Projekt Christliches Profil
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Geschäftsbericht 2014<br />
Kosmas und Damian GmbH
Mit Werten wirtschaften
Geschäftsbericht 2014 · Kosmas und Damian GmbH<br />
Inhalt<br />
Zum Unternehmen 02<br />
Kurzporträt 02<br />
Beteiligungen 03<br />
Chronik 2014 04<br />
Bericht der Geschäftsführung 06<br />
Beteiligungsmanagement 10<br />
Gremienarbeit 10<br />
Abschied in Duisburg 12<br />
Zukunft für St. Barbara 13<br />
Krankenhausentwicklung14<br />
Geriatrienetz Ruhrbistum 14<br />
K+D Kongress 2014 16<br />
Qualität im Fokus 17<br />
Organisation und Finanzen 18<br />
Interne Organisation 18<br />
Umsatz und Ergebnis 19<br />
Vermögen und Kapital 20<br />
Herkunft und Verwendung der Mittel 21<br />
<strong>Christliches</strong> <strong>Profil</strong> 22<br />
<strong>Projekt</strong> <strong>Profil</strong>bildung 22<br />
Gesundheitspastoral international 25<br />
Kinderpalliativnetzwerk Essen 26<br />
Ethiknetzwerk Ruhrbistum 27<br />
Personalien28<br />
Wechsel in der Gesellschafterversammlung 28<br />
Perspektiven<br />
Mehr Qualität durch weniger Ressourcen? 30<br />
Ausblick der Geschäftsführung 33<br />
01
Kosmas und Damian GmbH · Zum Unternehmen<br />
Kurzporträt<br />
K+D auf einen Blick<br />
Aktuelle Beteiligungen<br />
Zusammenarbeit (Elisabeth-Krankenhaus GmbH, Gelsenkirchen-Erle)<br />
Die Kosmas und Damian GmbH (K+D) ist die<br />
Beteiligungs- und Entwicklungsgesellschaft für<br />
die langfristige Existenzsicherung katholischer<br />
Krankenhäuser im Bistum Essen.<br />
Die K+D arbeitet an einem starken Verbund<br />
katholischer Krankenhäuser im Bistum Essen.<br />
Die Beteiligungs- und Entwicklungsgesellschaft<br />
steht für ein christliches <strong>Profil</strong>. Sie baut mit an<br />
tragfähigen Lösungen für die Zukunft werteorientierter<br />
Krankenhäuser.<br />
Zum 31. Dezember 2014 ist die K+D im Ruhrbistum<br />
an acht Krankenhausgesellschaften mit<br />
elf Krankenhäusern (23 Krankenhausstandorte)<br />
und 69 weiteren Einrichtungen beteiligt. Gesellschafter<br />
der K+D ist das Bistum Essen. Das<br />
Unternehmen wurde im Oktober 2011 mit Sitz<br />
in Essen gegründet.<br />
Organe zum 01.01.2014<br />
Gesellschafterversammlung:<br />
Dr. Hans-Werner Thönnes, Bischofsvikar<br />
für die Caritas (Vorsitz)<br />
Klaus Pfeffer, Generalvikar<br />
Aufsichtsrat:<br />
Dipl.-Theologe Markus Potthoff (Vorsitz)<br />
Dr. Hans-Werner Thönnes<br />
Christa Garvert<br />
Geschäftsführung:<br />
Prof. Dr. med. Gunther Lauven<br />
Daniel Frische (bis 31.08.2014)<br />
Organe zum 01.04.2015<br />
Gesellschafterversammlung:<br />
Klaus Pfeffer, Generalvikar (Vorsitz)<br />
Dr. Daniel Beckmann (stellv. Vorsitz)<br />
Aufsichtsrat:<br />
Dr. Rudolf Kösters (Vorsitz)<br />
Christa Garvert (stellv. Vorsitz)<br />
Christoph Rummel<br />
Stephan Schlüter<br />
Geschäftsführung:<br />
Prof. Dr. med. Gunther Lauven<br />
Dipl.-Kaufmann Olaf Kraus<br />
02
Zum Unternehmen · Kosmas und Damian GmbH<br />
Beteiligungen<br />
mit Krankenhausstandorten und weiteren patientennahen Einrichtungen*<br />
Bochum/Hattingen<br />
Katholisches Klinikum Bochum gGmbH<br />
Gudrunstraße 56<br />
44791 Bochum<br />
• Klinik Blankenstein, Hattingen<br />
• Marien-Hospital Wattenscheid<br />
• St. Elisabeth-Hospital<br />
• St. Josef-Hospital<br />
• St. Maria-Hilf-Krankenhaus, Gerthe<br />
• sieben weitere Einrichtungen<br />
Bottrop<br />
Marienhospital Bottrop gGmbH<br />
Josef- Albers-Straße 70<br />
46236 Bottrop<br />
• Marienhospital Bottrop<br />
• eine weitere Einrichtung<br />
Emscher-Lippe<br />
KKEL – Katholische Kliniken Emscher-Lippe GmbH<br />
Rudolf-Bertram-Platz 1<br />
45899 Gelsenkirchen<br />
• St. Antonius-Krankenhaus, Bottrop-Kirchhellen<br />
• St. Barbara-Hospital, Gladbeck<br />
• St. Josef-Hospital, Gelsenkirchen-Horst<br />
• eine weitere Einrichtung<br />
Essen/Hattingen/Mülheim<br />
Contilia GmbH<br />
Huttropstraße 58<br />
45138 Essen<br />
• Elisabeth-Krankenhaus, Essen<br />
• Geriatrie-Zentrum Haus Berge, Essen<br />
• St. Marien-Hospital, Mülheim an der Ruhr<br />
• St. Elisabeth-Krankenhaus, Hattingen-Niederwenigern<br />
• St. Josef-Krankenhaus, Essen-Kupferdreh<br />
• Fachklinik Kamillushaus, Essen-Heidhausen<br />
• 38 weitere Einrichtungen<br />
Katholische Kliniken Essen-Nord-West Holding gGmbH<br />
Katholisches Klinikum Essen GmbH<br />
Hospitalstraße 24<br />
45329 Essen<br />
• Philippusstift, Essen-Borbeck<br />
• Marienhospital, Altenessen<br />
• St. Vincenz Krankenhaus, Essen-Stoppenberg<br />
• eine weitere Einrichtung<br />
Gelsenkirchen<br />
St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH<br />
Virchowstraße 122<br />
45886 Gelsenkirchen<br />
• Marienhospital Gelsenkirchen<br />
• Sankt Marien-Hospital Buer<br />
• 13 weitere Einrichtungen<br />
Oberhausen<br />
Katholisches Klinikum Oberhausen GmbH<br />
Wilhelmstraße 34<br />
46145 Oberhausen<br />
• St. Clemens-Hospital<br />
• St. Josef-Hospital<br />
• St. Marien-Hospital<br />
• acht weitere Einrichtungen<br />
* Stand: 31.12.2014<br />
03
2014<br />
07.03.<br />
Notartermin zur Fusion Contilia/<br />
Katholische Kliniken Ruhrhalbinsel<br />
18.03.<br />
Konferenz der Vorsitzenden<br />
der Aufsichtsräte/Gesellschafterversammlungen<br />
der kath.<br />
Krankenhäuser mit<br />
K+D-Beteiligung<br />
01.05.<br />
Eintritt von Matthias<br />
Schmitt in die K+D<br />
zur Erstellung seiner<br />
Master- Thesis<br />
16.01.<br />
HealthCare trifft Hochschule,<br />
Universität Duisburg-Essen<br />
29.03.<br />
K+D Kongress 2014<br />
29.03.<br />
Eintritt von Lukas<br />
Zimmermann in<br />
die K+D zur Erstellung<br />
seiner Master-<br />
Thesis<br />
30.05.<br />
Auswertung Praxiskurs Theologie<br />
23.01.<br />
Besuch von Theo Paul, Generalvikar im<br />
Bistum Osnabrück und Vorsitzender<br />
des Katholischen Krankenhausverbands<br />
Deutschlands<br />
Jan. Feb. März April Mai Juni<br />
03.02.<br />
Praxiskurs Theologie,<br />
Block 4, in der Bank<br />
im Bistum Essen<br />
07.02.<br />
Eröffnung Kosmidion<br />
01.04.<br />
K+D-Präsentation auf der Messe<br />
Praxis@Campus in Remagen<br />
01.04.<br />
Verstärkung für K+D-Team: Sozialwissenschaftlerin<br />
Delia Windisch (l.) und<br />
Betriebswirtin Sabrina Block<br />
03.04.<br />
K+D-Vortrag bei<br />
Gesundheitskongress<br />
des Westens<br />
28.04.<br />
Notartermin zur<br />
Fusion Marien-Hospital<br />
Wattenscheid<br />
und Katholisches<br />
Klinikum Bochum<br />
03.06.<br />
Essen: Jahrestagung der Christlichen<br />
Kranken häuser in Deutschland<br />
04. + 05.06.<br />
Teilnahme der K+D am Klinikkongress<br />
Ruhr der MedEcon (mit Vortrag)<br />
17.06.<br />
Mitarbeit im Fachausschuss „Trägerschaften,<br />
Recht und Verträge“ des<br />
Katholischen Krankenhausverbands<br />
Deutschlands<br />
20.02.<br />
Konferenz der Geschäftsführer<br />
der kath. Krankenhäuser mit K+D-<br />
Beteiligung<br />
04
08.05.<br />
Arbeitsgruppe Geriatrienetz<br />
Ruhrbistum<br />
im Marien-Hospital<br />
Wattenscheid 21.08.<br />
Buchpräsentation „ Geriatrienetz Ruhrbistum“<br />
20.10.<br />
Review K+D und Kommunität Kosmas<br />
und Damian<br />
21.10.<br />
Teilnahme an Tagung „Hospizkultur<br />
und Palliativversorgung“ im<br />
RuhrCongress<br />
02. + 03.12.<br />
Mitgliederversammlung des Bundesverbandes<br />
Geriatrie<br />
09.12.<br />
Konferenz der Geschäftsführer der<br />
katho lischen Krankenhäuser mit<br />
K+D-Beteiligung<br />
10.12.<br />
Runder Tisch zur Netzwerk-Medizin in<br />
München<br />
18.12.<br />
Verabschiedung<br />
Fabian Wieland<br />
18.07.<br />
Abschluss Kulturdialoge<br />
des Katholischen<br />
Klinikums<br />
Ober hausen<br />
Juli Aug. Sept. Okt.<br />
Nov. Dez.<br />
26.08.<br />
Abschiedsfrühstück für Daniel Frische<br />
03.11.<br />
Gesprächsabend „Ethos Geriatrie“<br />
in der Katholischen Akademie DIE<br />
WOLFSBURG<br />
20.11.<br />
Verabschiedung von Dr. Hans-Werner<br />
Thönnes<br />
29.08.<br />
Gründung Ethiknetzwerk<br />
im Bistum Essen<br />
10.09.<br />
Teilnahme am 4. Essener Firmenlauf<br />
30.09.<br />
Namenstagsempfang<br />
der K+D im<br />
Stadthotel Franz<br />
27.11.<br />
Jahreshauptversammlung MedEcon<br />
27.11.<br />
Konstituierung der Steuerungsgruppe<br />
Geriatrienetz Ruhrbistum<br />
05
Kosmas und Damian GmbH · Bericht der Geschäftsführung<br />
Bericht der Geschäftsführung<br />
Prof. Dr. med. Gunther Lauven<br />
Nach bereits in 2013 unter Einbezug von Gesellschaftern<br />
und Aufsichtsrat intensiv geführter<br />
Diskussion wurde im ersten Quartal 2014<br />
mit der HELIOS Kliniken GmbH der Rückzug<br />
der K+D aus der Mitgesellschafterrolle bei der<br />
HELIOS Klinikum Duisburg GmbH vereinbart.<br />
Diese Entscheidung mit dem Verkauf der 49 %<br />
Geschäftsanteile ergab sich aus der beiderseits<br />
wachsenden Einsicht, dass die Grundausrichtungen<br />
eines privatwirtschaftlich orientierten<br />
Krankenhauskonzerns und der katholischen<br />
Kirche dauerhaft nicht zusammenpassen. Auch<br />
um den Mitarbeitern, die seit Herbst 2011 in<br />
Duisburg einen essenziell notwendigen wirtschaftlichen<br />
Konsolidierungsprozess mit Arbeitsverdichtung<br />
und Personalabbau erleben,<br />
eine klare Orientierung zu ermöglichen, war der<br />
Rückzug der K+D aus Duisburg richtig.<br />
Das Geschäftsjahr 2014 war bei der Kosmas und<br />
Damian GmbH (K+D) von einer Mischung aus<br />
Kontinuität und Veränderung geprägt. Kontinuität<br />
stand bei der grundsätzlichen Ausrichtung<br />
des Unternehmens und bei der Bearbeitung<br />
zahlreicher Teilthemen im Vordergrund.<br />
Die Veränderungen betrafen vor allem Personen<br />
und Strukturen.<br />
Verbundbildung und<br />
Einrichtungsentwicklung<br />
Die K+D konnte in 2014 zwei Krankenhausfusionen<br />
erfolgreich begleiten: die Fusion der<br />
Contilia mit den Katholischen Kliniken Ruhrhalbinsel<br />
und die Fusion des Katholischen Klinikums<br />
Bochum mit dem Marien-Hospital in<br />
Wattenscheid.<br />
Im zweiten Halbjahr 2014 brachte die K+D in<br />
Duisburg eine weitere wichtige Aufgabe erfolgreich<br />
zum Abschluss: Nach umfangreichen Vorarbeiten<br />
gelang der Verkauf des im Herbst 2013<br />
an das Bistum Essen zurückgegebenen St. Barbara-Areals<br />
an einen privaten Investor. Auch diverse<br />
Liegenschaften im unmittelbaren Umfeld<br />
konnten veräußert werden.<br />
Um die Kooperationen der katholischen<br />
Kranken hausträgergesellschaften im Bistum<br />
Essen zu fördern und die für diesen Prozess relevanten<br />
Personen angemessen einzubinden,<br />
wurde die seit 2013 etablierte Regelkommunikation<br />
mit den Geschäftsführern der katholischen<br />
Krankenhäuser mit K+D-Beteiligung<br />
fortgesetzt. Eine weitere Vernetzungsinitiative<br />
mit Einladung an die Vorsitzenden der Gesellschafterversammlungen<br />
und Aufsichtsräte<br />
der K+D-Beteiligungsgesellschaften startete im<br />
ersten Halbjahr 2014.<br />
06
Bericht der Geschäftsführung · Kosmas und Damian GmbH<br />
Beteiligungsmanagement und<br />
-controlling<br />
Über das gesamte Jahr 2014 hat die K+D ausnahmslos<br />
an allen Gremienterminen ihrer Beteiligungen<br />
teilgenommen. Daniel Frische (bis<br />
31.08.2014), Dr. Tina Groll und Prof. Dr. med.<br />
Gunther Lauven brachten sich aktiv und engagiert<br />
in Gesellschafterversammlungen und<br />
Aufsichtsratssitzungen ein.<br />
Das Beteiligungscontrolling wurde im ersten<br />
Halbjahr 2014 umfassend konzeptionell überarbeitet.<br />
Die K+D führte eine Plausibilisierung<br />
der Wirtschaftspläne ihrer Beteiligungen durch,<br />
berechnete die Investitionsbedarfe und erstellte<br />
einen Risikoprognosebericht.<br />
Geriatrienetz Ruhrbistum<br />
Gesellschaftsrechtlich abgesicherte Fusionsprojekte<br />
und erfolgreiches Beteiligungsmanagement<br />
bedeuten noch lange kein gelebtes<br />
„Handeln im Verbund“. Hierzu bedarf es<br />
vielmehr gezielter gemeinsamer Aktivitäten<br />
der im Alltagsgeschäft medizinisch-pflegerisch<br />
Tätigen.<br />
Die mit sieben katholischen Krankenhausunternehmungen<br />
im Bistum Essen in 2013 begonnene<br />
Entwicklung des „Geriatrienetzes Ruhrbistum“<br />
nahm in 2014 Fahrt auf. Dabei spielte der<br />
im März zum dritten Mal durchgeführte K+D<br />
Kongress eine wichtige Rolle. Hier stellten die<br />
Akteure des Geriatrienetzes ihre bisherige Arbeit<br />
vor und konnten sich der politischen Unterstützung<br />
der Landesregierung (Ministerin<br />
Barbara Steffens), der Kostenträger (AOK-Vorstandsmitglied<br />
Matthias Mohrmann) und des<br />
Bischofs von Essen, Dr. Franz-Josef Overbeck,<br />
versichern.<br />
Die zentralen inhaltlichen Ergebnisse des<br />
Kongresses dokumentiert das Buch „Der alte<br />
Mensch im Krankenhaus – Geriatrienetz Ruhrbistum“,<br />
das die K+D 2014 in ihrer Schriftenreihe<br />
„Zeitzeichen“ veröffentlichte.<br />
Mit erfolgreichem Abschluss des Kooperationsvertrags<br />
und der Etablierung einer Steuerungsebene<br />
wurde das Geriatrienetz im Herbst 2014<br />
auch strukturell gut abgesichert. Die nachhaltige<br />
Unterstützung dieser Initiative ist für<br />
die K+D inzwischen eine essenziell wichtige<br />
und von den Partnern aus den Einrichtungen<br />
ausdrücklich gewünschte und nachgefragte<br />
Aktivität.<br />
Vernetzung<br />
Sofern die eingeschlagenen Wege weitergegangen<br />
werden, kann die medizinisch-pflegerische<br />
Vernetzungsarbeit in der Geriatrie<br />
als Vorlage für weitere Kooperationen dienen.<br />
Ein Ansatzpunkt ergab sich kurz vor dem Jahreswechsel<br />
2014/15 im Themenfeld „Sterben<br />
im Krankenhaus“.<br />
Weitere inhaltliche Fragen konnten in 2014<br />
zumindest ansatzweise bearbeitet werden.<br />
Dank des engagierten Einsatzes von Bundesgesundheitsminister<br />
Hermann Gröhe fand auf<br />
dem K+D Namenstagsempfang am 30. September<br />
2014 z. B. eine intensive Auseinandersetzung<br />
mit dem Thema „Qualität im Krankenhaus“<br />
statt.<br />
Den Dialog mit relevanten Personen und Institutionen<br />
im Umfeld „Kirche und Gesundheit“<br />
setzte die K+D auch in 2014 konsequent fort.<br />
Beispielhaft dafür sind die Mitgestaltung des<br />
Jahrestreffens des Cusanuswerks im Juni in Gesecke<br />
und die Mitarbeit im Fachausschuss „Trägerschaften,<br />
Recht und Verträge“ des Katholischen<br />
Krankenhausverbands Deutschlands.<br />
07
Kosmas und Damian GmbH · Bericht der Geschäftsführung<br />
<strong>Profil</strong>bildung<br />
Die K+D wurde u. a. gegründet, um die Existenz<br />
katholischer Krankenhäuser im Bistum Essen<br />
langfristig sichern zu helfen. Daher ist es sinnvoll,<br />
die Frage nach einer christlichen <strong>Profil</strong>bildung<br />
dieser Krankenhäuser zu stellen.<br />
Zusammen mit der Katholischen Akademie<br />
DIE WOLFSBURG hat die K+D in 2013 das <strong>Projekt</strong><br />
„<strong>Christliches</strong> <strong>Profil</strong> Katholischer Krankenhäuser“<br />
aufgelegt. Ein Paket aufeinander abgestimmter<br />
Aktivitäten im Bereich Bildung<br />
und Organisationsentwicklung wird von beiden<br />
Partnern gemeinsam verantwortet und<br />
ausgestaltet.<br />
Umgesetzt werden konnte das <strong>Projekt</strong> bisher<br />
im Katholischen Klinikum Oberhausen, in den<br />
Katholischen Kliniken Emscher-Lippe und zu<br />
Teilen auch im Katholischen Klinikum Bochum.<br />
Darüber hinaus starteten in 2014 erste Aktivitäten<br />
zur Vernetzung der Ethik-Verantwortlichen<br />
der katholischen Krankenhäuser im Bistum<br />
Essen.<br />
Auf Anregung der K+D fand im November 2014<br />
in Kooperation mit dem bischöflichen Hilfswerk<br />
Adveniat und dem Referat für Krankenhausseelsorge<br />
des Bistums Essen eine gut besuchte<br />
Begegnungs- und Fachtagung zum Thema<br />
Gesundheitspastoral statt.<br />
Interne Organisation<br />
Mit dem Ausscheiden von Dr. Thönnes als Vorsitzender<br />
der Gesellschafterversammlung und<br />
als Mitglied im Aufsichtsrat der K+D ging dem<br />
Unternehmen einer der Gründer und Haupt-Impulsgeber<br />
verloren. Die Neuformierung sowohl<br />
der Bistumsvertreter auf der Gesellschafterebene<br />
als auch des Aufsichtsrats begann zwar<br />
teilweise noch im vierten Quartal 2014, konnte<br />
aber erst im Geschäftsjahr 2015 abgeschlossen<br />
und einer Konsolidierung zugeführt werden.<br />
Im Spätsommer 2014 verließ Daniel Frische die<br />
K+D; damit entstand auch auf Geschäftsführungsebene<br />
eine Lücke, die erst in 2015 geschlossen<br />
werden konnte.<br />
Gemeinnützige Unterstützungsprojekte der<br />
K+D (Kosmidion – Praxis für Menschen ohne<br />
Papiere, Kinderpalliativnetzwerk Essen, Kooperation<br />
mit Adveniat in Südamerika) wurden in<br />
2014 ebenso fortgesetzt wie die eigene <strong>Profil</strong>ierung<br />
als christliches Unternehmen (z. B. Praxiskurs<br />
Theologie, geistliche Impulse).<br />
Insgesamt benötigt die <strong>Profil</strong>bildung eine fachliche<br />
Grundlage, die sich die K+D in Teilen innovativ<br />
erarbeiten muss. So wurde in Zusammenarbeit<br />
mit der Katholischen Hochschule NRW<br />
und dem Katholischen Klinikum Bochum ein<br />
Forschungsprojekt zu den persönlichen Leitbildern<br />
von Ärzten und Pflegenden gestartet.<br />
Daniel Frische<br />
08
Bericht der Geschäftsführung · Kosmas und Damian GmbH<br />
In der Mitarbeiterschaft herrschte mit insgesamt<br />
elf Zu- und Abgängen das ganze Jahr<br />
2014 über Bewegung. Die personellen Veränderungen<br />
sorgten für „frischen Wind“, aber<br />
auch für Diskontinuitäten in der Arbeit. Dass<br />
die K+D dennoch Kurs gehalten hat, wertet die<br />
Geschäftsführung als Erfolg.<br />
Kommunikation, Marketing und<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Wichtige Schwerpunkte stellten im Bereich der<br />
Unternehmenskommunikation der Relaunch<br />
der K+D-Homepage sowie die Fortsetzung der<br />
eigenen Schriftenreihe „Zeitzeichen“ mit dem<br />
Buch zum Geriatrienetz Ruhrbistum dar.<br />
Das journalistische Format „Gesundheitsmagazin“<br />
im Rahmen des K+D Namenstagsempfangs<br />
fand ebenso positive Resonanz wie der<br />
erste Geschäftsbericht der K+D, der zum Namenstag<br />
2014 herausgegeben wurde.<br />
Fazit<br />
Die K+D ist die Beteiligungs- und Entwicklungsgesellschaft<br />
für die langfristige Existenzsicherung<br />
katholischer Krankenhäuser im Bistum<br />
Essen. Sie arbeitet an einem starken Verbund<br />
der Einrichtungen, steht ein für ein christliches<br />
<strong>Profil</strong> und baut mit an tragfähigen Lösungen für<br />
die Zukunft werteorientierter Krankenhäuser.<br />
In diesem Sinne war 2014 für die K+D ein spannendes,<br />
inhaltsreiches und erfolgreiches Geschäftsjahr.<br />
Die Geschäftsführung dankt ihren<br />
Partnern, Auftraggebern und Eigentümern,<br />
Gremienvertretern und Mitarbeitern für die<br />
konstruktive Zusammenarbeit.<br />
Prof. Dr. med. Gunther Lauven<br />
09
Kosmas und Damian GmbH · Beteiligungsmanagement<br />
Gremienarbeit<br />
Mitwirkung in Aufsichtsräten und Gesellschafterversammlungen<br />
Zum 31. Dezember 2014 war die Kosmas und<br />
Damian GmbH (K+D) an acht Krankenhausträgergesellschaften<br />
mit elf Krankenhäusern im<br />
Bistum Essen beteiligt. Dabei handelt es sich<br />
durchgehend um Minderheitsbeteiligungen<br />
mit Quoten zwischen 0,01 % und 15 %; Hauptgesellschafter<br />
sind Kirchengemeinden und/oder<br />
katholische Stiftungen. Mit einem jährlichen<br />
Gesamtumsatz von mehr als 1 Mrd. €, rd. 6.500<br />
Planbetten und über 10.000 Vollkräften haben<br />
diese Gesellschaften einen gewichtigen Anteil<br />
an der Versorgungsstruktur des Ruhrgebiets.<br />
In den Gremien ihrer Beteiligungen – Aufsichtsrat<br />
und Gesellschafterversammlung – ist die<br />
K+D jeweils mit einem Sitz vertreten. Im Berichtszeitraum<br />
tagten die Aufsichtsräte in der<br />
Regel vier Mal, die Gesellschafterversammlungen<br />
ein bis zwei Mal. Die Geschäftsführungen<br />
berichteten vor allem in den Aufsichtsratssitzungen<br />
über den aktuellen Sachstand der Gesellschaften.<br />
Dargestellt und erörtert wurden<br />
primär die wirtschaftliche Situation und der<br />
medizinische Leistungsstandard einschließlich<br />
Finanz- und Liquiditätsfragen sowie besondere<br />
<strong>Projekt</strong>e und Investitionsmaßnahmen.<br />
Bei bedeutsamen, insbesondere die Struktur<br />
betreffenden Beschlussfassungen verlangen<br />
die Satzungen der einzelnen Beteiligungsgesellschaften<br />
teilweise Einstimmigkeit. Soweit<br />
bei grundlegenden Entscheidungen satzungsgemäß<br />
auch das Bistum Essen bzw. das Generalvikariat<br />
einzubeziehen ist, fungiert die<br />
K+D als Bindeglied. Daraus ergab sich als ein<br />
Arbeitsschwerpunkt die Begleitung der Fusionen<br />
Contilia GmbH/Katholische Kliniken Ruhrhalbinsel<br />
GmbH und Katholisches Klinikum Bochum<br />
GmbH/Marien-Hospital Wattenscheid<br />
GmbH, die der Zustimmung des Bistums Essen<br />
bedurften.<br />
Die einzelnen Mandate in den Gremien der<br />
Krankenhausträgergesellschaften sind bei der<br />
„Der Zusammenschluss mit den Katholischen Kliniken Ruhrhalbinsel war<br />
ein wichtiger Schritt, der neue Wege eröffnet und aus dem die gesamte<br />
Contilia Gruppe gestärkt hervorgeht.“<br />
Prof. Helmut Schulte,<br />
Aufsichtsratsvorsitzender der Contilia GmbH<br />
10
Beteiligungsmanagement · Kosmas und Damian GmbH<br />
K+D zwischen der Geschäftsführung und dem<br />
Geschäftsbereich Recht und Beteiligungsmanagement<br />
aufgeteilt. Im Geschäftsjahr 2014<br />
haben somit Daniel Frische (bis 31.08.2014),<br />
Prof. Dr. med. Gunther Lauven und Dr. Tina<br />
Groll an den Sitzungen der Aufsichtsräte und<br />
Gesellschafterversammlungen der K+D-Beteiligungen<br />
teilgenommen. Dank einer engen<br />
wechselseitigen Abstimmung konnte die<br />
durchgehende Wahrnehmung aller Mandate<br />
sichergestellt werden.<br />
In wöchentlich stattfindenden Sitzungen der<br />
in den K+D-Geschäftsbereichen Beteiligungsmanagement<br />
und Beteiligungscontrolling tätigen<br />
Mitarbeitenden wurden die rechtliche,<br />
betriebs- und finanzwirtschaftliche Situation<br />
der jeweiligen Krankenhäuser interdisziplinär<br />
ebenso bearbeitet und erörtert wie deren<br />
medizinisch-pflegerische und strategische<br />
Perspektiven.<br />
„Als Vertreter konfessioneller freigemeinnütziger<br />
Krankenhäuser kümmern sich die katho lischen<br />
Krankenhäuser im Bistum Essen um Kranke, vor<br />
allem auch um ältere und schwerkranke Menschen.<br />
Und das in einem System, das nicht renditeorientiert<br />
ist, das nicht den Shareholder-Value zum entscheidenden<br />
Punkt des Handelns macht. Sicherlich müssen<br />
sie auch ökonomisch zurechtkommen, aber<br />
neben diesen ökonomischen Notwendigkeiten<br />
vertreten sie eben auch Werte, die eine große Nähe<br />
zur solidarisch geprägten gesetzlichen Krankenversicherung<br />
haben. Und ich glaube, dass wir in dieser<br />
Gemeinsamkeit, mit diesen gemeinsamen Werten,<br />
auch das Thema der Altersmedizin voranbringen<br />
können und gut voranbringen werden.<br />
Ich glaube auch, dass wir im Rheinland durch den<br />
Umgang, den wir untereinander pflegen, den gegenseitigen<br />
Respekt, aber durchaus auch ein ge wisses<br />
Maß von Sympathie, in den vergangenen Jahren<br />
einiges auf den Weg gebracht haben.“<br />
Matthias Mohrmann,<br />
Vorstandsmitglied der AOK Rheinland/Hamburg<br />
11
Kosmas und Damian GmbH · Beteiligungsmanagement<br />
Abschied in Duisburg<br />
Ausstieg aus Gesellschafterkreis<br />
Das HELIOS Klinikum Duisburg (HKD) ist ein<br />
Krankenhaus der Maximalversorgung und<br />
Akademisches Lehrkrankenhaus der Heinrich-Heine-Universität<br />
Düsseldorf. Es betreibt<br />
drei Standorte im Duisburger Stadtgebiet<br />
(Hamborn, Dellviertel, Hochfeld), verfügt über<br />
22 Fachabteilungen und 1.034 Betten und beschäftigt<br />
rd. 1.500 Mitarbeiter.<br />
Als Minderheitsgesellschafter neben der HELIOS<br />
Kliniken GmbH (HELIOS) war die Kosmas und<br />
Damian GmbH (K+D) seit Dezember 2011 an<br />
der HKD GmbH beteiligt. Die Verbindung resultierte<br />
aus dem in 2011 erfolgten Verkauf<br />
des Krankenhausverbunds, damals Katholisches<br />
Klinikum Duisburg GmbH, der aufgrund<br />
erheblicher wirtschaftlicher Schwierigkeiten<br />
erforderlich geworden war. Wie bereits im Vorfeld<br />
geplant, wird HELIOS die Akutklinikversorgung<br />
an zwei Standorten zusammenführen.<br />
Zu diesem Zweck errichtet das Unternehmen<br />
in den kommenden Jahren im Norden Duisburgs<br />
am Standort St. Johannes und im Süden<br />
am Standort Marien zwei neue Krankenhäuser<br />
mit einem Investitionsvolumen von insgesamt<br />
rd. 176 Mio. €.<br />
In den ersten Jahren nach dem Verkauf hat<br />
die K+D den Neubeginn begleitet. Die gesellschaftsrechtliche<br />
Beziehung zwischen den Gesellschaftern<br />
gestaltete sich partnerschaftlich;<br />
Sanierung und Restrukturierung des Krankenhauses<br />
konnten erfolgreich eingeleitet werden.<br />
Zugleich wuchs jedoch beiderseits die Einsicht,<br />
dass die Grundausrichtungen eines privatwirtschaftlich<br />
orientierten Krankenhauskonzerns<br />
und der katholischen Kirche dauerhaft nicht<br />
zusammenpassen. Zu Beginn des Jahres 2014<br />
hat sich das Bistum Essen als Gesellschafter der<br />
K+D daher entschieden, sämtliche Geschäftsanteile<br />
an den privaten Krankenhausbetreiber<br />
zu übertragen. Nach entsprechenden Vertragsverhandlungen<br />
übernahmen die HELIOS sowie<br />
die FNR Klinikbeteiligungsgesellschaft mbH die<br />
von der K+D gehaltenen 49 % der Geschäftsanteile<br />
an der HKD GmbH. Damit schied die K+D<br />
zum 30. Juni 2014 aus dem Gesellschafterkreis<br />
aus. Das ehemals katholische Krankenhaus ging<br />
vollständig in private Trägerschaft über.<br />
Luftbild St. Johannes Klinik Duisburg<br />
12
Beteiligungsmanagement · Kosmas und Damian GmbH<br />
Zukunft für St. Barbara<br />
Sinnvolle Nachnutzung sichergestellt<br />
Nach der Aufgabe oder Veräußerung eines<br />
Krankenhauses bleibt oftmals die Verantwortung<br />
für verbliebene Immobilien. Als Entwicklungsgesellschaft<br />
übernimmt die Kosmas und<br />
Damian GmbH (K+D) die Klärung der Rechtsverhältnisse<br />
sowie Anbahnung und Umsetzung<br />
von Verkauf oder neuer Nutzung.<br />
Mit der Veräußerung der Katholisches Klinikum<br />
Duisburg GmbH war auch die Auflösung des<br />
Zweckverbands KKD geboten. Dessen Liegenschaften<br />
wurden auf das Bistum Essen übertragen.<br />
Konkret geht es dabei um die Immobilien<br />
in Verbindung mit dem St. Vincenz Hospital<br />
und dem ehemaligen St. Barbara-Hospital: Gemäß<br />
einem 2011 geschlossenen Pachtvertrag<br />
kann die HELIOS Klinikum Duisburg GmbH<br />
(HKD) sie geräumt zurückgeben. Die K+D ist<br />
beauftragt, an beiden Standorten die Verwaltung<br />
und Siche rung der Liegenschaften zu<br />
übernehmen sowie Nachnutzungskonzepte<br />
bis hin zum Verkauf zu erarbeiten und umzusetzen.<br />
Diese Aufgaben standen im Berichtsjahr<br />
für den Gebäudekomplex St. Barbara an,<br />
den die HKD bereits im Oktober 2013 wieder<br />
abgegeben hatte.<br />
Das St. Barbara-Areal weist eine Gesamtgröße<br />
von rd. 35.000 m² auf. Der leerstehende Gebäudekomplex<br />
umfasst 120.000 m³ Bauvolumen.<br />
Über das Jahr 2014 erarbeitete die K+D<br />
diverse Nachnutzungskonzepte. Ein Erhalt des<br />
Kapellengebäudes stellte sich dabei nach eingehender<br />
Prüfung als unwirtschaftlich heraus,<br />
da er dauerhaft Zuschüsse erfordern würde.<br />
Gemeinsam mit der Stadt Duisburg wurde ein<br />
Wohnbebauungskonzept für das Gesamtareal<br />
St. Barbara entwickelt und potenziellen Investoren<br />
mithilfe einer eigenen Vermarktungsbroschüre<br />
vorgestellt.<br />
Für den Fall eines Scheiterns des geplanten Verkaufs<br />
klärte die K+D parallel die Voraussetzungen<br />
für einen Abriss und holte dafür auch Angebote<br />
ein. Ihre Pflicht zur Verkehrssicherung<br />
erfüllte die Entwicklungsgesellschaft durch Versiegelung<br />
von Fenstern und Türen mit Stahlelementen;<br />
zusätzlich wurde eine private Sicherheitsfirma<br />
beauftragt.<br />
Im September kamen die Kaufvertragsverhandlungen<br />
über die Liegenschaften St. Barbara zu<br />
einem positiven Abschluss. Der zugehörige Notartermin<br />
fand am 2. Oktober 2014 statt. Auch<br />
die fünf Satelliten-Immobilien rund um das Areal<br />
konnten erfolgreich veräußert werden.<br />
Der gesamte Prozess ging in enger Zusammenarbeit<br />
mit der Stadt Duisburg vonstatten und<br />
war von einer intensiv geführten Debatte über<br />
die Nutzung des leer stehenden Krankenhausgebäudes<br />
als Flüchtlingsunterkunft begleitet.<br />
Seit dem 20. Dezember 2014 werden hier tatsächlich<br />
Flüchtlinge untergebracht. Für die<br />
zukünftig vorgesehene Wohnbebauung mit<br />
Grünflächen wird das Areal derzeit städtebaulich<br />
überplant.<br />
13
Kosmas und Damian GmbH · Krankenhausentwicklung<br />
Geriatrienetz Ruhrbistum<br />
Verständigung über Strukturen, Inhalte und Ziele<br />
Die vorhandenen Krankenhausstrukturen sind<br />
wenig geeignet, dem älteren Menschen in seiner<br />
Abhängigkeit und Hilfsbedürftigkeit umfassende<br />
Hilfestellung zu geben. Immer noch<br />
muss sich der Patient weitgehend an die vorhandenen<br />
Strukturen des Krankenhauses anpassen.<br />
Darauf haben die einzelnen Geriatrieabteilungen<br />
der katholischen Krankenhäuser<br />
im Ruhrbistum reagiert, eigene <strong>Profil</strong>e entwickelt<br />
und hilfreiche Kooperationen etabliert.<br />
Im Juli 2013 trat der Krankenhausplan NRW<br />
2015 in Kraft, der eine übergreifende Vernetzung<br />
in der Geriatrie vorsieht. Infolgedessen<br />
haben sich sieben katholische Krankenhausträger<br />
aus dem Bistum Essen gemeinsam mit<br />
der Kosmas und Damian GmbH (K+D) auf die<br />
Gründung eines Geriatrienetzes Ruhrbistum<br />
verständigt. Damit soll ein konkurrenzfähiges<br />
Versorgungsangebot für das westliche und<br />
mittlere Ruhrgebiet entstehen. Die K+D koordinierte<br />
die <strong>Projekt</strong>gruppe und leistete administrative<br />
Unterstützung.<br />
Aufbau der Arbeitsstruktur<br />
Im Berichtsjahr wurde die Arbeitsgruppe der<br />
Geriater weitergeführt und die Steuerungsgruppe<br />
der Geschäftsführer etabliert. Bei Letzterer<br />
übernahmen Hubert Brams, Geschäftsführer<br />
des St. Marien-Hospitals Mülheim an der<br />
Ruhr, und Thomas Drathen, Geschäftsführer des<br />
Katholischen Klinikums Bochum, die Sprecheraufgaben.<br />
Die Arbeitsgruppe der Geriater wählte<br />
Prof. Ludger Pientka zum Sprecher und<br />
Dr. Christine Bienek zu seiner Stellvertreterin.<br />
Parallel zum Aufbau der Arbeitsstruktur wurden<br />
die Bedingungen des Kooperationsvertrags für<br />
das „Geriatrienetz Ruhrbistum“ verhandelt; die<br />
Unterzeichnung erfolgte im November 2014.<br />
Das Geriatrienetz Ruhrbistum tritt nach außen<br />
gemeinsam auf und betreibt mit geeigneten<br />
Instrumenten Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Alle beteiligten Einrichtungen erfüllen bereits<br />
die Standards geriatrischer Fachbehandlung<br />
zur Erbringung der geriatrischen Komplexpauschale.<br />
Daneben gibt es diverse einrichtungsspezifische<br />
Schwerpunktbildungen und Besonderheiten.<br />
Einheitliche Verfahren wurden zum<br />
geforderten geriatrischen Patientenscreening<br />
14
und -assessment erarbeitet. Dabei wird eine<br />
EDV-gestützte Lösung für das geriatrische<br />
Screening mittels ISAR favorisiert, dem ein<br />
mehrstufiges Assessment folgen soll. Besondere<br />
Therapieangebote sind teilweise noch zu<br />
entwickeln.<br />
Themen und Aufgaben<br />
Um eine sektorenübergreifende Versorgung zu<br />
ermöglichen, wird eine verbindliche Zusammenarbeit<br />
mit ambulanten medizinischen Institutionen<br />
sowie stationären und ambulanten<br />
Pflegeeinrichtungen angestrebt. Die sektorenübergreifende<br />
Versorgung und der geriatrische<br />
Versorgungsverbund wurden als Schlüsselthemen<br />
des Geriatrienetzes Ruhrbistum identifiziert<br />
und eine Teilkonzeption wurde entwickelt.<br />
Ein Managementhandbuch soll zertifizierbare<br />
Qualitätskriterien liefern.<br />
Gegenstand der gemeinsamen Auseinandersetzung<br />
war auch die Frage nach dem eigenen<br />
Ethos. Unter dem provokativen Titel „Wo<br />
bleibt der Mensch in den optimierten Prozessabläufen<br />
des Krankenhauses?“ diskutierten<br />
Ärzte, Pflegeverantwortliche und Geschäftsführer<br />
in einer Fachkonferenz am 3. November<br />
2014 die ethische Ausrichtung des Netzwerks.<br />
Dabei wurde vereinbart, die Debatte im Rahmen<br />
einer Veranstaltungsreihe „Ethos Geriatrie“<br />
fortzusetzen.<br />
„Das Neue Testament fordert mit den Werken der<br />
Barmherzigkeit von jedem Christen die besondere Sorge<br />
für die Kranken. In unserem Bistum Essen wird der<br />
geriatrische Versorgungsauftrag in langer Tradition zu<br />
einem großen Teil von Krankenhäusern in katholischer<br />
Trägerschaft wahrgenommen. Das, was das kirchliche<br />
Krankenhaus als gemeinnütziger Träger einbringt,<br />
spannt sich auf zwischen Versorgung und der Sorge<br />
um den alten Menschen.<br />
Ein von katholischen Krankenhäusern gegründetes Geriatrienetz<br />
wird neben den Strukturmerkmalen aber<br />
auch das anspruchsvolle Ethos der Sorge als Grundlage<br />
des ärztlichen Handelns und der Pflege beschreiben.<br />
Als ein Verbund katholischer Gesundheitseinrichtungen<br />
bauen wir eine attraktive und qualitativ hochwertige<br />
geriatrische Versorgung auf. Damit tragen wir<br />
maßgeblich zur Lebensqualität für ältere Menschen<br />
in einer Region bei, die viele Herausforderungen und<br />
Belastungen des Strukturwandels bewältigen muss.<br />
Katholische Häuser bündeln ihre Versorgungspotenziale<br />
und bauen Neues auf. Dafür bin ich allen Beteiligten<br />
sehr dankbar!“<br />
Dr. Franz-Josef Overbeck,<br />
Bischof von Essen<br />
Des Weiteren wurde im Berichtsjahr 2014 das<br />
Thema der Aus-, Fort- und Weiterbildung bearbeitet<br />
und für 2015 ein Ausbildungsprogramm<br />
zur Fachpflegekraft im Liaisondienst<br />
angedacht. In Zusammenarbeit mit dem Bundesverband<br />
Geriatrie soll außerdem eine Intensivierung<br />
der Fachweiterbildung Pflege angestrebt<br />
werden.<br />
Die Geschäftsführer unterzeichnen den Kooperationsvertrag zum Geriatrienetz Ruhrbistum.<br />
15
Kosmas und Damian GmbH · Krankenhausentwicklung<br />
K+D Kongress 2014<br />
Perspektiven geriatrischer Versorgung<br />
Für ihren dritten Kongress am 29. März 2014<br />
im Essener Stadt- und Tagungshotel Franz hatte<br />
die Kosmas und Damian GmbH (K+D) das<br />
Thema „Der alte Mensch im Krankenhaus“ aufbereitet.<br />
Zusammen mit sieben katholischen<br />
Krankenhausträgern des Bistums Essen stellte<br />
sie den rd. 160 Teilnehmenden das Geriatrienetz<br />
Ruhrbistum vor.<br />
Der Ablauf der Veranstaltung folgte dem<br />
Dreiklang Sehen – Urteilen – Handeln. Neben<br />
den Beiträgen von NRW-Gesundheitsministerin<br />
Barbara Steffens, Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck<br />
und AOK-Vorstand Matthias Mohrmann<br />
wurden auch die konkreten Handlungsempfehlungen<br />
zu Assessments und geriatrischen<br />
Screenings sowie zur gerechten Ressourcenverteilung<br />
innerhalb des Krankenhauses mit<br />
großem Interesse aufgenommen.<br />
In ihrem Vortrag ermutigte NRW-Gesundheitsministerin<br />
Barbara Steffens dazu, die Ablaufstrukturen<br />
im Krankenhaus konsequent an den<br />
Bedürfnissen älterer Menschen zu orientieren.<br />
Im Geriatrienetz Ruhrbistum sieht sie ein Beispiel,<br />
wie man die vorhandene breit gefächerte<br />
Kompetenz gemeinsam nutzen kann. Die<br />
Landesregierung NRW hat das Thema Geriatrie<br />
explizit in den neuen Krankenhausplan 2015<br />
aufgenommen, der umfassende konzeptionelle<br />
Überlegungen zur Entwicklung von Versorgungsverbünden<br />
in diesem Bereich anstellt.<br />
Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck bewertete einen<br />
Zusammenschluss der katholischen Krankenhäuser<br />
als Chance für das Ruhrgebiet: „Als<br />
ein Verbund katholischer Gesundheitseinrichtungen<br />
bauen wir eine attraktive und qualitativ<br />
hochwertige geriatrische Versorgung auf.<br />
Damit tragen wir als Kirche zur Lebensqualität<br />
für ältere Menschen in einer Region bei, die<br />
viele Herausforderungen und Belastungen des<br />
Strukturwandels bewältigen muss. Ich freue<br />
mich mit den älteren Mensch im Ruhrgebiet<br />
über ein Mehr an Versorgungsqualität.“<br />
Matthias Mohrmann vom Vorstand der AOK<br />
Rheinland/Hamburg unterstrich ein Anliegen<br />
des Geriatrienetzes Ruhrbistum: Die Versorgungsstrukturen<br />
von Kommune und Quartieren<br />
vor Ort sollen in die geriatrische Versorgung<br />
einbezogen werden. Für solche Ansätze der<br />
sektorenübergreifenden Versorgung stehe die<br />
Krankenkasse jederzeit zur Verfügung und sei<br />
gern bereit, diese mit zu entwickeln.<br />
Das 2014 in der<br />
K+D-Schriftenreihe<br />
„Zeitzeichen“ veröffentlichte<br />
Buch zum<br />
Kongress war über die<br />
Bistumsgrenzen hinaus<br />
stark nachgefragt<br />
und ist zwischenzeitlich<br />
in zweiter Auflage<br />
erschienen.<br />
16
Krankenhausentwicklung · Kosmas und Damian GmbH<br />
Qualität im Fokus<br />
Entwicklung in deutschen Krankenhäusern<br />
Die Marktbeobachtung seitens der Kosmas<br />
und Damian GmbH (K+D) schließt die Aufbereitung<br />
und kritische Begleitung der aktuellen<br />
Qualitätsdiskussion im Gesundheitswesen<br />
mit ein. Beim Namenstagsempfang der Beteiligungs-<br />
und Entwicklungsgesellschaft am 30.<br />
September 2014 stand dieses Thema im Mittelpunkt:<br />
Im Rahmen des K+D-Gesundheitsmagazins<br />
diskutierte Prof. Dr. Jürgen Wasem, Inhaber<br />
des Lehrstuhls für Medizinmanagement an der<br />
Universität Duisburg-Essen und ausgewiesener<br />
Experte des deutschen Gesundheitswesens,<br />
mit Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe<br />
und den rd. 250 Gästen.<br />
Prof. Wasem zufolge fällt die Qualitätsbeurteilung<br />
deutscher Krankenhäuser gemischt aus.<br />
Zu viele kleine Krankenhäuser seien teilweise<br />
schlecht ausgestattet. Er plädierte für eine höhere<br />
Spezialisierung und die behutsame Einführung<br />
der Verknüpfung von Vergütungselementen<br />
mit Qualitätskriterien. Letztere sei zwar<br />
methodisch nicht einfach, aber lohnenswert.<br />
Von diesem Ansatz ist auch die Bundesgesundheitspolitik<br />
nicht weit entfernt. So kündigte Minister<br />
Gröhe ein Bündel von Maßnahmen an,<br />
die u. a. eine qualitätsorientierte Vergütung<br />
über ausgewählte Zu- und Abschläge umfassen.<br />
Des Weiteren sollen z. B. Qualitätskriterien<br />
als fester Bestandteil in die Krankenhausplanung<br />
der Länder aufgenommen und die gesetzlich<br />
vorgeschriebenen Qualitätsberichte<br />
verständlicher gestaltet werden. Mit der Gründung<br />
eines neuen Qualitätsinstituts will die Politik<br />
dazu beitragen, dass im Rahmen der Selbstverwaltung<br />
durchsetzbare Qualitätskriterien<br />
gefunden werden.<br />
Als Referent der K+D-Geschäftsführung hat<br />
Matthias Schmitt im Berichtsjahr eine Forschungsarbeit<br />
zum Thema Qualität im Krankenhaus<br />
erstellt. In die Datenerhebung flossen<br />
Angaben aus den Qualitätsberichten der Krankenhausträgergesellschaften<br />
mit K+D-Beteiligung<br />
sowie ergänzenden Interviews ein. Prof.<br />
Wasem hat die Studie begleitet; die Ergebnisse<br />
werden in 2015 vorgelegt.<br />
„Ich durfte das K+D-Gesundheitsmagazin<br />
zweimal moderieren. Ein<br />
Format, das ich bislang so noch<br />
nicht kannte und das sehr viel Spaß<br />
macht: Weil es kurzweilig und informativ<br />
ist, ernst und auch heiter.<br />
Die politischen Akteure können sich<br />
erklären, mitunter müssen sie das<br />
auch. Also ein journalistisches Format<br />
auf Augenhöhe – ein Talk in<br />
vier Gängen. So ist er leicht verdaulich.<br />
Ich freue mich auf ein<br />
nächstes Mal.“<br />
WDR-Moderatorin Steffi Neu<br />
17
Organisation und Finanzen<br />
Interne Organisation<br />
Die interne Organisation der Kosmas und<br />
Damian GmbH (K+D) gliedert sich in sieben<br />
Geschäftsbereiche, die sich an Auftrag<br />
und Zielsetzung der Gesellschaft<br />
ausrichten. Die Steuerung des Unternehmens<br />
gewährleistet die Geschäftsführung<br />
mittels der „Balanced Scorecard“<br />
(BSC). Dabei werden die Perspektiven „Finanzen<br />
und Recht“, „Kunden“, „Prozesse“<br />
sowie „Lernen und Entwicklung“ eingenommen,<br />
untergliedert und anschließend<br />
operationalisiert.<br />
Für jeden Geschäftsbereich gibt es eine<br />
klare Festlegung der Verantwortlichkeit;<br />
die jeweilige Zuordnung ist dem Organigramm<br />
der K+D zu entnehmen. Über<br />
die strukturierte Arbeit mit der BSC werden<br />
Themen und Aufgaben den jeweiigen<br />
Mitarbeitenden eindeutig zugeordnet.<br />
Monatliche BSC-Cockpitsitzungen<br />
sorgen für ein hohes Informations- und<br />
Transparenzniveau.<br />
Geschäftsführung<br />
Prof. Dr. Gunther Lauven<br />
N.N.<br />
Unternehmensentwicklung<br />
Geschäftsbereiche<br />
Werte, Bildung und<br />
Kommunikation<br />
Recht, Steuern und<br />
Beteiligungsmanagement<br />
Beteiligungsmanagement<br />
Beteiligungscontrolling<br />
Organisation und Finanzen<br />
Referent der<br />
Geschäftsführung<br />
<strong>Projekt</strong>management<br />
Sekretariat<br />
Verantwortung<br />
Paul Hüster<br />
Delia Windisch<br />
Dr. Tina Groll<br />
Lukas Zimmermann<br />
Fabian Wieland<br />
Sebastian Hoeber<br />
Matthias Schmitt<br />
Sabrina Block<br />
Silke Brinkmann<br />
Stand: 01.12.2014<br />
Wie im Vorjahr waren auch 2014 insgesamt 17 Personen für die Gesellschaft tätig. Der durchschnittliche<br />
Beschäftigungsumfang stieg von 7,5 auf 9,8 Vollzeitäquivalente.<br />
Vollzeitäquivalente K+D 2013<br />
Vollzeitäquivalente K+D 2014<br />
0,37 Praktikanten<br />
0,29 sonstige<br />
Beschäftigte<br />
6,90 Mitarbeiter<br />
(inkl. GF)<br />
0,69 Praktikanten<br />
0,35 sonstige<br />
Beschäftigte<br />
8,80 Mitarbeiter<br />
(inkl. GF)<br />
18
Umsatz und Ergebnis<br />
Das Geschäftsjahr 2014 konnte die K+D mit einem positiven Ergebnis in Höhe von 3.888 TEUR<br />
abschließen.<br />
Kosmas und Damian GmbH, Essen 2014 2013<br />
Gewinn- und Verlustrechnung<br />
vom 1. Januar bis zum 31. Dezember<br />
EUR EUR EUR EUR<br />
1. Sonstige betriebliche Erträge 2.133.164 2.566.206<br />
2. Personalaufwand<br />
Löhne und Gehälter 659.656 645.685<br />
Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung<br />
und für Unterstützung – davon für<br />
Altersversorgung EUR 18.559 (im Vorjahr EUR 13.040) 134.016 793.672 96.205 741.890<br />
3. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände<br />
des Anlagevermögens und Sachanlagen 36.960 36.790<br />
4. Sonstige betriebliche Aufwendungen 1.415.030 1.587.576<br />
5. Erträge aus Beteiligungen 3.994.999 0<br />
6. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 5.578 2.904<br />
7. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit/<br />
Jahresüberschuss<br />
3.888.079 202.853<br />
Die Zuschüsse des Gesellschafters sanken im Jahr 2014 um rd. 600 TEUR.<br />
Die Erträge aus Beteiligungen resultieren aus dem Verkauf von bisher gehaltenen Gesellschaftsanteilen.<br />
Bedingt durch den personellen Ausbau, war bei den Personalkosten ein leichter Anstieg zu verzeichnen.<br />
Die Kosten für die Durchführung von „Entwicklungs- und/oder Unterstützungsprojekten“ sind<br />
unter der Position „Sonstige betriebliche Aufwendungen“ subsumiert und entsprechen in der Höhe<br />
dem Gesellschaftszweck.<br />
Erträge K+D 2014<br />
Aufwände K+D 2014<br />
in TEUR<br />
405 Auflösung 405 von Auflösung von<br />
Rückstellungen Rückstellungen<br />
18 Andere laufende 18 Andere laufende<br />
betriebliche Erträge betriebliche Erträge<br />
1.710 Zuschüsse 1.710 der Zuschüsse der<br />
Gesellschafter Gesellschafter<br />
in TEUR<br />
794 Personal<br />
37 Abschreibungen<br />
1.415 Sonstige<br />
betriebliche<br />
Aufwände<br />
19
Vermögen und Kapital<br />
Aktiva – Bilanz der K+D zum 31. Dezember 2014 2013<br />
A. Anlagevermögen EUR EUR<br />
I. Immaterielle Vermögensgegenstände<br />
Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche<br />
Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie<br />
Lizenzen an solchen Rechten und Werten 2.604,00 10.986,00<br />
II. Sachanlagen<br />
Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 44.228,00 63.537,00<br />
III. Finanzanlagen<br />
Beteiligungen 3.268.945,26 3.297.046,26<br />
B. Umlaufvermögen<br />
I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände<br />
3.315.777,26 3.371.569,26<br />
Sonstige Vermögensgegenstände – davon mit einer Restlaufzeit<br />
von mehr als einem Jahr EUR 14.415,71 (im Vorjahr<br />
EUR 14.390,45) 41.328,95 137.834,44<br />
II. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten 5.213.238,47 1.662.346,00<br />
5.254.567,42 1.800.180,44<br />
C. Rechnungsabgrenzungsposten 0,00 4.248,31<br />
8.570.344,68 5.175.998,01<br />
Passiva – Bilanz der K+D zum 31. Dezember 2014 2013<br />
A. Eigenkapital EUR EUR<br />
I. Gezeichnetes Kapital 40.000,00 40.000,00<br />
II. Kapitalrücklage 3.308.095,26 3.308.095,26<br />
III. Gewinnvortrag 446.040,05 243.187,06<br />
IV. Jahresüberschuss 3.888.079,26 202.852,99<br />
B. Rückstellungen<br />
7.682.214,57 3.794.135,31<br />
Sonstige Rückstellungen 756.987,83 1.205.570,00<br />
C. Verbindlichkeiten<br />
1. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 32.203,06 162.570,32<br />
2. Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschafter 85.260,18 0,00<br />
3. Sonstige Verbindlichkeiten – davon aus Steuern<br />
EUR 13.679,04 (im Vorjahr EUR 13.722,38) 13.679,04 13.722,38<br />
131.142,28 176.292,70<br />
8.570.344,68 5.175.998,01<br />
Im Vergleich zum Vorjahr weist die Bilanzsumme eine Steigerung um rd. 3,4 MEUR aus, die aus einer<br />
Erhöhung des Umlaufvermögens im Bereich des Bankguthabens resultiert und sich ebenfalls im<br />
Jahresüberschuss wiederfindet.<br />
20
Herkunft und Verwendung der Mittel<br />
Eine Übersicht über die Liquiditätssituation und die finanzielle Entwicklung im Geschäftsjahr 2014<br />
gibt die nachfolgende Kapitalflussrechnung.<br />
2014 2013<br />
Kapitalflussrechnung TEUR TEUR<br />
Jahresüberschuss vor außerordentlichen Posten -112 203<br />
Abschreibungen 37 37<br />
Zu-/Abnahme der Rückstellungen -449 377<br />
Verluste/Gewinne aus Anlageabgängen 28 -1<br />
Veränderung der Vorräte, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen<br />
sowie anderer Aktiva 101 -125<br />
Veränderung der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen<br />
sowie anderer Passiva -45 38<br />
Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit -440 529<br />
Einzahlungen aus Anlageabgängen 0 1<br />
Auszahlungen für Investitionen in das Anlagevermögen 3.991 -3.027<br />
Cashflow aus Investitionstätigkeit 3.991 -3.026<br />
Kapitaleinzahlungen des Gesellschafters 0 3.000<br />
Cashflow aus Finanzierungstätigkeit 0 3.000<br />
Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelbestands 3.551 503<br />
Finanzmittelfonds am Anfang der Periode 1.662 1.159<br />
Finanzmittelfonds am Ende der Periode 5.213 1.662<br />
Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit wird vor allem durch die Abnahme der Rückstellungen<br />
um rd. 449 TEUR bestimmt.<br />
Die Cashflows aus Investitions- sowie aus Finanzierungstätigkeit beeinflussten 2014 die hohen Auszahlungen<br />
für Investitionen in das Anlagevermögen. Im Vorjahr wurden sie von einer Kapitalerhöhung<br />
bei der Beteiligung am Katholischen Klinikum Oberhausen sowie einer Kapitaleinzahlung des<br />
Gesellschafters der K+D in entsprechender Höhe bestimmt.<br />
Die positive zahlungswirksame Veränderung von 3.551 TEUR führte im Ergebnis zu einem Anstieg<br />
des Finanzmittelfonds am Ende der Periode auf insgesamt rd. 5,2 MEUR.<br />
21
Kosmas und Damian GmbH · <strong>Christliches</strong> <strong>Profil</strong><br />
<strong>Projekt</strong> <strong>Profil</strong>bildung<br />
„<strong>Christliches</strong> <strong>Profil</strong> Katholischer Krankenhäuser“<br />
Die Katholische Akademie DIE WOLFSBURG<br />
und die Kosmas und Damian GmbH (K+D)<br />
möchten mit dem <strong>Projekt</strong> „<strong>Christliches</strong> <strong>Profil</strong> Katholischer<br />
Krankenhäuser – Medizin – Pflege –<br />
Management“ zu einer klaren <strong>Profil</strong>bildung der<br />
katholischen Krankenhausträgergesellschaften<br />
im Bistum Essen beitragen. Das <strong>Projekt</strong> startete<br />
2013 und läuft zunächst dreieinhalb Jahre.<br />
Um das Angebot nutzen zu können, müssen<br />
sich die jeweiligen Krankenhausträgergesellschaften<br />
auf eine verbindliche Teilnahme über<br />
drei Jahre verpflichten. Die Finanzierung erfolgt<br />
über Stiftungsgelder sowie durch Beiträge der<br />
<strong>Projekt</strong>partner, der Trägerunternehmen und<br />
des Bistums Essen.<br />
Als wichtige Aufgabenfelder zeigten sich 2014<br />
die Sterbe- und Trauerkultur, die Anerkennung<br />
und Führung von Mitarbeitenden, eine wertschätzende<br />
Kommunikation sowohl innerhalb<br />
der Teams als auch im Hinblick auf Patienten<br />
und Bewohner, eine ethische Perspektive auf<br />
medizinische und ökonomische Themen, die<br />
Ausbildung einer Sensibilität der Mitarbeiterschaft<br />
für Glaubensfragen sowie die Spiritualität<br />
von Patienten und Bewohnern auch über<br />
Religions- und Kulturgrenzen hinweg. Des Weiteren<br />
sind gut funktionierende Ethikkomitees<br />
ebenso gefordert wie die Implementierung<br />
ethischer Fallgespräche in allen stationären<br />
Bereichen der Einrichtungen.<br />
Um das christliche <strong>Profil</strong> in den einzelnen Krankenhausträgergesellschaften<br />
zu konkretisieren,<br />
sind drei Dinge von besonderer Bedeutung:<br />
• Erstens muss es gelingen, eine tragfähige<br />
<strong>Projekt</strong>partnerschaft aufzubauen und die<br />
Führungsebenen der jeweiligen Häuser<br />
einzubeziehen.<br />
• Zweitens können Führungskräfte und Mitarbeitende<br />
nach Bedarf in den oben genannten<br />
Feldern geschult werden. Hierzu wurden<br />
Fortbildungsmodule entwickelt, die<br />
sowohl die Situation der Einrichtungen als<br />
auch die Anschlussfähigkeit des christlichen<br />
Menschenbilds und christlicher Werte in den<br />
Blick nehmen.<br />
• Drittens müssen Organisationsentwicklungsfragen<br />
im Hinblick auf das christliche <strong>Profil</strong><br />
neu gestellt werden und individuelle Antworten<br />
für die Häuser der Trägergesellschaften<br />
erarbeitet werden. Entsprechend berücksichtigen<br />
die Leitbildentwicklungen auch<br />
die belastendenden Rahmenbedingungen,<br />
unter denen die Mitarbeiter ihre persönliche<br />
Berufsmotivation und die christlichen<br />
Werte leben wollen. Das eigens konzipierte<br />
Erhebungsinstrument des „Kulturdialogs“<br />
ermöglicht es, die <strong>Profil</strong>bildung mit einer vorausgehenden<br />
Wertschätzung der jeweils gewachsenen<br />
christlichen Prägung der Unternehmenskulturen<br />
der Krankenhäuser sowie<br />
der angeschlossenen Altenpflegeeinrichtungen<br />
und ambulanten Pflegedienste zu<br />
verbinden.<br />
Um die insgesamt vereinbarten Bildungs- und<br />
Organisationsentwicklungsprozesse zu realisieren,<br />
haben die Katholische Akademie<br />
DIE WOLFSBURG und die K+D jeweils weitere<br />
fachkompetente und erfahrene Mitarbeiter<br />
gewinnen können.<br />
22
„Gesundheitspastoral bedeutet, dass die Kirche es mit dem<br />
Menschen zu tun hat. Johannes Paul II. sagt ‚Der Weg der<br />
Kirche ist der Mensch’ – der Mensch in all seinen Dimensionen.<br />
Das ist die Herausforderung, der wir uns als Kirche unter veränderten<br />
Bedingungen unserer Gesellschaft hier in Deutschland<br />
und in der Gesellschaft in Lateinamerika, die sich in<br />
ungeheuren Transformationsprozessen befindet, gegenübersehen.<br />
Christinnen und Christen sind beim Thema Gesundheitspastoral<br />
herausgefordert: im ärztlichen Bereich, in der<br />
Krankenpflege, im Verwaltungsbereich, in der Seelsorge. Nur<br />
gemeinsam können wir das Anliegen des Menschen und die<br />
Sehnsucht des Menschen, gesund zu sein, seine Sehnsucht<br />
nach Heil als Herausforderung begreifen und versuchen,<br />
nicht Lösungen oder Antworten zu geben, sondern Wege<br />
aufzuzeigen, damit Gesundheit möglich ist und Krankheit<br />
so weit wie möglich überwunden wird.“<br />
<strong>Christliches</strong> <strong>Profil</strong> · Kosmas und Damian GmbH<br />
Prälat Bernd Klaschka<br />
Schwerpunkte in 2014<br />
Das Programm „<strong>Christliches</strong> <strong>Profil</strong> Katholischer<br />
Krankenhäuser“ (CPKK) wird von Prof. Dr. med.<br />
Gunther Lauven, Geschäftsführer der K+D, und<br />
Dr. Michael Schlagheck, Direktor der Katholischen<br />
Akademie DIE WOLFSBURG, sowie den<br />
beiden <strong>Projekt</strong>leitenden Dr. Judith Wolf und<br />
Paul Hüster gesteuert. Um die laufenden Maßnahmen<br />
für die Krankenhausträgergesellschaften<br />
gut aufeinander abzustimmen, sind<br />
die beteiligten Bildungs- und Organisationsentwicklungsreferentinnen<br />
und -referenten im<br />
Rahmen spezieller „Update“-Treffen in die inhaltliche<br />
Vorbereitung der insgesamt acht Planungstreffen<br />
einbezogen.<br />
Katholische Kliniken Emscher<br />
Lippe GmbH (KKEL)<br />
Die 2013 begonnene Leitbildentwicklung fand<br />
in 2014 ihren vorläufigen Abschluss. Die Leitbildgruppe<br />
beteiligte die Mitarbeitenden der<br />
drei Krankenhäuser und des Seniorenzentrums<br />
über ausführliche Umfragen mit einer Rücklaufquote<br />
von über 40 %. Im Juli unterstützte<br />
die K+D die Planung und Durchführung von<br />
vier Präsentationsveranstaltungen und regte<br />
gleichzeitig die Planung der weiteren Implementierungsschritte<br />
zur Verstetigung des neuen<br />
Leitbildes an.<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der KKEL treffen sich zu einer Präsentation des neuen Leitbildes..<br />
23
Kosmas und Damian GmbH · <strong>Christliches</strong> <strong>Profil</strong><br />
Darüber hinaus begleitete die K+D den Vorlauf<br />
und die Gründung eines Ethikkomitees.<br />
Dazu zählte vor allem die Verständigung<br />
über mögliche Aufgabenfelder und die<br />
Zusammensetzung.<br />
Im Dezember 2014 trafen sich zehn Führungskräfte<br />
der KKEL zu einer zweiten Klausurtagung,<br />
um mit der <strong>Projekt</strong>leitung den Verlauf<br />
des ersten Jahrs zu reflektieren und gemeinsam<br />
Ziele und Maßnahmen für 2015 zu vereinbaren.<br />
Katholisches Klinikum<br />
Oberhausen GmbH (KKO)<br />
Nach der Fusion der drei Krankenhäuser,<br />
der drei Altenheime, der Pflegedienste, des<br />
Reha-Zentrums und des Hospizes zum größten<br />
Gesundheitsanbieter der Stadt Oberhausen<br />
vereinbarten die Teilnehmer einer Planungsklausur<br />
2013 einen Leitbildprozess. Als<br />
Vorlauf startete die K+D zunächst Kulturdialoge<br />
mit den einzelnen Einrichtungen, um die<br />
gewachsene christliche Prägung der jeweiligen<br />
Unternehmenskultur zu erheben und<br />
wertzuschätzen.<br />
Dieser Prozess erforderte zehn Vorbereitungstreffen<br />
mit den Dialoggruppen und zehn<br />
halbtägige Workshops als Rahmen der Kulturanalysen.<br />
Auf die ausführliche Dokumentation<br />
und Auswertung folgten zahlreiche Präsentationsveranstaltungen,<br />
die im Vorfeld der<br />
anstehenden Leitbildentwicklung eine intensive<br />
Mitarbeiterbeteiligung gewährleisteten.<br />
Des Weiteren begleitete die K+D die Zusammenführung<br />
der bestehenden klinischen Ethikkomitees<br />
zu einer gemeinsamen Institution des<br />
KKO sowie die Neustrukturierung der Arbeit<br />
in diesem Rahmen. In drei Kick-off-Veranstaltungen<br />
wurden die ethischen Fragen und Bedarfe<br />
der Mitarbeitenden erhoben. Die Ergebnisse<br />
und die Erkenntnisse der Kulturdialoge<br />
gingen in Arbeitsplanung und Zielvereinbarung<br />
des Ethikkomitees und seiner lokalen Arbeitsgruppen<br />
ein.<br />
Ausstellung zum <strong>Projekt</strong><br />
In Vorbereitung ihres Kongresses 2015 konzipierte<br />
die K+D in Abstimmung mit der Katholischen<br />
Akademie DIE WOLFSBURG eine<br />
Ausstellung zu den zwischenzeitlich praxiserprobten<br />
Bildungs- und Organisationsentwicklungsmodulen<br />
für das <strong>Projekt</strong> „<strong>Christliches</strong> <strong>Profil</strong><br />
Katholischer Krankenhäuser“.<br />
Randgespräch in der Gründungsphase des gemeinsamen Ethikkomitees des KKO<br />
24
<strong>Christliches</strong> <strong>Profil</strong> · Kosmas und Damian GmbH<br />
Gesundheitspastoral international<br />
Kooperation mit dem bischöflichen Hilfswerk Adveniat<br />
Auf Basis einer Vereinbarung mit dem bischöflichen<br />
Hilfswerk Adveniat unterstützt die Kosmas<br />
und Damian GmbH (K+D) auch in Lateinamerika<br />
<strong>Projekt</strong>e für besondere Zielgruppen<br />
im Gesundheitswesen. 2014 zählte dazu z. B.<br />
die Förderung eines Vorhabens zur Gesundheitspastoral<br />
in der Bergbaugemeinde Cerro<br />
de Pasco, Peru. Im Mittelpunkt steht ein Paket<br />
von Vorsorge- und Aufklärungsmaßnahmen,<br />
um die Kinder vor weiterer Vergiftung durch<br />
Schwermetalle zu schützen und Heilungsmöglichkeiten<br />
zu nutzen. Das <strong>Projekt</strong>konzept entwickelte<br />
die missionsärztliche Schwester und<br />
Erwin-Kräutler-Preisträgerin Dr. Birgit Weiler<br />
gemeinsam mit dem Bischof der zuständigen<br />
Diözese Parma, Richard Alarcón, in Abstimmung<br />
mit der K+D.<br />
Als weitere Initiative unterstützte die K+D in<br />
kleinem Rahmen Pastor Norbert Nikolai, Priester<br />
des Bistums Essen und seit 2010 Gefängnispfarrer<br />
in San Juan de Lurigancho (Peru).<br />
Im dortigen Gefängnishospital ermöglicht<br />
er die medizinische Nahrungsergänzung für<br />
Aidskranke.<br />
Die Partnerschaft umfasst darüber hinaus auch<br />
eine intensive Auseinandersetzung mit dem<br />
kirchlichen Heilungsauftrag. Deshalb vereinbarten<br />
die <strong>Projekt</strong>partner zusammen mit der<br />
Krankenhausseelsorge des Bistums Essen, am<br />
19. November 2014 eine gemeinsame Fachtagung<br />
zum Thema Gesundheitspastoral im<br />
Stadt- und Tagungshotel Franz in Essen durchzuführen.<br />
Die Veranstaltung wurde als theologischer<br />
Workshop und internationale Begegnung<br />
geplant. Dabei ermöglichten Schwester<br />
Birgit Weiler und Pastor Norbert Nikolai mit<br />
ihren Berichten aus Peru spannende und sehr<br />
unterschiedliche Zugänge zum Thema.<br />
Im Rahmen der Tagung wurde ein zeitgemäßes<br />
Verständnis der Gesundheitspastoral entwickelt,<br />
um damit auch in Deutschland zur<br />
<strong>Profil</strong>bildung kirchlicher Krankenhäuser und<br />
Einrichtungen des Gesundheitswesens beizutragen.<br />
Denn alle Teilnehmer aus Gesundheitswesen<br />
und Krankenhausseelsorge im Ruhrbistum<br />
Essen verbindet mit den <strong>Projekt</strong>partnern<br />
von Adveniat, dass sie die Heilung und Begleitung<br />
kranker Menschen, ihre Managementund<br />
Seelsorgeaufgaben und ihren Beitrag zu<br />
einer gerechten Verteilung der Gesundheitsversorgung<br />
als biblischen Auftrag verstehen:<br />
„Geht, verkündet und heilt die Kranken!“<br />
Die einzelnen Beiträge legen Zeugnis von der<br />
Heilkraft der Kirche ab und zeigen Wege, wie<br />
der Glaube angesichts der oft fordernden und<br />
belastenden Tätigkeit im Gesundheitswesen<br />
Halt und Orientierung geben kann.<br />
Aus Begegnungen und theologischem Austausch ist<br />
ein Lesebuch entstanden, das unter dem Begriff der<br />
Gesundheitspastoral den Bogen über Berufsgruppen,<br />
Arbeitsfelder und Kontinente spannt und 2014 in der<br />
K+D-Schriftenreihe „Zeitzeichen“ publiziert wurde.<br />
25
Kosmas und Damian GmbH · <strong>Christliches</strong> <strong>Profil</strong><br />
KinderPalliativNetzwerk Essen<br />
Auszeit zur spirituellen Vertiefung und Teamentwicklung<br />
Im Rahmen der Unterstützung von <strong>Projekt</strong>en<br />
für besondere Zielgruppen führte die Kosmas<br />
und Damian GmbH (K+D) 2014 eine zweitägige<br />
Auszeit für die Mitarbeitenden des Kinder-<br />
PalliativNetzwerks durch, eine Einrichtung des<br />
Sozialdienst katholischer Frauen Essen-Mitte<br />
e. V. (SkF). Die Maßnahme sollte eine spirituelle<br />
Vertiefung ermöglichen und diente zugleich<br />
der Teamentwicklung.<br />
Das KinderPalliativNetzwerk Essen ist ein ambulantes<br />
Angebot für Familien mit Kindern,<br />
Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die<br />
lebensverkürzend oder lebensbedrohlich erkrankt<br />
sind. 2006 gegründet, unterstützt es die<br />
Familien in der häuslichen Situation und stellt<br />
ein umfassendes Angebot in der allgemeinen<br />
und spezialisierten ambulanten palliativen und<br />
hospizlichen Versorgung bereit.<br />
Im Team des Netzwerks arbeiten Fachkräfte aus<br />
den Bereichen Pflege, ärztliche Versorgung und<br />
psychosoziale Beratung. Die zweitägige Auszeit<br />
für die zwölf hauptamtlichen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter fand am 10. /11. Januar 2014 im<br />
Benediktinerkloster Gerleve statt.<br />
Theologieprofessor Dr. Bernhard Sill von der<br />
Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt<br />
gestaltete sie mit Impulsen zu Sterben, Tod<br />
und Trauer auf der Grundlage ausgewählter<br />
literarischer Texte von Rainer Maria Rilke, Max<br />
Frisch, Ludwig Thoma, Erich Fried und Hilde<br />
Domin. Dabei konnten die Teilnehmenden ihre<br />
eigenen Anliegen einbringen und den Grad<br />
der persönlichen Auseinandersetzung mit den<br />
Themen selbst bestimmen. Im Rahmen einer<br />
Schreibwerkstatt leitete Paul Hüster dazu an,<br />
kurze eigene Texte zur Bearbeitung der beruflichen<br />
Erfahrungen und Belastungen zu verfassen.<br />
Daneben blieb ausreichend Zeit für Begegnung<br />
und Austausch mit Kollegen und die<br />
Teilnahme am Abendgebet der Mönche.<br />
Aufgrund des positiven Teilnehmerechos zum<br />
Veranstaltungsformat wurde mit der K+D für<br />
2015 eine zweite Auszeit zur Teamentwicklung<br />
geplant. Im palliativen Team arbeiten Menschen<br />
zusammen, die sich zunächst durch ihre<br />
berufliche Rolle und Prägung und in ihren „inneren“<br />
Leitbildern unterscheiden. Unter dem<br />
Motto „Spiel der Charismen: Aufs Ganze setzen“<br />
soll die zweite Auszeit Anregungen geben,<br />
diese Unterschiede herauszuarbeiten und<br />
zu achten und Gemeinsamkeiten zu verstärken.<br />
Die Impulse zum beruflichen Selbstverständnis,<br />
zum Ethos der eigenen Arbeit und<br />
zur Wahrnehmung unterschiedlicher „Charismen“<br />
der Kollegen sollen helfen, die persönliche<br />
Arbeitszufriedenheit und die Qualität des<br />
Zusammenspiels zugunsten der anvertrauten<br />
Menschen zu festigen.<br />
26
<strong>Christliches</strong> <strong>Profil</strong> · Kosmas und Damian GmbH<br />
Ethiknetzwerk Ruhrbistum<br />
Praxis klinischer Ethik gemeinsam weiterentwickeln<br />
In den katholischen Gesundheitseinrichtungen<br />
des Bistums Essens ist eine lebendige und<br />
vielfältige Arbeit von Ethikkomitees und ethischen<br />
Fallbesprechungen gewachsen. Die Kosmas<br />
und Damian GmbH (K+D) und die Katholische<br />
Akademie DIE WOLFSBURG begleiten die<br />
Arbeit von Ethikkomitees und bilden Moderatoren<br />
für Fallbesprechungen aus. Gemeinsam<br />
luden sie am 5. Februar 2014 zum Runden<br />
Tisch zum Thema „Ethische Fallbesprechung“<br />
ein. Im Rahmen dieser Veranstaltung vereinbarten<br />
die Teilnehmer von fünf Krankenhausgesellschaften,<br />
der Krankenhausseelsorge des<br />
Bistums und weitere Experten einen dauerhaften<br />
kollegialen Austausch. Im Rahmen eines<br />
zweiten Treffens am 29. August 2014 gaben<br />
sie sich ein Statut für ein Netzwerk Ethik mit<br />
folgenden Aufgaben:<br />
• Austausch und kollegiale Beratung zur<br />
Praxis der klinischen Ethik<br />
• ergebnisorientierte Bearbeitung gemeinsam<br />
festgelegter Themen<br />
• Beiträge zu Verankerung, Entwicklung und<br />
Qualität der Arbeit der Ethikkomitees und<br />
der Praxis ethischer Fallbesprechungen in<br />
katholischen Krankenhäusern des Bistums<br />
Essen<br />
„Für mich ist die eben getroffene Aussage<br />
wichtig: ‚und dass mir andere dabei helfen’.<br />
Ich finde es wichtig, dass wir bei allem Streit<br />
über Normen, ob das die Juristerei macht,<br />
die Theologie oder die Politik, an den Anfang<br />
die Hilfe für Schwerstkranke und Sterbende<br />
stellen. Vielen ist nicht bewusst, wie<br />
viel wir an Fortschritt schon erreicht haben.<br />
Die Unterscheidung zwischen aktiver und<br />
passiver Sterbehilfe trifft heute die Situation<br />
nicht mehr. Dazu muss mehr aufgeklärt<br />
werden. In der Politik diskutieren wir über<br />
die organisierte Selbsttötungshilfe. Als Gesundheitsminister<br />
treibe ich aber vor allem<br />
die Palliativmedizin und Hospizversorgung<br />
voran. Die organisierte Selbsttötungshilfe<br />
soll keine Behandlungsalternative in unseren<br />
Land werden.“<br />
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe<br />
Die geplanten Themen werden zukünftig im<br />
Rahmen eintägiger Klausuren von den Netzwerkteilnehmern<br />
gemeinsam bearbeitet. Die<br />
Ergebnisse sollen in offenen Folgeveranstaltungen<br />
weiteren Interessenten vorgestellt oder<br />
in Dokumentationen gesichert werden und in<br />
die Begleitungs- und Bildungsarbeit der K+D<br />
und der Katholischen Akademie DIE WOLFS-<br />
BURG einfließen.<br />
Zum Jahresende wurden die Einladungen zur<br />
ersten gemeinsamen Arbeitsklausur im Februar<br />
2015 verschickt.<br />
27
Kosmas und Damian GmbH · Personalien<br />
Wechsel in der Gesellschafterversammlung<br />
Klaus Pfeffer und Dr. Daniel Beckmann im Interview<br />
Herr Generalvikar Pfeffer, das Bistum Essen<br />
ist alleiniger Gesellschafter der 2011 gegründeten<br />
Kosmas und Damian GmbH. Welche<br />
Ziele verfolgt es mit der Beteiligungs- und<br />
Entwicklungsgesellschaft?<br />
Klaus Pfeffer: Katholische Krankenhäuser sind<br />
Orte, an denen Menschen in Grenzsituationen<br />
ihres Lebens erfahren können, was Kirche bedeuten<br />
kann – vor allem durch die Art und Weise,<br />
wie andere Menschen ihnen beistehen und<br />
helfen, wenn sie sich durch Krankheit, Lebens -<br />
ängste und nicht zuletzt durch die Konfrontation<br />
mit dem Tod zutiefst bedroht fühlen.<br />
Generalvikar Klaus Pfeffer<br />
Als bisheriges Mitglied übernahm Generalvikar<br />
Klaus Pfeffer zum 1. Dezember 2014 den<br />
Vorsitz der Gesellschafterversammlung der<br />
Kosmas und Damian GmbH (K+D). Gleichzeitig<br />
berief Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck<br />
den Leiter der Hauptabteilung Finanzen und<br />
bischöfliche Immobilien des Bistums Essen,<br />
Dr. Daniel Beckmann, als weiteres Mitglied in<br />
die Gesellschafterversammlung und ernannte<br />
ihn zum stellvertretenden Vorsitzenden.<br />
Nachfolgend nehmen beide Stellung zu Zielen<br />
und Möglichkeiten der K+D.<br />
Angesichts des zunehmenden Drucks auf dem<br />
„Gesundheitsmarkt“ ist es nicht leicht, unseren<br />
hohen Ansprüchen gerecht zu werden. Aber<br />
wir dürfen uns nicht einfach aus gesellschaftlichen<br />
Bereichen verabschieden, in denen es um<br />
die Grundfragen des Lebens geht. Wenn wir gerade<br />
zu den ethischen Fragen der Medizin, zu<br />
den unterschiedlichen Problemen des Lebens<br />
und Sterbens nicht nur große Worte formulieren<br />
wollen, dann brauchen wir auch Krankenhäuser,<br />
in denen wir unsere christlichen Überzeugungen<br />
in konkretes Handeln übersetzen.<br />
Die Krankenhauslandschaft befindet sich in<br />
einem Umbruch, der manchen katholischen<br />
Einrichtungen sehr zu schaffen macht. Wir sehen<br />
das mit großer Sorge und werben deshalb<br />
dafür, über die Grenzen der eigenen Institutionen<br />
und Trägerstrukturen hinauszublicken.<br />
Kirchliche Krankenhäuser haben nur eine Zukunft,<br />
wenn sie einen Schulterschluss wagen<br />
und auch den Mut zu Verbundbildungen aufbringen.<br />
Wir brauchen in unserer Kirche überall<br />
eine Perspektive fürs Ganze: Wie gelingt es<br />
uns, trotz schwindender Ressourcen möglichst<br />
breit in unserer Gesellschaft präsent zu sein?<br />
28
Personalien · Kosmas und Damian GmbH<br />
Wie überwinden wir das zuweilen spürbare<br />
Kirchturmdenken? Denn dieses Denken übersieht,<br />
dass wir als Christen aufeinander angewiesen<br />
sind – und das gilt gerade auch für unsere<br />
kirchlichen Krankenhäuser.<br />
Für dieses Anliegen der wechselseitigen Verbundenheit<br />
steht unser Bischof. Mit der K+D<br />
ist er über die jeweiligen Minderheitsbeteiligungen<br />
mit den einzelnen Häusern und Gesellschaften<br />
eng verbunden und will sich engagiert<br />
in die Debatten um die Zukunft der katholischen<br />
Krankenhauslandschaft im Bistum Essen<br />
einbringen. Er weiß, wie groß die Herausforderungen<br />
sind, vor denen wir stehen – deshalb<br />
bietet er auf diese Weise auch seine begleitende<br />
Unterstützung an.<br />
Herr Dr. Beckmann, die K+D soll die langfristige<br />
Existenz der katholischen Krankenhäuser<br />
im Bistum sichern. Was kann die K+D dazu<br />
beitragen?<br />
Dr. Daniel Beckmann: Die Entwicklungen auf<br />
dem Gesundheitsmarkt und in der Krankenhauslandschaft<br />
sind für katholische Krankenhäuser<br />
eine große Herausforderung. In den<br />
letzten Jahren hat sich bereits gezeigt, wie<br />
schnell es dabei auch zu Situationen kommen<br />
kann, die die Existenz einzelner Häuser gefährden.<br />
Zugleich sind die Zeiten vorbei, in denen<br />
„das Bistum“ in finanziellen Schieflagen kurzfristig<br />
mit Finanzspritzen helfen kann. Darum<br />
ist es so wichtig, strategisch zu denken und<br />
Dr. Daniel Beckmann<br />
dabei die mittel- bis langfristigen Perspektiven<br />
mit all ihren Risiken sehr realistisch in den<br />
Blick zu nehmen. Da sehen wir uns als Bistum in<br />
der Verantwortung, die einzelnen Gesellschaften<br />
über die K+D zu unterstützen – und zwar<br />
durch eine verantwortliche und gestaltende<br />
Mitarbeit in den jeweiligen Gremien, aber auch<br />
durch weitergehende inhaltliche Impulse.<br />
Nicht zuletzt kann die K+D Unterstützung leisten<br />
bei Überlegungen und konkreten Schritten<br />
zur Fusion einzelner Häuser. Auch hier gibt es ja<br />
aus den letzten Jahren hilfreiche Erfahrungen.<br />
29
Kosmas und Damian GmbH · Perspektiven<br />
Mehr Qualität durch weniger Ressourcen?<br />
Gastbeitrag von Bernadette Rümmelin, KKVD-Geschäftsführerin<br />
Finanzielle Verschlechterung<br />
Der Entwurf setzt zwar die geforderte Abschaffung<br />
der „doppelten Degression“ um, enthält<br />
zugleich aber eine Vielzahl neuer Abschlagsund<br />
Budgetkürzungsmaßnahmen, die in ihrem<br />
Zusammenspiel ein starkes Ausdünnen<br />
der Versorgungsstrukturen zum Ziel haben. Leider<br />
richtet diese Reform den Blick weder auf<br />
eine Versorgungsplanung, die den zukünftigen<br />
Anforderungen aufgrund der demografischen<br />
Entwicklung entspricht, noch auf eine sachgerechte<br />
Finanzierung, die sich am tatsächlichen<br />
Bedarf in den Regionen ausrichtet.<br />
Bernadette Rümmelin<br />
Das Bundesgesundheitsministerium hat Ende<br />
April 2015 den Referentenentwurf zum Krankenhaus-Strukturgesetz<br />
(KHSG) vorgelegt. Die<br />
Erwartungen waren allerseits hoch, das Stirnrunzeln<br />
in den Reihen der Krankenhausverantwortlichen<br />
beim Lesen dieses ersten Entwurfs<br />
groß. Es entsteht der Eindruck, dass diese Reform<br />
jetzt endlich herbeiführen soll, was die vorangegangenen<br />
nicht erreichen konnten: den<br />
Abbau der von Kassenseite viel zitierten Überkapazitäten<br />
im Krankenhausbereich. So hatte<br />
Bundesgesundheitsminister Gröhe bereits<br />
zu Beginn der Legislaturperiode auf dem Jahresempfang<br />
der Deutschen Krankenhausgesellschaft<br />
im März 2014 erklärt, dass mehr als<br />
113.000 der 501.000 Betten in Deutschland wegen<br />
Leerstands überflüssig seien. Immer wieder<br />
gern wird auch der Vergleich zwischen Nordrhein-Westfalen<br />
und den flächen- und bevölkerungsgleichen<br />
Niederlanden gezogen. Gegenüber<br />
130 niederländischen wirkt NRW mit<br />
seinen 400 Kliniken insgesamt überversorgt.<br />
Die auch von den politisch Verantwortlichen<br />
bemängelte Investitionslücke von bundesweit<br />
jährlich 3 Mrd. € aufgrund der unzureichenden<br />
Finanzierung durch die Länder bleibt aus Sicht<br />
der Krankenhäuser die Großbaustelle der Gesundheitspolitik.<br />
Bund und Länder müssen an<br />
dieser Stelle die Voraussetzung dafür schaffen,<br />
dass die geforderte Qualität der Krankenhausversorgung<br />
in Zukunft erbracht werden kann.<br />
Im Bereich der Betriebskostenfinanzierung<br />
wartet der Entwurf mit zahlreichen neuen Abschlagsregelungen<br />
auf Orts- und Landesebene<br />
auf. Gewisse Maßnahmen zur „Mengensteuerung“<br />
waren vom Gesetzgeber zu erwarten: Die<br />
Vielfalt der nun vorgesehenen Instrumente, die<br />
im Grunde leistungsbezogene Restriktionen<br />
darstellen – wie Mindestmengen, Katalogpreisabstaffelung,<br />
Mehrerlösausgleichsregelung,<br />
Fixkostendegressionsabschlag –, führt jedoch<br />
zu einer deutlichen Überregulierung. Die konkreten<br />
Auswirkungen dieser sich teilweise<br />
überlagernden und im Einzelfall gegenseitig<br />
verstärkenden Instrumente sind selbst für<br />
Fachleute kaum einschätzbar und erschweren<br />
die zielgerichtete Steuerung eines Krankenhauses<br />
enorm. Über ein Drittel der deutschen<br />
Kliniken schreiben durch die jahrelange Unterfinanzierung<br />
der Investitionskosten bereits<br />
30
Perspektiven · Kosmas und Damian GmbH<br />
heute rote Zahlen. Verstärkt wird diese Entwicklung<br />
noch durch die ersatzlose Streichung des<br />
Versorgungszuschlags in Höhe von 0,8 % ab<br />
2017, die der Krankenhausvergütung pro Jahr<br />
rd. 500 Mio. € entzieht.<br />
Qualität in der Planung<br />
Für die konfessionellen Krankenhäuser ist Qualität<br />
schon immer ein starkes Identitätsmerkmal<br />
gewesen. Dies haben der Katholische Krankenhausverband<br />
Deutschlands (KKVD) und der<br />
Deutsche Evangelische Krankenhausverband<br />
(DEKV) gemeinsam als Christliche Krankenhäuser<br />
in Deutschland (CKiD) auf der CKiD-Jahrestagung<br />
2014 und mit der Veröffentlichung<br />
„10 Qualitätsprüfsteine“ verdeutlicht. Sie unterstützen<br />
damit die im Koalitionsvertrag formulierte<br />
Qualitätsoffensive. Die im Referentenentwurf<br />
vorgesehene Verknüpfung der<br />
Krankenhausplanung mit Qualitätsaspekten<br />
ist eine Weiterentwicklung des den Ländern<br />
zur Verfügung stehenden Planungsinstrumentariums.<br />
Der Gemeinsame Bundesausschuss<br />
(G-BA) wird einmal mehr vom Gesetzgeber beauftragt,<br />
dazu bundeseinheitliche Qualitätsindikatoren<br />
zu entwickeln. Positiv zu bewerten<br />
bleibt dabei, dass die letzte Entscheidung in<br />
der Krankenhausplanung bei den Ländern liegt.<br />
Pay for Performance<br />
Für Behandlungsleistungen, die „in außerordentlich<br />
guter oder unzureichender Qualität“<br />
erbracht werden, soll es künftig Zu- oder<br />
Abschläge geben. Erfolgsabhängige Vergütungsvariablen<br />
sind im deutschen Gesundheitswesen<br />
bisher unbekannt. Eine generelle<br />
Verknüpfung von Qualität und Vergütungsabschlägen<br />
ist stark zu kritisieren, da sie keinen<br />
Beitrag zur Qualitätsverbesserung leisten, sondern<br />
mehr Abrechnungsstreitigkeiten, mehr<br />
Bürokratie und Risiko-Selektion befürchten lassen.<br />
Analog zu den sog. „Pay for Performance“<br />
(P4P)-Vergütungsmodellen, die vor allem in den<br />
USA Anwendung finden, können sie Anreize dafür<br />
schaffen, gerade schwer kranke, multimorbide<br />
Patienten nicht prioritär zu behandeln. Die<br />
Auswirkungen solcher „P4P“-Ansätze auf den<br />
stationären Versorgungsbereich müssen wissenschaftlich<br />
erst sorgfältig untersucht werden,<br />
um die Folgewirkungen für den Krankenhaussektor<br />
im Speziellen abschätzen zu können.<br />
Bevor eine qualitätsorientierte Vergütung ein<br />
fester Bestandteil des deutschen Gesundheitswesens<br />
werden kann, ist es notwendig, dass<br />
die Behandlungsqualität transparent, sektorenübergreifend<br />
und mit geringem Verwaltungsaufwand<br />
erfasst und ausgewertet wird.<br />
Die christlichen Krankenhäuser bekennen sich<br />
bereits seit Langem zu Transparenz und sektorenübergreifender<br />
Qualitätssicherung. Der<br />
KKVD fordert deshalb einheitlich definierte und<br />
auf Basis wissenschaftlicher Methoden validierte<br />
Qualitätsvergleiche. Auch sprechen sich die<br />
Kliniken für eine Verbesserung der Qualitätsberichte<br />
aus. Mehr Transparenz für die Patienten<br />
stärkt das Vertrauen und kann die Kommunikation<br />
sinnvoll ergänzen.<br />
Kontrolle statt Förderung<br />
Hohe Qualitätsanforderungen und Sicherheitserwartungen<br />
ohne die Gewähr einer entsprechenden<br />
Ausstattung sind allerdings Augenwischerei.<br />
Die angekündigte Ausweitung der<br />
Kontrollen durch den Medizinischen Dienst<br />
der Krankenkassen (MDK) über alle klinischen<br />
Prozesse hinweg, inklusive der Dokumentation,<br />
schafft nicht mehr Transparenz und bessere<br />
Qualität in der Patientenversorgung, sondern<br />
vor allem einen immensen, patientenfernen<br />
Bürokratieaufwand. Der Vorschlag ist Ausdruck<br />
eines nicht nachvollziehbaren Misstrauens<br />
gegenüber den bundesdeutschen Krankenhäusern<br />
und ihrem Personal – vor allem, da<br />
sich ihre Leistungsqualität im europäischen Vergleich<br />
auf hohem Niveau einordnet.<br />
31
Kosmas und Damian GmbH · Perspektiven<br />
Fazit<br />
Die Bilanz nach zahlreichen Krankenhausreformen<br />
ist ernüchternd: Für die dringenden Aufgaben<br />
der Kliniken wie den Abbau des Investitionsstaus,<br />
die adäquate Refinanzierung der<br />
Tariflohn-Erlös-Schere oder die Verlustdeckung<br />
der ambulanten Notfallversorgung hält die aktuelle<br />
Reform nur spärliche Maßnahmen bereit.<br />
Eine bessere Finanzierung besonderer Aufgaben<br />
von Zentren, Sicherstellungszuschläge und<br />
Mehrkostenübernahme durch G-BA-Beschlüsse<br />
wiegen die Schlechterstellung in Summe nicht<br />
auf. Zusätzlich budgetkürzend wirken Fehlbelegungsabschläge,<br />
Produktivitätsanrechnungen<br />
und Korrekturen bei ambulanten Leistungsverlegungspotenzialen<br />
beim Landesbasisfallwert.<br />
Der Bedeutung der Kliniken als Wirtschaftssowie<br />
als Standortfaktor und damit wichtiger<br />
Teil der Infrastruktur wird politisch kein Wert<br />
beigemessen.<br />
Für die über 400 katholischen Krankenhäuser<br />
stellt sich einmal mehr die Frage nach zielführenden<br />
Überlebens- und Zukunftsstrategien.<br />
Dazu zählen z. B. die Konzentration von Leistungsangeboten<br />
und Synergien mit strategischen<br />
Partnern, das Anstreben von regionaler<br />
Qualitätsführerschaft mit entsprechender<br />
Kommunikation sowie Konzepte mit innovativen<br />
Angeboten, die die Bevölkerung überzeugen.<br />
Die Analysen von Qualitätsdaten der<br />
eigenen Klinik werden überlebensnotwendig.<br />
Qualitätsdimensionen und -niveaus können<br />
sich beispielsweise am Magnet-Hospital-Konzept<br />
orientieren und damit Personal- und Organisationsentwicklungschancen<br />
eröffnen. Denn<br />
bei allen ungelösten Finanzierungsproblemen<br />
bleiben die Herausforderungen des demografischen<br />
Wandels, gepaart mit Fachkräftemangel,<br />
die wohl systemisch größeren Sorgen. Diesen<br />
gilt es durch innovative Managementstrategien<br />
zu begegnen.<br />
Der Katholische Krankenhausverband Deutschlands<br />
e. V. (KKVD) vertritt bundesweit 402 Kliniken<br />
mit etwa 98.000 Betten und rd. 165.000 Beschäftigten<br />
in katholischer Trägerschaft.<br />
„Wir haben seit zehn Jahren das DRG-System (Fallpauschalen).<br />
Und das lädt ja eigentlich zur Spezialisierung ein. Vor diesem<br />
Hintergrund bin ich überrascht, dass nach wie vor sehr viele<br />
Krankenhäuser ein sehr breites Spektrum haben. Es gibt<br />
schon gute Hinweise aus dem internationalen Vergleich, dass<br />
eine stärkere Spezialisierung im Schnitt doch eine größere<br />
Qualitätssteigerung mit sich bringen kann. Sie hat aber auch<br />
einen Preis: Stärkere Spezialisierung steht in einem Konflikt<br />
zur wohnortnahen Versorgung. Das muss man den Menschen<br />
sagen. Es lohnt sich, den Weg zu gehen, das Spektrum<br />
enger zu schneiden. Internationale Daten weisen auch darauf<br />
hin, dass eine stärkere Spezialisierung auch ökonomisch<br />
effizienter ist.“<br />
32<br />
Prof. Dr. Jürgen Wasem, Inhaber des Lehrstuhls für<br />
Medizinmanagement an der Universität Duisburg-Essen
Perspektiven · Kosmas und Damian GmbH<br />
Ausblick der Geschäftsführung<br />
Weiterentwicklung der Kosmas und Damian GmbH<br />
Bernadette Rümmelin, Geschäftsführerin des<br />
Katholischen Krankenhausverbands Deutschlands<br />
e. V., hat in ihrem Gastbeitrag für diesen<br />
Geschäftsbericht wesentliche Arbeitsfelder für<br />
die Krankenhäuser in Deutschland abgesteckt.<br />
Stichpunktartig dürfen hier genannt werden:<br />
Krankenhausstrukturpolitik, Investitionsfinanzierung,<br />
Effizienzdruck auf den Krankenhausbetrieb,<br />
Mengensteuerung, (Behandlungs-)<br />
Qualität, „Pay for Performance“, sektorenübergreifende<br />
Versorgung und Qualitätssicherung,<br />
MDK-Prüfrichtlinien, Zentrenentwicklung,<br />
demografische Entwicklung, Partnerschaften,<br />
innovative Angebote, zukunftsfähige<br />
Managementstrategien.<br />
Prof. Dr. med. Gunther Lauven<br />
Olaf Kraus<br />
Als Entwicklungsgesellschaft für die katholischen<br />
Krankenhäuser im Bistum Essen ist die<br />
Kosmas und Damian GmbH (K+D) im laufenden<br />
wie in den zukünftigen Geschäftsjahren gemeinsam<br />
mit vielen Verantwortlichen aus ihren<br />
Beteiligungen und darüber hinaus unterwegs,<br />
um sich diesen Herausforderungen zu stellen.<br />
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben,<br />
sind hier beispielhaft folgende Arbeitsgebiete<br />
der K+D aufzuführen:<br />
• kreative Fortschreibung der Verbundstrategie<br />
für die katholischen Krankenhäuser im<br />
Bistum Essen mit Schwerpunkt bei der regionalen<br />
Clusterbildung,<br />
• Förderung medizinisch-pflegerischer Innovationen<br />
wie dem Geriatrienetz Ruhrbistum<br />
unter Berücksichtigung sektorenübergreifender<br />
Ansätze,<br />
• nachhaltige Unterstützung der Beteiligungsgesellschaften<br />
bei der (Weiter-)Entwicklung<br />
und Ausgestaltung ihres (eigenen)<br />
christlichen <strong>Profil</strong>s,<br />
• engagierte Begleitung der Beteiligungsgesellschaften<br />
in Fragen der Wirtschaftlichkeit,<br />
vor allem bezüglich Investitionen und<br />
Effizienz,<br />
• umfassende Bearbeitung des Themas<br />
Qualität.<br />
Der neu gebildete Aufsichtsrat wird unter dem<br />
Vorsitz von Dr. Rudolf Kösters, Ehrenpräsident<br />
der Deutschen Krankenhausgesellschaft, die<br />
Arbeitsfelder gewichten und die Kosmas und<br />
Damian GmbH weiterentwickeln.<br />
Wir danken unseren Partnern in Kirche und Gesundheitswesen<br />
für die konstruktive und erfolgreiche<br />
Zusammenarbeit im Geschäftsjahr<br />
2014 und wünschen uns eine Fortsetzung des<br />
guten Miteinanders auch im laufenden Geschäftsjahr<br />
2015 und darüber hinaus.<br />
Prof. Dr. med. Gunther Lauven und Olaf Kraus,<br />
Geschäftsführer K+D<br />
Essen, im Juni 2015<br />
33
Kosmas und Damian GmbH · Perspektiven<br />
„Wir haben noch einen langen Weg in unserer Gesellschaft<br />
vor uns, um unser Gesundheitssystem an den<br />
Bedürfnissen der Menschen auszurichten. Jeder und<br />
jedem von uns sollte es ein Anliegen sein, dieses System<br />
wirklich alters- und altengerecht zu machen. Dabei ist<br />
mir klar, dass Krankenhäuser unter hohem Ökonomisierungsdruck<br />
stehen, zumal nordrhein-west fälische<br />
Einrichtungen durch den hiesigen Landes basis fallwert<br />
im Vergleich zu Einrichtungen in anderen Bundesländern<br />
noch einmal schlechter gestellt sind. Wir müssen<br />
feststellen, dass die Maxime eines Wettbewerbs im<br />
klassischen marktwirtschaft lichen Sinne dem Auftrag<br />
der Daseinsvorsorge an vielen Stellen entgegensteht.<br />
Das Geriatrienetz Ruhrbistum hat sich auf den Weg<br />
gemacht. Es gehört viel Engagement dazu und der<br />
Wille, Strukturen wirklich zu verändern, um so die<br />
bestmögliche Versorgung auf den Weg zu bringen.<br />
Darüber freue ich mich und bin gespannt auf die<br />
nächsten Entwicklungsschritte.“<br />
Barbara Steffens,<br />
NRW-Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter<br />
34
Impressum<br />
Kosmas und Damian GmbH<br />
III. Hagen 30<br />
45127 Essen<br />
Deutschland<br />
T + 49 201-749 265 0<br />
F + 49 201-749 265 65<br />
info@kd-essen.de<br />
Redaktion Geschäftsbericht<br />
Paul Hüster<br />
Konzept und Gestaltung<br />
smply.gd GmbH<br />
Fotografie<br />
Jürgen Escher · Kathrin Hester · Paul Hüster · Ludger Klingeberg ·<br />
Steffen Kugler · Achim Pohl<br />
Druck<br />
druckpartner<br />
Druck- und Medienhaus GmbH
www.kd-essen.de