<strong>FC</strong> <strong>Wohlen</strong> inside | Andy Wyder«<strong>Sportplatz</strong>-<strong>Kobi</strong>» –ein <strong>FC</strong>W-OriginalDer <strong>FC</strong> <strong>Wohlen</strong> hat in seinen Reihen einige Originale und Ur-<strong>FC</strong>Wler. Einer davon ist unbestrittenKöbi Steinmann. Noch immer fährt er zu jedem Heimspiel mit seinem Töffli insStadion Niedermatten und während der Woche durch das Freiamt, um die Matchplakate andie Anschlagbretter zu nageln. Noch immer fährt er als Betreuer an jedes Auswärtsspiel der1. Mannschaft – Köbi gehört einfach dazu. Und es macht ihm immer noch mächtig Spass.«<strong>Sportplatz</strong>-<strong>Kobi</strong>» ist ein Begriff und die Identifikationsfigur des <strong>FC</strong> <strong>Wohlen</strong> in der Region.Am 25. Juli wird Köbi 80 Jahre jung. Sein Sternzeichen ist Löwe und aufgewachsen ist erin Anglikon.Was macht es aus, dass du dich für den <strong>FC</strong>Wmit bald 80 Jahren noch immer praktischtagtäglich engagierst?Ich bin ehrgeizig. Wenn ich nicht dabeibin, weiss ich nicht, was passiert, und dasmacht mich unruhig. Ich habe viele Leutedurch den <strong>FC</strong>W kennengelernt, die mit mirohne diesen Bezug nie geredet hätten. Ichbin viel unterwegs und werde oft gefragt,wie es dem <strong>FC</strong>W geht. Wenn mich jemandbetreffend <strong>FC</strong> «anzündet», werde ich wütendund aufbrausend. Ich stehe für meinenVerein ein, durch dick und dünn, das istklar, so kennt man mich. Ich erhielt einmaleine Postkarte aus den USA mit der Anschrift«<strong>Sportplatz</strong>-<strong>Kobi</strong>, 5610 <strong>Wohlen</strong> AG, Switzerland».Der Pöstler wusste, an wen die Kartegerichtet war, keine Frage.Was ist für dich das Besondere daran, imKassahaus an der Kasse 1 zu stehen und andie Auswärtsspiele der 1. Mannschaft mitzureisen?Nach dem Aufstieg der 1. Mannschaft 1997 indie 1. Liga bin ich als Begleiter zur Mannschaftgestossen und sitze seither praktischimmer im Car. Sogar Martin Rueda sagteeinst, er wolle nur den Köbi im Car undsonst niemanden. Mir gefällt das und ichbin hautnah dabei. Ich habe so viele schöneOrte in der Schweiz gesehen, die ich sonstnie gesehen hätte. Im Kassahaus macht esmir noch immer Spass und viele Leute staunen:«Bist du immer noch da?» Ich bin haltgerne um die Leute, die ich an der Kasse 1stets begrüsse und bei denen ich mich fürden Ticketkauf bedanke.Was läuft ab im Mannschaftsbus des <strong>FC</strong><strong>Wohlen</strong>?Köbi Steinmann – «<strong>Sportplatz</strong>-<strong>Kobi</strong>» genanntIch bin bei Spielern und Trainern voll akzeptiert,auch wenn neue Gesichter dazukommen, das freut mich sehr. Im Bus sindalle ein Team und ich habe ein Auge auf dieVerpflegung und die Getränke. Ich muss sagen,unser Torhüter Flamur ist ein bäumigerBursche und mit ihm auch der Goalie-Trainer Boris Ivkovic – ganz liebe Menschen.Nach einem Auswärtssieg ist es immer schönheimzufahren.Du bist seit 1955 mit deiner Frau Yvonne verheiratet.Was sagt sie zu deinem grossen<strong>FC</strong>W-Engagement?Meine Frau Yvonne fragt oft: «Bist du mitdem <strong>FC</strong> verheiratet oder mit mir?» Da hatsie nicht ganz unrecht (lacht). Ich hatte siezum Beispiel beim Aufstieg in die NationalligaB mächtig erschreckt. Nach dem Siegbei YF Juventus habe ich damals der Mannschaftund Gregi Mantella gesagt, wenn wiraufsteigen, können sie mir die Haare kahlschneiden. Top, die Wette gilt! Gesagt, aufgestiegen,getan.Nach dem Spiel waren die Haare weg undein Kahlkopf zierte mein Haupt.Am nächsten Morgen erwachte meine Frauneben mir und schrie «jesssesneiii». Siemeinte, ich hätte über Nacht aus gesundheitlichenProblemen die Haare verloren.Ich klärte sie über die Wette auf, konnte sieaber nicht beruhigen. Sie sagte ganz entnervt:«Ich zünde dir das Kassahaus und dieTribüne an.» Heute ist das alles verraucht …<strong>35</strong>
Supportervereinigung | Andy Wyderinterview mit zwei supporternSie sind die treuen <strong>FC</strong>W-Fans im engen Kreis der <strong>FC</strong>W-Familie. Ob im Räber-Hüsli, imPaul-Walser-Restaurant, auf der Tribüne oder in der Südkurve, sie hüten ihren <strong>FC</strong> <strong>Wohlen</strong>wie ihren Augapfel. Und ihre Meinungen sind unmissverständlich, klar und eindeutig.Ein Beispiel.Ruedi Burkart74 Jahre, Mitglied in der Supportervereinigung, 20er-ClubGründer und Mitglied, in <strong>Wohlen</strong> aufgewachsen und immernoch wohnhaft. Verheiratet seit 1968 (und immer noch dergleiche Schatz), Hobbys: Jodeln, E-Biken. Als Kind schon <strong>FC</strong>W-Fan, durfte Ruedi Burkart als einer von fünf Buben nur seltenan die Spiele und selber Fussball spielen schon gar nicht.Rita Keller60 Jahre, Mitglied Supportervereinigung, Chefin U23-Kassadienste,seit vielen Jahren Helferin in der Restaurant-Crew,kam 1979 nach <strong>Wohlen</strong> und arbeitet seit 1980 noch immerbei der Firma Camille Bauer in <strong>Wohlen</strong>, 1993 Heirat mit RenéKeller, der zu Beginn des Jahres leider verstorben ist.Hobbys: Fitness und <strong>FC</strong> <strong>Wohlen</strong>.Wie sieht aus deiner Sicht die sportliche Note der 1. Mannschaft inder abgelaufenen Saison aus?Ich habe ein Auf und Ab des Teams gesehen. Longo und Koko habenmir als Trainer gefallen. Bei David Sesa war ich zu Beginn derSaison skeptisch. Er ist jung und ein wenig unerfahren. Aber ichmuss sagen, am Schluss bin ich zufrieden mit dem Gezeigten undvor allem mit dem Ligaerhalt. Ich bin glücklich, dass wir weiterhinin der Challenge League spielen, das ist nicht selbstverständlich fürden <strong>FC</strong> <strong>Wohlen</strong>.Wie steht es mit den sportlichen Perspektiven und Wünschen für dieneue Saison?Ich kenne die neue Mannschaft noch nicht, doch ich hoffe, dass wiruns gut «metzgen». Ich wünsche Trainer David Sesa auf jeden Falletwas mehr Glück als in der vergangenen Saison. Mit einem Mittelfeldplatzund einem Viertelfinal-Einzug im Schweizer Cup wäre ichdoch zufrieden.Wie sieht aus deiner Sicht die sportliche Note der 1. Mannschaft inder abgelaufenen Saison aus?Die Mannschaft hat sich gut geschlagen. Sie wurde ja nicht Letzte.Die Spiele habe ich meist hinter dem Buffet erlebt mit Blick aufdie Anzeigetafel. Ich war ab und zu überrascht, wenn es plötzlichnoch unentschieden war (z. B. Wil). Zudem habe ich am Stamm im«ibarus» zweimal das Resultat richtig getippt und einen Riesengewinngemacht (lacht). Wir hatten mit Flamur Tahiraj einen wirklichtollen Torwart, aber ich träume halt immer noch von meiner Begegnungmit Zubi… (lacht).Wie steht es mit den sportlichen Perspektiven und Wünschen für dieneue Saison aus ?Dass der <strong>FC</strong> Aarau nicht mehr dabei ist, werden wir im Stadion undim Restaurant merken. Ich wünsche mir etwas mehr Leben auf demSpielfeld. Ich wünsche mir auch, dass der <strong>FC</strong>W auch in schlechterenZeiten von allen Gönnern und Fans unterstützt wird. Manchmalkommt nach einem nicht erfolgreichen Spiel gleich Kritik auf, dabei37