Der Hexer von Hymal, Buch IV – Ein talentierter Schüler

»Er hat geleuchtet«, erinnerte sich Nikko. »In einem fahlen Blau.«
»Sehr gut«, schien der Meister zufrieden. »Aber eigentlich habe ich
dir fürs Erste genug beigebracht.«
»Nimm das Buch mit und suche mich erst wieder auf, wenn du sie
auch sehen, hören, riechen und schmecken kannst«, wies der Lehrer mit
mahnender Stimme an. »Öffne das Buch ruhig, wenn du kannst. Damit
ist die Lektion beendet.«
Gleich nach der Lektion hatte sich Nikko auf sein Zimmer zurückgezogen
und sofort daran gemacht, die Kraftbänder, die das Buch verschnürten,
mit allen Sinnen wahrzunehmen. Er wollte den Meister schließlich
nicht enttäuschen und brannte schon auf die nächste Lektion.
Mit dem Sehen hatte er kaum Probleme. Nach wenigen Versuchen
schon sah er die Kraftbänder weißlich leuchten, anfangs ganz matt, so
dass er sie nur im verdunkelten Zimmer sah. Später dann so stark, dass er
sie auch im Hellen noch gut erahnen konnte.
Das Hören bereitete schon größere Probleme. Bis tief in die Nacht
musste er es immer und immer wieder probieren. Doch letztlich hörte er
ein leises Summen. Zunächst ganz schwach, so dass er schon fürchtete,
er bildete sich alles nur ein. Erst als der Ton dann stärker zu hören war,
konnte sich Nikko endlich sicher sein und gönnte sich ein wenig wohlverdienten
Schlaf.
Am nächsten Morgen machte er gleich weiter, ohne überhaupt einen
Gedanken an ein Frühstück zu verschwenden. Zunächst ging er sicher,
dass er die Bänder noch immer fühlen, sehen und hören konnte. Es war
ein wunderbares Gefühl, als alles ohne Probleme klappte. So musste er
wenigstens nicht wieder von vorne anfangen.