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Marktorientierte Reinzucht - Der Trakehner

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fülle und mehr Kaliber beherrschten die Diskussion über die Eignung<br />

als landwirtschaftliches Arbeitspferd.“<br />

Und diese Diskussion ging soweit, dass man sogar die Einkreuzung<br />

von Oldenburger Hengsten erwog. Doch nach den missglückten<br />

Zuchtversuchen mit dem Anglo-Normannen Floral in Trakehnen<br />

konnte Graf Lehndorff alle Fremdblutbestrebungen abwehren<br />

und schaffte den Umzüchtungsprozess aus der <strong>Reinzucht</strong> heraus<br />

durch geeignete Auswahl der Elterntiere. Das Ergebnis beschreibt<br />

Heling wie folgt: „Mit der größeren Bedeutung einzelner Körperpartien<br />

und mit der günstigeren Winkelung der betreffenden Skelettabschnitte<br />

zueinander im Sinne gesteigerter Kraftentfaltung bei natürlichem<br />

Gleichgewicht in eigener Selbsthaltung war zugleich eine<br />

größere Mechanik des Bewegungsapparates zu erzielen.“ Hinzu kamen<br />

erhöhte Anforderungen an die Belastbarkeit des Temperaments,<br />

um den Umgang mit diesen Pferden auch einem weniger geschulten<br />

Personal in der Landwirtschaft zu erleichtern. All das gelang nicht<br />

ohne einzelne Abstriche hinsichtlich Typprägung, Leichtfüßigkeit<br />

und Härte. Prägende Vererber dieser züchterisch so einschneidenden<br />

Epoche in den zwanziger Jahren waren Tempelhüter, Jagdheld, Pirat,<br />

Waldjunker, Dampfroß und Ararad.<br />

Dem letzten Landstallmeister Trakehnens, Dr. Ernst Ehlert (1931<br />

– 1945), gelang dann die synergetische Zusammenführung der<br />

züchterischen Ansprüche des wieder erstarkenden Militärs und der<br />

technisch fortschreitenden Landwirtschaft. Das Zuchtziel war in der<br />

Satzung der Ostpreußischen Stutbuchgesellschaft klar definiert als<br />

ein Pferd, das für Militär- und Wirtschaftszwecke bestens geeignet<br />

sein muss. Dr. Schilke: „Um dieses Ziel erreichen zu können, darf<br />

die Landespferdezucht keine Spezialzucht sein. Das Modell der Mutterstute<br />

muss im mittelgroßen Längs-Rechteck-Rahmen, kurzbeinig,<br />

tief- und breitrumpfig, das Kaliber von beträchtlicher Wucht und<br />

Schwere, dabei der Typ von edlem Ausdruck, der Gang bei bedeutender<br />

Mechanik mit viel Nerv gerade und im natürlichen Gleichgewicht,<br />

das Temperament ruhig und arbeitswillig, die Konstitution<br />

hart und gesund sein.“ Das damals definierte Mittelmaß einer Mutterstute<br />

betrug zwischen 156 und 162 Zentimetern Stockmaß.<br />

Die Zuchtgeschichte Trakehnens war also nie statisch, sondern<br />

immer in Bewegung und untrennbar verbunden mit der ostpreußischen<br />

Landespferdezucht und ihrer Landwirtschaft. Auch die über<br />

sechzigjährige Nachkriegsgeschichte des <strong>Trakehner</strong> Verbandes dokumentiert<br />

die stets notwendige Anpassung der züchterischen Maßnahmen<br />

an die Anforderungen des Absatzmarktes. Dabei spielte der<br />

Typ in der <strong>Trakehner</strong> Zucht immer eine wesentliche, aber nie die alleinige<br />

Rolle. Denn schon Dr. Schilke hat mehrfach betont, dass eine<br />

Zucht niemals aus Mangel an Typ aber immer aus Mangel an die<br />

Anpassung des Marktes in Absatzschwierigkeiten geriet.<br />

Lars Gehrmann<br />

Quellen: Heling/Trakehnen, Schilke/<strong>Trakehner</strong> Pferde einst und jetzt<br />

Summary<br />

The breeding goal has never been rigid, but always subject to changes depending<br />

on the market. The different requirements for military versus agricultural use earmark<br />

the alterations of breeding goals within <strong>Trakehner</strong> breeding. Thoroughbred<br />

and Arabian influences on the breed varied depending on the economic valuation<br />

of these two spheres. After WW II, Dr. Fritz Schilke pointed out that no breed had<br />

ever run into marketing troubles for want of type, but for want of adjustment to<br />

market demands.<br />

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