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Neu als Führungskraft

ANleitung zum Führen in einem Unternehmen

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<strong>Neu</strong> <strong>als</strong><br />

<strong>Führungskraft</strong><br />

Uwe Gremmers<br />

mit Unterstützung durch


<strong>Neu</strong> <strong>als</strong> <strong>Führungskraft</strong><br />

Inhalt<br />

1. Führung ............................................................................................................ 3<br />

1.1 Was bedeutet Führen? .......................................................................................... 3<br />

1.2 Gibt es den richtigen Führungsstil? ...................................................................... 3<br />

1.3 Rollen einer <strong>Führungskraft</strong> .................................................................................... 4<br />

1.4 Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter? ..................................................................... 4<br />

2. Die <strong>Führungskraft</strong> <strong>als</strong> Leistungsmanager – Fachmann für Führung ................ 5<br />

2.1 Zielvereinbarungen - Was ist der Sinn und Zweck von Zielvereinbarungen? ....... 5<br />

2.2 Ziel sind messbar .................................................................................................. 5<br />

2.3 Das Zielcontrolling................................................................................................. 6<br />

2.4 Informieren – Nicht E-Mails sind das Problem, sondern wie Sie damit<br />

umgehen? ............................................................................................................. 6<br />

2.5 Selbstmanagement – Delegation und Zeitmanagement ....................................... 7<br />

2.6 Controlling und Kontrolle ...................................................................................... 7<br />

3. Kommunikationsmanagement – Was passiert da eigentlich? ......................... 8<br />

3.1 Menschliche Kommunikation und Wahrnehmungsfilter........................................ 8<br />

3.2 Modelle der Kommunikation – Sach- und Beziehungsebene ............................... 8<br />

3.3 Modell der Kommunikation – Das Vierkanal- oder Vierohren-Modell ................... 9<br />

3.4 Die <strong>Führungskraft</strong> <strong>als</strong> Kommunikationsmanager – Die zwei „Königswege“<br />

in der Gesprächsführung .................................................................................... 10<br />

3.5 Was ist eine Ich-Botschaft – das 5-Schritte-Modell des Feedbacks .................. 10<br />

3.6 Beispiel für eine vollständige Ich-Botschaft nach dem 5-Schritte-Modell .......... 12<br />

3.7 Nondirektive Gesprächsführung ......................................................................... 13<br />

3.8 Gesprächsführung: paraphrasieren oder sinngemäß wiederholen ..................... 13<br />

3.9 Matching ............................................................................................................. 13<br />

3.10 Gesprächsführung: Fragetechniken – wer intelligent fragt, der führt! ............... 13<br />

3.11 Das Trichtermodell – vom Allgemeinen zum Speziellen .................................... 14<br />

3.12 Fragemodelle zur Präzisierung .......................................................................... 15<br />

3.13 Die skalierende Frage ........................................................................................ 16<br />

3.14 Gesprächsführung: Zusammenfassung ............................................................ 16<br />

2


<strong>Neu</strong> <strong>als</strong> <strong>Führungskraft</strong><br />

1. Führung<br />

1.1. Was bedeutet Führung?<br />

Das Wort Führen bedeutet ursprünglich „in Bewegung setzen“, „jemanden geleiten“.<br />

Es fehlen bei dieser Definition jegliche Hinweise auf Hierarchie, oben/unten-<br />

Kategorien oder Kontrolle und Zensur. Wie ein Lotse gibt eine <strong>Führungskraft</strong><br />

nicht nur Richtungshinweise, sondern sorgt auch dafür, dass der Kurs gehalten<br />

wird.<br />

Führen bedeutet, Menschen zu bewegen, und zwar auf Dauer und zielorientiert.<br />

Eine <strong>Führungskraft</strong> sorgt für die notwendigen Rahmenbedingungen und stellt<br />

diese zur Verfügung, damit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ihre Aufgaben<br />

selbständig und effizient innerhalb dieses vorgegebenen Rahmens erfüllen können.<br />

1.2. Gibt es den richtigen Führungsstil?<br />

Die Komplexität der Aufgaben die der Mitarbeiter zu erfüllen hat und der persönliche<br />

Reifegrad des Mitarbeiters beeinflusst den anzuwendenden Führungsstil.<br />

Autoritär<br />

Autoritär mit<br />

punktueller<br />

Einbindung<br />

Kooperative<br />

Führung<br />

Bewusster<br />

laissez faire Stil<br />

Die <strong>Führungskraft</strong> trifft Entscheidungen und informiert<br />

seine Mitarbeiter darüber. Diese Form der Führung<br />

ist einerseits bei der Umsetzung von strategischen<br />

Entscheidungen und andererseits bei „unreifen“ Mitarbeitern<br />

sinnvoll.<br />

Die <strong>Führungskraft</strong> interessiert sich für die Meinung<br />

des Mitarbeiters, damit er auf Grundlage dieser Informationen<br />

entscheiden kann. Es handelt sich um eine<br />

Variante des autoritären Führens.<br />

Die <strong>Führungskraft</strong> ist „Gleicher unter Gleichen“.<br />

Gemeinsam mit seinen „reifen“ Mitarbeitern werden<br />

Lösungen gesucht. Nicht zu verwechseln ist dieser<br />

Führungsstil mit einer übertrieben partnerschaftlichen<br />

Führung.<br />

Die <strong>Führungskraft</strong> delegiert dem Mitarbeiter ein umfassendes<br />

Aufgabenpaket. Der kompetente Mitarbeiter<br />

verfolgt sein Ziel lösungsorientiert.<br />

3


<strong>Neu</strong> <strong>als</strong> <strong>Führungskraft</strong><br />

1.3 Rollen einer <strong>Führungskraft</strong><br />

In der Rolle einer <strong>Führungskraft</strong> denken und handeln Sie anders, <strong>als</strong> in der Rolle<br />

eines Kollegen oder Untergebenen.<br />

Es lassen sich folgende Rollen unterscheiden:<br />

Rolle Werte in der Rolle<br />

Kommunikationsmanager<br />

Leistungsmanager<br />

Teammanager<br />

Fördert die Gemeinschaft; verhält sich integrativ und<br />

wertschätzend<br />

Leistung; wendet professionell Führungsinstrumente<br />

an, um den Wert „Leistung“ zu generieren<br />

Teammanager Initiiert und gestaltet Veränderungen<br />

und macht Betroffene, wo sinnvoll zu Beteiligten.<br />

1.4 Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?<br />

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter<br />

zu fördern, oder auch zu hemmen. Gefördert wird die Leistungsbereitschaft u.a.<br />

durch ausreichende Befugnisse, die der Mitarbeiter zur Erfüllung seiner Aufgaben<br />

erhält. Die Aufgabe einer <strong>Führungskraft</strong> ist es, zu erkennen, welche Befugnisse für<br />

die Erledigung bestimmter Aufgaben notwendig sind.<br />

Die Formel für Motivation lautet: Können + Dürfen = Wollen<br />

4


<strong>Neu</strong> <strong>als</strong> <strong>Führungskraft</strong><br />

2. Die <strong>Führungskraft</strong> <strong>als</strong> Leistungsmanager –<br />

Fachmann für Führung<br />

Im Folgenden werden wesentliche Führungsinstrumente beschrieben, die Ihnen<br />

helfen, strukturiert, effizient und erfolgseriksam zu führen.<br />

2.1 Zielvereinbarungen – Was ist der Sinn und Zweck von<br />

Zielvereinbarungen?<br />

Zielmanagement ist ein wesentliches Führungsinstrument unter Partizipation des<br />

Mitarbeiters.<br />

Ziele geben<br />

Orientierung<br />

Ziele geben<br />

Sicherheit &<br />

Perspektive<br />

Ziele ermöglichen<br />

Erfolgserlebnisse<br />

Den Weg bestimmt der reife Mitarbeiter im vorgegebenen<br />

Rahmen (Termine, Budgets, Arbeitsmittel etc.)<br />

selbst.<br />

Der unsichere Mitarbeiter wird auf dem Weg zur Ziel-<br />

erreichung durch Coaching begleitet und unterstützt.<br />

Wer die Ziele kennt, kann überprüfen, was bereits<br />

erreicht wurde.<br />

Wer weiß, wo er ankommen möchte, kann sich auch<br />

freuen, wenn dies erreicht wurde.<br />

2.2 Ziel sind messbar<br />

Ziele sind positiv zu formulieren. Sie beschreiben einen Zustand in der Zukunft,<br />

den es zu erreichen gilt. Bei der Definition von Zielen wird die SMART Regel <strong>als</strong><br />

Gütekriterium beachtet.<br />

S = spezifisch<br />

M= messbar<br />

A = anspruchsvoll<br />

R = realistisch<br />

T = terminiert<br />

5


<strong>Neu</strong> <strong>als</strong> <strong>Führungskraft</strong><br />

2.3 Das Zielcontrolling<br />

Ein regelmäßiges Zielcontrolling ist innerhalb des Umsetzungsprozesses unerlässlich.<br />

Im Rahmen eines regelmäßigen Zielcontrollings informieren sich Mitarbeiter<br />

und <strong>Führungskraft</strong> kontinuierlich über den Stand der Zielerreichung. Auf diese<br />

Weise begleitet und unterstützt die <strong>Führungskraft</strong> die Zielumsetzung. Dieses<br />

Vorgehen wird bei richtiger Anwendung vom Mitarbeiter <strong>als</strong> wertschätzend, nützlich<br />

und motivierend erlebt.<br />

2.4 Informieren – Nicht E-Mails sind das Problem, sondern<br />

wie Sie damit umgehen?<br />

Es gibt zum Verfassen von Mails nicht viele Regeln. Die wichtigste lautet: E-Mails<br />

sind kurz. Der Umgang mit E-Mails ist ein Teilaspekt des Zeitmanagements.<br />

Wichtig ist, strukturiert vorzugehen. Es werden Zeitblöcke pro Tag gebildet, in<br />

denen die E-Mails zu bearbeiten sind. Es reicht vollkommen aus zweimal am<br />

Tag je 30 Minuten oder dreimal je 20 Minuten den Posteingang zu bearbeiten.<br />

Informieren Sie empfangsorientiert, d. h. sprechen Sie in Bildern und in einer<br />

Sprache, die den Mitarbeitern verständlich ist. Beachten Sie dabei das Prinzip<br />

KISS: Keep it small and simple.<br />

6


<strong>Neu</strong> <strong>als</strong> <strong>Führungskraft</strong><br />

2.5 Selbstmanagement – Delegation und Zeitmanagement<br />

Konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche. Eine erfolgreiche <strong>Führungskraft</strong> filtert<br />

die wichtigsten Aufgaben heraus und konzentriert sich auf diese. Es ist ein täglich<br />

wiederkehrender Prozess, zu entscheiden, welche Aufgaben Vorrang haben.<br />

Hierbei kann Ihnen ein Klassiker im Zeitmanagement helfen, die A-B-C Analyse.<br />

A bezeichnet dabei die wichtigen und dringenden Aufgaben. Diese A-Aufgaben<br />

haben eine hohe Priorität und sind deshalb von der <strong>Führungskraft</strong> selbst und<br />

zeitnah zu erledigen.<br />

B bezeichnet die wichtigen und nicht so dringenden Aufgaben. B-Aufgaben<br />

werden terminiert.<br />

C bezeichnet die weniger wichtigen jedoch dringenden Aufgaben. Diese Aufgaben<br />

stellen eine große Gefahr für Führung dar, denn „C-Aufgaben, die Spaß<br />

machen, sind das Heroin für Führungskräfte“. C-Aufgaben sind unbedingt zu<br />

delegieren.<br />

Die A-B-C-Analyse:<br />

B-Aufgaben<br />

Selbst erledigen und terminieren,<br />

evtl. Teilbereiche delegieren<br />

D-Aufgabe<br />

Papierkorb<br />

A-Aufgaben<br />

Selbst zeitnah erledigen<br />

C-Aufgaben<br />

delegieren<br />

rationalisieren<br />

wichtig<br />

dringlich<br />

2.6 Controlling und Kontrolle<br />

Eng verbunden mit der Delegation ist die Kontrolle. Kontrollieren ist hier jedoch<br />

nicht im Sinne von „auf die Finger schauen“ gemeint, sondern im Sinne von<br />

„Controlling“, d. h. zu steuern und zu lenken. Kontrolle bedeutet den Mitarbeiter<br />

bei der Erledigung von klar definierten Aufgaben und Zielen zu unterstützen.<br />

Kontrolle ist die Chance zur Korrektur und Bestätigung von Handlung und dient<br />

dem Mitarbeiter <strong>als</strong> Orientierung. In diesem Sinne ist Kontrolle motivierend. Notwendig<br />

ist dem Mitarbeiter den Nutzen von Kontrolle aufzuzeigen.<br />

7


<strong>Neu</strong> <strong>als</strong> <strong>Führungskraft</strong><br />

3. Kommunikationsmanagement –<br />

Was passiert da eigentlich?<br />

Natürlich kann jeder Mensch kommunizieren, jedoch beeinflusst die Art und Weise<br />

der Kommunikation in großem Maß den Ausgang eines Gespräches.Wie Sie das<br />

Gespräch steuern, was Sie wann und wie sagen, entscheidet über Erfolg oder<br />

auch Misserfolg eines Gespräches. „Der Unterschied zwischen dem richtigen<br />

Wort und dem beinahe richtigen Wort ist der gleiche, wie der zwischen dem Blitz<br />

und den Glühwürmchen“ (Mark Twain).<br />

3.1 Menschliche Kommunikation und Wahrnehmungsfilter<br />

Unsere Kommunikation wird immer durch individuelle Filter beeinflusst. Diese<br />

Filter haben wir im Laufe der Sozialisation und durch Erfahrungen gebildet.<br />

Diese Filter beeinflussen Kommunikation und Interaktion entscheidend und<br />

können uns manchmal auch Irre führen oder eine f<strong>als</strong>che Realität vorgaukeln.<br />

Ein Beispiel: Sie haben sich ein neues Auto gekauft. Erst jetzt fällt Ihnen auf, wie<br />

häufig dieser Fahrzeugtyp auftaucht. Ihr Wahrnehmungsfilter konzentriert sich<br />

auf diesen Fahrzeugtyp.<br />

3.2 Modelle der Kommunikation – Sach- und Beziehungsebene<br />

Jede Kommunikation besteht aus einer Sach- und einer Beziehungsebene. Wichtig<br />

für den erfolgreichen Ausgang eines Gespräches ist dabei die Wertschätzung<br />

auf der Beziehungsebene.<br />

Werte<br />

Gefühle<br />

Motive<br />

Sachebene<br />

Beziehungsebene<br />

8


<strong>Neu</strong> <strong>als</strong> <strong>Führungskraft</strong><br />

3.3 Modell der Kommunikation –<br />

Das Vierkanal- oder Vierohren-Modell<br />

In der Kommunikation lassen sich vier Empfangskanäle unterscheiden. Je nachdem,<br />

auf welchem „Ohr“ der Mitarbeiter verstärkt hört, wird der Ausgang einer<br />

Diskussion oder Besprechung beeinflusst.<br />

Empfangskanal Sach-Inhalt<br />

Dieser Empfangskanal achtet bei einer Botschaft auf den Inhalt. „Worum geht<br />

es?“ „Was ist die Sache?“ oder „Welche Informationen liegen genau vor?“. Viele<br />

Empfänger sind darauf geeicht, sich auf die Sachseite der Nachricht zu stürzen<br />

und das Heil in der Sachauseinandersetzung zu suchen.<br />

Empfangskanal Selbstoffenbarungs-Inhalt<br />

Dieser Kanal ist für eine <strong>Führungskraft</strong> ein wichtiges Ohr, dann es hört aus einer<br />

Botschaft verdeckte Informationen heraus. „Was will der Mitarbeiter mir eigentlich<br />

sagen?“ oder „Um was geht es meinem Mitarbeiter wirklich?“<br />

Empfangskanal Beziehungs-Inhalt<br />

Dieser Empfangskanal ist weit verbreitet. Vorwürfe oder Beschuldigen werden<br />

aus einer Nachricht heraus gehört, wo keine sind. Dieses „Ohr“ hört Botschaften<br />

in dem Sinn, „Wie geht der mit mir um?“ Bei manchen Mitarbeitern ist dieser<br />

Empfangskanal überempfindlich. Dies führt dazu, dass neutrale Botschaften <strong>als</strong><br />

persönlich abwertend interpretiert werden – mit den entsprechenden Folgen.<br />

Empfangskanal Appell-Inhalt<br />

Mitarbeiter, die Anerkennung suchen und sich immer von der besten Seite zeigen,<br />

neigen dazu, mit diesem „Ohr“ eine Nachricht zu interpretieren. Sie hören aus<br />

einer neutral formulierten Aussage eine Aufforderung heraus, in dem Sinn „was<br />

soll ich tun?“. Die Gefahr dabei ist, dass sie im Übereifer wichtige Informationen<br />

überhört haben.<br />

9


<strong>Neu</strong> <strong>als</strong> <strong>Führungskraft</strong><br />

3.4 Die <strong>Führungskraft</strong> <strong>als</strong> Kommunikationsmanager –<br />

Die zwei „Königswege“ in der Gesprächsführung<br />

In der Gesprächsführung gibt es zwei wesentliche Wege, die Gesprächs-<br />

steuerung wirkungsvoll zu gestalten.<br />

Ich habe ein Problem mit<br />

dem Verhalten des Mitarbeiters<br />

à Ich-Botschaft & Feedback<br />

3.5 Was ist eine Ich-Botschaft –<br />

das 5 Schritte Modell des Feedbacks<br />

Die Ich-Botschaft oder Feedback an einen Mitarbeiter besteht aus mehreren<br />

Bestandteilen, die untereinander variiert werden können:<br />

1. Bestandteil: die Situation<br />

Die Beschreibung der Situation ist ein zentraler Bestandteil eines Feedbacks.<br />

Dadurch erfährt der Gesprächspartner, was konkret passiert und vorgefallen ist.<br />

Zur Verdeutlichung werden im Folgenden Ich-Botschaften und Du-Botschaften<br />

gegenüber gestellt:<br />

Situation – Was<br />

genau ist passiert?<br />

Ihr Kollege<br />

unterbricht Sie.<br />

Ihr Mitarbeiter hat<br />

einen Termin nicht<br />

eingehalten.<br />

Wer hat das „Problem“?<br />

Wer hat ein Anliegen<br />

Ich-Botschaft –<br />

beschreibt eine Situation<br />

„Ich bin mit meinen Aus-<br />

führungen noch nicht fertig.“<br />

„Entgegen unserer Verein-<br />

barung haben Sie diesen<br />

Termin nicht einhalten…“<br />

Du, der Mitarbeiter, weiß nicht,<br />

wie er ein Problem lösen soll<br />

à Nondirektive Gesprächsführung<br />

Du- oder Sie-Botschaften<br />

– bewertet<br />

eine Situation<br />

„Unterbrechen Sie<br />

mich nicht dauernd.“<br />

„Sie sind<br />

unzuverlässig.“<br />

Ein Kollege redet laut „Mir ist es zu laut...“ „Du bist zu laut...“<br />

10


<strong>Neu</strong> <strong>als</strong> <strong>Führungskraft</strong><br />

2. Bestandteil: Gefühl<br />

Wenn wir eine Situation reflektieren, so merken wir, dass bestimmte Verhaltensweisen<br />

bestimmte Gefühle auslösen können: „Ich bin wirklich enttäuscht.“ – „Ich<br />

bin unsicher.“ – „Ich mache mir Sorgen.“ – „Ich bin verärgert.“ – „Ich freue mich.“<br />

Die Nennung eines Gefühls ist wie das „Salz in der Suppe“ und verstärkt die<br />

Aussage.<br />

3. Bestandteil: Auswirkung<br />

Die Konsequenzen, Folgen und Auswirkungen das Verhalten des Mitarbeiters<br />

werden konkret beschrieben. Es kann sich dabei um positive <strong>als</strong> auch um negative<br />

Auswirkungen handeln. Es kann ein Nutzen oder ein Schaden entstanden<br />

sein. Es gilt hier, die Auswirkungen konkret, realistisch und plastisch zu<br />

beschreiben.<br />

4. Bestandteil: Bedürfnisse und Werte<br />

Um dem Feedback Nachdruck zu verleihen, ist es hilfreich, die Werte und Bedürfnisse<br />

zu benennen, die der <strong>Führungskraft</strong> wichtig sind, wie Verlässlichkeit,<br />

Pünktlichkeit, Initiative, Ordnung, selbstverantwortliches Handeln etc.<br />

5. Bestandteil: Wunsch und Bitte<br />

Dieses Element eines Feedbacks drückt aus, welches realistische Verhalten man<br />

sich vom Gegenüber wünscht und erwartet.<br />

11


<strong>Neu</strong> <strong>als</strong> <strong>Führungskraft</strong><br />

3.6 Beispiel für eine vollständige Ich-Botschaft nach dem<br />

5-Schritte Modell<br />

Zentrales Element der Ich-Botschaft ist die Situationsbeschreibung, alle anderen<br />

Elemente können Sie kombinieren. Die Kombination der einzelnen Elemente beeinflusst<br />

die Aussagekraft der Ich-Botschaft.<br />

Situation<br />

„Wir hatten vereinbart, dass Dein Mitarbeiter Franz<br />

im Projekt für 4 Wochen zu 100 % mitarbeitet und<br />

komplett mit diesem Projekt ausgelastet ist, diese<br />

Vereinbarung wird jetzt von Dir nicht eingehalten, da<br />

Du mir den Mitarbeiter einfach abgezogen hast.“<br />

Gefühl „Darüber bin in verwundert und auch verärgert, …“<br />

Auswirkungen &<br />

Folgen für mich<br />

Auswirkungen &<br />

Folgen für Dritte<br />

Bedürfnis<br />

Wunsch & Bitte<br />

„weil ich jetzt mit dem Kunden sprechen muss, um<br />

diesem mitzuteilen, dass es eine Terminverzögerung<br />

gibt, dies ist mir äußerst peinlich und es kostet mich<br />

einen Mehraufwand von einem Manntag …“<br />

„zusätzlich entstehen unserer Firma Kosten von geschätzten<br />

20.000 € Konvention<strong>als</strong>trafe …“<br />

„Mir ist es sehr wichtig, dass getroffene Vereinbarungen<br />

eingehalten werden, da mir Planbarkeit und<br />

Berechenbarkeit wichtig ist …“<br />

„deshalb wünsche ich mir für die Zukunft, dass Du<br />

mich nicht vor vollendete Tatsachen stellst und ich<br />

dann nur noch reagieren kann, sondern mit mir im<br />

Vorfeld Lösungen suchst, sollte sich die Kapazitätsplanung<br />

bei Dir verändern.“<br />

12


<strong>Neu</strong> <strong>als</strong> <strong>Führungskraft</strong><br />

3.7 Nondirektive Gesprächsführung<br />

Die Techniken der nondirektiven Gesprächsführung sind fester Bestandteil der<br />

Managementausbildung.<br />

Im Folgenden werden einige wichtige Techniken vorgestellt. Weitere Informationen<br />

finden Sie in meinem Buch „<strong>Neu</strong> <strong>als</strong> <strong>Führungskraft</strong>“.<br />

3.8 Gesprächsführung: paraphrasieren oder sinngemäß<br />

wiederholen<br />

Ein wichtiges Vorgehen, um zu verstehen, was der Gesprächspartner wirklich<br />

gemeint hat, ist das „aktive Verstehen“. Bei dieser Form der Gesprächsführung<br />

liefert der Empfänger dem Sender den aktiven Beweis dafür, dass er die empfangene<br />

Botschaft nicht nur aufgenommen, sondern auch wirklich verstanden<br />

hat. Dies geschieht durch Paraphrasen. Die Aussage des Gegenübers wird mit<br />

eigenen Worten kurz umschrieben. Durch diese Technik wird einerseits das gegenseitige<br />

Verstehen erhöht und andererseits Missverständnisse minimiert.<br />

„Meiner Meinung nach sollte die Geschwindigkeit auf Autobahnen eingeschränkt<br />

werden, da dadurch die Zahl der schweren Unfälle reduziert würde.“ Paraphrase:<br />

„Du glaubst, dass eine Geschwindigkeitsbeschränkung viele schwere<br />

Unfälle verhindern würde?“<br />

3.9 Matching<br />

Um einen schnellen Zugang zum Mitarbeiter aufzubauen, ist es nützlich, die vom<br />

Gesprächspartner benützten Worte in eigene Paraphrasen und Fragen einzubauen.<br />

Beim Matchen werden zentrale Wörter, die der Gesprächspartner äußerte<br />

in die Paraphrase oder in Fragen eingebaut. Z. B.: Mitarbeiter: „Ich kann dieses<br />

Problem nicht mehr hören!“ <strong>Führungskraft</strong>: „Was genau können Sie nicht mehr<br />

hören?“<br />

3.10 Gesprächsführung: Fragetechniken – wer intelligent<br />

fragt, der führt!<br />

Mit Fragetechniken lassen sich zwei Ziele verfolgen: Erstens helfen Fragen zu<br />

präzisieren, zu konkretisieren und zu differenzieren und zweitens kann man über<br />

einen logischen und geschickten Aufbau der einzelnen Fragen einen Gesprächsprozess<br />

im eigenen Sinne steuern und lenken. Zu unterscheiden sind hier offene<br />

oder geschlossene Fragen. Nützlich sind in einem Gespräch offene W-Fragen:<br />

Was, Wie viel, Wann, Wie, Bis Wann. Zu vermeiden ist dabei die Frage „Warum“,<br />

da dies häufig zu Rechtfertigungen führt. Hilfreicher sind meist Konstrukte wie<br />

„Was hat das aus Ihrer Sicht für Vorteile/Nachteile?“<br />

13


<strong>Neu</strong> <strong>als</strong> <strong>Führungskraft</strong><br />

3.11 Das Trichtermodell – vom Allgemeinen zum Speziellen<br />

Der Prozess der Fragestellungen orientiert sich an dem Trichtermodell, d.h.<br />

kommen Sie vom Allgemeinen zu eindeutigen Vereinbarungen. Man beginnt mit<br />

einer breit angelegten Frage „Was alles wird in Ihrem Haus produziert?“ Dann<br />

setzen Sie nach mit einer etwas engeren Frage „Welche Herstellungsverfahren<br />

verwenden Sie bei Produkt X?“ Die folgenden Fragen werden immer konkreter<br />

„Auf welche Weise verbinden Sie dort die Bleche“ „Welche Erfahrungen haben<br />

Sie damit gemacht?“ „Bis wann konkret können Sie das bearbeitet haben?“<br />

Allgemeines – Unspezifisch<br />

Hypothetische Frange – weiterführende Denkanstösse<br />

Konkretisierende Fragen<br />

Alternativ Fragen<br />

Zahlen – Daten – Fakten<br />

14


<strong>Neu</strong> <strong>als</strong> <strong>Führungskraft</strong><br />

3.12 Fragemodelle zur Präzisierung<br />

Art der ungenauen<br />

Aussage<br />

Unspezifische<br />

Substantive<br />

Unspezifische<br />

Verben<br />

Beispielsatz Fragetechnik<br />

„Ich führe meine Mitarbeiter<br />

<strong>als</strong> Vorbild“<br />

„Ich motiviere meine Leute.“<br />

Vergleiche „Früher war alles besser.“<br />

Bewertungen „Offensichtlich ist da einiges<br />

passiert.“<br />

Möglichkeiten<br />

Notwendigkeiten<br />

Verallgemeinerungen<br />

Gleichungen<br />

Vorannahmen<br />

„Für das, was jetzt passiert,<br />

kann ich keine Verantwortung<br />

übernehmen.“<br />

„Wir sollten uns wieder<br />

umorientieren!“<br />

„Der Huber, der macht<br />

nur Mist.“<br />

„Wenn wir jetzt restrukturieren,<br />

dann werden wir unsere<br />

letzten Kunden verlieren.“<br />

„Dieses IT-Tool ist doch auch<br />

nicht besser <strong>als</strong> das letzte.“<br />

Gedankenlesen „Sie machen sich davon eine<br />

völlig f<strong>als</strong>che Vorstellung.“<br />

„Was genau meinen<br />

Sie damit?“<br />

„Wie genau machen<br />

Sie das?“<br />

„Verglichen womit,<br />

war…“<br />

„Offensichtlich für<br />

wen?“<br />

„Was würde<br />

passieren, wenn Sie<br />

es täten?“<br />

„Was befürchten<br />

Sie?“<br />

„Was würde<br />

passieren, wenn wir<br />

es nicht täten?“<br />

„Was meinen Sie<br />

konkret damit?“<br />

„Wie hängt das eine<br />

mit dem anderen<br />

genau zusammen?“<br />

„Was führt Sie dazu<br />

anzunehmen,<br />

dass…“<br />

„Woher genau<br />

wissen Sie das?“<br />

15


<strong>Neu</strong> <strong>als</strong> <strong>Führungskraft</strong><br />

3.13 Die skalierende Frage<br />

Diese Fragetechnik eignet sich u. a. für Einschätzungen und Bewertungen.<br />

Z. B.: „Wie erleben Sie die interne Kundenorientierung unserer Abteilung auf<br />

einer Skala von 1 bis 10 im Moment. 10 Punkte bedeutet, unsere Kundenorientierung<br />

ist optimal und nicht zu verbessern, 1 Punkt meint genau das Gegenteil.<br />

Wie würden Sie unsere interne Kundenorientierung jetzt einschätzen?“<br />

Auch in der Mitarbeiterbeurteilung hat sich diese Technik bewährt.<br />

3.14 Gesprächsführung: Zusammenfassung<br />

Diese Technik eignet sich, wenn die Ergebnisse eines Gespräches zu sichern<br />

und zu präzisieren sind. In eigenen Worten werden die Gesprächsergebnisse<br />

zusammengefasst und die Bestätigung vom Gesprächspartner eingeholt.<br />

Weitere Informationen<br />

Uwe Gremmers, <strong>Neu</strong> <strong>als</strong> <strong>Führungskraft</strong>, Humboldt-Verlag 2011.<br />

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<strong>Neu</strong> <strong>als</strong> <strong>Führungskraft</strong><br />

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© 2011 Citrix Online, LLC. Alle Rechte vorbehalten. Citrix ® ist eine eingetragene Marke von Citrix Systems, Inc. in den USA<br />

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WP149DE_WP/2012-03-29<br />

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