Röhrendes Bühnentier - Hughes & Kettner
Röhrendes Bühnentier - Hughes & Kettner
Röhrendes Bühnentier - Hughes & Kettner
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
© PPVMEDIEN 2005<br />
— <strong>Hughes</strong> & <strong>Kettner</strong> Trilogy<br />
GITARRE<br />
BASS<br />
DRUMS<br />
KEYBOARD<br />
COMPUTER<br />
RECORDING<br />
STAGE<br />
LIGHT<br />
Röhrendes Bühnentier<br />
<strong>Hughes</strong> & <strong>Kettner</strong> Trilogy:<br />
scharfer Sound zum scharfen Preis<br />
Auf unserer Website<br />
www.soundcheck.de<br />
demonstriert Vilim<br />
Stößer die klangliche<br />
Vielfalt des <strong>Hughes</strong><br />
& <strong>Kettner</strong> Trilogy.<br />
<strong>Hughes</strong> & <strong>Kettner</strong> macht sich selbst Konkurrenz: Mit 100-Watt<br />
Röhren-Power, flexiblen Sounds und einer umfangreichen MIDI- und<br />
Effektanbindung kommt der brandneue Trilogy-Head dem exklusiven<br />
TriAmp Mk II schon verflixt nahe – ein mutiges Angebot.<br />
Slanted:<br />
engl. für abgeschrägt;<br />
eine Boxenkonstruktion,<br />
bei der<br />
die ganze oder ein<br />
Teil der Front nach<br />
hinten abgewinkelt<br />
wird, sodass der/die<br />
Speaker nach oben<br />
abstrahlen. Dadurch<br />
wird eine bessere<br />
Schallverteilung erzielt,<br />
durch das verringerte<br />
Innenvolumen<br />
allerdings<br />
auch die Basswiedergabe<br />
etwas<br />
reduziert.<br />
<strong>Hughes</strong> & <strong>Kettner</strong> Trilogy<br />
Vertrieb: Music & Sales<br />
Preise (UVP):<br />
Trilogy: 1.490 D<br />
CC412 A25: 1.089 D<br />
SC412 A: 479 D<br />
Konzept:<br />
Nach dem Matrix wird nun der Trilogy für<br />
helle Aufregung in seiner Klasse sorgen: vier<br />
separate Kanäle, insgesamt sechs Sounds(!),<br />
MIDI built-in (als einziger dieser Klasse –<br />
die meisten bieten dieses Feature nicht<br />
mal optional) und SmartLoop machen den<br />
Trilogy zum echten Überflieger. Dazu passende<br />
Boxen sind gerade in der Mache (je<br />
nach Geschmack wahlweise mit „Greenbacks“<br />
oder „Vintage 30ern“). Wer auf der<br />
Suche nach einem ultraflexiblen Vollröhren-<br />
Halfstack ist, gerne in allen Soundwelten<br />
umherreist und seine<br />
Effektgeräte einfach<br />
und praxisgerecht<br />
einschleifen möchte,<br />
kommt am Trilogy<br />
nicht vorbei.<br />
Marcel Rottler,<br />
Marketing Manager<br />
bei Music & Sales<br />
Viele Gitarristen wünschen sich einen<br />
gut klingenden und gleichzeitig<br />
vielseitigen Vollröhrenverstärker,<br />
können sich aber kein kostspieliges<br />
Highend-Gerät leisten. Da hilft <strong>Hughes</strong><br />
& <strong>Kettner</strong>s nagelneues Trilogy-Topteil<br />
weiter und wirbt schamlos mit schickem<br />
Äußeren, sechs (!) Sound-Modes und einem<br />
reellen Preis. Blau leuchtet die Plexiglasfront,<br />
vier EL34-Röhren glimmen verheißungsvoll<br />
hinter der durchsichtigen Scheibe<br />
und laden zur Probefahrt ein. Klingt interessant?<br />
Finden wir auch! Freundlicherweise<br />
überließ uns der Vertrieb einen<br />
Prototypen dieses brandheißen Amps<br />
nebst zweier 4-x-12"er-Boxen zum Test.<br />
Die aufwändige Vorstufe ist in drei<br />
Kanäle unterteilt und bietet sechs Grund-<br />
Sounds von Clean bis Ultra Lead. Jeweils<br />
zwei verwandte Sound-Typen teilen sich<br />
Dreiband-EQ und Lautstärkeregler. Bei<br />
den Drive-Kanälen kommen dann noch<br />
ein, beim Lead-Channel sogar zwei Gain-<br />
Potis hinzu. Vier Sounds können direkt<br />
am mitgelieferten Stageboard aktiviert<br />
werden. Die übrigen beiden Sound-<br />
Optionen Sparkle im Clean- und Boost im<br />
Crunch-Kanal sind manuell oder via<br />
MIDI-Steuerung zugänglich. Das MIDI-<br />
Modul gibt es hier serienmäßig, bei dem<br />
Preis schon erstaunlich. Mithilfe der<br />
SmartLoop genannten FX-Schleife lassen<br />
sich externe Geräte optimal integrieren.<br />
Man kann nicht nur die Zuordnung zu<br />
den Kanälen abspeichern, sondern hat<br />
auch noch die Wahl zwischen parallelem<br />
und seriellem Betrieb. Zutaten wie<br />
Compressor, Tremolo oder Equalizer funktionieren<br />
nämlich besser seriell, Raumund<br />
Modulationseffekte hingegen parallel.<br />
Moderne Multieffektgeräte bieten meist<br />
beide Effekttypen, weshalb man sonst<br />
beim Anschluss an den Amp stets Kompromisse<br />
eingehen muss. Beim Trilogy ist<br />
das nicht der Fall. Damit liegt <strong>Hughes</strong> &<br />
<strong>Kettner</strong> mal wieder eine Nasenlänge vor<br />
der Konkurrenz!<br />
FOTOS: VERTRIEB<br />
52<br />
SOUNDCHECK 05 05<br />
WWW.SOUNDCHECK.DE
© PPVMEDIEN 2005<br />
Technische Daten<br />
<strong>Hughes</strong> & <strong>Kettner</strong> Trilogy<br />
Bauweise: Vollröhrentopteil<br />
Kanäle: 3 (x 2)<br />
Leistung:<br />
100 Watt<br />
Röhren:<br />
4 x 12AX7, 4 x EL34<br />
Bedienelemente<br />
Front:<br />
(pro Kanal) Treble, Mid, Bass; (Clean-Ch.)<br />
Volume, Sparkle-Switch; (Crunch-Ch.) Gain,<br />
Master, Boost-Sw.; (Lead-Ch.) Gain & Ultra<br />
Lead-Gain, Master, Lead- & Ultra-Lead-Sw.;<br />
(allgemein) FX Mix, Presence, Master, FX<br />
ON-Sw., MIDI-Learn Sw., Standby, Mains<br />
Rückseite: FX-Level- & FX-Mode-Switch (ser./parallel),<br />
Slave Level<br />
Anschlüsse: (Front) Input, MIDI In, FX Loop (Footswitch),<br />
Stageboard, FX Send & Return, Speaker<br />
Outputs:<br />
1 x 4 ohm, 2 x parallel 16 Ohm oder<br />
1 x 8 Ohm, 1 x 16 Ohm, Netz<br />
Maße: 280 x 744 x 258 mm (H x B x T)<br />
Gewicht:<br />
20,5 kg<br />
Stageboard: 4-fach für Kanalwahl<br />
Besonderes: beleuchtete Plexiglasfront, MIDI-Modul<br />
Natürlich gehört zu einem kräftigen Top eine entsprechende<br />
Box im 4-x-12"er-Format. Laut Herstellerangaben werden gerade<br />
optisch wie preislich passende Würfel für den Trilogy entwickelt, die<br />
wahlweise mit den beliebten G12M-„Greenback“- oder „Vintage<br />
30“-Lautsprechern (beide von Celestion) bestückt sein werden. In<br />
der Zwischenzeit tun es unsere Testexemplare aus der aktuellen CCbeziehungsweise<br />
SC-Serie. Die noble CC412 A25 ist besonders<br />
hochwertig und massiv gebaut, mit „Greenbacks“ ausgestattet und<br />
kommt inklusive Rollen und einer dick gepolsterten Transporthülle.<br />
Für die um einiges günstigere SC412 A werden einfachere<br />
Materialien und die bei Celestion eigens für <strong>Hughes</strong> & <strong>Kettner</strong> gebauten<br />
„Rockdriver“-Speaker verwendet. Die Verarbeitung ist aber<br />
auch bei der preiswerten Box sehr gut.<br />
Bei der Auswahl der Speaker entpuppt sich der <strong>Hughes</strong> &<br />
<strong>Kettner</strong> Trilogy als überraschend wählerisch und offenbart je<br />
nach Boxentyp völlig unterschiedliche Charakterzüge. Über die<br />
CC412 A25 klangen sämtliche Klangvarianten ungemein straff und<br />
höhenreich, aber auch schon mal unangenehm grell. Cleanere<br />
Sounds profitierten zwar zumeist von der transparenten Wiedergabe,<br />
Distortion-Sounds verlangen aber nach strenger Zügelung<br />
der Treble- und Presence-Regler, sonst tut es weh. Die SC412 A mit<br />
den günstigen „Rockdriver“-Speakern übertrugen das Verstärkersignal<br />
gleich viel druckvoller, leider auch etwas undifferenziert und<br />
Alles, was das Gitarristenherz begehrt:<br />
Die rückseitige Anschlusssektion des<br />
<strong>Hughes</strong> & <strong>Kettner</strong> Trilogy.<br />
WWW.SOUNDCHECK.DE
© PPVMEDIEN 2005<br />
— <strong>Hughes</strong> & <strong>Kettner</strong> Trilogy<br />
GITARRE<br />
BASS<br />
DRUMS<br />
KEYBOARD<br />
COMPUTER<br />
RECORDING<br />
STAGE<br />
LIGHT<br />
<strong>Hughes</strong> & <strong>Kettner</strong> SC412 A:<br />
die günstige Alternative<br />
<strong>Hughes</strong> & <strong>Kettner</strong> CC 412 A25:<br />
Highend-4-x-12”er<br />
wummerig. Also mussten weitere 4-x-<br />
12"er ran: Über eine betagte Orange-Box<br />
(ebenfalls mit „Greenbacks“) tönte der<br />
Trilogy so scharf wie mit der CC412 A25,<br />
nur voller. Eine 80er-Jahre Marshall-Box<br />
mit G12H-100-Celestions lieferte konkreten<br />
Bassdruck, klang aber insgesamt zu<br />
hart. Das zusätzliche Volumen der gerade<br />
gebauten „Oldies“ (im Gegensatz zum<br />
Slanted-Design der H&K-Boxen) tat dem<br />
Sound offensichtlich gut. Also versuchte<br />
ich es mit einer besonders großvolumigen<br />
„Vintage-30“-Box. Bingo! Jetzt ließ sich<br />
auch der Equalizer vernünftig einsetzen,<br />
um die Klangflexibilität auszuloten, statt<br />
irgendwelche fiesen Frequenzen in Schach<br />
zu halten. <strong>Hughes</strong> & <strong>Kettner</strong> führt ein<br />
vergleichbares Modell unter der<br />
Bezeichnung CC412 WA30 im Programm.<br />
Das ist zwar nicht billig, aber in jedem<br />
Fall eine Überlegung wert. Der Einfluss<br />
der Box ist schließlich gerade bei einem<br />
Amp mit multipler Sound-Persönlichkeit<br />
von zentraler Bedeutung.<br />
Mit der richtigen Gitarre und einer<br />
überlegten Einstellung der Regler präsentiert<br />
der Trilogy eine große Bandbreite<br />
frischer Röhren-Sounds. Der erste<br />
Kanal offeriert zwei verschiedene cleane<br />
Sound-Varianten. Im Normalbetrieb klingt<br />
das satt, dreidimensional und bei Bedarf<br />
auch schön rund. Der „Sparkle“-Modus<br />
ist mehr für moderne super-brillante<br />
Klänge gedacht. Mit leistungsstarken<br />
Pickups lässt sich der Clean-Kanal notfalls<br />
auch übersteuern, aber dafür ist er<br />
wirklich nicht gemacht. Das überlässt<br />
man lieber dem Crunch-Kanal, der gleich<br />
mächtig an der Leine zerrt. Zwar lässt<br />
sich das Biest mittels Klangregelung auch<br />
zähmen, aber dann klingt es nicht mehr<br />
so lebendig und explosiv. Aktiviert man<br />
„Boost“ wird der Sound dichter und<br />
druckvoller, sein bissiger Charme bleibt<br />
aber erhalten. Im Lead-Kanal gibt es<br />
dann ausreichend Gain-Reserven, um sich<br />
einen dickeren Ton zu basteln. Vorsicht,<br />
liebe Santana-Fans! Bitte das Treble-Poti<br />
Technische Daten<br />
<strong>Hughes</strong> & <strong>Kettner</strong> CC412 A25<br />
<strong>Hughes</strong> & <strong>Kettner</strong> SC412 A<br />
Bauweise: geschlossene Gitarrenbox geschlossene Gitarrenbox<br />
Lautsprecher: 4 x Celestion G-12M („Greenback“) 4 x Celestion „Rockdriver Junior“<br />
Belastbarkeit: Mono: 100 Watt, Stereo 2 x 50 Watt Mono: 200 Watt, Stereo 2 x 100 Watt<br />
Anschlüsse: Mono: 4 oder 16 Ohm, Stereo: je 8 Ohm Mono: 8 Ohm, Stereo: je 4 Ohm<br />
Maße (H x B x T): 810 x 750 x 360 mm 255 x 655 x 255 mm<br />
Gewicht: ca. 35 kg ca. 39 kg<br />
Zubehör: inklusive Rollen & gepolsterte Schutzhülle -<br />
im Auge behalten, sonst wird es eher fies<br />
als „smooth“. Überraschend artig folgt der<br />
Lead Channel jedem Dreh des Lautstärkepotis<br />
der Gitarre! Der Ultra-Lead-<br />
Modus schüttet dann in Sachen Gain<br />
noch mal ordentlich Benzin ins Feuer. Mit<br />
abgesenkten Mitten und kräftig angehobenen<br />
Bass- und Höhenanteilen werden<br />
nun auch die Siebensaitergitarreros und<br />
Schwermetaller bestens bedient. Da<br />
schöpft der Trilogy aus dem Vollen. Will<br />
man im Live-Einsatz beide Lead-Modes<br />
alternativ verwenden, muss man allerdings<br />
erst eine geeignete Balance an der<br />
Klangregelung dafür finden.<br />
✎ Vilim Stößer<br />
Fazit<br />
Weder bei der Sound-Auswahl noch bei<br />
der Ausstattung lässt der Trilogy Sparmaßnahmen<br />
erkennen. (Sein großer<br />
Bruder, der TriAmp Mk II kostet mit<br />
vergleichbaren Features immerhin fast<br />
das Doppelte!) Kurz: „S-Klasse fahren,<br />
Mittelklasse bezahlen“. Ein Sonderlob<br />
verdient die FX-Loop, die fernschaltbar(!)<br />
seriellen oder parallelen Betrieb zulässt.<br />
Die durchsetzungsfähigen Sounds des<br />
Trilogy haben durch die Bank einen gewissen<br />
„britischen“ Charme, und beschönigen<br />
das Signal nicht. Man sollte sich<br />
also vergewissern, dass man sein Sound-<br />
Steak gerne „englisch“ und scharf gewürzt<br />
mag. Dann kann man nur noch<br />
guten Appetit wünschen!<br />
54<br />
SOUNDCHECK 05 05<br />
WWW.SOUNDCHECK.DE