2 Grundlagen zur Geologie und Struktur von Boden und Fels
2 Grundlagen zur Geologie und Struktur von Boden und Fels
2 Grundlagen zur Geologie und Struktur von Boden und Fels
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Aufbau des Erdkörpers <strong>und</strong> geologische Einordnung<br />
2 <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Geologie</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Struktur</strong> <strong>von</strong> <strong>Boden</strong> <strong>und</strong> <strong>Fels</strong><br />
2.1 Aufbau des Erdkörpers <strong>und</strong> geologische Einordnung<br />
Die Erde ist etwa gemäß Abb. 2.1 schalenförmig aufgebaut. Die für die Geotechnik<br />
bereichsweise interessante äußere, sehr dünne Schale wird als Erdkruste bezeichnet,<br />
die sich gr<strong>und</strong>sätzlich in eine Granitschicht (Oberkruste) <strong>und</strong> eine tiefere Basaltschicht<br />
(Unterkruste) unterteilt. Unter den Ozeanen wird in der Regel nur die Basaltschicht<br />
mit einer Mächtigkeit <strong>von</strong> 5 bis 10 km angetroffen.<br />
Abb. 2.1: Schematischer schalenförmiger Aufbau der Erde, aus Fecker/Reik (1995)<br />
Die Erdgeschichte untergliedert sich in vier Zeitaltergruppen<br />
− Erdneuzeit (Kanäozoikum)<br />
− Erdmittelalter (Mesozoikum<br />
− Erdaltertum (Paläozoikum)<br />
− Erdfrühzeit (Präkambrium)<br />
Jedes Zeitalter wird weiter in Systeme (Perioden), Abteilungen (Serien/Epochen), Stufen<br />
(Alter) <strong>und</strong> Zonen (Zeit) unterteilt. Die stratigraphische Gliederung der Erdkruste<br />
ist in Tabelle 2.1 zusammengestellt.<br />
19
<strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Geologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Struktur</strong> <strong>von</strong> <strong>Boden</strong> <strong>und</strong> <strong>Fels</strong><br />
Abb. 2.6: Anordnung <strong>von</strong> <strong>Boden</strong>teilchen <strong>und</strong> diffuse Wasserhülle, aus Gudehus (1981)<br />
Der Zusammenhang zwischen Teilchengröße <strong>und</strong> spezifischer Oberfläche macht den<br />
Unterschied zwischen Körnern <strong>und</strong> Plättchen (Tonmineralien) deutlich. Unter spezifischer<br />
Oberfläche wird die Oberfläche verstanden, die 1 g Masse <strong>Boden</strong>teilchen aufweisen:<br />
− Quarz (je nach Korngröße) 0,001 − 0,1 m 2 /g<br />
− Kaolinit 2 − 20 m 2 /g<br />
− Illit 5 − 100 m 2 /g<br />
− Montmorillonit 80 − 1000 m 2 /g<br />
Die <strong>Boden</strong>teilchen bauen den <strong>Boden</strong> auf, der z.B. als Baugr<strong>und</strong> für Bauwerke <strong>von</strong> Bedeutung<br />
ist. Wenn im Weiteren <strong>von</strong> <strong>Boden</strong>proben gesprochen wird, sollen diese so<br />
viele Teilchen enthalten, dass Angaben über Mittelwerte sinnvoll werden.<br />
2.5 <strong>Struktur</strong> <strong>und</strong> Gefüge <strong>von</strong> Gesteinen <strong>und</strong> Gebirge<br />
Gestein ist ein Gemenge gleicher oder verschiedener Minerale mit festem Kornverband<br />
(mineralische Bindung). Gebirge ist definiert als Gestein zuzüglich der Trennflächen.<br />
Die Abgrenzung zwischen Locker- <strong>und</strong> Festgestein ist nicht immer zweifelsfrei <strong>und</strong><br />
einfach durchzuführen. Der Unterschied wird durch den Zusammenhalt der Einzelteile<br />
bedingt. Das wichtigste Merkmal ist die Feststellung, ob eine Gesteinsprobe im Wasser<br />
zerfällt. Festgesteine zeigen wegen der mineralischen Kornbindung keine Verände-<br />
28
<strong>Struktur</strong> <strong>und</strong> Gefüge <strong>von</strong> Gesteinen <strong>und</strong> Gebirge<br />
rung des Kornzusammenhaltes, sie zerfallen also nicht (Ausnahme: Salinargesteine).<br />
Lockergesteine zerfallen dagegen im Wasser.<br />
Neben dem Mineralbestand sind die Gefügemerkmale der Gesteine oder des Gebirges<br />
(Gesteinsverband mit Trennflächen) entscheidend für ihre ingenieurgeologische Bewertung.<br />
Verschiedene Gefüge sind in Abb. 2.7 beispielhaft dargestellt.<br />
Abb. 2.7: Verschiedene Gefüge bei gleichem Mineralbestand,<br />
aus Klengel/Wagenbreth (1989)<br />
Die Gesteinsstrukturen lassen sich auch wie folgt grob gliedern:<br />
− Kristallin sind <strong>Fels</strong>gesteine, deren Körner in einem Kristallisationsvorgang entstanden<br />
sind. Sie sind i.d.R. fest <strong>und</strong> dicht. Kristallin sind viele Magmatite, die<br />
chemischen Sedimente <strong>und</strong> die Metamorphite.<br />
− Amorph sind glasig erstarrte Schmelzflüsse, wie Vulkanite; amorphe Gesteine sind<br />
i.d.R. spröde.<br />
− Klastisch sind Gesteine, deren Körner ihre Form durch einen Zertrümmerungsvorgang<br />
erhalten haben, auch wenn sie ursprünglich kristallin waren. Neben den klastischen<br />
Sedimenten sind auch die meisten vulkanischen Aschen klastisch, z.B.<br />
Tuffe.<br />
Hinsichtlich des Aufbaus eines Gesteins sind vier weitere Oberbegriffe hervorzuheben,<br />
die auch <strong>zur</strong> Beschreibung des Gebirges gebräuchlich sind. Der innere Aufbau eines<br />
Gesteins wird maßgeblich vom Korn- <strong>und</strong> Mikrogefüge beeinflusst.<br />
Zur Beschreibung des Gesteinsaufbaus werden weiterhin die Begriffe <strong>Struktur</strong> <strong>und</strong><br />
Textur verwendet. Unter dem Oberbegriff <strong>Struktur</strong> werden die Häufigkeit, Größe,<br />
Form <strong>und</strong> der Verband der Gesteinskomponenten bzw. beim Gebirge der Formelemente<br />
zusammengefasst.<br />
29
Erd- <strong>und</strong> Wasserdruck<br />
12 Erd- <strong>und</strong> Wasserdruck<br />
12.1 Einführung<br />
An den Berührungsflächen zwischen Baugr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Bauwerk (z.B. Stützwand, Tunnel,<br />
Widerlager usw.) sind Normal- <strong>und</strong> Schubspannungen vorhanden. Der Begriff Erddruck<br />
bezeichnet hierbei allgemein die Kraftwirkung (Integration der Druckspannungsfläche),<br />
die in den Berührungsflächen zwischen Bauwerk <strong>und</strong> dem angrenzenden<br />
<strong>Boden</strong> mit Ausnahme der Sohlflächen wirkt. Diese Berührungsflächen werden im<br />
Weiteren als Wände bezeichnet.<br />
Größe, Verteilung <strong>und</strong> Richtung des Erddrucks werden beeinflusst durch<br />
− die physikalischen Eigenschaften des <strong>Boden</strong>s,<br />
− die Bewegung der stützenden Wand,<br />
− die Reibung zwischen Wand <strong>und</strong> <strong>Boden</strong>,<br />
− die Gestalt des gestützten Erdkörpers <strong>und</strong> dessen Oberfläche sowie<br />
− Auflasten auf der Geländeoberfläche.<br />
Die Ermittlung des Erddrucks auf Stützwände ist eine statisch unbestimmte Aufgabe,<br />
die nur gelöst werden kann, wenn die Formänderungen der Wand <strong>und</strong> des <strong>Boden</strong>s bekannt<br />
sind oder als bekannt angenommen werden.<br />
Die <strong>Boden</strong>mechanik geht daher <strong>von</strong> vereinfachten Annahmen aus <strong>und</strong> bietet statisch<br />
bestimmte Näherungen an, die für baupraktische Zwecke ausreichen. Der Ansatz <strong>und</strong><br />
die Ermittlung des Erddrucks sind in der DIN 4085 geregelt.<br />
Für die Berechnung des Erddrucks sind zahlreiche graphische <strong>und</strong> analytische Lösungen<br />
bekannt.<br />
Die erste analytische Lösung eines Erddruckproblems stammt <strong>von</strong> Coulomb. Diese im<br />
Jahre 1775 veröffentlichte <strong>und</strong> damit älteste Erddrucktheorie galt in ihrer ursprünglichen<br />
Form nur für den Fall der senkrechten Wand, der waagerechten Geländeoberfläche<br />
<strong>und</strong> des senkrecht auf der Flächennormalen der Wand angreifenden Erddrucks.<br />
Der Coulomb’sche Ansatz wurde in der heute bekannten Form <strong>von</strong> Müller-Breslau<br />
(1946) auf den allgemeinen Anwendungsfall erweitert.<br />
Neben dieser Linienbruchtheorie wurde unabhängig da<strong>von</strong> eine Flächentheorie (Rankine<br />
1880) für den Erddruck entwickelt. Dabei ist der gesamte Gleitkörper in einem<br />
plastischen Grenzzustand. Die beiden unterschiedlichen Bruchvorstellungen zeigt<br />
Abb. 12.1.<br />
Da bei der praktischen Berechnungsaufgabe <strong>von</strong> einer unendlich langen Wand ausgegangen<br />
werden kann, wird hieraus eine Scheibe <strong>von</strong> 1 m Dicke herausgeschnitten <strong>und</strong><br />
die Berechnung am ebenen Verformungszustand (7.1) durchgeführt.<br />
160
Abb. 12.1: Beispiele <strong>von</strong> Bruchmechanismen <strong>und</strong> Gleitflächenformen<br />
12.2 Begriffe <strong>und</strong> Bezeichnungen<br />
Nach DIN 4085 sind folgende Begriffe zu unterscheiden:<br />
Begriffe <strong>und</strong> Bezeichnungen<br />
Erddrücke: diejenigen Spannungen, die in der Berührungsfläche zwischen einer Wand<br />
<strong>und</strong> dem angrenzenden <strong>Boden</strong> mit Ausnahme der Sohlflächen wirken. Unter dem<br />
Oberbegriff Erddruck werden der aktive Erddruck, der passive Erddruck (Erdwiderstand)<br />
<strong>und</strong> der Erdruhedruck sowie alle Zwischenwerte zusammengefasst.<br />
Erddrucklast E: die Resultierende des Erddrucks e.<br />
Aktiver Erddruck ea: kleinstmöglicher Erddruck, der sich infolge <strong>von</strong> <strong>Boden</strong>eigenlast,<br />
Auflasten <strong>und</strong> sonstigen Einwirkungen auf eine Wand einstellt, wenn durch Bewegung<br />
<strong>von</strong> Wand <strong>und</strong> <strong>Boden</strong> Entspannungen im <strong>Boden</strong> bis <strong>zur</strong> vollständigen Mobilisierung<br />
der Scherfestigkeit auftreten.<br />
Erdruhedruck e0: Erddruck im ungestörten gewachsenen <strong>Boden</strong> (keine Wandbewegung).<br />
Passiver Erddruck ep (Erdwiderstand): größtmöglicher Erddruck, der sich infolge <strong>Boden</strong>eigenlast,<br />
Auflasten <strong>und</strong> sonstigen Einwirkungen auf eine Wand einstellt, wenn<br />
sich diese im erforderlichen Maße gegen das Erdreich bewegt (negativer Drehsinn). Er<br />
ergibt sich aus einer rechnerischen Untersuchung verschiedener Gleitflächen als unterer<br />
Grenzwert.<br />
Erhöhter aktiver Erddruck e′a: Erddruck, der wegen nicht ausreichender Wandbewegung<br />
größer als der aktive Erddruck, aber kleiner als der Erdruhedruck ist.<br />
161
Erd- <strong>und</strong> Wasserdruck<br />
Verminderter passiver Erddruck e′p: Erddruck, der bei nicht ausreichender Wandbewegung<br />
kleiner als der passive Erddruck, aber größer als der Erdruhedruck ist.<br />
In Abb. 12.2 sind die definierten Erddruckzustände als Erddrucklast abhängig vom<br />
Verschiebungszustand der Wand dargestellt. Daraus wird deutlich, dass jeder beliebige<br />
Erddruckzustand durch eine entsprechende Wandverschiebung erzeugbar ist.<br />
162<br />
Wandverschiebung<br />
entgegen dem Erdreich<br />
Erdruckkraft E dichte Lagerung<br />
E a<br />
E 0<br />
E p<br />
Wand<br />
E p<br />
lockere Lagerung<br />
Wandverschiebung in<br />
Richtung Erdreich<br />
Abb. 12.2: Zusammenhang zwischen Erddrucklast <strong>und</strong> Wandbewegung nach DIN 4085<br />
Verdichtungserddruck ep: Erddruck, der sich zusätzlich zum aktiven Erddruck bzw.<br />
Erdruhedruck einstellt, wenn ein Hinterfüllungsboden lagenweise eingebracht oder<br />
verdichtet wird.<br />
Neigungswinkel des Erddruckes δ: Richtungswinkel zwischen der angreifenden Erddrucklast<br />
<strong>und</strong> der Flächennormalen auf die belastete Wand. Diese Neigung der Erddrucklast<br />
resultiert aus einer Relativverschiebung zwischen Wand <strong>und</strong> <strong>Boden</strong> <strong>und</strong> ist<br />
abhängig <strong>von</strong> der Wandbeschaffenheit (rau, glatt usw.). Der Maximalwert wird als<br />
Wandreibungswinkel bezeichnet.<br />
+β<br />
-β<br />
-α<br />
+α<br />
E a<br />
+α<br />
-α<br />
+β<br />
-β<br />
+δ a<br />
Gr<strong>und</strong>formen der Wandbewegungen:<br />
Nach Lage des Drehpunktes der Wand ist zu<br />
unterscheiden in die Gr<strong>und</strong>formen:<br />
− Drehung um den Fußpunkt,<br />
− parallele Bewegung (Drehpunkt liegt im<br />
Unendlichen),<br />
− Drehung um den Kopfpunkt <strong>und</strong><br />
− ggf. Durchbiegung der Wand.<br />
-δ p<br />
Diese Gr<strong>und</strong>formen sind theoretische Grenz-<br />
E p<br />
fälle, die in der Praxis i.d.R. nur in kombinierter<br />
Form vorkommen.<br />
Die Lage des Drehpunktes ist für die Erd-<br />
Abb. 12.3:<br />
druckverteilung entscheidend.<br />
Vorzeichenregeln <strong>zur</strong><br />
Erddruckberechnung<br />
Vorzeichenregeln <strong>und</strong> Abkürzungen <strong>zur</strong> Berechnung<br />
des aktiven <strong>und</strong> passiven Erddrucks<br />
sind in Abb. 12.3 in Anlehnung an DIN 4085 festgelegt.
Erddrucktheorie nach Coulomb<br />
Hinweis: Nach dem Teilsicherheitskonzept, siehe Kapitel 13, wird zwischen charakteristischen<br />
Größen <strong>und</strong> Bemessungsgrößen unterschieden, gekennzeichnet durch die<br />
Indizes k <strong>und</strong> d. In diesem Abschnitt wird darauf nicht weiter eingegangen. Im Folgenden<br />
sind zunächst alle Werte charakteristische Größen, ohne dass diese mit dem<br />
Index k gekennzeichnet sind. Des Weiteren sind in den folgenden Formeln zunächst<br />
für ϕ bzw. c immer die effektiven Scherparameter ϕ′ bzw. c′ <strong>und</strong> nur für Sonderfälle<br />
die <strong>und</strong>ränierten Parameter ϕu bzw. cu gemeint. Bei den Spannungsangaben σ (hier<br />
vereinfachte Schreibweise) ist je nach Ansatz zwischen effektiven Spannungen σ′<br />
(Regelfall) <strong>und</strong> totalen Spannungen σ zu unterscheiden.<br />
12.3 Erddrucktheorie nach Coulomb mit ebenen Gleitflächen<br />
12.3.1 Annahmen<br />
Die Erddrucktheorie nach Coulomb (1775) geht <strong>von</strong> folgenden Annahmen aus:<br />
− Die Wand dreht sich in ausreichendem Maße um den Fußpunkt.<br />
− Es bildet sich eine ebene Gleitfläche, auf welcher der entstehende Gleitkeil als<br />
starrer Körper (Monolith) infolge seiner Eigenlast abrutschen will (Linienbruch).<br />
− In der Gleitfläche wirkt die Mohr-Coulomb’sche Bruchbedingung nach Gl. (7.16).<br />
− Die Größe der Scherfestigkeit in der Gleitfläche ist <strong>von</strong> der Gleitbewegung unabhängig.<br />
− Die maximale Scherfestigkeit τf wird in allen Teilen der Gleitfläche gleichzeitig<br />
erreicht.<br />
− Es stellt sich diejenige Gleitfuge ein, bei welcher der Erddruck seinen Größtwert<br />
erreicht.<br />
− Es gilt α = β = δ = 0, der <strong>Boden</strong> ist kohäsionslos (c = 0).<br />
12.3.2 Aktiver Erddruck<br />
Aus dem Krafteck in Abb. 12.4 ergibt sich der aktive Erddruck zu:<br />
mit<br />
E<br />
a<br />
= G ⋅ tan a<br />
1<br />
G = ⋅γ<br />
⋅b<br />
⋅ h<br />
2<br />
b = h ⋅ cotϑa<br />
E<br />
a<br />
( ϑ −ϕ<br />
)<br />
1 2<br />
⋅γ<br />
⋅ h ⋅ cotϑa<br />
⋅ tan −<br />
2<br />
= a<br />
2<br />
Ea ⋅ ⋅ h ⋅<br />
( ϑ ϕ )<br />
1<br />
= γ K a<br />
(12.1)<br />
2<br />
163
15 Verfahren <strong>zur</strong> Baugr<strong>und</strong>verbesserung<br />
15.1 Einleitung<br />
Einleitung<br />
Baugr<strong>und</strong>verbesserungsverfahren haben i.d.R. zum Ziel, die Tragfähigkeit (Scherfestigkeit)<br />
des Baugr<strong>und</strong>es zu erhöhen <strong>und</strong> die Setzungen (Steifigkeit) zu verringern oder<br />
zu beschleunigen, so dass dann darauf Bauwerke flach gegründet werden können.<br />
Einen Überblick mit den wesentlichen Verfahren <strong>zur</strong> Baugr<strong>und</strong>verbesserung <strong>und</strong> weiteren<br />
Literaturhinweisen enthält z.B. Smoltczyk/Hilmer (1979) <strong>und</strong> Kirsch/Sondermann<br />
(2001).<br />
Ton Schluff Sand Kies<br />
<strong>Boden</strong>austausch<br />
(Rüttelstopf-) Säulen<br />
Entwässerungsverfahren<br />
Elektroosmose<br />
Vorbelastung<br />
Gefrierverfahren<br />
Oberflächenverdichtung<br />
Verfestigung oberflächennaher Böden mit Bindemitteln<br />
Hochdruckinjektion (HDI)<br />
Dynamische Intensivverdichtung<br />
Chemikalinjektion<br />
Silikatgelinjektion<br />
Tiefenrüttlung/Rütteldruckverdichtung<br />
Zementinjektion<br />
0,001 0,002 0,06 2 60<br />
Korndurchmesser d [mm]<br />
Abb. 15.1: Übersicht über die Verfahren der Baugr<strong>und</strong>verbesserung für unterschiedliche<br />
Korngrößenbereiche anstehender Böden<br />
Abb. 15.1 zeigt schematisch geeignete Verfahren in Abhängigkeit <strong>von</strong> den im Untergr<strong>und</strong><br />
vorhandenen Korngrößenbereichen des zu verbessernden <strong>Boden</strong>s. Eine nach<br />
anderen Gesichtspunkten gegliederte Systematik der Baugr<strong>und</strong>verbesserung enthält<br />
Tabelle 15.1.<br />
227
Verfahren <strong>zur</strong> Baugr<strong>und</strong>verbesserung<br />
Tabelle 15.1: Übersicht <strong>zur</strong> Baugr<strong>und</strong>verbesserung nach Einbringung <strong>und</strong> Wirkung<br />
Austauschen<br />
Baugr<strong>und</strong>verbesserung<br />
Verdichten Bewehren<br />
statische dynamische Verdrängende<br />
ohne verdrängende Wirkung<br />
Methoden Methoden Wirkung Mechanisches Hydraulisches<br />
Einbringen Einbringen<br />
Vorbelastung VibrationsverRüttelstopfver- MIP- Düsenstrahldichtung:dichtung<br />
Verfahren verfahren<br />
Vorbelastung -Tiefenrüttler<br />
mit Konsoli- -Aufsatzrüttler<br />
dierungshilfe<br />
FMI-<br />
Verfahren<br />
Rüttelstopfver-<br />
<strong>Boden</strong>ersatz,<br />
<strong>Boden</strong>verdrängung<br />
mörtelung<br />
Injektionen<br />
228<br />
VakuumkonsolidationVerdichtungsinjektion <br />
Gr<strong>und</strong>wasserbeeinflussung<br />
Stoßverdichtung:<br />
-Fallplatte<br />
-Sprengung<br />
-Luft-Impulsverfahren <br />
Sand-Verdichtungspfähle<br />
Kalk/Zement-<br />
Stabilisierungssäulen<br />
Vereisungen<br />
In Anlehnung an das Merkblatt über Straßenbau auf wenig tragfähigem Untergr<strong>und</strong><br />
der FGSV (1988) kann bei der Baugr<strong>und</strong>verbesserung auch unterschieden werden in<br />
− Verfahren ohne <strong>Boden</strong>austausch,<br />
− Verfahren mit vollständigem <strong>Boden</strong>austausch,<br />
− Verfahren mit teilweisem <strong>Boden</strong>austausch.<br />
Diese Systematik wurde nachfolgend übernommen.<br />
15.2 Verfahren ohne <strong>Boden</strong>austausch<br />
15.2.1 Oberflächenverdichtung<br />
Häufig genügt eine intensive Verdichtung der Baugr<strong>und</strong>oberfläche, um eine ausreichende<br />
Tragfähigkeit unter den F<strong>und</strong>amenten zu erreichen, wobei allerdings nur eine<br />
geringe Tiefenwirkung vorhanden ist.<br />
15.2.2 Vorbelastung<br />
Bei diesem Verfahren werden die zu erwartenden Setzungen aus dem Bauwerk oder<br />
Verkehrslasten durch Überschütten (Vorbelastung) des setzungsempfindlichen Untergr<strong>und</strong>s<br />
vorweggenommen. Die Vorbelastung wird entweder vor Errichtung des endgültigen<br />
Bauwerks wieder entfernt oder planmäßig so aufgebracht, dass z.B. bei einem<br />
Damm (Abb. 15.2) nach Einwirkungszeit der Vorbelastung <strong>und</strong> weitgehend abgeklungenen<br />
Setzungen die endgültige Gradientenhöhe erreicht ist.
Verfahren ohne <strong>Boden</strong>austausch<br />
Abb. 15.2:<br />
Vorbelastung <strong>zur</strong> Vorwegnahme<br />
der Setzungen aus<br />
Damm- <strong>und</strong> Verkehrslasten,<br />
aus Merkblatt über Straßenbau<br />
auf wenig tragfähigem<br />
Untergr<strong>und</strong>, FGSV (1988)<br />
Abb. 15.3 zeigt die schematische Wirkungsweise <strong>von</strong> unterschiedlichen Vorbelastungsgrößen<br />
<strong>und</strong> Liegezeiten.<br />
Abb. 15.3: Wirkungsweise <strong>von</strong> Vorbelastungsgrößen <strong>und</strong> Liegezeit,<br />
aus Kirsch/Sondermann (1991)<br />
Die Planung <strong>und</strong> Ausführung <strong>von</strong> Vorbelastungen setzt detaillierte Setzungs- <strong>und</strong> Zeitsetzungsberechnungen<br />
voraus. Die Maßnahme selbst sollte durch Setzungsmessungen<br />
begleitet <strong>und</strong> dadurch die Wirksamkeit kontrolliert werden. Voraussetzung für die<br />
Ausführbarkeit <strong>von</strong> Vorbelastungen ist, dass die Gr<strong>und</strong>bruch- bzw. Geländebruchsicherheit<br />
für den Anfangszustand gegeben ist. Eine Vorbelastung kann auch durch eine<br />
temporäre Gr<strong>und</strong>wasserabsenkung oder durch Vakuum-Konsolidation erreicht werden.<br />
15.2.3 Konsolidationsbeschleunigung durch Vertikaldränagen<br />
Diese Baugr<strong>und</strong>verbesserungsmaßnahme ist in 10.5 behandelt.<br />
15.2.4 Dynamische Intensivverdichtung<br />
Bei der dynamischen Intensivverdichtung (DYNIV) wird der anstehende <strong>Boden</strong> durch<br />
die Einwirkung freifallender Gewichte (Masse) verbessert. Dieses Verfahren ist sicherlich<br />
die älteste Methode, den <strong>Boden</strong> zu verdichten. Allerdings waren in der Vergangenheit<br />
Masse <strong>und</strong> Fallhöhe aufgr<strong>und</strong> der jeweiligen technischen Möglichkeiten beschränkt.<br />
Die Verdichtungsarbeiten selbst wurden früher lediglich nach praktischen<br />
Erfahrungen durchgeführt. In den 1970er Jahren begann man dieses Verdichtungsverfahren<br />
systematisch in seiner Auswirkung <strong>und</strong> Kontrolle sowie der bodenmechanischen<br />
Wirkungsweise auch bezüglich der Anwendungsgrenzen weiter zu entwickeln.<br />
Der Erfolg des Verfahrens kann heute vorher abgeschätzt <strong>und</strong> durch begleitende Versuche<br />
können die Arbeiten laufend überwacht werden. Angewendet wird die dynami-<br />
229
Anhang B: Zahlenbeispiele<br />
Inhaltsübersicht<br />
Beispiele zu Kapitel 3: Wasser im Untergr<strong>und</strong><br />
B-3.1 Strömungsgeschwindigkeiten-Kontinuitätsgleichung<br />
B-3.2 Wasserdruckermittlung <strong>und</strong> hydraulischer Gradient<br />
B-3.3 Berechnung der effektiven Wichte infolge Strömung<br />
B-3.4 Strom- <strong>und</strong> Potentiallinien<br />
B-3.5 Sickerströmung bei geschichtetem Untergr<strong>und</strong><br />
Anhang B: Inhaltsübersicht<br />
Beispiele zu Kapitel 4: Untersuchung <strong>und</strong> Klassifizierung <strong>von</strong> <strong>Boden</strong><br />
B-4.1 Klassifizierung verschiedener <strong>Boden</strong>arten<br />
Beispiele zu Kapitel 5: Geotechnisches Feld- <strong>und</strong> Laborversuchswesen<br />
B-5.1 Bestimmung <strong>von</strong> klassifizierenden Kenngrößen<br />
B-5.2 Prüfung der Lagerungsdichte eines nichtbindigen <strong>Boden</strong>s<br />
B-5.3 Ermittlung der Konsistenz eines bindigen <strong>Boden</strong>s<br />
B-5.4 Proctordichte <strong>und</strong> Verdichtungsgrad<br />
Beispiele zu Kapitel 6: Spannungszustände in der <strong>Boden</strong>mechanik<br />
B-6.1 Wichte <strong>und</strong> <strong>Boden</strong>bestimmung<br />
B-6.2 Totale, effektive <strong>und</strong> neutrale Spannungen<br />
B-6.3 Totale, effektive <strong>und</strong> Porenwasserdruckspannungen<br />
271
Anhang B: Zahlenbeispiele<br />
Beispiele zu Kapitel 7: Elastizitätstheorie <strong>und</strong> Grenzzustände im <strong>Boden</strong><br />
272<br />
B-7.1 Dreidimensionaler <strong>und</strong> eindimensionaler Spannungszustand<br />
B-7.2 Spannungen <strong>und</strong> Verzerrungen in einer <strong>Boden</strong>probe<br />
B-7.3 Spannungen <strong>und</strong> Verzerrungen, räumlich <strong>und</strong> eben<br />
B-7.4 Beanspruchungen einer <strong>Boden</strong>probe, Mohr’scher Spannungskreis<br />
B-7.5 Spannungszustände aus verschiedenen Lastfällen<br />
Beispiele zu Kapitel 8: Berechnung <strong>von</strong> Zusatzspannungen <strong>und</strong> Setzungen<br />
B-8.1 Horizontalspannungen im elastisch isotropen Halbraum infolge Linienlast<br />
B-8.2 Zusatzspannungen im Untergr<strong>und</strong> für unterschiedliche Punkte<br />
B-8.3 Setzungen unter einer Gründungsplatte<br />
B-8.4 Zeitdauer für das Abklingen <strong>von</strong> Setzungen<br />
B-8.5 Setzungen infolge <strong>von</strong> mehreren F<strong>und</strong>amenten<br />
B-8.6 Setzungsberechnung mit geschlossenen Formeln<br />
B-8.7 Setzungsberechnung mit geschlossenen Formeln bei geschichtetem Untergr<strong>und</strong><br />
B-8.8 Setzungen <strong>und</strong> F<strong>und</strong>amentverkantung unter einem Brückenpfeiler<br />
Beispiele zu Kapitel 9: Verformungs- <strong>und</strong> Scherfestigkeitsverhalten<br />
B-9.1 Auswertung eines Kompressionsversuches<br />
B-9.2 Spannungsermittlung bei Porenwasserüberdruck<br />
B-9.3 Scherparameter aus Rahmenscherversuch<br />
B-9.4 Auswertung eines Dreiaxialversuches<br />
B-9.5 Dreiaxialversuche mit unterschiedlichen Randbedingungen<br />
Beispiele zu Kapitel 10: Konsolidationstheorie<br />
B-10.1 Zeitlicher Setzungsverlauf<br />
B-10.2 Spannungsverteilung in einer Tonschicht<br />
B-10.3 Porenwasserüberdrücke zu unterschiedlichen Zeiten<br />
B-10.4 Entwurf <strong>und</strong> Gründung mit Vertikaldränagen
Beispiele zu Kapitel 12: Erddruck <strong>und</strong> Wasserdruck<br />
B-12.1 Erddruckermittlung bei homogenem <strong>Boden</strong><br />
B-12.2 Erddruckermittlung bei geschichtetem <strong>Boden</strong><br />
B-12.3 Aktiver <strong>und</strong> passiver Erddruck auf eine Gewichtsstützwand<br />
B-12.4 Erd- <strong>und</strong> Wasserdruckbelastung auf eine Sp<strong>und</strong>wand<br />
Beispiele zu Kapitel 14: Böschungen <strong>und</strong> Geländesprünge<br />
B-14.1 Lamellenverfahren – Böschungsbruchnachweis<br />
Anhang B: Inhaltsübersicht<br />
B-14.2 Böschungsbruchnachweise unter Berücksichtigung einer Verankerung<br />
B-14.3 Böschungsbruchnachweis unter Berücksichtigung einer Verankerung <strong>und</strong><br />
Wasserdruck<br />
B-14.4 Böschungsbruchnachweis mit Nomogramm<br />
B-14.5 Böschungsbruchnachweise im Anfangszustand<br />
B-14.6 Nachweis der Gesamtstandsicherheit mit dem Blockgleitverfahren<br />
B-14.7 Nachweis der Gesamtstandsicherheit mit Starrkörperbruchmechanismen<br />
Beispiele zu Kapitel 15: Verfahren <strong>zur</strong> Baugr<strong>und</strong>verbesserung<br />
B-15.1 Rüttelstopfsäulen in einer Weichschicht<br />
Beispiele zu Kapitel 16: Numerische Berechnungsverfahren<br />
B-16.1 Berechnung einer tiefen Baugrube mit der FEM<br />
273
Anhang B: Zahlenbeispiele<br />
Anhang B-3: Wasser im Untergr<strong>und</strong><br />
B-3.1 Strömungsgeschwindigkeiten-Kontinuitätsgleichung<br />
AUFGABENSTELLUNG<br />
Gesucht ist die Strömungsgeschwindigkeit v1 für die dargestellte Abbildung, wenn v3 = 0,2 m/s,<br />
A3 = 0,5 m 2 <strong>und</strong> A1 = 0,02 m 2 sind! Wie groß ist die durchströmte Wassermenge Q?<br />
274<br />
LÖSUNG<br />
Kontinuitätsgleichung: Q = v ⋅ A = const.<br />
Q = v3 ⋅ A3 = 0,2 ⋅ 0,5 = 0,1 m³/s<br />
Q v3<br />
⋅ A3<br />
v 1 = bzw. v1<br />
= =<br />
A<br />
A<br />
B-3.2 Wasserdruckermittlung <strong>und</strong> hydraulischer Gradient<br />
1<br />
1<br />
0,<br />
2<br />
AUFGABENSTELLUNG<br />
⋅<br />
0,<br />
02<br />
0,<br />
5<br />
= 5 m/s<br />
Wie groß ist der Wasserdruck w auf die Rohrwandung<br />
in den Punkten a <strong>und</strong> b sowie der wirkende<br />
hydraulische Gradient?<br />
LÖSUNG<br />
Es gilt die Bernoulli’sche Gleichung:<br />
w<br />
v<br />
2<br />
2<br />
1 1<br />
2 2<br />
H1 = z1<br />
+ + = z2<br />
+ + + Δh2<br />
= H 2 + Δ<br />
γ w 2g<br />
γ w 2g<br />
Potentialhöhe =<br />
geodätische Höhe + Druckhöhe + Geschwindigkeitshöhe (sehr klein) + Verlusthöhe<br />
H1 = 0 + 4,0 = 4,0 m (Annahme: vollst. linearer Druckabbau über den <strong>Boden</strong>körper)<br />
H2 + Δh2 = 2,0 + 0,6 + Δh2 = 2,6 m + Δh2<br />
Δh2 = 4,0 − 2,6 = 1,4 m<br />
Berechnung <strong>von</strong> w im Punkt m:<br />
Δh<br />
1,40m<br />
Δ hm= ⋅l′ = ⋅ 1,0m = 0,47m (Verlusthöhe infolge Reibung im Punkt m)<br />
Δl<br />
3,0m<br />
w<br />
m<br />
H1 = zm<br />
+ + Δ<br />
γ w<br />
h<br />
m<br />
Δh2<br />
H1 = 4,0 H2<br />
= 2,6<br />
w<br />
4,0m = sinα ⋅ 1,0 + + 0,47m<br />
10 kN/m³<br />
→ m<br />
→ wm<br />
= 10 ⋅(4,0 −0,67 − 0,47) = 28,6 kN/m²<br />
w<br />
v<br />
h<br />
2
Berechnung <strong>von</strong> w in den Punkten a <strong>und</strong> b:<br />
Höhendifferenz zwischen den Punkten a <strong>und</strong> m bzw. b <strong>und</strong> m:<br />
1,3<br />
Δ ha/m =Δ hm/b= cosα ⋅ = 0,48m<br />
2<br />
Δw = Δw = Δh ⋅ γ = 4,8 kN/m ²<br />
a/m b/m a/m w<br />
Kontrolle:<br />
w1 = 4 ⋅ 10 = 40 kN/m 2<br />
w<br />
w<br />
a<br />
b<br />
Anhang B-3: Wasser im Untergr<strong>und</strong><br />
=<br />
=<br />
28,<br />
6<br />
28,<br />
6<br />
w2 = 0,6 ⋅ 10 = 6 kN/m 2 → Δw = 40 – 6 = 34 kN/m 2<br />
Δ w 34 2<br />
= = 11,3 kN/m<br />
3 3<br />
m<br />
Δw 2<br />
wm = w1 − ⋅ 1= 40− 11,3= 28,7≈ 28,6 kN/m<br />
3<br />
Δh<br />
hydraulischer Gradient: i = =<br />
Δl<br />
4,0-2,6 =0,47 [-]<br />
3,0<br />
B-3.3 Berechnung der effektiven Wichte infolge Strömung<br />
AUFGABENSTELLUNG<br />
Wie groß ist die effektive Wichte der<br />
dargestellten Deponiebasisdichtung<br />
für die Sickerwasserstände 1 <strong>und</strong> 2?<br />
LÖSUNG<br />
Strömungskraft fs =Δ γ =± i ⋅ γ w<br />
Fall �: Strömung <strong>von</strong> unten nach oben:<br />
Δh1<br />
0,<br />
5<br />
i1<br />
= = = 0,<br />
33<br />
Δl<br />
1,<br />
5<br />
3<br />
γ = γ ′ − f = 9 − 0,<br />
33⋅10<br />
= 5,<br />
7 kN/m<br />
*<br />
1<br />
s<br />
Fall �: Strömung <strong>von</strong> oben nach unten:<br />
*<br />
2<br />
s<br />
1,0<br />
Δh2<br />
2,<br />
0<br />
i2<br />
= = = 1,<br />
33<br />
Δl<br />
1,<br />
5<br />
3<br />
γ = γ ′ + f = 9 + 1,<br />
33⋅10<br />
= 22,<br />
3 kN/m<br />
3<br />
1<br />
−<br />
+<br />
4,<br />
8<br />
4,<br />
8<br />
γ' = 9 kN/m<br />
3<br />
=<br />
=<br />
2<br />
Basisdichtung<br />
23,<br />
8<br />
33,<br />
4<br />
Δh1 = 0,5<br />
kN/m<br />
kN/m<br />
2<br />
2<br />
Δh2 = 2,5<br />
Δl<br />
1,5<br />
2,48<br />
0,5<br />
275
Anhang B: Zahlenbeispiele<br />
Anhang B-15: Verfahren <strong>zur</strong> Baugr<strong>und</strong>verbesserung<br />
B-15.1 Rüttelstopfsäulen in einer Weichschicht<br />
AUFGABENSTELLUNG<br />
Ein geplantes Bauwerk soll auf dem unten skizzierten Baugr<strong>und</strong> erstellt werden. Da unter der Geländeoberkante<br />
eine wenig tragfähige Weichschicht ansteht, sieht die Planung eine Baugr<strong>und</strong>verbesserung<br />
mittels Schotterstopfsäulen (ϕ′ = 35°) vor, die bis auf die in 4 m Tiefe anstehende steife <strong>Boden</strong>schicht<br />
reichen.<br />
Bestimmen sie<br />
GOK<br />
348<br />
a) das Maß der Setzungsverminderung β<br />
b) die Spannungskonzentration n<br />
c) die Spannungsverteilung zwischen Säule <strong>und</strong> <strong>Boden</strong><br />
D= 0,9m<br />
LÖSUNG<br />
p= 40 kN/m²<br />
Auflast: p = 40 kN/m²<br />
Rasterabstand: a = 2,5 m<br />
Tragfähige Schicht<br />
Säulendurchmesser: ds = 0,9 m<br />
Quadratraster: s = 2,5 m<br />
GW<br />
Durchmesser der Einheitszelle: de = 1,13 ⋅ 2,5 = 2,83<br />
2,50 m<br />
Einflussfläche einer Säule: A = de² ⋅ π/4 = 2,83 ⋅ π/4 = 6,29 m²<br />
Querschnittsfläche einer Säule: As = ds² ⋅ π/4 = 0,9 ⋅ π/4 = 0,64 m²<br />
Flächenverhältnis: A/As = 6,92/0,64 = 9,82<br />
Säulenraster<br />
2,50 m
a) Setzungsverminderung ß<br />
Setzung des unbehandelten Untergr<strong>und</strong>es s<br />
ß = =<br />
Setzung des verbesserten Untergr<strong>und</strong>es s<br />
Diagramm <strong>von</strong> Priebe, nach Abb. 15.14<br />
A 1 1<br />
mit = = ≈ 9,<br />
82 <strong>und</strong> S<br />
A a 0,<br />
102<br />
=35° ϕ , ergibt sich ß ≈ 1,4<br />
S<br />
S<br />
b) Spannungskonzentration n<br />
n<br />
σ S<br />
σ<br />
= ; ( ) S<br />
B<br />
β = 1+ n −1<br />
⋅ a<br />
c) Spannungsverteilung<br />
σ ⋅ A= σ ⋅ A + σ ⋅( A− A )<br />
S S B S<br />
σS<br />
mit n = = 4,<br />
92<br />
σ<br />
B<br />
σ ⋅ A = n⋅σ ⋅ A + σ ⋅(A− A )<br />
σ B =<br />
a ⋅<br />
=<br />
S<br />
28,<br />
6<br />
B S B S<br />
σ<br />
n =<br />
( n −1)<br />
+ 1 0,<br />
102⋅<br />
( 4,<br />
92 −1)<br />
kN/m<br />
2<br />
=<br />
40<br />
Anhang B-15: Verfahren <strong>zur</strong> Baugr<strong>und</strong>verbesserung<br />
( ß −1) ( 1,4 −1)<br />
+ 1<br />
σ S = n ⋅ σ B = 4,92 ⋅ 28,6 = 140,6 kN/m²<br />
a<br />
S<br />
+1 = +1 = 4,92<br />
0,102<br />
4 m<br />
A/AS<br />
140,6 kN/m²<br />
28,6 kN/m²<br />
Schottersäule<br />
349