25.06.2015 Aufrufe

PUZZLE

ISBN 978-3-86859-293-1

ISBN 978-3-86859-293-1

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Wie eine Sammlung<br />

zur Aufführung kommt<br />

oder<br />

Wie ein Gebäude<br />

eine Sammlung kuratiert


Ein Sammlungsexperiment<br />

in 10 Akten und 34 Szenen,<br />

aufgeführt zwischen<br />

Juni 2010 und März 2011<br />

An <strong>PUZZLE</strong> waren aktiv<br />

48 MitspielerInnen im Alter von<br />

5 bis 75 Jahren mit verschiedenen<br />

bio grafischen Hinter gründen<br />

und unterschiedlichen Berufen<br />

beteiligt. In 10 Raumzonen<br />

wurden ins gesamt 34 Puzzlebeiträge<br />

realisiert. Es wurden<br />

Arbeiten von 57 KünstlerInnen<br />

aus der Sammlung der GfZK<br />

gezeigt und weitere 19 Positionen,<br />

die nicht Teil der Sammlung<br />

waren.<br />

Mehrere Beiträge nahmen anderweitig<br />

Bezug auf Werke in der<br />

Sammlung, ohne dass diese<br />

im Original präsentiert wurden.<br />

9 Arbeiten sind für <strong>PUZZLE</strong><br />

neu entstanden. Während der<br />

Laufzeit der Ausstellung wurden<br />

5 Arbeiten angekauft oder<br />

für einen Ankauf vorgeschlagen.


Auf Arbeiten folgender in der Sammlung vertretener KünstlerInnen<br />

wurde Bezug genommen, sie wurden jedoch nicht im Original gezeigt:<br />

Akšamija<br />

Azra<br />

Hein<br />

Jeppe<br />

Palermo<br />

Blinky<br />

Baltz<br />

Lewis<br />

Kippenberger<br />

Martin<br />

Rist<br />

Pipilotti<br />

Barney<br />

Matthew<br />

Simon<br />

Klaus<br />

Roloff<br />

Maren<br />

Claus<br />

Carlfriedrich<br />

Knechtel<br />

Stefan<br />

SUPERFLEX<br />

Droese<br />

Felix<br />

Kolk<br />

Douglas<br />

Tiravanija<br />

Rirkrit<br />

Ebersbach<br />

Hartwig<br />

Lassnig<br />

Maria<br />

Trockel<br />

Rosemarie<br />

Eliasson<br />

Olafur<br />

LeWitt<br />

Sol<br />

Weirich<br />

Susanne<br />

Exit<br />

Till<br />

Matschinsky-<br />

Denninghoff<br />

Yang<br />

Jun<br />

Fleury<br />

Sylvie<br />

Matthies<br />

Rupprecht<br />

Zitko<br />

Otto<br />

Gursky<br />

Andreas<br />

Nitsch<br />

Hermann<br />

1 2 3 4 5


Mit KünstlerInnen, die (noch) nicht<br />

in der Sammlung vertreten sind bzw. waren:<br />

Mit KünstlerInnen, die für die Ausstellung<br />

neue Arbeiten produziert haben:<br />

Tina<br />

Bara<br />

Thomas<br />

Näther<br />

Carola<br />

Dertnig<br />

Alba<br />

D’Urbano<br />

Else<br />

Gabriel<br />

Adam<br />

Page /<br />

Eva<br />

Hertzsch<br />

Antje<br />

Schiffers<br />

Meta<br />

Einvald<br />

Sabine F.<br />

Dora<br />

García<br />

Christine<br />

Schlegel<br />

Guillermo Fiallo<br />

Montero<br />

Till<br />

Gathmann<br />

Comelia<br />

Schleime<br />

Mina<br />

Fina<br />

Martin<br />

Gewers<br />

Heike<br />

Stephan<br />

Stefan<br />

Hurtig<br />

Dan<br />

Graham<br />

Gabriele<br />

Stötzer<br />

Franziska<br />

Jyrch<br />

Silke<br />

Grossmann<br />

Sofie<br />

Thorsen<br />

Cornelia Friederike<br />

Müller (CFM)<br />

Oliver<br />

Hangl<br />

Oliver<br />

Zwink<br />

Angelika<br />

Waniek<br />

Edmund<br />

Kesting<br />

6 7 8 9 10


4<br />

9<br />

2<br />

3<br />

5<br />

1<br />

8<br />

7<br />

10<br />

6


Wie die Sammlung<br />

in <strong>PUZZLE</strong><br />

zur Aufführung kam Die Sammlungsausstellung<br />

mit dem Titel <strong>PUZZLE</strong><br />

fand zwischen Juni 2010 und<br />

März 2011 im Neubau der<br />

Galerie für Zeitgenössische<br />

Kunst statt. Vier Jahre zu vor<br />

hatten wir begonnen, unsere<br />

Sammlung konti nuierlich<br />

im Altbau der GfZK zu zeigen,<br />

für die Dauer eines Jahres unter jeweils einem<br />

thematischen Schwer punkt. Wir waren oft nach<br />

unserer Sammlung gefragt worden, doch erst<br />

mit der Er öffnung des Neubaus Ende des Jahres<br />

2004 eröffnete sich die Möglichkeit, mit<br />

je zwei Modellen von Ausstellungen zu arbeiten.<br />

Die Wechselaus stellungen fanden seitdem<br />

im Neu bau statt. Und die Sammlung wurde Teil<br />

des Altbaus, in dem sie auch lagert, wenn<br />

sie nicht zu sehen ist. Barbara Steiner und Heidi<br />

Stecker konzipierten Ausstellungen zur Genese<br />

der Sammlung (Deutsche Geschichten), zum<br />

Verhältnis des Grün dungsdirektors Klaus Werner<br />

zur Sammlung (Hommage à Klaus Werner)<br />

und eine Ausstellung mit dem thematischen<br />

Schwerpunkt von Orten, Räumen und ihren Transformationen<br />

(Nichtorte, Orte). Die Langfristigkeit<br />

der Planung und die lange Laufzeit brachten<br />

eine neue Intensität in der Auseinandersetzung<br />

mit unseren Werken. Wir entwickelten Audioguides,<br />

und Vermittlungsprojekte konnten sich<br />

über einen längeren Zeitraum etablieren.<br />

Bereits im Jahr 2008 stand fest, dass das Prinzip<br />

Altbau = Sammlung und Neubau = Wechsel -<br />

aus stellung irgendwann aufgebrochen werden<br />

musste. Ganz getreu unserem Vorsatz, ein -<br />

ge fahrene Wege immer wieder auch zu verlassen<br />

und Perspektivenwechsel vorzunehmen.<br />

2009 begann ich mit der Planung für die Sammlungsausstellung,<br />

die im Jahr 2010 im Neubau<br />

eröffnet werden sollte.<br />

6 7 8 9 10<br />

Zunächst arbeitete ich ohne thematische Klam -<br />

mer, ohne explizit formulierten Schwerpunkt.<br />

Dass ich die Sammlungsausstellung im Neubau<br />

kuratieren würde, spielte von Anfang an eine<br />

wichtige, später dann richtungsweisende Rolle,<br />

denn die Architektur war die maßgebliche<br />

In spirationsquelle für das Ausstellungskonzept.<br />

Der vieleckige Flachbau zeichnet sich durch<br />

seine Offenheit, Transparenz und Flexibilität aus.<br />

Wände können verschoben werden, was<br />

eine Viel zahl an Raumkonfigurationen ermöglicht,<br />

unter schiedliche Zusammenhänge und Blickachsen<br />

herstellen hilft und eine Reihe verschiedener<br />

Wege durch die Architektur zulässt.<br />

(siehe Negotiating Spaces, jovis, Berlin 2010)<br />

Ich zerschnitt den Grundriss des Neubaus,<br />

800 Quadratmeter Ausstellungsfläche, in zehn<br />

be spielbare Raumzonen. Die dabei entstandenen<br />

polygonen Splitter erinnerten mich an Teile<br />

des Legespiels Tangram oder an Puzzlestücke.<br />

Über das Spiel mit den Raumsplittern gelangte<br />

ich zu der Konzeptidee, jede dieser Zonen<br />

einem anderen Thema zu widmen beziehungsweise<br />

die Räume an Co-ProduzentInnen<br />

ab zugeben, die mit mir gemeinsam ein Bild der<br />

Sammlung zusammenpuzzeln könnten.<br />

Es fiel mir schwer, mir im Neubau eine statische<br />

Ausstellung von längerer Dauer vorzustellen.<br />

Der Neubau in seiner Anlage als flexibles Raumgefüge<br />

konnte nicht starr bleiben, schon gar nicht,<br />

wenn wir es mit der Sammlung zu tun hatten.<br />

Sie ist das Kapital des Hauses, sie hat eine<br />

Geschichte und ist selbst Narration, sie ist Spiegel<br />

der Sammler und Stifter, aber ebenso all derjenigen,<br />

die im Haus arbeiten, ob organisa torisch<br />

oder inhaltlich. Häufig trifft die Tatsache, dass<br />

ein Haus seine Sammlung zeigt, auf eine gewisse<br />

Begeisterungslosigkeit. Vorsichtig gesagt:<br />

es ist nicht einfach, für eine Sammlungs aus stellung<br />

zu werben, vor allem, wenn sich die<br />

Sammlung kaum durch vertiefte Schwerpunkte<br />

einen Namen gemacht hat. Diesem Dilemma<br />

versuchte <strong>PUZZLE</strong> durch eine Form des dynamischen<br />

Kuratierens zu begegnen.


1 Interventionen<br />

2 Förderkreis<br />

3 Vermittlungsteam<br />

4 GfZK für Dich<br />

5 Konservierungsmaschine<br />

6 Neuerwerbungen?<br />

7 Anders Sammeln<br />

8 Klasse Intermedia<br />

9 Kabinett<br />

10 Puzzle im Puzzle


2010 JUN JUL AUG SEP<br />

OKT<br />

1<br />

Interventionen<br />

1<br />

1<br />

Jun 19<br />

Sep 5<br />

1<br />

2<br />

Sep 10<br />

Nov 11<br />

2<br />

Förderkreis<br />

2<br />

1<br />

Jun 19<br />

Aug 8<br />

2<br />

2<br />

Aug 13<br />

Okt 3<br />

2<br />

3<br />

Okt 8<br />

Dez 5<br />

3<br />

VER -<br />

mittlungsteam<br />

3<br />

1<br />

Jun 19<br />

Aug 1<br />

3<br />

2<br />

Aug 6<br />

Sep 19<br />

3<br />

3<br />

Sep 24<br />

Nov 7<br />

4<br />

Gfzk<br />

für Dich<br />

4<br />

1<br />

Jun 19<br />

Okt 17<br />

4<br />

2<br />

Okt 22<br />

MÄR 27<br />

5<br />

KONservierungsmaschine<br />

5<br />

1<br />

Jun 2010<br />

Mär 2011<br />

6<br />

Neuerwerbungen?<br />

6<br />

1<br />

Jun 19<br />

Aug 8<br />

6<br />

2<br />

Aug 13<br />

Okt 3<br />

6<br />

3<br />

Okt 8<br />

Dez 5<br />

7<br />

Anders<br />

Sammeln<br />

7<br />

1<br />

Jun 19<br />

Okt 3<br />

7<br />

2<br />

Okt 8<br />

MÄR 27<br />

8<br />

Klasse<br />

Intermedia<br />

8<br />

1<br />

Jun 19<br />

Aug 1<br />

8<br />

2<br />

Aug 6<br />

Sep 5<br />

8<br />

3<br />

Sep 10<br />

Okt 17<br />

8<br />

4<br />

Okt 22<br />

Nov 21<br />

9<br />

Kabinett<br />

9<br />

1<br />

Jun 19<br />

Sep 5<br />

9<br />

2<br />

Sep 10<br />

Nov 21<br />

10<br />

Puzzle<br />

im Puzzle<br />

10<br />

1<br />

Jun 19<br />

Sep 5<br />

10<br />

2<br />

Sep 10<br />

Nov 21


NOV DEZ JAN FEB MÄR<br />

2011<br />

1<br />

3<br />

Nov 26<br />

MÄR 27<br />

2<br />

4<br />

Dez 10<br />

MÄR 27<br />

2<br />

5<br />

Jan 31<br />

Mär 27<br />

3<br />

4<br />

Nov 12<br />

Dez 26<br />

3<br />

5<br />

Dez 31<br />

MÄR 27<br />

3<br />

X<br />

JUN 2010<br />

MÄR 2011<br />

6<br />

4<br />

Dez 10<br />

MÄR 27<br />

8<br />

5<br />

Nov 26<br />

März 27<br />

8<br />

6<br />

Jan 7<br />

MÄR 27<br />

9<br />

3<br />

Nov 26<br />

Mär 27<br />

10<br />

3<br />

Nov 23<br />

MÄR 27


<strong>PUZZLE</strong><br />

Interventionen<br />

Förderkreis<br />

Gfzk<br />

für Dich<br />

VER -<br />

mittlungsteam<br />

KONservierungsmaschine<br />

1<br />

1<br />

Carola<br />

Dertnig<br />

1<br />

2<br />

Tadej<br />

Pogačar<br />

2<br />

1<br />

Anne-Lisa<br />

Böhm<br />

2<br />

2<br />

Stephan<br />

Schikora<br />

3<br />

1<br />

Julia<br />

Kurz<br />

3<br />

2<br />

Vermittlungsteam<br />

4<br />

1<br />

Monster + Sport<br />

4<br />

2<br />

Mittelschule<br />

5<br />

1<br />

Angelika<br />

Hoffmeister-zur<br />

Nedden<br />

Sybille Reschke<br />

1<br />

3<br />

CFM (Cornelia<br />

Friederike Müller)<br />

2<br />

3<br />

Verena<br />

Tintelnot<br />

3<br />

3<br />

Andrea<br />

Günther<br />

2<br />

4<br />

Hendrik<br />

Pupat<br />

3<br />

4<br />

Franziska Adler<br />

Kristin Meyer<br />

2<br />

5<br />

Doris<br />

Staufenbiel<br />

3<br />

5<br />

Vermittlungsteam<br />

3<br />

X<br />

Christin<br />

Müller<br />

1 2 3 4 5


Neuerwerbungen?<br />

Anders<br />

Sammeln<br />

Klasse<br />

Intermedia<br />

Kabinett<br />

Puzzle<br />

im Puzzle<br />

JUN 2010<br />

MÄR 2011<br />

6<br />

1<br />

Antje<br />

Schiffers<br />

7<br />

1<br />

Angelika<br />

Richter<br />

8<br />

1<br />

Angelika<br />

Waniek<br />

9<br />

1<br />

Kabinett III<br />

10<br />

1<br />

Angela<br />

Boehnke<br />

6<br />

2<br />

Dorit<br />

Margreiter<br />

7<br />

2<br />

Alba D’Urbano /<br />

Tina Bara<br />

8<br />

2<br />

Sabine F.<br />

9<br />

2<br />

Kabinett IV<br />

10<br />

2<br />

Angela<br />

Boehnke<br />

6<br />

3<br />

Sofie<br />

Thorsen<br />

8<br />

3<br />

Stefan<br />

Hurtig<br />

9<br />

3<br />

Kabinett V<br />

10<br />

3<br />

Angela<br />

Boehnke<br />

6<br />

4<br />

Dora<br />

García<br />

8<br />

4<br />

Guillermo Fiallo<br />

Montero<br />

8<br />

5<br />

Meta<br />

Einvald<br />

8<br />

6<br />

Franziska<br />

Jyrch<br />

6<br />

7 8 9 10


1<br />

1 2 3 4 5


Interventionen<br />

1 Carola Dertnig<br />

Künstlerin<br />

2 Tadej Pogačar<br />

Künstler<br />

3 Cornelia Friederike Müller<br />

(CFM)<br />

Künstlerin<br />

Komponistin<br />

DJ<br />

Für Interventionen wurden<br />

insgesamt drei KünstlerInnen<br />

eingeladen: Carola Dertnig<br />

aus Wien, Tadej Pogačar aus<br />

Ljubljana und Cornelia<br />

Friederike Müller aus Leipzig.<br />

Ausgehend vom Material<br />

der Sammlung entstanden drei<br />

Puzzlebeiträge, die sich mit<br />

Fragen des Sammelns, des<br />

Umgangs mit einer Sammlung<br />

sowie des Potenzials einer<br />

Sammlung beschäftigten.<br />

6


Angela<br />

Bulloch<br />

Nan<br />

Goldin<br />

The ten commandments<br />

of man given to woman<br />

by the inspiration of<br />

I. Prince Buster<br />

1999<br />

Honeymoon Suite,<br />

Nuremberger Eck,<br />

Berlin<br />

1994<br />

Tamara<br />

Grcic<br />

My room<br />

in halfway house,<br />

Belmont, MA<br />

1988<br />

Jone<br />

1998<br />

Jimmy Paulette<br />

nach der Parade,<br />

New York<br />

1991<br />

Silvia<br />

Bächli<br />

Kee in bed,<br />

E. Hampton, N. Y.<br />

1988<br />

ohne Titel, 2003<br />

ohne Titel, 2003<br />

ohne Titel, 2003


Ayse<br />

Erkmen<br />

Tony<br />

Oursler<br />

typed signs<br />

2007<br />

Nytol<br />

1995<br />

Sigmar<br />

Polke<br />

SKART<br />

Sechs Richtige<br />

1995<br />

Mein Dorf ist schöner<br />

als Paris<br />

2004<br />

Rosemarie<br />

Trockel<br />

Peter<br />

Zimmermann<br />

Ohne Titel<br />

1990<br />

ohne Titel,<br />

aus der Serie<br />

Mehr über Schachteln<br />

2000


1<br />

3<br />

1 22 3<br />

3 4 5


6 7 8 8 4 9 10


3<br />

X<br />

Christin Müller<br />

Kunstvermittlerin<br />

Angebot für die<br />

BesucherInnen<br />

zur Mitnahme<br />

in die Ausstellung<br />

Die Faltblattführungen<br />

selbst wurden zu Sammelobjekten<br />

und waren oft<br />

schnell vergriffen.<br />

Die Selektion eines Themas<br />

manövrierte einen auf eine<br />

konzentrierte Art durch die<br />

Architektur.<br />

Jun 19<br />

Mär 27<br />

Faltblattführungen<br />

Kopierte, gefaltete<br />

din-A3-Bögen<br />

Text<br />

Zeichnungen<br />

Illustrationen<br />

3<br />

X<br />

Wie klingen Kunstwerke?<br />

Was erzählen die<br />

Stimmen?<br />

Wie tönen sie in unserem<br />

Ausstellunsraum?<br />

Klingt ein Kunstwerk<br />

anders als es aussieht?<br />

Hören Sie ein Kunstwerk<br />

an und schauen Sie<br />

dabei zu einem anderen<br />

oder einfach aus dem<br />

Fenster!<br />

Was entsteht aus der<br />

Mischung?<br />

Hat eine Ausstellung<br />

einen eigenen Klang?<br />

Viele Wege führen durch eine Ausstellung.<br />

Wand<br />

Wie tönen<br />

rosa.<br />

sie in unserem<br />

Verbunden mit Eine<br />

Ausstellunsraum?<br />

diesen Farbe vereint sind mehrere,<br />

manchmal gegen-<br />

unzählige<br />

Betrachtungsweisen, die individuelle Interessen<br />

von BesucherInnen und<br />

sätzliche<br />

Klingt ein<br />

Bedeutungen<br />

Kunstwerk<br />

anders<br />

Funktionen.<br />

als es aussieht?<br />

Sie widerspiegeln.<br />

sind identitätsstiftend<br />

An solche Vorlieben anknüpfend, schlagen<br />

und<br />

Hören<br />

haben<br />

Sie ein<br />

Wiedererkennungswert.<br />

Kunstwerk<br />

die Faltblattführungen<br />

an und schauen<br />

spezifische Was<br />

Sie<br />

Mög -<br />

initiieren<br />

lich keiten vor, dabei die Sammlungsausstellung<br />

zu<br />

die<br />

einem<br />

Farben<br />

anderen<br />

an<br />

den<br />

oder<br />

Wänden?<br />

einfach aus<br />

Welche<br />

dem<br />

zu betrachten. Farbe<br />

Fenster!<br />

Als sind erstes Sie gerade? erscheint eine<br />

Führung in Farbe – inspiriert von den Farben<br />

führung.<br />

Was entsteht aus der<br />

im Sammlungskatalog<br />

Mischung?<br />

und deren Übertragung<br />

auf die Wände. Bis zum Ende der<br />

#1 Führung in Farbe<br />

Hat eine Ausstellung<br />

Ausstellung folgen monatlich neue Faltblattführungen,<br />

die mal mehr, mal weniger die<br />

einen eigenen Klang?<br />

Sammlung thematisieren, sich an bestimmte<br />

Besuchergruppen richten, die Charakteristika<br />

von Kunstwerken aufnehmen oder deren<br />

Präsentationsweise thematisieren. Wie bei<br />

Stadtplänen, in denen Sehens würdig keiten<br />

eingezeichnet sind, dienen Markierungen<br />

im Faltblatt und im Raum dazu, sich zu orientieren.<br />

Die Markierungen verweisen auf<br />

das jeweils Sehenswerte, bieten Deutungen<br />

an oder fordern die Besucher zu Handlungen<br />

auf.<br />

Zugleich sind die Faltblattführungen<br />

Gedächtnis der Ausstellung: Die Pläne<br />

zeigen die Konstanten und Veränderungen.<br />

Sie verlieren ihre Gültigkeit, wenn einzelne<br />

Kunstwerke nicht mehr da sind oder<br />

die Wände verschoben und damit plötzlich<br />

Wege versperrt wurden. Andererseits<br />

werden länger ausgestellte Kunstwerke mit<br />

der Zeit immer wieder in neue Themenführungen<br />

eingebunden und können so mit<br />

mehreren Faltblättern unter verschiedenen<br />

Aspekten betrachtet werden.<br />

Christin Müller<br />

Ein Farbspektrum teilt<br />

den Sammlungskatalog<br />

und die Inventarbücher<br />

der GfZK in<br />

Zeitabschnitte ein. Mit<br />

der Übertragung in den<br />

Ausstellungsraum kann<br />

man den Sammlungskatalog<br />

förmlich durchschreiten.<br />

Farben strukturieren die<br />

Wahrnehmung und dienen<br />

dazu Gegenstände<br />

zu<br />

Wie<br />

unterscheiden.<br />

klingen Kunstwerke?<br />

Im<br />

Raum jedoch emotionalisieren<br />

Was erzählen<br />

sie, färben<br />

die<br />

sie<br />

ab. Aus weiß wird im<br />

Stimmen?<br />

Angesicht einer pinken<br />

der Übertragung in d<br />

Ausstellungsraum ka<br />

man den Sammlung<br />

katalog förmlich durc<br />

schreiten.<br />

Farben strukturieren<br />

Wahrnehmung und d<br />

nen dazu Gegenstän<br />

zu unterscheiden. Im<br />

Raum jedoch emotio<br />

lisieren sie, färben si<br />

ab. Aus weiß wird im<br />

Angesicht einer pink<br />

Wand rosa.<br />

Eine Farbe vereint m<br />

rere, manchmal geg<br />

sätzliche Bedeutung<br />

und Funktionen. Sie<br />

sind identitätsstiften<br />

und haben Wiederer<br />

kennungswert. Was<br />

initiieren die Farben<br />

den Wänden? Welch<br />

Farbe sind Sie gerad<br />

Zur Ausstellung „Puzzle – Die Sammlungsausstellung<br />

2010“ in der Galerie<br />

für Zeitgenössische Kunst Leipzig,<br />

vom 19. Juni 2010 bis 30. Januar 2011,<br />

erscheint monatlich eine neue Faltblatt-<br />

#2 Führung mit Bewegung<br />

#3 Führung zum Hinhören<br />

© V-Team der GfZK / Christin Müller<br />

September 2010<br />

D<br />

l<br />

F<br />

W<br />

k<br />

g<br />

g<br />

B<br />

M<br />

G<br />

l<br />

g<br />

r<br />

z<br />

s<br />

f<br />

E<br />

t<br />

C<br />

D<br />

t<br />

w<br />

l<br />

t<br />

D<br />

d<br />

b<br />

ü<br />

h


en<br />

nn<br />

s-<br />

h-<br />

#6<br />

Führung über<br />

Veränderungen<br />

die<br />

iede<br />

Zur Ausstellung „Puzzle – Die Samm-<br />

nae<br />

lungsausstellung 2010“ in der Galerie für<br />

Zeitgenössische Kunst Leipzig, vom 19.<br />

Juni 2010 bis 30. Januar 2011, erscheint<br />

monatlich eine neue Faltblattführung.<br />

en<br />

#1 Führung in Farbe<br />

ehenen<br />

d<br />

-<br />

an<br />

e<br />

e?<br />

Zur Ausstellung „Puzzle – Die Sammlungsausstellung<br />

2010“ in der Galerie<br />

für Zeitgenössische Kunst Leipzig,<br />

vom 19. Juni 2010 bis 30. Januar 2011,<br />

erscheint monatlich eine neue Faltblattführung.<br />

© V-Team der GfZK / Christin Müller<br />

Juni 2010<br />

#1<br />

Führung<br />

in Farbe<br />

#1 Führung in Farbe<br />

#2 Führung mit Bewegung<br />

#3 Führung zum Hinhören<br />

© V-Team der GfZK / Christin Müller<br />

Juni 2010<br />

#1<br />

Führung<br />

in Farbe<br />

Die Werke in der Sammlung<br />

der GfZK sind stofflich.<br />

Fragen, die sich in einer<br />

Werkstoff-Führung stellen,<br />

könnten sein: Wie ist etwas<br />

gemacht? Woraus ist etwas<br />

gemacht? Und warum?<br />

Zur Ausstellung „<strong>PUZZLE</strong> – Die Sammlungsausstellung<br />

2010“ in der Galerie<br />

für Zeitgenössische Kunst Leipzig, vom<br />

19. Juni 2010 bis 20. Februar 2011, erscheint<br />

regelmäßig eine neue Faltblattführung.<br />

#1 Führung in Farbe<br />

#2 Führung mit Bewegung<br />

ie Werke in der Sammung<br />

der GfZK sind stofflich.<br />

© V-Team der GfZK / Christin Müller<br />

September 2010<br />

ragen, die sich in einer<br />

erkstoff-Führung stellen,<br />

önnten sein: Wie ist etwas<br />

emacht? Woraus ist etwas<br />

emacht? Und warum?<br />

#3<br />

Führrrrung<br />

zum Hiiiiinhööööören<br />

ei der Entscheidung für ein<br />

aterial mag es rationale<br />

ründe geben. Hierzu zähen<br />

Statik und Handhabung<br />

enauso wie Kostenfaktoen.<br />

Das ist natürlich nicht<br />

wangsläufig. Materialentcheidungen<br />

fallen viel häuifiger<br />

aufgrund sensueller<br />

igenschaften: Haptik, Opik,<br />

Geruch und der auditive<br />

harakter eines Materials.<br />

iese Eigenschaften vermiteln<br />

bestimmte Merkmale,<br />

elche wiederum inhaltiche<br />

Intentionen transporieren.<br />

ie Werkstoff-Führung geht<br />

er Materialität einiger Areiten<br />

in <strong>PUZZLE</strong> nach und<br />

ber eine Materialangabe<br />

inaus. Nach 9 Monaten und<br />

34 Projekten von 10 verschiedenen<br />

Gruppen ist<br />

es Zeit für einen Rückblick:<br />

Bei der Entscheidung für ein<br />

Material mag es rationale<br />

Gründe geben. Hierzu zählen<br />

Statik und Handhabung<br />

#3<br />

Führrrrung<br />

zum Hiiiiinhööööören<br />

genauso wie Kostenfaktoren.<br />

Das ist natürlich nicht<br />

zwangsläufig. Materialentscheidungen<br />

fallen viel häufifiger<br />

aufgrund sensueller<br />

Eigenschaften: Haptik, Optik,<br />

Geruch und der auditive<br />

Charakter eines Materials.<br />

Diese Eigenschaften vermitteln<br />

bestimmte Merkmale,<br />

welche wiederum inhaltliche<br />

Intentionen transportieren.<br />

Die Werkstoff-Führung geht<br />

der Materialität einiger Arbeiten<br />

in <strong>PUZZLE</strong> nach und<br />

über eine Materialangabe<br />

hinaus.<br />

Nach 9 Monaten und<br />

34 Projekten von 10 verschiedenen<br />

Gruppen ist<br />

es Zeit für einen Rückblick:<br />

Gehen Sie mit dieser<br />

letzten Faltblattführung<br />

der Entwicklung der<br />

Sammlungsausstellung<br />

auf die Spur!<br />

Was hat sich verändert?<br />

Was ist neu? Welches<br />

Bild haben Sie jetzt von<br />

der Sammung der Galerie<br />

für Zeitgenössische<br />

Kunst Leipzig?<br />

Zur Ausstellung „<strong>PUZZLE</strong> – Die Sammlungsausstellung<br />

2010“ in der Galerie<br />

für Zeitgenössische Kunst Leipzig, vom<br />

19. Juni 2010 bis 20. Februar 2011, erscheint<br />

regelmäßig eine neue Faltblattführung.<br />

#1 Führung in Farbe<br />

#2 Führung mit Bewegung<br />

#3 Führung zum Hinhören<br />

#4 Werkstoff-Führung<br />

© V-Team der GfZK<br />

Julia Kurz und Christin Müller<br />

November 2010<br />

Zur Ausstellung „Puzzle – Die Sammlungsausstellung<br />

2010“ in der Galerie für Zeitgenössische<br />

Kunst Leipzig, vom 19. Juni<br />

2010 bis 20. März 2011, erscheint regelmäßig<br />

eine neue Faltblattführung.<br />

#1 Führung in Farbe<br />

#3 Führung zum Hinhören<br />

#4 Werkstoff-Führung<br />

© V-Team der GfZK<br />

Julia Kurz und Christin Müller<br />

November 2010<br />

#4<br />

Werkstoff-<br />

Führung<br />

Zur Ausstellung „Puzzle – Die Sammlungsausstellung<br />

2010“ in der Galerie für Zeitgenössische<br />

Kunst Leipzig, vom 19. Juni<br />

2010 bis 20. März 2011, erscheint regelmäßig<br />

eine neue Faltblattführung.<br />

#1 Führung in Farbe<br />

#2 Führung mit Bewegung<br />

#3 Führung zum Hinhören<br />

#4 Werkstoff-Führung<br />

#5 KünstlerInnen-Führung<br />

#6 Führung über Veränderungen<br />

#4<br />

Werkstoff-<br />

Führung<br />

Gehen Sie mit dieser<br />

letzten Faltblattführung<br />

der Entwicklung der<br />

Sammlungsausstellung<br />

auf die Spur!<br />

Was hat sich verändert?<br />

Was ist neu? Welches<br />

Bild haben Sie jetzt von<br />

der Sammung der Galerie<br />

für Zeitgenössische<br />

Kunst Leipzig?<br />

#2 Führung mit Bewegung<br />

#3 Führung zum Hinhören<br />

#4 Werkstoff-Führung<br />

#5 KünstlerInnen-Führung<br />

#6 Führung über Veränderungen<br />

© V-Team der GfZK / Christin Müller<br />

März 2011<br />

#6<br />

Führung über<br />

Veränderungen


3<br />

X


5<br />

1<br />

Jun 19<br />

Mär 27<br />

Angelica<br />

Hoffmeister-zur Nedden<br />

Restauratorin<br />

KonservierunGSmaschine<br />

Sybille Reschke<br />

Restauratorin<br />

Labor<br />

Archiv<br />

Darstellung von<br />

konservatorischen<br />

Problemen<br />

Methoden<br />

Techniken<br />

Videointerview<br />

mit dem Künstler<br />

Olaf Nicolai<br />

Kaputte Plastikbesen<br />

Teile der<br />

Unterkonstruktion


5<br />

1<br />

Das Labyrinth von Olaf Nicolai steht seit 1998<br />

auf dem Gelände der GfZK. Es ist eine<br />

Ausstellungskopie; das Original gehört seit<br />

2003 der Flick Collection. Auf Nicolais<br />

Wunsch wurde ein Recht auf freie Verfügbarkeit<br />

vereinbart, um die Arbeit weiterhin<br />

zugänglich zu halten. Das markante Objekt<br />

ist vor allem bei Kindern sehr beliebt.<br />

2009 wurde es abgebaut, weil sowohl das<br />

Wetter als auch die Nutzung des Labyrinths<br />

durch BesucherInnen sich im Laufe der<br />

Zeit zerstörerisch auf Material und Konstruktion<br />

ausgewirkt hatten. Das Labyrinth soll<br />

neu montiert werden.<br />

Julia Schäfer<br />

Nicolai<br />

Olaf<br />

Labyrinth<br />

1998<br />

Der Raum der Konservierungsmaschine<br />

blieb als einziger<br />

während der gesamten Laufzeit<br />

der Ausstellung unverändert.<br />

Der Verlag Spector Books<br />

arbeitete zur gleichen Zeit an<br />

einer Publikation zum Thema<br />

Labyrinth und nutze das Display<br />

als Austragungsort von vier<br />

veranstaltungen bzw. Lesungen<br />

zum Thema der Arbeit von Olaf<br />

Nicolai*.<br />

Im Sommer 2012 wurde das<br />

Labyrinth dank der Initiative von<br />

Brigitte Oetker neu aufgebaut.<br />

Olaf Nicolai hat es der GfZK<br />

für die Dauernutzung auf ihrem<br />

Gelände geschenkt.<br />

*Olaf Nicolai, Jan Wenzel,<br />

Labyrinth – Ein Buch<br />

in vier Vorträgen, Leipzig:<br />

Spector Books / Zürich:<br />

Rollo Press, 2012


7<br />

1 2 3 4 5


Anders Sammeln<br />

1 Angelika Richter<br />

Kuratorin<br />

2 Alba D’Urbano<br />

& Tina Bara<br />

Künstlerinnen<br />

Die in der Raumzone Anders<br />

Sammeln präsentierten Arbeiten<br />

stammten nicht aus der Sammlung<br />

der GfZK, sie stellten vielmehr<br />

eine Ergänzung dar, indem sie<br />

folgende Fragen aufwarfen:<br />

Warum sind sie nicht Teil einer<br />

öffentlichen Sammlung geworden?<br />

Welche Politik steht hinter einer<br />

Sammlung? Wieso ist der Anteil<br />

von Frauen in Sammlungen immer<br />

noch geringer?<br />

6 7 8 9 10


Alba<br />

D’Urbano<br />

& Tina<br />

Bara<br />

Story Tales<br />

2007–2009


8<br />

5<br />

Nov 26<br />

Mär 27<br />

Meta Einvald<br />

Kunststudentin<br />

A present<br />

for the gallery<br />

Meta Einvald<br />

Installation<br />

Gerahmte Fragebögen<br />

Stehtisch<br />

Formulare<br />

Einwurfbox<br />

A present for the gallery<br />

2010<br />

8<br />

5<br />

Eine Gabe im Sinne Derridas tritt aus dem<br />

Kreis der Ökonomie, sperrt sich gegen<br />

Tauschbarkeit ... Seit fast 20 Jahren füllt sich<br />

das Depot der GfZK vor allem mit<br />

Schenkungen von unterschiedlichen SponsorenInnen<br />

und ausgewählten Künstler-<br />

Innen. Eine Schenkung ist eine ambivalente<br />

Angelegenheit, sind doch zumindest die<br />

KünstlerInnen von der Produktion bis zur<br />

Rezeption vom Markt abhängig und auf den<br />

Verkauf ihrer Werke angewiesen. Andererseits<br />

kann die sicher bewahrende Depotexistenz<br />

eines Werkes, welches vielleicht nur<br />

selten oder nie wieder sichtbar war, mit der<br />

Wertsteigerung einer Arbeit einhergehen.<br />

Dadurch können sich die Sichtbarkeit der<br />

KünstlerIn allgemein und der ökonomische<br />

Gewinn erhöhen. Auf der Suche nach den<br />

sich mit der Schenkung verknüpfenden und<br />

dem Museumsbesucher im Allgemeinen<br />

verborgenen Motiven und Hoffnungen überprüft<br />

A present for the gallery Aspekte der<br />

Museumskritik vor Ort auf ihre aktuelle<br />

Gültig keit. Sie geht individuellen Einstellungen<br />

zur musealen Sammlung genauso<br />

nach wie der Frage nach der persönlichen<br />

Positionierung der Schenkenden in dem<br />

weiten und so schwierig zu definierenden<br />

Feld der Kunst.<br />

Meta Einvald<br />

Meta Einvald nahm Kontakt zu<br />

Sponsoren und zu Personen,<br />

die Schenkungen an die Sammlung<br />

gemacht haben, auf und<br />

rückte deren Engagement in<br />

den Mittelpunkt. Die per Fragebogen<br />

thematisierten Arbeiten<br />

waren nur auf den ausgelegten<br />

Formularen abgebildet,<br />

nicht aber im Original zu sehen.<br />

In der Kommunikation und<br />

Organisation war dies ein sehr<br />

aufwendiges Projekt, das eine<br />

zusätzliche Präsentationsfläche<br />

erforderte, weil der Rücklauf<br />

der Fragebögen mehr Zeit in<br />

Anspruch nahm, als für Einvalds<br />

Präsentation vorgesehen war.<br />

Für diese Installation wurde<br />

daher spontan eine separate<br />

Wandfläche organisiert, außerhalb<br />

der Raumzone der Klasse<br />

Intermedia.


Baumeister<br />

Willi<br />

Bunk<br />

Holger<br />

Claus<br />

Carlfriedrich<br />

Claus<br />

Carlfriedrich<br />

Leichte Bewegung<br />

1952<br />

Öffnung<br />

1991<br />

Allegorischer Essay<br />

für Albert Wigand.<br />

Ein kommunistisches<br />

Zukunftsproblem:<br />

1965<br />

o.A.<br />

o.J.<br />

GörSS<br />

Rainer<br />

Hitzler<br />

Franz<br />

Horlitz<br />

Andreas<br />

Jochims<br />

Rainer<br />

Ohne Titel (Zone D)<br />

1991<br />

Zwölf Lithos<br />

1979<br />

Reconnaissance<br />

1995<br />

Ich<br />

1974<br />

Kuball<br />

Mischa<br />

Loy<br />

Rosa<br />

Meyer<br />

Anna<br />

Nay<br />

Ernst Wilhelm<br />

Lichtfeld<br />

1997<br />

Studierstube<br />

2008<br />

Weltensauger<br />

2009<br />

Aquarell<br />

1954<br />

Penck<br />

A.R.<br />

USA II<br />

1980<br />

Santarossa<br />

Hella<br />

Brandenburger Tor<br />

1990<br />

Savchenko, Igor<br />

Isnuchenja<br />

Sergeewa<br />

o.J.


1 2 33 4 4 55<br />

1


8<br />

5<br />

6 7 88 4 8 3 9 10<br />

8 4


Silvia<br />

Bächli<br />

Takehito<br />

Koganezawa<br />

ohne Titel<br />

ohne Titel<br />

ohne Titel<br />

ohne Titel<br />

ohne Titel<br />

ohne Titel<br />

2003<br />

Ohne Titel<br />

2005<br />

Fabrice<br />

Hybert<br />

keine<br />

Abbildung<br />

verfügbar<br />

o.T.<br />

1996<br />

Heike lydia<br />

Grüss<br />

Muntean<br />

& Rosenblum<br />

Nubische Tänzerin,<br />

aus der Serie:<br />

Die Reitzensteins<br />

2005<br />

Ohne Titel<br />

(At this time...)<br />

2007<br />

Skart<br />

Ohne Titel<br />

(The key to …)<br />

2007<br />

Mein Dorf ist schöner<br />

als Paris<br />

2004


Hyun-Sook<br />

Song<br />

Franz Erhard<br />

Walther<br />

Brief<br />

1997<br />

Lily<br />

van der Stokker<br />

Feld entwickelt<br />

Sprache I,<br />

Feld entwickelt<br />

Sprache II,<br />

Modellierung auf dem<br />

Sprachsockel I,<br />

Modellierung auf, dem<br />

Sprachsockel II,<br />

Geste entwickelt Sprache I,<br />

Geste entwickelt Sprache II,<br />

1999<br />

We are 68 and 67, 1999<br />

2001<br />

Older Woman Making<br />

Experimental Art, 2000<br />

2001<br />

Extremely Experimental<br />

Art by Older People, 2000<br />

2001<br />

Vadim<br />

Zakharov<br />

Pastor Zond edition<br />

1996


10<br />

1 2 3 4 5


Puzzle im Puzzle<br />

Angela Boehnke<br />

Depotverwalterin<br />

1 Klaus Kumrow<br />

Apfelsine<br />

2 Mike Hentz<br />

Kosmonautenlabel<br />

3 Regula Dettwiler<br />

Aus der Serie<br />

my garden.Ind.<br />

In ihrer Position als Depotverwalterin<br />

der GfZK hat Angela Boehnke<br />

über mehrere Jahre die Sammlung<br />

digital inventarisiert. Nur wenige<br />

haben ein solches Nahverhältnis zu<br />

den Sammlungsbeständen.<br />

Angela Boehnke hat sich darin auf<br />

die Suche nach Arbeiten gemacht,<br />

die im weitesten Sinne ihrerseits<br />

als Puzzle zu verstehen sind, die<br />

fragmentiert und aus verschiedenen<br />

Teilen zusammengesetzt sind.<br />

6 7 8 9 10


1 2 3 4 5


Kuratieren = Puzzeln = Spielen<br />

= Vermitteln<br />

Daniela Bystron<br />

ErinnerungsPuzzle<br />

Alba D’Urbano<br />

Vertrauen als Gegenstand<br />

in der Praxis<br />

Susanne Weiß<br />

6 7 8 9 10


1 2 3 4 5


Kuratieren = Puzzeln = Spielen = Vermitteln<br />

Zeitgenössische Museen tun sich schwer mit<br />

publikumsnaher Vermittlung: Ein Grund dafür<br />

ist, dass Vermittlung der Kunst Konkurrenz<br />

machen könnte und die Institution einen Teil ihrer<br />

Wissens hoheit und Autorschaft aufgeben<br />

müsste. Zudem sind Hierarchien in Museen starr,<br />

die Vermittlung spielt meist eine unterge ordnete<br />

Rolle gegenüber der kuratorischen Praxis und<br />

ist auch räumlich wenig präsent. Die Kura torin<br />

und Kunstvermittlerin Julia Schäfer hat sich über<br />

die Gräben souverän, spielerisch und mutig<br />

hin weggesetzt: Sie hat als Verantwortliche die<br />

Rolle einer Spielleiterin, Regisseurin, Gast geberin,<br />

Assistentin und Moderatorin eingenommen.<br />

Die Idee von <strong>PUZZLE</strong> ist einfach und bestechend<br />

zugleich: Die einzelnen Parts des veränderbaren<br />

Neubaus der GfZK wurden als räumliche Puzzleteile<br />

definiert und diese den jeweiligen Partnern<br />

zur Bespielung zur Verfügung gestellt. Mit einer<br />

Bedingung: sich auf die Sammlung der GfZK<br />

zu beziehen. Diese Spielanleitung scheint einfach;<br />

durch ihre Offenheit erfordert sie aber ein<br />

hohes Maß an Kommunikation, Kooperation, In ­<br />

formation, Transparenz und Aushalten von<br />

anderen Auffassungen von Kunst, vom Ausstellen<br />

und vom Museum sowie die Bereitschaft, sich<br />

den daraus resultierenden Konflikten zu stellen,<br />

diese wahrzunehmen, sie zu respektieren, diskutieren<br />

und auszutragen.<br />

Museologisch gesehen, erscheint das Setting<br />

von <strong>PUZZLE</strong> wie eine Ausführung der Meta-<br />

Spielanleitung der Neuen Museologie: Der in den<br />

Achtzigerjahren aufkommende Ansatz forderte<br />

eine stärkere Relevanz von gesellschaftlichen<br />

Themen und die aktive Partizipation der Gesellschaft<br />

in der Museumspraxis. Nicht eine rein<br />

objekt-zentrierte, sondern eine subjekt-zentrierte<br />

Museumsarbeit wurde angestrebt. Das Museum<br />

wurde als Kommunikationsraum verstanden,<br />

in dem das Wissen nicht nur bewahrt, sondern<br />

auch konstruiert wird. Den Museen gegenüber<br />

entstanden Repräsentations- und Partizipationsforderungen<br />

vonseiten vieler Bevölkerungsgruppen.<br />

Bisher haben sich Konzepte der Neuen<br />

Museologie jedoch vorrangig in kleineren<br />

Museen, Stadtmuseen oder kulturhistorischen<br />

Museen entwickelt. Kunstmuseen tun sich auch<br />

hier (noch) schwer, die Meinungen, Expertisen<br />

und Erfahrungen ihres Publikums einzubeziehen.<br />

Julia Schäfer hat also mit <strong>PUZZLE</strong> ein Projekt<br />

realisiert, das Personen mit diversen Hintergründen<br />

und Erfahrungen involviert: Studierende,<br />

SchülerInnen, Vereinsmitglieder, Nachbarschaft,<br />

KünstlerInnen, VermittlerInnen, die Depot ­<br />

verwalterin und weitere Personenkreise. Sie<br />

alle entwickelten für ihre Puzzleteile eigene Ideen<br />

mit subjektivem Blick auf die Sammlung.<br />

Dadurch werden mehrere Sichtweisen auf die<br />

und Zugänge zur Kunst möglich, persönliche<br />

Geschichten erzählt und unterschiedlichste<br />

Methoden des Umgangs mit der Sammlung aufgezeigt:<br />

Das Vermittlungsteam wählte aus<br />

der Sammlung Spiele aus, die an einigen Nachmit<br />

tagen mit dem Publikum gespielt werden<br />

konnten; Jugendliche scannten die Sammlung<br />

nach Werken, die dem Motto „Superhelden,<br />

Monster und Sport“ entsprachen, und bewiesen<br />

Einfallsreichtum, indem sie mit Bleistift Kommentare<br />

zu den Werken auf die Wand schrieben.<br />

Sie ließen die BesucherInnen mit einer selbst gebastelten<br />

Rennmaschine Musik erzeugen,<br />

sofern diese selbst in die Pedalen traten – das<br />

Ganze mit direktem Blick auf ein Bild von Plamen<br />

Dejanov und Swetlana Heger, das ein schnittiges<br />

Rennauto darstellt; eine Nachbarin zeigte ihre<br />

umfangreiche Stadtplansammlung von Reisezielen,<br />

um so über das Sammeln und über alltägliche<br />

und private Sammlungen zum Nachdenken<br />

anzu regen.<br />

Es gelang für mehrere Monate eine aktive<br />

ko operative Museumsarbeit gemeinsam mit den<br />

unterschiedlichen Personenkreisen, die sich<br />

während der Ausstellungslaufzeit von neun<br />

Monaten ständig erneuerte. Die einzelnen Raumteile<br />

wurden immer wieder neu bespielt<br />

und gaben so auch den BesucherInnen und Teilnehmenden<br />

die Möglichkeit, die Sammlungspräsentation<br />

mit immer neuen Ansätzen neu zu<br />

sehen. Das tradi tionelle, meist starre Format<br />

der Sammlungs präsentation, auch oft als Dauerausstellung<br />

bezeichnet, erhielt somit eine neue,<br />

fließende, bewegliche und flexible Struktur,<br />

einer Theateraufführung ähnlich, die es mehrfach<br />

zu besuchen lohnt.<br />

Neben der internen Arbeit mit den einzelnen<br />

Personen und Gruppen gelang es Julia Schäfer<br />

zusätzlich, die komplexen Geschehnisse für<br />

Außenstehende nachvollziehbar zu machen. Eine<br />

Art Storyboard gab Auskunft über die vergangenen<br />

und aktuellen Projekte, mit der Zeit wuchs<br />

es wie ein gigantischer übervoller Stundenplan<br />

an. In der Ausstellung wurde das Prinzip<br />

geschickt fortgeführt: Ein flexibles magnetisches<br />

Wand system von Beschriftungen machte transparent,<br />

was wie und warum in den einzelnen<br />

Räumen zu sehen war, und konnte immer wieder<br />

aktualisiert werden.<br />

So wurde aus einem kuratorischen Konzept auch<br />

ein partizipatives Vermittlungsformat mit spielerischem<br />

Ansatz. Julia Schäfer gab ihre Raumhierarchie,<br />

inhaltliche Hoheit und singuläre Autorschaft<br />

auf, um anderen – teils Laien, teils Profis –<br />

Raum zum Ausprobieren, Spielen, Experimentieren<br />

und subjektiven Zeigen zu geben. Damit<br />

switchte sie zwischen ihrer traditionellen Rolle der<br />

Kuratorin und der einer Vermittlerin, die über<br />

professionelle Erfahrungen der kuratorischen<br />

Arbeit verfügt. Sie wechselte ihre Methode von<br />

einer monologischen One-Woman-Show zu<br />

einem multiperspektivischen, kollaborativen und<br />

ergebnisoffenen Ansatz und zeigte, was vielen<br />

verborgen bleibt.<br />

Mit Menschen zu arbeiten bedeutet, unterschiedliche<br />

Hintergründe, Wissens- und Erfahrungshorizonte<br />

wahrzunehmen, anzuerkennen und im<br />

besten Falle konstruktiv zusammenzubringen –<br />

wie einzelne Puzzleteile. Dieser spielerische<br />

Ansatz erfordert viel Geduld, Beobachtungsgabe<br />

und Zeit. Genau das hat Julia Schäfer mit ihrer<br />

sich immer wieder erneuernden Sammlungsausstellung<br />

bewiesen. Nicht nur ihr gratuliere ich<br />

dazu, sondern allen TeilnehmerInnen, die sich<br />

auf dieses Wagnis und Spiel eingelassen haben.<br />

Ich wünsche mir mehr davon!<br />

6 7 8 9 10<br />

Daniela Bystron<br />

Daniela Bystron ist<br />

wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />

für Bildung und<br />

Vermittlung bei den<br />

Besucher-Diensten der<br />

Staatlichen Museen zu<br />

Berlin und verantwortlich<br />

für die Kunstvermittlung<br />

im Hamburger Bahnhof –<br />

Museum für Gegenwart –<br />

Berlin und in der<br />

Neuen Nationalgalerie.<br />

Sie ist Lehrbeauftragte und<br />

Dozentin an der Universität<br />

der Künste Berlin, der<br />

Freien Universität Berlin,<br />

der Bundesakademie<br />

für kulturelle Bildung<br />

Wolfenbüttel und am<br />

Institut für Kulturkonzepte<br />

Wien. Daniela Bystron<br />

studierte Kunstpädagogik<br />

und Rehabilitationspädagogik<br />

(Lehramt) in<br />

Köln und Zürich sowie<br />

Kunstgeschichte, Medienwissenschaften<br />

und<br />

Pädagogik (Master) in<br />

Düsseldorf und Köln.


1 2 3 4 5


6 7 8 9 10

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!