag. Mar-<br />

kus Hollerit für den Bezirk Weiz mit<br />

der AMS-Stelle Gleisdorf.<br />

Was macht das Arbeiten in der Arbeitsassistenz<br />

so besonders?<br />

Die Vielseitigkeit der Tätigkeiten ist<br />

vor allem sehr interessant. Diese<br />

umfassen Beratungsgespräche im<br />

Büro, Außentermine in Firmen, Vernetzungstreffen<br />

mit NetzwerkpartnerInnen,<br />

Recherchearbeiten bezüglich<br />

Berufsbildern und Jobangeboten sowie<br />

Öffentlichkeitsarbeit und Organisatorisches.<br />

Zudem hat jede Person,<br />

die zum Beratungsgespräch kommt,<br />

ein anderes Anliegen. Auch wenn<br />

der Großteil wieder ins Berufsleben<br />

einsteigen will und auf Jobsuche ist,<br />

sind die Rahmenbedingungen und<br />

persönlichen Gegebenheiten immer<br />

individuell und keine Anfrage gleicht<br />

der anderen.<br />

Das Team:<br />

Mag. a Karina Ertl ist Psychologin und<br />

deckt das Gebiet Feldbach und Fürstenfeld<br />

ab.<br />

Mag. a Bettina Heiling ist Klinische<br />

Psychologin und Gesundheitspsychologin<br />

und im Team vor allem für den<br />

Raum Hartberg zuständig.<br />

Mag. Markus Hollerit ist Psychologe<br />

und als Arbeitsassistent hauptsächlich<br />

im Bezirk Weiz und dort vor allem<br />

in Gleisdorf und Umgebung tätig.<br />

Arbeitsassistenz Hartberg<br />

Die Arbeitsassistenz gibt es seit<br />

<strong>20</strong>05 in Hartberg. Ziel ist es, Menschen<br />

mit psychischen Beeinträchtigungen<br />

wieder ins Berufsleben zu<br />

integrieren bzw. bei Schwierigkeiten<br />

am Arbeitsplatz zu unterstützen.<br />

Das Team deckt die Bezirke Hartberg,<br />

Weiz, Feldbach und Fürstenfeld<br />

ab. Jährlich werden rund 80<br />

KlientInnen betreut. Das Projekt<br />

wird aus Mitteln des Bundessozialamtes<br />

- Landesstelle Steiermark<br />

sowie des Europäischen Sozialfonds<br />

finanziert. Neben den Angeboten für<br />

Einzelpersonen berät die Arbeitsassistenz<br />

auch Firmen in Bezug auf<br />

Fördermöglichkeiten. Durch regelmäßige<br />

Vernetzung kann den KlientInnen<br />

eine gute Kooperation mit<br />

berufsrehabilitativen Einrichtungen<br />

und NetzwerkpartnerInnen angeboten<br />

werden.<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>zur</strong> Förderung seelischer Gesundheit<br />

9


Wohnhilfe<br />

in der Krise<br />

Die Krisenwohnung ist eine<br />

vorübergehende, unbürokratische<br />

und kurzfristige Wohnmöglichkeit<br />

für Menschen, die<br />

während einer schwierigen<br />

Lebenslage durch diverse Umstände<br />

aus der Bahn geworfen<br />

wurden. Der Mobile Sozialpsychiatrische<br />

Dienst (MSD)<br />

Hartberg der <strong>Gesellschaft</strong><br />

<strong>zur</strong> Förderung seelischer<br />

Gesundheit hat das Konzept<br />

entwickelt und übernimmt die<br />

Verwaltung und Administration<br />

sowie die Betriebs- und Instandhaltungskosten.<br />

Die Krisenwohnung, im Zentrum<br />

von Hartberg gelegen, bietet Raum<br />

und Zeit. Beides ist in einer akuten<br />

Lebenskrise wichtig, um wieder in<br />

ein geregeltes Leben <strong>zur</strong>ückzufinden.<br />

Die 37 m2 sind für Menschen,<br />

die nicht wissen wohin und wie sie<br />

ihr Leben momentan fortführen,<br />

ein erstes Dach über dem Kopf. Das<br />

Prinzip ist „eine rasche und gezielte<br />

Intervention in Form von Beratung<br />

und Begleitung durch fachlich qualifiziertes<br />

Personal. Gemeinsam werden<br />

die nächsten Schritte überlegt,<br />

um eine Stabilisierung und Neuorientierung<br />

zu ermöglichen“ ergänzt<br />

DGKS Elisabeth Lorenz vom Mobilen<br />

Sozialpsychiatrischen Dienst (MSD)<br />

Hartberg. Somit werden eine Wiedereingliederung<br />

in den Alltag und<br />

eine Normalisierung der Lebensform<br />

angestrebt, sodass danach<br />

eine längerfristige Wohnversorgung<br />

gesichert ist. Die Wohnung wird gemeinsam<br />

mit KooperationspartnerInnen<br />

betrieben und aus Mitteln des<br />

Sozialhilfeverbandes Hartberg sowie<br />

aus Beiträgen der BewohnerInnen<br />

finanziert.<br />

In diesen vier Wänden können Menschen<br />

Zuflucht finden, die nach Delogierungen,<br />

Wegweisungen oder<br />

aufgrund anderer sozialer Probleme<br />

keinen Platz mehr zum Schlafen haben.<br />

Für einen finanziellen Beitrag darf<br />

in der Krisenwohnung zwei bis maximal<br />

vier Wochen gewohnt werden.<br />

Die Zuweisung und die Betreuung<br />

erfolgen über die MitarbeiterInnen<br />

der KooperationspartnerInnen im<br />

BezugsbetreuerInnensystem. Die<br />

10 <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>zur</strong> Förderung seelischer Gesundheit<br />

BenutzerInnen werden während der<br />

Dauer ihres Aufenthaltes von den zuständigen<br />

BetreuerInnen unterstützt<br />

und begleitet. In der Wohnung ist<br />

das Nötigste an Hygieneartikeln und<br />

Bettwäsche vorhanden.<br />

Die Krisenwohnung in dieser Form<br />

ist etwas Einzigartiges im Bezirk<br />

Hartberg. Benutzt wird die Wohnung<br />

von erwachsenen Menschen aller<br />

Altersgruppen. Sie entstand im Mai<br />

<strong>20</strong>03 als Kooperationsprojekt mit<br />

Partnereinrichtungen.


<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>zur</strong> Förderung seelischer Gesundheit<br />

11


Wenn Kinder, Jugendliche und ihre Familien von psychosozialen<br />

Krisen und Gewalt betroffen sind, hilft das KITZ Leibnitz (Kinderschutzzentrum/Kinder-und<br />

Jugendtherapiezentrum) der <strong>Gesellschaft</strong><br />

<strong>zur</strong> Förderung seelischer Gesundheit. Themen wie<br />

Vernachlässigung, Grenzüberschreitung und Missbrauch, körperliche<br />

und seelische Gewalt stehen auf der Tagesordnung.<br />

Wenn du nicht mehr weiter weißt …<br />

Langweilige Alltagsroutine kommt<br />

im Kinderschutzzentrum nicht auf,<br />

meint Leiterin Iris Graf. Keine Problemstellung<br />

gleicht der anderen,<br />

die erste Herausforderung bestehe<br />

schon in der genauen Auftragsklärung<br />

mit allen Beteiligten. Das sind<br />

meist die betroffenen Kinder, deren<br />

Eltern oder andere Angehörige,<br />

LehrerInnen, KindergärtnerInnen<br />

und die SozialarbeiterInnen des Jugendamtes.<br />

„Je genauer wir über<br />

die Situation der betroffenen Kinder<br />

und Jugendlichen sowie über<br />

ihr Umfeld Bescheid wissen und je<br />

klarer die Ziele für die Beratung/<br />

Therapie sind, desto besser können<br />

wir helfen. Dabei stehen immer die<br />

Bedürfnisse des betroffenen Kindes<br />

und seiner Familie im Vordergrund.<br />

“, beschreibt Graf den Beginn jeder<br />

Arbeit mit in irgendeiner Form von<br />

Gewalt betroffenen Kindern. „Unsere<br />

Familien werden entweder vom<br />

Jugendamt zugewiesen oder wenden<br />

sich direkt an das KITZ. Zuständig<br />

sind wir bei drohender oder ausgeübter<br />

Gewalt an Kindern in den<br />

Bezirken Leibnitz, Radkersburg und<br />

Feldbach als eines von sieben Kinderschutzzentren<br />

in der Steiermark.<br />

Zunächst werden möglichst viele für<br />

die Lösung der aktuellen Problematik<br />

relevante Informationen von<br />

Eltern, Angehörigen, LehrerInnen,<br />

KindergärtnerInnen und SozialarbeiterInnen<br />

sowie von den betroffenen<br />

Kindern selbst eingeholt. Der größte<br />

und schwierigste Schritt in unserer<br />

täglichen Arbeit ist, neben dem Vertrauensaufbau<br />

zum Kind, die meist<br />

sehr unterschiedlichen Wünsche aller<br />

Beteiligten auf einen Nenner zu<br />

bringen. So haben Kinder meist ganz<br />

andere Vorstellungen von Unterstützung<br />

als ihre Eltern. LehrerInnen<br />

und SozialarbeiterInnen haben zu<br />

Beginn einer Therapie auch noch<br />

einmal andere Vorstellungen darüber,<br />

welche Unterstützung für eine<br />

Familie hilfreich und nötig wäre. Ein<br />

großes Maß an Diplomatie und ein<br />

immer offenes Ohr für alle Beteiligten<br />

sind Grundbedingungen in unserer<br />

Arbeit.“ Graf ist auch die Vernetzung<br />

innerhalb ihres 6-köpfigen<br />

Teams sehr wichtig. Jede/r Mitarbei-<br />

12 <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>zur</strong> Förderung seelischer Gesundheit<br />

terIn weiß über alle Fälle Bescheid,<br />

in regelmäßigen Teambesprechungen<br />

können so alle ihr Wissen und<br />

ihre Erfahrungen einbringen. Oft ist<br />

die Problematik der betroffenen Familien<br />

derart komplex und vielfältig,<br />

dass mehrere MitarbeiterInnen<br />

KITZ-Leiterin Iris Graf (rechts) ist die Vernetzung in ihrem 5-köpfigen Team wichtig.<br />

mit einer Familie arbeiten. Schwerpunktthemen<br />

in der Begleitung von<br />

Familien sind Überforderung innerhalb<br />

des Familiensystems, ständige<br />

Grenzüberschreitungen, Vernachlässigung<br />

und Gewalt an Kindern in<br />

jeder Form. „Unser oberstes Ziel ist<br />

dabei die Gewährleistung des Schutzes<br />

der betroffenen Kinder. In solchen<br />

Fällen bieten wir für die Kinder<br />

und Jugendlichen und deren Famili-


en Beratung und Therapie, wenn ein<br />

Gewaltvorfall <strong>zur</strong> Anzeige kommt,<br />

Prozessbegleitung, und wenn es zu<br />

familiären Auseinandersetzungen<br />

in der Ausübung des Besuchsrechtes<br />

bei getrennt lebenden Elternteilen<br />

kommt, Besuchsbegleitung zum<br />

Schutz des Kindes an.“<br />

„In letzter Zeit haben wir es auch<br />

auffallend häufig mit Betroffenen<br />

von Mobbing in der Schule zu tun“<br />

berichtet Graf. “Früher wurde über<br />

Mobbing eher nicht gesprochen, die<br />

Opfer waren leise und flüchteten<br />

meist in den sozialen Rückzug, heute<br />

darf man auch darüber reden. Die<br />

Methoden sind mit dem Handy- und<br />

Internetzeitalter heftiger geworden,<br />

sowohl in der Qualität als auch im<br />

zeitlichen Ausmaß“, gibt die Leiterin<br />

des KITZ zu bedenken. Über Internetforen<br />

wie Facebook kommt es<br />

sehr häufig auch dazu, dass viele<br />

Personen an einem Mobbingprozess<br />

teilhaben. Ein besonderes Anliegen<br />

von Graf ist in diesem Zusammen-<br />

Elisabeth Kunisch ist Klinische Psychologin<br />

und Gesundheitspsychologin und<br />

Teil des KITZ-Teams. Sie arbeitet mit<br />

FachärztInnen und PsychotherapeutInnen<br />

zusammen.<br />

hang, Eltern auf ihre Verpflichtung<br />

aufmerksam zu machen, die Internet-<br />

und Telefongewohnheiten ihrer<br />

Kinder im Auge zu behalten, damit<br />

sie ihnen rechtzeitig Unterstützung<br />

und Hilfe zukommen lassen können.<br />

Besonders arbeitsintensiv sind<br />

im KITZ die Zeiten um Schulanfang<br />

und Schulschluss. Gerade da ist der<br />

Druck auf viele Kinder und Jugendliche<br />

besonders hoch und es kommt<br />

sehr oft zu einer Kumulation unterschiedlichster<br />

familärer Probleme,<br />

die sich dann zu psychosozialen Krisen<br />

ausweiten können.<br />

Betrachten Sie die Kommunikation<br />

Ihres Unternehmens mit neuen Augen<br />

Riskieren Sie einen Blick: www.nextiraone.at<br />

KITZ – Kinderschutzzentrum<br />

Das KITZ – Kinderschutzzentrum<br />

wurde <strong>20</strong>03 als sechstes in der<br />

Steiermark eröffnet. <strong>20</strong>08 entstand<br />

zusätzlich das Kinder- und Jugendtherapiezentrum.<br />

Das KITZ ist für<br />

die Bezirke Leibnitz, Radkersburg<br />

und Feldbach zuständig. Das Team<br />

umfasst neben Leiterin Iris Graf<br />

fünf Mitarbeiterinnen und einen Mitarbeiter,<br />

die multiprofessionell in<br />

Fällen von Gewalt an Kindern und<br />

Jugendlichen sowie bei anderen<br />

psychosozialen Krisen Unterstützung<br />

bieten. Neben einer Fachärztin<br />

sind Klinische PsychologInnen und<br />

GesundheitspsychologInnen und<br />

PsychotherpeutInnen im KITZ-Team<br />

vertreten. Die Angebote sind vertraulich<br />

und kostenlos.<br />

NXO 185x85mm.indd 1 23.08.11 15:33<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>zur</strong> Förderung seelischer Gesundheit<br />

13


seit 18 <strong>Jahre</strong>n<br />

für selbstbestimmtes Leben<br />

Ein Gespräch mit Axel Thunhart, dem Leiter<br />

des Psychosozialen Zentrums<br />

Graz-Ost Hasnerplatz.<br />

Wie sind Sie <strong>zur</strong> Sozialpsychiatrie<br />

gekommen?<br />

Ich habe mich über Vorlesungen <strong>zur</strong><br />

Sportpsychologie für das Thema<br />

Psychotherapie zu interessieren<br />

begonnen. Daher habe ich<br />

eine Ausbildung in Verhaltenstherapie<br />

absolviert. Im<br />

Rahmen eines Praktikums<br />

an der Universitätsklinik<br />

für Psychiatrie lernte ich<br />

Dr. Günter Klug (Anm. den<br />

heutigen Obmann der <strong>Gesellschaft</strong><br />

<strong>zur</strong> Förderung<br />

seelischer Gesundheit)<br />

kennen. Durch ihn bin ich<br />

1993 <strong>zur</strong> <strong>GFSG</strong> gekommen.<br />

Damals war der „Grazer<br />

Teil“ des Vereins noch<br />

sehr klein und bestand<br />

aus einem Kreis von sechs<br />

bis sieben Personen. Wir<br />

haben uns regelmäßig in den<br />

Räumlichkeiten der ehemaligen<br />

Psychiatrie-Bibliothek<br />

getroffen, da der für das beginnende<br />

„Psychosoziale Zentrum“ gemietete<br />

Raum in der Drogenberatungsstelle<br />

zu klein war. Zunächst leitete ich<br />

eine Schwimmgruppe. Mit absolvierter<br />

Psychotherapieausbildung habe<br />

ich mit EinzelklientInnenarbeit angefangen.<br />

Als Zusatzausbildungen habe<br />

ich im Lauf der Zeit „Klinische Hypnose<br />

nach Milton Erickson“ und ein<br />

postgraduales Studium für Gesundheitsmanagement<br />

abgeschlossen.<br />

Welche Aufgaben haben Sie heute?<br />

Meine Aufgaben sind 50% zu 50%<br />

verteilt auf KlientInnenarbeit und<br />

Leitungstätigkeiten im Psychosozialen<br />

Zentrum Graz Ost Hasnerplatz. In<br />

der KlientInnenarbeit mache ich Abklärungen,<br />

allgemeine sozialpsychiatrische<br />

Beratungen und Psychotherapie.<br />

Da die Problemstellungen sehr<br />

individuell sind und auch die verschie-<br />

densten Lebensbereiche betreffen<br />

können, ist es wichtig auch die sozialarbeiterischen<br />

Aspekte zu erfassen,<br />

um ein ganzheitliches Bild von der<br />

Lebenssituation des/der KlientenIn<br />

zu bekommen. Meiner Meinung nach<br />

erst dann eine entsprechende Hilfestellung<br />

und Unterstützung möglich.<br />

Die andere Hälfte meiner Arbeit besteht<br />

in Leitungsarbeit, ich bearbeite<br />

z.B. Anträge an das Land Steiermark<br />

oder andere Behörden. Kooperiere<br />

mit der Geschäftsführung und der<br />

PSD-Leitung, bin für den kontinuierlichen<br />

Betrieb und die MitarbeiterInnen<br />

zuständig.<br />

Wie kann man am besten mit KlientInnen<br />

umgehen?<br />

Jede/r KlientIn hat eine andere Erwartung<br />

an die Hilfe von uns. Gerade<br />

im sozialpsychiatrischen Bereich,<br />

kann dass einen längeren Prozess<br />

14 <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>zur</strong> Förderung seelischer Gesundheit<br />

<strong>zur</strong> Person<br />

Axel Thunhart ist 46 <strong>Jahre</strong><br />

alt und kommt aus Graz.<br />

Der Psychotherapeut ist<br />

bereits seit 18 <strong>Jahre</strong>n bei<br />

der <strong>Gesellschaft</strong> <strong>zur</strong> Förderung<br />

seelischer Gesundheit<br />

tätig. Er leitet das Psychosoziale<br />

Zentrum Graz Ost<br />

Hasnerplatz.<br />

bedeuten. Um langfristig zusammenarbeiten<br />

zu können, ist ein guter<br />

Beziehungsaufbau sehr wichtig. Man<br />

muss Verständnis für die Situation<br />

des/der KlientIn haben und nachvollziehen<br />

können wie es zu den psychischen<br />

Problemen gekommen ist. Nur<br />

wenn Vertrauen besteht, dass man<br />

verstanden und respektiert wird, ist<br />

es Menschen überhaupt möglich,<br />

über ihre Probleme mit sich und den<br />

anderen Menschen zu sprechen.<br />

Welche Ziele möchten Sie mit ihren<br />

KlientInnen erreichen?<br />

Das Ziel ist idealerweise den/die KlientIn<br />

zu unterstützen, ein selbstbestimmtes<br />

Leben führen zu können. Vielen gelingt<br />

es auch, dass sie ihr Leben wieder<br />

selbst gestalten können und dadurch<br />

ein Gewinn an sozialen Kontakten und<br />

eine Teilhabe am gesellschaftlichen<br />

Leben möglich werden.


<strong>GFSG</strong><br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>zur</strong> Förderung seelischer Gesundheit<br />

15


Von der Praktikantin <strong>zur</strong> einrichtungsleiterin<br />

Bei Führungen durch die neue Tagesstruktur kreaktiv strahlen<br />

Ulrike Feichtingers Augen. Stolz präsentiert sie Raum für Raum<br />

sowie Kunstwerke ihrer KlientInnen aus Keramik und auf Leinwänden.<br />

BesucherInnen spüren sofort, sie ist mit Leidenschaft<br />

dabei und vermittelt diese auch den KlientInnen. Viele kommen<br />

mit Depressionen, Schizophrenie, Persönlichkeits- oder Angststörungen.<br />

Im Laufe der Zeit können sich Diagnosen auch verändern,<br />

so Ulrike Feichtinger. Vorrangiges Ziel ist es, die KlientInnen<br />

zu befähigen, in ihrem Lebensalltag wieder <strong>zur</strong>echt zu<br />

kommen und dabei größtmögliche Lebensqualität zu erreichen.<br />

Wie kommt eine Behindertenpädagogin<br />

in eine sozialpsychiatrische<br />

Tagesstruktur?<br />

Feichtinger: Die Thematik „psychische<br />

Erkrankung“ ist schon immer<br />

in meinem Leben präsent gewesen,<br />

allerdings aus der Sicht einer Angehörigen.<br />

Nach meiner Schulausbildung<br />

habe ich Kosmetikerin, Masseurin<br />

und Fußpflegerin gelernt. Da<br />

es aber nicht möglich war in meiner<br />

Umgebung eine Ganzjahresstelle zu<br />

finden, habe ich eine Stelle als Altenpflegerin<br />

in einem privaten Haushalt<br />

<strong>zur</strong> Überbrückung angenommen.<br />

Während dieser Zeit erkannte ich,<br />

dass mir diese Arbeit viel Freude<br />

bereitet. Um professionell in diesem<br />

Bereich zu arbeiten, hatte ich aber<br />

nicht die nötige fundierte berufliche<br />

Qualifikation. Ich habe dann recherchiert<br />

und bin auf die Schule für<br />

Sozialbetreuungberufe in Pinkafeld<br />

gestoßen. Innerhalb dieser dreijährigen<br />

Ausbildung habe ich mehrere<br />

Praktika in diversen Pflege- und Behinderteneinrichtungen<br />

gemacht, so<br />

auch in der damaligen Tagesstätte<br />

Vorau. Dieses Praktikum war wie ein<br />

Wegweiser für mich. Zwei Monate<br />

nach meiner Diplomierung habe ich<br />

in der Tagesstruktur zu Arbeiten begonnen.<br />

Was gefällt Ihnen an der Arbeit in einer<br />

Tagesstruktur?<br />

Feichtinger: Ich finde sie sehr spannend<br />

und abwechslungsreich. Einerseits<br />

ist da die KlientInnenarbeit,<br />

die ein hohes Maß an Flexibilität<br />

erfordert. Die KlientInnen kommen<br />

mit unterschiedlichen Problemstellungen<br />

und sind sieben Stunden pro<br />

Tag bei uns. In dieser Zeit lernt man<br />

sich sehr intensiv kennen und kann<br />

auf verschiedenen Ebenen mit den<br />

v.l. Margareta Hammerl, Ulrike Feichtinger, Brigitte Riebenbauer, Helga Zaunschirm<br />

16 <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>zur</strong> Förderung seelischer Gesundheit<br />

KlientInnen arbeiten. Andererseits<br />

beinhaltet die Leitungsfunktion viel<br />

an Organisation und Administration.<br />

Ich mag jedenfalls diese Abwechslung,<br />

ein reiner Bürojob wäre nichts<br />

für mich.<br />

Was macht die Arbeit mit Menschen<br />

mit psychischen Beeinträchtigungen<br />

aus?<br />

Feichtinger: Das Fundament in der<br />

Betreuungsarbeit basiert auf einer<br />

vertrauensvollen Beziehung zwischen<br />

KlientIn und BetreuerIn. Wesentlich<br />

ist, dass der Mensch in seiner<br />

Gesamtheit gesehen wird, als<br />

eine einzigartige Persönlichkeit. Es<br />

gilt, sich an den individuellen Bedürfnissen<br />

und Zielen zu orientieren.<br />

Dabei sind ein respektvoller Umgang<br />

und eine empathische Grundhaltung<br />

wichtig. Kurzum: ‚Man braucht ein<br />

Gspür’ für die Menschen’.<br />

Wie läuft ein Tag in der Tagesstruktur<br />

kreaktiv Vorau ab?<br />

Feichtinger: Ein Großteil der KlientInnen<br />

wird von einem Transportunternehmen<br />

ab acht Uhr in die Tagestruktur<br />

gebracht, einige KlientInnen<br />

sind selbst mobil. Begonnen wird mit<br />

der Morgenrunde, eine Art Befind-


<strong>zur</strong> Person<br />

Ulrike Feichtinger ist 36 <strong>Jahre</strong> alt und<br />

wohnt in Vorau. Die diplomierte Behindertenpädagogin<br />

ist seit <strong>20</strong>02 bei<br />

der <strong>GFSG</strong>. Damals begann sie als Betreuerin<br />

in der Sozialpsychiatrischen<br />

Tagesstruktur Vorau, heute leitet sie<br />

die Einrichtung, die seit kurzem den<br />

neuen Namen kreaktiv Vorau trägt.<br />

Ulrike Feichtinger lebt in einer Partnerschaft.<br />

lichkeitsrunde, in der jede/r zu Wort<br />

kommt. Am Vormittag wird in Gruppen<br />

eingeteilt, je nach Wochenplan<br />

sind die KlientInnen dann in der Küche,<br />

im Keramik- oder Kreativraum,<br />

bei Bewegungsgruppen usw. Nach<br />

dem Mittagessen haben die KlientInnen<br />

bis 13 Uhr Pause. Danach wird in<br />

der Mittagsrunde die Nachmittagseinteilung<br />

besprochen. Hier kann<br />

zwischen verschiedenen Angeboten<br />

selbst ausgewählt werden, wie z. B.<br />

Gymnastik, Gesprächsgruppe oder<br />

Computergruppe. Manchmal werden<br />

auch die Vormittagsgruppen weitergeführt.<br />

Um 15 Uhr gibt es eine Ab-<br />

IHRE<br />

IDEEN<br />

WERDEN<br />

GRÜN.<br />

Wir sind ausgezeichnet<br />

Ökologisch nachhaltiger Druck<br />

bei der Medienfabrik Graz:<br />

• Verwendung von FSC und<br />

PEFC zertifi zierten Papieren<br />

• Klimaneutrale Produktion durch<br />

CO -Kompensation<br />

2<br />

Unserer Umwelt zuliebe!<br />

Ulrike Feichtinger leitet die Tagesstruktur<br />

kreaktiv Vorau<br />

schlussrunde, in der die KlientInnen<br />

erzählen können wie ihr Tag war. Die<br />

Betreuung endet um 15.30 Uhr.<br />

Wie gleichen sie den Arbeitsalltag<br />

aus?<br />

Feichtinger: Es ist meiner Meinung<br />

nach unbedingt notwendig, sich auch<br />

mit der eigenen Person auseinanderzusetzen.<br />

Daher sind Selbstreflexion<br />

und Supervision sehr wichtig.<br />

In meiner Freizeit gehe ich gerne<br />

Schwimmen, Reiten und ich lese viel.<br />

Allerdings war ich in den vergangenen<br />

drei <strong>Jahre</strong>n in erster Linie mit<br />

dem privaten Hausbau beschäftigt.<br />

Alles neu in der Tagesstruktur<br />

Ein neuer Name und neuer Standort<br />

brachten in der Tagesstruktur große<br />

Veränderungen mit sich. In der<br />

Gerichtsgasse 109, unweit vom Stift<br />

Vorau, haben Ulrike Feichtinger und<br />

ihre sechs Mitarbeiterinnen nun 440<br />

m2 Platz. Die teilen sich auf einen<br />

Essraum mit Küche, zwei Büros,<br />

zwei Gesprächsräume, einen Kreativraum,<br />

einen Keramikraum, einen<br />

Computerraum und Sozialräume<br />

auf. Neu ist auch der Name „kreaktiv“,<br />

eine Mischung aus den Wörtern<br />

„kreativ“ und „aktiv“. Der Entwurf<br />

des Logos ist gemeinsam im Team<br />

entstanden. Kreaktiv Vorau hat 14<br />

Plätze pro Tag, um einen weiteren<br />

wurde angesucht.<br />

Medienfabrik Graz<br />

Dreihackengasse <strong>20</strong>, 80<strong>20</strong> Graz<br />

Telefon: +43 (0) 316 8095-0<br />

www.mfg.at<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>zur</strong> Förderung seelischer Gesundheit<br />

17


„Oft sehen Dinge schlimmer aus, als sie sind“<br />

Für KlientInnen ist es oft schwer über ihre Probleme oder ihr Leben<br />

zu sprechen. Einer der es gerne tut ist Herr S., der im werkdienst-süd<br />

in Lebring beschäftigt ist. Er musste viele Tiefschläge<br />

in seinem Leben einstecken, die zu psychischen Beeinträchtigungen<br />

führten. Durch professionelle Hilfe erfreut er sich heute neu<br />

gewonnener Lebensqualität.<br />

„Ich bin voll motiviert und fahre gern<br />

her, um in der Werkstatt zu arbeiten“.<br />

Offen und entgegenkommend, ohne<br />

Scheu und Abneigung, spricht Herr<br />

S. über seine Arbeit, sein Privatleben<br />

und was er schon alles erlebt hat.<br />

Dem Klienten des werkdienst-süd<br />

in Lebring merkt man seine neu gewonnene<br />

Lebensfreude sichtbar an.<br />

Er lächelt, wenn er von den Autos aus<br />

der Werkstatt erzählt. Technik und<br />

Autos zählen zu seinen Leidenschaf-<br />

ten. Heute gehe es ihm gut, doch das<br />

war nicht immer so. Der 50-jährige<br />

hat in seinem Leben einige Tiefschläge<br />

einstecken müssen. Da war die<br />

Scheidung von seiner Frau nach über<br />

14 <strong>Jahre</strong>n Ehe, aus der ein Sohn hervorging.<br />

„Eine schöne Zeit“, erinnert<br />

sich S. Mit seiner Frau war er viel auf<br />

Reisen, jedoch war sie auch sehr eifersüchtig.<br />

Herr S. habe auch Schulden,<br />

da er lange Zeit über die Verhältnisse<br />

gelebt habe, wie er selbst sagt.<br />

Auch in der Arbeitswelt hatte es der<br />

gelernte Landmaschinenmechaniker<br />

nicht immer leicht. Nach 18 <strong>Jahre</strong>n<br />

Karriere bei einem großen Elektro-<br />

gerätehersteller sperrte dieser den<br />

Standort zu. Danach wechselte er zu<br />

einem großen Autozulieferer, dort<br />

wurde der Druck immer größer, am<br />

Ende war er zu groß. Die Kombination<br />

aus Scheidung, Schulden und Schwierigkeiten<br />

im Arbeitsleben haben bei<br />

Herrn S. zu Depressionen geführt:<br />

„Ich habe gemerkt, dass ich Zeit und<br />

Ruhe brauche, bevor ich mir etwas<br />

antue.“ Am Tiefpunkt suchte er Hilfe<br />

in der Landesnervenklinik Sigmund<br />

Freud in Graz, auf eigenen Wunsch<br />

kam er in ein Pflegeheim. Später zog<br />

es den Südsteirer aber wieder in seine<br />

Herkunftsregion, daher meldete<br />

er sich beim Mobilen Sozialpsychiatrischen<br />

Dienst Leibnitz: „Ich habe<br />

dort mit Mitarbeitern gesprochen und<br />

sie konnten mir gleich weiterhelfen“.<br />

Nach einigen Schnuppertagen in der<br />

Tagesstruktur Klapotetz, hat er dort<br />

gleich mit einer Beschäftigungstherapie<br />

begonnen. Das war vor rund<br />

einem Jahr, erinnert sich S. Schnell<br />

wollte er wieder mehr Verantwortung<br />

übernehmen und wechselte mit April<br />

dieses <strong>Jahre</strong>s zum werkdienst-süd in<br />

18 <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>zur</strong> Förderung seelischer Gesundheit<br />

die Arbeitsrehabilitation. S. sieht die<br />

Arbeit dort als Vorstufe <strong>zur</strong> Rückkehr<br />

in den Arbeitsmarkt an. Er habe viel<br />

gelernt: „In der Werkstätte konnte<br />

ich meine Kenntnisse erweitern, in<br />

der Küche tue ich mir zwar ein wenig<br />

schwer, dafür mag ich den Gründienst.<br />

Das ist Bewegung im Freien<br />

und die körperliche Arbeit tut mir<br />

gut“. Beflügelt von der positiven Energie<br />

zeigt Herr S. auch gerne die Autos<br />

her, an denen er gerade arbeitet. Da<br />

werkdienst-süd<br />

Der werkdienst-süd bietet Arbeitstraining<br />

für TeilnehmerInnen<br />

in 5 Dienstleistungssparten (Küche,<br />

Wäscherei, Haustechnik/Elektro,<br />

Gründienst, KFZ) an. Durch Förderung<br />

arbeitsrelevanter und sozialer<br />

Kompetenzen und einer kontinuierlichen<br />

Annäherung des Leistungsvermögens<br />

an die Arbeitsrealität<br />

der freien Wirtschaft soll die Reintegration<br />

in den Arbeitsmarkt gelingen.<br />

Adresse: Grazerstraße 35,<br />

8403 Lebring, Tel.: 031 82 / 25 27,<br />

Mail: wds@gfsg.at


wäre zum Beispiel ein alter Cadillac,<br />

der wieder auf Vordermann gebracht<br />

wird. „Ich habe mit meinem Bezugsbetreuer<br />

ein tolles Verhältnis. Zuletzt<br />

habe ich ihn gebeten mich auch<br />

schon ein wenig unter Zeitdruck zu<br />

setzen, das klappt schon ganz gut.“<br />

Auch privat geht es Herrn S., seit er<br />

im werkdienst-süd beschäftigt ist,<br />

wieder besser. „Ich habe einen neuen<br />

Freundeskreis und wohne sogar in<br />

einer Wohngemeinschaft. Ich verstehe<br />

mich mit allen sehr gut, wir gehen<br />

sogar öfters ins Kino oder fahren zu<br />

einer Buschenschank“, beschreibt<br />

S. die neu gewonnene Lebensqualität.<br />

Seine früheren Probleme quälen<br />

ihn heute nicht mehr. „Wenn Probleme<br />

auftauchen suche ich nach einer<br />

Lösung. Oft sehen Dinge schlimmer<br />

aus, als sie tatsächlich sind“. Sein<br />

neues Lebensmotto soll ihn auch<br />

wieder <strong>zur</strong>ück ins Arbeitsleben bringen.<br />

Sein Wunsch ist später wieder<br />

bei dem großen Autozulieferer zu arbeiten.<br />

Beim Werkdienst Süd in Lebring hat Herr S. wieder zu mehr Lebensqualität<br />

gefunden. Mit viel Einsatz schraubt er an alten amerikanischen<br />

Autos und bringt sie wieder auf Vordermann. In der Werkstatt hat er<br />

viel dazu gelernt und positive Energie gewonnen. Heute begegnet er<br />

Problemen leichter als früher und sucht nach Lösungen.<br />

OPEL<br />

SPEziaLWErKSTäTTE<br />

Neu- und Gebrauchtwagenverkauf<br />

OPEL-PEUGEOT<br />

Walter Krobath<br />

8450 Wildon, Wurzingerstraße 1<br />

Telefon (03182) 3270, Fax (03182) 4752 4<br />

Mobil: (0664) 11 010 68<br />

E-Mail: opelsued-wildon@aon.at<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>zur</strong> Förderung seelischer Gesundheit<br />

19


Die Kreativwerkstatt<br />

in den Grazer Murgalerien<br />

bietet jungen<br />

Menschen mit psychischen<br />

Problemen<br />

einen geschützten<br />

Platz, sich zu entfalten.<br />

Über kreatives<br />

Arbeiten ohne Druck<br />

und Zwang können<br />

sie entdecken, was<br />

in ihnen steckt und<br />

Unterstützung für<br />

berufliche bzw. ausbildungsbezogene<br />

Orientierung finden.<br />

Ein großer, heller Raum, rundum<br />

Glasfassade und viele Möglichkeiten<br />

zu gestalten und seiner Kreativität<br />

freien Lauf zu lassen. Der erste Eindruck<br />

in der Kreativwerkstatt macht<br />

Lust auf mehr und regt an, selbst<br />

etwas zu tun. Zu Gestalten gibt es<br />

wahrlich viel, als erstes fällt der Blick<br />

auf die drei Nähmaschinen und vielen<br />

Stoffe, die herum liegen. Das ist<br />

der Gestaltungsbereich Textil, in dem<br />

Hosen, Blusen, T-Shirts und allerhand<br />

kreative Mode entstehen. Gleich<br />

daneben befindet sich der Schmuckbereich.<br />

Auf dem großen Tisch liegen<br />

viele Knöpfe in allen Größen und<br />

Formen, Accessoires, Stoff, Fäden,<br />

Scheren, Bänder, Nadeln etc. Alles<br />

was gebraucht wird um Ohrringe,<br />

‚Ketterl’ und ‚Tascherl’ zu machen.<br />

Hergestellt wird viel, was gerade gefällt<br />

und Lust macht. Das ist ein Prinzip<br />

der Kreativwerkstatt, die sonst<br />

(fast) ohne Regeln auskommt. Die<br />

jungen Frauen und Männer im Alter<br />

zwischen 15 und 24 <strong>Jahre</strong>n, die die<br />

Kreativwerkstatt besuchen, haben<br />

zumeist gleich mehrere psychische<br />

Probleme. Einige leiden unter Essstörungen,<br />

andere unter Depressio-<br />

nen oder Persönlichkeitsstörungen,<br />

die neben den normalen Herausforderungen<br />

dieses Alters den Alltag<br />

erschweren. Die jungen Männer beschäftigen<br />

sich schwerpunktmäßig<br />

mit Fotografieren und einem Computer,<br />

der für Bildbearbeitung bereit<br />

steht. Auf einem Keyboard oder einer<br />

Gitarre kann musiziert werden. Malen,<br />

Schreiben, Skulpturen und Bildhauen<br />

oder im Garten aktiv sein, das<br />

alles ist auf 180 m² möglich. Es steht<br />

auch ein Gesprächs- bzw. Ruheraum<br />

<strong>zur</strong> Verfügung. Zudem wird in der<br />

Kochnische gemeinsam gekocht.<br />

Leiterin Elisabeth Thurner-Chesini:<br />

„Bei all diesen Tätigkeiten werden<br />

die jungen Frauen und Männer von<br />

einem multiprofessionellen Team<br />

betreut und erwerben soziale Kompetenzen<br />

im Umgang miteinander.“<br />

Bei Krisen stehen die BetreuerInnen<br />

unterstützend <strong>zur</strong> Seite. Seit zwei<br />

<strong>Jahre</strong>n gibt es die Kreativwerkstatt,<br />

<strong>20</strong> <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>zur</strong> Förderung seelischer Gesundheit<br />

Wieder Lust<br />

auf etwas Lust<br />

zu haben<br />

Die Kreativwerkstatt bietet viele Möglichkeiten<br />

sich zu entfalten; die vielen Farben,<br />

Formen und Gegenstände regen an,<br />

selbst etwas Kreatives zu schaffen.


v.l. Madeleine Lissy und<br />

Elisabeth Thurner-Chesini<br />

ihr Ziel ist es die jungen Frauen und<br />

Männer soweit zu bringen, dass sie<br />

ihre nächsten Lebensschritte gehen<br />

können. Viele beginnen eine Lehre,<br />

holen den Hauptschulabschluss oder<br />

die Matura nach, einige machen dies<br />

auch parallel <strong>zur</strong> Kreativwerkstatt. Es<br />

gibt keine Anwesenheitspflicht, trotzdem<br />

kommen die jungen Menschen<br />

regelmäßig, da sie erkennen, dass<br />

die Kreativwerkstatt für sie wichtig<br />

ist. Einer der Leitsprüche hängt über<br />

der Tür zum Garten: „Ich hätte gerne<br />

Lust, wieder auf etwas Lust zu haben!“<br />

Er stammt von einer Klientin.<br />

Bei einigen gilt es auch eine geregelte<br />

Tagesstruktur wiederherzustellen,<br />

die z. B. durch Tag-Nachtumkehr verloren<br />

gegangen ist. Alles, was produziert<br />

wird, machen die jungen Frauen<br />

und Männer für sich selbst, so wird<br />

auch das eigene Potenzial wiederentdeckt.<br />

Betreuerin Madeleine Lissy:<br />

„So kann sich jede/r neue Techniken<br />

aneignen, Fähigkeiten und Kompetenzen<br />

entdecken, die vielleicht noch<br />

verborgen geblieben sind.“<br />

Kreativwerkstatt<br />

Die Kreativwerkstatt ist ein Projekt<br />

von ¡epa!, den extramuralen psychiatrischen<br />

Angeboten für junge<br />

Erwachsene ab 15 <strong>Jahre</strong>n. 25 junge<br />

Männer und Frauen sind derzeit<br />

in Betreuung, sie kommen unterschiedlich<br />

regelmäßig innerhalb der<br />

vier Stunden, die die Kreativwerkstatt<br />

pro Tag geöffnet hat. Ca. acht<br />

KlientInnen sind durchschnittlich<br />

während dieser Zeit da. Sie werden<br />

von drei MitarbeiterInnen, die sich<br />

zwei Dienstposten teilen, betreut.<br />

Zudem unterstützen drei MitarbeiterInnen<br />

geringfügig, um die Angebotspalette<br />

zu erweitern. Neugierde,<br />

Interesse und Freude am<br />

„überhaupt etwas Tun“ stehen im<br />

Vordergrund!<br />

Der Zugang <strong>zur</strong> KW ist niederschwellig,<br />

ohne Terminvereinbarung ist es<br />

möglich, unverbindlich während der<br />

Öffnungszeiten vorbei zu schauen,<br />

auch mit Begleitung.<br />

Adresse: Murgalerien / Arche Noah<br />

11, 80<strong>20</strong> Graz, Tel.: 0316/22 80 29;<br />

Mail: kreativwerkstatt@gfsg.at.<br />

Geöffnet Montag und Mittwoch von<br />

16 bis <strong>20</strong> Uhr, Dienstag, Donnerstag<br />

und Freitag von 10 bis 14 Uhr.<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>zur</strong> Förderung seelischer Gesundheit<br />

21


Kontakt<br />

Psychosozialer Dienst Graz Ost<br />

Psychosoziales Zentrum Graz Ost Hasnerplatz<br />

8010 Graz, Hasnerplatz 4<br />

Telefon: 0316 / 67 60 76 Fax: 0316 / 67 60 76-149<br />

Mail: psz.hasnerplatz@gfsg.at<br />

Psychosoziales zentrum Graz Ost Plüddemanngasse<br />

8010 Graz, Plüddemanngasse 45<br />

Telefon: 0316 / 22 84 45 Fax: 0316 / 22 84 45-249<br />

Mail: psz.plueddemanngasse@gfsg.at<br />

Erreichbarkeit und telefonische Beratung:<br />

Mo - Do 9:00 - 15:00 Uhr, Fr 9:00 - 14:00 Uhr<br />

Mobile sozialpsychiatrische Betreuung<br />

8010 Graz, Hasnerplatz 4<br />

Telefon: 0316 / 67 60 76 Fax: 0316 / 67 60 76-149<br />

Mail: psz.plueddemanngasse@gfsg.at, psz.hasnerplatz@gfsg.at<br />

Erreichbarkeit und telefonische Beratung:<br />

Mo - Do 9:00 - 15:00 Uhr, Fr 9:00 - 14:00 Uhr<br />

sOPhA – sozialpsychiatrische hilfe im Alter<br />

8010 Graz, Hasnerplatz 4<br />

Telefon: 0316 / 67 60 76 Fax: 0316 / 67 60 76-149<br />

Mail: psz.hasnerplatz@gfsg.at<br />

Erreichbarkeit und telefonische Beratung:<br />

Mo - Do 9:00 - 15:00 Uhr, Fr 9:00 - 14:00 Uhr<br />

¡epa! extramurale psychiatrische Angebote für junge<br />

erwachsene von 15 - 24 <strong>Jahre</strong>n<br />

¡epa! Kreativwerkstatt<br />

80<strong>20</strong> Graz, Murgalerien / Arche Noah 11<br />

Telefon: 0316 / 22 80 29<br />

Mail: kreativwerkstatt@gfsg.at<br />

Öffnungszeiten: Mo + Mi 16.00 - <strong>20</strong>.00 Uhr, Di, Do, Fr 10.00 -<br />

1<strong>4.0</strong>0 Uhr<br />

¡epa! Neuland<br />

Psychosoziales Zentrum Graz Ost<br />

8010 Graz, Plüddemanngasse 45, 2. Stock<br />

Telefon: 0316/22 84 45<br />

Mail: psz.plueddemanngasse@gfsg.at<br />

Erreichbarkeit: Mo - Do 9.00 - 15.00 Uhr, Fr 9.00 - 1<strong>4.0</strong>0 Uhr<br />

¡epa! 2zeit<br />

Psychosoziales Zentrum Graz Ost<br />

8010 Graz, Plüddemanngasse 45, 2. Stock<br />

Telefon: 0316/22 84 45<br />

Mail: psz.plueddemanngasse@gfsg.at<br />

Erreichbarkeit: Mo, Di, Do 9.00 - 15.00 Uhr, Mi 9.00 - 13.00 Uhr<br />

GPz Geronto Psychiatrisches zentrum<br />

Beratungsstelle für seelische Gesundheit im Alter<br />

8010 Graz, Plüddemanngasse 33<br />

Telefon: 0316 / 89 00 35 Fax: 0316 / 89 00 35-649<br />

Mail: gpz@gfsg.at<br />

Erreichbarkeit: Mo - Fr 9:00 - 13:00 Uhr<br />

sowie nach telefonischer Terminvereinbarung<br />

sozialpsychiatrische tagesstruktur aKKu<br />

8010 Graz, Theodor-Körner-Straße 44<br />

Telefon: 0316 / 67 <strong>20</strong> 87 Fax: 0316 / 67 <strong>20</strong> 87-449<br />

Mail: akku@gfsg.at<br />

Erreichbarkeit: Mo - Fr 8:30 - 14:00 Uhr<br />

sozialpsychiatrische tagesstruktur taQuer<br />

8010 Graz, Sandgasse 41<br />

Telefon: 0316 / 22 57 37 Fax: 0316 / 22 57 37-549<br />

Mail: taquer@gfsg.at<br />

Erreichbarkeit: Mo - Fr 8:30 - 14:00 Uhr<br />

22 <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>zur</strong> Förderung seelischer Gesundheit<br />

working-aspects und werk-design<br />

8010 Graz, Plüddemanngasse 33<br />

Telefon: 0316 / 67 29 <strong>20</strong> Fax: 0316 / 67 29 <strong>20</strong>-349<br />

Mail: working.aspects@gfsg.at und werk.design@gfsg.at<br />

Erreichbarkeit: Mo - Fr 9:00 - 13:00 Uhr<br />

Psychosozialer Dienst hartberg<br />

Psychosoziales Zentrum Hartberg<br />

8230 Hartberg, Rotkreuzplatz 1<br />

Telefon: 03332 / 66 2 66 Fax: 03332 / 66 2 66-4<br />

Mail: psz.hartberg@gfsg.at<br />

Journaldienst: Mo - Fr 9:00 - 14:00 Uhr<br />

sowie nach telefonischer Terminvereinbarung<br />

Außenstelle Friedberg<br />

Sozialzentrum Friedberg<br />

8240 Friedberg, Hütterstraße 105<br />

Außenstelle Neudau<br />

Sozialzentrum Neudau<br />

8292 Neudau 74<br />

Außenstelle Pöllau<br />

Sozialzentrum Pöllau<br />

8225 Pöllau, Froschauergasse 569<br />

Außenstelle Vorau<br />

Sozialzentrum Vorau<br />

8250 Vorau 412<br />

Terminvereinbarungen für die Außenstellen erfolgen über das<br />

Psychosoziale Zentrum Hartberg.<br />

Warum geht’s bei einer<br />

Bank „vielleicht“ und bei<br />

der Volksbank „viel<br />

leichter“?<br />

Der Unterschied liegt im<br />

Vertrauen.<br />

GRAZ-BRUCK<br />

Was immer Sie vorhaben; mit einem Partner,<br />

dem Sie vertrauen können, geht’s viel<br />

leichter. Mehr unter www.graz.volksbank.at.<br />

Volksbank. Mit V wie Flügel.


Assistenz <strong>zur</strong> Arbeitsfindung Hartberg<br />

8230 Hartberg, Rotkreuzplatz 1<br />

Telefon: 03332 / 66 2 66 Fax: 03332 / 66 2 66-4<br />

Mail: aass.hartberg@gfsg.at<br />

Journaldienst: Mo - Fr 09:00 - 14:00 Uhr<br />

Individuelle Termine nach Vereinbarung - 18.00 Uhr möglich.<br />

Mobiler Sozialpsychiatrischer Dienst Hartberg<br />

8230 Hartberg, Rotkreuzplatz 1<br />

Telefon: 03332 / 66 2 66 Fax: 03332 / 66 2 66-4<br />

Mail: msd.hartberg@gfsg.at<br />

Erreichbarkeit: Mo - Fr 9:00 - 14:00 Uhr<br />

sowie nach telefonischer Terminvereinbarung<br />

JuKiTz<br />

Therapiezentrum Hartberg für Kinder und Jugendliche<br />

8230 Hartberg, Rotkreuzplatz 1<br />

Telefon: 03332 / 66 2 66 Fax: 03332 / 66 2 66-4<br />

Mail: jukitz@gfsg.at<br />

Erreichbarkeit: Mo - Fr 9:00 - 14:00 Uhr<br />

Terminvergabe ganztags nach Vereinbarung<br />

Sozialpsychiatrische Tagesstruktur Palette Pöllau<br />

8225 Pöllau, Hauptplatz 11<br />

Telefon: 03335 / 47 44 Fax: 03335 / 47 44-69<br />

Mail: palette.poellau@gfsg.at<br />

Erreichbarkeit: Mo - Fr 8:00 - 16:00<br />

Sozialpsychiatrische Tagesstruktur kreaktiv Vorau<br />

8250 Vorau, Gerichtsgasse 109<br />

Telefon: 03337 / 30 0 66 Fax: 03337 / 30 0 03<br />

Handy: 0664 / 84 65 558<br />

Mail: kreaktiv.vorau@gfsg.at<br />

Erreichbarkeit: Mo - Fr 8:00 - 16:00 Uhr<br />

Psychosozialer Dienst Leibnitz<br />

Psychosoziales Zentrum Leibnitz<br />

8430 Leibnitz, Wagnastrasse 1/1<br />

Telefon: 03452 / 72 6 47 Fax: 03452 / 72 6 47-17<br />

Mail: psz.leibnitz@gfsg.at<br />

Erreichbarkeit: Mo, Mi, Do 9:00 - 16:00 Uhr<br />

Di 12:00 - 19:00 Uhr, Fr 9:00 - 13:00 Uhr<br />

Assistenz <strong>zur</strong> Arbeitsfindung Leibnitz<br />

ein Angebot des Psychosozialen Dienstes Leibnitz<br />

8430 Leibnitz, Wagnastrasse 1/1<br />

Telefon: 03452 / 72 6 47 Fax: 03452 / 72 6 47-17<br />

Mail:aass.leibnitz@gfsg.at<br />

Um Terminvereinbarung wird gebeten.<br />

Erreichbarkeit: Mo, Mi, Do 09:00 - 16:00 Uhr<br />

Di 12:00 - 19:00 Uhr, Fr 09:00 - 13:00 Uhr.<br />

Mobiler Sozialpsychiatrischer Dienst Leibnitz<br />

MSD Leibnitz<br />

8430 Leibnitz, Wagnastrasse 1/1<br />

Telefon: 03452 / 73 7 15 Fax: 03452 / 73 7 15-45<br />

Mail: msd.leibnitz@gfsg.at<br />

Erreichbarkeit: Mo 9:00 - 14:00 Uhr, Di 11:00 - 16:00 Uhr<br />

Mi und Fr 8:00 - 13:00 Uhr, Do 9:00 - 14:00 Uhr<br />

KITZ - Kinderschutzzentrum<br />

Leibnitz – Feldbach – Radkersburg<br />

Kinder- und Jugendtherapiezentrum Leibnitz<br />

8430 Leibnitz, Dechant-Thallerstr. 39/1<br />

Telefon: 03452 / 85 7 00 Fax: 03452 / 85 7 00-26<br />

Mail: kinderschutzzentrum@gfsg.at<br />

Erreichbarkeit: Mo, Do und Fr 9:00 - 13:00 Uhr<br />

Di 12:00 - 17:00 Uhr, Mi 9:00 - 11:00 Uhr<br />

sowie nach telefonischer Terminvereinbarung<br />

Sozialpsychiatrische Tagesstruktur Klapotetz<br />

8430 Leibnitz, Sailergasse 8<br />

Telefon: 03452 / 74 9 39 Fax: 03452 / 74 9 39-15<br />

Mail: ts.klapotetz@gfsg.at<br />

Erreichbarkeit: Mo - Fr 8:30 - 12:00 und 13:00 - 16:00 Uhr<br />

werkdienst-süd<br />

8403 Lebring, Grazerstraße 35<br />

Telefon: 03182 / 25 27 Fax: 03182 / 25 27-18<br />

Mail: wds@gfsg.at<br />

Erreichbarkeit: Mo - Do 8:00 - 13:00 Uhr, Fr 8:00 - 12:00 Uhr<br />

»wohnen am hof«<br />

Hiatigelhof<br />

8431 Gralla, Untere Dorfstraße 5/Haus2<br />

Telefon: 03452 / 74 1 11 Fax: 03452 / 74 1 11-15<br />

Mail: wah@gfsg.at<br />

Erreichbarkeit: Mo - Fr 9:00 - 12:00 Uhr<br />

Ausführliche Informationen zu den Einrichtungen finden Sie<br />

unter www.gfsg.at<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>zur</strong> Förderung seelischer Gesundheit<br />

23<br />

<strong>Gesellschaft</strong> <strong>zur</strong> Förderung seelischer Gesundheit<br />

Verein gegründet am 3.10.1991<br />

Voitsberg<br />

1992 Psychosoziales Zentrum PSZ Voitsberg<br />

ab 1997 selbständig<br />

Graz<br />

1993 Psychosoziales Zentrum PSZ Graz Ost Hasnerplatz<br />

1997 werk-design – Arbeitsrelevante Kompetenzförderung<br />

<strong>20</strong>09 Eröffnung Cafe ZAPO<br />

1999 aKKu – Sozialpsychiatrische Tagesstruktur<br />

<strong>20</strong>07 Vertriebslabel „querformat”<br />

1999 Mobile Sozialpsychiatrische Betreuung<br />

1999 Mobile gerontopsychiatrische Betreuung<br />

<strong>20</strong>09 Umbenennung in SOPHA – Sozialpsychiatrische<br />

Hilfe im Alter<br />

<strong>20</strong>01 working-aspects – Arbeitsdiagnostik<br />

<strong>20</strong>03 Neuland – Mobile sozialpsychiatrische Betreuung für<br />

Jugendliche und junge Erwachsene<br />

<strong>20</strong>06 M2 – Projekt leere Wohnung<br />

<strong>20</strong>07 taQuer – Sozialpsychiatrische Tagesstruktur<br />

<strong>20</strong>07 Psychosoziales Zentrum PSZ Graz Ost Plüddemanngasse<br />

<strong>20</strong>07 Projekt KUBEG Kunst- und Begegnungsraum<br />

<strong>20</strong>07 GPZ Geronto Psychiatrisches Zentrum<br />

<strong>20</strong>09 ¡epa! extramurale psychiatrische Angebote für junge<br />

Erwachsene ab 15 <strong>Jahre</strong>n<br />

Neuland<br />

Kreativwerkstatt für Jugendliche und junge<br />

Erwachsene<br />

2Zeit – Ehrenamtlichenprojekt für<br />

Jugendliche und junge Erwachsene<br />

<strong>20</strong>10 Ehrenamtlichenprojekt PIA – Partner im Alter<br />

<strong>20</strong>11 Zuverdienstprojekt Cafe ZAPO im Park<br />

Leibnitz<br />

1994 Psychosoziales Zentrum PSZ Leibnitz<br />

<strong>20</strong>00 Anerkennung als Familienberatungsstelle<br />

<strong>20</strong>05 Interkulturelle Psychotherapie<br />

<strong>20</strong>05 Angebot der Mediation<br />

<strong>20</strong>10 Außenstelle Leutschach<br />

1998 Sozialpsychiatrische Wohngemeinschaft für Frauen<br />

1999 Sozialpsychiatrische Wohngemeinschaft für Männer<br />

1999 Klapotetz – Sozialpsychiatrische Tagesstruktur<br />

<strong>20</strong>01 Assistenz <strong>zur</strong> Arbeitsfindung für Jugendliche und Erwachsene<br />

mit psychischen Beeinträchtigungen<br />

<strong>20</strong>03 KITZ – Kinderschutzzentrum und Kinder- und<br />

Jugendtherapiezentrum<br />

<strong>20</strong>03 werkdienst-süd – Arbeitsrelevante Kompetenzförderung<br />

<strong>20</strong>03 »wohnen am hof« – Teilzeitbetreutes Wohnen<br />

<strong>20</strong>05 Sozialpsychiatrische Wohngemeinschaft für Frauen<br />

und Männer<br />

<strong>20</strong>06 Mobile Sozialpsychiatrische Betreuung<br />

<strong>20</strong>08 MSD – Mobiler Sozialpsychiatrischer Dienst<br />

Sozialpsychiatrische Wohngemeinschaften<br />

Mobile Sozialpsychiatrische Betreuung<br />

Hartberg<br />

1995 Psychosoziales Zentrum PSZ Hartberg<br />

<strong>20</strong>01 Anerkennung als Familienberatungsstelle<br />

<strong>20</strong>05 Interkulturelle Psychotherapie – EU Projekt<br />

<strong>20</strong>09 Präventionsprojekt „Tabuthema Suizid – Wissen<br />

hilft!“<br />

1998-<strong>20</strong>00 Einrichtung der Außenstellen Pöllau, Vorau,<br />

Friedberg und Neudau<br />

1998 Palette Pöllau – Sozialpsychiatrische Tagesstruktur


<strong>20</strong>00 kreaktiv Vorau – Sozialpsychiatrische Tagesstruktur<br />

<strong>20</strong>03 Sozialpsychiatrische Wohngemeinschaft in Hartberg<br />

<strong>20</strong>03 Krisenwohnung in Hartberg – Kooperationsprojekt<br />

<strong>20</strong>04 Übergangswohnung in Hartberg – Kooperationsprojekt<br />

(Ende <strong>20</strong>09)<br />

<strong>20</strong>04 Mobile Sozialpsychiatrische Betreuung<br />

<strong>20</strong>05 Assistenz <strong>zur</strong> Arbeitsfindung für Jugendliche und<br />

Erwachsene<br />

<strong>20</strong>10 regionale Erweiterung auf angrenzende<br />

Bezirke und Regionen<br />

<strong>20</strong>08 MSD – Mobiler Sozialpsychiatrischer Dienst<br />

Sozialpsychiatrische Wohngemeinschaft<br />

Mobile Sozialpsychiatrische Betreuung<br />

<strong>20</strong>10 Krisenwohnung<br />

<strong>20</strong>08 JuKiTz – Therapiezentrum Hartberg für Kinder und<br />

Jugendliche<br />

<strong>20</strong>10 Konzeptarbeit an teil- und vollzeitbetreutem Wohnhaus<br />

in Hartberg<br />

Steiermark<br />

1998 Forensische Nachbetreuungsambulanz Steiermark<br />

<strong>20</strong>06 Außenstelle Leoben<br />

<strong>20</strong>08 Außenstelle Liezen<br />

Impressum<br />

<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>zur</strong> Förderung seelischer Gesundheit –<br />

die <strong>Festzeitschrift</strong> zum Jubiläum · Herausgeber: <strong>Gesellschaft</strong><br />

<strong>zur</strong> Förderung seelischer Gesundheit, Plüddemanngasse 45,<br />

8010 Graz · Textbeiträge und Fotos: Mag. (FH) Stephan Schnabl<br />

· Grafik und Layout: raum.kunst . graz - Dr. Nikolaus Hellmayr<br />

· Lektorat: Mag. a Sabine Stückler · Organisationskomitee: Mag. a<br />

Gabriele Dietmaier, Mag. Klaus Hanus, Mag. a Sylvia Hellmayr-<br />

Wiesinger, Dr. Günter Klug, Dr. in Benedikta Möstl, Mag. a Helene<br />

Prack, Mag. (FH) Stephan Schnabl, Dr. in Ulrike Schrittwieser,<br />

Mag. a Sabine Stückler · Druck: Medienfabrik Graz · Alle Texte<br />

und Beiträge wurden nach bestem Wissen und Gewissen erstellt.<br />

Irrtümer sind jedoch vorbehalten. Alle Angaben ohne Gewähr.<br />

Jegliche Haftungsansprüche, insbesondere auch solche,<br />

die sich aus den Angaben zu Krankheitsbildern, Diagnosen und<br />

Therapien ergeben könnten, sind ausgeschlossen.<br />

Die <strong>GFSG</strong> dankt ihren Fördergebern u.a.:<br />

Univ. Prof. Dr. Hans Georg Zapotoczky<br />

(1932 – <strong>20</strong>10)<br />

kam, nach vielfältiger Ausbildung und fachlich-wissenschaftlicher<br />

Karriere in Wien, als Vorstand der Universitätsklinik<br />

für Psychiatrie 1991 nach Graz.<br />

Neben dem Aufbau der klinischen Strukturen wurde<br />

ihm als sozialpsychiatrisch denkendem Menschen<br />

schnell klar, dass die gemeindenahe Versorgung in der<br />

Steiermark noch in den Kinderschuhen steckt. Um hier<br />

einen entscheidenden Beitrag leisten zu können, gründete<br />

er 1991 die „<strong>Gesellschaft</strong> <strong>zur</strong> Förderung seelischer<br />

Gesundheit“ und leitete sie bis zu seinem überraschenden<br />

Tod im Jahr <strong>20</strong>10. Klein beginnend konnte er durch<br />

seine permanente Unterstützung sicherstellen, dass<br />

sich in „ihren“ Regionen in allen wichtigen Bereichen<br />

der sozialpsychiatrischen Versorgung Angebote entwickelten.<br />

Über diese direkte Tätigkeit hinaus hat er durch seine<br />

Expertise und seinen unermüdlichen menschlichen<br />

Einsatz die Entwicklung der sozialpsychiatrischen Versorgung<br />

in der Steiermark entscheidend geprägt. Nicht<br />

nur im Hinblick auf Inhalte und Strukturen, sondern besonders<br />

auch im Zugang zu den Menschen<br />

Es war ihm wichtig, sie zu unterstützen, weitestgehend<br />

das Leben zu führen, dass sie sich wünschen. Möglich<br />

ist das nur, wenn die Hilfe nahe beim Menschen ist.<br />

Nicht nur geografisch, bis hin zum Hausbesuch, sondern<br />

auch nahe im Denken. Beziehung und Vertrauen<br />

entstehen beim Versuch, sich zu verstehen. Sie bilden<br />

die Basis, um mit hochprofessionellem Tun auch anzukommen.<br />

Der Wahlspruch „Dem Menschen in seiner<br />

Hans Georg Zapotoczky Überbrückungsfonds –<br />

rasche finanzielle Hilfe für Menschen mit seelischen Problemen<br />

In Gedenken an Univ. Prof. Dr. Hans Georg Zapotoczky<br />

hat die <strong>Gesellschaft</strong> <strong>zur</strong> Förderung seelischer Gesundheit<br />

(<strong>GFSG</strong>) im Sommer <strong>20</strong>10 den Hans-Georg-Zapotoczky-Überbrückungsfonds<br />

für Menschen mit seelischen<br />

Problemen ins Leben gerufen. Durch die Erkrankung,<br />

das Stigma und den eigenen Rückzug sind gerade diese<br />

Menschen häufig in schwierigen finanziellen Situationen.<br />

Schon kleine zusätzliche Ausgaben führen dazu,<br />

dass am Ende des Monats oft nicht mehr genug Geld da<br />

ist, um Nahrungsmittel zu kaufen oder die Miete bezahlen<br />

zu können. Der Fonds will hier mit kleinen Darlehen<br />

in der Größenordnung von 50 bis 500 Euro unterstützen.<br />

Er stellt die Summe rasch und unbürokratisch <strong>zur</strong> Verfügung,<br />

die Rückzahlung erfolgt in individuell vereinbarten<br />

Schritten. Da der Fonds organisatorisch an der <strong>GFSG</strong><br />

hängt, ist die Verwaltungsstruktur gesichert, weiters sind<br />

die Spenden steuerlich absetzbar. Der Verein verrechnet<br />

für die Abwicklung keine Kosten, sodass jeder Euro <strong>zur</strong><br />

Gänze beim Empfänger ankommt. Um die Vergabeidee<br />

Welt begegnen“ wurde nicht nur das Leitmotiv des Vereins<br />

und aller seiner MitarbeiterInnen, sondern stellt<br />

auch einen Auftrag für die Zukunft dar.<br />

Ein Jubiläum ohne ihn zu feiern zeigt uns, wie sehr wir<br />

„unseren Professor“ vermissen.<br />

einzuhalten, wurde ein Aufsichtsrat geschaffen, in dem<br />

neben Mag. Klaus Hanus, dem Geschäftsführer der <strong>GFSG</strong>,<br />

auch Kurt Senekovic, Obmann der Betroffenenvertretung<br />

Achterbahn, und die Familie Zapotoczky vertreten sind.<br />

Es ist davon auszugehen, dass ein Teil der Darlehen nicht<br />

einbringlich ist und konstanter „Nachfüllbedarf“ besteht.<br />

Aber auch um die Aktivitäten des Fonds auszuweiten und<br />

ihn in Zukunft Betroffenen außerhalb des Kreises der von<br />

der <strong>GFSG</strong> betreuten Klientinnen und Klienten zugänglich<br />

zu machen, benötigt der Fonds Ihre Unterstützung.<br />

Das Spendenkonto mit der Nummer 00004-161261 besteht<br />

bei der Steiermärkischen Sparkasse, Blz. <strong>20</strong>815,<br />

und lautet auf die <strong>Gesellschaft</strong> <strong>zur</strong> Förderung seelischer<br />

Gesundheit. Für Spenden aus dem Ausland verwenden<br />

Sie bitte als IBAN die Bezeichnung AT 69<strong>20</strong>81500004161261<br />

bzw. als BIC den Code STSPAT2GXXX).<br />

Vielen Dank für Ihre Hilfe !<br />

Foto: Stückler

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!