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KASSIBER ALBERT SPEER AUF KLOPAPIER (NACHLASS DR. RUDOLF WOLTERS)<br />

SWR2 HÖRSPIEL-STUDIO<br />

DER SPEERMANN<br />

Hörspiel von Stephan Krass<br />

Fotos links: privat rechts: Nachlass Dr. Rudolf Wolters; SWR/Monika Maier; Oliver Wrobel<br />

»Was haben wir falsch gemacht?«, fragte Albert Speer<br />

1966 nach der Entlassung aus dem Kriegsverbrechergefängnis<br />

seinen engsten Mitarbeiter Rudolf Wolters, der<br />

ihm von 1934 bis 1945 bei allen Aufgaben zur Seite<br />

gestanden hatte. »Nichts«, antwortete dieser. »Wir<br />

waren Hitlers Erzbaumeister und wir haben gebaut.« In<br />

all den Jahren, die Speer in Spandau einsaß, war es Wolters,<br />

der dafür sorgte, dass die Aufzeichnungen Speers<br />

aus der Zelle geschmuggelt wurden und es dem Häftling<br />

Nr. 5 an nichts fehlte: Kaviar, Champagner, Gänseleberpastete,<br />

Dunhill-Pfeifen. An einem Sommerabend<br />

des Jahres 1971 sitzt Rudolf Wolters in der Suite des<br />

Hotels Königshof, das er als Herberge für die Staatsgäste<br />

der Bonner Republik gebaut hat, und diktiert den letzten<br />

Brief an Albert Speer, der sich vom Nationalsozialismus<br />

losgesagt hat und nun als der »gute Nazi« in der<br />

westdeutschen Schickeria herumgereicht wird. Morgen<br />

wird Wolters dem Bundesarchiv in Koblenz neues Material<br />

vorlegen. Er fühlt sich und die »Bewegung« von<br />

Speer verraten. Der erfolgreiche Nachkriegsarchitekt<br />

Rudolf Wolters, der dem Nationalsozialismus immer<br />

treu geblieben ist, wurde nie juristisch belangt. Bei seiner<br />

Entnazifizierung wurde er nur als Mitläufer eingestuft.<br />

Eine junge Halbjüdin hatte für ihn ausgesagt. Sie<br />

war seine Geliebte.<br />

Stephan Krass<br />

geboren 1951; lebt in Karlsruhe und<br />

New York; Tätigkeit als Essay-Redakteur<br />

beim SWR und als Honorarprofessor für<br />

literarische Kunst an der HfG Karlsruhe;<br />

Bücher, Hörspiele, Text-Installationen;<br />

Anagramm – Poem für Hans Magnus<br />

Enzensbergers Poesieautomat im Literaturmuseum<br />

der Moderne, Marbach;<br />

zuletzt produzierte der SWR die Hörspiele »Das grüne Auge von<br />

Falun«, 2013 und »The Moon Tapes«, 2014 (mit Ulrike Haage);<br />

Hörspielpreis der Akademie der Künste Berlin für »Ponderabilien«,<br />

2007.<br />

Mit: Matthias Brandt und Corinna Junghanns<br />

Musik: Steffen Schleiermacher<br />

Regie: Ulrich Lampen<br />

Produktion: SWR 2015<br />

Audio unter SWR.de/swr2/hoerspiel<br />

DO, 24.09.2015 22.03 Uhr ca. 55 Ursendung<br />

SWR2 HÖRSPIEL | 41

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