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architektur land vorarlberg - Hotel Deutschmann

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„Schaffa, schaffa, Hüsle baua“<br />

– ein Vorarlberger Wahlspruch als Lebensprogramm.<br />

Bauen ist Teil der Vorarlberger Identität. Die Ursachen liegen<br />

vermutlich in einem Selbstverständnis, das schon früh von<br />

Selbstbestimmung getragen war. Traditionsverbundenheit<br />

und die Bereitschaft, Neues auf eigenständige Weise zu<br />

integrieren, zeigen sich schon früh: Sowohl bei den Vorarlberger<br />

Barockbaumeistern als auch zu Zeiten der Industrialisierung<br />

seit dem 19. und des Wohlstandes in der zweiten<br />

Hälfte des 20. Jahrhunderts. Internationale Handelsbeziehungen,<br />

Weltoffenheit und Konsensbereitschaft prägen das<br />

besondere Kultur- und Gesellschaftsverständnis des Landes.<br />

Auf dieser Grundlage konnte Architektur in Vorarlberg zu<br />

einem kulturellen Gesamtphänomen werden.<br />

Kaum eine geografische Einheit in Europa weist eine solche<br />

<strong>land</strong>schaftliche Vielfalt auf wie Vorarlberg. Auf nur 2.600 km 2<br />

schmiegen sich fünf geologische Zonen aneinander und<br />

schaffen ein abwechslungsreiches Bild. Zwischen Bodensee,<br />

Rheintal und dem Walgau leben 67 Prozent der Bevölkerung,<br />

die Hügel des Bregenzerwaldes hingegen und die schroffen<br />

Gebirgsriesen Arlberg, Silvretta und Rätikon sind dünn<br />

besiedelt. Es dominieren Grün<strong>land</strong>, Wald und Fels, Landwirtschaft<br />

und Tourismus. Eilige Architekturreisende nehmen<br />

sich in der Regel zu wenig Zeit für diese vielfältigen Landschaften<br />

und die gepflegte Gastlichkeit.<br />

Da haben es die anderen 1,7 Mill. Gäste schon besser, die<br />

jährlich – Sommer und Winter – eine breite Palette an Sportund<br />

Erholungsmöglichkeiten zu einem anerkannt guten<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis nutzen. Dabei ließen sich gerade<br />

die subtile Schönheit und die hohe Gebrauchstauglichkeit<br />

von zeitgenössischer Architektur in zahlreichen Beispielen<br />

für Kultur- und Gastronomiebauten besonders genießen.<br />

Sei es im Rahmen der Bregenzer<br />

Festspiele, der Schubertiade oder des<br />

Feldkirch Festivals. Ausstellungen<br />

internationaler Künstler im Kunsthaus<br />

Bregenz, über 50 Museen, Brauchtum<br />

und Kunst der Zeit sind allein schon<br />

eine Reise wert.<br />

„Le Vorarlberg est une exception<br />

culturelle . . .“<br />

(d´Architectures, Juin/Juillet 2003)<br />

Die Bezeichnung „Vorarlberger Bauschule“<br />

beschreibt ein Phänomen, das<br />

Anfang der sechziger Jahre um verschiedene<br />

Einzelpersonen seinen Ausgangspunkt<br />

nahm. In der pragmatischen<br />

Umsetzung einer Vision und der<br />

Wiederentdeckung regionaler Qualitäten<br />

formte sich schrittweise eine breite<br />

Bewegung. Getragen wurde diese Entwicklung<br />

nicht allein von Architekten,<br />

sondern auch wesentlich vom Idealismus<br />

und der Mitbestimmung der<br />

Bauherren und -frauen.<br />

Es entstanden außergewöhnlich ökonomische<br />

und kompakte Lösungen, die<br />

eigene Ideen und ausgewählte Konzepte<br />

aus dem internationalen Architekturdiskurs<br />

mit einfachen und regional verfügbaren<br />

Mitteln realisierten. So kam es<br />

zur intensiven Zusammenarbeit mit<br />

dem Handwerk, insbesondere mit dem<br />

heute hoch entwickelten Holzbau.<br />

Die Bezeichnung „Baukünstler“ entsteht<br />

erst 1984 aus einer erfolgreich geführten<br />

Auseinandersetzung mit der Architektenkammer.<br />

Im Land selbst konnte das Verständnis<br />

für die neue Architektur mit großer<br />

Beharrlichkeit vergrößert werden, da<br />

sie viele „Vorarlberger Tugenden“ in<br />

sich vereinte. Das allgemein konstruktive<br />

Gesprächsklima, vor allem auch in der<br />

Kooperation mit den Behörden, und ein<br />

breiter Qualitätskonsens ermöglichen<br />

diese heute erstaunliche Dichte an zeitgenössischer<br />

Architektur.<br />

Neue Anforderungen und eine Reihe<br />

von technischen Innovationen haben<br />

die Qualität, aber auch die Ansprüche<br />

von Bauherren und Öffentlichkeit<br />

laufend erhöht. Eine zunehmende<br />

Industrialisierung des Bauens oder die<br />

ästhetische Verfeinerung der Gebäude<br />

sind nur zwei Tendenzen in einer höchst<br />

lebendigen Baukultur, deren anfangs<br />

selbstlose Bescheidenheit zunehmend<br />

im internationalen Rampenlicht zurecht<br />

kommen muss.<br />

„ . . . the most progressive part of the<br />

planet, when it comes to new<br />

architecture.“<br />

(Wallpaper, 08/2000)

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