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4 th<br />
<strong>EMF</strong><br />
<strong>2011</strong><br />
CONGRESS<br />
Congress Documentation<br />
Congress Documentation<br />
Congress Documentation<br />
Duisburg, Germany 9-10 June
Kongress Dokumentation<br />
4. Kongress des Europäischen Metallgewerkschaftsbundes (EMB)<br />
Duisburg, 9. & 10. Juni <strong>2011</strong>.<br />
Veröffentlicht vom EMB, Brüssel <strong>2011</strong><br />
2
Inhaltverzeichnis<br />
Ergebnisprotokoll 5<br />
Satzung 12<br />
Politische Entschließung 26<br />
Arbeitsprogramm 48<br />
Anträge 107<br />
Ressourcenplanung 115<br />
Teilnehmer, Gäste, Ausstellung, Sekretariat, Dolmetscher 116<br />
Liste der Mitglieder des Exekutivausschusses 130<br />
Liste der Mitglieder des Lenkungsausschusses 132<br />
Pressemitteilungen 134<br />
Liste der PowerPoint-Präsentationen 141<br />
Kongressprogramm 142<br />
3
Ergebnisprotokoll<br />
(4. EMB-Kongress, Duisburg, 9. & 10. Juni <strong>2011</strong>)<br />
Erster Kongresstag, Donnerstag 9. Juni <strong>2011</strong><br />
Vormittagssitzung<br />
Der Kongress begann mit einem Auftritt des Chores „Scala and Kolcany Brothers”.<br />
Kongresseröffnung<br />
Vorsitz: Renzo Ambrosetti, EMB-Präsident<br />
EMB-Präsident Renzo Ambrosetti eröffnete den 4. EMB-Kongress und stellte die ersten<br />
Redner vor:<br />
• Michael Vassiliadis, Präsident der EMCEF<br />
• Valeria Fedeli, Präsidentin des EGV-TBL<br />
• Jürgen Dzudzek, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Duisburg<br />
• Berthold Huber, 1. Vorsitzender der IG Metall und Präsident des Internationalen<br />
Gewerkschaftsbundes<br />
• Adolf Sauerland, Bürgermeister von Duisburg<br />
Weitere Ansprachen<br />
Vorsitz: Marc de Wilde, EMB-Vizepräsident, Benelux-Region<br />
Marc de Wilde eröffnete die Sitzung und stellte die weiteren Redner vor:<br />
• Bernadette Ségol, EGB-Generalsekretärin<br />
• Uwe Combüchen, CEEMET-Generalsekretär<br />
• Guntram Schneider, Minister für Arbeit, Integration und Soziales, NRW<br />
Marc de Wilde schloss die Eröffnungsfeier.<br />
Nachmittagssitzung<br />
Vorsitz: Marit Stykket, (NITO), Nordeuropäische Region<br />
Konstituierung des Kongresses<br />
Marit Stykket führte den Vorsitz über die Konstituierung des Kongresses und erläuterte<br />
das Abstimmungsverfahren in Übereinstimmung mit der Satzung und der<br />
Geschäftsordnung. Delegierte, die das Wort ergreifen wollen, bat sie, die hierzu<br />
vorgesehenen Formulare zu verwenden.<br />
Auf Vorschlag des EMB-Exekutivausschusses wählte der Kongress den Präsidenten des<br />
EMB (Renzo Ambrosetti), den EMB-Generalsekretär (Peter Scherrer), den<br />
stellvertretenden Generalsekretär (Bart Samyn) und die EMB-Vizepräsidenten (Len Mc<br />
Clusky, Marit Stykket, Guiseppe Farina, Manuel Fernandez Lopez, Josef Stredula, Marc de<br />
Wilde, Rainer Wimmer und Vasil Yanachkov) in das Kongresspräsidium.<br />
Der Vorschlag für die Tagesordnung wurde einstimmig angenommen.<br />
Die Geschäftsordnung, die während des gesamten Kongresses gilt, wurde ebenfalls<br />
einstimmig angenommen.<br />
5
Przemyslaw Rzepecki (Solidarnosc), Marianne Harg (Tekna) und Wolfgang Rhode (IG<br />
Metall) wurden einstimmig als Mitglieder der Mandatsprüfungskommission bestätigt.<br />
Isabelle Barthès und Bruno Berghmans (EMB) wurden als Kommissionssekretäre ernannt.<br />
Die Mandatsprüfungskommission bestimmte Wolfgang Rhode zu ihrem Berichterstatter.<br />
Die Mitglieder der Antrags- und Entschließungskommission wurden einstimmig bestätigt.<br />
Die Vorsitzende erklärte den Kongress für offiziell konstituiert.<br />
Sie erklärte das Wahlverfahren und stellte die nominierten Kandidaten vor.<br />
Nominiert waren:<br />
• Präsident: Renzo Ambrosetti (UNIA)<br />
• Generalsekretär: Ulrich Eckelmann (IG Metall)<br />
• Stellvertretender Generalsekretär: Bart Samyn (ABVV-Metal)<br />
Ulrich Eckelmann stellte sich vor.<br />
Ratifizierung der neuen Mitgliedsorganisationen<br />
Der Kongress wurde gebeten, die Aufnahme der folgenden Organisationen in den EMB zu<br />
ratifizieren:<br />
• Icelandic Industry Federation – IIF<br />
Land: Island<br />
• Union Sindical Obrera -USO<br />
Land: Spanien<br />
• Autonomous Metalworkers of Serbia – AMWUS<br />
Land: Serbien<br />
• Industrial Trade Union of Serbia – ISS<br />
Land: Serbien<br />
• OPZZ Metalworkers’ Trade Union Confederation of Poland<br />
Land: Polen<br />
• FM CFE-CGC Métallurgie<br />
Land: Frankreich<br />
• Metalworkers and Miners’ Union of Republic SRPSKA<br />
Land: Bosnien<br />
• Estonian Metalworkers’ Federation (EMAF)<br />
Land: Estland<br />
• Lithuanian Unification of Metalworkers’ Trade Union (LMPSS)<br />
Land: Litauen<br />
Der Kongress ratifizierte einstimmig die Vollmitgliedschaft der oben genannten<br />
Organisationen.<br />
Ausschluss von Mitgliedsorganisationen<br />
Der Kongress wurde gebeten, den Ausschluss der folgenden Organisationen aus dem<br />
EMB zu ratifizieren:<br />
• Tufoemi KNBC<br />
Land: Bulgarien<br />
• Mfitini Podkrepa CL<br />
Land: Bulgarien<br />
Der Kongress ratifizierte den Ausschluss der genannten Organisationen einstimmig.<br />
Bericht der Mandatsprüfungskommission<br />
Der Berichterstatter der Mandatsprüfungskommission Wolfgang Rhode (IG Metall)<br />
berichtete Folgendes:<br />
6
61 Mitgliedsorganisationen seien auf dem Kongress vertreten. Die Anzahl anwesender<br />
stimmberechtigter Delegierte beträge 200 von möglichen 241. Daher sei das Quorum von<br />
60% plus 1 Stimme erreicht, um den Kongress für eröffnet erklären zu können.<br />
Aufgrund der Anzahl anwesender stimmberechtigter Delegierter:<br />
läge die Zweidrittelmehrheit bei 134 und die einfache Mehrheit bei 100 Stimmen.<br />
Aufgrund der anwesenden Organisationen (kollektiven Stimmen):<br />
läge die Zweidrittelmehrheit bei 150 und die einfache Mehrheit bei 112 Stimmen.<br />
Tätigkeitsbericht des EMB-Sekretariates<br />
Vorsitz: Tony Burke, geschäftsführendes Mitglied des Unite-Vorstandes, Britische Region<br />
Die PowerPoint-Präsentation zum Tätigkeitsbericht lieferten der Generalsekretär und der<br />
stellvertretende Generalsekretär.<br />
Folgende Kollegen beteiligten sich an der Aussprache zum Tätigkeitsbericht:<br />
• Yiannis Stefanopoulos (POEM)<br />
• Bertin Eichler (IG Metall)<br />
• Thorkild E. Jensen (Co-industri)<br />
• Pete Russell (Unite the Union)<br />
• Guiseppe Farinia(FIM-CISL)<br />
• Renzo Ambrosetti (Unia, Präsident des EMB)<br />
Generalsekretär Peter Scherrer fasste dann die Präsentation und die Diskussion<br />
abschließend zusammen.<br />
Der Kongress nahm den Tätigkeitsbericht des EMB-Sekretariates einstimmig an.<br />
Präsentation der Anträge zur Änderung der Satzung<br />
Vorsitz: Rainer Wimmer, EMB-Vizepräsident, Mitteleuropäische Region<br />
Der stellvertretende Generalsekretär stellte die folgenden 6 Anträge zur Änderung der<br />
Satzung vor:<br />
Er erklärte, dass die Anträge 1 und 2 die Mitgliedschaft im EMB betreffen, Antrag 3 die<br />
Aufgaben und Pflichten des Exekutivausschusses, Antrag 4 die Übertragung von<br />
Befugnissen durch den Exekutivausschuss auf die gewählte Leitung und Antrag 5 die<br />
Namen zweier politischer Ausschüsse des EMB. In Antrag 6 geht es schließlich um die<br />
Auflösung des EMB durch einen außerordentlichen Kongress. Dieser Antrag wurde von 8<br />
Organisationen der Südeuropäischen Region eingereicht.<br />
Der Vorsitzende schlug vor, dass die Anträge 1-5 in einem Block behandelt werden, da<br />
sie vom Exekutivausschuss bereits im Vorfeld genehmigt wurden.<br />
Die Anträge 1 bis 5 wurden einstimmig angenommen.<br />
Über Antrag 6 wurde getrennt abgestimmt. Der Antrag wurde ebenfalls einstimmig<br />
angenommen.<br />
Die neue Satzung wurde einstimmig verabschiedet.<br />
Wahl der Mitglieder des Exekutivausschusses<br />
Der neue Exekutivausschuss wurde auf Grundlage der schriftlichen Empfehlung des<br />
Exekutivausschuss einstimmig gewählt (siehe beigefügte Liste).<br />
7
Wahl der Mitglieder der Rechnungsprüfungskommission<br />
Die Mitglieder der neuen Rechnungsprüfungskommission wurden auf Grundlage der<br />
schriftlichen Empfehlung des Exekutivausschusses einstimmig gewählt:<br />
• Ortwin Magnus (ABVV-Metaal)<br />
• Jiri Hartvich (OS KOVO)<br />
• Wolfgang Kienle (IG Metall)<br />
• Rune Högnäs (IF Metall)<br />
Wahl des EMB-Präsidenten, des Generalsekretärs und des stellvertretenden<br />
Generalsekretärs<br />
Wahl des EMB-Präsidenten<br />
Einziger Kandidat für das Amt des Präsidenten war Renzo Ambrosetti (UNIA).<br />
Wahlergebnis: 208 Ja-Stimmen, 2 Nein-Stimmen und 8 ungültige Stimmen.<br />
Renzo Ambrosetti wurde zum EMB-Präsidenten gewählt.<br />
Wahl des EMB-Generalsekretärs<br />
Einziger Kandidat für das Amt des Generalsekretärs war Ulrich Eckelmann (IG Metall).<br />
Wahlergebnis: 218 Ja-Stimmen, 1 Nein-Stimme und 1 Enthaltung.<br />
Ulrich Eckelmann wurde zum EMB-Generalsekretär gewählt.<br />
Wahl des stellvertretenden EMB-Generalsekretärs<br />
Einziger Kandidat für das Amt des stellvertretenden Generalsekretärs war Bart Samyn<br />
(ABVV-Metaal).<br />
Wahlergebnis: 205 Ja-Stimmen, 7 Nein-Stimmen, 8 ungültige Stimmen.<br />
Bart Samyn wurde zum stellvertretenden Generalsekretär wiedergewählt.<br />
Zweiter Kongresstag, Freitag, 10. Juni <strong>2011</strong><br />
Gründung einer gemeinsamen Organisation mit EMB, EMCEF und EGV-TBL<br />
Vorsitz: Manuel Fernandez, EMB-Vizepräsident, Südwesteuropäische Region<br />
Peter Scherrer, der den Prozess hin zur Gründung einer gemeinsamen Organisation<br />
leitete, stellte den Entschließungsantrag des EMB-Sekretariates vor.<br />
Der stellvertretende Generalsekretär präsentierte die zwei Änderungsanträge im Hinblick<br />
auf den Entschließungsantrag des EMB-Sekretariates (Antrag 1 der Nordeuropäischen<br />
Region und Antrag 2 der Südwesteuropäischen Region).<br />
Teilnehmer an der Aussprache:<br />
• Maurizio Landini (FIOM-CGIL)<br />
• Rocco Palombella (UILM)<br />
• Daniel Pellet-Robert (FM-CGT)<br />
• Tony Burke (Unite)<br />
• Stefan Löfven (IF Metal)<br />
• Frida Frost (IDA)<br />
• Ulf Bengtsson (Sveriges Ingenjörer)<br />
• Riku Aalto (Metalli)<br />
• Dominique Gillier (FGMM-CFDT)<br />
• Pertti Porokari (UIL-Finnish Engineers)<br />
Abstimmung:<br />
Antrag 1 der Nordeuropäischen Region wurde mit 8 Enthaltungen angenommen.<br />
Antrag 2 der Südwesteuropäischen Region wurde einstimmig angenommen.<br />
8
Präsentation der Politischen Entschließung<br />
Vorsitz: Gianni ALIOTI, FIM-CISL, südeuropäische Region<br />
EMB-Generalsekretär Ulrich Eckelmann führte in die Politische Entschließung ein.<br />
Teilnehmer an der Aussprache:<br />
• Helga Schwitzer (IG Metall<br />
• Maggie Ryan (Unite)<br />
• Regina Görner (IG Metall)<br />
• João Silva (Fiequimetal)<br />
• Marit Stykket (NITO)<br />
• Maurizio Landini (FIOM)<br />
Antrag 1 (FIOM-CGIL)<br />
Der stellvertretende Generalsekretär Bart Samyn, der auch die Sitzungen der Antrags-<br />
und Entschließungskommission geleitet hatte, erklärte, dass die Mehrheit der Mitglieder<br />
der Antrags- und Entschließungskommission empfohlen hat, diesen Antrag<br />
zurückzuweisen und es bei dem Originaltext zu belassen.<br />
Abstimmung: Der Antrag wurde mit 19 Ja-Stimmen zurückgewiesen.<br />
Antrag 2 (FIOM-CGIL)<br />
Der stellvertretende Generalsekretär erklärte, dass FIOM-CGIL den Antrag<br />
zurückgenommen hat.<br />
Antrag 3 (IG METALL)<br />
Der stellvertretende Generalsekretär stellte klar, dass die IG METALL ihren Antrag bereits<br />
während der Sitzung der Antrags- und Entschließungskommission näher erläutert und<br />
ihren Antrag anschließend zurückgezogen hat.<br />
Abstimmung über den vollständigen Text der Politischen Entschließung:<br />
Der Kongress verabschiedete die Politische Entschließung einstimmig.<br />
Entschließungsanträge des EMB-Sekretariates und der Mitgliedsorganisationen<br />
Antrag 1 zu Frieden, Gerechtigkeit und Verantwortung<br />
Der stellvertretende Generalsekretär erklärte, dass dieses Thema zunächst in der<br />
Politischen Entschließung angesprochen wurde. Mit Blick auf die Entwicklungen in<br />
Nordafrika hat die Antrags- und Entschließungskommission jedoch vorgeschlagen, einen<br />
separaten Antrag einzureichen, um den Kongress in die Lage zu versetzen, die letzten<br />
Entwicklungen zu berücksichtigen. Er fügte hinzu, dass die Antrags- und<br />
Entschließungskommission einstimmig empfohlen hat, den Entschließungsantrag zu<br />
verabschieden.<br />
Abstimmung: Der Antrag wurde einstimmig verabschiedet.<br />
Antrag 2 Nein zu einer Zwei-Wege-Ordnung im europäischen Arbeitsmarkt (vorgestellt<br />
von Sabina Petrucci, FIOM-CGIL)<br />
Der stellvertretende Generalsekretär erklärte, dass die Antrags- und<br />
Entschließungskommission den Text als Dringlichkeitsantrag akzeptiert und einstimmig<br />
unterstützt hat.<br />
Abstimmung: Der Antrag wurde einstimmig verabschiedet.<br />
9
Präsentation des EMB-Arbeitsprogrammes <strong>2011</strong> - 2015<br />
Vorsitz: Josef Stredula, EMB-Vizepräsident, Osteuropäische Region<br />
EMB-Generalsekretär Ulrich Eckelmann führte in das Arbeitsprogramm ein.<br />
Teilnehmer an der Aussprache:<br />
• Oliver Burkhard (IG Metall)<br />
• Alain Le Cornec (FNTE-CGT)<br />
• Antti Rinne (Metalli)<br />
• Dave Bowyer (Unite)<br />
• Simon Hemmings (Unite)<br />
• Berivan Öngörur (Unionen)<br />
• Marianne Harg (Tekna)<br />
• Manfred Anderle (PRO-GE)<br />
• Jürgen Michlmayr (PRO-GE)<br />
• Liv Christiansen (Fellesforbundet)<br />
Mit Blick auf den Beitrag von Berivan Öngörur (Unionen) zum Abschnitt<br />
Gleichstellungspolitik und der Tatsache, dass die Definition von Diskriminierung nicht<br />
komplett war (die Bezugnahme auf Alter und Religion fehlte und sexuelle Präferenzen<br />
sollte durch sexuelle Orientierung ersetzt werden), schlug der stellvertretende<br />
Generalsekretär in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Antrags- und<br />
Entschließungskommission vor, den ersten Satz des zweiten Absatzes im Abschnitt<br />
Gleichstellungspolitik wie folgt zu ändern: „……. Alter, Religion und sexuelle<br />
Orientierung”.<br />
Der allgemeinen Aussprache folgte die individuelle Besprechung der einzelnen Anträge.<br />
Entscheidungen über die vorgeschlagenen Änderungen des Arbeitsprogrammes<br />
Der Vorsitzende informierte den Kongress darüber, dass die Anträge 3, 4, 5 und 6<br />
zurückgenommen wurden.<br />
Antrag 1 (FIOM-CGIL)<br />
Der stellvertretende Generalsekretär berichtete, dass die Antrags- und<br />
Entschließungskommission empfohlen hat, diesen Antrag zurückzuweisen.<br />
Abstimmung: Der Antrag wird mit 11 Ja-Stimmen zurückgewiesen.<br />
Antrag 2 (FTNE-CGT)<br />
Der stellvertretende Generalsekretär berichtete, dass die Antrags- und<br />
Entschließungskommission dem Sekretariat vorgeschlagen hat, dass der Kongress nicht<br />
über diesen Antrag abstimmen sollte. Es wurde empfohlen, das Thema angesichts dessen<br />
Komplexität eingehender zu diskutieren.<br />
Alain Le Cornec von FNTE-CGT bestätigte, dass seine Organisation den Vorschlag des<br />
EMB-Sekretariates unterstützt.<br />
Antrag 7 (EMB-Sekretariat)<br />
Der stellvertretende Generalsekretär berichtete, dass die Antrags- und<br />
Entschließungskommission empfohlen hat, diesen Änderungsantrag anzunehmen.<br />
Abstimmung: Der Änderungsantrag wird einstimmig verabschiedet.<br />
Antrag 8 (EMB-Sekretariat)<br />
Der stellvertretende Generalsekretär berichtete, dass die Antrags- und<br />
Entschließungskommission vorgeschlagen hat, diesen Änderungsantrag anzunehmen.<br />
10
Abstimmung: Der Änderungsantrag wurde einstimmig verabschiedet.<br />
Abstimmung: Der Vorsitzende bat dann um die Abstimmung über das gesamte<br />
Arbeitsprogramm <strong>2011</strong> – 2015.<br />
Der Kongress verabschiedete das Arbeitsprogramm einstimmig.<br />
EMB-Ressourcenplanung<br />
EMB-Generalsekretär Ulrich Eckelmann stellte den Vorschlag vor.<br />
Mit einer Zweidrittelmehrheit wurde der vom Generalsekretär unterbreitete Vorschlag<br />
angenommen.<br />
Abschlusssitzung<br />
Vorsitz: Vasil Yanachkov, EMB-Vizepräsident, Südosteuropäische Region<br />
Schlussfolgerungen durch EMB-Generalsekretär Ulrich Eckelmann<br />
abschließende Bemerkungen durch EMB-Präsident Renzo Ambrosetti<br />
Der Vorsitzende erklärte den 4. EMB-Kongress für beendet.<br />
Konstituierung des neuen EMB-Exekutivausschusses am 10. Juni<br />
Der Präsident eröffnete die Sitzung unmittelbar nach Ende des Kongresses.<br />
Einziger Tagesordnungspunkt war die Wahl der Mitglieder des Lenkungsausschusses.<br />
Die Nominierungen wurde einstimmig bestätigt (siehe beigefügte Liste).<br />
11
SATZUNG DES EUROPÄISCHEN METALLGEWERKSCHAFTSBUNDES<br />
(verabschiedet von 4. EMB-Kongress, Duisburg, 9. & 10. Juni <strong>2011</strong>)<br />
I. ZWECK, NAME, AUFNAHME, ZIEL UND ZUSAMMENSETZUNG<br />
1) Zweck des Europäischen Metallgewerkschaftsbundes (EMB) ist es, die<br />
wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Interessen der Arbeitnehmer der<br />
Metallindustrie auf allen Ebenen in Europa und in der Europäischen Union zu<br />
vertreten und zu verteidigen. Zu diesem Zweck ist der EMB bestrebt, Einfluss auf<br />
die relevanten europäischen Institutionen, Organisationen und Unternehmen<br />
auszuüben.<br />
Der EMB entwickelt eine enge, ständige Zusammenarbeit der angeschlossenen<br />
Organisationen und richtet seine Tätigkeit an konkreten Aktionsprogrammen aus.<br />
Er tritt für grundlegende Gesellschaftsreformen ein. Sein Ziel ist die Stärkung der<br />
Demokratie, die Gleichberechtigung der Arbeitnehmer sowie die Förderung des<br />
wirtschaftlichen und sozialen Fortschritts in Europa. Der EMB setzt sich aktiv für<br />
die Durchsetzung der Chancengleichheit von Männern und Frauen in Europa, in<br />
den Betrieben und Unternehmen und in seinen Mitgliedsorganisationen ein. Er<br />
setzt sich für die Erweiterung der Europäischen Union durch andere demokratische<br />
Länder ein.<br />
Der EMB ist bestrebt, auf der Grundlage dieser Prinzipien ein gemeinsames<br />
Handeln aller Metallgewerkschaften in der Europäischen Union und in den anderen<br />
europäischen Ländern zu erreichen.<br />
2) Alle Metallgewerkschaften können Mitglied des EMB sein, sofern sie die folgenden<br />
Kriterien erfüllen:<br />
• Sie müssen Mitglied eines nationalen Gewerkschaftsbundes sein, der dem<br />
Europäischen Gewerkschaftsbund (EGB) angehört.<br />
Der Exekutivausschuss kann mit Zweidrittelmehrheit eine Ausnahme von diesem<br />
Kriterium zulassen.<br />
• Sie sollten keinem europäischen Gewerkschaftsbund angehören, der nicht Mitglied<br />
des EGB ist.<br />
• Sie müssen demokratisch strukturiert sein.<br />
• Die Gewerkschaften müssen für ihren Sektor repräsentativ sein.<br />
Metallgewerkschaften aus europäischen Ländern außerhalb der Europäischen<br />
Union können Mitglied des EMB sein:<br />
- als stimmberechtigter Mitgliedsverband<br />
- oder als assoziierte Mitgliedsorganisation ohne Stimmrecht.<br />
Die Aufnahme erfolgt aufgrund eines schriftlichen Antrages an das EMB-<br />
Sekretariat. Über die Aufnahme einer Organisation in den EMB und ihren Status<br />
entscheidet der Kongress. Der Exekutivausschuss kann bis zum Beschluss des<br />
Kongresses eine Zwischenlösung treffen.<br />
12
Congress <strong>FEM</strong> 10/<strong>2011</strong><br />
3) Der EMB setzt sich aus den in Anhang 1) angeführten Metallgewerkschaften<br />
zusammen.<br />
Die im EMB vereinigten Organisationen sind in ihrer Verbandstätigkeit autonom.<br />
Sie verpflichten sich jedoch, die von den Entscheidungsorganen des EMB<br />
gefassten Beschlüsse und Richtlinien zu beachten, zu unterstützen und zu<br />
befolgen. Sie berichten auf ihren ordentlichen Gewerkschaftskongressen über die<br />
Politik und Tätigkeit des EMB und stellen diesen Bericht zur Diskussion.<br />
Die angeschlossenen Organisationen des EMB setzen sich darüber hinaus zur<br />
Aufgabe, weitergehende Formen der gewerkschaftlichen Zusammenarbeit<br />
innerhalb des EMB zu prüfen.<br />
Auf der Grundlage seiner Aufgaben arbeitet der EMB eng mit dem Internationalen<br />
Metallgewerkschaftsbund (IMB) zusammen. Als Mitglied des Europäischen<br />
Gewerkschaftsbundes (EGB) wirkt er an der Ausarbeitung der allgemeinen<br />
Grundsätze und Richtlinien für die allgemeine Gewerkschaftspolitik in der<br />
Europäischen Union mit.<br />
II. GREMIEN UND BESCHLUSSFASSUNG<br />
4) Die Organe des Europäischen Metallgewerkschaftsbundes (EMB) sind:<br />
1. Der Kongress<br />
2. Der Exekutivausschuss<br />
3. Der Lenkungsausschuss<br />
4. Das Sekretariat<br />
5. Die Rechnungsprüfungskommission.<br />
Alle Organisationen, die berechtigt sind, Delegierte in die satzungsmäßigen Organe<br />
und Arbeitsgruppen des EMB zu entsenden, müssen sicherstellen, dass in ihren<br />
Delegationen ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Männern und Frauen besteht, so<br />
dass sie die Zusammensetzung der von ihnen vertretenen Mitglieder widerspiegeln.<br />
Der Kongress<br />
5) Der Kongress setzt sich aus Delegierten der dem EMB angeschlossenen<br />
Organisationen zusammen.<br />
Stimmberechtigt ist jede Organisation, die ihre laufenden Jahresbeiträge an den<br />
EMB entrichtet hat, mit Ausnahme der assoziierten Mitgliedsverbände.<br />
Der Kongress ist beschlussfähig, wenn 60% der Stimmen plus eine Stimme<br />
präsent sind.<br />
6) Die Mitgliedsverbände können Delegierte entsprechend ihrer Anzahl Stimmen<br />
entsenden. Sie können sich von Beratern begleiten lassen. Mitgliedsverbände<br />
haben jeweils eine Stimme pro Block von 25.000 Mitgliedern plus eine zusätzliche<br />
13
Stimme, wenn der verbleibende zusätzliche Block mindestens 15.000 Mitglieder<br />
umfasst. Organisationen mit weniger als 25.000 Mitgliedern erhalten in jedem<br />
Falle eine Stimme. Stimmrechte können mittels eines schriftlichen Mandats auf<br />
andere Delegierte übertragen werden. Ein schriftliches Schreiben / Formular muss<br />
dem Sekretariat spätestens bei Eröffnung des Kongresses vorliegen.<br />
Abstimmungen erfolgen auf der Grundlage der anwesenden Delegierten. Auf<br />
Antrag eines Mitgliedsverbandes, des Präsidenten oder des Generalsekretärs ist<br />
per Stimmkarte abzustimmen; dabei stimmen die Delegationen geschlossen<br />
entsprechend der Stimmenzahl der von ihnen vertretenen Organisationen ab; dies<br />
gilt auch, sofern eine Stimmübertragung auf der Grundlage der Regelung der<br />
Stimmenanzahl verschiedener Organisationen erfolgt ist.<br />
7) Der Exekutivausschuss kann Vertreter und Beobachter anderer Organisationen<br />
und Institutionen zum Kongress einladen.<br />
8) Der Kongress findet mindestens alle vier Jahre statt. Seine Einberufung hat<br />
mindestens drei Monate vor dem Stattfinden zu erfolgen.<br />
Einberufung und Vorbereitung erfolgen durch das Sekretariat im Auftrag des<br />
Exekutivausschusses.<br />
9) Dem Kongress ist vom Sekretariat ein Tätigkeitsbericht vorzulegen. Dieser Bericht<br />
dient als Grundlage für die Aussprache über die abgelaufene Tätigkeit und für die<br />
Festlegung des künftigen Programms. Er ist den angeschlossenen Organisationen<br />
mindestens einen Monat vor dem Kongress zugängig zu machen.<br />
10) Anträge, die dem Kongress vorgelegt werden sollen, müssen mindestens drei<br />
Monate vor Stattfinden des Kongresses beim Sekretariat eingereicht sein und von<br />
diesem bis mindestens ein Monat vor dem Kongress den angeschlossenen<br />
Organisationen zur Kenntnis gebracht werden. Die genaue Frist für die<br />
Einreichung von Anträgen wird jeweils vom Exekutivausschuss festgelegt.<br />
Antragsberechtigt sind der Exekutivausschuss und jede angeschlossene<br />
Organisation.<br />
11) Auf der Grundlage der von den angeschlossenen Organisationen gemachten<br />
Vorschläge wählt der Kongress die Mitglieder des Exekutivausschusses und deren<br />
Stellvertreter und auf Empfehlung des Exekutivausschusses die Mitglieder der<br />
Rechnungsprüfungskommission.<br />
Auf Grundlage der von den Mitgliedsorganisationen gemachten Vorschläge und auf<br />
Empfehlung des Exekutivausschusses wählt der Kongress den Präsidenten, den<br />
Generalsekretär und mindestens einen stellvertretenden Generalsekretär. Der<br />
Kongress verabschiedet zu Beginn der Beratungen eine Wahlordnung für die Wahl<br />
des Präsidenten, des Generalsekretärs und des stellvertretenden<br />
Generalsekretärs.<br />
Wird eine der Wahlfunktionen im Zeitraum zwischen zwei Kongressen vakant, ist<br />
der Exekutivausschuss befugt, einen Vertreter zu wählen.<br />
12) Der Kongress beschließt die Beitragshöhe für die kommende Kongressperiode,<br />
unter Berücksichtigung des Status der Organisation, auf Grundlage der<br />
Mitgliederzahl pro Organisation. In besonderen Fällen kann der Exekutivausschuss<br />
eine Korrektur sowohl der Beitragshöhe als auch der Mitgliederzahlen der<br />
14
Mitgliedsorganisationen mit einer Mehrheit von zwei Dritteln der Stimmen<br />
beschließen.<br />
13) Der Kongress ist bestrebt, nach Möglichkeit Übereinstimmung herbeizuführen.<br />
Beschlüsse über Wahlen, Satzung, Finanzen und Ausschlüsse werden mit<br />
Zweidrittelmehrheit der anwesenden Delegierten gefasst.<br />
Auf Antrag des Präsidenten, des Generalsekretärs oder einer Mitgliedsorganisation<br />
muss nach den satzungsmäßigen Stimmanteilen abgestimmt werden.<br />
Ergibt sich bei der Abstimmung keine Zweidrittel-, wohl aber die einfache<br />
Mehrheit für die Annahme eines Antrages, so hat der Exekutivausschuss diesen<br />
Antrag auf die Tagesordnung seiner nächsten Sitzung zu setzen.<br />
14) Der Ausschluss einer Mitgliedsorganisation ist möglich, wenn diese gegen die<br />
Satzung verstößt oder gegen die allgemeine Orientierung des Europäischen<br />
Metallgewerkschaftsbundes handelt. Vor einer endgültigen Entscheidung muss die<br />
in Frage kommende Organisation aufgefordert werden, ihre Stellungnahme auf<br />
einer Sitzung des Exekutivausschusses und auf dem Kongress darzulegen.<br />
15) Der Sitz des EMB wird vom Kongress bestimmt.<br />
Der Exekutivausschuss<br />
16) Der Exekutivausschuss setzt sich zusammen aus einem ordentlichen Mitglied pro<br />
stimmberechtigter angeschlossener Organisation.<br />
Auf Antrag eines Mitgliedsverbandes, des Präsidenten oder des Generalsekretärs<br />
muss eine Abstimmung per Stimmkarte erfolgen, bei der die Stimmenaufteilung<br />
identisch mit der Anzahl Stimmen auf dem Kongress ist, wobei jeder<br />
Mitgliedsverband bis zu 25.000 Mitglieder eine Stimme und danach eine<br />
zusätzliche Stimme für jeden weiteren Block von 25.000 zahlenden Mitgliedern<br />
hat.<br />
Sonst finden Abstimmungen auf der Grundlage der in der Sitzung anwesenden<br />
Mitglieder statt.<br />
Das Stimmrecht eines Mitglieds kann mit einem schriftlichen Mandat auf einen<br />
anderen Delegierten übertragen werden. Der Exekutivausschuss ist<br />
beschlussfähig, wenn 60 % plus 1 Stimme präsent sind.<br />
17) Die Organisationen, die mehr als 500.000 zahlende, aber weniger als eine Million<br />
zahlende Mitglieder umfassen, haben Anspruch auf zwei, Mitgliedsverbände mit<br />
mehr als 1.000.000 zahlende Mitglieder auf drei ordentliche Mitglieder.<br />
Für jedes ordentliche Mitglied wird ein stellvertretendes Mitglied benannt. Dieses<br />
nimmt an den Sitzungen nur dann teil, wenn das ordentliche Mitglied verhindert<br />
ist.<br />
18) Die ordentlichen und stellvertretenden Mitglieder werden von den<br />
Mitgliedsorganisationen vorgeschlagen und vom EMB-Kongress für eine<br />
Mandatsdauer von 4 Jahren gewählt.<br />
15
19) Auf der Grundlage der Benennungen, die aus den in Abs. 31 dieser Satzung<br />
genannten Regionen eingehen, wählt der Exekutivausschuss aus seiner Mitte acht<br />
Vizepräsidenten, die diese Regionen vertreten. Die Organisationen einer jeden<br />
Region können ein Rotationssystem anvisieren. Sekretariat und<br />
Exekutivausschuss müssen darüber unterrichtet sein. Die Vizepräsidenten sind<br />
automatisch Mitglieder des Lenkungsausschusses.<br />
Der Präsident des EMB führt den Vorsitz der Sitzungen des Exekutivausschusses.<br />
Einer der Vizepräsidenten vertritt den Präsidenten im Falle seiner Abwesenheit.<br />
20) Der Exekutivausschuss tagt mindestens zweimal im Jahr. Er kann Vertreter des<br />
Internationalen Metallgewerkschaftsbundes (IMB), des Europäischen<br />
Gewerkschaftsbundes (EGB) und anderer Organisationen und Personen zu den<br />
Sitzungen einladen.<br />
21) Die Sitzungen des Exekutivausschusses werden vom Generalsekretär auf der<br />
Grundlage einer in Übereinstimmung mit dem Präsidenten aufgestellten<br />
Tagesordnung einberufen.<br />
22) Der Exekutivausschuss beschließt die zur Erledigung und Durchführung<br />
erforderlichen Maßnahmen für die vom Kongress angenommenen Entschließungen<br />
und Programme. Der Exekutivausschuss sowie der Präsident, der Generalsekretär<br />
oder der/die stellvertretende(n) Generalsekretär(e) vertreten den EMB in allen<br />
Handlungen.<br />
Der Exekutivausschuss kann bestimmte Befugnisse einem oder mehreren<br />
Mitgliedern, dem Präsidenten, dem Generalsekretär oder dem/den<br />
stellvertretende(n) Generalsekretär(en) übertragen.<br />
Der Exekutivausschuss kann den politischen Ausschüssen des EMB<br />
Entscheidungsrecht übertragen.<br />
23) Zur Unterstützung seiner Arbeiten kann der Exekutivausschuss Arbeitsgruppen<br />
oder Ausschüsse einsetzen, deren Aufgaben und Befugnisse von ihm festgelegt<br />
werden.<br />
24) Der Exekutivausschuss legt auf Vorschlag des Präsidenten die Gehälter und<br />
Anstellungsbedingungen des Generalsekretärs und des stellvertretenden<br />
Generalsekretärs/der stellvertretenden Generalsekretäre fest.<br />
25) Der Exekutivausschuss ist bestrebt, nach Möglichkeit Einstimmigkeit zu erzielen.<br />
Beschlüsse über Wahlen, Satzung, Finanzen und Ausschlüsse werden mit<br />
Zweidrittelmehrheit der abgegebenen Stimmen gefasst. Anträge, die nicht die<br />
erforderliche Zweidrittelmehrheit erhalten haben, müssen auf Antrag eines<br />
Mitgliedes auf der folgenden Sitzung des Exekutivausschusses noch einmal<br />
behandelt werden.<br />
26) Der Exekutivausschuss gibt sich eine Geschäftsordnung. Diese kann vom<br />
Exekutivausschuss selbst mit einfacher Mehrheit geändert werden.<br />
27) Der Exekutivausschuss beschließt mit Zweidrittelmehrheit auf der Grundlage einer<br />
Empfehlung des Tarif- und Sozialpolitischen Ausschusses und/oder des<br />
Ausschusses für Unternehmenspolitik und/oder des Industrie– und<br />
Beschäftigungspolitischen Ausschusses über die Vorbereitung, Ausführung und<br />
16
Beschlussfassung von europäischen sektoralen und subsektoralen<br />
Rahmenverträgen; dies betrifft u.a.<br />
• ein Verhandlungsmandat,<br />
• die Einrichtung einer Verhandlungsgruppe,<br />
• Regeln für die Bewertung der Verhandlungsergebnisse.<br />
Die Verhandlungsergebnisse sind vom Exekutivausschuss zu verabschieden. Alle<br />
beteiligten Gewerkschaften verpflichten sich zur Umsetzung der unterzeichneten<br />
Vereinbarung. Die Vereinbarung muss in Übereinstimmung mit den nationalen<br />
Verfahren der betreffenden Ländern umgesetzt werden. Die Umsetzung muss die<br />
gesetzlichen Bestimmungen und das Tarifvertragssystem in diesen Ländern<br />
respektieren.<br />
Für Verhandlungen auf europäischer Unternehmensebene findet das vom<br />
Exekutivausschuss verabschiedete interne Verfahren Anwendung.<br />
Der Lenkungsausschuss<br />
28) Der Lenkungsausschuss berät und unterstützt das Sekretariat in allen<br />
Angelegenheiten bezüglich der Vorbereitung der Tagesordnung und der<br />
Umsetzung der Beschlüsse des Exekutivausschusses.<br />
Der Lenkungsausschuss erstellt keine Positionen bzw. Empfehlungen per<br />
Abstimmung.<br />
29) Der Lenkungsausschuss trifft sich im Bedarfsfall sowie stets zumindest einmal<br />
zwischen den Sitzungen des Exekutivausschusses.<br />
30) Seine Sitzungen werden durch eine Geschäftsordnung geregelt, die vom<br />
Exekutivausschuss beschlossen wird.<br />
31) Neben dem Präsidenten und den Vizepräsidenten ist jede EMB-Region im<br />
Lenkungsausschuss wie folgt vertreten:<br />
- Nordeuropäische Region: Schweden, Norwegen, Finnland, Dänemark, Island<br />
- Benelux-Region: Belgien, die Niederlande, Luxemburg<br />
- Britische Region: das Vereinigte Königreich, Irland<br />
- Mitteleuropäische Region: Deutschland, Österreich, Schweiz<br />
- Südwesteuropäische Region: Frankreich, Spanien, Portugal<br />
- Südeuropäische Region: Italien, Griechenland, Zypern, Türkei, Malta<br />
- Osteuropäische Region: Ungarn, Polen, Tschechische Republik, Slowakei,<br />
Slowenien<br />
- Südosteuropäische Region: Rumänien, Bulgarien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina,<br />
Montenegro, Serbien, Mazedonien<br />
Jede Region ist mit einem Mitglied vertreten.<br />
17
Die Vize-Präsidenten und Regionalvertreter tragen zum Konsultierungsprozess in<br />
den jeweiligen Regionen bei. Im Lenkungsausschuss vertreten sie ihre gesamte<br />
Region.<br />
Die Mitgliedsorganisationen der Regionen sind für die Benennung der Mitglieder<br />
des Lenkungsausschusses auf einer demokratischen und repräsentativen<br />
Grundlage verantwortlich. Das Sekretariat kann auf Anfrage diese Benennungen<br />
unterstützen. Jede Organisation in jeder Region kann ein Rotationssystem<br />
anvisieren. Sekretariat und Exekutivausschuss sind darüber zu unterrichten. Die<br />
Benennungen der Mitglieder des Lenkungsausschusses sind vom<br />
Exekutivausschuss zu bestätigen.<br />
32) Für die Mitglieder des Lenkungsausschusses sind Stellvertreter zu benennen und<br />
vom Exekutivausschuss zu bestätigen. Die Stellvertreter nehmen an den<br />
Sitzungen des Lenkungsausschusses teil, wenn die ordentlichen Vertreter der<br />
Regionen nicht selbst teilnehmen können.<br />
Das Sekretariat<br />
33) Das Sekretariat besteht aus dem Generalsekretär, dem stellvertretenden<br />
Generalsekretär bzw. den stellvertretenden Generalsekretären und dem für die<br />
Erledigung der Arbeit erforderlichen Personal.<br />
34) Der Generalsekretär<br />
- unterbreitet dem Exekutivausschuss Vorschläge;<br />
- führt alle Aufgaben aus, die ihm vom Kongress und Exekutivausschuss übertragen<br />
werden;<br />
- ist für die interne Organisation des Sekretariats verantwortlich.<br />
35) Die Entlastung des Generalsekretärs für die Verwaltung und ordnungs-,<br />
beschlussmäßige Verwendung der finanziellen Mittel erfolgt durch den<br />
Exekutivausschuss.<br />
36) Der Generalsekretär entscheidet über die Gehälter und Anstellungsbedingungen<br />
des Personals des Sekretariats in Absprache mit dem Präsidenten und nach<br />
Unterrichtung des Exekutivausschusses.<br />
Die Rechnungsprüfungskommission<br />
37) Der Kongress wählt für die Dauer von jeweils vier Jahren eine<br />
Rechnungsprüfungskommission. Die Kommission besteht aus drei Mitgliedern, die<br />
von den angeschlossenen Organisationen benannt werden.<br />
38) Die Rechnungsprüfungskommission führt halbjährlich eine Revision der Kasse und<br />
der Rechnungslegung des Sekretariats des EMB durch. Sie erstattet dem<br />
Exekutivausschuss jährlich einen Gesamtbericht über die finanziellen Verhältnisse.<br />
III. FINANZIERUNG<br />
39) Die Aktivitäten des EMB werden durch Beiträge der angeschlossenen<br />
Organisationen finanziert. Die Beiträge sind jährlich zu Beginn des<br />
Geschäftsjahres zu entrichten.<br />
18
40) Die Reise- und Aufenthaltskosten der angeschlossenen Organisationen für die<br />
Sitzungen des Lenkungsausschusses, des Exekutivausschusses, von Delegationen<br />
oder Arbeitsgruppen des EMB sowie für den Kongress werden von den<br />
entsendenden Mitgliedsorganisationen getragen.<br />
IV. Auflösung<br />
41) Im Falle eines Vorschlags zur Auflösung des EMB, findet ein außerordentlicher<br />
Kongress statt. Die Entscheidung über die Auflösung des EMB muss mit<br />
Zweidrittelmehrheit getroffen werden.<br />
19
A Österreich<br />
Anhang I<br />
LISTE DER EMB-MITGLIEDSVERBÄNDE<br />
- Produktionsgewerkschaft (PRO-GE)<br />
B Belgien<br />
- Métallurgistes Wallonie-Bruxelles/Metaalbewerkers Wallonie-Brussel - MWB -<br />
FGTB<br />
- ABVV Metaal - ABVV Metaal<br />
- ACV-CSC METEA<br />
- Landelijke Bedienden Centrale Nationaal Verbond voor Kaderpersoneel - LBC-NVK<br />
- Syndicat des Employés, Techniciens et Cadres de Belgique – SETCa/BBTK<br />
- Centrale Nationale des Employés - CNE<br />
Centrale Générale des Syndicats Libéraux de Belgique – CGSLB Métal<br />
BHZ Bosnien-Herzegowina:<br />
- Sindikat Metalaca Bosne I Hercegovine<br />
BUL Bulgarien<br />
- Federation of Organizations from Electronic, Machine-building and Informatics –<br />
TUFOEMI<br />
and National Federation Technical Industry, Science and Informatics – NFTINI<br />
- Metalicy<br />
- National Trade Union Federation of Metal-Electro – CITUB<br />
and Sindicale Federation of Machinebuilders and Metalworkers – CL PODKREPA<br />
and Federation of Metallurgy – CL PODKREPA<br />
CH Schweiz<br />
- Unia<br />
- SYNA Syndicat interprofessionnel - SYNA<br />
20
Cy Zypern<br />
- Cyprus Industrial Workers' Federation - OVIEK-SEK<br />
CZ Tschechische Republik<br />
- Odborovy SVAZ KOVO<br />
D Deutschland<br />
- Industriegewerkschaft Metall - IGM<br />
DK Dänemark<br />
- Centralorganisationen af industriansatte i Danmark - CO industri<br />
- Ingeniørforeningen i Danmark - IDA<br />
E Spanien<br />
- Federacion de Metal, Construccion y Afines - MCA-UGT<br />
- Federacion de Trabajadores del Metal - FTM- ELA<br />
- Federación de Industria de CCOO - FI CC.OO<br />
- Union Sindical Obrera (USO)<br />
EIR Irland<br />
- Services Industrial Professional Technical Union – SIPTU<br />
F Frankreich<br />
- Fédération Générale des Mines et de la Métallurgie - FGMM-CFDT<br />
- Fédération Confédérée Force Ouvrière de la Métallurgie - FOM<br />
- Fédération Syndicaliste FO de la Défense, des industries de l’armement et des<br />
secteurs assimilés - FO Défense<br />
- Fédération des Etablissements et Arsenaux de l'Etat - FEAE-CFDT<br />
- Fédération nationale CFTC des syndicats de la Métallurgie et parties similaires -<br />
FM-CFTC<br />
- Fédération des Travailleurs de la Métallurgie – FTM-CGT<br />
- Fédération Nationale des Travailleurs de l’Etat – FNTE-CGT<br />
- FM CFE-CGC Métallurgie<br />
21
FIN Finnland<br />
- Metallityöväen Liitto ry - Metalli<br />
- Proliitto (PRO)<br />
- Uusi Insinööriliitto UIL<br />
- Tekniikan Akateemisten Liitto TEK ry<br />
- Finnish Electrical Workers' Union (Sähköliitto)<br />
GB Großbritannien<br />
- UNITE the UNION<br />
- National Union of Gasworkers and General Labourers - GMB<br />
- Community<br />
GR Griechenland<br />
- ΠΑΝΕΛΛΗΝΙΑ ΟΜΟΣΠΟΝΔΙΑ ΕΡΓΑΤΟΥΠΑΛΛΗΩΝ ΜΕΤΑΛΛΟΥ − ΠΟΕΜ (POEM)<br />
H Ungarn<br />
- VASAS Szakszervezeti Szövetség<br />
HR Kroatien<br />
- Sindikat Metalaca Hrvatske – SMH<br />
I Italien<br />
- Federazione Impiegati Operai Metallurgici - FIOM-CGIL<br />
- Unione Italiana Lavoratori Metalmeccanici -UILM<br />
- Federazione Italiana Metalmeccanici - FIM-CISL<br />
IS Island<br />
- Icelandic Industry Federation – IIF<br />
KO Kosovo<br />
- SPMK – SPMK<br />
L Luxemburg<br />
- Onofhängege Gewerkschaftsbond Lëtzebuerg - OGB-L<br />
- Lëtzebuerger Chrëschtleche Gewerkschafts-Bond – LCGB<br />
M Malta<br />
- General Workers’ Union – GWU<br />
22
MK Mazedonien<br />
- Trade Union of Industry, Energy and Mines of Macedonia - SIER<br />
Mont Montenegro<br />
- Metalworkers Trade Union of Montenegro – MTUM<br />
N Norwegen<br />
- Fellesforbundet<br />
- Handel og Kontor i Norge - HK<br />
- Norges Ingeniør- og Teknologorganisasjon – NITO<br />
- The Norwegian Society of Chartered Technical and Scientific Professionals –<br />
TEKNA<br />
NL Niederlande<br />
- FNV Bondgenoten<br />
- CNV Vakmensen<br />
- De Unie<br />
- VHP2<br />
P Portugal<br />
- Sindicato das Industrias Metalurgicas e Afins - SIMA<br />
- Federação Intersindical das Indústrias Metalúrgicas, Química, Farmacêutica,<br />
Eléctrica, Energia e Minas -<br />
PL Polen<br />
FIEQUIMETAL<br />
- Sekretariat Metalowcow NSZZ Solidarnosc<br />
- Federacja Związków Zawodowych “Metalowcy” – OPZZ<br />
RO Rumänien<br />
- Trade Union Federation of Steel Workers - FSS METAROM<br />
- FNS Solidaritatea Metal – SMETAL<br />
- FederaŃia Sindicală a Lucrătorilor din Industrie - FSLI-Metal<br />
RS Serbien<br />
- Granski Sindikat Metalaca – GSM Nezavisnost<br />
23
- Autonomous Metalworkers of Serbia - AMWUS<br />
- Industrial Trade Union of Serbia – ISS<br />
S Schweden<br />
- Industrifacket Metall - IF Metall<br />
- UNIONEN<br />
- Sveriges Ingenjörer<br />
SK Slovakei<br />
- Odborovy ZVÄZ KOVO<br />
SLO Slowenien<br />
- Sindikat kovinske in elektroindustrije Slovenije – SKEI<br />
TU Türkei<br />
- Birlesik Metal-IS DISK<br />
24
ANHANG II<br />
Wahlordnung des EMB gemäß Kapitel 2 Ziff. 1g des Statuts<br />
1. Der Präsident, der Generalsekretär und der stellvertretende Generalsekretär<br />
werden auf Vorschlag des Exekutivausschusses gewählt. Der Exekutivausschuss<br />
kann für jede Funktion einen oder mehrere Kandidaten vorschlagen.<br />
2. Für die nachfolgenden Bestimmungen gilt, dass anwesende Delegierte diejenigen<br />
stimmberechtigten Delegierten sind, die für oder gegen einen Kandidaten<br />
stimmen bzw. sich der Stimme enthalten.<br />
3. Die Kandidaten sind gewählt, wenn sie die Stimmen von mindestens zwei Drittel<br />
der anwesenden Delegierten erhalten haben.<br />
4. Hat ein Kandidat weniger als zwei Drittel der Stimmen der anwesenden<br />
Delegierten erhalten, kann er sich in einem zweiten Wahlgang erneut zur Wahl<br />
stellen. Hat der Exekutivausschuss mehr als zwei Kandidaten zur Wahl<br />
vorgeschlagen, die im ersten Wahlgang nicht die erforderliche Mehrheit erreichen,<br />
können sich die beiden Kandidaten, die im ersten Wahlgang die meisten Stimmen<br />
erhalten haben, in einem zweiten Wahlgang erneut zur Wahl stellen. Kandidaten<br />
sind im zweiten Wahlgang gewählt, wenn sie die Stimmen von mehr als der Hälfte<br />
der anwesenden Delegierten erhalten haben.<br />
5. Wird der Kandidat im zweiten Wahlgang nicht gewählt oder verzichtet er auf eine<br />
Kandidatur im zweiten Wahlgang, so schlägt der Exekutivausschuss einen neuen<br />
Kandidaten vor. Kandidaten, die in zwei Wahlgängen nicht gewählt wurden oder<br />
auf einen zweiten Wahlgang verzichtet haben, können dem gleichen Kongress<br />
nicht mehr zur Wahl vorgeschlagen werden.<br />
6. Auf Empfehlung des Exekutivausschusses oder auf Antrag einer<br />
Mitgliedsorganisation werden öffentliche oder geheime Wahlen durchgeführt.<br />
Öffentliche Wahlen erfolgen durch Aufrufen jeder einzelnen Mitgliedsorganisation.<br />
Geheime Wahlen erfolgen mittels vom Sekretariat vorbereiteter Stimmzettel, auf<br />
denen jede Mitgliedsorganisation die ihr laut Satzung zur Verfügung stehenden<br />
Delegiertenmandate abgibt.<br />
Die Stimmenabgabe erfolgt en bloc. Die Mitgliedsorganisationen haben ebenfalls<br />
das Recht, die ihr zur Verfügung stehenden Stimmen aufzuteilen.<br />
7. Die Stimmenabgabe erfolgt mit « ja » oder « nein » oder « Enthaltung ». Hiervon<br />
abweichende oder nicht ausgefüllte Stimmzettel sind ungültig und gelten nicht als<br />
abgegeben.<br />
25
Politische Entschließung<br />
(verabschiedet von 4. EMB-Kongress, Duisburg, 9. & 10. Juni <strong>2011</strong>)<br />
Eine nachhaltige Zukunft für die Metallindustrien:<br />
Eine menschenwürdige und gewerkschaftlich organisierte Zukunft<br />
für die Metallbeschäftigten in Europa<br />
Eine starke und zukunftsfähige verarbeitende Industrie ist eine Grundvoraussetzung für<br />
nachhaltiges wirtschaftliches Gedeihen und Stabilität in Europa. Eine längerfristige<br />
Strategie Europas für mehr und bessere Arbeitsplätze und den Abbau der wachsenden<br />
sozioökonomischen Ungleichheiten muss die Grundlage der europäischen Integration in<br />
der kommenden Kongressperiode bilden und auch die Ziele der Agenda Europa 2020<br />
unterstützen. Sinn und Zweck des Europäischen Metallgewerkschaftsbund ist die<br />
Verteidigung und Förderung einer nachhaltigen Zukunft für die Beschäftigten der<br />
europäischen verarbeitenden Industrie sowie der Kampf für die Einhaltung der<br />
Arbeitnehmerrechte und bessere Arbeits- und Lebensbedingungen.<br />
Der EMB ist der festen Überzeugung, dass die europäische verarbeitende Industrie die<br />
Chance ergreifen muss, auf ein auf Nachhaltigkeit in Verbrauch und Produktion<br />
beruhendes Wirtschaftsmodell umzustellen und sich als Marktführer bei der Entwicklung<br />
neuer Produkte und Industriedienstleistungen zu etablieren. Strategische und<br />
koordinierte Wirtschafts- und Industriepolitiken sollten auf die Entwicklung dieses neuen<br />
Wachstumsmodells ausgerichtet sein, das auf Innovation, Öko-Effizienz, nachhaltigen<br />
Technologien, CO 2-emissionsarmer Produktion und Internalisierung von Umweltkosten<br />
basiert. Eine starke verarbeitende Industrie ist Grundvoraussetzung für die Einführung<br />
eines solchen Modells und dieses hängt auch von dem wirkungsvollen Engagement der<br />
Beschäftigten dieses Sektors bei der Festlegung der künftigen Ausrichtung dieses Modells<br />
ab.<br />
Gute Arbeit steht im Zentrum unseres Engagements. Angesichts der anhaltenden Angriffe<br />
auf das europäische Sozialmodell durch Kräfte des Marktes und politische Kräfte beharrt<br />
der EMB auf einer Stärkung der europäischen Sozial- und Beschäftigungspolitik. Die<br />
aktuelle durch die Dominanz der Finanzmärkte über die Realwirtschaft ausgelöste Krise<br />
sowie der verstärkte Druck aufgrund Globalisierung und ökologischen Herausforderungen<br />
machen grundlegende Änderungen der sozial- und wirtschaftspolitischen<br />
Rahmenbedingungen Europas und der Führung von Unternehmen erforderlich.<br />
Congress <strong>FEM</strong> 11/<strong>2011</strong><br />
26
Die europäische Integration muss auf folgenden Grundsätzen und Praktiken gründen:<br />
• Verteidigung und Förderung von Sozial- und Arbeitnehmerrechten, einschließlich<br />
eines garantierten Streikrechts auf europäischer Ebene,<br />
• glaubwürdigen Systemen für lebenslanges Lernen, aktiven Arbeitsmarktpolitiken,<br />
die alle Beschäftigten einschließen, und der Förderung sozialer und<br />
wirtschaftlicher Sicherheit sowie des Zusammenhalts in allen Lebensphasen,<br />
• demokratischer Mitbestimmung der Beschäftigten in Bezug auf<br />
Unternehmensstrategien sowie Antizipation und Bewältigung des Wandels,<br />
• Entwicklung der Systeme der Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehungen und<br />
Stärkung der tarifpolitischen Rechte.<br />
Akteur in der Metallindustrie zu sein bedeutet, in längeren Zeiträumen als den nächsten<br />
vier Jahren zu denken. Die Branchen Grundmetalle, Schiffbau, IKT, Maschinenbau und<br />
Automobil erfordern strategisches Denken und Investitionen über Jahrzehnte.<br />
Industriepolitik kann nur erfolgreich sein, wenn sie einen langfristigen und nachhaltigen<br />
Ansatz verfolgt.<br />
Die Vision einer nachhaltigen europäischen Wirtschaft steht im krassen Gegensatz zu der<br />
aktuell von den Metallbeschäftigten erlebten Realität. Die ArbeitnehmerInnen sind derzeit<br />
mit sich gegenseitig verstärkenden Krisen konfrontiert: die Auswirkungen der weltweiten<br />
Wirtschaftskrise, das rasante Tempo des Klimawandels und die zunehmende<br />
Ressourcenknappheit von u. a. Industrierohstoffen und noch beunruhigender von Wasser<br />
und Nahrungsmitteln. Krisen, die durch nachhaltige Unterminierung der<br />
Tarifverhandlungssysteme und ausgehandelten Lösungen weiter intensiviert werden.<br />
Gier, Unverantwortlichkeit, Irrationalität und Missbrauch haben den neoliberalen<br />
Marktkapitalismus und die Finanzmärkte an den Rand des Zusammenbruchs gebracht<br />
und das Schreckgespenst einer anhaltenden sozialen Rezession aufkommen lassen. Ein<br />
Bankensektor, der enormen Wohlstand für einige wenige schafft, aber Millionen einfacher<br />
Menschen in Bedrängnis gebracht hat, hat keine soziale und politische Legitimität.<br />
Solange Investoren in erster Linie der nächste Quartalsbericht interessiert, ist der<br />
Misserfolg der börsengetriebenen Unternehmens- und Staatspolitik in der verarbeitenden<br />
Industrie vorprogrammiert. Wir haben beobachtet, dass sich einige unserer Arbeitgeber<br />
die Situation zu Nutze machen, um einseitige Umstrukturierungen zu verfolgen, die<br />
Arbeitsbelastung zu intensivieren und die prekäre Beschäftigung in ihren Unternehmen zu<br />
steigern und ihre Profite gegen die langfristigen, nachhaltigen Interessen unserer<br />
Industrien zu mehren. All dies geschieht im globalen Kontext der Verlagerung der<br />
Nachfrage und Produktion in aufstrebende Wirtschaften. Unsere Industrien benötigen<br />
erneuerte unternehmerische Initiative und Leadership, nicht Streben nach schnellem<br />
Geld.<br />
Angesichts der in Europa spürbaren Folgen der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise sind<br />
die Beschäftigten zunehmend um die Sicherheit ihrer Arbeitsplätze besorgt. Die in vielen<br />
Ländern und Unternehmen zum Schutz der Beschäftigten verabschiedeten befristeten<br />
Maßnahmen haben den Anstieg der Arbeitslosigkeit bis zu einem gewissen Grad niedrig<br />
gehalten. Viele Beschäftigte haben jedoch beobachtet, wie ihre Kaufkraft infolge der<br />
durchgesetzten Lohnkürzungen einbrach. Viele Arbeitsplätze wurden, wahrscheinlich<br />
dauerhaft, vernichtet. Die wirtschaftlichen Schwankungen gehen mit einem rasanten<br />
Anstieg der prekären Beschäftigung und einem Überhandnehmen der Auftragsvergabe an<br />
27
Subunternehmen einher. Dies verstärkt das Gefühl der Unsicherheit in Bezug auf die<br />
Zukunft und bedroht den sozialen Zusammenhalt durch eine Verschärfung der<br />
Ungleichheiten.<br />
In diesem Zusammenhang ist die neue, als Nachfolgemodell der Lissabon-Strategie aus<br />
dem Jahr 2000 ins Leben gerufene Strategie „Europa 2020“ weit hinter den Erwartungen<br />
zurückgeblieben. Die überwiegend kritische Meinung lautete, dass die Lissabon-Strategie<br />
extrem neoliberal war und soziale Aspekte als politische Schönfärberei dienten und sie<br />
nicht transparent bzw. nicht verbindlich genug war. Um die Fehler der Lissabon-Strategie<br />
zu vermeiden, muss der neue europäische 10-Jahres-Plan neu ausgerichtet werden, um<br />
zu gewährleisten, dass Vollbeschäftigung, nachhaltige Entwicklung und sozialer<br />
Zusammenhalt ernsthafte Ziele sind und starkes soziales Engagement im Zentrum der<br />
Strategie steht. Außerdem muss die Strategie das Erreichen der gleichen Ziele im Rest<br />
Europas außerhalb der EU unterstützen und absichern.<br />
Die Zukunft der europäischen Industrie ist eng mit ökologischer Modernisierung,<br />
Energieeffizienz, der Verringerung der Abhängigkeit von Primärrohstoffen in der<br />
gesamten Lieferkette und Wiederverwertung (kreislaufwirtschaftliche Produktion, durch<br />
die alte, defekte oder zurückgegebene Produkte das wiederverwertete Material für die<br />
neue Produktion liefern) verknüpft. Die einzige Möglichkeit, wie Europa langfristiges und<br />
nachhaltiges Wirtschaftswachstum fördern und seine industrielle Basis bei gleichzeitiger<br />
Gewährleistung des sozialen Fortschritts und Förderung ökologischer Nachhaltigkeit<br />
sichern kann, ist durch technologische sowie soziale Innovation. Die erheblichen<br />
Qualifikationsdefizite und Investitionslücken, die heute in unseren Industriezweigen zu<br />
beobachten sind, müssen in Angriff genommen werden, wenn wir den Übergang zu einer<br />
CO2-emissionsarmen Wirtschaft bewältigen und eine weitere Deindustrialisierung<br />
vermeiden möchten. Dies erfordert eine überzeugende Agenda für junge und ältere<br />
Beschäftigte, insbesondere im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel, um<br />
sicherzustellen, dass Beschäftigungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten in der Industrie<br />
gefördert werden, sowie eine gerechte Politik im Hinblick auf die Zuwanderung von<br />
Arbeitskräften aus dem Ausland. Es wird immer deutlicher, dass der Schwerpunkt der<br />
„sozialen“ Dimension der neuen Europa 2020-Strategie in erster Linie auf<br />
Arbeitsmarktflexibilität und Armutsbekämpfung und nicht mehr wie von der Lissabon-<br />
Strategie versprochen auf „mehr und besseren Arbeitsplätzen“ liegt.<br />
Zwischenzeitig wird durch einschneidende, schnell durchgezogene und ideologisch<br />
motivierte nationale und europäische Sparmaßnahmen das Gefüge der europäischen<br />
kollektiven Sozialmodelle, einschließlich des tarifpolitischen Systems, und in weiterer<br />
Folge die Grundlage des sozialen Zusammenhalts aufgelöst. Den Erwerbstätigen wird<br />
aufgebürdet, den Preis für die Krise zu zahlen, von der einige wenige profitiert haben,<br />
und gleichzeitig werden die sozialen Risiken immer mehr individualisiert, was besonders<br />
die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft trifft.<br />
Infolge der zahlreichen gescheiterten Versuche der Politik, die durch diese Krisen<br />
verursachte soziale Instabilität in Angriff zu nehmen, ist eine zunehmende Entfremdung<br />
der europäischen Bürger von den in den Mitgliedstaaten und auf europäischer Ebene<br />
etablierten politischen Kräften festzustellen. Angesichts des europaweiten Erstarkens<br />
antieuropäischer Kräfte und rechtsextremer Bewegungen sind sich die<br />
Metallbeschäftigten in höchstem Maße der realen Gefahr von Nationalismus und<br />
ausländerfeindlichem Populismus bewusst.<br />
28
Desillusioniert müssen wir feststellen, dass es selbst nach der EU-Erweiterung auf 27<br />
Mitgliedstaaten nicht möglich war, aus der Wirtschaftsgemeinschaft eine echte politische<br />
Union zu machen. Europa benötigt daher mehr als gemeinsame Projekte für die Zukunft.<br />
Es braucht Projekte, in denen sich die Menschen engagieren können und die sie<br />
inspirieren.<br />
Das gilt nicht nur für Europa. Zu sozialen Unruhen kommt es am sichtbarsten in<br />
Nordafrika und dem Nahen Osten. Dort erheben sich die Bürger gegen die politischen<br />
Eliten und Diktatoren und protestieren gegen politische Unterdrückung, unerschwingliche<br />
Preise für Grundnahrungsmittel, unhaltbare Arbeitslosenzahlen (insbesondere unter<br />
jungen Menschen) und fehlende Chancen auf sozialen Aufstieg trotz der bedeutsamen<br />
nationalen Energieressourcen und des Energiereichtums. Das beispiellose Ausmaß der<br />
Veränderungen entlang Europas Grenzen wird langfristige Folgen für die soziale und<br />
wirtschaftliche Entwicklung innerhalb und außerhalb Europas haben. Die unmittelbare<br />
Herausforderung besteht darin, den Übergang zu unterstützen und humanitäre Hilfe und<br />
diplomatische Bemühungen zu garantieren. Dies muss Frieden und Freiheit in dieser<br />
Region garantieren, die der Schlüssel zur Zukunft Europas und Afrikas sind.<br />
Der EMB fordert vom Europäischen Rat, dem EP und der Kommission:<br />
• die Stärkung des sozialen Europas und der dafür als Grundlage erforderlichen<br />
nachhaltigen Basis im verarbeitenden Gewerbe<br />
• eine Neuausrichtung der Europa 2020-Strategie mit Schwerpunkt auf<br />
hochwertiger Beschäftigung, sozialem Zusammenhalt und nachhaltiger<br />
Entwicklung<br />
• eine überzeugende industrielle und soziale Strategie zur Steigerung der internen<br />
EU-Nachfrage durch den Binnenmarkt und zur Förderung der Steigerung der<br />
Kaufkraft der Beschäftigten zur Ankurbelung des Konsums, neben Maßnahmen<br />
zur Förderung neuer Modelle nachhaltigen Konsums und nachhaltiger Produktion<br />
• dreiseitig ausgehandelte Ansätze im Hinblick auf die Reduzierung der<br />
Staatsschulden und makroökonomische Politiken<br />
• die Entwicklung eines Systems der wirtschaftlichen Governance für die Eurozone,<br />
das Arbeitsplätze und Wachstum fördert, statt Sparmaßnahmen auf Grundlage<br />
von Körperschaftssteuer- und Lohndumping innerhalb der Eurozone und darüber<br />
hinaus.<br />
Gemeinsam mit dem Europäischen Gewerkschaftsbund verpflichtet sich der EMB:<br />
• vielfältigen zivilgesellschaftlichen Widerstand gegen aktuelle Sparpläne zu<br />
organisieren, unter Führung der Gewerkschaften im Hinblick auf die Formierung<br />
dieser breiten gesellschaftlichen Gegenkraft mit der Forderung nach einer<br />
nachhaltigen wirtschaftlichen und industriellen Zukunft in Europa.<br />
29
1. Eine nachhaltige Zukunft für die Metallindustrien in Europa sichern<br />
a) Sozial- und Arbeitnehmerrechte in den Mittelpunkt der neuen Weltwirtschaftsordnung<br />
stellen<br />
Es müssen energischere Maßnahmen getroffen werden, um sicherzustellen, dass für die<br />
am Weltmarkt tätigen multinationalen Unternehmen faire soziale, steuerliche und<br />
ökologische Standards gelten. Ein Hauptinstrument in diesem Zusammenhang sollte die<br />
europäische Außenhandels- und Investitionspolitik sein. Europa muss seine gemeinsame<br />
Antwort auf den Aufstieg neuer großer Volkswirtschaften wie China, Indien, Brasilien und<br />
Russland auf dem Weltmarkt und der geopolitischen Bühne weiterentwickeln. Die<br />
europäischen Entscheidungsträger und Regierungen haben bislang die Bedeutung des<br />
sich vollziehenden Wandels im Verhalten der Unternehmen als eine Reaktion auf das<br />
Wachstum der aufstrebenden Ökonomien unterschätzt.<br />
Ein Schlüsseleffekt der verschärften Globalisierung ist der damit einhergehende Trend zu<br />
Umstrukturierung der Wertschöpfungskette, der die Beschäftigung in der europäischen<br />
Industrie in den letzten Jahrzehnten dramatisch verändert hat. Dabei ermöglichen<br />
Outsourcing, die Globalisierung von Kommunikation und Transportlogistik sowie der<br />
technologische Fortschritt den Unternehmen in einem Netz von oft komplexen<br />
Wertschöpfungsketten zu operieren. Aus industriepolitischer Sicht stellt schon allein die<br />
durch die Umstrukturierung der Wertschöpfungskette verursachte Fragmentierung und<br />
Spezialisierung eine echte Herausforderung dar, die sowohl Gefahren als auch Chancen<br />
umfasst. Auch die ökologischen und sozialen Anstoßwirkungen erweisen sich als<br />
langfristige Herausforderungen für Nachhaltigkeit. Die breiter gefassten<br />
Wertschöpfungsketten der verarbeitenden Industrie bilden den Schlüssel für die<br />
Wettbewerbsfähigkeit und Entwicklung strategischer Sektoren der EU-Wirtschaft. Bis zu<br />
75 % des Werts eines Endprodukts ist der Lieferkette zuzuschreiben.<br />
Der Zugang zu europäischen Märkten aufgrund außenhandelspolitischer Maßnahmen<br />
sollte als ein Hebel zur weltweiten Verbesserung der Arbeitnehmerrechte eingesetzt<br />
werden und nicht dazu, Regierungen Glaubwürdigkeit zu verleihen, die die Rechte ihrer<br />
eigenen Bürger missachten. Der EMB findet es bedauerlich, dass die ersten<br />
Freihandelsabkommen im Rahmen der neuausgerichteten Außenhandelspolitik der<br />
Europäischen Kommission mit Ländern abgeschlossen wurden, in denen immer wieder<br />
Menschen- und Gewerkschaftsrechte missachtet und verletzt werden. Unter den<br />
Mitgliedern der europäischen und internationalen Gewerkschaftsfamilie sollte eine<br />
eingehende Diskussion über jüngste und künftige Entwicklungen im Welthandel geführt<br />
werden. In dieser Hinsicht sind die Stärkung der internen Kapazitäten der europäischen<br />
Gewerkschaftsorganisationen und der Aufbau stärkerer Kanäle für den weltweiten Dialog<br />
von entscheidender Bedeutung.<br />
Das soziale Europa ist derzeit praktisch zum Stillstand gekommen ist und sektorale und<br />
betriebliche Umstrukturierungen innerhalb der Wertschöpfungskette finden in einem<br />
faktischen sozialen Vakuum auf EU-Ebene statt. Die derzeitige Krise zeigt die<br />
Notwendigkeit einer grundlegenden Erneuerung des derzeitigen Modells der<br />
Unternehmensführung auf, das an seine Grenzen gestoßen ist.<br />
30
Der EMB fordert vom Europäischen Rat, dem EP und der Kommission:<br />
• verstärkte Beobachtung und eingehende Analysen der Herausforderungen, die<br />
sich für die Industriebeschäftigten aus der sich intensivierenden Globalisierung<br />
ergeben<br />
• die Einhaltung und Förderung grundlegender Arbeitsnormen und Menschenrechte<br />
in allen externen Aktivitäten der EU und die Einbeziehung all dieser Rechte in alle<br />
wirtschaftlichen oder politischen Vereinbarungen<br />
• ein Moratorium für europäische Freihandelsabkommen mit Drittländern, in denen<br />
grundlegende Arbeitnehmer- und Menschenrechte hartnäckig verletzt werden<br />
• die Achtung von Menschen- und grundlegenden Arbeitnehmerrechten als<br />
Grundvoraussetzung für die Aufnahme von Handelsverhandlungen mit<br />
Drittländern und den Abschluss bilateraler Freihandels- oder<br />
Wirtschaftspartnerschaftsabkommen<br />
• ein neues Modell der Unternehmensführung, das den Beschäftigten stärkere<br />
demokratische Mitsprache bezüglich der Unternehmensstrategie einräumt<br />
• einen Rahmen für die Antizipation und Bewältigung des Wandels, der den<br />
Beschäftigten lebenslanges Lernen garantiert, Chancen für berufliche Mobilität<br />
eröffnet und Entlassungen verhindert.<br />
Der EMB fordert von den Arbeitgebern:<br />
• die Einhaltung von Menschen- und Arbeitnehmerrechten sowie Tarifverträgen<br />
durch multinationale Unternehmen und in der gesamten industriellen Lieferkette<br />
und durch die Subunternehmen und dies orts- und vertragsunabhängig.<br />
Seinen Schwestergewerkschaften in anderen Teilen der Welt bietet der EMB an:<br />
• eine verstärkte bilateraler Zusammenarbeit, um die Achtung der Arbeitnehmer-<br />
und Umweltrechte sicherzustellen<br />
• gemeinsame Kampagnen in Zusammenhang mit bilateralen Handels- und<br />
Investitionsverhandlungen der EU.<br />
b) Ohne soziale und ökonomische Governance in Europa: Vergrößerung des regionalen<br />
Gefälles statt Stärke in Vielfalt<br />
Die europäische Integration versprach eine Stärkung des territorialen und<br />
sozioökonomischen Zusammenhalts und eine Verbesserung der Lebens- und<br />
Arbeitsbedingungen. Die regionalen Ungleichheiten und die Fragmentierung in Europa<br />
nehmen jedoch durch eine neoliberal ausgerichtete EU-Politik und scharfen regionalen<br />
Wettbewerb um Ressourcen und ausländische Direktinvestitionen noch zu.<br />
Eine der Stärken Europas sollte die Vielfalt der nationalen und regionalen Kulturen und<br />
Traditionen sein. Dies könnte sich in vielen Fällen als ein Wettbewerbsvorteil erweisen,<br />
der den einzelnen Regionen ermöglicht, ihre natürlichen, kulturellen und menschlichen<br />
Ressourcen optimal zu nutzen. Der EU-Binnenmarkt ist von zentraler Bedeutung für die<br />
Erweiterung des Markts für europäische Produkte und Dienstleistungen. Die europäische<br />
Regional- und Binnenmarktpolitik schafft jedoch aufgrund der unausgewogenen,<br />
neoliberal geprägten Agenda und der Verschlechterung der Arbeitsbedingungen<br />
31
zunehmend ein Wettbewerbsklima, indem die Beschäftigten der verschiedenen Regionen<br />
gegeneinander ausgespielt werden.<br />
Während der Prozess der europäischen Marktliberalisierung in den letzten Jahren<br />
drastisch an Tempo zugelegt hat, liegen Schlüsselbereiche der Wirtschaftspolitik –<br />
insbesondere die Steuerpolitik – weiter außerhalb des Zuständigkeitsbereichs der EU,<br />
was Sozial- und Steuerdumping zur Folge hat.<br />
Das beispiellose Ausmaß der Finanzkrise und die langandauernden Auswirkungen auf<br />
Wachstum und Beschäftigung in Europa haben eine Debatte über die Aufteilung der<br />
Zuständigkeiten zwischen der EU und den Mitgliedstaaten in der Frage der Governance<br />
der Eurozone und einer Finanzregulierung der EU-27 ausgelöst. Dies war bis jetzt für die<br />
Steuerpolitik nicht der Fall. Das Beharren auf dem Einstimmigkeitsprinzip im Lissabon-<br />
Vertrag hat den Status quo, der von der Annahme ausgeht, dass Steuerwettbewerb in<br />
der europäischen Integration akzeptabel ist, zementiert. Der EMB ist zunehmend besorgt<br />
über die negativen Auswirkungen des Steuerwettbewerbs in Europa, insbesondere der<br />
Unternehmensbesteuerung, auf die Bedingungen für die Beschäftigten, die öffentlichen<br />
Haushalte, die langfristige Regionalentwicklung und Investitionen.<br />
Da der Ausbau des sozialen Zusammenhalts innerhalb der EU dem Tempo der<br />
wirtschaftlichen Integration der EU nicht angepasst wurde, gibt es Versuche, sich die<br />
Unterschiede zunutze zu machen. Massive soziale Unterschiede zwischen den „neuen“<br />
Mitglieds- und Kandidatenländern auf der einen Seite und den „alten“ Mitgliedstaaten auf<br />
der anderen Seite schaffen einen Wettbewerb mit negativen Auswirkungen auf die<br />
Beschäftigten in allen EU-Mitgliedstaaten. Die europäischen Metallbeschäftigten sind<br />
strikt gegen die Strategien multinationaler Unternehmen, die Globalisierung im<br />
Allgemeinen und insbesondere Umstrukturierungen dazu einzusetzen, Beschäftigte<br />
verschiedener Unternehmen und Regionen gegeneinander aufzubringen, Arbeits- und<br />
Lohnbedingungen zu untergraben und die tarifvertraglichen Rechte bzw.<br />
Tarifverhandlungsstrukturen zu schwächen. Dies betrifft nicht nur große multinationale<br />
Unternehmen, die die Beschäftigten eines Werks gegen die anderen Standorte<br />
ausspielen, sondern auch nationale Regierungen. Der EMB lehnt die Praxis der<br />
Konzessionsverhandlungen im Hinblick auf Löhne und Arbeitszeiten in Europa ab, da<br />
dadurch die Kaufkraft der Beschäftigten sinkt, Arbeitsplätze zerstört und wesentliche<br />
Ressourcen für die sozialen Sicherungssysteme in ganz Europa gekappt werden.<br />
Die europäischen Metallgewerkschaften sind überzeugt, dass die Verteidigung und<br />
Entwicklung des europäischen Sozialmodells von grundlegender Bedeutung ist. Es gilt<br />
dabei sicherzustellen, dass die europäischen Regionen in der Lage sind, den<br />
Herausforderungen der Globalisierung und des strukturellen Wandels zu begegnen, ohne<br />
dabei eine ruinöse Abwärtsspirale anzustoßen. Die europäischen Metallgewerkschaften<br />
fordern deshalb eine Vertiefung der politischen und sozialen Integration in Europa, die<br />
infolge der Integration des Binnenmarktes und der jüngsten Urteile des Europäischen<br />
Gerichtshofs (z. B. die Fälle Laval/Vaxholm, Viking und Rüffert) beschleunigt werden<br />
muss.<br />
Noch nie war die Mitbestimmung der Beschäftigten und Gewerkschaften, der soziale<br />
Dialog und Tarifverhandlungen auf lokaler, nationaler und europäischer Ebene so wichtig<br />
wie gerade jetzt. Gewerkschaftsrechte sind ein Grundpfeiler demokratischer<br />
Gesellschaften, die von allen verteidigt werden müssen. Die Stärkung der<br />
32
Tarifverhandlungen und der Arbeitnehmermitbestimmung durch erweiterte Rechte auf<br />
betrieblicher, nationaler und europäischer Ebene muss eine zentrale strategische Säule<br />
der europäischen Integration bleiben. Die europäischen Metallbeschäftigten sind jedoch<br />
besorgt über die konzertierten und anhaltenden Angriffe auf grundlegende<br />
Arbeitnehmerrechte durch europäische Gerichte im Namen der Binnenmarktintegration.<br />
Die Versuche von Unternehmen, gesetzliche Schlupflöcher und Unterschiede in der<br />
Rechtsprechung zu nutzen, um diese grundlegenden Menschenrechte zu umgehen und zu<br />
unterminieren, sollten von den europäischen Institutionen infrage gestellt und nicht, wie<br />
in den jüngsten EuGH-Entscheidungen erlebt, unterstützt werden. Die starke Position,<br />
wonach die Binnenmarktfreiheiten den grundlegenden Arbeitnehmerrechten<br />
untergeordnet sind, muss zu einem Eckpfeiler der europäischen Integration werden. Die<br />
umgekehrte Hierarchie wird zu mehr Unfrieden und Sozialdumping führen, ein<br />
antisoziales Europa schaffen und die Akzeptanz der Bevölkerung für die europäische<br />
Integration untergraben.<br />
Der EMB fordert vom Europäischen Rat, dem EP und der Kommission:<br />
• verstärkte wirtschaftliche Koordinierung zwischen den europäischen Ländern, um<br />
das Handelsungleichgewicht innerhalb Europas abzubauen und sicherzustellen,<br />
dass alle Regionen wirtschaftlich gedeihen können<br />
• eine wirksame und echte Koordinierungspolitik der industriellen Initiativen und<br />
wirklichen sozialen Zusammenhalt innerhalb der EU, um sicherzustellen, dass EU-<br />
Erweiterung nicht zu Sozialdumping und einer Verschlechterung der sozialen Lage<br />
von Millionen Beschäftigten führt<br />
• EU- und nationale Fördermittel zur Schaffung neuer Arbeitsplätze und<br />
Investitionen in Innovation und Modernisierung der Infrastruktur (z.B. in Verkehr,<br />
Energie, Medizintechnologie und IKT-Branchen), nicht die Verlagerung<br />
bestehender Arbeitsplätze<br />
• eine konkrete „soziale Fortschrittsklausel“, um sicherzustellen, dass<br />
Arbeitnehmerrechte nicht den Marktfreiheiten untergeordnet werden<br />
• die Zurückweisung aller Versuche „Ausnahmeregelungen“ (opt-out) im Hinblick<br />
auf die europäischen Sozial- und Beschäftigungsbestimmungen auf nationaler<br />
Ebene festzulegen, sowie die umfassende Anerkennung der Charta der<br />
Grundrechte und der Grundfreiheiten in der gesamten EU<br />
• Verteidigung und Förderung von Sozial- und Arbeitnehmerrechten durch alle<br />
Institutionen, einschließlich eines garantierten Streikrechts auf europäischer<br />
Ebene<br />
• eine neue „Monti-Verordnung II“ zur Gewährleistung des Grundrechts auf Streik<br />
im EU-Binnenmarkt für Dienstleistungen<br />
• eine Neufassung der Arbeitnehmerentsenderichtlinie, durch die Schlupflöcher<br />
geschlossen und die umfassende Einhaltung der Tarifverträge und<br />
Arbeitnehmerrechte gewährleistet wird<br />
• ein Ende der Fragmentierung und Aushöhlung des europäischen Arbeitsrechts und<br />
der Arbeitsbedingungen durch verschiedene Instrumente, die im Hinblick auf<br />
Arbeitnehmerrechte zu Diskriminierung zwischen bestimmten Gruppen von<br />
Beschäftigten führen (z.B. kombinierte Erlaubnis für Drittstaatsangehörige,<br />
insbesondere Saisonarbeitskräfte und konzerninterne Entsandte)<br />
33
• Unterstützung für eine bessere Umsetzung des gemeinschaftlichen Besitzstandes<br />
durch die nationalen Regierungen; Erhalt der Funktion des Staates, insbesondere<br />
in Bezug auf das Justizsystem, um das Problem der informellen Wirtschaft<br />
anzugehen und die Anti-Korruptions-Maßnahmen zu verstärken.<br />
Von den nationalen Regierungen fordert der EMB:<br />
• bessere und effizientere Nutzung von EU-Mitteln für die Entwicklung der Länder,<br />
insbesondere für die Entwicklung der Infrastruktur und Industrie, und<br />
Gewährleistung voller Transparenz bezüglich der Verwendung der Mittel<br />
• Entwicklung eines sozialen Dialogs zur Industriepolitik, der auch soziale Aspekte<br />
einschließt, um das Fehlen einer Zukunftsvision und von Instrumenten für die<br />
industrielle Entwicklung zu thematisieren<br />
• Überwachung und Sicherstellung der Umsetzung von Rechtsvorschriften durch die<br />
multinationalen Unternehmen.<br />
Um diese Ziele zu erreichen, verpflichten sich der EMB und seine<br />
Mitgliedsorganisationen:<br />
• gemeinsam dafür zu kämpfen, dass das soziale Europa in allen Regionen unseres<br />
Kontinents vergleichbare Perspektiven bietet<br />
• sich gegen alle einseitigen Entscheidungen von Unternehmen oder Regierungen<br />
zur Wehr zu setzen, die enorme regionale Ungleichheiten zur Folge haben.<br />
c) Nachhaltige Industriepolitik zur Schaffung von Vollbeschäftigung<br />
Die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Unternehmen und Industrie ist zunehmend<br />
von der Fähigkeit der Unternehmen abhängig, Technologien und Strategien für<br />
effizientere Energie- und Ressourcennutzung zu entwickeln und anzuwenden. Schon seit<br />
vielen Jahren fordert der EMB eine kohärente und ehrgeizige Industriepolitik in Europa;<br />
eine Politik, die in der Lage ist, den aufgrund von Globalisierung und Klimawandel<br />
beträchtlichen Strukturwandel in der Industrie erfolgreich zu bewältigen.<br />
Technologien für erneuerbare Energien und ökoeffiziente Produktion spielen im Rahmen<br />
der langfristigen Senkung der Energiekosten eine wichtige Rolle. Die neuen Technologien<br />
wie z. B. im Bereich der erneuerbaren Energien können und werden jedoch ohne die<br />
Beteiligung der traditionellen Industriesektoren und ihrer Produkte nicht bestehen. Neue<br />
Industrie-Cluster entstehen nicht losgelöst vom bestehenden Industriegefüge, saubere<br />
Technologien sind vielmehr ein Produkt von Kompetenzen und F&E bestehender<br />
Industrien und Wertschöpfungsketten. Der Strukturwandel in unseren Sektoren muss von<br />
geeigneten Sozialmaßnahmen und einheitlichen Rahmenbedingungen in Bezug auf den<br />
Standort flankiert werden, um Wettbewerb zwischen Orten/Regionen zu verhindern.<br />
Die europäische Industrie leidet zurzeit unter sinkenden Gesamtinvestitionen in<br />
Industriestandorte, Maschinen und vor allem in – Europas größtes Kapital – Menschen<br />
und ihre Kompetenzen. Ohne entsprechende Investitionen der Privatwirtschaft und des<br />
öffentlichen Sektors ist der Übergang zu einer ressourcen- und energieeffizienten<br />
Wirtschaft nicht machbar. Die sozialen und ökologischen Folgen der Untätigkeit wären<br />
für Europa verheerend.<br />
34
Seit kurzem gibt es in Europa, nach Jahren der Vernachlässigung, eine bescheidende<br />
Wiederentdeckung der Industriepolitik und begrüßenswerte Ansätze, das<br />
industriepolitische Instrumentarium Europas auf horizontaler und sektoraler Ebene zu<br />
erweitern bzw. zu modernisieren. Es gibt einige positive Entwicklungen zu verzeichnen,<br />
so wie die Ausarbeitung einer Innovations- und Cluster-Politik oder die Einsetzung<br />
sektorspezifischer hochrangiger Arbeitsgruppen und Technologieplattformen. Der EMB<br />
muss die neuen Konsultationsrechte bei der Folgenabschätzung im Rahmen des Lissabon-<br />
Vertrags, insbesondere in den Ausschüssen für den sektoralen sozialen Dialog,<br />
bestmöglich nutzen, um koordinierte Antworten auf legislative und politische Vorschläge<br />
vorzulegen.<br />
Es fehlt Europa noch immer an einer kohärenten und umfassenden industriepolitischen<br />
Strategie, die die Gewerkschaften als anerkannte Hauptakteure einbezieht, und an<br />
finanziellen Mitteln zur Umsetzung gemeinsamer Politiken.<br />
Vor dem Hintergrund der Krise haben viele EU-Mitgliedstaaten versucht, die<br />
Industriepolitik wieder vermehrt auf die nationale Ebene zu verlagern, anstatt auf eine<br />
verstärkte europäische Zusammenarbeit zu setzen.<br />
Angesichts der für große Industrieprojekte erforderlichen gewaltigen<br />
Investitionssummen, insbesondere im Bereich der F+E, hat die zurückgefahrene<br />
Kooperation zwischen den EU-Mitgliedstaaten schwerwiegende Folgen für die<br />
Kompetenzentwicklung. Aufgrund der Größenordnung der Kosten können große<br />
Technologieprojekte in der metallverarbeitenden Industrie nicht mehr aus dem Haushalt<br />
einer einzelnen Regierung bezahlt werden, insbesondere nicht während einer<br />
folgenschweren Finanz- und Wirtschaftskrise. Es besteht dringender Bedarf für eine<br />
verstärkte Koordinierung der nationalen Politiken auf EU-Ebene, um entsprechende<br />
Investitionen und Zusammenarbeit sicherzustellen.<br />
Wenn Industriepolitik aus der Perspektive der industriellen Lieferkette und der<br />
Schlüsselsektoren der verarbeitenden Industrie in Angriff genommen wird, so ist die EU<br />
besser in der Lage, den technologischen, wirtschaftlichen und sozialen Wandel<br />
vorwegzugreifen und klare Aktionspläne zu dessen Bewältigung zu erstellen. Dies würde<br />
den EU-Institutionen ermöglichen, gemeinsam mit Gewerkschaften und Arbeitgebern<br />
neue Industriestrategien für die Mobilität, die Bauwirtschaft, Verteidigung, IKT usw. zu<br />
entwickeln.<br />
Der EMB fordert von der Europäischen Kommission, dem Europäischen Rat und dem EP:<br />
• die Einrichtung einer eigenen Generaldirektion der Kommission für Industriepolitik<br />
und entsprechender Ausschüsse im Rat und dem EP<br />
• eine proaktive, kohärente und nachhaltige Industriepolitik mit Schwerpunkt auf<br />
der Schaffung von Vollbeschäftigung, der Eindämmung des Standortwettbewerbs<br />
innerhalb der EU, der Bewältigung der Umgestaltung bestehender Industrien und<br />
der Förderung von Wachstumsbranchen/-technologien, einschließlich:<br />
o Einer systematischen Überprüfung der Wertschöpfungsketten durch die<br />
Kommission und sektorspezifischer Politiken unter Einbindung der<br />
sektoralen Sozialpartner in die Analyse<br />
35
• eine EU-Haushaltsreform, um sicherzustellen, dass industriepolitische Ziele zur<br />
Unterstützung der Beschäftigten im Übergang zu einem energie- und<br />
ressourceneffizienten Modell angemessen finanziert werden sowie neue<br />
Finanzierungsmaßnahmen und –instrumente, die an soziale und ökologische<br />
Bedingungen geknüpft werden, einschließlich:<br />
o Finanztransaktionssteuer<br />
o Die Möglichkeit für die EZB zur Ausgabe von Euro-Anleihen als Instrument<br />
zur Finanzierung der Staatsschulden sowie zur Senkung der<br />
Risikoaufschläge in öffentlichen Anleihemärkten, somit Verringerung der<br />
Kapitalkosten mithilfe der Kreditwürdigkeit der EU als Ganzes und um in-<br />
und ausländische Spareinlagen anzuziehen<br />
o Stärkung der Europäischen Investitionsbank<br />
o Maßnahmen gegen Steuerdumping und –hinterziehung<br />
• die Einrichtung eines neuen EU-Fonds zur Unterstützung der in nachhaltige<br />
Produktionsprozesse eingebundenen Beschäftigten<br />
• Maßnahmen, um sicherzustellen, dass durch EU-Mittel nachhaltige Investitionen<br />
gefördert werden, einschließlich der Bedingungen für die Regional- und<br />
Strukturfonds bei der Verlängerung des Verpflichtungszeitraums für Unternehmen<br />
im Gegenzug für Fördermittel von 5 auf mindestens 10 Jahre und der<br />
Nachbesserung der Transparenzinitiative<br />
• eine Industriepolitik, die sich an den Interessen und Bedürfnissen der<br />
Beschäftigten orientiert und „gute Arbeit” schafft. Das heißt, dass ein<br />
Unternehmen nur dann staatliche Hilfen oder öffentliche Aufträge erhalten darf,<br />
wenn es zumindest:<br />
o Auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet<br />
o Einkommen zahlt, die Existenz sichernd sind<br />
o Den Tarifvertrag einhält<br />
o Dauerarbeitsplätze sichert und<br />
o Auszubildende übernimmt<br />
• nachhaltige, erschwingliche und sichere Energieerzeugung als Grundpfeiler einer<br />
proaktiven und kohärenten industriepolitischen Strategie der EU durch<br />
umfangreiche Investitionen in intelligente Energienetze und erneuerbare Formen<br />
der Energieproduktion<br />
• verbindliche, globale Energieeffizienzziele der EU und Produktstandards auf<br />
Grundlage eines Top-Runner-Programms zur kontinuierlichen Verbesserung<br />
• Innovationspolitik auf Grundlage<br />
o Einer engen Verknüpfung von High-Tech- und Low-Tech-Bereichen sowie<br />
der neuen und traditionellen Branchen<br />
o Einer breiteren Definition, einschließlich nichttechnologischer Innovation<br />
(d. h. soziale, organisatorische und strukturelle Aspekte der Innovation),<br />
mit einer neuen Zuständigkeit der GD Beschäftigung für die Durchführung<br />
einer wichtigen europäischen Kampagne zum Thema arbeitnehmerinitiierte<br />
soziale Innovation<br />
o Der stärkeren Nutzung des Potenzials der Beschäftigten und<br />
Arbeitnehmervertreter<br />
• spezifische Maßnahmen für energieintensive Industrien mit Schwerpunkt auf der<br />
Verbesserung der Verfahrenstechnologien und Energieeffizienz und gleichzeitiger<br />
Vermeidung von CO2-Verlagerungen (carbon leakage)<br />
• einen sicheren Zugang zu Rohstoffen: ausreichendes Angebot, Intensivierung der<br />
Wiederverwertung, Entwicklung substitutiver Güter<br />
• branchenbezogene Aktionspläne für die wichtigsten Industriesektoren<br />
36
• die Entwicklung langfristiger Visionen/Strategien zur Zukunft der verarbeitenden<br />
Industrie in Europa<br />
• die Förderung innovativer öffentlicher Auftragsvergabe und Entwicklung eines<br />
‘lead market’ als Instrument zur Einführung neuer und nachhaltiger Produkte und<br />
Dienstleistungen.<br />
Von unseren Arbeitgebern fordert der EMB:<br />
• ein starkes Bekenntnis zu den europäischen Belegschaften durch Investitionen in<br />
Menschen und Produktionsmittel für nachhaltige Produktion<br />
• keine Entlassungen und gute Lösungen für alle von Restrukturierung betroffene<br />
Beschäftigte.<br />
2) Eine menschenwürdige und gewerkschaftlich organisierte Zukunft für<br />
die Metallbeschäftigten in Europa sicherstellen<br />
a) Kampf gegen die Zunahme von Prekarität am Arbeitsplatz und wachsende<br />
Ungleichheiten<br />
In den letzten Jahrzehnten hat sich in der Industrie ein tiefgreifender Wandel der<br />
Beschäftigungsmuster vollzogen. In allen europäischen Ländern und Industriesektoren<br />
war ein enormer und zutiefst besorgniserregender Anstieg unsicherer Arbeitsverhältnisse<br />
zu verzeichnen. Es kommt auch zu einer Aushöhlung der bislang als „regulär“, „Standard-<br />
“ oder „typisch“ bezeichneten Beschäftigungsformen.<br />
Angesichts des in den meisten Sektoren der verarbeitenden Industrie grassierenden<br />
Fachkräftemangels wirft der Verlust dieser ArbeitnehmerInnen und ihrer Kompetenzen<br />
eine grundlegende Frage auf: Wie steht es um die Nachhaltigkeit unserer Industrien? Für<br />
diejenigen, die noch einen Arbeitsplatz haben, werden die erworbenen Rechte durch<br />
Forderungen nach mehr Flexibilität und unsichere Arbeitsverhältnisse zunehmend in<br />
Frage gestellt. Der EMB ist zunehmend besorgt über die nach Wiederaufnahme der<br />
Produktion in den Industrieunternehmen drastisch verringerte Zahl der<br />
wiedereingestellten operativen Beschäftigten und die in mehreren Sektoren<br />
aufkommenden Qualifikationsdefizite. In einigen Fällen hat sich die Zahl der<br />
Anlagenführer und Beschäftigten vor Ort im Vergleich mit den Zahlen vor der Krise<br />
halbiert und die prekären Beschäftigungsverhältnisse in unseren Industrien sind drastisch<br />
angestiegen.<br />
Die durch Änderungen der Gesetzgebung vorangetriebene Zunahme prekärer<br />
Beschäftigung destabilisiert die Arbeitsmärkte und nimmt einer steigenden Zahl von<br />
Menschen die Chance, mit eigenem Arbeitseinkommen Sicherheit, adäquaten Schutz und<br />
Zukunftsperspektiven zu erreichen. Die derzeitige Fokussierung der Agenda der EU-<br />
Kommission, dem viele EU-Regierungen folgen, auf Flexibilität, ohne Rücksicht auf<br />
Sicherheit, sowie ihre Strategie der Rücknahme der Arbeits- und Sozialrechte werden<br />
katastrophale Auswirkungen auf den europäischen Arbeitsmarkt haben. Junge Menschen,<br />
Frauen und Migranten sind von dieser Entwicklung besonders betroffen. Diese Gruppen<br />
waren zweifellos die ersten Opfer der Wirtschaftskrise und bei Anzeichen einer<br />
wirtschaftlichen Erholung werden prekäre Jobs zu den ersten gehören, die wieder<br />
37
angeboten werden und dies womöglich zu noch schlechteren Bedingungen als jenen, die<br />
wir heute kennen.<br />
Diese Entwicklung ist aus sozialen und wirtschaftlichen Gründen inakzeptabel. Die<br />
Deregulierung und Ausweitung prekärer Arbeit, die der Schaffung von zusätzlichen<br />
Arbeitsplätzen dienen soll, bringt keinen sozialen Fortschritt. Das Gegenteil ist der Fall;<br />
formell sichere Arbeitsplätze, soziale Standards und Arbeitnehmerrechte geraten unter<br />
Druck und werden untergraben. Es müssen alle Anstrengungen unternommen werden,<br />
um prekäre Arbeitsplätze zurückzudrängen und die sozialen Standards für die<br />
Beschäftigten zu sichern.<br />
Der EMB und seine Mitgliedsorganisationen haben deshalb beschlossen, in den<br />
kommenden Tarifverhandlungsrunden die Zweite Gemeinsame Forderung des EMB zum<br />
Thema „Für sicherere Beschäftigung – gegen prekäre Beschäftigung“ aufzustellen.<br />
Nichtsdestotrotz kann nicht alles und jeder Fall durch Tarifvereinbarungen gelöst werden.<br />
Wir können die mit diesem Thema eng verbundenen rechtlichen Aspekte nicht<br />
vernachlässigen.<br />
Der EMB unterstützt die Schaffung eines starken sozialen Dialogs, der geeignet ist,<br />
seinen Beitrag zu der europäischen Beschäftigungs- und Sozialpolitik zu leisten. Starker<br />
nationaler Sozialdialog muss zudem unterstützt und gestärkt werden.<br />
Der EMB tritt entschieden gegen die neoliberalen Attacken auf Tarifverhandlungen und<br />
sozialen Dialog auf.<br />
Der EMB fordert von der Europäischen Kommission, dem Europäischen Rat und dem EP:<br />
• eine europäische Beschäftigungsstrategie, die hochwertige Arbeitsplätze in<br />
unseren Industrien, die Mobilität der Beschäftigten und die Stärkung der<br />
‚Sicherheits‘-Aspekte der arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen garantiert<br />
• das Ende weiterer Deregulierung der Arbeitsmärkte in ganz Europa<br />
• eine wesentlich stärkere politische Unterstützung für den sozialen Dialog auf allen<br />
Ebenen, einschließlich verstärkter Unterstützung für den Aufbau von Kapazitäten<br />
der Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände in Europa<br />
• sozialpolitische Maßnahmen zur Förderung hochwertiger Beschäftigung und von<br />
Zusammenhalt, nicht von Erwerbsarmut<br />
• gleiche Arbeitnehmerrechte und Schutz für in der EU arbeitende<br />
Drittstaatsangehörige.<br />
Von den nationalen Regierungen, Behörden und Arbeitgebern fordert der EMB:<br />
• angesichts prekärer Beschäftigung müssen unbefristete Verträge die rechtliche<br />
oder tarifpolitische Norm darstellen<br />
• gleichen Lohn, gleiche Behandlung und gleiche Rechte für LeiharbeitnehmerInnen<br />
wie für Beschäftigte des entleihenden Unternehmens<br />
• mehr Finanzmittel und verstärkte Prüfbefugnisse für Arbeitsaufsichtsbehörden.<br />
38
) Aktive Lohnpolitik für einen fairen und sicheren Anteil für alle Beschäftigten<br />
Wachsende Ungleichheit im Wohlstandsniveau und verbreitete Erwerbsarmut innerhalb<br />
und zwischen den europäischen Ländern schüren eine tiefe soziale Rezession in Europa.<br />
Das krasse Missverhältnis im Lohn- und Gehaltsgefüge zwischen dem Topmanagement<br />
und den Arbeitskräften eines Unternehmens muss ausgeglichen werden (die Maximal-<br />
Boni für Führungskräfte müssen reguliert werden). Das Verhältnis zwischen Gewinn und<br />
Löhnen/Gehältern muss fairer und ausgewogener sein, um so die Kaufkraft der<br />
Beschäftigten zu stärken.<br />
Infolge der Krise sind schwächere Tarifverhandlungsergebnisse zu beobachten.<br />
Die effektiven Einkommen, d.h. die, die den Beschäftigten tatsächlich ausgezahlt werden,<br />
sind in vielen europäischen Ländern bereits seit 2009 gesunken. Das ist das Ergebnis der<br />
Umsetzung von Maßnahmen zur Arbeitsplatzsicherung, die verschiedene Modelle der<br />
Arbeitszeitreduzierung umfassen. Dieser bereits dramatische Trend hat sich aufgrund der<br />
Pläne verschiedener europäischer Regierungen zur Lohnkürzung und zum Lohnstopp seit<br />
2010 drastisch verschärft. Dies stellt einen Angriff auf die Tarifverhandlungen dar, den<br />
wir nicht akzeptieren können.<br />
Diese Einkommensentwicklung wird aufgrund der zunehmenden Unterschiede zwischen<br />
den Einkommen in den jeweiligen europäischen Ländern sogar noch problematischer<br />
werden. Insbesondere exportorientierte Staaten haben ihre Wettbewerbspositionen<br />
zunehmend verbessert und dadurch das Ungleichgewicht innerhalb der Europäischen<br />
Union verschärft. Dies geschah insbesondere dadurch, dass die Exporte in<br />
Nachbarstaaten wie Griechenland zunehmend kreditfinanziert wurden.<br />
Aufgrund der beschriebenen Entwicklung der tarifvertraglich vereinbarten Löhne, die in<br />
einigen europäischen Ländern hinter der Produktivitätsentwicklung zurückblieb, und des<br />
seit letztem Jahr zu beobachtenden noch stärkeren effektiven Lohnrückgangs ist die<br />
durch tarifvertragliche Koordinierung geplante Einkommensangleichung in Europa noch<br />
nicht erreicht worden. Zu dieser negativen Lohndrift kam es aufgrund der steigenden<br />
Zahl prekärer Arbeitsverhältnisse, der immer geringeren Tarifbindung und der steigenden<br />
Anzahl der Abweichungen von bestehenden Tarifvereinbarungen.<br />
Die sozio-ökonomische Lage in Südosteuropa unterscheidet sich radikal von der in Mittel-<br />
und Westeuropa. Die Arbeitskosten in der Region liegen weit unter den<br />
Durchschnittswerten in Mittel- und Westeuropa. Gleichzeitig sind die<br />
Lebenshaltungskosten rasant gestiegen und auch der Anteil der in Armut lebenden<br />
Menschen hat sich deutlich erhöht.<br />
Angesichts der Krise gestaltet sich die tarifpolitische Koordinierung in Europa wesentlich<br />
schwieriger. Wenn dies in der Vergangenheit hauptsächlich auf negative<br />
Lohnentwicklungen beschränkt war, ergeben sich aufgrund der durch<br />
länderübergreifende Organisationen wie der Europäischen Kommission oder dem<br />
Internationalen Währungsfonds auferlegten Restriktionen weitere Schwierigkeiten. Die<br />
Konsolidierungsprogramme der verschuldeten EU-Staaten erfordern drastische<br />
Einschnitte in Löhne und die Tarifautonomie. Nichtsdestotrotz sehen die europäischen<br />
Gewerkschaften jedoch keine Alternative zur Koordinierung der europäischen Tarifpolitik,<br />
wenn sie die Interessen der Beschäftigten in Europa verteidigen wollen.<br />
39
Größere Solidarität in Tarifverhandlungen ist in Zeiten der Krise und danach ein<br />
wesentliches Instrument zur Verteidigung der Interessen der Beschäftigten. In<br />
Tarifverhandlungen muss eine aktive Lohnpolitik verteidigt werden, mit dem Ziel einer<br />
kräftigen Steigerung der Löhne, die die Inflationsrate und einen ausgewogenen Anteil an<br />
der Produktivitätssteigerung abdeckt. Tarifpolitik muss Arbeitszeitlösungen zum Vorteil<br />
der Beschäftigten (Humanisierung der Arbeit und Modelle zur Vereinbarkeit von Berufs-<br />
und Privatleben) finden, Lohnkürzungen bekämpfen und den Niedriglohnsektor in Europa<br />
abbauen.<br />
Der EMB fordert von den Arbeitgebern und ihren Verbänden:<br />
• Lohnsteigerungen, die die Inflationsrate und einen ausgewogenen Anteil an den<br />
Produktivitätssteigerungen abdecken<br />
• keine Lohnkürzungen oder –stopps<br />
• Arbeitszeitlösungen, die ein gerechtes Gleichgewicht von Berufs- und Privatleben<br />
gewährleisten<br />
• Steigerung der niedrigsten Löhne, sofern angebracht kann dies durch<br />
Mindestlöhne erreicht werden (entweder gesetzlich festgelegt oder durch<br />
Tarifvereinbarungen).<br />
Um diese Ziele zu erreichen, wird der EMB:<br />
• seine europäische Lohnkoordinierungsstrategie fortführen und stärken<br />
• die Tarifbindung steigern und diese verteidigen.<br />
c) Handlungsbedarf zur Verbesserung der Qualität des Arbeitslebens und des<br />
Gesundheitsschutzes am Arbeitsplatz<br />
Bei der Einführung von Arbeitsorganisationsmodellen in den Unternehmen, die nur auf<br />
unmittelbare Produktivität abzielen, wird das Wohlbefinden der Mitarbeiter am<br />
Arbeitsplatz und ihre Gesundheit unzureichend berücksichtigt und nennenswerte<br />
Gegenleistungen bleiben aus. Es ist eine Öffnung der Funktionsbereiche, eine<br />
Doppelhierarchie (Beruf – Projekt), die Beschleunigung der Kommunikation durch neue<br />
Technologien usw. zu beobachten. Das Setzen von Zielen geht einher mit Termindruck<br />
und einer schnelleren Abfolge von Projekten neben der Planung und Beschreibung<br />
bewährter Verfahren und der Beobachtung von Indikatoren der Wirtschaftsleistung. Dies<br />
geht aber zu Lasten der fachlichen Qualität der Arbeit. Der Handlungsspielraum der<br />
Mitarbeiter und ihre Autonomie werden immer weiter eingeschränkt, die Arbeitsbelastung<br />
und der damit verbundene Stress nehmen stetig zu, was zu Gefahrensituationen bzw.<br />
psychosozialen Störungen führen kann.<br />
Die Beschwerlichkeit der Arbeit hat viele Gesichter: biomechanische Überbeanspruchung<br />
durch Monotonie oder Umfang der Bewegungen; Kraftausübung; einseitig statische<br />
Körperhaltung; Tragen schwerer Lasten, was zu Erschöpfung und Erkrankungen des<br />
Bewegungsapparats (MSD) führt; lange Arbeitszeiten oder mit biologischen und sozialen<br />
Rhythmen asynchrone Arbeitszeiten wie Nachtarbeit; Exposition gegenüber gefährlichen<br />
Chemikalien, Industrielärm, Kälte, Hitze, Vibrationen usw. Diese äußeren Zwänge können<br />
die Gesundheit und Lebenserwartung beeinträchtigen. Sie können zu Schlafstörungen<br />
40
führen und erschweren die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben. Sie sind auch ein<br />
Unfallfaktor und Ursache von Verletzungen am Arbeitsplatz.<br />
Personalmanagement wird heutzutage auf der Grundlage von Normen und Indikatoren<br />
betrieben, die hauptsächlich dazu dienen, die Leistung zu bewerten, dabei jedoch den<br />
Faktor Mensch außer Acht lassen und an der Arbeitsrealität vorbeigehen. Es ist paradox,<br />
dass die individuellen Bewertungssysteme so sehr in den Vordergrund gerückt werden,<br />
obwohl ein Unternehmen ja in erster Linie ein Arbeitsteam mit einer Vielzahl von<br />
Kompetenzen ist.<br />
Einige Aktivitäten bergen aufgrund der verwendeten Substanzen, ihrer Handhabung, der<br />
verwendeten Geräte, der Verarbeitungsverfahren, der Beförderung oder Lagerung, des<br />
Schadstoffausstoßes, der genutzten Energiequellen usw. „industrielle Risiken“ für die<br />
Arbeitnehmer und die Umwelt.<br />
Der soziale Dialog sollte sich nicht darauf beschränken, die negativen Folgen des<br />
Arbeitslebens zu beheben. Er muss schon vor dem Treffen organisatorischer<br />
Entscheidungen eingreifen, die sich dann auf Arbeits- und Lebensbedingungen auswirken.<br />
Der EMB fordert von der EU-Kommission, dem Europäischen Rat und dem EP:<br />
• die Verbesserung, nicht Deregulierung des EU-Rechtsrahmens zum Schutz der<br />
Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten, deren Durchsetzung durch effiziente<br />
Überprüfungen und die Entwicklung unabhängiger, präventiver<br />
Gesundheitsfürsorge, die zusammen sicherstellen, dass die Risikoabschätzung<br />
vollständig und an allen Arbeitsplätzen unter Einbeziehung der Beschäftigten und<br />
ihrer Vertreter umgesetzt wird.<br />
Der EMB fordert Arbeitgeber- und Industrieverbände auf:<br />
• für Arbeits- und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz zu sorgen und die Qualität des<br />
Arbeitslebens der Beschäftigten im Rahmen der Wahl der<br />
Arbeitsorganisationsform zu verbessern<br />
• sicherzustellen, dass die Arbeitsorganisation und ihre Auswirkungen auf die<br />
Arbeitnehmer vor der Beschlussfassung im Rahmen des sozialen Dialogs<br />
behandelt werden<br />
• Arbeitserschwernisse und Berufsrisiken sowie Umwelt- und industrielle Risiken zu<br />
beseitigen oder weitest möglich zu minimieren<br />
• vorbeugende Maßnahmen gegen diese Arbeitserschwernisse und Risiken zu<br />
ergreifen<br />
• ihre Forderungen gegenüber den Arbeitnehmern durch angemessene Maßnahmen<br />
und Mittel zu begleiten, die ihnen mehr Eigeninitiative, mehr Verantwortung und<br />
verstärktes Engagement bei der Arbeit erlauben; diese Maßnahmen und Mittel<br />
umfassen insbesondere Weiterbildung, Information, klare und messbare Ziele<br />
sowie Zeit für den Dialog mit den Mitarbeitern über ihre Arbeitserfahrungen, um<br />
ihre Probleme zu lösen und Berufsrisiken zu beseitigen.<br />
41
Vom EGB und folglich EGI fordert der EMB:<br />
• eine gemeinsame Gewerkschaftsstrategie zu den wichtigsten Fragen im Hinblick<br />
auf Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz, auch unter<br />
Berücksichtigung sektor- bzw. berufsspezifischer Belange.<br />
d) Faire und sichere Renten: ein Rahmen für pensionierte und künftige<br />
MetallarbeitnehmerInnen<br />
Angesichts von 23 Millionen Menschen ohne Arbeit in Europa und einer wachsenden Zahl<br />
von Beschäftigten in prekären oder gering bezahlten Beschäftigungsverhältnissen wird<br />
die Zukunft der staatlichen Rentensysteme durch geringere Beiträge aufgrund der<br />
auswachsenden sozialen und wirtschaftlichen Krise in Frage gestellt. Es droht die<br />
Aushöhlung des Systems und Altersarmut für Millionen. Rentenpolitik kann nicht losgelöst<br />
oder getrennt von breiteren Beschäftigungspolitiken gesehen werden, Lösungen müssen<br />
ausgehandelt werden.<br />
Nachdem die zusätzliche Altersversorgung aufgrund des Beinahekollaps der Finanzmärkte<br />
nicht mehr sicher scheint und staatliche Renten und Pensionen ins Visier der Sparpläne<br />
geraten, blickt eine wachsende Zahl von Beschäftigten einer unsicheren Rente bzw.<br />
Altersarmut entgegen. Auf gute Arbeit muss ein würdiger Ruhestand und Solidarität<br />
zwischen den Generationen folgen.<br />
Anhaltende Beschäftigungsprobleme (Arbeitslosigkeit, Zugang zu Beschäftigung und<br />
prekäre Arbeitsbedingungen) stellen gekoppelt mit der Überalterung der Bevölkerung<br />
eine Gefahr für unsere Systeme der sozialen Sicherheit im Allgemeinen dar.<br />
Grundsätzlich ist die langfristige Nachhaltigkeit unserer sozialen Schutzsysteme für alle<br />
europäischen Beschäftigten ein wichtiges Anliegen (insbesondere Gesundheit und<br />
Renten). Es ist wichtig, die gesetzlichen Rentensysteme zu verteidigen und gleichzeitig<br />
weiterhin andere uns zur Verfügung stehende Mittel einzusetzen, zum Beispiel<br />
Tarifvereinbarungen, um einen angemessenen Ruhestand für unsere Mitglieder<br />
sicherzustellen.<br />
Allerdings werden die Bedingungen für den Zugang zu unseren Sozialsystemen heute<br />
durch Kürzungen der Regierung angegriffen und berücksichtigen nicht immer<br />
Gerechtigkeit und sozialen Zusammenhalt. Im Gegenteil, heute haben wir es mit<br />
hartnäckigen Ungleichheiten und immer mehr Ausgrenzung zu tun. Wenn wir unsere<br />
Sozialsysteme bewahren und sicherstellen wollen, dass sie der größtmöglichen Anzahl<br />
von Personen in gerechter Weise zugutekommen, müssen wir hinsichtlich der<br />
tatsächlichen Inhalte der Reformen, die umgesetzt werden sollen, aktiv werden. Jeder<br />
muss durch nationale Sozialschutzsysteme abgedeckt sein und dies unabhängig vom<br />
Beschäftigungsverhältnis, Nationalität, Alter oder Geschlecht. Es muss die Aussicht auf<br />
einen würdevollen Ruhestand sichergestellt werden.<br />
42
Der EMB fordert von den nationalen Regierungen und den EU-Institutionen:<br />
• die Stärkung des Sozialdialogs und ausgehandelter Lösungen zur Sicherung des<br />
Generationenpakts, der eine auf Solidarität und guter Arbeit basierende<br />
allgemeine Alterssicherung garantieren kann und der Absicherung von<br />
Niedriglohnbeziehern Priorität einräumt<br />
• die Indexierung der gesetzlichen Renten, um die Kaufkraft zu sichern und<br />
Altersarmut zu vermeiden<br />
• die Stärkung der Beschäftigungs- und Antidiskriminierungspolitik im Hinblick auf<br />
ältere Beschäftigte, insbesondere derjenigen zwischen dem durchschnittlichen<br />
und dem gesetzlichen Renteneintrittsalter<br />
• überzeugende Maßnahmen gegen die Umgehung von Steuern und Sozialabgaben<br />
• Druck auf Staaten ausüben, um verlässliche Sozial- und Rentensysteme<br />
aufzubauen, die umso wichtiger sind, wenn die Wirtschaft, der Arbeitsmarkt und<br />
die Gesellschaft insgesamt nicht gut funktionieren.<br />
e) Aktive Mitwirkung an der Agenda: effektive Wahrnehmung unserer Unterrichtungs-,<br />
Anhörungs- und Beteiligungsrechte, Neudefinierung von Solidarität und Zusammenarbeit<br />
in transnationalen Unternehmen zugunsten der Beschäftigten<br />
Die Demokratisierung der Arbeitswelt ist eine Säule des europäischen Sozialmodells. Die<br />
Rechte der Beschäftigten und ihrer Vertreter, in die Entscheidungsprozesse innerhalb der<br />
Unternehmen eingebunden zu werden, ist durch Gesetz und Gepflogenheiten sowie durch<br />
Vereinbarungen in der gesamten EU anerkannt. Die europäische Gesetzgebung, strebt<br />
danach, die Lücke zwischen den nationalen Unterrichtungs-, Anhörungs- und<br />
Beteiligungsrechten und denen sich auf europäischer Unternehmensebene entwickelnden<br />
Rechten zu schließen (z.B. im Rahmen der EBR-Richtlinie, der SE-Richtlinie und der<br />
Richtlinie zur europäischen Privatgesellschaft). Die europäische Gesetzgebung ist<br />
entscheidend, wenn es darum geht sicherzustellen, dass die Beschäftigten in der Lage<br />
sind, in den heutigen eng vernetzten, transnationalen Unternehmen auf den<br />
entsprechenden Ebenen Einfluss auszuüben und dadurch ihre Position in lokalen<br />
Verhandlungs- und Beteiligungsprozessen zu stärken.<br />
Eine Schlüsselpriorität der europäischen Institutionen sollte die Sicherstellung einer<br />
stärkeren Einbindung der Beschäftigten in die Gestaltung der Zukunft ihrer Unternehmen<br />
durch Mitwirkung an der Entwicklung der Unternehmensstrategien sein. Die effektive<br />
Ausübung der Unterrichtungs-, Anhörungs- und Beteiligungsrechte gewährleistet dabei<br />
die Vorwegnahme und Bewältigung des Wandels. Im heutigen integrierten Europa<br />
müssen die Rechte auf Einbeziehung der Beschäftigten über die lokalen, nationalen und<br />
europäischen Ebenen innerhalb der Unternehmen koordiniert werden. Um dies zu<br />
erreichen, müssen die Beschäftigten rechtzeitig über geplante<br />
Unternehmensentscheidungen unterrichtet und dazu angehört werden. Sie müssen die<br />
Möglichkeit haben, eine Stellungnahme abzugeben, die von der Geschäftsführung auch<br />
zu berücksichtigen ist. Vor dem Hintergrund immer komplexerer Umstrukturierungen der<br />
Wertschöpfungskette sind neue Formen von Unterrichtung und Anhörung innerhalb der<br />
Wertschöpfungsketten vonnöten, um sicherzustellen, dass auch die Beschäftigten, die<br />
43
von strategischen Entscheidungen der großen Hersteller abhängen, Veränderungen<br />
antizipieren können.<br />
Die Koordinierung der in multinationalen Unternehmen aktiven Gewerkschaften kann<br />
einen Schlüsselfaktor darstellen, um Tarifverhandlungsmacht zu gewinnen und zu<br />
verhindern, dass die Beschäftigten gegeneinander ausgespielt werden. Sie schafft zudem<br />
die Voraussetzungen für den Abschluss europäischer Rahmenvereinbarungen, die es den<br />
Gewerkschaften auf nationaler Ebene ermöglichen, ihre Stärken zu bündeln und hohe<br />
gemeinsame Standards für die Beschäftigten in ganz Europa auszuhandeln. Von reinen<br />
Solidaritätsbekundungen zu konkreten Maßnahmen überzugehen, ist ein mühsamer<br />
Prozess der Vertrauensbildung und der Suche nach einer gemeinsamen Basis. Die<br />
Entwicklung dieses Prozesses innerhalb des EMB hat viele Jahre gedauert und muss auch<br />
weiter gepflegt werden. Das flexible EMB-Instrument der gewerkschaftlichen<br />
Koordinierungsgruppen hat sich durch die Einbeziehung der EMB-Mitgliedsgewerkschaften<br />
und ihrer Bereitschaft zur Zusammenarbeit bei betrieblichen Themen als außerordentlich<br />
wertvoll erwiesen. Die Zusammenarbeit mit nationalen und lokalen<br />
Gewerkschaftsvertretern und KollegInnen aus den Unternehmen selbst ist für den EMB<br />
von großer Bedeutung. Der direkte Kontakt mit diesen KollegInnen ist sowohl für die<br />
Akzeptanz als auch die Stärkung eines europäischen Blicks und Ansatzes durch die<br />
Beschäftigten und Gewerkschaftsvertreter auf nationaler, lokaler und betrieblicher Ebene<br />
wesentlich. Die Europäischen Betriebsräte und die Betriebsräte der SE spielen bei dieser<br />
Koordinierung eine entscheidende Rolle. ArbeitnehmervertreterInnen in diesen beiden<br />
Gremien sollten gestärkte Rechte und Zugang zu Infrastruktur haben.<br />
Es gibt immer noch viel zu tun, um sicherzustellen, dass die Beschäftigten von<br />
Unternehmen oder der Politik nicht in gegenseitige Konkurrenz gesetzt werden. Die<br />
Gewerkschaften müssen zudem ihre tägliche Zusammenarbeit bei der Verteidigung der<br />
Arbeitnehmerrechte und –interessen in ganz Europa stärken. Handlungsbedarf besteht<br />
auf EU-, nationaler, regionaler und lokaler, sektoraler, industrieller wie auch betrieblicher<br />
Ebene.<br />
Der EMB fordert von der Europäischen Kommission, dem Europäischen Rat und dem EP:<br />
• die enge und zwingende Überwachung der tatsächlichen Umsetzung der<br />
Unterrichtungs- und Anhörungsrichtlinie, der Neufassung der EBR-Richtlinie, der<br />
SE-Richtlinie und der Richtlinie über europäische Privatgesellschaften, um<br />
sicherzustellen, dass die Rechte der Beschäftigten auf Unterrichtung, Anhörung<br />
und Beteiligung in der gesamten EU umfassend Anwendung findet. Dies<br />
beinhaltet ein entschiedenes Handeln der Europäischen Institutionen zur<br />
Begründung, Verteidigung und Wahrung der Arbeitnehmerrechte auf hohem<br />
Niveau in der gesamten EU<br />
• einen gesetzlichen Rahmen auf europäischer Ebene zu transnationalen<br />
Tarifverhandlungen und eine konsequente und verbindliche Politik in Bezug auf<br />
die Unterrichtung, Anhörung und Mitbestimmung mit einheitlichen<br />
Begriffsbestimmungen in der gesamten EU-Gesetzgebung, basierend auf dem<br />
höchsten Niveau.<br />
44
Der EMB fordert von den Arbeitgebern der verarbeitenden Industrie:<br />
• effektive und rechtzeitige Unterrichtung und Anhörung in gutem Treu und<br />
Glauben durchzuführen<br />
• die Aufnahme von Verhandlungen über europäische Rahmenvereinbarungen die<br />
von gewerkschaftlichen Koordinierungsgruppen gefordert werden<br />
• Verpflichtungen und Verhandlungen über langfristige Unternehmensstrategien<br />
und transparenten Politiken im Hinblick auf Investitionen und soziale<br />
Verantwortung<br />
• verbesserte und transparente Überwachung der sektoralen und<br />
unternehmensbezogenen Wirtschafts- und Beschäftigungsindikatoren, um den<br />
industriellen Wandel, den Qualifikationsbedarf und Bedrohungen von Teilbranchen<br />
besser vorwegnehmen zu können und sicherzustellen, dass die Beschäftigten<br />
tatsächlich die Möglichkeit für Unterrichtung und Anhörung bezüglich struktureller<br />
und arbeitsorganisatorischer Veränderungen haben.<br />
Um diese Ziele zu erreichen, verpflichten sich der EMB und seine<br />
Mitgliedsgewerkschaften:<br />
• das konkrete Engagement für europäische Solidarität und die Entwicklung<br />
gemeinsamer Unternehmensstrategien zu stärken, insbesondere durch<br />
gewerkschaftliche Ad-hoc-Koordinierungsgruppen<br />
• ein weitverbreitetes Bewusstsein für die grenzüberschreitenden Auswirkungen<br />
örtlicher Maßnahmen zu entwickeln; die Verhandlungsmacht lokaler<br />
Gewerkschaftsorganisationen durch intensivierte Zusammenarbeit und<br />
Informationsaustausch über Grenzen hinweg zu stärken<br />
• die Unterrichtungs,- Anhörungs- und Beteiligungs- sowie gewerkschaftlichen<br />
Interventionsrechte auf allen Ebenen strategisch zu kombinieren, um bessere<br />
Bedingungen für alle zu erreichen.<br />
f) Heute in die MetallarbeitnehmerInnen von morgen investieren: Schlüsselrolle der Aus-<br />
und Weiterbildung<br />
Angesichts des raschen technologischen und sozialen Wandels, der fortschreitenden<br />
Globalisierung und der daraus resultierenden Veränderungen in der Arbeitsorganisation<br />
halten es die europäischen Metallbeschäftigten für erforderlich, Qualifikationen,<br />
Kreativität und Innovation zu fördern und jeden Beschäftigten mit neuen und besseren<br />
Kompetenzen, Know-how und Verständnis von Zusammenhängen auszustatten. Bildung<br />
für alle ist eine grundlegende Voraussetzung für jede demokratische Gesellschaft,<br />
einschließlich sozial- und staatsbürgerlichen Wissens. Qualifikationen sind entscheidend<br />
für die demokratische Teilhabe in Unternehmen. Für Gewerkschaften ist dies ein<br />
fundamentaler Eckpfeiler unseres Handelns, Beschäftigte auszubilden, zu mobilisieren<br />
und zu organisieren.<br />
Selbst in den wirtschaftlich starken Mitgliedsstaaten der EU ist der Anteil der<br />
geringqualifizierten Beschäftigten zu hoch. Unsere Industrien sind auf gut ausgestattete<br />
und hochqualitative staatliche Bildungssysteme angewiesen. Nationale und europäische<br />
Bildungspolitiken und –Investitionen müssen hohe Standards in der Grundausbildung für<br />
45
alle sicherstellen. Der Ausbau der beruflichen und universitären Ausbildung, insbesondere<br />
in den Bereichen Naturwissenschaften, Maschinenbau und Technologie, sowie des<br />
betrieblichen und staatlichen Ausbildungs- und Fortbildungsbereiches spielen für die<br />
soziale und wirtschaftliche Gestaltung Europas eine entscheidende Rolle.<br />
Das derzeitige Vertrauen auf eine Grundbildung und gelegentliche bzw. punktuelle<br />
Fortbildung ist unzureichend und unzeitgemäß. Wenn wir die Herausforderungen des 21.<br />
Jahrhunderts erfolgreich meistern wollen, muss Kompetenzentwicklung an die Stelle der<br />
Entwicklung von Fähigkeiten rücken. Die traditionellen Schulungsprogramme in unseren<br />
Industrien und Unternehmen haben die Voraussetzungen für Beschäftigungssicherheit<br />
der daran teilnehmenden Beschäftigten verbessert. Da Umschulungen traditionell jedoch<br />
eher auf den Erwerb neuer arbeitzplatzspezifischer Anforderungen ausgerichtet sind und<br />
keine umfassende Kompetenzentwicklung zum Ziel haben, führen sie nicht zwangsläufig<br />
zu einer Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit der ArbeitnehmerInnen. Wenn die<br />
Tätigkeit, für die die Beschäftigten ausgebildet sind, „verschwindet“ (sich also nicht<br />
lediglich ändert), so können sie durch die aktuelle, lediglich auf die Anforderungen ihrer<br />
Arbeitsplätze bezogene Anpassungsqualifizierung nicht die erforderlichen Qualifikationen<br />
und Kompetenzen erwerben, um rasch eine Beschäftigung in einem anderen Bereich zu<br />
finden. Das Ausmaß der Veränderungen, die sich infolge der wirtschaftlichen,<br />
klimatischen/energiepolitischen und demografischen Krisen in unseren Industrien<br />
vollziehen, verlangt ein neues Modell der Aus- und Weiterbildung mit entsprechenden<br />
Politiken im Hinblick auf Einstellung, Bindung und Entwicklung der Arbeitskräfte. Dies<br />
kann am besten auf sektoraler Ebene bewerkstelligt werden, um zu gewährleisten, dass<br />
ArbeitnehmerInnen der gesamten Wertschöpfungskette, ungeachtet der<br />
Unternehmensgröße oder des Arbeitsvertrags, davon profitieren können. Es ist<br />
insbesondere sicherzustellen, dass alle Beschäftigten, einschließlich älterer, jüngerer und<br />
solcher mit Migrationshintergrund, Zugang zu qualifizierten Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
erhalten.<br />
Der EMB fordert von der Europäischen Kommission, dem Europäischen Rat, dem EP und<br />
den nationalen Regierungen:<br />
• mehr Transparenz und Durchlässigkeit zwischen und innerhalb der nationalen<br />
Bildungssysteme<br />
• gleichberechtigten Zugang zu qualifizierter Aus- und Weiterbildung,<br />
Verbesserungen der Voraussetzungen für qualifizierte Beschäftigungsfähigkeit,<br />
insbesondere von geringqualifizierten Beschäftigten, Migranten und sozial<br />
Benachteiligten<br />
• die Festlegung demokratischer Verfahren unter umfassender Einbeziehung der<br />
betroffenen Sozialpartner bei der Entwicklung und Umsetzung der Europäischen<br />
Qualifikationsrahmen (EQR); die Nationalen Qualifikationsrahmen (NQR) in Bezug<br />
auf die EQR müssen nachvollziehbar sein; informell erworbene Kompetenzen, wie<br />
soziale und personenbezogene Kompetenzen, müssen innerhalb der EQR<br />
anerkannt werden<br />
• eine Gesetzgebung, die das Recht zur unentgeltlichen Teilnahme an beruflicher<br />
Aus- und Weiterbildung für Arbeitssuchende und für alle Beschäftigten während<br />
der Arbeitszeit garantiert.<br />
46
Von den Arbeitgebern auf allen Ebenen fordert der EMB:<br />
• Pflege und Weiterentwicklung von Kompetenzen und Fachkenntnissen der<br />
gesamten Belegschaft, einschließlich der Neubesetzung von aufgrund von<br />
Renteneintritt vakant gewordener Stellen und Lehrlingsausbildung<br />
• die Aufnahme des individuellen Rechts auf Bildungsurlaub in alle Tarifverträge<br />
und Verbesserung der bestehenden Bestimmungen<br />
• die Ausweitung qualifikationsförderlicher und gesundheitserhaltender<br />
Arbeitsplätze.<br />
Europa braucht starke Metallgewerkschaften,<br />
um unsere Industrien in eine nachhaltige Zukunft zu führen!<br />
47
Arbeitsprogramm<br />
(verabschiedet von 4. EMB-Kongress, Duisburg, 9. & 10. Juni <strong>2011</strong>)<br />
INDUSTRIEPOLITIK<br />
2008 fanden sich die europäischen Metallbeschäftigten am Tiefpunkt der Finanz-,<br />
Wirtschafts-, Sozial- und längerfristigen Klimakrise wieder. Hunderttausende<br />
Arbeitsplätze gingen verloren, es kam zu erheblichen Restrukturierungen quer durch die<br />
industrielle Landschaft. Während diese Umstände die Arbeit des EMB-Ausschusses<br />
Industriepolitik in den vergangenen Jahren dominiert haben, dürfte die Bewältigung der<br />
Wendungen und Auswirkungen der Wirtschafts-, Umwelt-/Ressourcen- und sozialen Krise<br />
auch für die Arbeit des Ausschusses in der kommenden Kongressperiode prägend sein.<br />
Zudem hat die EU kürzlich ihre Zehnjahresstrategie für die Wirtschafts- und<br />
Beschäftigungspolitik - die sogenannte Europa 2020-Strategie – verabschiedet. Jetzt, da<br />
die Industriepolitik wieder auf der Agenda der EU steht, besteht die Arbeit des EMB darin,<br />
sicherzustellen, dass die entwickelten Strategien und Instrumente dazu beitragen, das<br />
industrielle Gefüge zu erhalten und zu verbessern, mehr und bessere<br />
Industriearbeitsplätze zu schaffen und Lösungen für neue gesellschaftliche<br />
Herausforderungen zu fördern.<br />
Erforderlich ist eine von der EU koordinierte Strategie. Wir müssen jedoch auch auf<br />
nationaler Ebene koordinieren und eine wirtschaftliche Intervention des Staates fordern.<br />
Dies ist erforderlich, um die industriellen und sozialen Systeme neu zu gestalten,<br />
Investitionen in F&E und neue und nachhaltige Produktion zu finanzieren sowie zur<br />
Entwicklung und Stärkung der sozialen Sicherungssysteme. Dies stellt eine große Chance<br />
für die Entwicklung der industriellen Sektoren, den Abbau der Arbeitslosigkeit<br />
insbesondere unter jungen Menschen und für das Wohlergehen der Menschen dar.<br />
Dafür wird es nötig sein, die europäischen Politiken sorgfältig zu überwachen und zu<br />
prüfen. Der Ausschuss Industriepolitik (IP) muss jedoch auch Raum für die Entwicklung<br />
gemeinsamer EMB-Analysen und die Formulierung gemeinsamer Forderungen bieten. Um<br />
der sich rasch verändernden Situation in Wirtschaft und Industrie Rechnung zu tragen,<br />
sollte der IP-Ausschuss die Reihenfolge der Prioritäten während der Kongressperiode<br />
regelmäßig überprüfen. So kann sichergestellt werden, dass das Arbeitsprogramm ein<br />
flexibles Instrument ist, das Antworten beinhaltet, um die wichtigsten Fragen für die<br />
Beschäftigten der europäischen Industrie in Angriff zu nehmen 1 .<br />
Congress <strong>FEM</strong> 9/<strong>2011</strong><br />
1 Zum Zwecke dieses Dokuments definiert der EMB „Europa” wie folgt: alle europäischen<br />
Länder, in denen der EMB aktiv ist.<br />
48
In den vergangenen vier Jahren wurden neue Instrumente für die Koordinierung der<br />
Industriepolitik des EMB entwickelt (Internetseite, regelmäßige Newsletter, usw.). In der<br />
kommenden Periode sollten größere Anstrengungen unternommen werden, um die aktive<br />
Beteiligung der EMB-Mitglieder an der Entwicklung und Verbreitung neuer Initiativen und<br />
Standpunkte zu gewährleisten. Dazu sollte ein spezifischer erweiterter IP-Ausschuss in<br />
Ost-/Südosteuropa organisiert und sorgfältig geprüft werden, wie den Erfordernissen der<br />
Mitgliedsorganisationen in der Region am besten entsprochen werden kann.<br />
Außerdem müssen kurzfristige Prioritäten für die in diesem Arbeitsprogramm<br />
aufgeführten industriepolitischen Aktivitäten des EMB bestimmt werden. Im Laufe einer<br />
EU-Präsidentschaft sollten in dem Land, das den Ratsvorsitz innehat, gemeinsam mit<br />
lokalen Gewerkschaften Sitzungen der kleinen Arbeitsgruppe (die allen interessierten<br />
Parteien offensteht) organisiert werden. Die Gewährleistung einer verbesserten<br />
Kommunikation zwischen dem EMB und seinen Mitgliedern über Entwicklungen im<br />
Bereich der nationalen und europäischen Industriepolitik wird die Grundlage des Erfolgs<br />
dieses Arbeitsprogramms sein.<br />
Eine Tagesordnung für die europäische Industriepolitik festlegen<br />
Der EMB hat seit langem einen gemeinsamen europäischen Ansatz in der Industriepolitik<br />
gefordert, der mit koordinierten und starken nationalen Industriepolitiken in allen<br />
Mitgliedstaaten einhergeht und auf einer Umwandlung der europäischen Industrien hin zu<br />
einer energie- und ressourceneffizienteren Produktion gestützt ist, insbesondere in<br />
unserem Manifest für mehr und bessere Industriearbeitsplätze (November 2008). Am 18.<br />
und 19. Oktober haben die drei Industriegewerkschaftsverbände EMB, EMCEF und<br />
EGV:TBL, die Industriebeschäftigte in den Sektoren Metallverarbeitung, Chemie, Energie,<br />
Bergbau, Textil, Bekleidung und Leder vertreten, wichtige gemeinsame Grundsätze für<br />
eine starke und glaubwürdige europäische Industriepolitik skizziert. Diese sollen in die<br />
Lage versetzen, die Herausforderungen infolge der Wirtschaftskrise, des Klimawandels<br />
und des steigenden Globalisierungsdrucks in Angriff zu nehmen:<br />
1. eine starke soziale Dimension der Industriepolitik<br />
2. wachstumsorientierte makroökonomische und Lohnpolitik und Verbesserung der<br />
Arbeitsbedingungen<br />
3. eine konkrete Investitionsagenda für die Industrie<br />
4. eine faire Umwandlung hin zu einem energie- und ressourceneffizienten<br />
Industriemodell<br />
5. eine effektive europäische Energiepolitik<br />
6. gleiche Wettbewerbsbedingungen auf internationaler Ebene<br />
Diese sechs horizontalen Themen werden die Grundlage für die Arbeit im IP-Ausschuss<br />
des EMB bilden. Diese horizontale Plattform wird durch detailliertere, sektorspezifische<br />
Arbeiten ergänzt, um auf die wirtschaftlichen, sozialen und umweltbezogenen<br />
Entwicklungen in den Branchen, in denen unsere Mitglieder tätig sind, zu reagieren. Ziel<br />
ist, eine industriepolitische Toolbox des EMB aufzubauen, die bewährte Praktiken der<br />
sektoralen, nationalen und regionalen Ebenen Europas zusammenträgt, um die<br />
gemeinsamen Forderungen des EMB zu stärken.<br />
49
1. Europa braucht eine breit gefächerte Produktionsbasis unterstützt durch ein starkes<br />
soziales Europa und Arbeitnehmerbeteiligung<br />
Infolge der Finanz- und Wirtschaftskrise wurde die Industriebasis Europas weiter<br />
geschwächt. Die Krise wurde nicht als Chance zur Umwandlung der europäischen<br />
Industrie genutzt. Der EMB wird für eine Vision der Reindustrialisierung unter<br />
Berücksichtigung eines hohen Maßes an Energie- und Ressourceneffizienz und<br />
Vollbeschäftigung, aber auch der sich ändernden Konsummuster und der Alternativen zu<br />
dem aktuellen Industriemodell eintreten. Das setzt ein starkes soziales Europa mit<br />
systemischer Arbeitnehmerbeteiligung und Einsatz in der Politikgestaltung voraus. 2008<br />
entwickelte der EMB ein gemeinsames industriepolitisches Manifest. Dieses sollte <strong>2011</strong><br />
evaluiert werden, sobald die Europa 2020-Initiativen vollständig veröffentlicht sind.<br />
Gemeinsam mit EMCEF und EGV:TBL sollte eine Überarbeitung des Manifests in Betracht<br />
gezogen werden. Infolgedessen wird der IP-Ausschuss gemeinsam mit anderen<br />
politischen Ausschüssen des EMB, EGV:TBL und EMCEF sowie dem EGB spezifische<br />
gemeinsame Aktivitäten zu folgenden Themen entwickeln und sich aktiv für diese<br />
einsetzen:<br />
• durch nachfrageseitige Industriepolitiken eine wachstumsbasierte wirtschaftliche<br />
Erholung fördern und sich der Sparpolitik in Europa widersetzen<br />
• Förderung und Unterstützung aller Verhandlungen zum Thema<br />
Reindustrialisierung und/oder der industriellen Forderungen zur Verhinderung von<br />
Entlassungen und zur Steigerung von Beschäftigung<br />
• Europa 2020-Initiativen im Zusammenhang mit Industrie- und<br />
Beschäftigungspolitik verfolgen und alle Möglichkeiten nutzen, ihre Entwicklung zu<br />
beeinflussen (durch Kampagnen, Sozialdialog, Aktionstage, Bündnisbildung,<br />
Teilnahme an relevanten hochrangigen Arbeitsgruppen, CCMI/EESC)<br />
• einen jährlichen Bericht (Dezember <strong>2011</strong>) zum „Stand der europäischen<br />
Metallindustrien“ entwickeln, der Folgendes umfasst:<br />
o eine SWOT-Analyse der europäischen Produktionsindustrien, die erstmals<br />
nach dem Kongress (mit einem Bericht jedes Sektorausschusses für<br />
November <strong>2011</strong>) und danach jährlich durchgeführt wird<br />
o eine hochwertige Vision der europäischen Wettbewerbsfähigkeit, die die<br />
„Fitnesstests“ und die Politik der Kommission im Bereich<br />
Wettbewerbsfähigkeit mit den gemeinsamen Richtlinien des EMB abgleicht<br />
• die Entwicklungen der Arbeitsmarktpolitik, den Beschäftigungs- und<br />
Kompetenzbedarf und die Auswirkungen des demografischen Wandels<br />
antizipieren, Kompetenzlücken in Angriff nehmen und Strategien für den<br />
industriellen Wandel entwickeln (durch Aktionen im Rahmen des sozialen Dialogs,<br />
die Einführung von sektorbezogenen Kompetenz- und Job-Räten und die<br />
Entwicklung eines EMB-Standpunktes zum demografischen Wandel in den<br />
Metallindustrien, in Verbindung mit anderen politischen Ausschüssen des EMB)<br />
• die Auswirkung der Restrukturierung der Wertschöpfungskette auf die industrielle<br />
Stärke Europas, die Position der Zulieferindustrien und industriepolitische<br />
Forderungen des EMB für KMU in Europa (gemeinsam mit dem Ausschuss<br />
Unternehmenspolitik und den Sektorausschüssen des EMB, insbesondere<br />
Automotive und Maschinenbau, Organisation spezifischer Workshops),<br />
einschließlich der Berücksichtigung der wachsenden Bedeutung der<br />
industriebezogenen Dienstleistungen (gemeinsam mit UNI-Europa)<br />
• Follow up-Initiativen zu industriepolitischen Entwicklungen in Südost-, Mittel- und<br />
Osteuropa durchführen, die die regionale Entwicklung in der gesamten EU fördern<br />
(2012 eine Initiative mit einer Sitzung des IP-Ausschusses verknüpfen) und dabei<br />
auf der Studie von FES-IGM-EMB zur Industriepolitik in Südosteuropa aus dem<br />
Jahr 2010 aufbauen<br />
50
• die Arbeit der Sektorausschüsse im Rahmen von sektorbezogenen<br />
Untersuchungen gemäß der Europa 2020-Strategie unterstützen.<br />
2. Makroökonomische Politik zur Unterstützung von Wachstum und Arbeitsplätzen<br />
Makroökonomische Politik muss mit Industriepolitik verknüpft werden, um die Schaffung<br />
und den Erhalt hochwertiger Industriearbeitsplätze zu unterstützen.<br />
Inflationsbekämpfung und Lohnzurückhaltung können nicht die Basis der europäischen<br />
Integration sein. Von den politischen Entscheidungsträgern in Europa und den<br />
Zentralbanken müssen wachstumsorientierte Geld-, Steuer- und Haushaltspolitiken<br />
gefördert werden. Steuerdumping in der EU muss angesprochen werden. Die<br />
Harmonisierung der Unternehmensbesteuerung sollte in der EU als ein Instrument zur<br />
Vermeidung von Steuerdumping gefördert werden, neben Aktionen gegen Steueroasen<br />
und Steuerhinterziehung. Der IP-Ausschuss des EMB wird:<br />
• die Teilnahme des EMB am makroökonomischen Dialog als Mittel zum<br />
Vorantreiben gemeinsamer ökonomischer Standpunkte besser in seine Arbeit<br />
integrieren (gemeinsam mit dem Ausschuss Tarif- und Sozialpolitik)<br />
• Fragen der europäischen Wirtschaftspolitik und –Governance verfolgen und wo es<br />
angemessen erscheint, auf diese antworten<br />
• die regelmäßige makroökonomische Beobachtung von der europäischen auf die<br />
globale Ebene (G20, G8) ausweiten<br />
• eng mit dem EGB/EGI zusammenarbeiten, um überzeugende Standpunkte der<br />
europäischen Gewerkschaften zu makroökonomischer Politik, insbesondere<br />
Steuerpolitik, und ein System der wirtschaftlichen Governance zu entwickeln, das<br />
Wachstum und Arbeitsplätze fördert<br />
• gemeinsam mit dem Ausschuss Tarif- und Sozialpolitik die Arbeiten zur Rolle der<br />
Rentenfonds und zur Rentenreform intensivieren (einschließlich eines<br />
gemeinsamen Workshops Anfang 2012)<br />
3. Förderung nachhaltiger Investitionen in die verarbeitende Industrie Europas<br />
Investitionen in die europäische Fertigung müssen durch einen klaren Rahmen für<br />
Investitionen angegangen werden, um sicherzustellen, dass die europäische<br />
verarbeitende Industrie nicht nur auf F&E beschränkt ist, sondern auch neue Produkte<br />
produziert. Ein solcher Rahmen sollte auf Strukturfonds und Finanzinstrumenten<br />
basieren. Es ist dringend erforderlich, die Finanzmärkte besser zu regulieren, um<br />
sicherzustellen, dass die Banken zu ihrer wichtigsten Aufgabe zurückkehren und Kapital<br />
für Produktionsaktivitäten bereitstellen, statt ihren eigenen Reichtum auf Kosten der<br />
Realwirtschaft zu schaffen. Der IP-Ausschuss des EMB wird:<br />
• weiterhin auf eine bessere Regulierung und Überwachung der Finanzmärkte und –<br />
produkte drängen und einwirken (zusammen mit dem EGB/EGI)<br />
• seine Rolle in der internationalen und europäischen Kampagne für eine<br />
Finanztransaktionssteuer in vollem Umfang wahrnehmen<br />
• einen gemeinsamen Standpunkt zur Reform des Struktur-, Kohäsions- und<br />
Regionalentwicklungsfonds entwickeln und sicherstellen, dass diese Fonds die<br />
Schaffung von Arbeitsplätzen, die industriepolitischen Ziele und die Antizipation<br />
des industriellen Wandels unterstützen (<strong>2011</strong>/2012)<br />
• die Entwicklung von europäischen öffentlich-privaten Partnerschaften im Bereich<br />
Forschung & Entwicklung und Innovation aktiv überwachen, um sicherzustellen,<br />
dass der öffentliche und private Sektor seinen Beitrag zur Zielsetzung von<br />
51
mindestens 3 % des BIP für F&E-Ausgaben leistet; das umfasst auch Initiativen<br />
und Investitionen in soziale Innovation<br />
• mit anderen Gewerkschaftsorganisationen und NRO zusammenarbeiten, um<br />
sicherzustellen, dass im öffentlichen Beschaffungswesen soziale und ökologische<br />
Kriterien verabschiedet werden<br />
4. Nachhaltige Entwicklung, Innovation und ein gerechter Übergang zu einer<br />
schadstoffarmen Wirtschaft<br />
Während der vergangenen Kongressperiode stellten die Abschwächung und die<br />
Anpassung an den gefährlichen Klimawandel eine Priorität dar. Der EMB sollte dafür<br />
sorgen, dass dies auch in der kommenden Kongressperiode der Fall bleibt. Nachhaltige<br />
Industrie- und Innovationspolitik muss Teil der politischen Lösungen auf europäischer,<br />
sektoraler, nationaler, regionaler und lokaler Ebene sein. Um sicherzustellen, dass dies<br />
der Fall ist, wird der IP-Ausschuss des EMB:<br />
• neue Industriestrategien sowie den Erhalt und die nachhaltige Aufwertung der<br />
industriellen Infrastruktur Europas fördern und dabei durch regelmäßige<br />
sektorbezogene Untersuchungen auf die Transformation der Industrien und die<br />
Entstehung neuer Sektoren fokussieren<br />
• eine industriepolitische Toolbox des EMB erstellen, in der verschiedene<br />
industriepolitische Maßnahmen und nationale bewährte Verfahren<br />
zusammengetragen werden und aus der verschiedene Länder und<br />
Mitgliedsorganisationen Maßnahmen auswählen können, die ihren eigenen<br />
nationalen Erfordernissen und Industrieprogrammen entsprechen<br />
• eine Ad-hoc-Arbeitsgruppe Innovationspolitik einsetzen, die das<br />
Innovationsmanifest des EMB aktualisieren und weiterentwickeln sowie<br />
Instrumente für einen besseren Austausch bewährter Praktiken zwischen den<br />
Gewerkschaften und einen gemeinsamen Standpunkt zur sozialen Innovation<br />
entwickeln soll, da 75 % des Erfolges technologischer Innovation von sozialer<br />
Innovation abhängt<br />
• aktiv an gemeinsamen Projekten mit dem EGB und anderen<br />
Industriegewerkschaftsverbänden zu den Folgen ehrgeiziger Klima- und<br />
Energiepolitik für die Gesellschaft und die Industrie mitarbeiten und dabei eine<br />
antizipative Agenda sowie konkrete Forderungen und Empfehlungen für<br />
Arbeitgeber und politische Entscheidungsträger unterstützen und Instrumente für<br />
Gewerkschaften und Arbeitnehmer auf allen sektoralen und interprofessionellen<br />
Ebenen entwickeln<br />
• EMB-Standpunkte zur europäischen Klima- und Energiepolitik überwachen und<br />
weiterentwickeln (wenn möglich, gemeinsam mit anderen europäischen<br />
Industriegewerkschaftsverbänden, dem EGB und den Arbeitgebern im Wege des<br />
Sozialdialogs)<br />
• durch die Förderung fairer Wettbewerbsbedingungen auf internationaler Ebene,<br />
darin eingeschlossen Maßnahmen gegen die Verlagerung von CO2-<br />
Emissionsquellen, für die energieintensiven europäischen Industrien eintreten; die<br />
Evaluierung der potenziellen Grenzanpassungsmechanismen als Methode gegen<br />
die Verlagerung von CO2-Emissionsquellen sollte als Ultima Ratio Berücksichtigung<br />
finden; Eintreten für die ständige Verbesserung der Umweltleistungen durch enge<br />
Überwachung der EU-EII-Politiken und aktive Beteiligung an gemeinsamen F&E-<br />
Initiativen (z. B. ESTEP)<br />
• eine EMB-Position zur Revision der Vorschriften für Staatsbeihilfen erarbeiten<br />
(<strong>2011</strong>)<br />
52
• die potenzielle Rolle der neuen Initiativen zur CO2-Besteuerung zur Unterstützung<br />
der politischen Ziele und die potenziellen Auswirkungen auf die Beschäftigung<br />
prüfen<br />
• an der Entwicklung von verbindlichen europäischen Standards für Energieeffizienz<br />
und Anreizen für verbesserte Energieleistung arbeiten (z. B. gemeinsam mit den<br />
Sektorausschüssen, vor allem für Elektrik und Elektronik)<br />
• die enge Zusammenarbeit mit IMB und ICEM im Bereich internationale<br />
Verhandlungen fortsetzen und ein verbindliches und umfassendes internationales<br />
Abkommen über die Reduzierung von Treibhausgasen einfordern, das einen<br />
gerechten Übergang zu einer emissionsarmen Wirtschaft garantiert, ohne die<br />
europäischen Industrien in eine im Vergleich zu anderen Kontinenten und Ländern<br />
schlechtere Position zu bringen<br />
• im Hinblick auf soziale Nachhaltigkeit neue europäische Initiativen zur sozialen<br />
Verantwortung der Unternehmen und Förderung und Durchsetzung neuer<br />
weltweiter Leitlinien für soziale Verantwortlichkeit evaluieren<br />
5. Eine effektive europäische Energie- und Rohstoffpolitik<br />
Die nachhaltige Entwicklung der europäischen Industrie setzt eine effektive europäische<br />
Energiepolitik voraus, die ein intelligentes Netz für die europäische Strom- und<br />
Gasproduktion und den Transport fördert, um einen nachhaltigen Energiemix<br />
sicherzustellen, der Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit des industriellen und<br />
privaten Verbrauchs garantiert. Der IP-Ausschuss des EMB wird:<br />
• seinen Standpunkt zur Energiepolitik im Lichte der jüngsten EU-Entwicklungen<br />
und Preistrends aktualisieren – dies sollte gemeinsam mit EMCEF und EGV-TBL<br />
erfolgen (Durchführung eines gemeinsamen Workshops über Energiepolitik Ende<br />
<strong>2011</strong>, um die Zusammenarbeit im Hinblick auf industriepolitische Themen zu<br />
stärken)<br />
• Initiativen in den entstehenden Sektoren für erneuerbare Energien koordinieren,<br />
um die EMB-Kompetenzen bezüglich Organising und Vertretung der Beschäftigten<br />
in diesen Sektoren zu stärken<br />
• mit dem EGB eng zum Thema Energiearmut und allgemeine europäische<br />
Energiepolitik zusammenarbeiten<br />
6. Handelspolitik zur Unterstützung der Beschäftigten<br />
Internationale Handelspolitik muss für die Beschäftigten arbeiten. Die Förderung des<br />
Handels kann kein Ziel an sich sein, sondern muss Teil einer Strategie für Wachstum und<br />
Wohlstand in den Industrie- und den Entwicklungsländern sein. Faire<br />
Wettbewerbsbedingungen müssen sicherstellen, dass die Kernarbeitsnormen der IAO, die<br />
Umweltstandards und der Einsatz von handelspolitischen Schutzmaßnahmen respektiert<br />
werden. Die EU muss gewährleisten, dass Beschäftigte, deren Unternehmen als Folge der<br />
Liberalisierung des Handels umstrukturiert werden, durch überzeugende<br />
Antizipationspolitiken und angemessene Unterstützungsmaßnahmen auf allen Ebenen<br />
geschützt sind. Um diese Ziele zu erreichen, werden die industriepolitischen Aktivitäten<br />
des EMB auf Folgendes fokussieren:<br />
• Einsetzen einer Ad-hoc-Arbeitsgruppe Handelspolitik innerhalb des EMB unter der<br />
Federführung des IP-Ausschusses<br />
53
• Überarbeitung und Aktualisierung des EMB-Standpunkts zur Außenhandelspolitik<br />
der EU, auch als Konsequenz der Ereignisse in Nordafrika und dem Nahen Osten 2<br />
und im Lichte der Umsetzung der „Global Europe“-Strategie, der Verhandlungen<br />
über bilaterale Freihandelsabkommen und der neuen Europa 2020-<br />
Handelsstrategie<br />
• aktive Beteiligung in inländischen Beratungsausschüssen, die durch<br />
Freihandelsabkommen eingesetzt werden und Aufbau von bilateralen<br />
Gewerkschaftsbeziehungen mit Metallgewerkschaften im jeweiligen Land/in der<br />
jeweiligen Region<br />
• Organisation einer Mittelmeer-Konferenz zu den Konsequenzen der EU-<br />
Wirtschaftspartnerschaftsabkommen über soziale Entwicklungen<br />
• Unterstützung der Sektorausschüsse bei Handelsstreitigkeiten in den<br />
Metallindustrien<br />
• enge Zusammenarbeit mit dem IMB in Handels- und Entwicklungsfragen,<br />
• Überprüfung der Erfahrung des EMB mit dem europäischen Fonds für die<br />
Anpassung an die Globalisierung (2012)<br />
2 Die AEK unterstützt einen Dringlichkeitsantrag zur Situation in Nordafrika und dem<br />
Nahen Osten.<br />
54
UNTERNEHMENSPOLITIK<br />
Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat sich auf die Industrie- und Produktionsbasis Europas<br />
in nie dagewesener Weise ausgewirkt. Metallverarbeitende Unternehmen wurden hart<br />
getroffen und der Zusammenbruch der Industrieproduktion hat Umstrukturierungen und<br />
schwerwiegende Folgen für die Beschäftigten nach sich gezogen.<br />
Die in vielen Ländern und Unternehmen zum Schutz der Beschäftigten getroffenen<br />
befristeten Maßnahmen haben die Arbeitslosigkeit zwar bis zu einem gewissen Grad<br />
gering gehalten, aber viele Arbeitsplätze wurden, wahrscheinlich dauerhaft, vernichtet.<br />
Die Europäischen Betriebsräte und Gewerkschaften wurden mit den Konsequenzen der<br />
Krise in den Unternehmen direkt konfrontiert. Ihre Anstrengungen und Versuche,<br />
europäische Antworten vorzulegen, wurden durch die schlechte Koordinierung der von<br />
den verschiedenen europäischen Regierungen verfolgten Anti-Krisen-Maßnahmen, aber<br />
auch aufgrund des politischen Willens von Seiten der Unternehmen in keiner Weise<br />
gefördert.<br />
Die Erholung geht überall mit einem rasanten Anstieg der prekären Beschäftigung und<br />
einem Überhandnehmen der Auftragsvergabe an Subunternehmen einher. Obgleich sie in<br />
vielen EU-Ländern an Fahrt gewinnt, wird die Erholung von verschiedenen Problemen<br />
begleitet. Krisenpraktiken wie Arbeitszeitverkürzung, Auftragsvergabe an<br />
Subunternehmen und der Einsatz von Zeitarbeitnehmern werden vielfach weiter<br />
angewandt und avancieren zum Nachkrisen-Managementmodell. Dies verstärkt das<br />
Gefühl der Unsicherheit im Hinblick auf die eigene Zukunft und bedroht durch eine<br />
Verschärfung der Ungleichheiten den sozialen Zusammenhalt.<br />
Um eine nachhaltige Erholung zu erreichen und die Rahmenbedingungen für Wachstum<br />
und sozialen Zusammenhalt in Europa zu schaffen, müssen auf makroökonomischer<br />
Ebene Strategien zur Unterstützung der Nachfrage wie auch der Reindustrialisierung<br />
gefördert werden. Die neu entstehenden Industrien sind dabei von zentraler Bedeutung.<br />
Um den Übergang zu nachhaltigem Wachstum auf Unternehmensebene erfolgreich zu<br />
bewerkstelligen, bedarf es Garantien für Beschäftigung durch Investitionen in<br />
Technologien und Produkte sowie Investitionen in die Menschen durch die Förderung von<br />
Maßnahmen für kontinuierliche Qualifizierung und berufliche Umschulung. In diesem<br />
Zusammenhang müssen auch prekäre Arbeitsverhältnisse abgebaut, dauerhafte<br />
Arbeitsplätze geschaffen und der berufliche Werdegang innerhalb von Unternehmen<br />
gefördert werden.<br />
Einbeziehung der Beschäftigten in multinationalen Unternehmen: ein zentraler<br />
Punkt der EMB-Strategie zur Verteidigung der Interessen der Beschäftigten<br />
Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat auch die Notwendigkeit eines neuen Modells der<br />
Corporate Governance aufgezeigt, das den Beschäftigten ein stärkeres Mitspracherecht<br />
bezüglich der Unternehmensstrategie einräumt und Exzesse des Finanzkapitalismus, die<br />
die langfristige Unternehmensentwicklung schwächen, verhindert. Eine wirksamere<br />
Mitbestimmung in Unternehmen durch die Stärkung von Unterrichtung/Anhörung und<br />
Mitwirkung ist diesbezüglich von zentraler Bedeutung. Die Neufassung der EBR-Richtlinie<br />
bietet eine Gelegenheit sicherzustellen, dass dieses Ziel erreicht wird. Ebenso hat die<br />
Attraktivität des Statuts der europäischen Gesellschaft in jüngster Zeit dazu beigetragen,<br />
die Mitwirkungsrechte in multinationalen Unternehmen zu stärken.<br />
55
EBR: Das Potential der neuen Richtlinie vollumfänglich nutzen<br />
Der EMB verpflichtet sich, die Stärkung der Rechte auf Unterrichtung und Anhörung<br />
sowohl auf nationaler als auch europäischer Ebene aktiv zu unterstützen. Wenn wir<br />
unseren Einfluss in den multinationalen Unternehmen vergrößern wollen, ist es<br />
insbesondere entscheidend, das Potenzial der EBR auszubauen und sicherzustellen, dass<br />
die Rechte auf Unterrichtung und Anhörung auf europäischer Ebene in einer<br />
koordinierteren Art und Weise wahrgenommen werden.<br />
Die Verabschiedung der neuen EBR-Richtlinie bietet die Gelegenheit, die Befugnisse der<br />
EBR und ihre Effektivität zu stärken. Sie schafft neue Rechte für mehr Einfluss auf<br />
industrielle und strategische Entscheidungen, zur Verteidigung der Beschäftigung und zur<br />
besseren Antizipation des Wandels. Der EMB wird rasch eine umfassende Strategie<br />
ausarbeiten, um sicherzustellen, dass alle EBR-Verhandlungen die sich aus der Richtlinie<br />
2009/38/EG ergebenden Verpflichtungen erfüllen und jeder bestehende EBR von den<br />
Verbesserungen durch die neue Richtlinie profitiert. Die neue Richtlinie stellt eine Chance<br />
für ein stärkeres Engagement in das „EBR-Projekt“ des EMB dar, um so unsere<br />
Einbeziehung in multinationalen Unternehmen zu verbessern.<br />
Die neuen Begriffsbestimmungen von Unterrichtung und Anhörung und die klare<br />
Verordnung der Verknüpfung der nationalen und europäischen Unterrichtungs- und<br />
Anhörungsprozesse stellen möglicherweise eine Gelegenheit dar, unseren Einfluss auf die<br />
Strategie multinationaler Unternehmen zu stärken und die EBR besser in dem nationalen<br />
System der Arbeitnehmervertretung zu verankern. Mit diesen Definitionen soll und muss<br />
die Antizipation des Wandels Teil des täglichen Geschäfts für die EBR und die<br />
Gewerkschaften auf europäische Ebene werden. Dieses politische Ziel wird in klare<br />
politische Empfehlungen und in die Aktualisierung der verbindlichen Leitlinien zur<br />
Umsetzung der neuen Richtlinie übertragen.<br />
Stärkung der EBR-Koordinierung<br />
Die EMB-Koordinatoren stehen im Zentrum der EMB-Politik zur Begleitung und Stärkung<br />
der gewerkschaftlichen Dimension der EBR. Trotz der zunehmenden Anerkennung ihrer<br />
Rolle können wir nicht leugnen, dass sie noch aktiver und effizienter werden müssen, um<br />
die Entwicklung der EBR anzuleiten und als Motor eines wirklichen europäischen Ansatzes<br />
zu wirken. Gemeinsam mit den Gewerkschaftsorganisationen wird der EBR auch<br />
weiterhin die Rolle der EMB-Koordinatoren unterstützen. Er wird Schulungen sowohl für<br />
neue Koordinatoren als auch für die Erfahrensten organisieren und einen besseren Fluss<br />
von Informationen in Bezug auf die EBR-Aktivitäten sicherstellen, insbesondere durch die<br />
Verbreitung guter Praktiken. Der EMB wird dafür auch den EMB-Newsletter<br />
Unternehmenspolitik nutzen.<br />
Der EMB wird eine ambitionierte Schulungspolitik für EMB-Koordinatoren insbesondere im<br />
Hinblick auf die Herausforderungen durch die neue EBR-Richtlinie, aber auch im Hinblick<br />
die Sektoraktivitäten des EMB entwickeln.<br />
Der EMB wird sich weiter auf seine EBR-Datenbank stützen, nicht nur für EBR-Aktivitäten,<br />
sondern auch in Bezug auf alle sektorbezogenen Projekte.<br />
56
Seine Anstrengungen gehen dahin, sein Netzwerk von Schlüsselakteuren durch die<br />
aktivere Einbeziehung der EBR-Vorsitzenden in seine Politik zur Unterstützung der EBR zu<br />
erweitern.<br />
Unterstützung und Verbesserung der EBR-Arbeit durch Schulung<br />
Schulung ist ein Schlüsselinstrument zur Stärkung der Rolle der EBR. Das neue durch die<br />
Richtlinie 2009/38/EG eingeführte Recht auf Schulung bietet für uns neue Möglichkeiten<br />
für die Unterstützung und den Ausbau der Rolle der EBR. Die Verwirklichung hängt<br />
selbstverständlich davon ab, ob die europäischen Gewerkschaften eine klare Strategie<br />
entwickeln, um diese Herausforderung zu bewältigen. Der EMB wird versuchen, eine<br />
Schulungsstrategie für EBR-Mitglieder auszuarbeiten, die sowohl gewerkschaftliche<br />
Schulungsmaßnahmen für individuelle Mitglieder als auch eine Schulungspolitik für EBR<br />
als Ganzes umfassen soll. Die Entwicklung einer solchen Strategie ist von entscheidender<br />
Bedeutung, wenn wir die Möglichkeiten der neuen Rechte auf Unterrichtung und<br />
Anhörung bestmöglich nutzen wollen. Sie sollte in enger Zusammenarbeit mit ETUI-REHS<br />
(EGB-Institut für Weiterbildung) ausgearbeitet werden.<br />
Darüber hinaus wird der EMB Schulungsmaterial zu den Herausforderungen der neuen<br />
Richtlinie erarbeiten, das zur Unterstützung der nationalen Organisationen in der<br />
Entwicklung ihrer eigenen nationalen Schulungspolitik dienen soll.<br />
Europäische Betriebsräte: ein Instrument zum Anstoß des Sozialdialogs<br />
Der EMB wird weiterhin großes Augenmerk auf die Entwicklung von Initiativen legen, die<br />
positive Impulse für den sozialen Dialog in multinationalen Unternehmen setzen. Der EMB<br />
wird die von den EBR entwickelten bewährten Verfahren fördern, insbesondere bezüglich<br />
Arbeits- und Gesundheitsschutz, Chancengleichheit, beruflicher Bildung usw.<br />
Förderung der Beteiligung in den Entscheidungsgremien der Unternehmen<br />
Die Beteiligung in den Entscheidungsgremien der Unternehmen sowohl auf nationaler als<br />
auch auf europäischer Ebene ist ein Instrument, um den Einfluss der Beschäftigten auf<br />
Corporate Governance zu erhöhen und ihre Interessen in den Unternehmen<br />
wirkungsvoller zu verteidigen.<br />
Was das Statut der Europäischen Gesellschaft angeht, so wird der EMB aktiv für die<br />
Festschreibung der Arbeitnehmermitbestimmung in SE eintreten. Der Ausschuss<br />
Unternehmenspolitik wird sich weiterhin, in enger Zusammenarbeit mit den SE-<br />
Sachverständigen des EMB, um die Koordinierung der Vertretungsgremien innerhalb der<br />
neuen SE kümmern. Er wird alles tun, um ein hohes Niveau der Arbeitnehmer- und<br />
Gewerkschaftsbeteiligung in den Verwaltungs- und Aufsichtsräten sicherzustellen. Er wird<br />
Möglichkeiten zur bestmöglichen Abstimmung der verschiedenen<br />
Arbeitnehmervertretungsstrukturen ausloten. Es sollte außerdem die Zusammenarbeit<br />
zwischen den Arbeitnehmervertretern in den Vertretungsgremien, den Vertretern in den<br />
oben genannten Räten und dem Ausschuss Unternehmenspolitik verbessert werden.<br />
57
Antizipation und Bewältigung des Wandels und Umgang mit Restrukturierung<br />
Der Wandel muss auf Unternehmensebene sowie im Rahmen des lokalen Arbeitsmarktes<br />
besser antizipiert und bewältigt werden, um eine nachhaltige Entwicklung sicherzustellen<br />
und negative Folgen für die Beschäftigten und die Beschäftigung zu verhindern. Der EMB<br />
ist der Meinung, dass Maßnahmen ergriffen werden müssen, auch auf europäischer<br />
Ebene, um den Übergang zu erleichtern. In diesem Zusammenhang befürwortet er die<br />
Schaffung eines europäischen Rahmens für die Antizipation und Bewältigung des<br />
Wandels, der eine sozial verantwortliche Bewältigung des Wandels sicherstellt und<br />
Garantien bietet, die es den Beschäftigten ermöglichen, sich dem Wandel anzupassen. Es<br />
muss eine Beteiligungsrolle für die Gewerkschaften garantiert werden.<br />
Die EBR sind ein wichtiger Faktor in der Unternehmenspolitik des EMB. Eine Stärkung<br />
ihrer Rolle wird den Beschäftigten helfen, mehr Einfluss auf die langfristige Entwicklung<br />
ihrer Unternehmen auszuüben, ihre Interessen besser zu verteidigen und die Anpassung<br />
an Wandel zu erleichtern. In dieser Hinsicht bieten die sich aus der Neufassung der<br />
Richtlinie ergebenden Rechte neue Möglichkeiten für eine bessere Antizipation des<br />
Wandels. Die EBR-Mitglieder werden umfassende Informationen über künftige Pläne und<br />
Investitionen erhalten und so imstande sein, deren Auswirkungen auf die Beschäftigung<br />
vorauszusehen. Somit ergibt sich ihnen ein klareres Bild der Auswirkungen der Pläne in<br />
Hinblick auf Kompetenzen und Fertigkeiten. Ein Ansatz des vorausschauenden<br />
Managements von Beschäftigung und Kompetenzen (La Gestion Prévisionnelle de l’Emploi<br />
et des Compétences) wird den EBR neue Instrumente zur Vorbereitung auf den Wandel<br />
bieten und negative Auswirkungen auf Beschäftigung vermeiden. Dieser wird zudem ihre<br />
Position auf nationaler Ebene stärken.<br />
Die Antizipation und Bewältigung des Wandels erfordert eine stärkere Interaktion<br />
zwischen den EBR und der sektoralen Industriepolitik. EBR-Mitglieder sind bereits in den<br />
meisten EMB-Sektorausschüssen aktiv. Diese Verbindung muss in Zukunft intensiviert<br />
werden. Der EMB wird außerdem die Organisation von Branchenseminaren, insbesondere<br />
im Zusammenhang mit aufstrebenden Wirtschaftszweigen, fördern.<br />
Große Herausforderungen für die Zukunft stellen die Anpassung an den Wandel auf den<br />
einzelnen Stufen der Wertschöpfungskette sowie die sozial verantwortliche Bewältigung<br />
des Wandels dar. Zur Verbesserung der Unterrichtungs- und Anhörungsprozesse in der<br />
gesamten Wertschöpfungskette, insbesondere zwischen Generalunternehmern und<br />
Zulieferern, müssen innovative Verfahren entwickelt werden.<br />
In der letzten Kongressperiode hat der EMB mehrere länderübergreifende<br />
Betriebsvereinbarungen zur Antizipation und Bewältigung des Wandels geschlossen. Dies<br />
geschah mit dem Ziel die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu wahren und die<br />
Beschäftigungsfähigkeit der Arbeitnehmer zu sichern bzw. weiterzuentwickeln. Sollte sich<br />
in Zukunft die Gelegenheit bieten, wird sich der EMB für den Abschluss europäischer<br />
Rahmenvereinbarungen einsetzen, die auf der Grundlage des EMB-internen Verfahrens<br />
für Verhandlungen von europäischen Betriebsvereinbarungen eine Verhandlungslösung<br />
für alle festlegen.<br />
Im Falle länderübergreifender Umstrukturierungsmaßnahmen wird sich der EMB weiterhin<br />
für europäische und für alle Seiten faire Lösungen einsetzen. Die Politik des EMB im<br />
Hinblick auf länderübergreifende Unternehmensrestrukturierungen (10 Prinzipien des<br />
58
EMB für transnationale Restrukturierungen) bleibt die Richtlinie für Maßnahmen des EMB<br />
im Bereich transnationaler Restrukturierungen.<br />
Gewerkschaftliche Koordinierungssitzungen<br />
Der EMB wird, gestärkt durch seine Erfahrung in Zusammenhang mit gewerkschaftlichen<br />
Koordinierungssitzungen, weiterhin solche Initiativen fördern, die die<br />
Gewerkschaftsaktionen auf europäischer Ebene festigen und die EBR stärken.<br />
Gewerkschaftliche Koordinierungssitzungen für multinationale Unternehmen sind wichtig,<br />
um ein gegenseitiges Bekenntnis, zusammenzurücken und gemeinsame Positionen<br />
zuteilen, zu fördern. Sie ersetzen die EBR nicht, könne jedoch die Rolle der EBR<br />
ausformen und stärken. Sie bieten ein ideales Forum, um Solidarität zu praktizieren und<br />
zum Ausdruck zu bringen sowie Zugang zur europäischen Ebene für diejenigen EMB-<br />
Mitgliedsorganisationen, die keinen Zugang zu EBR haben. Diese Sitzungen werden<br />
vorbehaltlich der zur Verfügung stehenden Ressourcen organisiert. Es gilt, klare Regeln<br />
bezüglich der Bedingungen aufzustellen, aufgrund deren solcher Sitzungen organisiert<br />
werden.<br />
Gewerkschaftliche Koordinierungssitzungen sollen zudem die Möglichkeiten für<br />
gemeinsame gewerkschaftliche Aktionstage fördern. In der letzten Kongressperiode<br />
wurde eine Reihe guter Initiativen ergriffen und der Mehrwert solcher Initiativen im Falle<br />
grenzübergreifender Umstrukturierungen bewiesen. Die europäische Ebene sollte mehr<br />
und mehr eine Ebene für gemeinsames Handeln der Gewerkschaften werden.<br />
Die EMB-Koordinatoren sind ebenso Schlüsselakteure, wenn es darum geht, koordinierte<br />
Antworten auf europäischer Ebene auszuarbeiten, die die Handlungen der EBR und der<br />
Gewerkschaften verbinden.<br />
Förderung und Ausgestaltung von Verhandlungen auf europäischer<br />
Unternehmensebene mit einem Gewerkschaftsmandat<br />
Aufgrund seiner positiven Erfahrungen im Zusammenhang mit Verhandlungen über<br />
europäische Rahmenvereinbarungen wird der EMB den Abschluss solcher Vereinbarungen<br />
auf Grundlage des EMB-internen Mandatsverfahrens weiterhin fördern. Diese tragen auch<br />
zur Steigerung der Sichtbarkeit der Gewerkschaften bei. Länderübergreifende<br />
Unternehmensverhandlungen dürfen Branchentarifvereinbarungen nicht schwächen,<br />
sondern müssen diese stützen und sollten in jedem Fall innerhalb des Systems der<br />
nationalen Rechte und Traditionen verbleiben. Der EMB wird danach streben, das<br />
Bewusstsein der EMB-Koordinatoren und EBR-Vorsitzenden für das interne<br />
Mandatsverfahren für Verhandlungen über europäische Rahmenvereinbarungen mit dem<br />
Ziel der Harmonisierung der Arbeitsbedingungen nach oben zu steigern. Es wird erwartet,<br />
dass dieses von den Gewerkschaften auf europäischer Ebene, wann immer möglich,<br />
genutzt wird.<br />
Die Arbeit der EU-Kommission hin zu einem rechtlichen Rahmen für länderübergreifende<br />
Verhandlungen in multinationalen Unternehmen bildet ein wichtiges Element für ein<br />
zukünftiges europäisches System der industriellen Beziehungen. Diese Initiative sollte<br />
die entsprechenden Rollen der EBR und Gewerkschaften (einschließlich der europäischen<br />
Industriegewerkschaften) klären. Aus Sicht des EMB sollten Tarifverhandlungen weiterhin<br />
zu den Vorrechten der Gewerkschaften gehören.<br />
59
Förderung der Gewerkschaften und Gewerkschaftsrechte in Unternehmen und<br />
EBR<br />
Der EMB muss Gewerkschaftsaktivitäten in allen metallverarbeitenden Unternehmen<br />
entwickeln, insbesondere in den neuen EU-Mitgliedsstaaten. Instrumente wie EBR,<br />
Mitgliedschaft in Aufsichts- oder Verwaltungsräten und Gewerkschaften in den Ländern,<br />
in denen sich der Hauptsitz des Unternehmens befindet etc. müssen genutzt werden, um<br />
unser Ziel zu erreichen. Gewerkschaftliche Koordinierungssitzungen sind von Bedeutung,<br />
um Gewerkschaftsrechte und –Aktionen in multinationalen Unternehmen zu fördern. Sie<br />
helfen zudem, einen wirklichen europäischen Gewerkschaftsansatz im Interesse der<br />
gesamten europäischen Belegschaft zu entwickeln. Die Verteidigung gewerkschaftlicher<br />
Rechte muss ein integraler Bestandteil der gewerkschaftlichen Strategie sein, wenn es<br />
um Standortverlagerungen geht und über deren soziale Konsequenzen verhandelt wird.<br />
Die Gewerkschaftsidentität der EBR muss ebenso gestärkt werden.<br />
Einige Regierungen und Unternehmen habe die Finanzkrise genutzt, um die bestehenden<br />
betrieblichen Arbeitnehmerrechte durch das Einbringen und die Verabschiedung von<br />
Änderungen in den nationalen Arbeitsgesetzen in Frage zu stellen. Der EMB muss diese<br />
Versuche bekämpfen und eine gemeinsame Reaktion koordinieren.<br />
Gleiches gilt für neue EU-Gesetzgebung, wenn die Rechte der Beschäftigten auf<br />
Unterrichtung, Anhörung und Beteiligung betroffen sind. Der EMB muss jede neue EU-<br />
Gesetzgebung in Zusammenarbeit mit dem EGI/EGB genau verfolgen.<br />
60
Allgemeines<br />
TARIF- und SOZIALPOLITISCHER AUSSCHUSS<br />
Die Wirtschafts- und Finanzkrise hatte und hat immer noch starken Einfluss auf die Tarif-<br />
und Sozialpolitik in ganz Europa, was sich in den Ergebnissen, Strategien und der<br />
Grundstruktur der von den Arbeitgebern und Regierungen verfolgten Tarif- und<br />
Sozialpolitik niederschlägt. Arbeitgeber und Regierungen neigen dazu, die aktuelle Krise<br />
zu nutzen, um auch weiterhin neoliberale Politiken zu verabschieden - selbst wenn deren<br />
Scheitern mehr als deutlich ist -, und das Niveau der Löhne und Arbeitsbedingungen zu<br />
senken und mehr prekäre Arbeitsverhältnisse einzuführen. Es sind Tendenzen zu weiterer<br />
Dezentralisierung der Tarifverhandlungen, Untergrabung der traditionellen<br />
Tarifverhandlungsstrukturen und Öffnungsklauseln festzustellen. Zu den aktuellen<br />
Umstrukturierungen und Standortverlagerungen kommt noch der Druck aufgrund der<br />
Wirtschaftskrise und ihrer Folgen hinzu, was ein allgemeines Klima der Unsicherheit<br />
schafft. Es ist jedoch – auch unter den Gewerkschaftsmitgliedern – eine klare Tendenz zu<br />
erkennen, diesem Prozess Einhalt zu gebieten und sich diesen Strategien zu widersetzen.<br />
Die Hauptziele der tarifpolitischen Strategie des EMB bleiben daher eindeutig die<br />
Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Metallbeschäftigten, die<br />
Koordinierung der nationalen Tarifpolitiken sowie die Weiterentwicklung, Verstärkung und<br />
Förderung einer aktiven europäischen tarif- und sozialpolitischen Agenda ausgerichtet auf<br />
eine aktive Lohnpolitik. Um diese Ziele zu erreichen, ist es unbedingt erforderlich, die<br />
Tarifbindung zu erhöhen. In den letzten Jahren stehen die europäischen Gewerkschaften<br />
einem Sinken eben dieser Tarifbindung und einem negativen Lohndrift gegenüber. Bevor<br />
Maßnahmen ergriffen werden, ist eine gründliche Analyse und Diskussion dieser Situation<br />
erforderlich.<br />
Wir müssen deshalb weiter daran arbeiten, die EMB-Politiken sichtbarer zu machen und<br />
näher an der gewerkschaftlichen Basis auszurichten, einschließlich der Interessen der<br />
steigenden Anzahl gewerkschaftlich organisierter Angestellter. Tarifverhandlungen<br />
werden von allen EMB-Mitgliedsorganisationen als das wichtigste Instrument zum Schutz<br />
und zur Verbesserung der Löhne und Gehälter sowie der Arbeitsbedingungen der<br />
europäischen Beschäftigten und als fester Bestandteil des europäischen Sozialmodells<br />
angesehen. Die erhöhte Sichtbarkeit unserer Politik sollte auch auf die europäischen<br />
Institutionen gerichtet sein. Dort müssen wir unseren Einfluss stärken und aktiv eine<br />
Agenda zugunsten der Beschäftigten der Metallindustrie bestimmen. Gleiches gilt im<br />
Hinblick auf nationale Regierungen und insbesondere die Arbeitgeber.<br />
Starke nationale Gewerkschaften sowie überzeugende EMB-intern und europaweit<br />
koordinierte Tarifverhandlungsstrategien sind immer noch die beste brauchbare Antwort<br />
auf die Gefahr von sozialem Wettbewerb, Lohndumping, Gesundheits- und<br />
Sicherheitsrisiken und einer Abwärtsspirale bei Löhnen und Gehältern sowie<br />
Arbeitsbedingungen. Der EMB muss im Rahmen eines koordinierten Ansatzes aller seiner<br />
Politikbereiche die Gewerkschaften in Europa und ihre Kampagnenstrategien zur<br />
Erhöhung der Zahl der organisierten Beschäftigten unterstützen, ohne dabei jedoch die<br />
neueren und traditionell schwächer organisierten Sektoren der Metallindustrie zu<br />
vergessen.<br />
61
Gemeinsame Forderungen<br />
Die Arbeitslosigkeit, insbesondere unter jungen Menschen und Frauen, ist in vielen<br />
Regionen Europas mehr denn je unakzeptabel hoch. In Bereichen, in denen der<br />
Aufschwung schon spürbar ist, zeigt sich auch, dass wir einen enormen Anstieg der<br />
prekären Arbeitsverhältnisse zu verzeichnen haben und ein Prozess der sozialen<br />
Deregulierung im Gange ist. All dies trägt unverändert zu einem Gefühl der Unsicherheit<br />
bei und drückt den schon schwachen Konsum, was sich wiederum in einer allgemeinen<br />
Abschwächung der wirtschaftlichen Erholung niederschlägt.<br />
Die Zweite Gemeinsame Forderung wurde genau zum richtigen Zeitpunkt lanciert und<br />
wird in den kommenden Jahren von anhaltend großem Interesse sein. Erste Ergebnisse<br />
konnten schon verbucht werden, aber wir werden unsere diesbezüglichen Aktivitäten<br />
sogar noch ausbauen und die Zahl der Initiativen erhöhen müssen. Der EMB wird daher<br />
die Umsetzung dieser gemeinsamen Forderung weiter fördern und im Auge behalten und<br />
spezielle Veranstaltungen und Evaluierungen organisieren.<br />
Wir werden die Zusammenarbeit mit anderen europäischen Gewerkschaftsverbänden<br />
(EGV), dem IMB und dem EGB auf diesem Gebiet fortführen. Es soll auch ein spezielles<br />
Konzept mit dem Ziel eines sozialen Dialogs mit den entsprechenden europäischen<br />
Arbeitgeberorganisationen in diesem Bereich verabschiedet werden. Besondere<br />
Aufmerksamkeit wird auch gesetzgeberischen oder strukturellen Initiativen der<br />
Kommission im Bereich der Sozialpolitik wie beispielsweise zu den Themen Flexicurity,<br />
Rente, Arbeitszeit und der Entsendung von Arbeitnehmern geschenkt.<br />
Der EMB wird die Ergebnisse der Zweiten Gemeinsamen Forderung bis 2014 einer<br />
umfassenden Evaluierung unterziehen. Dies schließt auch eine eingehende Diskussion<br />
über die Weiterverfolgung dieses Strategieansatzes ein. Als Ergebnis der Unterstützung<br />
durch die Mitgliedsorganisationen kann der EMB nach Abschluss der oben genannten<br />
Evaluierung weitere gemeinsame Forderungen ins Auge fassen.<br />
Berufliche Weiterbildung und lebenslanges Lernen stehen unabhängig von der<br />
Wirtschaftslage ganz oben auf der Prioritätenliste. Die Erste Gemeinsame Forderung<br />
nach einem persönlichen, tarifvertraglich garantierten Recht auf Qualifizierung und<br />
Weiterbildung bleibt daher ein Schwerpunktthema. Wir werden die künftigen<br />
Entwicklungen der Tarifverhandlungen zu diesem Thema weiter verfolgen und evaluieren<br />
und dieses Thema auch weiterhin auf allen Ebenen fördern. Das Thema muss zudem auf<br />
die prekär Beschäftigten in unseren Industrien ausgeweitet werden.<br />
Lohnpolitik<br />
Der EMB erkennt die Schwierigkeiten bezüglich der Lohnkoordinierungsregel in Zeiten der<br />
Wirtschaftskrise, insbesondere bei sinkenden oder negativen Produktivitätszahlen und<br />
gar negativen Inflationsraten. Der EMB bekräftigt nichtsdestotrotz seine im Rahmen der<br />
6. Tarifpolitischen Konferenz des EMB im Jahr 2009 aufgestellte Position hinsichtlich einer<br />
aktiven Lohnpolitik mit dem Ziel einer starken Erhöhung der Reallöhne und<br />
Einkommenssicherung und somit eines Anziehens des Konsums und der Begünstigung<br />
der Erholung.<br />
62
Wir bekräftigen nichtsdestotrotz mit Nachdruck das Engagement des EMB für seine<br />
Lohnkoordinierungsregel als Instrument zur Wahrung und Steigerung der Kaufkraft und<br />
eines ausgewogenen Anteils an den Produktivitätszuwächsen. Der EMB ist überzeugt,<br />
dass die nationale Ebene für das Erreichen dieses Ziels unentbehrlich ist. Der EMB<br />
bekräftigt neuerlich seine Ablehnung einer Lohnpolitik, die auf verstärkte<br />
Einkommensungleichheit gerichtet ist. Eine solche Politik schwächt die Kaufkraft,<br />
vernichtet Arbeitsplätze und untergräbt das europäische Sozial- und<br />
Sozialfürsorgemodell.<br />
Die Lohnkoordinierungsregel ermöglicht dem EMB, die Tarifpolitik zu koordinieren und<br />
Lohnerhöhungen in Tarifvereinbarungen mit qualitativen Aspekten zu verknüpfen. Der<br />
EMB misst dem entscheidende Bedeutung bei und wird die Lohnkoordinierungsregel aktiv<br />
umsetzen sowie die Gewerkschaften unterstützen, sollte die Koordinierungsregel in<br />
bestimmten Ländern unter Druck geraten. Wir beabsichtigen in dieser Hinsicht, die<br />
politische Rolle und den Einfluss der Lohnkoordinierungsregel, die bzw. der in allen<br />
Phasen der Tarifverhandlungsrunden sichtbarer werden muss, zu stärken. Die<br />
Lohnkoordinierungsregel ist ein konkretes politisches und strategisches Instrument<br />
gegenüber den Arbeitgebern, das von den Unterhändlern aller Mitgliedsorganisationen<br />
aktiv eingesetzt werden wird. Der EMB ruft alle Mitgliedsorganisationen zur weiteren<br />
Stärkung dieser Koordinierung auf, EMB-Vertreter zu Sitzungen der nationalen<br />
Tarifverhandlungsausschüsse oder ähnlicher Gremien einzuladen.<br />
Der EMB wird die Wirkung und den eventuellen Anpassungsbedarf der<br />
Lohnkoordinierungsregel – falls dies als nützlich angesehen wird - untersuchen, um sie zu<br />
stärken und effizienter zu gestalten.<br />
Der EMB wird eine offene Diskussion über die bestehenden Mindestlohnregelungen<br />
organisieren.<br />
Im Rahmen seiner politischen Aktivitäten muss sich der EMB darauf konzentrieren, die<br />
Arbeitsbedingungen für organisierte Beschäftigte, die nicht unter eine Tarifvereinbarung<br />
fallen, zu verbessern. Der Austausch von Informationen über Best-Practice-Beispiele für<br />
Individualverträge ist ein wichtiger Schritt, der in der nächsten Kongressperiode<br />
umgesetzt wird.<br />
Eucob@n-Netzwerk<br />
Die Lohnkoordinierungsregel ist wie bereits erwähnt von zentraler Bedeutung für die<br />
Tarifpolitik des EMB. Daher ist es wichtig, dass wir alle Aspekte der Regel, einschließlich<br />
negativem Lohndrift und aller qualitativen Elemente von Tarifvereinbarungen, im Auge<br />
behalten.<br />
Der EMB beabsichtigt, das Eucob@n-Netzwerk weiter zu stärken. Wir werden die<br />
begonnene und erfolgreiche Zusammenarbeit mit anderen EGV fortführen. Die<br />
gemeinsam von EMB, EMCEF, EGV:TBL und EFFAT betriebene Internetseite sollte<br />
weiterentwickelt und verbessert werden.<br />
Der tägliche Austausch von Informationen zu allen tarifpolitischen Themen im Netzwerk<br />
ist ein wichtiger und integraler Bestandteil des Koordinierungsprozesses.<br />
63
Der Grundstein wurde gelegt, jetzt muss das Eucob@n-Netzwerk jedoch auch auf den<br />
Bereich Unternehmenspolitik ausgedehnt werden und wichtige Verhandlungen auf<br />
Unternehmensebene umfassen.<br />
Der Eucob@n-Jahresbericht wird auf der Grundlage von Anregungen der Berichterstatter<br />
und der Mitglieder des tarif- und sozialpolitischen Ausschusses weiterentwickelt und<br />
verbessert. Es müssen weitere Anstrengungen unternommen werden, um die Zahl der<br />
Berichterstatter im Netzwerk und ihre Beteiligung zu erhöhen.<br />
Es besteht ein kontinuierliches Erfordernis, den Solidaritätspakt zu verfolgen und zu<br />
entwickeln. Dies ist auch insbesondere in Angelegenheiten mit Bezug zur Tarifpolitik<br />
relevant.<br />
Arbeitszeit<br />
Die Organisation und Festsetzung der Arbeitszeit bleibt eines der vorrangigen Themen<br />
der tarifpolitischen Agenda und ein wichtiges Instrument im Kampf gegen die<br />
Arbeitslosigkeit. Die Arbeitszeit gerät in vielen Unternehmen unter Druck; die Arbeitgeber<br />
missbrauchen die gegenwärtige Situation und verlangen flexiblere Arbeitszeiten, ohne<br />
Beschränkung und zu stets niedrigeren Kosten. Der EMB erkennt das Problem der<br />
Verlängerung der realen Arbeitszeit und lehnt eine allgemeine Ausweitung der<br />
vertraglichen Arbeitszeit, die auf Jahresbasis oder auf Basis des beruflichen Werdegangs<br />
berechnet wird, in jedem Land ab. Wir stellen außerdem fest, dass das Thema Arbeitszeit<br />
in den Tarifverhandlungsrunden wieder an Bedeutung gewonnen hat.<br />
Der EMB bekräftigt neuerlich sein Bekenntnis zu einer 35-Stunden-Woche und einem<br />
gemeinsamen europäischen Mindeststandard von maximal 1750 Stunden regulärer<br />
Arbeitszeit auf jährlicher Basis und einer Höchstzahl von 100 bezahlten Überstunden pro<br />
Jahr (wie in der EMB-Arbeitszeitcharta aus dem Jahr 1996 festgelegt). Der EMB erachtet<br />
dies weiterhin als ein äußerst wichtiges Instrument der Gewerkschaften im Kampf gegen<br />
Arbeitslosigkeit, als eine Möglichkeit zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen, als<br />
Schutz im Hinblick auf Gesundheits- und Sicherheitsfragen und als wichtiges Instrument<br />
für die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben. Die Arbeitszeitausgestaltung und -<br />
verkürzung gilt auch weiterhin als ein Instrument zur Umverteilung von Arbeit sowie zur<br />
Verbesserung der Lebensqualität und Arbeitsbedingungen. Es ist von entscheidender<br />
Bedeutung, dass Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich erfolgt und keine<br />
Beschäftigtengruppe von Arbeitszeitregelungen ausgeschlossen ist.<br />
Selbstverständlich kann auch absolut keine Verletzung der europäischen<br />
Arbeitszeitrichtlinie (AZR) hingenommen werden. Es ist extrem wichtig, den Kampf um<br />
die Streichung der Opt-out-Klausel aus der AZR fortzuführen und die jährliche Flexibilität<br />
zu begrenzen. Fach- und Führungskräfte sind in vielen Ländern von<br />
Arbeitszeitregelungen ausgeschlossen und viele von ihnen erhalten keinen Ausgleich für<br />
ihre Überstunden. Diese Beschäftigtengruppe wird in Zukunft anwachsen. In vielen Fällen<br />
sind sie nicht einmal durch die EU-Arbeitszeitrichtlinie geschützt bzw. von ihr erfasst. Der<br />
EMB wird sich weiter dafür einsetzen, Fach- und Führungskräfte uneingeschränkt in den<br />
Geltungsbereich der Arbeitszeitrichtlinie aufzunehmen. Der EMB wird die künftige<br />
Debatte zur AZR auf europäischer Ebene weiter aufmerksam verfolgen.<br />
64
Der EMB wird auch bewerten, wie seine Arbeitszeitcharta verbessert und gestärkt werden<br />
kann. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei neuen Formen der Arbeitszeitverkürzung<br />
und/oder Umverteilung (z. Bsp. Solidaritätsverträgen, Kurzarbeit, „short time work“,<br />
„chomage partiel“) sowie individuellen Formen der Arbeitszeitverkürzung.<br />
Beschäftigungs- und Arbeitsplatzsicherheit<br />
Prekäre Beschäftigung ist nicht nur auf prekäre Beschäftigungsverträge beschränkt; alle<br />
Beschäftigten unabhängig von der Art ihres Arbeitsvertrages können in einer prekären<br />
Beschäftigungssituation enden. Fortwährend finden Restrukturierungen, Verlagerungen<br />
und Fusionen statt. Oft werden diese mit der Absenkung der Arbeitsbedingungen<br />
und/oder Entlassungen verbunden. Dieser Effekt wird in Zeiten der Finanz- und/oder<br />
Wirtschaftskrise, in denen der Antrieb zur Sicherung kurzfristiger Vorteile oft zu den<br />
gleichen Auswirkungen führt, noch verstärkt.<br />
Der EMB betrachtet den Schutz und den Kampf für industrielle Beschäftigung in Europa<br />
deshalb als Priorität. Die Sicherung von Arbeitsplätzen und das Ziel dauerhafter<br />
Beschäftigung müssen wichtige Elemente unserer gewerkschaftlichen Forderungen sein<br />
und in Tarifverträgen auf allen Ebenen hervorgehoben werden. Diese Elemente werden<br />
zusammen mit und ergänzend zu den Forderungen nach Qualifizierung, Ausgestaltung<br />
und Reduzierung der Arbeitszeit, Kampf gegen prekäre Beschäftigung und Gesundheit<br />
und Sicherheit der Beschäftigten erhoben.<br />
Der EMB wird dies in der kommenden Kongressperiode genau verfolgen und in sein<br />
Eucob@n-Berichtssystem aufnehmen.<br />
Sozialpolitische Angelegenheiten<br />
Wie wir schon in unserem letzten Arbeitsprogramm ausgeführt haben, sollte auch der<br />
Altersstruktur in den Unternehmen immer stärkere Aufmerksamkeit gewidmet werden.<br />
Auf der einen Seite gibt es immer stärkere Rufe, das Renteneintrittsalter zu erhöhen, um<br />
so Beschäftigte und insbesondere qualifizierte Arbeitnehmer länger in den Unternehmen<br />
zu halten, obwohl nicht immer oder notwendigerweise die erforderlichen Arbeitsplätze für<br />
diese vorhanden sind. Auf der anderen Seite sehen wir die zunehmende Tendenz, dass<br />
Arbeitgeber ihre Beschäftigten vor dem Erreichen des Vorruhestandsalters entlassen und<br />
dies oft unter Missbrauch des Sozialversicherungssystems. Wir müssen die<br />
Aufmerksamkeit zudem auf die fortwährend intensivierten und unter Druck stehenden<br />
Arbeitssysteme und die stark gestiegenen Flexibilitätsanforderungen und damit<br />
einhergehenden Stress am Arbeitsplatz lenken. Angesichts dessen wird deutlich, dass<br />
Beschäftigte ihre berufliche Tätigkeit nicht über die gegenwärtige Altersgrenze hinaus<br />
verlängern können. Renten– und Vorruhestandssysteme müssen die Art der Tätigkeit und<br />
die Arbeitsbedingungen berücksichtigen. Dies umfasst das Ausgesetztsein beruflicher<br />
Risiken und das Maß schwerer Umstände, die damit zusammenhängende<br />
Lebenserwartung bei guter Gesundheit sowie den beruflichen Werdegang und die<br />
entsprechenden Unterbrechungen.<br />
Wir werden die aktuelle Initiative der Kommission zu Renten und Rentenkassen genau<br />
verfolgen und entsprechend reagieren. Dies geschieht unter Berücksichtigung der<br />
Tatsache, dass Rentenfragen in den nationalen Zuständigkeitsbereich fallen und ein<br />
tarifpolitisches Thema sind. Wir halten diese Initiative für ungerechtfertigt und werden<br />
aus diesem Grunde Maßnahmen ergreifen, um dieser ein Ende zu bereiten. Auch die<br />
65
aufkommende Debatte über den Wissenstransfer von älteren zu jüngeren Beschäftigten<br />
ist von Interesse. In einer Reihe von Ländern und multinationalen Unternehmen wurden<br />
bereits Vereinbarungen unterzeichnet oder sind gerade Diskussion im Gange, um diesen<br />
Prozess zu regeln. Tarifverträge können hier klare Richtlinien vorgeben und sowohl<br />
älteren als auch jüngeren Beschäftigten entsprechende Sicherheit geben.<br />
Der EMB bestätigt noch einmal seine Position im Hinblick auf die Dienstleistungsrichtlinie<br />
und die Entsendung von Arbeitnehmern mit Blick auf die Verhinderung einer<br />
Abwärtsspirale durch Wettbewerb in Bezug auf Löhne, Arbeitsbedingungen und<br />
Arbeitsmarkt.<br />
Der EMB wird die bestehenden Whistleblowing-Systeme und die damit verbundenen<br />
Probleme – oft in Ethikkodizes enthalten – untersuchen und die Möglichkeiten prüfen, wie<br />
Beschäftigte vor negativen Folgen dieser Systeme geschützt werden können.<br />
Der EMB wird Möglichkeiten erkunden, Elemente seiner Sozialcharta in die<br />
Tarifverhandlungsrunden einzubeziehen. Besondere Aufmerksamkeit gilt der<br />
Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben, Chancengleichheit und der Erweiterung der<br />
Möglichkeiten für Urlaub aus familiären Gründen.<br />
Der EMB empfiehlt nachdrücklich, dass alle Tarifverträge auch Chancengleichheits-<br />
belange und -bedingungen behandeln sollten.<br />
Regionale Tarifnetzwerke<br />
Die Möglichkeit, im Rahmen des EMB regionale Tarifnetzwerke zu schaffen, ist schon seit<br />
1996 ein wichtiger Teil unserer allgemeinen Koordinierungsstrategie. Diese Netzwerke<br />
unterstreichen, dass Tarifverhandlungen nicht länger von lediglich nationalem Interesse<br />
sind, und sie spielen bei der praktischen Koordinierung der Tarifpolitik eine wichtige<br />
Rolle. Die Erfolge sowohl bezüglich der Einrichtung dieser Netzwerke in allen Regionen als<br />
auch hinsichtlich der allgemeinen Arbeitsweise dieser Netzwerke fielen in der<br />
Vergangenheit durchaus unterschiedlich aus.<br />
Der EMB ist weiterhin vom Nutzen und der Notwendigkeit dieser Netzwerke überzeugt,<br />
unabhängig davon in welcher Weise diese organisiert sind. Deshalb müssen wir diesen<br />
Teil unserer Strategie stärken und uns im Hinblick auf die Tarifpolitische Konferenz im<br />
Jahr 2013 einen Überblick über diese regionalen Netzwerke verschaffen und sie<br />
entsprechend evaluieren. Außerdem wird der EMB eine Initiative für den Austausch<br />
bewährter Praktiken bezüglich dieser regionalen Netzwerke starten.<br />
Beschäftigte mit Migrationshintergrund<br />
Die Zahl der Beschäftigten mit Migrationshintergrund – sowohl inner- als auch<br />
außereuropäisch – nimmt rasant zu. Sie spielen eine wichtige soziale und ökonomische<br />
Rolle in Europa. Der EMB erklärt eindeutig, dass alle Beschäftigten, ohne jegliche Art von<br />
Diskriminierung, von Tarifvereinbarungen, dem Sozialstaat und dem<br />
Sozialversicherungssystem erfasst werden müssen. Um dies zu erreichen, müssen wir die<br />
Möglichkeiten der bestehenden Tarifverhandlungssysteme voll ausschöpfen, um allen<br />
Beschäftigten, ungeachtet ihres Status oder ihrer Herkunft, die gleichen Rechte<br />
zuteilwerden zu lassen. Die Debatte sollte deshalb auf alle Aspekte eingehen,<br />
66
einschließlich der verstärkten innereuropäischen Mobilität der Arbeitskräfte sowie des<br />
Aspekts der GastarbeiterInnen und der Einwanderung nach Europa ohne Papiere.<br />
Beschäftigte mit Migrationshintergrund sind ein typisches Ziel für prekäre Beschäftigung<br />
sowohl in Bezug auf Verträge als auch in Bezug auf Arbeitsbedingungen. Die Ergebnisse<br />
der Zweiten Gemeinsamen Forderung des EMB zum Thema prekäre Beschäftigung bieten<br />
in dieser Hinsicht Lösungen. In Zeiten wirtschaftlicher Unruhe und ihrer Nachwirkungen<br />
ist in allen metallverarbeitenden Sektoren ein horizontaler Ansatz im Hinblick auf<br />
Beschäftigte mit Migrationshintergrund erforderlich. Die Zugrundelegung des<br />
Wohnsitzlandprinzips für alle Löhne und Arbeitsbedingungen ist eine wichtige Möglichkeit,<br />
um die Abwärtsspirale durch Wettbewerb in Bezug auf Löhne, Arbeitsbedingungen und<br />
Arbeitsmarkt zu verhindern. Organising von Beschäftigung mit Migrationshintergrund<br />
stellt eine Priorität für Gewerkschaften dar, auch um deren Ausbeutung im informellen<br />
Sektor zu verhindern.<br />
Eine bessere Integration der Beschäftigten mit Migrationshintergrund und ihrer Familien<br />
in die Gemeinschaft ist entscheidend. Die Gewerkschaften spielen dabei eine wichtige<br />
Rolle. Dies umfasst die Bereitstellung von Möglichkeiten für Gesundheitsfürsorge,<br />
Unterbringung, Qualifizierung, Sprachkurse, Urlaub und Berufsaussichten. Erforderlich ist<br />
ein umfassender Überblick über die EU-Gesetzgebung zu Themenbereichen, in denen<br />
Beschäftigte mit Migrationshintergrund durch irreguläre Arbeit wahrscheinlich Opfer von<br />
Diskriminierung und Ausbeutung werden können. Erforderlich ist zudem eine<br />
Überprüfung der Einwanderungspolitik, der Sozialfürsorge, der Bereitstellung von<br />
Wohnraum und der Arbeitsbedingungen.<br />
Klischees im Zusammenhang mit anerkannten Minderheiten müssen bekämpft und<br />
gleiche Rechte garantiert werden. Die kollektive Bestrafung von Minderheitengruppen<br />
stellt eine Bedrohung für die Situation aller Migranten dar. Der Kampf gegen Rassismus<br />
und Fremdenfeindlichkeit ist ein Grundpfeiler der Arbeit der Gewerkschaften in diesem<br />
Zusammenhang und entscheidend für einen umfassenden Ansatz zur Verteidigung der<br />
Arbeitnehmerrechte. Die Pflege von Kontakten mit der Zivilgesellschaft ist in diesem<br />
Kontext wertvoll.<br />
Tarifverhandlungen können durch die Bereitstellung von Möglichkeiten für Weiterbildung,<br />
Sprachkurse, beruflichen Aufstieg sowie Regelungen zu Urlaubszeiten usw. eine<br />
besondere Rolle spielen.<br />
Arbeitsgruppe Angestellte<br />
Neben dem Follow-up aller einschlägigen Themen dieses Arbeitsprogramms wird die<br />
kleine Ad-hoc-Arbeitsgrupe Angestellte auch ihre laufenden Aktivitäten in den Bereichen<br />
Organising-Methoden, Mitgliederstrukturen und Austausch bewährter Praktiken<br />
fortsetzen. Darüber hinaus sollten diese Themen stärker in die tägliche tarifpolitische<br />
Arbeit und alle anderen Politikbereiche des EMB integriert werden.<br />
Das europäische System der Arbeitsbeziehungen<br />
Der EMB muss sich auch auf die Weiterentwicklung des Systems der europäischen<br />
Arbeitsbeziehungen sowie der Initiative der EU-Kommission für ein länderübergreifendes<br />
System der Tarifvereinbarungen konzentrieren.<br />
67
Er muss, angesichts gesammelter Erfahrungen, die EMB-internen Abläufe bei<br />
Verhandlungen hinsichtlich des Mandats für Verhandlungen auf Unternehmensebene wie<br />
auch auf sektoraler Ebene einer Bewertung unterziehen. Die Entwicklung eines<br />
europäischen Systems der Arbeitsbeziehungen oder eines länderübergreifenden Systems<br />
für Tarifvereinbarungen – wie es die Europäische Kommission nennt – schafft<br />
Diskussionsbedarf bezüglich interner Strukturen, Arbeitsmethoden und<br />
Rahmenbedingungen für den EMB.<br />
Der EMB unterstreicht, dass die Gewerkschaften in der Lage sein müssen, gemeinsame<br />
länderübergreifende Maßnahmen, Demonstrationen und Streiks zu initiieren. Dies<br />
geschieht im Rahmen der Schaffung einer europäische Lohn- und Tarifpolitik. Es besteht<br />
Informationsbedarf bezüglich aller möglichen Arbeitskampfmaßnahmen. Dabei und bei<br />
der Organisation konkreter Solidarität kann das Eucob@n-Netzwerk behilflich sein.<br />
Der EMB muss Maßnahmen gegenüber Ländern unterstützen und ergreifen, in denen<br />
grundlegende Gewerkschaftsrechte, wie Vereinigungsfreiheit und Streikrecht, nicht<br />
respektiert werden.<br />
Der EMB-Exekutivausschuss kann in enger Absprache mit den betroffenen<br />
Mitgliedsorganisationen Sympathiestreiks und andere kollektive Solidaritätsmaßnahmen<br />
initiieren. Der EMB wird den Mitgliedsorganisationen in Ländern, in denen das Recht auf<br />
Solidaritätsstreiks nicht besteht, in ihrem Kampf um dieses Recht seine volle<br />
Unterstützung zukommen lassen.<br />
Der EMB bekräftigt noch einmal sein Positionspapier zum zukünftigen europäischen<br />
System der Arbeitsbeziehungen. Der EMB macht darin deutlich, dass die Entwicklung<br />
eines solchen Systems alle europäischen Verhandlungsebenen und das europäische<br />
Streikrecht als wesentlichen Bestandteil einer klaren Tarifverhandlungsstrategie<br />
einschließen muss. Der EMB betont außerdem die Notwendigkeit, die<br />
Arbeitgeberorganisation(en) an den Verhandlungstisch zu bringen. Ohne qualifiziertes<br />
Gegenüber von Arbeitgeberseite kann weder ein System der Arbeitsbeziehungen<br />
entwickelt noch – wie im EMB-Arbeitsprogramm gefordert – eine europäische<br />
Tarifverhandlungsebene geschaffen werden.<br />
Fazit<br />
Tarifpolitik bleibt Hauptaugenmerk der Gewerkschaftsbewegung. Wir müssen unsere<br />
Richtlinien und Mindeststandards einer regelmäßigen Überprüfung unterziehen und<br />
sicherstellen, dass sie in den nationalen und europäischen Gewerkschaftsstrategien eine<br />
konkretere und aktivere Rolle spielen. Dazu muss der EMB jedoch die Koordinierung<br />
zwischen seinen verschiedenen Ausschüssen – sowohl in operativer als auch<br />
kommunikativer Hinsicht – um ein Vielfaches verstärken.<br />
68
SOZIALDIALOG<br />
Förderung der Interessen der Beschäftigten im Metallsektor durch sozialen Dialog<br />
Der europäische Sozialdialog ist eine der Säulen des europäischen Sozialmodells und<br />
Bestandteil des Acquis communautaire. Er bezeichnet die autonomen Gespräche,<br />
Konsultationen, Verhandlungen und gemeinsamen Maßnahmen von Gewerkschaften und<br />
Arbeitgeberorganisationen.<br />
Der europäische Sozialdialog auf sektoraler Ebene hat sich zu einer Plattform der<br />
sektoralen Sozialpartner für Konsultationen zur europäischen Politik sowie für<br />
gemeinsame Maßnahmen und in einigen Fällen auch Verhandlungen zu Themen wie<br />
Arbeits- und Gesundheitsschutz, Arbeitsbedingungen, Arbeitszeit usw. entwickelt.<br />
Die Europäische Kommission hat bislang 40 Ausschüsse für den sektoralen sozialen<br />
Dialog eingerichtet. Diese betreffen an die 145 Millionen Arbeitnehmer, d. h. mehr drei<br />
Viertel der europäischen Arbeitnehmerschaft.<br />
Der europäische Sozialdialog hat trotz der im EG-Vertrag klar definierten Rolle nicht zur<br />
Schaffung eines echten Verhandlungsraums geführt, wo auf der Grundlage von<br />
Verhandlungen zwischen den Sozialpartnern soziale Bestimmungen festgelegt werden.<br />
Der sektorale Sozialdialog bietet für die sektoralen Sozialpartner eine Reihe wichtiger<br />
Möglichkeiten, insbesondere hinsichtlich der gemeinsamen Antizipation von<br />
Branchenentwicklungen und entsprechender gemeinsamer Maßnahmen zur Förderung<br />
der Interessen des Sektors. Es bestehen jedoch immer noch Probleme, da wir in den<br />
letzten Jahren nicht so viele Ergebnisse erreicht haben wie erwartet. Der EMB unterstützt<br />
weiterhin enge Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Beziehungen auf nationaler Ebene, glaubt<br />
allerdings auch, dass Sozialdialog auf Sektorebene eine Gelegenheit darstellt,<br />
Dezentralisierungsversuchen in den Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Beziehungen entgegen zu<br />
wirken.<br />
Der EMB wird daher den sektoralen sozialen Dialog in den Metallbranchen weiter<br />
unterstützen und sein Potenzial weiterentwickeln, einschließlich der Möglichkeit,<br />
Vereinbarungen auszuhandeln.<br />
Der EMB ist zurzeit in drei Ausschüssen für den sektoralen Sozialdialog (ASSD) vertreten:<br />
ASSD Schiffbau, ASSD Stahl und dem ASSD Metallindustrie, der 2010 mit CEEMET<br />
eingerichtet wurde. Der EMB hat darüber hinaus als Vertreter der Beschäftigten des<br />
Gießereisektors die branchenübergreifende Sozialdialogvereinbarung über kristallines<br />
Siliziumdioxid mitunterzeichnet.<br />
Der EMB wird in der Kongressperiode <strong>2011</strong>-2015 weiter daran arbeiten, die bestehenden<br />
Dialoge, insbesondere den neu eingerichteten sozialen Dialog mit CEEMET, auszubauen<br />
und zu stärken. Er wird sich weiter darum bemühen, einen Dialog mit anderen<br />
Industrieverbänden aufzunehmen, um in allen Branchen des Metallsektors die Interessen<br />
der Beschäftigten durch sozialen Dialog und gemeinsame Maßnahmen zu fördern.<br />
69
Hauptziele<br />
Die Hauptziele des EMB für die Kongressperiode <strong>2011</strong>-2015 im Bereich Sozialdialog sind:<br />
• die bestehenden sozialen Dialoge auf subsektoraler Ebene (Schiffbau und Stahl)<br />
festigen und weiterentwickeln<br />
• den sozialen Dialog mit CEEMET auf Ebene des Metallsektors substanziell<br />
ausbauen<br />
• gegebenenfalls Sozialdialoginitiativen in Sektoren, für die kein sozialer Dialog<br />
besteht, vorbereiten und durchführen<br />
• den sozialen Dialog als ein Instrument zur Förderung der EMB-Politiken nutzen<br />
• auf Ergebnisse hinarbeiten, die die soziale und wirtschaftliche Lage der<br />
Beschäftigten im Metallsektor verbessern<br />
• die politische Koordinierung zwischen den bestehenden Dialogen gewährleisten<br />
• den Kapazitätsaufbau auf dem Gebiet des sozialen Dialogs in den neuen EU-<br />
Mitgliedstaaten und -Kandidatenländern fördern und ihre Beteiligung am<br />
europäischen sozialen Dialog ermöglichen<br />
• die Umsetzung des im Rahmen des sozialen Dialogs erzielten Übereinkommens<br />
über den Gesundheitsschutz der Arbeitnehmer im Gießereisektor, die kristallinem<br />
Siliziumdioxid ausgesetzt sind, zu unterstützen, zu beobachten und zu evaluieren<br />
(verhandelt im Rahmen von NEPSI, der multisektoralen Verhandlungsplattform<br />
über Siliziumdioxid)<br />
Sozialer Dialog als Instrument zur Umsetzung der EMB-Politik<br />
Der EMB wird den sozialen Dialog mit den Arbeitgeber- und Industrieverbänden auf<br />
europäischer Ebene als Instrument zur Umsetzung der EMB-Politik in den Bereichen<br />
Industrie-, Tarif- und Unternehmenspolitik weiter ausbauen.<br />
Der EMB wird die Ausschüsse des sozialen Dialogs weiterhin als Forum nutzen, um<br />
gemeinsam über die EU-Industriepolitik zu diskutieren und so mit seinen Pendants Markt-<br />
und Sektorentwicklungen sowie den Strukturwandel zu antizipieren. Die sektoralen<br />
Sozialpartner können in diesem Rahmen gemeinsame Forderungen ausarbeiten, um so<br />
zur Entwicklung geeigneter industriepolitischer Maßnahmen auf EU-Ebene beizutragen.<br />
Dies kann durch gemeinsame Positionen bzw. Initiativen gegenüber den EU-Institutionen<br />
oder die gemeinsame Teilnahme an industriepolitischen Initiativen der EU auf sektoraler<br />
Ebene wie LeaderSHIP 2015 erreicht werden. Der EMB wird dazu eine enge<br />
Koordinierung zwischen den am sozialen Dialog beteiligten EMB-Sektorausschüssen und<br />
dem EMB-Ausschuss Industriepolitik sicherstellen.<br />
Der EMB wird seine Tarifpolitik nach und nach auf die Agenda der europäischen<br />
Sozialdialoge bringen. Der EMB strebt an, mit den europäischen Arbeitgeber- und<br />
Industrieverbänden Initiativen wie die gemeinsamen Forderungen des EMB zur<br />
Verhinderung der Ausbreitung unsicherer Arbeitsverhältnisse oder für die Förderung von<br />
Qualifizierungsinitiativen zu erörtern.<br />
Im Bereich der Unternehmenspolitik sollte der soziale Dialog dazu genutzt werden, um<br />
die EMB-Grundsätze für sozial verantwortliche Umstrukturierung zu stärken. Dies könnte<br />
die Ausarbeitung von Vereinbarungen für Umstrukturierungen oder Initiativen im Bereich<br />
der sozialen Verantwortung von Unternehmen umfassen. Um eine größere Beteiligung<br />
von nationaler und betrieblicher Ebene zu gewährleisten, wird der EMB mit den<br />
70
Mitgliedsorganisationen erörtern, wie die Mitglieder der Europäischen Betriebsräte in den<br />
Prozess des sozialen Dialogs eingebunden werden können.<br />
Sozialer Dialog als Konsultationsinstrument der Interessenvertreter<br />
Der EMB wird sich weiterhin dafür einsetzen, dass die verschiedenen Generaldirektionen<br />
der Europäischen Kommission die Ausschüsse für den sozialen Dialog proaktiv zu den<br />
politischen Initiativen anhört, die sich wesentlich auf die industrielle Entwicklung, die<br />
Beschäftigung und die sozialen Interessen der Beschäftigten eines bestimmten Sektors<br />
auswirken.<br />
Die europäischen sektoralen Sozialpartner arbeiten zwar zunehmend mit den mit<br />
sektoralen Maßnahmen befassten Dienststellen der Kommission (zum Beispiel Handel,<br />
Binnenmarkt, Umweltschutz, Bildung, Industrie- oder Verkehrspolitik) zusammen, nach<br />
Ansicht des EMB werden Anhörungen jedoch nicht immer systematisch organisiert und<br />
kommen meist nur auf Initiative der Ausschüsse für den sozialen Dialog (ASD) zustande.<br />
Die Mitwirkung der ASD an den Folgenabschätzungen der Kommission stellt eine neue<br />
vielversprechende Chance für die sektoralen Sozialpartner dar. Die Kommission hat eine<br />
Verfahrensweise für die Folgenabschätzung all ihrer Initiativen entwickelt und in den<br />
Leitlinien für die Folgenabschätzung findet sich ein spezieller Verweis auf die Anhörung<br />
der europäischen Sozialdialogausschüsse. Der EMB wird die Entwicklungen genau<br />
verfolgen und ggf. Möglichkeiten für eine Mitwirkung ausloten.<br />
Kapazitätsaufbau auf dem Gebiet des sozialen Dialogs in den neuen und potenziellen EU-<br />
Mitgliedstaaten und ihre Beteiligung am sozialen Dialog auf EU-Ebene<br />
Der EMB ist sich bewusst, dass gut funktionierende, repräsentative Sozialdialogstrukturen<br />
in einigen der neuen Mitgliedsstaaten sowie in den Beitritts-, Kandidaten- und<br />
potenziellen Kandidatenländern erst geschaffen werden müssen.<br />
Der EMB bemüht sich deshalb, die Kenntnisse seiner Mitglieder in den MOE- und SOE-<br />
Ländern über Tarifverhandlungen und den europäischen Sozialdialog zu verbessern, um<br />
so den Aufbau von Strukturen für den sozialen Dialog und Tarifverhandlungen auf<br />
nationaler Ebene zu fördern. Dadurch wird dann hoffentlich auch die effektive Beteiligung<br />
am sozialen Dialog auf EU-Ebene ermöglicht. Der EMB wird diesbezüglich weiterhin die<br />
technische Unterstützung durch die GD Erweiterung der Europäischen Kommission (z. B.<br />
TAIEX) und die Hilfe anderer Partnerorganisationen wie der Friedrich-Ebert-Stiftung in<br />
Anspruch nehmen. Der EMB wird bi- und multilaterale Projekte seiner Mitglieder zur<br />
Entwicklung des sozialen Dialogs unterstützen. Außerdem wird der EMB weiter an den<br />
vom EGB oder der IAO organisierten Aktivitäten für den Aufbau von Kapazitäten<br />
teilnehmen. Ferner wird der EMB die Beteiligung von Vertretern aus den neuen EU-<br />
Mitgliedsstaaten in den Sozialdialogausschüssen systematisch fördern bzw. im Falle von<br />
Kandidatenländern deren Beteiligung als Beobachter.<br />
Sozialer Dialog mit CEEMET<br />
Nach dem offiziellen Startschuss für den Sozialdialogausschuss im Metallsektor am<br />
14. Januar 2010 wird die Entwicklung des sozialen Dialogs mit CEEMET eine der<br />
Kernprioritäten für den Zeitraum <strong>2011</strong>-2015 sein.<br />
71
Hauptziele für den sozialen Dialog zwischen den EMB und CEEMET sind die Stärkung der<br />
industriellen Basis in Europa und die gemeinsame Förderung von Rahmenbedingungen,<br />
die eine wettbewerbsfähige verarbeitende Industrie gewährleisten, die in der Lage ist,<br />
qualitativ hochwertige und nachhaltige Beschäftigung sowie gute Arbeitsplätze und<br />
Arbeitsbedingungen zu schaffen. Ziel ist es, die Unternehmen und ihre Arbeitskräfte zu<br />
befähigen, den großen Herausforderungen wie Globalisierung, internationaler<br />
Wettbewerb und demografischer Wandel sowie den ökologischen Herausforderungen zu<br />
begegnen und die Folgen der aktuellen Wirtschafts- und Finanzkrise zu meistern, ohne<br />
die Arbeitsbedingungen und tarifpolitischen Systeme zu untergraben.<br />
Der EMB wird sich aktiv für die Umsetzung des vom ASD für den Metallsektor<br />
verabschiedeten Arbeitsprogramms einsetzen. Dieses Arbeitsprogramm sieht eine Reihe<br />
von Diskussionsthemen wie u. a. Antizipation des Qualifikationsbedarfs, Umgang mit<br />
einer alternden Belegschaft, Arbeitnehmermobilität, internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />
sowie Forschung, Entwicklung und Innovation vor. Die Themen werden von zwei<br />
eingesetzten Ad-hoc-Arbeitsgruppen behandelt: „Aus- und Weiterbildung“ und<br />
„Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung in einer globalisierten Wirtschaft“.<br />
Es wird wichtig sein, weiterhin ein gegenseitiges Verständnis zwischen den CEEMET- und<br />
EMB-Mitgliedern bezüglich der Situation in der Metall- und Elektroindustrie und den<br />
entsprechenden Herausforderungen zu fördern. Auf dieser Grundlage wird der EMB<br />
versuchen, die Ausarbeitung gemeinsamer Positionen und Empfehlungen für politische<br />
Entscheidungsträger und die EMB- bzw. CEEMET-Mitglieder im Hinblick auf Möglichkeiten<br />
zur erfolgreichen Bewältigung der Herausforderungen zu fördern.<br />
Sozialer Dialog auf subsektoraler Ebene: Schiffbau und Stahl<br />
Das detaillierte Arbeitsprogramm der Sozialdialogausschüsse der Sektoren Schiffbau und<br />
Stahl ist in den jeweiligen Abschnitten des Arbeitsprogramms für den Schiffbau- bzw.<br />
Stahlsektor enthalten.<br />
Sozialer Dialog auf subsektoraler Ebene: Gießereien<br />
Der EMB wird seine Bemühungen fortsetzen, die Umsetzung der ersten europäischen<br />
Vereinbarung im Rahmen des sozialen Dialogs in einem Metallsektor – der<br />
Gießereibranche – zu kristallinem Siliziumdioxid voranzutreiben. Der EMB wird sich im<br />
Rahmen des branchenübergreifenden NEPSI-Rates weiterhin für die Umsetzung,<br />
Überwachung und das allgemeine Follow-up dieses Abkommens bezüglich Arbeits-/<br />
Gesundheitsschutz und Prävention einsetzen.<br />
Der EMB wird auch eine Ausweitung dieses Tätigkeitsfelds erwägen, um gemeinsam mit<br />
CAEF, dem Dachverband des europäischen Gießereisektors, andere Initiativen zu<br />
entwickeln. Die gemeinsamen Aktivitäten werden sich zunächst auf die Förderung der<br />
Vereinbarung in MOE konzentrieren, wo die Umsetzung noch hinter den anderen Ländern<br />
hinterherhinkt.<br />
Die EMB-Delegierten im NEPSI-Rat bilden eine Ad-hoc-Arbeitsgruppe. Die Rolle dieser<br />
Arbeitsgruppe war bislang vor allem auf die Diskussion und Evaluierung des<br />
halbjährlichen Berichts des Gießereisektors zur Umsetzung der Vereinbarung beschränkt.<br />
Der EMB wird in der Kongressperiode <strong>2011</strong>-2015 prüfen, ob die Ad-hoc-Arbeitsgruppe<br />
72
ihre Tätigkeiten ausdehnen sollte, um die allgemeine Entwicklung im Gießereisektor zu<br />
verfolgen und weitere gemeinsame Initiativen mit CAEF zu unterstützen.<br />
Darüber hinaus wird der EMB seine Zusammenarbeit mit EMCEF fortsetzen und<br />
intensivieren, um einen starken und koordinierten gewerkschaftlichen Standpunkt in den<br />
NEPSI-Rat einzubringen.<br />
Arbeitsstrukturen<br />
Da es keinen politischen Ausschuss gibt, der über die strategische Orientierung der<br />
verschiedenen sozialen Dialoge im Metallsektor entscheidet, wird das EMB-Sekretariat<br />
weiterhin eine starke, koordinierende Rolle spielen und dem EMB-Exekutivausschuss<br />
Bericht erstatten.<br />
Die sozialen Dialoge auf subsektoraler Ebene (z. B. Schiffbau und Stahl) wurden von den<br />
entsprechenden EMB-Sektorausschüssen unterstützt. Der soziale Dialog mit CEEMET wird<br />
direkt dem Generalsekretär und dem stellvertretenden Generalsekretär des EMB<br />
unterstellt sein. Die Mitglieder der Ad-hoc-Arbeitsgruppen des ASD für den Metallsektor<br />
werden aus den jeweiligen politischen, sektoralen und horizontalen EMB-Ausschüssen<br />
rekrutiert.<br />
Gemäß der EMB-Satzung wird der EMB-Exekutivausschuss bezüglich aller offiziellen<br />
Ergebnisse des sozialen Dialogs konsultiert und um seine Zustimmung ersucht.<br />
Verhandlungen können nach der Übertragung eines Verhandlungsmandats an den EMB<br />
aufgenommen werden.<br />
73
SEKTORPOLITIK<br />
Automotive<br />
Die europäische Automobilindustrie ist ein Schlüsselsektor der verarbeitenden Industrie<br />
und eine der größten Branchen innerhalb des EMB. Die Herausforderungen sind jedoch<br />
enorm und verlangen entschiedenes gewerkschaftliches Handeln 3 .<br />
Beitrag zu nachhaltigem Verkehr<br />
Der Automobilsektor ist für den Übergang zu einer nachhaltigen Mobilität von zentraler<br />
Bedeutung. Erschwingliche und gleichzeitig ressourceneffiziente Mobilität darf nicht zu<br />
einem Privileg der städtischen Oberschicht werden. Außerdem bedarf es weiterer<br />
Effizienzsteigerungen des Verbrennungsmotors. Der Sektoransatz des EMB wird auch<br />
Nutzfahrzeuge umfassen. Der Umstieg auf neue Antriebssysteme erfordert erhebliche<br />
Investitionen in das Produktionssystem und entsprechende Zusatzausbildungsangebote<br />
für die Arbeitnehmer. Forschung und Entwicklung müssen, insbesondere nach den<br />
Kürzungen während der Finanzkrise, wieder verstärkt werden. Der EMB setzt sich für<br />
eine Führungsrolle Europas bei moderner Technologie ein. Dieser Ansatz muss in ein<br />
globales Konzept, einschließlich innovativer IKT-Politiken, eingebettet werden. Der EMB<br />
wird sich für eine aktive EU-Industriepolitik für den Automobilsektor einsetzen.<br />
Den Strukturwandel im Sektor begleiten<br />
Der EMB ist der Auffassung, dass Beschäftigung nicht nur zahlen-, sondern auch<br />
qualitätsmäßig verteidigt und gefördert werden muss. Der EMB organisiert daher einen<br />
effizienten Informationsaustausch und tritt für Transparenz auf europäischer Ebene ein,<br />
um Wettbewerb unter den Arbeitnehmern zu vermeiden. Der bevorstehende<br />
Strukturwandel verlangt eine entsprechende Antizipation. Der Grundstein dafür wurde im<br />
Rahmen des gemeinsam mit CLEPA durchgeführten Projekts „Antizipation des Wandels“<br />
gelegt, darauf gilt es, aufzubauen.<br />
Der von der Europäischen Kommission eingerichtete Qualifikationsrat für den Sektor<br />
sollte diese wertschöpfungsketteninternen Beziehungen organisieren und den<br />
Beschäftigten dabei helfen, von dem gebührend antizipierten Wandel zu profitieren. Dies<br />
muss mit einer erneuerten Cars 21-Initiative verknüpft werden, in welcher der EMB einen<br />
aktiven Part übernehmen wird.<br />
Die Herausforderungen des Sektors sind vielfältig: Änderung der Antriebstechnologie,<br />
demografischer Wandel, Produktionsverlagerung, geänderte Nachfrage aufgrund von<br />
Mentalitätswandel usw.<br />
Die meisten dieser Herausforderungen können durch Änderungen in den Bildungs- und<br />
Ausbildungssystemen und die Sicherstellung geeigneter und entsprechend geplanter<br />
Weiterbildungsangebote bewältigt werden. Der EMB wird über den sektoralen Tellerrand<br />
3 Siehe auch die Erklärung von Sevilla (<strong>FEM</strong> 3/2010) des EMB-Automobilausschusses und<br />
das Diskussionspapier für die Sitzung der kleinen Arbeitsgruppe am 13. September<br />
2010.<br />
74
hinausblicken und auch verbundene Branchen wie die chemische und Textilindustrie in<br />
sein Konzept einschließen.<br />
Diskussionen über Produktionskapazitäten dürfen natürlich nicht als Vorwand für<br />
Umstrukturierungen dienen. Der EMB wird gegen die Verwendung öffentlicher Mittel für<br />
Kapazitätserhöhungen 4 eintreten, wenn zuvor keine Bedingungen bezüglich qualitativer<br />
Aspekte der Arbeitsbedingungen festgelegt wurden. Die Billigung solcher Praktiken würde<br />
nur den Druck auf die Arbeitsbedingungen aller Arbeitnehmer des Sektors erhöhen. Der<br />
Ausschuss wird, in Zusammenarbeit mit dem Tarifpolitischen Ausschuss, soziale<br />
Mindeststandards auf betrieblicher Ebene für den Automobilsektor in Europa ausarbeiten,<br />
die als Lobbyinginstrument gegenüber den EU-Institutionen dienen sollen.<br />
Eine verstärkte Zusammenarbeit mit EMCEF und EGV:TBL ist dabei von entscheidender<br />
Bedeutung. Der Transfer von Facharbeitskräften zwischen diesen Sektoren könnte dazu<br />
beitragen, den Druck auf die Beschäftigung zu mildern.<br />
Arbeitsbedingungen<br />
Der EMB-Automobilausschuss wird im Rahmen eines entsprechenden<br />
Sektorschwerpunkts an der Zweiten Gemeinsamen Forderung mitwirken. Es sollen dabei<br />
vor allem Informationen über vielversprechende Best-Practice-Beispiele und Initiativen<br />
gesammelt und verbreitet werden, die die auf Unternehmensebene tätigen<br />
Organisationen dabei unterstützen, Versuche zur Schlechterstellung erfolgreich<br />
abzuwehren. Der Automobilausschuss wird darüber hinaus auch der Frage nachgehen,<br />
auf welche spezifischen Ursachen die Zunahme von prekären Arbeits- und<br />
Beschäftigungsbedingungen im Sektor zurückzuführen ist, sowie die Arbeits- und<br />
Gesundheitsschutzbedingungen in der Montage, konfrontiert mit der Anwendung neuer<br />
Regeln zur Zeiterfassung, Steigerung der Leistung und Erhöhung der Arbeitszeit,<br />
untersuchen. Die Beschäftigungsbedingungen in den sogenannten „neuen<br />
Mitgliedstaaten“ und den Randgebieten Europas müssen schrittweise an die der EU-15<br />
angeglichen werden.<br />
Unterstützung in speziellen Konflikten<br />
Der EMB beabsichtigt, in intensiver Zusammenarbeit mit dem IMB innerhalb der<br />
Automobilindustrie Unternehmensnetzwerke aufzubauen bzw. zu unterstützen. Dadurch<br />
soll ein Beitrag zu einer transparenten Informationspolitik geleistet sowie die<br />
Zusammenarbeit und Solidarität zwischen den europäischen Produktionsstätten gefördert<br />
werden.<br />
Der EMB wird alle Arbeitnehmer-Initiativen gegen etwaige Erpressungsversuche<br />
unterstützen. Der EMB ist sich darüber im Klaren, dass diese Art von Kampf auch mit<br />
Risiken und der Umsetzung schwieriger Entscheidungen verbunden sein kann.<br />
Der Wettbewerb zwischen Produktionsstandorten oder Arbeitnehmern ist für den EMB<br />
nicht hinnehmbar und wird mit allen Mitteln bekämpft. Die Zusammenarbeit mit den EBR<br />
und ihre Stärkung sind diesbezüglich von zentraler Bedeutung. Der Automobilausschuss<br />
wird eng mit dem EMB-Ausschuss Unternehmenspolitik zusammenarbeiten.<br />
4 Vgl. die Politik der Europäischen Investmentbank (http://www.eib.org/)<br />
75
Ansätze im Hinblick auf die Wertschöpfungskette<br />
Der technologische Wandel wird große Herausforderungen für die Beziehungen zwischen<br />
Zulieferern und OEM mit sich bringen. Die Aufteilung der Produktion innerhalb der<br />
Wertschöpfungskette wird infrage gestellt. Die unvermeidlichen Folgen wird der<br />
Arbeitsmarkt zu spüren bekommen bzw. zu tragen haben. Nach Ansicht des EMB muss<br />
die Partei, die die Vertragsbedingungen diktiert, auch die Verantwortung für die<br />
entsprechenden Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen tragen. Die Anwendung<br />
bestehender Verhaltenskodizes innerhalb der Wertschöpfungskette muss in<br />
ausgehandelte Vereinbarungen überführt werden und in Ländern, in denen es keine<br />
solchen Regeln gibt, müssen neue Vereinbarungen abgeschlossen werden.<br />
Innovation und Wertschöpfung in der Automobilindustrie gehen derzeit zum<br />
überwiegenden Teil auf die Initiative der Zulieferer zurück. Dies könnte sich mit dem<br />
Aufkommen neuer Technologien ändern. Wir müssen darauf vorbereitet sein. Ein<br />
spezieller Schwerpunkt wird auf den KMU in der Wertschöpfungskette liegen.<br />
Ein diesbezüglich entscheidender Erfolgsfaktor ist die Aufrechterhaltung starker<br />
Gewerkschaftsstrukturen in den Unternehmen des Sektors in Europa.<br />
76
Luft- und Raumfahrt<br />
Viele der im vorherigen Arbeitsprogramm angerissenen Themen behalten ihre Relevanz.<br />
Die Luft- und Raumfahrt stellt für die EU immer noch eine höchst erfolgreiche und<br />
strategisch wichtige Industrie dar, die für Hunderttausende EU-Bürger hoch qualifizierte<br />
Arbeitsplätze mit hoher Wertschöpfung sowohl unmittelbar in der Fertigung als auch in<br />
der Zulieferung schafft. Nichtsdestotrotz erfüllt der Sektor im Hinblick auf die Schaffung<br />
von Arbeitsplätzen, die Einstellung neuer Mitarbeiter und die soziale Entwicklung in<br />
Anbetracht der in Europa zur Verfügung stehenden industriellen und personellen Trümpfe<br />
sein Potential nicht. Die Tatsache, dass unser Sektor überwiegend von finanziellen<br />
Kriterien getrieben ist, im Wesentlichen durch die großen Auftraggeber, verringert nicht<br />
nur die Beschäftigungskapazität und untergräbt die Bedingungen und Konditionen, sie<br />
verringert auch die Effizienz der Produktionssysteme. Das Netzwerk der Subunternehmer<br />
wird durch überzogene finanzielle Zwänge der Auftraggeber unter Druck gesetzt.<br />
Outsourcing in Niedriglohnländer außerhalb der EU wirkt sich zu Lasten der Arbeitsplätze<br />
in Europa, aber auch zu Lasten der Qualität aus. Die „Krise”, die Ende 2008 ausbrach,<br />
lieferte dem Sektor eine Ausrede, um die Standortverlagerungen zu forcieren und Druck<br />
auf Arbeitsplätze, Arbeitsbedingungen und Löhne auszuüben.<br />
Die gegenwärtige Antwort der Unternehmensleitungen im Luft- und Raumfahrtsektor,<br />
konfrontiert mit potentiellen Wettbewerber aus Billiglohnländern wie China und Indien<br />
und dem massiven Wachstum der Märkte dieser Ökonomien, ist Teil einer<br />
Kostensenkungspraxis auf Kosten einer nachhaltigen Beschäftigungs- und<br />
Industriepolitik. Wir stehen vor wichtigen Entscheidungen: die Vorzüge unseres<br />
europäischen Luft- und Raumfahrtsektors (Arbeitsplätze, soziale Bedingungen,<br />
Beschäftigungsbedingungen, Löhne und Arbeitsbedingungen) in einer Welt, in der die<br />
Industrie wächst, zu entwickeln oder dem von unseren Managements verfochtenen<br />
Modell zu folgen, das der Logik des puren finanziellen Wachstums unterliegt. Angesichts<br />
dieses Konfliktes hat der EMB-Ausschuss Luft- und Raumfahrt eine große Verantwortung<br />
im Hinblick auf die Formulierung und Verteidigung der Antworten, die industrielle<br />
Entwicklung mit Beschäftigung und sozialer Abwägung kombinieren.<br />
Der Schwerpunkt des Beitrages des EMB-Ausschusses Luft- und Raumfahrt für das<br />
Arbeitsprogramm <strong>2011</strong>-2015 liegt auf folgenden Punkten:<br />
• Kooperation mit Gewerkschaften in aufstrebenden Ländern, um sicherzustellen,<br />
dass das Wachstum des Sektors zu ihrer wirtschaftlichen Entwicklung und zur<br />
Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Arbeitnehmerrechte beiträgt,<br />
Bestandsaufnahme der bilateralen Kontakte und Knüpfung neuer Kontakte durch<br />
Aktivitäten mit dem IMB<br />
• Bestimmung relevanter Politiken für die vier wichtigen Politikbereiche: Handel,<br />
Technologie, Wettbewerb und Sozialpolitik, mit Schwerpunkt auf Neueinstellungen<br />
und beruflichen Kompetenzen.<br />
o Handel: Förderung der Freizügigkeit von Waren und Dienstleistungen auf<br />
Grundlage gleicher sozialer Entwicklung und Bekämpfung aller Formen des<br />
Sozialdumpings.<br />
o Technologie: Das Erfordernis überzeugender F&E-Politik mit kooperativen<br />
Beziehungen zu Drittstaaten, die für beide Seiten von Vorteil sind.<br />
o Wettbewerb: Festschreibung von Regeln zur Verhinderung<br />
marktbeherrschender Stellungen und Diskriminierung. Kontroll– und<br />
Mitwirkungsrechte für die Beschäftigten sowie Expertenwissen in<br />
77
internationalen Vereinbarungen. Durchsetzung der IAO-Sozialstandards<br />
und Anerkennung der Gewerkschaften.<br />
o Sozialpolitik: Anerkennung und Wertschätzung der Arbeit und Entwicklung<br />
des Sozialdialogs, Ende der Ausweitung prekärer Arbeit (Zweite<br />
Gemeinsame Forderung)<br />
• Entwicklung von Umweltstandards zur Förderung technologischer Innovation und<br />
Produktion in Europa<br />
• SWOT-Analyse (Stärken, Schwächen, Chancen und Gefahren) ökologischer<br />
Entwicklungen in der Industrie, um so in der Lage zu sein, die Entwicklungen,<br />
welche die Produktion in Europa stärken, zu fördern und zu stimulieren<br />
• Entwicklung eines Plans für einen umfassenderen Ansatz gegenüber den<br />
Arbeitgeberorganisationen auf nationaler Ebene im Hinblick auf europäische<br />
Fragen und Aufbau internen Drucks innerhalb der ASD zur Einrichtung eines<br />
europäischen Sozialdialogs; in dieser Hinsicht sind Verbindungen und Initiativen<br />
zwischen den Gewerkschaften unter Federführung des EMB zu entwickeln<br />
• auf dem Arbeitsprogramm 2007-<strong>2011</strong> aufbauend, sollten wir zudem eine<br />
Produktionskette definieren, um die Sichtbarkeit der Subunternehmen im Sektor<br />
zu verbessern; angesichts des globalen Ausmaßes der Industrie sollten wir die<br />
Kooperation und den Austausch mit der US-Gewerkschaft IAMAW verbessern und<br />
verstärken<br />
• Mobilität der Beschäftigten: Initiative zu Qualifizierungsstandards, einer Art<br />
„beruflicher Pass“ – durch Sozialdialog und EU-Lobbying zu erreichen<br />
• Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie Umwelt: Bestandsaufnahme von Punkten<br />
zu den Themen Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie Umwelt für den Einsatz<br />
neuer Materialien<br />
78
Stahl<br />
a) Nach einer von Konsolidierungen, beschleunigtem strukturellen Wandel und<br />
wirtschaftlichen Schwankungen geprägten Phase steht die europäische Stahlindustrie in<br />
der bevorstehenden Kongressperiode vor einer Reihe kurz- und langfristiger<br />
Herausforderungen wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Natur, die vom EMB im<br />
Rahmen der Forderung nach einer industriepolitischen Strategie Europas für die<br />
Stahlindustrie bezüglich nachfolgender Punkte kollektiv angegangen werden müssen:<br />
• Wachstum der außereuropäischen Stahlproduktion und Investitionsschwerpunkt<br />
der Unternehmen in neue Anlagen außerhalb Europas, insbesondere in den BRIC-<br />
Staaten, und Wahrung des europäischen Anteils am Stahlmarkt<br />
• Herausforderung, die erforderlichen Investitionen in neue Technologien und<br />
Verfahren bzw. die Modernisierung von Anlagen und Werken als Beitrag zu einer<br />
ressourcen- und energieeffizienten europäischen Wirtschaft auf der Grundlage<br />
qualitativ hochwertiger Arbeitsplätze aufzubringen<br />
• langfristige demografische Trends, Qualifikationsdefizite sowie die Zunahme<br />
unsicherer Arbeitsverhältnisse; und,<br />
• Instrumente für die Antizipation und Bewältigung des industriellen Wandels in<br />
sozial verträglicher und nachhaltiger Weise<br />
b) Eine europäische Industriepolitik in einem Sektor, dessen wichtigste strategische<br />
Entscheidungen anderswo getroffen werden, könnte für alle Beteiligten eine schwierige<br />
Aufgabe werden. Andererseits erfordert die Wahrung erworbener Rechte und der Erhalt<br />
der Sozialsysteme eine koordinierte Strategie der Stahlbeschäftigten, einschließlich einer<br />
verbesserten Koordinierung in multinationalen Stahlunternehmen und Verbesserungen<br />
bei der Koordinierung von Tarifverhandlungen. Die erste sektorale Erhebung zu<br />
Tarifverhandlungen sollte ausgearbeitet werden, um einen Überblick über die jeweiligen<br />
Bedingungen in Europa zu erhalten.<br />
Sozialer Dialog: Mehrwert für die Mitglieder sicherstellen<br />
c) Nach schwierigen ersten Jahren für den europäischen Sozialdialog im Stahlsektor muss<br />
sichergestellt werden, dass mit der Weiterentwicklung des sozialen Dialogs entsprechend<br />
den zur Förderung des Dialogs mit den europäischen Arbeitgebern eingesetzten<br />
Ressourcen auch der Mehrwert für die Stahlbeschäftigten steigt. Ein ausgewogenes<br />
Arbeitsprogramm ist von entscheidender Bedeutung. Der soziale Dialog sollte<br />
idealerweise das Forum sein, in dem die Sozialpartner Fragen zum Arbeits- und<br />
Gesundheitsschutz, zu Schulung und lebenslangem Lernen sowie Strukturwandel<br />
behandeln und gemeinsame Positionen zur sektoralen Industriepolitik erarbeiten. Eine<br />
wichtige Grundvoraussetzung für den Erfolg des sozialen Dialoges sind konkrete Zusagen<br />
der betreffenden EMB-Organisationen zur Teilnahme an diesem.<br />
Nachhaltige Industriepolitik für europäischen Stahl<br />
d) Eine branchenbezogene Initiative (wie CARS21 oder LeaderSHIP) ist auch für die<br />
Stahlindustrie vonnöten, um einen kohärenten politischen Rahmen sicherzustellen und<br />
allen Betroffenen ein geeignetes Forum zu bieten, im Rahmen dessen die wichtigsten<br />
Herausforderungen in Bezug auf diesen Sektor diskutiert werden können. Der EMB wird<br />
weiter eine solche Initiative fordern und aktiv dafür eintreten. Der EMB wird halbjährlich<br />
einen Bericht zum Stand der Dinge für die europäischen Stahlarbeiter (European<br />
79
steelworkers’ state of play) herausgeben, der über die wichtigsten Markt-, Wirtschafts-<br />
sowie industrie- und sozialpolitischen Entwicklungen Auskunft gibt.<br />
e) Hinsichtlich der horizontalen Industriepolitik wird der Stahlausschuss weiter die<br />
Klimaschutz-, Rohstoff-, Energie- und Umweltpolitik der EU, insbesondere im Rahmen der<br />
aktiven Mitwirkung an der Europäischen Plattform für Stahltechnologie (ESTEP) und dem<br />
Forschungsfonds für Kohle und Stahl (RFCS), genau verfolgen und seinen spezifischen<br />
Standpunkt bei der Ausarbeitung diesbezüglicher Stellungnahmen des EMB einbringen.<br />
Die Zusammenarbeit mit dem IMB bezüglich sektoraler industriepolitischer Fragen sollte<br />
aufgebaut und intensiviert werden.<br />
Antizipation des Wandels in Schlüsselunternehmen<br />
f) Eine Analyse von sowohl innerhalb als auch außerhalb der Europäischen Union<br />
angesiedelten Schlüsselunternehmen wird durchgeführt, um Haupttrends im Stahlsektor<br />
zu ermitteln und so den Wandel zu antizipieren und die Folgen für die Arbeitnehmer bzw.<br />
Gemeinschaften zu bewältigen. Die gemeinsamen Plattformen des EMB bei ArcelorMittal<br />
könnten als Vorlage genutzt werden.<br />
g) Der EMB muss eine Schlüsselrolle spielen, wenn es darum geht, Aktionen auf<br />
sektoraler und betrieblicher Ebene zu organisieren und koordinieren. Um eine stärkere<br />
und kohärente Gewerkschaftsagenda in dem Sektor sicherzustellen, muss eine bessere<br />
Einbeziehung der EBR-Vertreter in die Sektorarbeit des EMB angestrebt werden.<br />
Ad-hoc-Arbeitsgruppe Nichteisenmetalle<br />
Der EMB wird der Arbeit im Hinblick auf den Sektor Nichteisenmetalle weiterhin<br />
besondere Priorität einräumen. Die Arbeitsbereiche in der bevorstehenden<br />
Kongressperiode werden sein:<br />
• Rohstoffversorgung: Follow-up und Beeinflussung der „Rohstoffinitiative“ der EU-<br />
Kommission aus dem Jahr 2008 gemeinsam mit den anderen<br />
Industriegewerkschaften<br />
• Energiepolitik und ihre Folgen für den Subsektor Nichteisenmetalle, einschließlich<br />
Energiepreisen und Steuern<br />
• Beobachtung der Handelspolitik und der bilateralen Konsultationen zwischen der<br />
EU und wichtigen Produzenten<br />
• die Folgen der Umweltschutzbestimmungen für die Nichteisenmetallindustrie,<br />
• quantitative und qualitative Aspekte der Beschäftigung<br />
Der EMB wird außerdem fortfahren, sein Nichteisenmetallnetzwerk aufzubauen.<br />
80
Beschäftigung<br />
Informations- und Kommunikationstechnologien<br />
Beschäftigung bleibt das Hauptanliegen des EMB. Informations- und<br />
Kommunikationstechnologien (IKT) müssen eine dynamische Beschäftigungspolitik<br />
sowohl direkt als auch durch Ausstrahlung in andere Sektoren beibehalten. Im Jahr 2007<br />
zählte die EU ca. 716 000 Unternehmen, deren Hauptaktivität in den Bereich der IKT-<br />
Fertigung bzw. IKT-Dienstleistungen fällt. Sie beschäftigten 6,1 Mio. Menschen,<br />
erwirtschafteten einen Umsatz von 1,288 Mrd. € und erzielten eine Wertschöpfung von<br />
fast 540 Mrd. €. Dies ist ein Anteil von 3 % an der EU-Gesamtbeschäftigung. Aus diesen<br />
Zahlen kann abgelesen werden, dass das durchschnittliche IKT-Unternehmen im<br />
Vergleich zum Mittelwert sonstiger Unternehmen in der EU über eine relativ größere und<br />
um einiges produktivere Belegschaft verfügt. Dies gilt sowohl für die verarbeitende<br />
Industrie (64 600 € im Jahr 2007 gegenüber 52 500 € in der EU-Fertigungsindustrie<br />
insgesamt) als auch die Dienstleistungsbranche (66 200 € im Bereich IT-Dienstleistungen<br />
und Software und 172 900 € im Bereich Telekommunikationsdienste gegenüber 42 200 €<br />
für Dienstleistungen im Nichtfinanzsektor insgesamt) in der EU.<br />
IKT als Wirtschaftsmotor<br />
Die wirtschaftlichen Turbulenzen stellen die Branche zwar vor Herausforderungen,<br />
können jedoch auch das Aufkommen neuer Technologien begünstigen. In der IKT-<br />
Industrie war bereits vor der Krise ein Strukturwandel von der Produktion hin zu<br />
Dienstleistungen im Gange und die Bedeutung eingebetteter Systeme beeinflusst die IKTgetriebene<br />
Innovation in so gut wie allen metallverarbeitenden Sektoren. Innovation ist<br />
der Schlüssel zur Ankurbelung der Wirtschaft und IKT können in allen Branchen als<br />
Wirtschaftsmotor fungieren. Innovation muss jedoch mit dem Halten qualifizierter<br />
Arbeitskräfte und kontinuierlichen Investitionen in Schulungsmaßnahmen einhergehen,<br />
damit Europa den Innovationsvorsprung auch bewahren kann.<br />
Telekommunikationssektor – Regulierung und Wettbewerb<br />
Telekommunikationsnetze und -dienste bilden mit einem Jahresumsatz von ca.<br />
290 Mrd. € und ungefähr 4 % der Arbeitsplätze in der EU das Rückgrat der in Europa<br />
entstehenden Informationsgesellschaft. Um im Telekommunikationssektor Innovation zu<br />
fördern und die Effizienz erhöhen, will die EU den Wettbewerb durch einen verbesserten<br />
Rechtsrahmen verstärken. Die EU ist der weltweit einzige freie Markt für<br />
Telekommunikationssysteme. Eine Rückkehr zu fairen Handelsregeln ist eine zentrale<br />
Voraussetzung zur Wiederbelebung der europäischen Industrie für Telekommunikations-<br />
Infrastruktur. Ohne entschlossene Maßnahmen besteht Gefahr für die europäischen<br />
Telekommunikationsanbieter.<br />
Zusammenarbeit mit EBR<br />
Der Ausschuss IKT führt seine Arbeit zur Koordinierung und Unterstützung von<br />
Europäischen Betriebsräten fort und beabsichtigt, seine Tätigkeit hinsichtlich politischer<br />
Fragen und Kampagnen auszubauen.<br />
81
Globalisierung<br />
Die IKT-Industrie wird zunehmend global und es kommt weiterhin zu Outsourcing (Near-<br />
und Offshoring). IKT-Outsourcing kann zwar eine Reihe von Vorteilen (wie neue<br />
Geschäftschancen und Marktwachstum) bringen, ist jedoch auch mit einigen erheblichen<br />
Risiken für Beschäftigung, Außenhandel und die technische und industrielle Kompetenz<br />
der Europäischen Union verbunden. Der EMB ist bestrebt sicherzustellen, dass alle<br />
positiven und negativen Aspekte der Globalisierung berücksichtigt werden. In<br />
Krisenzeiten ist eine Vielzahl von Unternehmen stattdessen dazu übergegangen, IKT-<br />
Insourcing-Strategien umzusetzen. Durch die Entscheidung für IKT-Insourcing soll oft die<br />
Kontrolle über kritische Produktionsprozesse oder Kompetenzen bewahrt werden. Dieser<br />
Trend zu IKT-Insourcing ist auch darauf zurückzuführen, dass viele Unternehmen wenig<br />
zufriedenstellende Erfahrungen mit IKT-Outsourcing gemacht haben, einschließlich<br />
schlechtem Kundenservice von Firmen.<br />
Forschung und Entwicklung<br />
Der IKT-Sektor leistet einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der wissensbasierten<br />
Wirtschaft in der EU. Er ist Spitzenreiter bei den F&E-Ausgaben, seine<br />
Arbeitsproduktivität ist fast doppelt so hoch wie der gesamtwirtschaftliche Durchschnitt<br />
und er sichert Wachstum in allen Wirtschaftszweigen. Im Jahr 2007 kam der IKT-Sektor<br />
für 25 % der Gesamtausgaben der Unternehmen für F&E auf und beschäftigte 32,4 %<br />
der im Wirtschaftssektor tätigen Forscher. Insgesamt sind im Sektor ca. 336 000<br />
Arbeitnehmer im Bereich der F&E beschäftigt.<br />
Digitale Agenda und grüne IKT<br />
Die Digitale Agenda ist die EU-Strategie, mit der bis 2020 eine florierende digitale<br />
Wirtschaft entwickelt werden soll. Sie umfasst Politiken und Maßnahmen, damit alle von<br />
der digitalen Revolution profitieren können. Die EU2020-Agenda soll eine kohlenstoffarme<br />
Wirtschaft als Antrieb für Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze fördern. Der EMB<br />
unterstützt den Übergang zu einer energieeffizienten, CO2-emissionsarmen Wirtschaft,<br />
um so den Klimawandel mit Hilfe von Informations- und Kommunikationstechnologien zu<br />
bekämpfen. Die Bewältigung des Klimawandels und der ökologischen Probleme ist ohne<br />
Nutzung der IKT-Applikationen als Wegbereiter nicht möglich. Die Maximierung des IKT-<br />
Einsatzes in Industrie und Gesellschaft trägt zur Umwandlung der europäischen<br />
Wirtschaft in eine kohlenstoffarme mit grünen Arbeitsplätzen als direktem Ergebnis bei<br />
und kurbelt die Wirtschaft an und erhöht zudem die Produktion und die F&E-Aktivitäten in<br />
der IKT-Industrie in Europa.<br />
Aus- und Weiterbildung<br />
Zur Erreichung einer für den Aufbau z. Bsp. eines grünen IKT-Sektors erforderlichen<br />
Beschäftigungsentwicklung, wie Jobqualität, sind eine Reihe neuer Qualifikationen<br />
unverzichtbar. Die Aus- und Weiterbildung für den Erwerb dieser Qualifikationen ist<br />
kostspielig und muss vonseiten der Unternehmen, Regierungen, der EU oder privater<br />
Initiativen mit entsprechend hohen Beträgen unterstützt werden.<br />
82
Organising und Vertretung von IKT-Beschäftigten<br />
Die aktuelle und zukünftige Lage der OKT-Industrie in Osteuropa ist weiterhin eine der<br />
Prioritäten des EMB. Die Eckpfeiler dieser Aktivitäten sind Organising und der Aufbau von<br />
Kapazitäten. Der EMB setzt seine Anstrengungen in den Bereichen Organising von<br />
Beschäftigten, Verteidigung ihrer Rechte und Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen und<br />
des Sozialdialoges fort.<br />
Elektronikindustrie<br />
Die Elektronikindustrie (Nanotechnologie, Mikro- und Nanoelektronik einschließlich<br />
Halbleiter, neue Werkstoffe, Biotechnologie und Fotonik) bildet die Speerspitze für einen<br />
erfolgreichen Übergang zu einer CO2-emissionsarmen, wissensbasierten Wirtschaft. Sie<br />
ist von systematischer Relevanz, weil sie die Entwicklung neuer Produkte und<br />
Dienstleistungen sowie die zur Modernisierung der europäischen Industrie erforderliche<br />
Restrukturierung der industriellen Prozesse ermöglicht und die europäische Basis für<br />
Forschung, Entwicklung und Innovation sichert. Die Elektronikindustrie ist verantwortlich<br />
für gefährliche Abfallstoffe und Arbeitsbedingungen; Themen, die für die verarbeitende<br />
Industrie in Osteuropa relevant sind.<br />
Digitale Kluft und Integration<br />
IKT sind aus dem täglichen Leben der heutigen digitalen Gesellschaft nicht wegzudenken.<br />
Die Politik der digitalen Integration soll daher, Ungleichheiten bei der IKT-Nutzung<br />
abbauen und den Einsatz von IKT zur Überwindung von Ausgrenzung und zur<br />
Verbesserung von wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit, Beschäftigungschancen,<br />
Lebensqualität, gesellschaftlicher Teilhabe und sozialem Zusammenhalt fördern.<br />
Europäische Institutionen & Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Beziehungen im IKT-Sektor<br />
Der EMB wird die Diskussionen der Interessengruppen der IKT-Branche und die von der<br />
Europäischen Kommission organisierten öffentlichen Konsultationen weiter verfolgen, um<br />
Einfluss auf die EU- und Industriepolitik zu nehmen. Die digitale Agenda wird als<br />
Plattform genutzt, mit den europäischen Institutionen und anderen Interessenvertretern<br />
zusammenzuwirken. Der EMB wird sich dafür einsetzen, eine gute Grundlage für den<br />
Dialog mit den Industrieverbänden des Sektors zu schaffen. Dank der Teilnahme an<br />
mehreren von der Europäischen Kommission organisierten Treffen mit verschiedenen<br />
Interessengruppen können gute Beziehungen zu einer Reihe von Industrieverbänden<br />
aufgebaut werden.<br />
IKT-Kooperation<br />
Die Zusammenarbeit mit dem IMB und der Aufbau von Gewerkschaftsnetzwerken in MNU<br />
ermöglichen einen erweiterten Blickwinkel auf die IKT-Industrie und der Austausch von<br />
Informationen spart Ressourcen und bedeutet einen Mehrwert für die Arbeit des EMB-<br />
Ausschusses IKT im Allgemeinen.<br />
Der EMB arbeitet mit Good Electronics, einem Bündnis aus Nichtregierungsorganisationen<br />
und Gewerkschaften, zusammen, der in der IKT-Industrie Lobbyarbeit aus Umwelt- und<br />
Menschenrechtsperspektive betreibt. Der EMB hofft, auch den Austausch mit UNI-Europa<br />
fortzuführen.<br />
83
Schiffbau<br />
Die Wirtschafts- und Finanzkrise hat den europäischen Schiffbausektor in eine<br />
existenzielle Krise gestürzt und die Aussichten für den Schiffbau in Europa sind zum<br />
derzeitigen Zeitpunkt noch ungewiss.<br />
Die Strategien und Kampagnen des EMB für den Schiffbau sollen in erster Linie einen<br />
wesentlichen Kern von Werften und ihr Zuliefernetz in Europa erhalten und die<br />
Deindustrialisierung der europäischen Küstenregionen sowie einen unwiederbringlichen<br />
Verlust hochqualifizierter Beschäftigung in den Werften und der gesamten Lieferkette<br />
verhindern. Um Arbeitsplätze in den Küstenregionen zu sichern, wird der EMB auch die<br />
Entwicklung neuer industrieller Strukturen fördern, die neue Schiffbauprodukte wie auch<br />
Produkte jenseits des eigentlichen Schiffbaus umfassen.<br />
Die zentralen Forderungen des EMB-Strategiepapiers „Zukunft ist Meer“ – fairer globaler<br />
Wettbewerb, Ankurbelung der Nachfrage und Förderung von Innovation – behalten<br />
weiter ihre Gültigkeit. Der EMB und seine Mitgliedsorganisationen werden auf dieser<br />
Grundlage weiter auf allen geeigneten Ebenen für gezielte Ankurbelungsmaßnahmen zur<br />
Überbrückung des Nachfrageeinbruchs eintreten. Der EMB wird sich auch für die<br />
Entwicklung neuer Märkte einsetzen und fordert Anreize für Innovation und die<br />
Produktion umweltfreundlicherer und sicherer Schiffe. Der EMB wird für die Verlängerung<br />
der EU-Rahmenbestimmungen für staatliche Schiffbaubeihilfen und insbesondere eine<br />
Ausweitung der Innovationsbeihilfen eintreten. Die Verfügbarkeit von Kapital für den<br />
europäischen Schiffbau ist von entscheidender Bedeutung für die Erholung und der EMB<br />
wird auf eine europäische Lösung für dieses Problem drängen, zum Beispiel durch die<br />
Einrichtung eines europäischen Garantiefonds.<br />
Der EMB wird sich für verstärkte Investitionen in Forschung, Entwicklung und Innovation<br />
sowie in Weiterbildung und lebenslanges Lernen einsetzen, um eine kompetente und<br />
hochqualifizierte Belegschaft zu erhalten. In die Zukunft schauend wird der EMB auch<br />
neue Industriekonzepte unterstützen, die systematisch zusätzliche Tätigkeits- und<br />
Innovationsfelder im Schiffbau und der maritimen Zulieferindustrie erkunden und<br />
erschließen. Zukunftspotenzial liegt im Bereich des Schiffmaschinenbaus sowie der On-<br />
und Offshoreindustrie (z. B. Offshore-Windkraftanlagen). Der Aufbau von Aktivitäten auf<br />
dem Gebiet der Schiffabwrackung in Europa wird ebenfalls gefördert.<br />
Der EMB legt großen Wert auf die Verfolgung eines Stakeholder-Ansatzes in der<br />
europäischen Politikgestaltung und drängt auf eine sektorspezifischen Industriepolitik, die<br />
die gesamte Wertschöpfungskette berücksichtigt. Der EMB wird in diesem Rahmen seine<br />
Mitwirkung an der Initiative LeaderSHIP fortsetzen und von den Beteiligten –<br />
insbesondere der Europäischen Kommission, den EU-Mitgliedstaaten und der Industrie<br />
(Werften und Ausrüster) – Rechenschaft verlangen bezüglich der Umsetzung einer<br />
geeigneten Industriestrategie und einer gemeinsamen europäischen Antwort auf die<br />
Schiffbaukrise.<br />
Der EMB wird, insbesondere im Rahmen der OECD-Schiffbauaktivitäten (einschließlich<br />
der Verhandlungen über ein OECD-Abkommen bezüglich Subventionen und<br />
Preisgestaltung) und anderer einschlägiger Themen wie dem Kampf für weltweite<br />
Regelungen für die Abwrackung, weiter eng mit dem IMB zusammenarbeiten.<br />
84
Die Diskussionen über die Arbeitsbedingungen in den europäischen Werften werden<br />
fortgesetzt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf unwürdigen Arbeitsbedingungen,<br />
Sozialdumping und dem Anstieg prekärer Beschäftigungsverhältnisse.<br />
Ein Großteil der Aktivitäten erfolgt im Rahmen des sozialen Dialogs mit CESA und der 4<br />
Arbeitsgruppen „Politik“, „Image“, „Qualifikationen und Kompetenzen“ und<br />
„Sozialstandards“. Die Arbeitsgruppe „Politik“ wird weiterhin die Marktentwicklung und<br />
Politikgestaltung beobachten und der EMB wird sich bemühen sicherzustellen, dass seine<br />
Arbeit vermehrt in gemeinsame Erklärungen und Maßnahmen zur Förderung der<br />
Brancheninteressen mündet. Die Arbeitsgruppe „Image“ wird z. B. im Rahmen der<br />
regelmäßig von den Sozialpartnern organisierten Europäischen Schiffbauwochen weiter<br />
das öffentliche Image des Schiffbausektors pflegen. Die Arbeitsgruppe „Qualifikationen<br />
und Kompetenzen“ wird neue Projekte im Bereich von Kompetenzentwicklung und<br />
Antizipation des Qualifikationsbedarfs sowie bezüglich der Folgen des demografischen<br />
Wandels entwickeln müssen. Der EMB misst der gemeinsamen Arbeitsgruppe<br />
„Sozialstandards“ große Bedeutung zu. Im Rahmen dieser Arbeitsgruppe wird der EMB<br />
versuchen, mit CESA gemeinsame soziale Mindeststandards für alle Werftarbeitnehmer,<br />
einschließlich Subunternehmen und Zulieferer, auszuarbeiten. Der EMB wird andere<br />
geeignete Themen für den Sozialdialog prüfen, zum Beispiel im Bereich Arbeits- und<br />
Gesundheitsschutz.<br />
Die Konstruktion von Marineschiffen ist ein Grundpfeiler der europäischen<br />
Schiffbauaktivitäten. Angesichts der Herausforderungen für den Marineschiffbau infolge<br />
der nationalen Sparpakete wird der EMB der Förderung wirtschaftlicher<br />
Militärschiffbautätigkeiten in Europa besondere Aufmerksamkeit schenken und den<br />
Schiffbauausschuss stärker in die anderen EMB-Aktivitäten im Bereich der Wehrtechnik<br />
einbinden. Auf dem erfolgreichen Projekt der Jahre 2009/2010 zu den Aussichten des<br />
Militärschiffbaus in Europa aufbauend, wird der EMB das gewerkschaftliche Netzwerk der<br />
Arbeitnehmer im Marineschiffbau pflegen und weiterentwickeln.<br />
Angesichts der Situation in der Schiffbauindustrie wird der EMB die südosteuropäischen<br />
Metallgewerkschaften weiterhin unterstützen und sie ermutigen, sich aktiv an<br />
Diskussionen und Aktivitäten auf europäischer Ebene und insbesondere der Arbeit des<br />
EMB-Sektorausschusses Schiffbau teilzunehmen.<br />
Der EMB-Ausschuss Schiffbau wird seine Möglichkeiten zur Unterstützung der<br />
Schiffbauaktivtäten in Europa ausbauen. In diesem Rahmen ist es auch von Bedeutung,<br />
die Anstrengungen fortzusetzen, um Vertreter aus den neuen EU-Mitgliedstaaten und den<br />
Bewerberländern in die EMB-Aktivitäten einzubinden. Ebenso wichtig wird es sein, zur<br />
Unterstützung der Arbeit des EMB-Ausschusses Schiffbau mit externen Experten<br />
zusammenzuarbeiten.<br />
85
Wehrtechnik<br />
Die Wehrtechnikindustrie in Europa ist hauptsächlich auf nationaler Ebene organisiert und<br />
von nationalen Vergabeentscheidungen abhängig. Eine gemeinsame industrielle und<br />
technische Basis im Bereich der europäischen Wehrtechnik (EDTIB) zur Unterstützung<br />
einer europäischen Verteidigungs- und Sicherheitspolitik wurde noch nicht verwirklicht.<br />
Gleichzeitig ist eine Reihe von Entwicklungen im Gange, die strukturelle Veränderungen<br />
mit entsprechenden Folgen für die Beschäftigung in staatlichen und privaten<br />
Unternehmen im Sektor in Europa nach sich ziehen könnten. Dazu gehören der<br />
zunehmende Druck auf die Beschaffungsetats der EU-Mitgliedstaaten (der Sparkurs<br />
aufgrund der Wirtschafts- und Finanzkrise hat in einigen Mitgliedstaaten bereits zu<br />
Kürzungen der Verteidigungshaushalte geführt) wie auch die Bemühungen der<br />
Kommission durch neue Rechtsvorschriften (Richtlinien über Beschaffung von<br />
Verteidigungsgütern und den innergemeinschaftlichen Transfer von Verteidigungsgütern)<br />
einen offeneren europäischen Verteidigungsmarkt zu schaffen. Druck auf die europäische<br />
Verteidigungsindustrie wird auch von anderer Seite ausgeübt, wie z. B. der<br />
Wettbewerbsdruck durch Rüstungsproduzenten außerhalb Europas, hauptsächlich aus<br />
den Vereinigten Staaten, aber auch den BRIC-Ländern (Brasilien, Russland, Indien,<br />
China).<br />
Auf der Arbeit der Ad-hoc-Arbeitsgruppe aufbauend, schlägt der EMB vor, einen<br />
ständigen Sektorausschuss „Wehrtechnik“ einzurichten. Dieser Ausschuss wird die<br />
Verteidigungspolitik der EU wie auch die Entwicklungen auf nationaler Ebene weiter<br />
genau verfolgen. Er wird auf eine gemeinsame Position der Gewerkschaften zum<br />
europäischen Verteidigungssektor hinarbeiten, bei welcher die Interessen der<br />
Beschäftigten im Vordergrund stehen, und gemeinsame Forderungen ausarbeiten. Von<br />
gemeinsamem Interesse ist u. a. die besondere Verantwortung der nationalen<br />
Regierungen und der EU für die Beschäftigten dieses Sektors, da sie von politischen<br />
Entscheidungen abhängen. Gemeinsame Anliegen sind auch das Erfordernis der<br />
Entwicklung einer adäquaten sektorspezifischen Industrie-, Forschungs-, Entwicklungs-<br />
und Innovationspolitik als Grundlage für nachhaltige Beschäftigung, die Notwendigkeit<br />
von Schulung und lebenslangem Lernen, das Erfordernis gemeinsamer europäischer<br />
Regeln für Rüstungsexporte, welche sowohl ethischen Grundsätzen als auch der<br />
Beschäftigungssicherung Rechnung trägt, sowie Maßnahmen gegen drohende<br />
Standortverlagerungen, Outsourcing u. Ä. Die Arbeit an einem neuen Positionspapier zum<br />
Verteidigungssektor wurde bereits aufgenommen und die Debatte wird in der nächsten<br />
Kongressperiode fortgesetzt. Ebenso wird die Diskussion unter den EMB-<br />
Mitgliedsorganisationen über den gewünschten Grad der europäischen Integration im<br />
Bereich der Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik (z. Bsp. Gemeinsame<br />
Sicherheits- und Verteidigungspolitik und Europäische Sicherheits- und<br />
Verteidigungspolitik) fortgeführt.<br />
Der EMB wird sich an der aktuellen Diskussion mit allen Interessengruppen über die<br />
industrielle Entwicklung des europäischen Rüstungssektors beteiligen. Er wird weiterhin<br />
insbesondere im Rahmen der „Europäischen Partnerschaft der Interessenträger im<br />
Verteidigungssektor“ zwischen Europäischer Kommission, AeroSpace and Defence<br />
Industries Association (ASD), EMB und Europäischer Verteidigungsagentur aktiv sein.<br />
Diese Partnerschaft unterstützt Aktivitäten zur Förderung einer Kultur der gemeinsamen<br />
Antizipation des Wandels und der Entwicklung von Kompetenzen.<br />
86
Als Follow-up seines 2009/2010 im Rahmen der „Europäischen<br />
Verteidigungspartnerschaft“ durchgeführten Projekts über die Aussichten des<br />
Marineschiffbausektors in Europa erwägt der EMB die Analyse der industriellen<br />
Entwicklung in anderen Branchen der Rüstungsindustrie (z. B. bodengestützte<br />
Militärsysteme, Verteidigungselektronik oder Luft- und Raumfahrt). Diesbezüglich soll<br />
durch die Zusammenarbeit mit externen Experten das gewerkschaftliche Expertenwissen<br />
gestärkt werden. Sollten andere Interessenvertreter Projekte im Zusammenhang mit der<br />
Partnerschaft organisieren, wird der EMB eine Einbeziehung anstreben, um die Interessen<br />
der europäischen Beschäftigten voranzubringen.<br />
Der EMB wird aktiv daran arbeiten, die Beziehungen zu den Sektorausschüssen Luft- und<br />
Raumfahrt und Schiffbau sowie anderen EMB-Aktivitäten im Wehrtechnikbereich zu<br />
intensivieren.<br />
87
Aufzüge<br />
Die Ad-hoc-Arbeitsgruppe des EMB wird ihre regulären Aktivitäten in der Kongressperiode<br />
<strong>2011</strong> bis 2015 fortführen. Sie wird regelmäßig Sitzungen der kleinen Arbeitsgruppe<br />
abhalten und bei Bedarf auch eine Ausschusssitzung in größerem Rahmen einberufen.<br />
Die Arbeitsgruppe wird Möglichkeiten sondieren, um einige der Sitzungen in<br />
Aufzugunternehmen zu organisieren.<br />
Die Hauptaktivitäten und Prioritäten der Arbeitsgruppe drehen sich vor allem um die<br />
Zusammenarbeit mit ETUI-REHS im Rahmen der aktiven Mitwirkung an einer<br />
Verbindungsgruppe, die sich mit den Maßnahmen der Kommission hinsichtlich der<br />
Normung von Aufzuganlagen und -materialien befasst. Der EMB wird weiter besonderes<br />
Augenmerk auf den Bereich Sicherheitsmaßnahmen legen. Dies bezieht sich sowohl auf<br />
die Sicherheit der Beschäftigten als auch auf die der Allgemeinheit. Die Arbeitsgruppe ist<br />
in die von ETUI veranstalteten Schulungsprogramme zu Sicherheitsvorkehrungen für die<br />
EU-Aufzugsrichtlinie eingebunden.<br />
Die Ad-hoc-Arbeitsgruppe des EMB wird sich für die Harmonisierung der Normen für<br />
Arbeits- und Gesundheitsschutz im Bereich von Service und Wartung auf europäischer<br />
Ebene einsetzen. Darüber hinaus wird sie in Zusammenarbeit mit ETUI daran arbeiten<br />
sicherzustellen, dass das Thema Arbeits- und Gesundheitsschutz ein regelmäßiger<br />
Tagesordnungspunkt der EBR-Sitzungen der großen Aufzugsunternehmen wird.<br />
Des Weiteren wird die Arbeitsgruppe Veränderungen im Aufzugsektor aufgrund der<br />
Aufzugrichtlinie der EU sowie Entwicklungen bezüglich des weiter bestehenden<br />
Standardisierungs- und Modernisierungsbedarf vorhandener Aufzuginfrastruktur<br />
beobachten. Die Mitglieder werden sich dafür einsetzen, dass die SNEL-Empfehlung eine<br />
breite praktische Umsetzung erfährt und die europäischen Sicherheitsnormen auf<br />
nationaler Ebene übernommen werden.<br />
Die Ad-hoc-Arbeitsgruppe wird außerdem Umstrukturierungen und sonstigen<br />
Strukturwandel beobachten. Die Mitglieder werden im Rahmen des Dialogs mit den<br />
Aufzugsunternehmen volle Transparenz bei krisenbedingten und allgemeinen<br />
Unternehmensentscheidungen, die Arbeitnehmer betreffen, einfordern.<br />
EMB und ETUI haben zur Verstärkung des Informationsaustausches gemeinsam die<br />
Broschüre „Gewerkschaftlicher Blick auf den Aufzugsektor“ veröffentlicht, die die<br />
Standpunkte und Ansichten des EMB-Ausschusses Aufzüge wie auch die von<br />
Branchenfachleuten darlegt. Die Ad-hoc-Arbeitsgruppe wird diese in drei Sprachen<br />
verfügbare Publikation weiter verbreiten und sie den Akteuren des europäischen<br />
Aufzugsektors als einen informativen und lehrreichen Leitfaden ans Herz legen. Die Adhoc-Arbeitsgruppe<br />
wird die Broschüre in Zusammenarbeit mit ETUI kontinuierlich<br />
aktualisieren und verbessern. Die Anstrengungen zur Förderung des Aufzugsektors<br />
innerhalb der Gewerkschaften und darüber hinaus werden durch die Verbreitung von<br />
Publikationen und mithilfe von Internetseiten fortgesetzt. Die Ad-hoc-Arbeitsgruppe wird<br />
Kontakt mit dem Europäischen Aufzugsverband (ELA) aufnehmen.<br />
Als Follow-up zu dem EMB-Positionspapier bezüglich „Einzelarbeit im Aufzugbau“ wird die<br />
Ad-hoc-Arbeitsgruppe weiterhin vergleichbare Leitlinien auf europäischer Ebene, z. B. für<br />
den Bereich Service und Wartung, diskutieren und entwickeln, um die Gesundheits- und<br />
Sicherheitsvorkehrungen für europäische Arbeitnehmer des Aufzugsektors zu verbessern.<br />
88
Ad-hoc-Arbeitsgruppe des EMB wird eine Strategie zur kontinuierlichen Harmonisierung<br />
und Deckung des Grundbedarfs an Schulung und lebenslangem Lernen im Sektor<br />
entwickeln. Die Arbeitsgruppe wird weiter auf qualitativ hochwertige Schulung für alle<br />
Arbeitnehmer des Aufzugsektors drängen und eine Diskussion über das Erfordernis einer<br />
europaweiten Harmonisierung von Ausbildungsprogrammen anstoßen.<br />
89
Maschinenbau<br />
Der Maschinenbau zählt zu den EMB-Branchen, die die meisten Arbeitsplätze in Europa<br />
bieten. Er ist mit allen anderen Sektoren eng verzahnt und sehr stark von<br />
mittelständischen Unternehmen dominiert. Er nimmt eine Schlüsselstellung ein und trägt<br />
zur Entwicklung nachhaltiger Technologien bei. Der EMB wird seinen Beitrag dazu leisten,<br />
die Beschäftigung im Sektor zu verteidigen und die Entwicklung zukunftsweisender<br />
Technologien zu unterstützen. Der Maschinenbauausschuss wird weitergeführt und setzt<br />
seinen Ansatz einer Bestandsaufnahme des Sektors durch Teilbranchenprojekte fort.<br />
Der EMB wird seine Aktivitäten auf folgende Aspekte konzentrieren:<br />
1. Industriepolitik: Der EMB wird die Entwicklung nachhaltiger Technologien<br />
innerhalb der Branche unterstützen und dies gegenüber den Sozialpartnern auf<br />
europäischer Ebene vertreten. Das Innovationspotential ist enorm und muss<br />
ausgeschöpft werden, um den Standort Europa zu verteidigen.<br />
2. Mittelstand: Schlüssel zum Erfolg der Arbeit des EMB ist die Gewinnung von<br />
Gewerkschaftsmitgliedern speziell in den kleinen und mittleren Unternehmen.<br />
Aus- und Weiterbildung der Arbeitnehmer muss stärker in den Mittelpunkt<br />
gestellt werden, einerseits um dauerhaft Arbeitsplätze zu sichern und<br />
andererseits um die Industrie für künftige Entwicklungen zu rüsten. Eng<br />
verbunden damit sind die Bemühungen, den Fachkräftemangel (das heißt die<br />
Einstellung und Bindung von qualifiziertem Personal) in den Unternehmen zu<br />
beheben. Hier geht es nicht nur um den Ruf der Branche, sondern auch um<br />
Arbeitsbedingungen und Entgeltniveaus. Im Bereich der Forschung und<br />
Entwicklung ist der Schlüsselfaktor zu sehen, mit dem die spezifische<br />
Besonderheit der Branche zum Ausdruck kommt. Aktive Unterstützung von<br />
außen, insbesondere auch in finanzieller Hinsicht, ist hier zentral. Sehr eng in die<br />
Zulieferkette anderer Sektoren eingebunden, leistet sie häufig den größten<br />
Beitrag zur Erneuerung der Technologien. Dies ist ihre Stärke und bedarf der<br />
aktiven Förderung. Daher ist auch das Zusammenspiel innerhalb der<br />
Wertschöpfungskette sowohl mit nachrangigen Unternehmen als auch mit den<br />
eigenen Abnehmern genauer zu betrachten. Die Verantwortung für<br />
Arbeitsbedingungen und Entgelt innerhalb dieser Kette bedarf einer genaueren<br />
Betrachtung.<br />
3. Die Bemühungen, eine Bestandsaufnahme der Branche in Form von<br />
Teilbranchenprojekten zusammenzustellen, werden fortgesetzt. In Betracht<br />
gezogen werden derzeit die folgenden Bereiche: Baumaschinen, Bahntechnik und<br />
Textilmaschinen. Hierbei ist die aktive Beteiligung der Mitgliedsorganisationen<br />
aus den sogenannten „neuen“ Mitgliedsstaaten der EU sehr wichtig. Die Vertreter<br />
aus den Unternehmen sollen dabei weiterhin eine zentrale Rolle spielen.<br />
4. Arbeitspolitische Elemente werden in der künftigen Arbeit des Ausschusses<br />
verstärkt aufgegriffen werden. Prekäre Beschäftigung (Zweite Gemeinsame<br />
Forderung) wird weiter thematisiert werden und soll durch die Verbreitung guter<br />
und erfolgversprechender Praktiken zurückgedrängt werden. Die<br />
Arbeitsbedingungen in Osteuropa sind häufig noch viel schlechter als in den<br />
„alten“ EU-Staaten und bedürfen einer aktiven Berücksichtigung innerhalb der<br />
EMB-Ausschussarbeit.<br />
5. Im Rahmen des Ausbaus der Kooperation zwischen dem IMB und EMB wird<br />
insbesondere im Bereich der Unternehmenspolitik eine verstärkte<br />
90
Zusammenarbeit angestrebt. Der Auf- und Ausbau von<br />
Unternehmensnetzwerken, insbesondere für den Mittelstand, soll dort mit den<br />
Bemühungen zur Gründung neuer EBRs verknüpft werden. Da keine EBRs<br />
bestehen, sollen innerhalb der Teilbranchen neue und innovative Ansätze von<br />
Vernetzung und Koordination erarbeitet werden.<br />
6. Erwägt werden wird die Organisation einer europäischen Maschinenbaukonferenz<br />
mit den möglichen thematischen Schwerpunkten: Prekäre Arbeit oder<br />
Entwicklung nachhaltiger Industrien.<br />
Die Arbeit des Maschinenbauausschusses wird in enger Koordination mit den anderen<br />
EMB-Gremien weitergeführt werden, zentrale Stellung nehmen hierbei der<br />
Automobilausschuss, aber auch die Ausschüsse Tarifpolitik, Industriepolitik und<br />
Unternehmenspolitik ein.<br />
Erneuerbare Energien<br />
Das SWERES-Projekt war nur der erste Schritt in der Arbeit des EMB im Bereich<br />
Windenergieproduktion im Besonderen und Anlagenbau für erneuerbare Energien im<br />
Allgemeinen. Der Sektor hat sich entwickelt, gleiches gilt für seine Strukturen. Die<br />
Arbeitsbeziehungen in den Unternehmen müssen weiter ausgebaut werden. Es besteht<br />
die Notwendigkeit, diesen Sektor in die Arbeit des EMB und seiner<br />
Mitgliedsorganisationen zu integrieren. Der Windenergiesektor ist eng mit anderen<br />
erneuerbaren Energien verknüpft, diese müssen zusammenbetrachtet werden. Der Name<br />
der Arbeitsgruppe wird daher „Erneuerbare Energien“ lauten. Darüber hinaus besteht die<br />
Notwendigkeit für ein EDV-gestütztes Informationssystem und den Austausch mit den<br />
Mitgliedsorganisationen und Arbeitnehmervertretern in diesem Bereich. Mögliche<br />
Themen für diesen Austausch umfassen: Arbeitsbedingungen, Löhne und Formen der<br />
Beschäftigung; Wandel und Struktur der Qualifizierung, Arbeits- und Gesundheitsschutz;<br />
Unternehmen und Standorte und Beschäftigung, Gemeinsamkeiten und Unterschiede<br />
zwischen den Unternehmen; F&E sowie Krisenbewältigung während Restrukturierung.<br />
Die Kontakte und Bereiche gemeinsamer Arbeit mit den Arbeitgeberorganisationen,<br />
multinationalen Unternehmen und den europäischen Institutionen müssen ausgebaut<br />
und intensiviert werden. Dies umfasst theoretisches und praktisches Wissen, basierend<br />
auf den Vorgaben, Erfordernissen und Forderungen der Mitgliedsorganisationen.<br />
Da diese neuen Industrien nicht den traditionellen Arbeitsstrukturen folgen, sind neue<br />
Wege zur effizienten Handhabung und Verknüpfung der Arbeit mit der anderer<br />
europäischer Gewerkschaftsverbände und Konföderationen erforderlich. Die<br />
Entwicklungen in dieser Industrie stehen in enger Verbindung mit den Entwicklungen im<br />
Bereich Industriepolitik und anderer Politikbereiche, z. Bsp. der Frage der<br />
Energieeffizienz. Diese Entwicklungen müssen verknüpft werden.<br />
Die Unterstützung bei der Initiierung von und den Verhandlungen über EBR und im<br />
Hinblick auf die Arbeit der EBR ist eine der Kernaufgaben des EMB, in Abstimmung mit<br />
den nationalen Organisationen und den Arbeitnehmervertretern auf betrieblicher Ebene.<br />
Diese Verfahren und das Fachwissen müssen ausgebaut werden, um auf die<br />
Erfordernisse der Industrie antworten zu können.<br />
91
Weiße Ware<br />
Europa sieht sich mit einer Situation konfrontiert, in der hier immer weniger<br />
Haushaltsgeräte produziert werden und immer mehr Arbeitsplätze verloren gehen. Die<br />
Existenz dieser Industrie ist in einer Reihe europäischer Länder bedroht. Dies erfordert<br />
eine überzeugende Antwort der Gewerkschaften. Die Produktion weißer Ware droht in<br />
Europa auszusterben. Die allgemeine Herangehensweise an den Sektor zeigt, dass seine<br />
Zukunft stark von EU-Vorschriften abhängt. Europäische Arbeitsplätze in dieser Industrie<br />
sind in hohem Maße vom qualitativ hochwertigen, energieeffizienten Produktsegment<br />
abhängig. Wir beobachten jedoch, dass der Markt von günstigen, energieineffizienten<br />
Produkten überschwemmt wird. Die Zukunft dieses Sektors in Europa ist daher<br />
untrennbar mit der Frage der Energieeffizienz und auch den Stromnetzentwicklungen<br />
verbunden. Auf europäische industriepolitische Gesetzgebung bezüglich Haushaltsgeräte<br />
muss wann immer erforderlich Einfluss genommen werden.<br />
Forderung des EMB<br />
Die folgenden Forderungen des EMB müssen erhoben werden:<br />
• Marktzugangsverbot für Geräte mit falschen Energieverbrauchs-, Volumen- oder<br />
Dezibelangaben<br />
• Wegfall der untersten Energieeffizienzklassen bei Einführung definierter<br />
Energieklassen gemäß der sogenannten Top-Runner-Regelung<br />
• Anwendung der Ökodesign-Rahmenrichtlinie vom Juli 2005 mit ihren<br />
Anforderungen bezüglich des umweltgerechten Designs energiebetriebener<br />
Produkte, um die leistungsschwächsten Produkte vom Markt zu entfernen<br />
• Hersteller und Importeure von Haushaltsgeräten müssen durch eine Richtlinie<br />
verpflichtet werden, Kundendienst anzubieten und genügend Ersatzteile für<br />
Reparaturen bereitzuhalten und genügend Lagerfläche hierfür anzubieten<br />
Weitere Aufgaben<br />
• Initiativen zur Förderung der „Top-Runner-Regelung“ müssen weiterentwickelt<br />
werden. Der EMB muss auf technologische und ökologische Innovation drängen.<br />
• Die Frage der Energieeffizienz und die Weiterverfolgung der Entwicklung der<br />
Energieeffizienzkennzeichnung sind für den EMB von zentraler Bedeutung. Da die<br />
Energiefrage eines der Schlüsselthemen für den EMB als Ganzes darstellt, muss<br />
die Koordinierung mit anderen Arbeitsbereichen verstärkt werden.<br />
• In diesem Sektor sind zahlreiche Standortverlagerungen und länderübergreifende<br />
Umstrukturierungen im Gange. Gewerkschaftliche Netzwerke müssen – auch auf<br />
Unternehmensebene – zu verlässlichen Arbeitsstrukturen weiterentwickelt<br />
werden.<br />
• Diesbezüglich muss insbesondere die Zusammenarbeit zwischen den ost- und<br />
westeuropäischen Gewerkschaften verbessert werden. Dies wird eine der<br />
Hauptaufgaben des Ausschusses sein.<br />
• Die Arbeit, die Struktur und das Erscheinungsbild des Ausschusses müssen in der<br />
kommenden Kongressperiode verbessert werden.<br />
• Der Bedarf an energieeffizienten Produkten ist eine der zentralen Fragen, jedoch<br />
nicht nur für die Entwicklung des Sektors Weiße Ware. Die Entwicklung beim<br />
Verkauf von Weißer Ware, insbesondere der Internetvertrieb und seine<br />
Auswirkungen auf das Verkaufspersonal, muss im Auge behalten werden.<br />
• Einen Schwerpunkt der Arbeit des Ausschusses wird auch die Entwicklung von<br />
intelligenten Geräten und Smart-Grid-Technologien bilden.<br />
92
• Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt wird die Beeinflussung der Einführung von<br />
ganzheitlichen Produktionssystemen sein.<br />
• Es muss eine Studie über die Situation und die Zukunft der Branche durchgeführt<br />
werden. Diese Studie sollte sich mit der kompletten Wertschöpfungskette<br />
befassen. Dies sollte es uns ermöglichen, anschließend eine<br />
Gewerkschaftsposition für diesen Sektor zu erarbeiten.<br />
93
HORIZONTALE AUSSCHÜSSE<br />
Aus- und Weiterbildung<br />
Aus- und Weiterbildung ist von entscheidendem Interesse für die Beschäftigten der<br />
Metallindustrie. Globaler Wettbewerb, demographische Entwicklungen, Änderungen der<br />
Arbeitsorganisation, technische Entwicklungen und Fertigungsprozesse haben<br />
dramatische Auswirkungen auf die Arbeitsmärkte und den Bedarf an neuen Fähigkeiten<br />
und Kompetenzen. Wenn wir uns diesen Herausforderungen stellen wollen, müssen mehr<br />
und bessere Arbeitsplätze geschaffen werden. Darüber hinaus müssen die Beschäftigten<br />
ihre Fähigkeiten durch stetige Aus- und Weiterbildung verbessern und sie den<br />
Anforderungen des Arbeitsmarktes anpassen.<br />
Der Ausbau der Fähigkeiten und Kompetenzen der Beschäftigten durch lebenslanges<br />
Lernen ist ebenfalls eine Vorbedingung für die Förderung der persönlichen Entwicklung,<br />
die Eröffnung von Karrierechancen und die Gewährleistung der Beschäftigungssicherheit.<br />
Dieses lebenslange Lernen beginnt mit einem hochwertigen Bildungssystem schon in der<br />
Kindheit.<br />
Die Finanz- und Wirtschaftskrise – mit ihren Konsequenzen für Arbeitsplätze und<br />
Kompetenzen – fügt eine zusätzliche, enorme Herausforderung hinzu.<br />
In seinem sozialen Dialog mit CEEMET, der europäischen Arbeitgeberorganisation für die<br />
Metall und technologiebasierten Industrien, hat der EMB anerkannt, dass Aus- und<br />
Weiterbildung der Kernpunkt einer europäischen Strategie für Vollbeschäftigung sind.<br />
EMB und CEEMET haben gemeinsam unterstrichen, dass die europäische Metallindustrie<br />
ohne qualifizierte Beschäftigte nicht konkurrenzfähig bleiben kann und dass lebenslanges<br />
Lernen bei der Förderung der persönlichen Entwicklung und der Stärkung der<br />
Beschäftigungsfähigkeit eine entscheidende Rolle spielt. Im Rahmen des sozialen Dialogs<br />
im Stahl- und Schiffbausektor kristallisierten sich Aus- und Weiterbildung als vorrangige<br />
Themen heraus, mit denen sich die Sozialpartner auf europäischer Ebene befassen<br />
müssen.<br />
Infolge der in der vorigen Kongressperiode durchgeführten Aktivitäten wird der<br />
horizontale Ausschuss „Aus- und Weiterbildung“ die Politik bezüglich Berufsbildung und<br />
Aus- und Weiterbildung, Kompetenzentwicklung und lebenslangem Lernen<br />
weiterentwickeln. Er will insbesondere politische Orientierung für die verschiedenen<br />
Initiativen bieten, die auf EMB-Ebene im Bereich Qualifizierung (Tarifverhandlungspolitik,<br />
sektoraler sozialer Dialog, Industriepolitik, Unternehmenspolitik) ergriffen werden.<br />
Folgenden Themen wird besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden: Antizipation des<br />
Qualifikationsbedarfs, Bereitstellung qualitativer Aus- und Weiterbildung, gleicher Zugang<br />
zu Aus- und Weiterbildung, Anerkennung und Bestätigung von Aus- und Weiterbildung<br />
(einschließlich nichtformellen und formellen Lernens), Erleichterung des Übergangs von<br />
Grundausbildung zu beruflicher Fortbildung zu Arbeit und Bereitstellung angemessener<br />
und gezielter finanzieller Mittel für hochqualitative Aus- und Weiterbildung.<br />
Hinsichtlich des mit CEEMET in die Wege geleiteten sozialen Dialogs wird sich der EMB<br />
bemühen, das Arbeitsprogramm für Aus- und Weiterbildung umzusetzen, das von der<br />
gemeinsamen hochrangigen Gruppe verabschiedet wurde. Der EMB wird nach greifbaren<br />
94
und weitreichenden Ergebnissen in den vom Arbeitsprogramm vorgesehenen<br />
Aktionsbereichen wie lebenslanges Lernen, Antizipation von Qualifikationsbedarf und<br />
Mobilität der Beschäftigten streben.<br />
In der nächsten Kongressperiode wird der EMB die EU-Initiativen im Bereich der Aus- und<br />
Weiterbildung genau verfolgen und versuchen, diese zu beeinflussen. Besondere<br />
Aufmerksamkeit wird der Umsetzung der EU-Initiative „Neue Kompetenzen für neue<br />
Beschäftigungen“ gewidmet werden. Ziel dieser Initiative ist es, die Voraussetzungen für<br />
die Modernisierung der Arbeitsmärkte zu schaffen. Die Initiative betont die<br />
Notwendigkeit, die Menschen durch den Erwerb neuer Kompetenzen zu befähigen, so<br />
dass unsere aktuellen und künftigen Belegschaften in der Lage sind, sich an neue<br />
Bedingungen und mögliche berufliche Veränderungen anzupassen. Schlüsselelemente<br />
dieser Strategie sind die Klassifizierung für Fähigkeiten, Kompetenzen und Berufe<br />
(European Skills Competences and Occupations, ESCO) und die Einrichtung von<br />
Sektorausschüssen für Beschäftigung und Kompetenzen.<br />
Der EMB wird sich zudem auf das Follow up der EU-Mitteilung „Ein neuer Impuls für die<br />
europäische Zusammenarbeit in der beruflichen Aus- und Weiterbildung“ zur<br />
Unterstützung der Europa 2020-Strategie konzentrieren.<br />
95
Gleichstellungspolitik<br />
Der EMB wird sich aktiv dafür einsetzen, in sämtlichen Arbeitsbereichen einen<br />
geschlechterspezifischen Ansatz zu berücksichtigen. Darunter fallen so wichtige Ziele wie<br />
Lohngleichheit zwischen Männern und Frauen, Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben<br />
wie auch die Bekämpfung sämtlicher Formen geschlechtsbezogener Gewalt und<br />
sexistischer Stereotypen.<br />
Chancengleichheit umfasst z. T. gemäß der Definition der Europäischen Kommission alle<br />
Beschäftigten, unabhängig von Geschlecht, Rasse bzw. ethnischer Herkunft, Alter,<br />
Religionszugehörigkeit, sexueller Orientierung oder Behinderung. Der Ausschuss nimmt<br />
im Rahmen der Arbeitsplanung auf diese Definition Bezug.<br />
Der EMB setzt sich für die Beseitigung aller Formen von Diskriminierung ein. Der<br />
Ausschuss Gleichstellungspolitik muss daher mit ausreichenden personellen und<br />
finanziellen Ressourcen ausgestattet werden, um eine kontinuierliche und langfristig<br />
ausgerichtete Arbeit zu leisten.<br />
Der Ausschuss Gleichstellungspolitik muss als Bindeglied zwischen allen EMB-<br />
Mitgliedsorganisationen fungieren, damit wir unsere Erfahrungen hinsichtlich der Erfolge<br />
oder Defizite der Gleichstellungspolitik austauschen und zusammen an dem<br />
gemeinsamen Ziel arbeiten können, die Chancengleichheit von Frauen und Männern<br />
praktisch und konkret umzusetzen.<br />
Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist ein Grundrecht und ein gemeinsamer<br />
Wert, auf den sich die Europäische Union gründet. Sie ist eine Grundvoraussetzung zur<br />
Erreichung der EU-Ziele hinsichtlich Wachstum, Schaffung von Arbeitsplätzen und<br />
sozialem Zusammenhalt. Die Chancengleichheit von Männern und Frauen in der<br />
Berufswelt ist für ein demokratisches Europa von entscheidender Bedeutung. Die EU hat<br />
bei der Gleichstellung der Geschlechter bereits große Fortschritte erzielt. Es bestehen<br />
jedoch weiter Ungleichheiten, die sich aufgrund des immer schärferen globalen<br />
Wettbewerbs, der nach flexibleren und mobileren Arbeitskräften verlangt, noch<br />
verstärken könnten. Dies bekommen insbesondere Frauen stark zu spüren, die sich oft<br />
gezwungen sehen, zwischen Kindererziehung und Karriere entscheiden zu müssen, weil<br />
flexible Arbeitsregelungen und Betreuungsangebote fehlen, Geschlechterstereotypen sich<br />
hartnäckig halten und Männer einen deutlich geringeren Teil der familiären<br />
Verpflichtungen übernehmen. Die Position von Frauen am Arbeitsmarkt spiegelt die von<br />
ihnen erzielten Fortschritte nicht wider.<br />
Der EMB muss in dieser Hinsicht Maßnahmen ergreifen und Gender-Mainstreaming in<br />
allen Arbeitsbereichen verankern, um so die Lohngleichheit zwischen Männern und<br />
Frauen, gleichen Lohn für gleiche Arbeit, die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben<br />
und die Beseitigung sämtlicher Formen von geschlechtsbezogener Gewalt sowie<br />
sexistischer Stereotypen zu erreichen.<br />
Die Bereitschaft des EMB, den Gender-Mainstreaming-Grundsatz zu verfolgen, wurde<br />
bereits im letzten EMB-Arbeitsprogramm bekundet. Dank dieses Gender-Mainstreaming-<br />
Grundsatzes sollte es möglich sein, geschlechtsspezifische Unterschiede aufzuzeigen. Die<br />
erfolgreiche Umsetzung würde die effektive Gleichstellung von Männern und Frauen und<br />
die Abstellung der anhaltenden Diskriminierung ermöglichen.<br />
96
Trotz der geleisteten Fortschritte bestehen weiter Ungleichheiten. Auf dem europäischen<br />
Arbeitsmarkt ist die Kluft zwischen Männern und Frauen immer noch sehr ausgeprägt.<br />
Dies zeigt sich insbesondere bei den Erwerbsquoten, den Aufstiegschancen, dem Gehalt,<br />
den Karrieremöglichkeiten und den Arbeitslosenzahlen. Es bedarf daher einer offensiven<br />
Politik zugunsten von Frauen. Die Wirtschaftskrise des Jahres 2008 hat die Situation der<br />
Arbeitnehmerinnen noch verschlechtert. Die Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe<br />
waren allgemein Opfer einer von ihnen nicht verschuldeten Krise. Die speziellen Folgen<br />
treffen Arbeitnehmerinnen besonders hart, da es vor allem Frauen sind, die in schlecht<br />
bezahlten und meist prekären Beschäftigungsverhältnissen arbeiten. Immer mehr<br />
Familien können heute ohne das Einkommen der Frauen nicht überleben. Wenn Frauen<br />
ihren Arbeitsplatz verlieren, bekommen dies die Angehörigen dann direkt zu spüren.<br />
Durch den massiven Abbau von „Männerarbeitsplätzen“ ist der Druck auf die Familien<br />
und damit auf die Frauen gestiegen, die den Großteil der Haus- und Betreuungsarbeit<br />
leisten.<br />
Anlässlich des Weltfrauentages 2009 bzw. 2010 wurde jeweils eine Konferenz organisiert.<br />
Sie wurden als überaus erfolgreich eingeschätzt und es wurde eine hohe Beteiligung und<br />
entsprechendes Engagement der Mitgliedsorganisationen verzeichnet. Es wird angeregt,<br />
diese jährlich stattfindenden Konferenzen fortzusetzen und die ordentlichen Sitzungen<br />
des Ausschusses im Anschluss an diese zu organisieren. Sitzungen der kleinen<br />
Arbeitsgruppe werden nicht mehr organisiert, da diese unter unzureichender Mitwirkung<br />
der Mitgliedsorganisationen und geringer Teilnahme leiden.<br />
Die Arbeitnehmerinnen in den anderen Zweigen der Fertigungsindustrie wie Chemie,<br />
Bergbau, Energie und Textil sind für die Gewerkschaften natürlich genauso wichtig. Wir<br />
alle haben bezüglich Arbeitsbedingungen und Gleichstellung mit ähnlichen Problemen zu<br />
kämpfen.<br />
97
Jugend<br />
Junge Menschen sind in Bezug auf Arbeitsmarkt und Arbeitsbeziehungen mit gewissen<br />
Eigenheiten konfrontiert, durch die sie sich von anderen Arbeitnehmergruppen<br />
unterscheiden. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt im Vergleich zur Gesamtarbeitslosigkeit<br />
deutlich höher. Außerdem sind junge Arbeitnehmer, die einer Beschäftigung nachgehen,<br />
eher von prekären Arbeitsbedingungen betroffen. Junge Menschen sind auf dem<br />
Arbeitsmarkt mit befristeten Verträgen, längeren Arbeitszeiten, niedrigeren Löhnen und<br />
Gehältern und Tätigkeiten, die nicht ihren Qualifikationen entsprechen, konfrontiert. Sie<br />
leiden allgemein unter Instabilität und Unsicherheit, die ein selbstständiges Leben<br />
erschweren und die Möglichkeiten für die Zukunftsplanung einschränken.<br />
Angesichts dieser Situation wird sich das EMB-Arbeitsprogramm Jugend auf folgende<br />
Kernpunkte konzentrieren:<br />
• Der EMB wird in Einklang mit den Vorschlägen des auf dem EMB-Kongress 2007<br />
angenommenen Antrags Nr. 5 den speziellen Beschäftigungs- und<br />
Arbeitsbedingungen seiner jungen Mitglieder besondere Aufmerksamkeit widmen.<br />
Der EMB wird die spezifischen Probleme junger Menschen in Bezug auf hohe<br />
Arbeitslosigkeit, unsichere Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen im Rahmen<br />
seiner Politik bzw. der Arbeit seiner drei politischen Ausschüsse in Angriff nehmen.<br />
Der EMB wird weiterhin die vorrangigen Ziele aller Mitgliedsorganisationen gemäß<br />
Antrag Nr. 5 fördern: Beseitigung von Diskriminierungen aufgrund des Alters und<br />
Förderung des Grundsatzes der Gleichbehandlung, Entwicklung positiver<br />
Maßnahmen zur Reduzierung unsicherer Beschäftigungsverhältnisse unter jungen<br />
Arbeitnehmern, Verbesserung der Übereinstimmung von Kompetenzen/<br />
Qualifikationen und beruflichen Anforderungen, Förderung der Vereinbarkeit von<br />
Beruf und Studium, Beseitigung der Hindernisse für junge Menschen, ein<br />
selbstständiges Leben zu führen (Beseitigung der Nachteile befristeter Verträge)<br />
und Verbesserung der Qualität von Praktika/Lehrlingsausbildung und des Zugangs<br />
dazu usw. Darüber hinaus wird der EMB die Verbesserung der Vereinbarkeit von<br />
Beruf- und Privatleben für junge Menschen als vorrangiges Ziel für seine<br />
Mitgliedsorganisationen fördern.<br />
• Eine der Prioritäten des EMB im Bereich Jugend ist es, jungen Arbeitnehmern den<br />
EMB näher zu bringen. Im Einklang mit dieser Priorität gilt folgendes:<br />
o Der Informations- und Ideenaustausch zwischen dem EMB und den<br />
Jugendsekretären sowie innerhalb der Gruppe der Jugendsekretäre wird<br />
über den bestehenden Verteiler fortgeführt. Neben der Betreuung des<br />
Verteilers werden wir dafür sorgen, dass in der entsprechenden Rubrik der<br />
EMB-Internetseite weiterhin Berichte über EMB-Jugendtreffen und -<br />
Veranstaltungen sowie Jugendaktivitäten der Mitgliedsorganisationen<br />
veröffentlicht werden. Die EMB-Arbeitsgruppe Jugend wird außerdem die<br />
Möglichkeit einer Online-Präsenz für die kontinuierliche Kommunikation in<br />
der Zukunft prüfen.<br />
o Die EMB-Jugendsekretäre werden über andere EMB-Aktivitäten informiert,<br />
nehmen an der Arbeit der verschiedenen politischen Ausschüsse teil, um<br />
sich mit der politischen Arbeit des EMB vertraut zu machen, und haben die<br />
Gelegenheit zum Meinungsaustausch mit den Ausschussmitgliedern und<br />
ihren Standpunkt einzubringen. Der EMB wird daran arbeiten, junge<br />
Menschen in seine Entscheidungsgremien aufzunehmen.<br />
o Die auf dem Kongress des Jahres 2007 eingerichtete EMB-Gruppe der<br />
Jugendbeauftragten wird weiterhin zweimal pro Jahr zusammentreffen.<br />
98
Diese Sitzungen werden unter einem Thema stehen. Die Teilnehmenden<br />
können das gewählte Thema gemeinsam behandeln und Experten<br />
einladen.<br />
o Um junge Mitglieder mit Informationen über die Struktur, Ziele und<br />
allgemeine Arbeit des EMB zu erreichen, wird der EMB weiterhin<br />
gewerkschaftliche Jugendgruppen einladen und seine Arbeit im Rahmen<br />
von Jugendtreffen und anderen Jugendveranstaltungen der<br />
Mitgliedsorganisationen vorstellen.<br />
• Organisation von Jugendveranstaltungen für alle EMB-Mitgliedsorganisationen: Die<br />
EMB-Gruppe der Jugendsekretäre hat wiederholt auf die Bedeutung der<br />
Kontinuität bezüglich der gemeinsamen Jugendarbeit auf europäischer Ebene<br />
hingewiesen. In Zukunft wird der EMB auch Jugendveranstaltungen für alle EMB-<br />
Mitgliedsorganisationen organisieren, um Raum für den Austausch von<br />
Erfahrungen zu schaffen und die Kontinuität der gemeinsamen Arbeit der<br />
breiteren Gruppe seiner jungen Mitglieder zu gewährleisten. Die EMB-<br />
Jugendgruppe wird den gemeinsamen Schulungsbedarf evaluieren und<br />
Möglichkeiten ausloten, Schulungen im Rahmen von Treffen der Jugendsekretäre<br />
oder anderen Jugendveranstaltungen zu organisieren.<br />
• Die EMB-Gruppe der Jugendbeauftragten wird die Zusammenarbeit mit dem EGB-<br />
Jugendausschuss fortsetzen. Die EMB-Jugendvertreter werden auch weiterhin an<br />
den Sitzungen des EGB-Jugendausschusses und anderen Jugendveranstaltungen<br />
und -aktivitäten teilnehmen, um einen Informations- und Wissensfluss in beide<br />
Richtungen zu gewährleisten.<br />
99
Migration<br />
Die Anzahl der Arbeitnehmer mit Migrationshintergrund auf dem EU-Arbeitsmarkt steigt<br />
rasant. Sie spielen eine wichtige soziale und wirtschaftliche Rolle in Europa, insbesondere<br />
in Anbetracht der alternden Bevölkerung und des Fachkräftemangels auf dem EU-<br />
Arbeitsmarkt.<br />
Vielen Arbeitskräften aus Drittländern fehlt es an Aufenthaltstiteln für die EU. Der EMB<br />
fordert, diese Arbeitskräfte nicht als „illegale Migranten“ zu bezeichnen, sondern den<br />
Begriff „undokumentierte Migranten/Migranten ohne gültige Aufenthaltspapiere“ zu<br />
verwenden.<br />
Alle Arbeitskräfte sollen durch Tarifverträge geschützt werden. Arbeitnehmern mit<br />
Migrationshintergrund sowie ihren Familien muss ohne jegliche Diskriminierung Zugang<br />
zum Sozialstaat und den Sozialversicherungssystemen gewährt werden. Um dies zu<br />
erreichen und sicherzustellen, dass alle Arbeitnehmer, ungeachtet ihres Status oder ihrer<br />
Herkunft, die gleichen Rechte besitzen, setzt der EMB auf die bestehenden<br />
Tarifverhandlungssysteme.<br />
Arbeitnehmer mit Migrationshintergrund sind am stärksten von prekären<br />
Beschäftigungsverhältnissen betroffen, sowohl in Bezug auf Arbeitsverträge als auch auf<br />
Arbeitsbedingungen. Die Zweite Gemeinsame Forderung des EMB zu prekären<br />
Beschäftigungsverhältnissen greift dieses Thema auf. In Zeiten wirtschaftlicher<br />
Turbulenzen und deren Nachwirkungen ist ein horizontaler Ansatz für den Umgang mit<br />
Arbeitnehmern mit Migrationshintergrund in allen metallverarbeitenden Sektoren<br />
erforderlich.<br />
Die einzige Möglichkeit, eine Abwärtsspirale bei Löhnen, Arbeitsbedingungen und<br />
Arbeitsmarkt zu verhindern, ist die Anwendung des Wohnsitzlandsprinzips für Löhne und<br />
Arbeitsbedingungen.<br />
Gewerkschaften, die bemüht sind, die Anzahl ihrer Mitglieder zu erhöhen und jene<br />
Arbeitnehmer zu erreichen, deren Arbeits- und Sozialrechte nicht gewahrt werden,<br />
behandeln die Organisierung von Arbeitnehmern mit Migrationshintergrund mit höchster<br />
Priorität.<br />
Eine bessere Integration der Beschäftigten mit Migrationshintergrund und ihrer Familien<br />
in die Gesellschaft ist von entscheidender Bedeutung, und Gewerkschaften spielen dabei<br />
eine wichtige Rolle. Hierzu gehört die Gewährung eines Zugangs zu medizinischer<br />
Versorgung, Wohnraum, Aus- und Weiterbildung, Sprachkursen, Urlaubszeiten und<br />
beruflichen Aufstiegsmöglichkeiten.<br />
Es ist ein umfassender Überblick über Rechtsvorschriften der EU in Bereichen, in denen<br />
Arbeitnehmer mit Migrationshintergrund Diskriminierung und Ausbeutung durch<br />
irreguläre Arbeit ausgesetzt sein könnten, erforderlich, einschließlich einer<br />
Überprüfung der Einwanderungspolitik, Sozialfürsorge, Wohnungswesen und<br />
Arbeitsbedingungen.<br />
Stereotypen in Zusammenhang mit anerkannten Minderheiten müssen bekämpft und die<br />
Gleichberechtigung aller Arbeitskräfte muss sichergestellt werden. Die kollektive<br />
Bestrafung von Minderheitengruppen verschärft die Situation für alle Migranten. Der<br />
100
Kampf gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit ist in diesem Zusammenhang ein<br />
unerlässlicher Grundpfeiler und von entscheidender Bedeutung für einen umfassenden<br />
Ansatz zum Schutz der Arbeitnehmerrechte.<br />
Das intensive Lobbying gegenüber den EU-Institutionen, insbesondere in Zusammenhang<br />
mit Drittstaatsangehörigen und der Grenzkontrollpolitik, muss fortgesetzt werden.<br />
Der Erhalt eines sozialen Europas und dessen Weiterentwicklung außerhalb der EU liegen<br />
im Interesse der Gewerkschaften, um einer Abwärtsspirale bei Arbeitnehmerrechten und<br />
Arbeitsbedingungen entgegenwirken. In diesem Kontext könnte der Dialog mit der<br />
Zivilgesellschaft einen sinnvollen Beitrag leisten.<br />
101
Südosteuropäische Region<br />
Die Gesellschaften und Volkswirtschaften der südosteuropäischen Länder, insbesondere<br />
die Metall- und Fertigungsindustrie, waren zum Zeitpunkt des Einsetzens der weltweiten<br />
Finanz- und Wirtschaftskrise gerade in einem Transformationsprozess begriffen. Diese<br />
Transformation zeigt sich am deutlichsten in den neuen Eigentumsformen. Zu Beginn der<br />
wirtschaftlichen Umstellung befand sich die Industrie dieser Region in Bezug auf<br />
Technologie und technische Aspekte noch auf einem sehr niedrigen Entwicklungsniveau,<br />
was sich in geringer Produktivität jedoch hoher Beschäftigung ausdrückte. Der Übergang<br />
von der Plan- zur Marktwirtschaft sowie die Privatisierungen hatten weitreichende<br />
Auswirkungen auf die Industrie und die Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Beziehungen. Für viele<br />
Unternehmen war es praktisch unmöglich, ihre Geschäftstätigkeit weiter auszuüben. Dies<br />
hat vor dem Hintergrund gering entwickelter Arbeitsmärkte und sozialer<br />
Sicherungssysteme, die nicht an die neuen Gegebenheiten angepasst wurden, zu einem<br />
drastischen Arbeitsplatzabbau geführt.<br />
Die EMB-Mitgliedsorganisationen aus Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Kroatien,<br />
Mazedonien, Montenegro, Rumänien, Serbien und dem Kosovo haben auf dem EMB-<br />
Kongress des Jahres 2007 die EMB-Region SOE gebildet. Ziel der Region ist es:<br />
• Informationen, Erfahrungen und gute/schlechte Praktiken im Rahmen der<br />
Regionaltreffen, mittels jährlicher Umfragen und über die EMB-Internetseite<br />
auszutauschen sowie gemeinsame Aktivitäten im Rahmen verschiedener Formen<br />
der Zusammenarbeit, nicht nur zwischen SOE-Mitgliedern, sondern auch zwischen<br />
SOE- und anderen EMB-Mitgliedsorganisationen zu planen und durchzuführen.<br />
• Gemeinsame Probleme in der Region Südosteuropa anzugehen, gewerkschaftliche<br />
Strategien zu wichtigen Themen zu entwickeln und eine enge Zusammenarbeit<br />
bezüglich multinationaler Unternehmen und Unternehmen, die einem Eigentümer<br />
gehören und in mehreren Ländern der Region tätig sind, aufbauen.<br />
Diese Organisationen sind nämlich mit besonderen Herausforderungen bezüglich des<br />
Prozesses der Integration ihres jeweiligen Landes in die Europäische Union bzw. des<br />
Übergangs zur Marktwirtschaft, noch laufenden Umstrukturierungen und<br />
Privatisierungen, einem hohen Anteil der Schattenwirtschaft wie auch den Folgen der<br />
Weltwirtschaftskrise, die diese Region schwer in Mitleidenschaft gezogen hat,<br />
konfrontiert.<br />
Der zu einem gewissen Grad durch den Zusammenbruch der Weltwirtschaft verursachte<br />
aktuelle Umstrukturierungs-/Privatisierungsprozess in der Region hat zu einem Rückgang<br />
des gewerkschaftlichen Organisationsgrads, nicht nur in den neu gegründeten kleinen<br />
und mittleren Unternehmen, sondern auch in den großen multi- und transnationalen<br />
Unternehmen geführt. Dies schwächt den Einfluss der Gewerkschaften und beschränkt<br />
ihre Möglichkeiten für aktives und angemessenes Handeln im Fall von sozialen<br />
Spannungen und Konflikten. Die volle Wucht der globalen Wirtschaftskrise hat<br />
Südosteuropa erst viel später erfasst als die mittel- und westeuropäischen Länder. Als die<br />
Letzteren schon mitten in der Krisenbewältigung waren, wurden die Auswirkungen in SOE<br />
erst langsam spürbar. Seither hat sich die Lage jedoch wesentlich verschlechtert.<br />
Südosteuropa ist daher von einem Ende der Krise noch weit entfernt! Während Mittel-<br />
und Westeuropa bereits über erste Anzeichen für ein Auftauchen aus der Rezession<br />
reden, steht Südosteuropa immer noch unter dem Schock der Krise.<br />
102
Die Situation der Gewerkschaften ist in den einzelnen SOE-Ländern unterschiedlich. Eine<br />
Gemeinsamkeit ist jedoch, dass die Gewerkschaften eher klein und zersplittert sind und<br />
ihr Einfluss, insbesondere auf sektoraler Ebene, eher schwach ist. Die Prioritäten für<br />
gewerkschaftliche Aktivitäten sollten daher sorgfältig gewählt und effizient umgesetzt<br />
werden, um der Vielzahl von Herausforderungen wirksam zu begegnen.<br />
Der EMB wird Mitgliedsorganisationen aus den SOE-Ländern in verschiedenen Bereichen<br />
und im Rahmen der Arbeit der Region Südosteuropa (SEER) unterstützen. Das EMB-<br />
Programm für die Region Südosteuropa umfasst folgende Schwerpunkte:<br />
• Förderung der Einbindung südosteuropäischer Mitgliedsorganisationen in die<br />
Arbeit des EMB durch: regelmäßige und aktive Teilnahme an der Arbeit der Politik-<br />
und Sektorausschüsse des EMB, besonderes Augenmerk liegt dabei auf der<br />
Einbindung von Arbeitnehmervertretern aus Kandidatenländern in die<br />
Europäischen Betriebsräte; Einbeziehung der SOE-Mitgliedsorganisationen in<br />
gewerkschaftlich koordinierte Maßnahmen in multinationalen Unternehmen; enge<br />
Zusammenarbeit in allen tarifpolitischen Bereichen und aktive Einflussnahme auf<br />
die horizontalen und sektoralen Industriepolitiken auf nationaler und europäischer<br />
Ebene. Da die Mitgliedsorganisationen der Region SOE oft mit finanziellen<br />
Problemen zu kämpfen haben, wenn es um die Teilnahme an EMB-Aktivitäten<br />
geht, wird der EMB diesen Organisationen im Rahmen der Haushaltslinie<br />
Südosteuropa weiterhin besondere Unterstützung zukommen lassen, damit ihre<br />
Vertreter regelmäßig an der Arbeit der EMB-Ausschüsse mitwirken können. Der<br />
EMB wird zudem regelmäßig Sitzungen der Politik- und Sektorausschüsse in der<br />
Region Südosteuropa organisieren, um eine bessere Einbindung der SOE-Vertreter<br />
in die Ausschussarbeit zu gewährleisten.<br />
Im Rahmen der Arbeit der Politik- Sektorausschüsse des EMB werden auch<br />
Erweiterungsfragen behandelt.<br />
• Konzentration auf die Stärkung und den Aufbau von Kapazitäten der<br />
Gewerkschaftsorganisationen in Südosteuropa mit dem Endziel sich selbst<br />
tragender und effizienter Gewerkschaften in Südosteuropa als wichtigstes<br />
Instrument zur Verteidigung der Arbeitnehmerinteressen. Dies erfolgt durch:<br />
o Organisation und Koordinierung von Aus- und Weiterbildungsaktivitäten für<br />
SOE-Mitgliedsorganisationen<br />
o Stärkung der regionalen Eigenverantwortung für Projekte und Aktivitäten<br />
(Planung, Umsetzung, Berichterstattung und Evaluierung)<br />
o Entwicklung von Strategien zur Stärkung der Gewerkschaften, zum Gewinn<br />
und Binden von Mitgliedern, zur Förderung der Zusammenarbeit der<br />
Metall- und/oder Industriegewerkschaften des EMB auf nationaler Ebene,<br />
zur Förderung aktiven Handelns und zum Aufbau von Personal und<br />
finanziellen Mitteln<br />
o Unterstützung des Aufbaus von Sozialdialogstrukturen auf nationaler Ebene<br />
im Hinblick auf ihre künftige Rolle im europäischen Sozialdialog<br />
o Ermutigung der EMB-Mitgliedsorganisationen, ihre personellen und<br />
finanziellen Mittel sowie ihr Know-how und ihre Erfahrung in laufende und<br />
künftige vom EMB koordinierte Projekte einzubringen, um so die<br />
Gewerkschaftsorganisationen in Südosteuropa zu stärken.<br />
Das EMB-Sekretariat und die Region Südosteuropa werden in enger Abstimmung mit den<br />
SOE-Mitgliedern, den EMB-Mitgliedsorganisation, die in SOE Projekte durchführen, und<br />
anderen Partnerorganisationen Maßnahmen für die Metallgewerkschaften in<br />
Südosteuropa in Bezug auf Fortbildung und Gewerkschaftsaufbau koordinieren. Die enge<br />
103
Koordinierung der Anstrengungen und ein gemeinsamer systematischer Ansatz sollen<br />
dazu beitragen, die Effizienz und Zukunftsfähigkeit der Gewerkschaften in Südosteuropa<br />
zu verbessern. Die SOE-Mitgliedsorganisationen verfügen über begrenzte personelle und<br />
finanzielle Ressourcen, was sich auf die Teilnahme an den EMB-Ausschüssen auswirkt.<br />
Eine finanzielle Unterstützung für die Teilnahme ist vonnöten und die SOE-<br />
Mitgliedsorganisationen begrüßen die Möglichkeit zur Nutzung der Haushaltslinie<br />
Südosteuropa. Die SOE-Mitgliedsorganisationen würden ihre Beteiligung an den EMB-<br />
Arbeitsgruppen gerne erhöhen, dies hängt jedoch von den jeweiligen Kapazitäten und<br />
dem individuellen Interesse der Gewerkschaften in der Region an bestimmten<br />
Ausschüssen ab. Auch die Sprachbarriere ist für die SOE-Mitgliedsorganisationen weiter<br />
ein Problem. Wir schlagen daher vor, die Möglichkeit auszuloten, auch Sprachen der SOE-<br />
Region als Arbeitssprachen für die Sitzungen der betreffenden Ausschüsse zuzulassen.<br />
Gleichzeitig werden die EMB-Mitgliedsorganisationen in der SOE-Region ihre Bemühungen<br />
bezüglich des Fremdsprachenerwerbs ihrer Mitglieder verstärken, um so die<br />
Sprachbarriere zu überwinden. Außerdem wird eine stimmige und systematische<br />
Personalpolitik entwickelt, um eine größtmögliche Kontinuität sicherzustellen.<br />
Die Gewerkschaftsverbände benötigen für die Durchführung eines systematischen<br />
Monitorings der Arbeitsmärkte, der Arbeitskosten, der Arbeitsbedingungen und der<br />
Einhaltung der europäischen Arbeits- und Sozialstandards in den SOE-Ländern die<br />
kontinuierliche Unterstützung vonseiten des EMB. Der EMB fordert eine verstärkte<br />
gewerkschaftliche Zusammenarbeit, gegenseitige Unterstützung und gesamteuropäische<br />
Solidarität in Bezug auf multinationale Unternehmen und Produktionsverlagerungen von<br />
West- nach Südosteuropa.<br />
Die südosteuropäische Region erhält kontinuierliche Unterstützung zu allgemeinen Fragen<br />
durch das EMB-Sekretariat und insbesondere den politischen Sekretär des EMB für die<br />
Region Südosteuropa zu erhalten. Die Arbeitsmethode und die Zusammenarbeit haben<br />
sich als erfolgreich erwiesen. Sie tragen zur Gewerkschaftsentwicklung und Koordinierung<br />
der bilateralen, regionalen und internationalen Projekte bei und ermöglichen direkte und<br />
einfache Kommunikation.<br />
• Schutz von Sozial- und Gewerkschaftsrechten im Falle einer Verletzung mithilfe<br />
bestehender europäischer und internationaler Instrumente und EBR, durch<br />
europäische Solidarität und in Zusammenarbeit mit dem Internationalen<br />
Metallgewerkschaftsbund.<br />
• Weiter am Aufbau zukunftsfähiger Gewerkschaften arbeiten, mit starkem Fokus<br />
auf dem Organising neuer Mitglieder.<br />
• Kampagnen entwickeln und aktiv an EMB-Kampagnen, insbesondere gegen<br />
prekäre Beschäftigungsverhältnisse und zur Umsetzung der Zweiten<br />
Gemeinsamen Forderung des EMB, mitwirken.<br />
Baltische Staaten<br />
Der EMB und seine Mitgliedsorganisationen werden im Hinblick auf den EMB-Beitritt der<br />
Metallgewerkschaften aus Estland, Lettland und Litauen und ihre aktive Einbindung in die<br />
politische Arbeit des EMB die Zusammenarbeit mit ihnen verstärken. Der EMB wird<br />
bezüglich seiner Arbeit in dieser Region eng mit Nordic IN kooperieren.<br />
104
INFRASTRUKTUR<br />
Arbeitsgruppe Vernetzte Personalpolitik<br />
Der EMB organisiert eine Arbeitsgruppe Vernetzte Personalpolitik unter Einbeziehung der<br />
Personalverantwortlichen und der entsprechenden Abteilungen. Im Rahmen dieses<br />
Projekts werden weiterhin Initiativen entwickelt und Erfahrungen hinsichtlich<br />
grenzüberschreitenden Personalaustausches und Möglichkeiten grenzüberschreitender<br />
Personalplanung des EMB und seiner Mitgliedsorganisationen gesammelt.<br />
Dies umfasst auch gemeinsame Schulung auf nationaler, grenzüberschreitender und<br />
europäischer Ebene.<br />
Die Arbeitsgruppe wird den Solidaritätspakt zwischen seinen Mitgliedern<br />
weiterentwickeln, um grenzüberschreitende Dienstleistungen für Mitglieder der EMB-<br />
Mitgliedsorganisationen zu fördern.<br />
105
Kommunikation<br />
Kommunikation ist Teil der strategischen Arbeit des EMB und seiner<br />
Mitgliedsorganisationen.<br />
Kommunikation ist Teil der täglichen Führungsarbeit innerhalb des EMB-Sekretariats und<br />
der EMB-Mitgliedsorganisationen. Sie ist sowohl in den Entscheidungsprozess auf<br />
höchster Ebene als auch über die gesamte Organisationsstruktur hinweg eingebunden.<br />
Das wichtigste Mittel zur Kommunikation mit den Mitgliedsorganisationen des EMB ist die<br />
Arbeitsgruppe Kommunikation (Communications Working Group; CWG). Diese Gruppe<br />
spielt eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung externer Kommunikation.<br />
Die Mitglieder der CWG müssen über ein hohes Maß an Kompetenz und Wissen im<br />
Bereich Kommunikation verfügen und folglich an einem umfassenden Informationsfluss<br />
innerhalb des EMB sowie seiner Mitgliedsorganisationen teilhaben.<br />
Die EMB-Führung muss weiterhin moderne Kommunikationsmittel einsetzen und diese<br />
weiterentwickeln, um das Medieninteresse am EMB aufrechtzuerhalten und zu erhöhen.<br />
Der EMB sieht sich selbst als zentrale Anlaufstelle für Medienvertreter, die sich mit den<br />
Belangen der in der Metallindustrie beschäftigten Arbeitskräfte befassen.<br />
Die Kooperation zwischen der CWG und den politischen Ausschüssen des EMB muss<br />
verbessert werden. Zudem sollte der breite Einsatz von Kommunikationsplänen innerhalb<br />
der gesamten Organisation sichergestellt werden.<br />
Die europäische und die nationale Gewerkschaftsarbeit müssen besser miteinander<br />
verknüpft werden, indem Informationen des EMB und seiner Mitgliedsorganisationen<br />
aufgenommen und weitergeleitet werden.<br />
Die regionale Kommunikationsarbeit wird ebenfalls gestärkt werden, vor allem in jenen<br />
EMB-Regionen, die besondere Unterstützung benötigen, um ihre Politik in Europa sichtbar<br />
zu machen. Diese Arbeit kann auch auf Regionen ausgeweitet werden, in denen der EMB<br />
traditionell nicht vertreten ist (z. B. das Baltikum).<br />
Horizontale Themen wie Fragen des Organising, der Arbeitskräftemigration und Umwelt<br />
können durch eine breiter ausgelegte Kommunikationsarbeit stärker betont werden.<br />
Es wird einen ständigen Austausch und eine enge Zusammenarbeit mit dem<br />
Internationalen Metallgewerkschaftsbund (IMB) geben.<br />
Künftige strukturelle Entwicklungen sowie die Zusammenarbeit mit anderen<br />
Organisationen müssen innerhalb der gesamten Organisation klar und transparent<br />
kommuniziert werden.<br />
106
Anträge<br />
(verabschiedet von 4. EMB-Kongress, Duisburg, 9. & 10. Juni <strong>2011</strong>)<br />
1. Nein zu einer Zwei-Wege-Ordnung im europäischen Arbeitsmarkt<br />
2. Frieden, Gerechtigkeit und Verantwortung fördern<br />
3. Entschließungsentwurf zur Gründung einer neuen europäischen<br />
Industrieföderation<br />
107
Die Richtlinien<br />
„kombinierte Erlaubnis”, „saisonale Beschäftigung”, „konzerninterne Entsendung”:<br />
Nein zu einer Zwei-Wege-Ordnung im europäischen Arbeitsmarkt<br />
Mit der vorgeschlagenen Richtlinie COM (2007) 638 zur sogenannten „kombinierten<br />
Erlaubnis“ besteht weiterhin das Risiko der Einführung von Beschränkungen im Hinblick<br />
auf die Gleichbehandlung und Nichtdiskriminierung von Beschäftigten aus Drittstaaten<br />
und nationalen/EU-Beschäftigten.<br />
Der EMB erachtet eine Verbesserung der Richtlinie durch Folgendes für erforderlich:<br />
• Einbeziehung aller Kategorien von Beschäftigten in die Richtlinie (und<br />
insbesondere der Saisonarbeiter aus Drittstaaten und konzernintern<br />
Entsendeten);<br />
• Gleichbehandlung und Gehalt (Sozialversicherung, Arbeitslosenunterstützung,<br />
berufliche Fortbildung, Steuern, Wohnungsbeihilfe) und Anwendung der aus den<br />
Kollektivarbeitsverträgen abgeleiteten Maßstäbe auf alle Beschäftigte aus<br />
Drittstaaten, so wie dies für die nationalen/EU-Beschäftigten gilt.<br />
Die Richtlinie steht in engem Zusammenhang mit zwei weiteren Richtlinienvorschlägen in<br />
Bezug auf die Themen Beschäftigte aus Drittstaaten als Saisonarbeitnehmer und als<br />
konzernintern Entsendete (COM (2010) 379 und 378).<br />
Der Vorschlag zu saisonaler Arbeit führt tatsächlich zu einer Unterscheidung zwischen<br />
Saison- und Nichtsaisonbeschäftigten, die dieselbe Arbeit leisten, und mithin zu einem<br />
Verstoß gegen das Prinzip „Gleiches Geld für gleiche Arbeit“.<br />
Der Vorschlag zu konzerninternen Entsendungen legt keinerlei Beschränkungen für die<br />
Größe und Art des Unternehmens, Beschäftigungskriterien, auszuführende Arbeiten oder<br />
geeignete Bestimmungen für Kontrolle, Inspektion und Nachweise der Pflichten für<br />
Drittstaatsangehörige beschäftigende Unternehmen oder irgendein bindendes Prinzip in<br />
Bezug auf die Sozialversicherung fest.<br />
Aus diesen Gründen und aufgrund vieler anderer kritischer Punkte in den zwei<br />
Richtlinienvorschlägen, lehnt der EMB in jedem Fall ab:<br />
• eine EU-Gesetzgebung, die zu Diskriminierung von Beschäftigten aus Drittstaaten<br />
auf rechtlicher und praktischer Ebene führt;<br />
• ein System auf Basis dessen Beschäftigte aus Drittstaaten das Gebiet der EU<br />
durch ein Mitgliedsstaat betreten können und nacheinander in andere<br />
Mitgliedstaaten gesendet werden, um somit die rechtlichen und vertraglichen<br />
Bestimmungen dieses Staates zu unterlaufen;<br />
108
Congress Motion <strong>FEM</strong> 6/<strong>2011</strong><br />
• die Tatsache, dass die Liberalisierung des Zugangs zum EU-Arbeitsmarkt<br />
tatsächlich in ein Zwei-Wege-System umgewandelt wird, zusätzlich dazu ohne<br />
präventive Kontrolle und effektive Sanktionen für den Fall des Missbrauchs durch<br />
die Unternehmen.<br />
Die EU-Gesetzgebung, insbesondere im Bezug auf Arbeits- und<br />
Staatsbürgerschaftsrechte muss – in allen Bereichen – durch das fundamentale Prinzip<br />
„Gleichbehandlung für alle Beschäftigten” untermauert werden, ohne Rücksicht auf das<br />
Herkunftsland der Beschäftigten und die Art der Tätigkeit, die sie leisten.<br />
109
Frieden, Gerechtigkeit und Verantwortung fördern<br />
Die Menschen in Nordafrika und dem Nahen Osten erheben sich gegen politische<br />
Unterdrückung und die Gier der politischen Elite. Steigende Preise für Lebensmittel und<br />
Brenn- sowie Kraftstoffe, Langzeitarbeitslosigkeit und wachsende Armut haben die<br />
Spannungen verstärkt und den normale Menschen die Stärke und Einigkeit gegeben, die<br />
Macht und den Reichtum der Diktatoren und politischen Eliten in Frage zu stellen. Die<br />
Reaktion einiger Regime bestand in blutiger Unterdrückung.<br />
Der Europäische Metallgewerkschaftsbund zieht den Hut vor dem Mut dieser für ihre<br />
grundlegenden Menschenrechte kämpfenden Menschen, darunter viele Frauen und<br />
Jugendliche. Der EMB unterstützt ihren Kampf für wirtschaftliche und soziale<br />
Gerechtigkeit, politische Freiheit und demokratische Teilhabe.<br />
Das beispiellose Ausmaß der Veränderungen entlang Europas Grenzen wird langfristige<br />
Auswirkungen auf die soziale und wirtschaftliche Entwicklung innerhalb und außerhalb<br />
Europas haben.<br />
Die unmittelbare Herausforderung besteht darin, den Übergang zu unterstützen sowie<br />
humanitäre Hilfe und diplomatische Bemühungen zu garantieren. Dies muss Frieden und<br />
Freiheit in diesen Regionen garantieren, was für die Zukunft Europas und Afrikas<br />
ausschlaggebend ist. Die Metallbeschäftigten stellen sich einseitigen Militäraktionen<br />
entgegen und bestehen darauf, dass die Vereinten Nationen als Plattform für die Lösung<br />
des Konfliktes agieren.<br />
Die Metallbeschäftigten in ganz Europa fordern von der EU und den nationalen<br />
Regierung:<br />
• danach zu streben, den Kämpfen und der Gewalt in der Region dringend ein Ende zu<br />
setzen, den Dialog zur Klärung der Situation zu fördern und das Vermögen und den<br />
Reichtum der Regime zu blockieren, um dies zu unterstützen<br />
• sicherzustellen, dass die in der Region aktiven Multinationalen Unternehmen<br />
verantwortungsvoll handeln und die Menschen- sowie Arbeitnehmerrechte umfassend<br />
respektieren<br />
• eine gerechte europäische Asyl- und Einwanderungspolitik zu verfolgen, die<br />
Unterstützung und Solidarität für die Migranten garantiert<br />
• populistische und fremdenfeindliche Antworten zurückzuweisen, die die europäische<br />
Einheit untergraben.<br />
Als Beschäftigte der europäischen Wehrtechnikindustrie rufen wir die EU und nationalen<br />
Regierungen auf:<br />
• ihre volle Verantwortung im Hinblick auf die Waffenexportkontrollen wahrzunehmen<br />
• Waffenexporte in Länder, in denen Demonstranten unterdrückt und Menschenrechte<br />
verletzt werden, zu stoppen<br />
• sicherzustellen, dass Rüstungsgüter nicht wie andere Handelsgüter behandelt werden<br />
und diese strengen nationalen und europäischen Bestimmungen sowie<br />
demokratischer Kontrolle<br />
• ihre direkte Verantwortung für die Beschäftigten der Wehrtechnikbranche<br />
anzuerkennen, da diese von Politik- und Budgetentscheidungen abhängig sind.<br />
110
Congress Motion <strong>FEM</strong> 7/<strong>2011</strong><br />
Entschließungsentwurf zur Gründung einer neuen<br />
europäischen Industrieföderation für EMB, EMCEF und EGV-TBL<br />
Die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in Europa geraten zunehmend unter Druck. Die<br />
fortschreitende Aushöhlung der Tarifautonomie, die deutliche Zunahme prekärer Arbeit,<br />
Druck auf die Löhne und die Angst vor Arbeitsplatzverlust bestimmen heute leider den<br />
Alltag. Dabei wird der Arbeitsdruck täglich größer, mehr und mehr unserer Kolleginnen<br />
und Kollegen leiden unter der Tatsache, dass viele Arbeitsplätze nicht mehr genug<br />
Einkommen garantieren, um davon zu leben. Die Politik der Europäischen Union nach der<br />
Finanzkrise zeigt gerade am Beispiel des „Pakt für Wettbewerbsfähigkeit“, dass die<br />
Entwicklung in Europa alles andere als sozial ist. Die arbeitende Bevölkerung soll für die<br />
Torheiten der Finanzmärkte bezahlen. Damit treten die positiven Aspekte der<br />
Globalisierung mehr und mehr in den Hintergrund. Die drei europäischen<br />
Gewerkschaftsföderationen EMB, EMCEF und EGV:TBL und ihre Mitgliedsorganisationen<br />
treten dafür ein, dass Europa endlich ein „soziales Europa“ wird, in dem der Mensch im<br />
Mittelpunkt steht.<br />
Wir stehen vor großen Herausforderungen. Für alle gewerkschaftlichen Industrieverbände<br />
sind Fragen der Konkurrenzfähigkeit, technologische, demografische und soziale<br />
Entwicklungen von existenzieller Bedeutung. Dazu kommen umweltpolitische<br />
Anforderungen, die unsere Strukturen gemeinsam mit den zuvor genannten<br />
Entwicklungen beeinflussen. Es muss auch auf die Debatte über nachhaltige Entwicklung<br />
hingewiesen werden, in der sich Gewerkschaften insgesamt deutlich stärker einbringen<br />
müssen.<br />
Internationaler Handel, einschließlich Verfügbarkeit und Kosten für Energie und<br />
Rohstoffe, bestimmt zunehmend die Arbeit der Gewerkschaften. Die Notwendigkeit einer<br />
spezifischen Industriepolitik für unsere Branchen wird durch den demografischen Wandel<br />
und damit einhergehend neuen Qualifikationsanforderungen an unsere Kolleginnen und<br />
Kollegen sowie gravierende Veränderungen in der Wertschöpfungskette erweitert.<br />
Outsourcing ganzer Betriebsbereiche beeinflusst zunehmend unsere Arbeit.<br />
Die immer wichtiger werdende Mitgliederwerbung wird vor diesen Hintergründen<br />
schwieriger, erfordert aber aus existenziellen Gründen unsere ganze Aufmerksamkeit.<br />
In der jüngeren Vergangenheit hatten wir eine ganze Reihe von Themen zu bearbeiten,<br />
die unsere Branchen direkt betrafen. Emissionshandel, CO2-Reduzierungsregeln,<br />
Chemikaliengesetzgebung oder die soziale Dimension Europas sind nur einige Beispiele<br />
einer gemeinsamen Betroffenheit aller drei europäischer Industrieföderationen.<br />
Vor diesem Hintergrund ist die Schaffung einer gemeinsamen Organisation dazu<br />
geeignet, unsere politische Durchsetzungskraft deutlich zu verbessern und unserer<br />
Stimme mit 7,5 Millionen Mitgliedern mehr Gehör zu verschaffen. Unsere Position auf<br />
nationaler Ebene, gegenüber der Europäischen Kommission, dem Europäischen<br />
Parlament und anderen europäischen Institutionen sowie gegenüber dem EGB wird<br />
hierdurch deutlich stärker.<br />
111
Congress Motion <strong>FEM</strong> 8/<strong>2011</strong><br />
Die europäischen Industrieföderationen stehen heute einer Reihe zusätzlicher<br />
Herausforderungen gegenüber. Diese Herausforderungen gehen über die Trennlinien<br />
zwischen den traditionellen Sektoren des produzierenden Gewerbes hinaus und sind ein<br />
wichtiger Grund, warum wir nicht länger auf der engen branchenbezogenen Basis nach<br />
Lösungen suchen können, so wie wir es bislang getan haben. Beispiele hierfür sind der<br />
immer wichtiger werdende Sozialdialog sowohl in den Sektoren als auch in den<br />
multinationalen Unternehmen, die transnationale Vertretung der Interessen der<br />
Arbeitnehmer im produzierenden Gewerbe, Gleichbehandlungsgrundsätze bei der<br />
Entlohnung und den Karriereaussichten, um nur einige zu nennen.<br />
Die bestehenden Organisationen funktionieren gut und haben in verschiedenen Bereichen<br />
ihre spezifischen Stärken entwickelt. Eine neue Organisation wird in der Lage sein, diese<br />
Stärken für alle Mitglieder und Branchen zu nutzen. Besondere Stärken der jeweiligen<br />
Föderationen liegen im Bereich der Analyse der Globalisierung sowie ihrer Auswirkung auf<br />
die Beschäftigten in Europa und der Durchführung von Kampagnen zur Durchsetzung von<br />
Arbeitnehmerrechten, der Industrie- und Energiepolitik, des Sozialdialoges in den<br />
Sektoren und Betrieben, der gewerkschaftlichen Koordinierung der Europäischen<br />
Betriebsräte, der Koordinierung von Tarifverhandlungen und subregionaler<br />
Kooperationen.<br />
Darüber hinaus besteht bereits enge Zusammenarbeit in einigen Bereichen,<br />
beispielsweise in der Tarifpolitik, der Einrichtung einer Datenbank zu Industriepolitik und<br />
der Entwicklung von ähnlichen Strategien im Bereich der Europäischen Betriebsräte.<br />
Die europäische gewerkschaftliche Zusammenarbeit hat sich seit ihren Anfängen zu<br />
Beginn der Siebziger deutlich verändert. Anfänglich waren die europäischen<br />
Industrieföderationen ein Forum für den Informationsaustausch und die<br />
Interessenvertretung bei den Europäischen Gemeinschaften in Bezug auf<br />
branchenspezifische Themen. Im Zuge der Globalisierung haben sich die Aufgaben<br />
gewandelt. Heute nehmen die Föderationen Aufgaben im Rahmen unterschiedlich<br />
intensiver Kooperation - vom Informationsaustausch bis zur Behandlung einzelner Fälle<br />
im Interesse der Arbeitnehmer - wahr. Dies wird in Zukunft immer wichtiger und es ist<br />
notwendig, dass die Gewerkschaften ihre gemeinsamen Strategien zu Umstrukturierung,<br />
Tarifverhandlungen, Wirtschaftspolitik, Industriepolitik, Sozialdialog, nachhaltige<br />
Entwicklung etc. entwickeln und verbessern.<br />
Die Gründung eines neuen europäischen Gewerkschaftsverbandes wird zudem dazu<br />
beitragen, der Gewerkschaftsbewegung in der Industrie auf Basis der Erfahrungen und<br />
Stärken der drei Verbände neuen Schwung zu geben. Dies wird konkret zu einer<br />
bedeutenden Verbesserung unserer Organisations-, Aktions- und Kampagnenfähigkeit<br />
führen und uns so ermöglichen, über einfache Lobbyarbeit hin auszugehen. Themen wie<br />
internationale Kernarbeitsnormen, Industriepolitik, CSR, Soziale Dialoge auf<br />
Sektorebene, Restrukturierung, nachhaltige Entwicklung, europäische Verhandlungen<br />
oder Energiepolitik sind z.B. unsere Themen, die wir im Verbund wesentlich besser<br />
vertreten und kommunizieren können.<br />
Es ist selbstverständlich, dass bei der Gründung einer neuen, gemeinsamen Organisation<br />
dem Begehren Rechnung getragen wird, dass alle beteiligten Branchen ihre spezifischen<br />
112
Interessen einbringen können und so schon heute eine gemeinsame neue<br />
gewerkschaftliche Heimat finden.<br />
Durch die außerordentliche Exekutivausschusssitzung im April 2010 wurde dem EMB der<br />
konkrete Auftrag hinsichtlich der Gründung einer neuen Industrieföderation zwischen<br />
EMCEF, EMB und EGV:TBL gegeben. Die Entscheidung beinhaltete die Einrichtung einer<br />
gemeinsamen Arbeitsgruppe mit den beiden anderen Föderationen. Die Arbeitsgruppe<br />
hat am 4. Februar <strong>2011</strong> ihre Arbeit beendet und den Entwurf einer Satzung für den<br />
neuen Verband vorgelegt. In der 114. Sitzung des EMB-Exekutivausschusses (21.-22.<br />
März <strong>2011</strong>) sprachen sich die Mitglieder dafür aus, den 4. EMB-Kongress zu befähigen,<br />
die politische Entscheidung für die praktische Realisierung einer neuen Organisation bis<br />
spätestens Juni 2012 zu treffen.<br />
Die Arbeiten der gemeinsamen Arbeitsgruppe und der drei Unterarbeitsgruppen zu<br />
Organisation, Finanzen und Satzung haben sich zu einer Plattform guter Prinzipien<br />
herauskristallisiert. Eine Reihe von Fragen wurde in zufriedenstellender Weise<br />
beantwortet. Allerdings gibt es noch Arbeitsfelder, in denen der Diskussionsprozess<br />
weitergeführt und geeignete und akzeptable Lösungen gefunden werden müssen. Es ist<br />
von besonderer Wichtigkeit, die Einbeziehung so vieler Mitgliedsorganisationen wie<br />
möglich in das „Leben“ und die Aktivitäten des neuen Verbandes zu gewährleisten, um<br />
dessen Erfolg sicherzustellen und ihn mit aller erforderlichen Stärke auszustatten.<br />
1) Intersektorale und Industriesektorenausschüsse müssen in der neuen<br />
europäischen Industrieföderation eine bedeutende Rolle spielen. In der von der<br />
gemeinsamen Arbeitsgruppe der drei Föderationen (EMCEF, <strong>EMF</strong>, EGV:TBL)<br />
vorgeschlagenen Satzung wird der Vorschlag gemacht, vier politische Ausschüsse<br />
für die folgenden Bereiche einzurichten: Tarifpolitik, Unternehmenspolitik,<br />
Industriepolitik und Sozialdialog.<br />
In der vorgeschlagenen Satzung wird auch dargelegt, dass der<br />
Gründungskongress die zu eröffnenden Branchen-/Clusteraktivitäten festlegen<br />
soll. Unter anderem wird vorgeschlagen, dass der Exekutivausschuss das Mandat<br />
erhalten soll, neue Branchenausschüsse oder Cluster zusätzlich zu jenen, die vom<br />
Gründungskongress bestimmt wurden, hinzuzufügen. Zu den ersten Branchen<br />
könnten Chemie, Automobil, Textil und Bekleidung, usw. gehören.<br />
Alle Ausschüsse und deren Arbeit, Aufgaben und potentiellen Aktivitäten müssen<br />
eine klare Ausrichtung haben und genau definiert werden. So bieten sie eine gute<br />
Grundlage zur Identifizierung mit der neuen Föderation.<br />
Die Einrichtung eines Ausschusses für Gleichstellungspolitik ist ein konkreter<br />
Vorschlag, über den es beim Gründungskongress zu beschließen gilt.<br />
2) Die Entscheidungsgremien (Exekutive/Präsidium) und deren Zusammensetzung<br />
bedürfen einer Überprüfung und Klärung. Dabei muss auch die Rolle, Anzahl und<br />
Zusammensetzung der Gremien und Regionen exakt benannt werden. Oberstes<br />
Ziel muss die Arbeitsfähigkeit sein, daran muss sich die Größe einzelner Gremien<br />
messen lassen. Die Gewährleistung einer guten Repräsentanz der<br />
Mitgliedsorganisationen ist ebenso entscheidend.<br />
3) Bisher konnte noch keine abschließende Einigung über ein zukünftiges<br />
Beitragssystem erreicht werden. Es ist notwendig, ein System zu finden, in dem<br />
113
nach einer möglichen Übergangsfrist alle Mitgliedsorganisationen ihren Beitrag in<br />
eine gemeinsame, für alle gültige Regelung überführen.<br />
4) Die Verzahnung der Arbeit der verschiedenen Gremien, die Möglichkeiten für<br />
einzelne Gremien, Entscheidungen für die neue Organisation zu treffen, muss klar<br />
definiert werden. Dabei ist darauf zu achten, dass die Arbeit in der neuen<br />
Organisation nicht durch zu komplizierte Entscheidungsverfahren gebremst wird.<br />
Auch die Häufigkeit der Treffen der Entscheidungsträger muss einem Maß<br />
entsprechen, welches die neuen Arbeitsstrukturen nicht überfordert und die<br />
Zusammenarbeit praktikabel gestaltet.<br />
Die Gremien aller drei Verbände sind aufgefordert, bis zum Kongress der EMCEF 2012<br />
alle Voraussetzungen zu schaffen, um die Gründung einer neuen Industrieföderation zu<br />
realisieren. Die EMB-Exekutive und alle Mitgliedsorganisationen sind so rechtzeitig über<br />
die Fortschritte zu informieren, dass sie in der Lage sind, diese zu diskutieren und einen<br />
Standpunkt einzunehmen. Die gemeinsame Arbeitsgruppe der drei Verbände wird bis<br />
zum Ende des Jahres <strong>2011</strong> Vorschläge zur Lösung der o.g. vier Arbeitsfelder entwickeln<br />
und den Entscheidungsgremien vorlegen.<br />
Am Ende dieses Prozesses wird der EMB-Exekutivausschuss die Vorschläge der<br />
gemeinsamen Arbeitsgruppe bewerten und über den Kurs im Hinblick auf den<br />
Gründungskongress des neuen Verbandes der Industriegewerkschaften entscheiden.<br />
114
1. Mitgliederzahlen<br />
Ressourcenplanung<br />
(verabschiedet von 4. EMB-Kongress, Duisburg, 9. & 10. Juni <strong>2011</strong>)<br />
Die erklärten Mitgliederzahlen für den Kongresszeitraum <strong>2011</strong> –2015 gelten ab 1. Januar<br />
2012 für den gesamten Zeitraum bis zum nächsten Kongress.<br />
Es gilt ein Mindestbeitrag für 10.000 Mitglieder.<br />
Im Vergleich zur vorangegangenen Kongressperiode wird erwartet, dass die<br />
Mitgliederzahl des EMB um 7 – 8.5 % 5 sinkt. Dies hat zur Folge, dass unsere jährlichen<br />
Einnahmen um 204.000 – 248.000 6 €, d. h. über die 4 Jahre hinweg um 816.000-<br />
992.000 € sinkt.<br />
2. Beitragsanpassung<br />
Entsprechend der Entscheidung des 3. EMB-Kongresses im Jahr 2007 wird die<br />
Beitragsanpassung auf Grundlage der belgischen Inflationsrate erfolgen und 2,5 % pro<br />
Jahr nicht übersteigen.<br />
Der Exekutivausschuss kann eine Ausnahme von der vereinbarten Kongressentscheidung<br />
treffen.<br />
Gleichzeitig wird das EMB-Sekretariat auch weiterhin die Ausgaben des EMB nach besten<br />
Möglichkeiten begrenzen.<br />
3. Anhebung der Beiträge für Rumänien und Bulgarien<br />
Es wird vorgeschlagen, die jährlichen Mitgliedsbeiträge für die Mitgliedsorganisationen<br />
aus diesen Ländern ab 1. Januar 2012 schrittweise zu erhöhen:<br />
2012: 0.30 € pro Mitglied<br />
2013: 0.30 € pro Mitglied<br />
2014: 0.35 € pro Mitglied<br />
2015: 0.35 € pro Mitglied<br />
5 Trotz eines Rundschreibens und 4 Erinnerungsschreiben haben 15 Organisationen ihre<br />
Mitgliderzahlen nicht rechtzeitig mitgeteilt. Wir können deshalb derzeit keine exakten<br />
Zahlen zur Verfügung stellen.<br />
6 siehe Fußnote 1.<br />
115
Teilnehmer<br />
Teilnehmer, Gäste, Ausstellung, Sekretariat, Dolmetscher<br />
(4. EMB-Kongress, Duisburg, 9. & 10. Juni <strong>2011</strong>)<br />
Austria PRO-GE Peter Schissler<br />
PRO-GE Rainer Wimmer<br />
PRO-GE Manfred Anderle<br />
PRO-GE Renate Anderl<br />
PRO-GE Hans-Karl Schaller<br />
PRO-GE Wolfgang Purer<br />
PRO-GE Karl Kapplmüller<br />
PRO-GE Rudolf Nürnberger<br />
PRO-GE Martina Schneller<br />
PRO-GE Thomas Grammelhofer<br />
PRO-GE Jürgen Michlmayr<br />
PRO-GE Renate Blauensteiner<br />
PRO-GE Peter Schleinbach<br />
Belgium ACV-CSC Metea Marc De Wilde<br />
ACV-CSC Metea Paul Liakos<br />
ACV-CSC Metea Walter Cnop<br />
ACV-CSC Metea Jan Callaert<br />
ACV-CSC Metea Guy Daneel<br />
ACV-CSC Metea Luc Prenen<br />
ACV-CSC Metea Wim Sebreghts<br />
ACV-CSC Metea William Tailler<br />
ACV-CSC Metea Guido Nelissen<br />
ACV-CSC Metea Bernard Wilmotte<br />
MWB-FGTB Nico Cué<br />
MWB-FGTB Angelo Basile<br />
MWB-FGTB Benoît Gerits<br />
MWB-FGTB Francis Gomez<br />
MWB-FGTB Antonio Cocciolo<br />
MWB-FGTB Manu Castro<br />
MWB-FGTB Jean-François Tamellini<br />
ABVV-Metaal Herwig Jorissen<br />
ABVV-Metaal Marc Lenders<br />
ABVV-Metaal Frans Biebaut<br />
ABVV-Metaal Georges De Batselier<br />
ABVV-Metaal Ortwin Magnus<br />
ABVV-Metaal John Debrouwere<br />
ABVV-Metaal Patrick Mertens<br />
116
ABVV-Metaal Rohnny Champagne<br />
ABVV-Metaal Ivan Aerts<br />
LBC-NVK Erik Van den Heede<br />
LBC-NVK Marijke Persoone<br />
LBC-NVK Annick Aerts<br />
LBC-NVK Monique Braam<br />
LBC-NVK Johan Lamers<br />
LBC-NVK Swat Clerinx<br />
LBC-NVK Philippe Bervoets<br />
LBC-NVK Karel Hoorelbeke<br />
CNE Bruno Baudson<br />
CNE Marc Paul<br />
SETCa/BBTK Claude Roufosse<br />
CGSLB Kurt Marysse<br />
Bosnia&Herzegovina Sindikat Metalaca BIH Muhamed Hadzic<br />
Bulgaria Metalicy Vasil Yanachkov<br />
Metalicy Reneta Petrova<br />
Metalicy Diana Petrova<br />
Metalicy Vidio Videv<br />
Metalicy Nikolina Baneva<br />
Metalicy Benno Klocke<br />
NF Metallurgy CL<br />
Podkrepa Ludmil Pavlov Asenov<br />
NF Metallurgy CL<br />
Podkrepa Margarita Stoianova<br />
Croatia SMH Vedran Dragicevic<br />
SMH Ivan Marinic<br />
SMH Dijana Sobota<br />
SMH Mirna Herman Baletic<br />
Czech Republic OS KOVO Josef Stredula<br />
OS KOVO Jiri Marek<br />
OS KOVO Jaroslav Soucek<br />
OS KOVO Jaromir Endlicher<br />
OS KOVO Zdenek Dobias<br />
OS KOVO Dana Sakarova<br />
OS KOVO Ladislav Pasek<br />
OS KOVO Jiri Hartvich<br />
OS KOVO Vladimir Jusko<br />
OS KOVO Jindrich Brabec<br />
OS KOVO Lubos Borysek<br />
OS KOVO Miroslav Joska<br />
OS KOVO Jiri Jaskovsky<br />
OS KOVO Ludek Lucan<br />
OS KOVO Josef Lejsek<br />
117
OS KOVO Jiri Slabyhoud<br />
OS KOVO Petr Krizanek<br />
OS KOVO Stanislav Kousal<br />
OS KOVO Jaromir Machala<br />
OS KOVO Jaroslav Dostal<br />
OS KOVO Jan Svec<br />
OS KOVO Petr Mendl<br />
OS KOVO Martin Benes<br />
OS KOVO Pavel Skvaril<br />
Denmark CO-industri Thorkild Jensen<br />
CO-industri Mads Andersen<br />
CO-industri Arne Sorensen<br />
CO-industri Claus Jensen<br />
CO-industri Max Meyer<br />
CO-industri Gita Grüning<br />
CO-industri Karin Reting<br />
CO-industri Jorgen Juul Rasmussen<br />
CO-industri Flemming Andersen<br />
CO-industri Jens Boe Andersen<br />
CO-industri René Johansen<br />
IDA Frida Frost<br />
IDA Per Klok<br />
IDA Fin Krogh Jørgensen<br />
IDA Lisbeth Andersen<br />
IDA Lasse Gronbech<br />
Finland Metalli Riku Aalto<br />
Metalli Matti Mäkelä<br />
Metalli Jyrki Virtanen<br />
Metalli Jari Hakkarainen<br />
Metalli Timo Korpijärvi<br />
PRO Antti Rinne<br />
PRO Matti Koskinen<br />
PRO Jorma Malinen<br />
TEK Yrgö Taivanen<br />
UIL Pertti Porokari<br />
UIL Ismo Kokko<br />
France FGMM-CFDT Dominique Gillier<br />
FGMM-CFDT Jean Mauries<br />
FGMM-CFDT Bernard Fillonneau<br />
FGMM-CFDT Blandine Landas<br />
FGMM-CFDT Odile Denis<br />
FGMM-CFDT Philippe Portier<br />
FOM Frédéric Homez<br />
FOM Marie-Josée Millan<br />
118
FOM Stéphane Martegoute<br />
FOM Paul Ribeiro<br />
FOM Philippe Fraysse<br />
FOM Nathalie Capart<br />
FOM Jean-Luc Lhardy<br />
FOM Marc Ambiaux<br />
FOM Patrice Petetin<br />
FOM Michel Donadey<br />
FEAE-CFDT Gilles Montaland<br />
FCMTM CFE-CGC Anne-Catherine Cudennec<br />
FCMTM CFE-CGC Fabrice Bellicaud<br />
FCMTM CFE-CGC Henri Botella<br />
FCMTM CFE-CGC Gilbert Brokmann<br />
FCMTM CFE-CGC Elisabeth Delattre<br />
FCMTM CFE-CGC Pierre-Yves Dorez<br />
FCMTM CFE-CGC Patrice Gouret<br />
FCMTM CFE-CGC André Legault<br />
FCMTM CFE-CGC Didier Pasquini<br />
FCMTM CFE-CGC Thierry Prefol<br />
FCMTM CFE-CGC Dominique Rolland<br />
CFTC Marina Lensky<br />
CFTC Gilbert Plo<br />
FTM-CGT Philippe Martinez<br />
FTM-CGT Daniel Pellet-Robert<br />
FTM-CGT Ouria Belaziz<br />
FTM-CGT Patrick Correa<br />
FTM-CGT Anne Couturier-Dufour<br />
FTM-CGT Françoise Maréchal<br />
FTM-CGT Régis Frutier<br />
FNTE-CGT Alain Le Cornec<br />
FNTE-CGT Eric Brune<br />
Germany IG Metall Berthold Huber<br />
IG Metall Detlev Wetzel<br />
IG Metall Bertin Eichler<br />
IG Metall Wolfgang Rhode<br />
IG Metall Helga Schwitzer<br />
IG Metall Regina Görner<br />
IG Metall Michael Guggemos<br />
IG Metall Bernhard Dobbert<br />
IG Metall Eric Leiderer<br />
IG Metall Rainer Gröbel<br />
IG Metall Kay Ohl<br />
IG Metall Sabine Maaβen<br />
119
IG Metall Angelika Thomas<br />
IG Metall Hans-Joachim Weis<br />
IG Metall Wolfgang Kienle<br />
IG Metall Christoph Ehlscheid<br />
IG Metall Armin Schild<br />
IG Metall Peter Donath<br />
IG Metall Ulrike Obermayr<br />
IG Metall Tom Kehrbaum<br />
IG Metall Martin Allespach<br />
IG Metall Johann Horn<br />
IG Metall Jörg Hofmann<br />
IG Metall Hans-Peter Kurtz<br />
IG Metall Ullrich Meβmer<br />
IG Metall Ulrich Eckelmann<br />
IG Metall Marc Schlette<br />
IG Metall Christian Weis<br />
IG Metall Horst Mund<br />
IG Metall Uwe Fink<br />
IG Metall Margit Köppen<br />
IG Metall Astrid Ziegler<br />
IG Metall Petra Wlecklick<br />
IG Metall Gabriele Ulbrich<br />
IG Metall Aline Hoffmann<br />
IG Metall Hans-Jürgen Urban<br />
IG Metall Astrid Schwarz-Zaplinski<br />
IG Metall Bruno Neumann<br />
IG Metall Heino Bade<br />
IG Metall Eckard Scholz<br />
IG Metall Detlev Kunkel<br />
IG Metall Oliver Burkhard<br />
IG Metall Olivier Höbel<br />
IG Metall Jürgen Wechsler<br />
IG Metall Georg Keppeler<br />
IG Metall Hermann von Schuckmann<br />
IG Metall Meinhard Geiken<br />
IG Metall Willi Segerath<br />
IG Metall Dieter Hinkelmann<br />
IG Metall Herta Everwien<br />
IG Metall Maria-Therese Scheulen<br />
IG Metall Andreas Wendland<br />
IG Metall Gerald Eberwein<br />
IG Metall Gerhard Gertsen<br />
IG Metall Karl Meyer<br />
120
IG Metall Rainer Wietstock<br />
IG Metall Jan Heinrich<br />
IG Metall Christian Brunkhorst<br />
IG Metall Joachim Beerhorst<br />
IG Metall Erich Bach<br />
IG Metall Angelica Jimenez-Romo<br />
IG Metall Robert Fuβ<br />
IG Metall Gabriele Ibrom<br />
IG Metall Daniel Hubmann<br />
IG Metall Sandrina Bahlo<br />
Greece POEM Yiannis Stefanopoulos<br />
POEM Kostas Stamatakis<br />
POEM Markos Kontizas<br />
POEM Kostas Koumpounis<br />
Hungary VASAS Béla Balogh<br />
VASAS Istvan G. Szalai<br />
VASAS Jozsef Vadasz<br />
VASAS Balazs Kocsis<br />
Iceland IIF-VM Guðmundur Ragnarsson<br />
IIF-Samidn Hilmar Hardarson<br />
Italy FIOM-CGIL Maurizio Landini<br />
FIOM-CGIL Sabina Petrucci<br />
FIOM-CGIL Michele Bulgarelli<br />
FIOM-CGIL Mirko Rota<br />
FIOM-CGIL Francesco Percuoco<br />
FIOM-CGIL Giuliana Righi<br />
FIOM-CGIL Nina Leone<br />
FIOM-CGIL Stefania Filetti<br />
FIOM-CGIL Claudio Scarcelli<br />
UILM Rocco Palombella<br />
UILM Luca Colonna<br />
UILM Chiara Romanazzi<br />
UILM Paolo Da Lan<br />
UILM Franca Dall'ò<br />
FIM-CISL Giuseppe Farina<br />
FIM-CISL Gianni Alioti<br />
FIM-CISL Gianfranco Gasbarro<br />
FIM-CISL Bruno Vitali<br />
FIM-CISL Antonello Gisotti<br />
FIM-CISL Sandro Pasotti<br />
Kosovo SPMK Hasan Abazi<br />
SPMK Enver Miftari<br />
Luxembourg LCGB Georges Conter<br />
121
LCGB Romain Heinz<br />
OGB-L Raymond Kapuscinsky<br />
OGB-L Pereira Da Conceicao Ivo<br />
OGB-L/LCGB Roger Ianizzi<br />
Macedonia SIER Peco Risteski<br />
Montenegro<br />
SIER<br />
Metalworkers TU of<br />
Mare Anceva<br />
Montenegro<br />
Metalworkers TU of<br />
Dragan Mijanovic<br />
Montenegro Rade Krivokapic<br />
The Netherlands De Unie George Kruithof<br />
De Unie Wim ter Welle<br />
FNV Bondgenoten Jan Berghuis<br />
FNV Bondgenoten Jos Brocken<br />
FNV Bondgenoten Ruud van den Bergh<br />
FNV Bondgenoten Jacqie van Stigt<br />
FNV Bondgenoten Wiel Crins<br />
FNV Bondgenoten Leo vd Steen<br />
FNV Bondgenoten Everhard Feringa<br />
FNV Bondgenoten Henk van der Kolk<br />
FNV Bondgenoten Henk Wijninga<br />
FNV Bondgenoten Lineke Paulides<br />
CNV Vakmensen Peter de Jong<br />
CNV Vakmensen Marco Hietkamp<br />
CNV Vakmensen Frans Theunissen<br />
CNV Vakmensen Chiel van der Zee<br />
CNV Vakmensen Marjo van Maurik<br />
CNV Vakmensen Nico Sneeuw<br />
Norway Fellesforbundet Arve Bakke<br />
Fellesforbundet Liv Christiansen<br />
Fellesforbundet Atle Hoie<br />
NITO Marit Stykket<br />
NITO Trond Markussen<br />
NITO Steinar Sorlie<br />
NITO Lasse Breen<br />
TEKNA Marianne Harg<br />
TEKNA Anne Cathrine Hunstad<br />
Handel og Kontor BjØrn Mietinen<br />
Poland Metalowcy Romuald Wojtkowiak<br />
Metalowcy Bogdan Kaczmarek<br />
Metalowcy Romuald Brol<br />
Metalowcy Stanislaw Janas<br />
NZSS Solidarnosc Bogdan Szozda<br />
NZSS Solidarnosc Przemyslaw Rzepecki<br />
122
NZSS Solidarnosc Piotr Olbrys<br />
NZSS Solidarnosc Andrzej Gpbare<br />
NZSS Solidarnosc Dorota Miklos<br />
Portugal Fiequimetal Joao Da Silva<br />
Fiequimetal Carlos Carvalho<br />
Fiequimetal Manuel Bravo<br />
SIMA José Antonio Simoes<br />
Romania FSLI-Metal Arpad Suba<br />
Serbia<br />
FSLI-Metal Cristina-Irina Budurin<br />
FSLI-Metal Pasinel Otel<br />
FSLI-Metal Ion Ropotica<br />
FSLI-Metal Albert Stefan<br />
METAROM Mircea Scintei<br />
METAROM Cornel Stefanescu<br />
METAROM Dumitru Paraschiva<br />
METAROM<br />
FNS Solidaritatea<br />
Sorin Faur<br />
Metal<br />
FNS Solidaritatea<br />
Gheorghe Sora<br />
Metal<br />
FNS Solidaritatea<br />
Doru Puiu<br />
Metal<br />
FNS Solidaritatea<br />
Iancu Muhu<br />
Metal<br />
FNS Solidaritatea<br />
Constantin Manaila<br />
Metal<br />
FNS Solidaritatea<br />
Fanica Gabor<br />
Metal<br />
FNS Solidaritatea<br />
Claudiu Pasarica<br />
Metal<br />
Autonomous TU of<br />
Fabiu Zlatar<br />
Metalworkers of Serbia<br />
Autonomous TU of<br />
Zoran Vujovic<br />
Metalworkers of Serbia<br />
Autonomous TU of<br />
Slavko Blagojevic<br />
Metalworkers of Serbia<br />
Autonomous TU of<br />
Dragan Rajic<br />
Metalworkers of Serbia<br />
Industrijski Sindikat<br />
Milovan Petrovic<br />
Srbije<br />
Industrijski Sindikat<br />
Dragan Matic<br />
Srbije<br />
Industrijski Sindikat<br />
Zoran Tomanovic<br />
Srbije Mileta Gujanicic<br />
Slovakia OZ KOVO Emil Machyna<br />
OZ KOVO Monika Hrusecka<br />
Slovenia SKEI Valter Bensa<br />
123
SKEI Albert Vodovnik<br />
Spain FI/CC.OO Felipe Lopez<br />
FI/CC.OO Yolanda Morin<br />
FI/CC.OO Javier Pacheco<br />
FI/CC.OO Ana Sanchez<br />
FI/CC.OO Vincenç Rocosa<br />
FI/CC.OO Maximo Blanco<br />
FI/CC.OO Manuel Marchal<br />
FI/CC.OO Agustin Perez<br />
FI/CC.OO Juana Aguado<br />
FI/CC.OO José Ramon Fernandez<br />
FI/CC.OO Agustin Martin<br />
FI/CC.OO Enrique Jimenez<br />
FI/CC.OO Enrique Ruano<br />
FI/CC.OO Meliton Rodriguez<br />
Fernandez Lopez<br />
MCA-UGT Manuel<br />
'Lito'<br />
MCA-UGT Silvia Ramos<br />
MCA-UGT Pedro Hojas<br />
MCA-UGT Manuel Jimenez<br />
MCA-UGT Javier Urbina<br />
MCA-UGT Isabel Martinez<br />
MCA-UGT Eduardo Donaire<br />
MCA-UGT Teodoro Escorial<br />
MCA-UGT Manuel Garcia<br />
MCA-UGT Carlos Romero<br />
FTM-ELA Itziar Larrazabal<br />
Sweden Nordic IN Jens Bundvad<br />
Nordic IN Anna-Lena Börgö Etaat<br />
Nordic IN Mika Häkkinen<br />
Unionen Anette Hellgren<br />
Unionen Kenneth Morin<br />
Unionen Berivan Öngörur<br />
Unionen Martin Wästfelt<br />
Sveriges Indenjörer Ulf Bengtsson<br />
Sveriges Indenjörer Anders Boström<br />
IF Metall Stefan Löfven<br />
IF Metall Anders Ferbe<br />
IF Metall Veli-Pekka Säikkälä<br />
124
IF Metall Roger Nilsson<br />
IF Metall Mats Svensson<br />
IF Metall Rune Högnäs<br />
IF Metall Marie Nilsson<br />
IF Metall Anna Fernebro<br />
IF Metall Conny Holm<br />
IF Metall Martin Gunnarsson<br />
Switzerland Syna Josef Lustenberger<br />
Unia Renzo Ambrosetti<br />
Unia Fabienne Kühn<br />
Unia Beda Moor<br />
Turkey Birlesik Metal Adnan Serdaroglu<br />
Birlesik Metal Selcuk Goktas<br />
Birlesik Metal Elif Nursen Sinirlioglu<br />
United Kingdom Unite Tony Burke<br />
Unite Ian Waddle<br />
Unite Tony Murphy<br />
Unite Simon Hemmings<br />
Unite Maggie Ryan<br />
Unite Peter Russell<br />
Unite Dave Bowyer<br />
Unite Ben Richards<br />
Guests Deutsche Bundestag Josip Juratovic<br />
European Parliament Bernd Lange<br />
Minister of Labour,<br />
Integration and Social<br />
Affairs -NRW Guntram Schneider<br />
European Commission Fernando Vasquez<br />
Mayor of Duisburg Adolf Sauerland<br />
Previous <strong>EMF</strong> General<br />
Secretary Reinhard Kuhlmann<br />
Previous <strong>EMF</strong> General<br />
Secretary Günter Köpke<br />
IMF General Secretary Jyrki Raina<br />
ETUI Jean-Claude Le Douaron<br />
ETUC General<br />
Secretary Bernadette Ségol<br />
ETUC Confederal<br />
Secretary Patrick Itschert<br />
125
ETUC Confederal<br />
Secretary Judith Kirton-Darling<br />
<strong>EMF</strong> Steel Expert Enrico Gibellieri<br />
Eurocadres Michel Patard<br />
CEEMET Secretary<br />
General Uwe Combüchen<br />
EFFAT General<br />
Secretary Harald Wiedenhofer<br />
EESC Georges Dassis<br />
FES Dieter Schulte<br />
FES Alexander Kallweit<br />
FES Roland Feicht<br />
FES Clemens Rode<br />
FES Bonn Archives Christine Bobzien<br />
FES Bonn Archives Michael Oberstadt<br />
HBS Director Nikolaus Simon<br />
Otto Brenner Stiftung<br />
Direktor Wolf Jürgen Röder<br />
PCG Project Consult Klaus Kost<br />
Syndex Philippe Morvannou<br />
Syndex-Brusels office Jean Lapeyre<br />
Bessere<br />
Kommunikation Manfred Bobke<br />
ETUF-TCL President Valeria Fedeli<br />
ETUF-TCL General<br />
Secretary Luc Triangle<br />
Rasselstein GmbH Wilfried Stenz<br />
Thyssenkrupp Nirosta<br />
GmbH Klaus-Peter Hennig<br />
Thyssenkrupp AG EWC<br />
Advisor Norbert Kluge<br />
Thyssenkupp Gerd Kappelhoff<br />
Thyssenkrupp EWC<br />
Chairman Ralf Heppenstiel<br />
Thyssenkrupp Steel<br />
Europe Dieter Kroll<br />
Thyssenkrupp Mill<br />
Services & Systems<br />
GmbH Vladislaw Kovalchuk<br />
Thyssenkrupp Mill<br />
Services & Systems<br />
GmbH Franz-Bernd Otto<br />
Thyssenkrupp Mill<br />
Services & Systems<br />
GmbH Markus Blittersdorf<br />
Thsyssenkrupp<br />
Elevator EWC Juan Carlos Garcia Munoz<br />
Howaldtswerke-<br />
Deutsche Werft GmbH Ernst-August Kiel<br />
126
Eurofound Deputy<br />
Director Erika Mezger<br />
Premium Aerotec<br />
EADS EWC Thomas Busch<br />
ArcelorMittal Bremen Markus Bendig<br />
IG Metall Jürgen Peters<br />
IG Metall Wolfgang Mädel<br />
IG Metall Astrid Mädel<br />
IG Metall Kirsten Rölke<br />
IG Metall Duisburg Jürgen Dzudzek<br />
IG Metall Duisburg Dieter Lieske<br />
EMCEF President Michael Vassiliadis<br />
EMCEF General<br />
Secretary Michael Wolters<br />
IGBCE Reiner Hoffmann<br />
Gesamtmetall Int.<br />
Dept. Indra Hadeler<br />
Thyssenkrupp EWC Salvatore Pece<br />
IG Metall Karin Benz-Overhage<br />
MWB-FGTB Jacques Fontaine<br />
Perm. Repr. of<br />
Germany to the EU Dirk Bergrath<br />
Previous CCMB<br />
General Secretary Tony Janssen<br />
Freie Universität Berlin Yves Clairmont<br />
Freie Universität Berlin Klaus Henning<br />
Referatsleiter Thorsten Schulten<br />
TU Confederation of<br />
Serbia Obrad Belenzada<br />
Lithuanian Unification<br />
of Metalw. Tus Marija Varasimaviciene<br />
EMTAL Leo Lüllemets<br />
Jochen Gollbach<br />
Gustav Zöhrer<br />
Jean-Louis Moynot<br />
Heinz Dachrodt<br />
Rainer Girndt<br />
Bernhard Reastrup<br />
Exhibition ETUI Lut Corremans<br />
ETUI Bruno Demaître<br />
ArcelorMittal Bremen Daniel Tech<br />
ArcelorMittal Bremen Michael Breidbach<br />
ArcelorMittal Bremen Burkhard Löchert<br />
ArcelorMittal Bremen Carlos San-Jose<br />
ArcelorMittal Bremen Nelu Radu<br />
ArcelorMittal Bremen Claudio Valacchi<br />
ArcelorMittal Bremen Rony Schatteman<br />
127
PCG Project Consult Elena Färber<br />
PCG Project Consult Tim Pixa<br />
PCG Project Consult Arne Seele<br />
PCG Project Consult Kay Kürschner<br />
PCG Project Consult Janina Wissmann<br />
PCG Project Consult Judith Müller<br />
ConsultingEuropa Jörg Weingarten<br />
ConsultingEuropa Nicolas Rode<br />
ConsultingEuropa Michel Lebret<br />
ConsultingEuropa Jean-Jacques Paris<br />
Secafi Jean-Louis Hudec<br />
Secafi Nadia Ghedifa<br />
Secafi Dominique Sellier<br />
Secafi Maud Stephan<br />
Friedrich-Ebert-<br />
Stiftung Jan-Hendrik Müller<br />
Hans-Böckler-Stiftung Rainer Jung<br />
Hans-Böckler-Stiftung Jeanette König<br />
Hans-Böckler-Stiftung Axel Bungert<br />
Hans-Böckler-Stiftung Sandra Rittermeier<br />
Federation of labouroriented<br />
consultancies Yvonne Grafweg-Mönch<br />
Federation of labouroriented<br />
consultancies Heike Rumpf<br />
Federation of labouroriented<br />
consultancies Jörg Rumpf<br />
IG Metall Nadine Ofenloch<br />
IG Metall Zweigbüro Michael Bach<br />
Gemeinsame<br />
Arbeitsstelle RUB/IG<br />
Metall Manfred Wannöffel<br />
OS KOVO Pavel Skvaril<br />
LBC-NVK Monique Braam<br />
IMF Cherisse Fredricks<br />
Secretariat <strong>EMF</strong> Peter Scherrer<br />
<strong>EMF</strong> Bart Samyn<br />
<strong>EMF</strong> Andrea Husen-Bradley<br />
<strong>EMF</strong> Isabelle Barthès<br />
<strong>EMF</strong> Caroline Jacobsson<br />
<strong>EMF</strong> Mina Vukojicic<br />
<strong>EMF</strong> Eddy Stam<br />
<strong>EMF</strong> Peter Senft<br />
<strong>EMF</strong> Ralf Götz<br />
<strong>EMF</strong> Wolf Jäcklein<br />
<strong>EMF</strong> Erlend Hansen<br />
<strong>EMF</strong> Bruno Berghmans<br />
128
<strong>EMF</strong> Françoise Vangelder<br />
<strong>EMF</strong> Katja Grosser-Ondrusek<br />
<strong>EMF</strong> Linda Rackham<br />
<strong>EMF</strong> Valérie Fesland<br />
<strong>EMF</strong> William Slade<br />
<strong>EMF</strong> Colette Hunziker<br />
<strong>EMF</strong> Chantal Caron<br />
<strong>EMF</strong> Frieda De Wolf<br />
Interpreters Eric Broekx<br />
Interpreters Françoise Urbain<br />
Interpreters Eric Brucato<br />
Interpreters André Hardt<br />
Interpreters Kim Davies<br />
Interpreters Paul Dodinval<br />
Interpreters Stefanie Becker<br />
Interpreters Andrea Blomen<br />
Interpreters Nadine Marx<br />
Interpreters Blanca Coré<br />
Interpreters Witold Skoronski<br />
Interpreters Wnuk Przemyslaw<br />
Interpreters Artur Kolasinski<br />
Interpreters Tomasz Miler<br />
Interpreters Angelika Poltz<br />
Interpreters Bente Rismo<br />
Interpreters Merja Thomenius<br />
Interpreters Helena Sjoberg<br />
Interpreters Jana Singerova<br />
Interpreters Vladislav Herink<br />
Interpreters Mirna Herman Baletic<br />
Interpreters Dijana Sobota<br />
129
Österreich<br />
PRO-GE<br />
Rainer Wimmer<br />
Belgien<br />
ABVV-Metaal<br />
Herwig Jorissen<br />
ACV-CSC METEA<br />
Marc De Wilde<br />
LBC-NVK<br />
Erik Van Den Heede<br />
SETCa/BBTK<br />
Pia Desmet<br />
CGSLB Métal<br />
Kurt Marysse<br />
MWB-FGTB<br />
Nico Cue<br />
Bulgarien<br />
Metalicy<br />
Vasil Yanachkov<br />
Mitglieder des Exekutivausschusses <strong>2011</strong>-2015<br />
(verabschiedet von 4. EMB-Kongress, Duisburg, 9. & 10. Juni <strong>2011</strong>)<br />
Kroatien<br />
Metalworkers'Union of Croatia SMH-IS<br />
Vedran Dragicevic<br />
Tschechien<br />
Odborovy SVAZ KOVO<br />
Josef Strědula<br />
Dänemark<br />
CO industri<br />
Thorkild E. Jensen<br />
IDA<br />
Frida Frost<br />
Finnland<br />
Metalli<br />
Riku Aalto<br />
PRO<br />
Antti Rinne<br />
UIL ry<br />
Pertti Porokari<br />
TEK<br />
Heikki Kauppi<br />
Finnish Electrical Workers' Union<br />
Sauli Väntti<br />
Frankreich<br />
FOM<br />
Frédéric Homez<br />
FGMM/CFDT<br />
Dominique Gillier<br />
FEAE-CFDT<br />
Luc Scappini<br />
FM-CFTC<br />
Marina Lensky<br />
FTM-CGT<br />
Philippe Martinez<br />
FNTE/CGT<br />
Didier Duret<br />
FM CFE-CGC Métallurgie<br />
Gabriel Artero<br />
Deutschland<br />
IG Metall<br />
Berthold Huber<br />
Helga Schwitzer<br />
Detlev Wetzel<br />
Griechenland<br />
POEM<br />
Yannis Stefanopoulos<br />
Ungarn<br />
VASAS<br />
Béla Balogh<br />
Island<br />
IIF<br />
130
Guðmundur Ragnarsson<br />
Italien<br />
FIOM-CGIL<br />
Maurizio Landini<br />
FIM-CISL<br />
Giuseppe Farina<br />
UILM<br />
Rocco Palombella<br />
Luxemburg<br />
OGB-L<br />
Raymond Kapuscinsky<br />
LCGB<br />
Patrick Dury<br />
Niederlande<br />
FNV-Bondgenoten<br />
Jan Berghuis<br />
CNV Vakmensen<br />
Peter de Jong<br />
DE UNIE<br />
George J. G. Kruithof<br />
Norwegen<br />
Fellesforbundet<br />
Arve Bakke<br />
Handel og Kontor<br />
Sture Arntzen<br />
NITO<br />
Marit Stykket<br />
TEKNA<br />
Marianne Harg<br />
Polen<br />
NSZZ Solidarnosc<br />
Bogdan Szozda<br />
Portugal<br />
SIMA<br />
José Antonio Simoes<br />
FIEQUIMETAL<br />
Joao da Silva<br />
Rumänien<br />
FNS Solidaritatea Metal<br />
Gheorghe Sora<br />
FSLI-Metal<br />
Arpad Suba<br />
Slowakei<br />
Slovak Metalworkers'Federation<br />
Emil Machyna<br />
Slowenien<br />
SKEI<br />
Lidija Jerkic<br />
Spanien<br />
MCA-UGT<br />
Manuel Fernandez Lopez<br />
FTM-ELA<br />
Unai Martinez<br />
FI CC.OO<br />
Felipe Lopez Alonso<br />
Schweden<br />
IF Metall<br />
Stefan Löfven<br />
UNIONEN<br />
Cecilia Fahlberg<br />
Sveriges Ingenjörer<br />
Ulf Bengtsson<br />
Schweiz<br />
UNIA<br />
Renzo Ambrosetti<br />
SYNA<br />
Josef Lustenberger<br />
Großbritanien<br />
Community<br />
Michael Leahy<br />
131
Mitglieder des Lenkungsausschusses <strong>2011</strong>-2015<br />
(verabschiedet von 4. EMB-Kongress, Duisburg, 9. & 10. Juni <strong>2011</strong>)<br />
Präsident: Renzo Ambrosetti (UNIA)<br />
Benelux-Region<br />
EMB-Vizepräsident: Marc De Wilde, ACV-CSC Metea<br />
(Stellvertreter: Herwig Jorissen, ABVV-Metaal)<br />
Regionalvertreter: Jan Berghuis, FNV Bondgenoten<br />
(Stellvertreter: Roger Ianizzi, OGB-L/LCGB)<br />
Nordeuropäische Region<br />
EMB-Vizepräsident: Thorkild E. Jensen, CO-industri<br />
(Stellvertreter: Riku Aalto, Metalli)<br />
Regionalvertreter: Cecilia Fahlberg, Unionen<br />
(Stellvertreter: Jens Bundvad, Nordic IN)<br />
Mitteleuropäische Region<br />
EMB-Vizepräsident: Rainer Wimmer, PRO-GE<br />
(Stellvertreter: Corrado Pardini, UNIA)<br />
Regionalvertreter: Berthold Huber, IG Metall<br />
(Stellvertreter: Horst Mund, IG Metall)<br />
Südeuropäische Region<br />
Juni <strong>2011</strong>-September 2012:<br />
EMB-Vizepräsident: Rocco Palombella, UILM<br />
(Stellvertreter Sabina Petrucci, FIOM-CGIL)<br />
Regionalvertreter: Gianni Alioti, FIM-CISL<br />
Oktober 2012-Januar 2013:<br />
EMB-Vizepräsident: Maurizio Landini, FIOM-CGIL<br />
(Stellvertreter: Gianni Alioti, FIM-CISL)<br />
Regionalvertreter: Chiara Romanazzi, UILM<br />
Februar 2013-Mai 2014:<br />
EMB-Vizepräsident: Giuseppe Farina, FIM-CISL<br />
(Stellvertreter: Chiara Romanazzi, UILM)<br />
Regionalvertreter: Sabina Petrucci, FIOM-CGIL<br />
Britische Region<br />
EMB-Vizepräsident: Len McCluskey, UNITE-Amicus Section<br />
(Stellvertreter: N.N, Unite)<br />
Regionalvertreter: Michael Leahy, Community<br />
Südwesteuropäische Region<br />
Juni <strong>2011</strong>-Dezember <strong>2011</strong>:<br />
EMB-Vizepräsident: Joao Da Silva, Fiequimetal<br />
Regionalvertreter: Dominique Gillier, FGMM-CFDT<br />
Januar 2012-Juni 2012:<br />
EMB-Vizepräsident: Felipe Lopez, FI/CC.OO<br />
Regionalvertreter: Dominique Gillier, FGMM-CFDT<br />
132
Osteuropäische Region<br />
EMB-Vizepräsident: Josef Stredula, OS KOVO<br />
(Stellvertreter: Dana Sakarova, OS KOVO)<br />
Regionalvertreter: Adam Ditmer, Solidarnosc<br />
(Stellvertreter: Emil Machyna, OZ KOVO)<br />
Südosteuropäische Region<br />
EMB-Vizepräsident: Vasil Yanachkov, Metalicy<br />
Regionalvertreter: Vedran Dragicevic, SMH<br />
133
16. Mai <strong>2011</strong><br />
Pressemitteilung ▪ Pressemitteilung<br />
EMB-Kongress <strong>2011</strong>: Investitionen – Gerechtigkeit – Solidarität jetzt!<br />
Die Presse ist herzlich zur Teilnahme an der Eröffnungsfeier des EMB-Kongresses <strong>2011</strong><br />
und der anschließenden Pressekonferenz<br />
am Donnerstag, 9. Juni <strong>2011</strong><br />
Eröffnungsfeier: pünktlich 10.00 Uhr<br />
Pressekonferenz: 13.00 Uhr<br />
im Landschaftspark Duisburg-Nord, Emscherstraße 71, D-47137 Duisburg<br />
eingeladen.<br />
Die Registrierung der Pressevertreter findet am Donnerstag, 9. Juni <strong>2011</strong> von 9.00<br />
Uhr bis 10.00 Uhr am Presseschalter in der Kraftzentrale statt. Dort werden auch die<br />
Namensschilder und Kongressordner ausgegeben. Da der Einlass zum Saal pünktlich<br />
10.00 Uhr geschlossen wird, bitten wir alle Teilnehmer, bis dahin ihre Plätze<br />
einzunehmen, um an der Eröffnungszeremonie teilnehmen zu können.<br />
Alle Informationen zum Kongress, einschließlich des Programmes, des<br />
Kommunikationsbriefings und der praktischen Informationen, stehen auf der<br />
Internetseite des EMB zur Verfügung: http://www.emf-fem.org/<strong>EMF</strong>-Congress-<br />
<strong>2011</strong>/Press-conference<br />
Während des Kongresses wird Simultanverdolmetschung in folgenden Sprachen<br />
bereitgestellt: Deutsch, Französisch, Englisch, Italienisch, Spanisch, Schwedisch,<br />
Finnisch, Tschechisch, Polnisch und Serbokroatisch, plus Portugiesisch, Niederländisch,<br />
Dänisch und Norwegisch passiv.<br />
Während der Pressekonferenz steht englische, französische und deutsche<br />
Verdolmetschung zur Verfügung.<br />
Wir bitten um Bestätigung der Teilnahme gegenüber Linda Rackham, EMB-<br />
Pressereferentin, bis spätestens 8. Juni, 20 Uhr (per E-Mail lrackham@emf-fem.org oder<br />
telefonisch).<br />
__________<br />
Press 10/<strong>2011</strong><br />
134
8. Juni <strong>2011</strong><br />
Pressemitteilung ▪ Pressemitteilung<br />
EMB-Kongress <strong>2011</strong>: Investitionen – Gerechtigkeit – Solidarität jetzt!<br />
Die Presse ist herzlich zur Teilnahme am Kongress des Europaischen<br />
Metallgewerkschaftsbundes (EMB) am 9. und 10. Juni <strong>2011</strong> und an der<br />
eingeladen.<br />
Pressekonferenz am Donnerstag, 9. Juni <strong>2011</strong>, 13.00 Uhr<br />
Ort: Landschaftspark Duisburg-Nord, Emscherstrase 71, D-47137 Duisburg<br />
Redner:<br />
1. Renzo Ambrosetti, EMB-Prasident, wird die Pressekonferenz leiten und auf das Motto<br />
des Kongresses (Investitionen-Gerechtigkeit-Solidaritat jetzt!) sowie die Grundung eines<br />
neuen europaischen Verbandes der Industriegewerkschaften eingehen. Er wird zudem<br />
uber den Fuhrungswechsel innerhalb des EMB berichten.<br />
2. Berthold Huber, 1. Vorsitzender der IG Metall, wird eingehen a) auf die Zukunft der<br />
Metallindustrie und die Forderungen der IG Metall an die EU-Politik in diesem<br />
Zusammenhang; b) auf die Rolle der Gewerkschaften innerhalb Europas und den neuen<br />
europaischen Verband der Industriegewerkschaften; c) auf Tarifverhandlungen in der<br />
europaischen Metallindustrie und die Kritik der Gewerkschaft an der „Europaischen<br />
Wirtschaftsregierung“ und schlieslich d) den Kandidaten der IG Metall fur das Amt des<br />
EMB-Generalsekretars vorstellen.<br />
3. Ulrich Eckelmann, designierter EMB-Generalsekretar, ist der letzte Redner und<br />
wird mit einer Vorstellung seiner Person beginnen und unter Einbeziehung des<br />
EMB-Arbeitsprogramms <strong>2011</strong>-2015 seine Sicht im Hinblick auf die Zukunft des<br />
EMB darlegen.<br />
Die Vertreter der Presse sind eingeladen, den gesamten Kongress wie im Programm<br />
angegeben zu verfolgen.<br />
Die Registrierung der Pressevertreter findet am Donnerstag, 9. Juni <strong>2011</strong> von 9.00<br />
Uhr bis 10.00 Uhr am Presseschalter in der Kraftzentrale statt. Dort werden auch die<br />
Namensschilder und Kongressunterlagen ausgegeben. Da der Einlass zum Saal punktlich<br />
10.00 Uhr geschlossen wird, bitten wir alle Teilnehmer, bis dahin ihre Platze<br />
einzunehmen, um an der Eroffnungszeremonie teilnehmen zu konnen. Alle Informationen<br />
zum Kongress, einschlieslich des Programmes, des<br />
Kommunikationsbriefings und der praktischen Informationen, stehen auf der<br />
Internetseite des EMB zur Verfugung:<br />
http://www.emf-fem.org/<strong>EMF</strong>-Congress-<strong>2011</strong>/Press-conference<br />
Simultanverdolmetschung: Wahrend der Pressekonferenz steht englische,<br />
franzosische und deutsche Verdolmetschung zur Verfugung.<br />
Wir bitten um Bestatigung der Teilnahme gegenuber Caroline Jacobsson, EMB<br />
Sekretarin Information und Kommunikation, bis spatestens 8. Juni, 20 Uhr (per E-Mail<br />
cjacobsson@emf-fem.org oder telefonisch +32.473.23.40.40).<br />
___________<br />
Press 11/<strong>2011</strong><br />
135
9 June <strong>2011</strong><br />
Pressemitteilung ▪ Pressemitteilung<br />
EMB-Kongress <strong>2011</strong>: Investitionen – Gerechtigkeit – Solidarität jetzt!<br />
Duisburg - Die rund 600 Delegierten des Europäischen Metallgewerkschaftsbund (EMB)<br />
haben auf ihrem vierten Kongress über die Zukunft und Aufgaben der Organisation<br />
beraten.<br />
"Das Projekt des geeinten Europas steht vor immensen Herausforderungen. Waren die<br />
letzten Jahrzehnte gekennzeichnet von einem vertieften und erweiterten Europa, so<br />
stehen wir heute vor der grossen Aufgabe, dieses Europa zu erhalten und zu festigen",<br />
sagte Renzo Ambrosetti, Präsident des EMB, am Donnerstag in Duisburg.<br />
Berthold Huber, Erster Vorsitzende der IG Metall, forderte eine Finanztransaktionssteuer<br />
sowie eine EU-Haushaltsreform. "Wir brauchen neue Finanzierungsmaßnahmen und -<br />
instrumente, die an soziale und ökologische Bedingungen geknüpft werden, einschließlich<br />
einer Finanztransaktionssteuer und der Ausgabe von Euro-Anleihen als Instrument zur<br />
Finanzierung der Staatsschulden", sagte Huber. Nur so könnten industriepolitische Ziele<br />
zur Unterstützung der Beschäftigten im Übergang zu einem energie- und<br />
ressourceneffizienten Modell angemessen finanziert werden. Außerdem forderte er eine<br />
Industriepolitik, die sich an den Interessen und Bedürfnissen der Beschäftigten orientiere<br />
und „gute Arbeit” schaffe.<br />
Kritik übte Huber an der sogenannten European Economic Governance, mit dem die EU<br />
die Finanzpolitik der Mitgliedsländer stärker koordinieren will. "Die europäischen<br />
Gewerkschaften sind nicht gegen mehr europäische Koordinierung in der Wirtschafts-<br />
und Finanzpolitik. Ich warne aber davor zu glauben, dass es in einer Währungsunion nur<br />
die Stellschraube der Löhne gibt", betonte Huber. So habe die verfehlte<br />
Wettbewerbspolitik der deutschen Bundesregierung zu einer nicht akzeptablen<br />
Ausweitung des Niedriglohnsektors geführt, der eine Belastung für die Länder im<br />
Euroraum bedeute.<br />
Der Kongress will außerdem die Bildung eines neuen Gewerkschaftsbundes aus EMB, der<br />
Europäischen Föderation der Bergbau-, Chemie- und Energie-Gewerkschaften (EMCEF)<br />
und der Föderation der europäischen Textil-, Bekleidung- und Leder-Gewerkschaften<br />
(EGV:TBL) beschliessen.<br />
"Der Europäische Metallgewerkschaftsbund ist auf dem Weg zu einer großen<br />
europäischen Industriegewerkschaft. Wir werden zusammen drei Viertel der rund 35<br />
Millionen Beschäftigten der Industrie in Europa repräsentieren", sagte der designierte<br />
Generalsekretär des EMB, Ulrich Eckelmann.<br />
Der Europäische Metallgewerkschaftsbund (EMB) ist der Zusammenschluss von 75<br />
Mitgliedsgewerkschaften aus 34 europäischen Ländern und vertritt rund 5,5 Millionen<br />
Gewerkschaftsmitglieder. Am 9. und 10. Juni findet in Duisburg Kongress des EMB statt.<br />
_____________<br />
PRESS 20/<strong>2011</strong><br />
136
9. Juni <strong>2011</strong><br />
Pressemitteilung ▪ Pressemitteilung<br />
EMB-Kongress <strong>2011</strong>: Investitionen – Gerechtigkeit – Solidarität jetzt!<br />
Der Europäische Metallgewerkschaftsbund wählt eine neue Führung<br />
Heute wurde auf dem 4. Kongress des Europäischen Metallgewerkschaftsbundes (EMB)<br />
eine neue Führung für die nächste EMB-Kongressperiode gewählt.<br />
Ulrich Eckelmann, Bereichsleiter des Fachbereichs Wirtschaft, Technologie, Umwelt der IG<br />
Metall in Deutschland seit 1988, wurde mit 99,5% der abgegebenen Stimmen zum neuen<br />
EMB-Generalsekretär gewählt. Mit einem soliden Gewerkschaftshintergrund in<br />
wirtschaftlicher und finanziellen Analyse sowie Industrie- und Tarifpolitik wird der neue<br />
Generalsekretär die künftige EMB-Politik lenken, deren Ziel es ist, eine nachhaltige<br />
Zukunft für die europäische Metallindustrie und eine würdige und gewerkschaftlich<br />
organisierte Zukunft für die Metallbeschäftigten in Europa zu gewährleisten.<br />
Wiedergewählt wurden zudem sowohl EMB-Präsident Renzo Ambrosetti, Präsident von<br />
Unia (CH) mit 99% der abgegebenen Stimmen als auch der stellvertretende EMB-<br />
Generalsekretär Bart Samyn (ABVV Metaal – B) mit 96,7% der abgegebenen Stimmen.<br />
Der EMB-Kongress, an dem fast 600 Personen teilnehmen, wurde am 9. Juni im<br />
historischen Landschaftspark Duisburg-Nord, einem stillgelegten Hüttenwerk und<br />
nunmehr Ankerpunkt der Route der Industriekultur im Ruhrgebiet, eröffnet. Zu den<br />
Teilnehmern zählen fast 500 Delegierte der 70 EMB-Mitgliedsorganisationen aus 34<br />
europäischen Ländern sowie 100 internationale und lokale Gäste und Beobachter.<br />
Der Kongress debattierte und verabschiedete Änderungen der EMB-Satzung und wählte<br />
außerdem die neuen Mitglieder des Lenkungsausschusses und des Rechnungsprüfungsausschusses.<br />
Am zweiten Kongresstag werden die Delegierten über das EMB-<br />
Arbeitsprogramm für die nächste Kongressperiode debattieren.<br />
Im Namen des Exekutivausschusses dankte der Präsident dem bisherigen EMB-<br />
Generalsekretär Peter Scherrer, der nun in sein Heimatland Deutschland zurückkehrt, um<br />
dort seine berufliche Laufbahn weiter zu verfolgen. Unterstrichen wurde insbesondere<br />
sein Beitrag zur Stärkung der Sichtbarkeit des EMB, zum Voranbringen der<br />
Industriepolitik des EMB und zur Förderung einer verstärkten Kooperation zwischen den<br />
europäischen Verbänden der Industriegewerkschaften.<br />
_____________<br />
PRESS 12/<strong>2011</strong><br />
137
Donnerstag, 9. Juni <strong>2011</strong><br />
Pressemitteilung ▪ Pressemitteilung<br />
„Unions in Motion“<br />
Das Internationale Gewerkschaftsfilmfestival<br />
wird am Freitag eröffnet!<br />
Im Rahmenprogramm des Kongresses des Europäischen Metallgewerkschaftsbundes<br />
(EMB), der diese Woche im Landschaftspark Nord in Duisburg (Deutschland) stattfindet,<br />
wird heute das internationale Gewerkschaftsfilmfestival „Unions in Motion“ eröffnet.<br />
Im Laufe des zweitägigen Festivals, gedacht als kritische, aber auch unterhaltsame<br />
Abrundung des EMB-Kongresses, wird eine Vielzahl von Filmen in Kurz- und<br />
Spielfilmlänge gezeigt, die sich allesamt mit Gewerkschaften beschäftigen. Zusätzlich<br />
werden Workshops über den tatsächlichen und potentiellen Einsatz von audiovisuellen<br />
Instrumenten durch Gewerkschaften zum Vorteil ihrer Mitglieder organisiert.<br />
Gewerkschaften greifen verstärkt auf diese Art Medien zurück, um die Herausforderungen<br />
einer sich verändernden Gesellschaft und Industrie sowie das Erfordernis der Sicherung<br />
von Arbeitsplätzen und einer Zukunft für alle Beschäftigten zu verdeutlichen.<br />
Es werden Hunderte Zuschauer erwartet, die breite Öffentlichkeit ist bei freiem Eintritt<br />
eingeladen.<br />
In einem Workshop am Samstagnachmittag wird der renommierte Filmproduzent Paul<br />
Williams, der bereits Gewerkschaftsfilme in mehreren Ländern produzierte und am Set<br />
der von Kritikern gelobten TV-Serie „The Wire“ gearbeitet hat, Ratschläge geben, wie<br />
Gewerkschaften ihre Botschaft mithilfe audiovisueller Instrumente übermitteln können.<br />
Das mehrsprachige Programm biete Filme aus aller Welt:<br />
Da das Filmfestival in einem ehemaligen Stahlwerk stattfindet, wird ein Film über den<br />
Hochofen HF6 in Lüttich (Belgien) gezeigt. Es handelt sich dabei um einen<br />
Dokumentarfilm über die Auswirkungen des Abschwungs in der Stahlindustrie und die<br />
Hoffnung, den Kampf und den Sieg im Zusammenhang mit der Wiederinbetriebnahme<br />
des Hochofens HF6.<br />
Aus Indien kommt „Into the graveyard“ über die harten Bedingungen in der indischen<br />
Schiffabwrackungsindustrie; aus Deutschland „Ich bin dabei“ ein Kampagnenfilm über<br />
den Streik bei EDS; aus Schweden eine aufschlussreiche Dokumentation über Wiki Leaks<br />
und aus den USA ein Film über die gewerkschaftliche Organisation in Stripteaseshows,<br />
mit dem das Programm am zweiten Tag (Samstag) startet.<br />
Unions in Motion im Internet:<br />
http://www.emf-fem.org/<strong>EMF</strong>-Congress-<strong>2011</strong>/Unions-in-Motion<br />
_____________<br />
PRESS 19/<strong>2011</strong><br />
138
10. Juni <strong>2011</strong><br />
Pressemitteilung ▪ Pressemitteilung<br />
Der Europäische Metallgewerkschaftsbund (EMB) feiert sein<br />
40-jähriges Bestehen<br />
Mit Gegenmacht und Gestaltungskraft für Europas Arbeitnehmer<br />
Um sein 40-jähriges Bestehen zu feiern, hat der Europäische Metallgewerkschaftsbund<br />
(1971 - <strong>2011</strong>) ein Buch mit dem Titel „Mit Gegenmacht und Gestaltungskraft für Europas<br />
Arbeitnehmer“ veröffentlicht, das einen Überblick über die Geschichte der Organisation<br />
bietet.<br />
Die Geschichte des EMB dient als Ansporn für ein kontinuierliches Engagement für Europa<br />
und den Kampf für ein soziales Europa zum Schutz seiner Beschäftigten und Industrien<br />
sowie als Wegbereiter im Hinblick auf die Gründung eines neuen europäischen Verbandes<br />
der Industriegewerkschaften im Jahr 2012.<br />
Der neu gewählte EMB-Generalsekretär Ulrich Eckelmann erklärte, „das Ziel eines neuen<br />
europäischen Verbandes der Industriegewerkschaften ist die Maximierung unserer<br />
Stärken, um einen besseren Mehrwert für unsere Mitgliedsorganisationen und die<br />
Beschäftigten in der verarbeitenden Industrie zu erreichen.“<br />
Die Autoren zeichnen pointiert und gut lesbar die Entwicklungslinien der ersten<br />
europäischen Vereinigung der Metallgewerkschaften nach. Anfangs war der Verband mit<br />
sehr bescheidenen logistischen und administrativen Kapazitäten ausgestattet. Man wollte<br />
sich gegenseitig informieren und tarifpolitische Positionen und Ansichten austauschen.<br />
Die Ziele waren realistisch formuliert und gemessen an den heutigen Ansprüchen an<br />
europäische Gewerkschaftsarbeit bescheiden.<br />
Die Idee, den EMB zu einem wirklichen Akteur auf europäischer Bühne zu machen, hat<br />
deutlich an Schubkraft gewonnen, nachdem die Richtlinie für Europäische Betriebsräte<br />
(EBR) verabschiedet werden konnte. Damit erschloss sich dem EMB die betriebliche<br />
Handlungsebene. Die Verabschiedung der tarifpolitischen Koordinierungsformel 1998,<br />
später dann die Erteilung eines europäischen Verhandlungsmandates sowie die Einigung<br />
auf gemeinsame europaweite Tarifforderungen sind Meilensteine europäischer<br />
Tarifpolitik. Seine Bewährungsprobe musste der Europäische Metallgewerkschaftsbund in<br />
der noch immer nicht völlig überwundenen Finanz - und Wirtschaftskrise der Jahre 2008-<br />
2010 bestehen.<br />
Autoren: Yves Clairmont und Klaus Henning – Buch zum Herunterladen:<br />
http://www.emf-fem.org/Press/Publications/Creating-a-counterweight-and-innovatoryforce-for-European-workers<br />
_______<br />
Press 13/<strong>2011</strong><br />
139
10. Juni <strong>2011</strong><br />
Pressemitteilung ▪ Pressemitteilung<br />
EMB-Kongress <strong>2011</strong>: Investitionen – Gerechtigkeit – Solidarität jetzt!<br />
Auf dem Weg zu einem europäischen Verband der Industriegewerkschaften<br />
Heute stimmten die 500 Delegierten des Kongresses des Europäischen<br />
Metallgewerkschaftsbundes (EMB) einstimmig für die Gründung eines neuen<br />
europäischen Verbandes der Industriegewerkschaften.<br />
In der Entwicklung des EMB drückt sich der Wille der europäischen Metallgewerkschaften<br />
nach engerer Zusammenarbeit aus. Der EMB hat an Bedeutung und politischem Gewicht<br />
gewonnen. Seine Ressourcen und Kompetenzen wurden ausgebaut, seine Funktionen<br />
haben sich von einer Lobbyorganisation für Arbeitnehmerinteressen vor allem in Richtung<br />
einer transnationalen Koordinierungsplattform erweitert.<br />
Dem EMB ist es gelungen, für die Mitgliedsorganisationen bindende Vereinbarungen zu<br />
schließen, eine eigene Handlungs- und Kampagnenfähigkeit zu erreichen und<br />
institutionalisiert mit den europäischen Institutionen und den Arbeitgebern zu<br />
verhandeln. Seine Mitgliedsorganisationen haben ihm hierfür ein substanzielles Mandat<br />
übertragen.<br />
Eine der wichtigsten organisatorischen Herausforderungen für den EMB ist der geplante<br />
Zusammenschluss zu einem neuen Gewerkschaftsverband: Der Zusammenschluss mit<br />
dem Verband der Chemie, Energie und Bergarbeiter (EMCEF) und mit dem europäischen<br />
Gewerkschaftsausschuss Textil, Bekleidung, Leder (ETUF-TCL) soll die Voraussetzung für<br />
einen europäischen Verband der Gewerkschaften des Sektors der industriellen Produktion<br />
sein.<br />
Schon heute kooperieren die drei europäischen Gewerkschaftsverbände auf vielfältige<br />
Weise. Ein noch effektiverer Einsatz der Ressourcen und größere Repräsentativität wird<br />
erhofft. Mit dem Zusammenschluss der Gewerkschaftsverbände schließt sich aber auch<br />
ein Kreis in der Geschichte europäischer Gewerkschaftsstrukturen. Mit ihr werden<br />
Bergbau- und Metallgewerkschaften wieder vereint in einem Verband für ihre Ziele<br />
streiten, wie sie es im 21er Ausschuss und im Montanausschuss bereits in den frühen<br />
Tagen der europäischen Einigung getan haben.<br />
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PRESS 15/<strong>2011</strong><br />
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Liste der PowerPoint-Präsentationen<br />
(4. EMB-Kongress, Duisburg, 9. & 10. Juni <strong>2011</strong>)<br />
1. Bericht des Sekretariats über die Aktivitäten 2007-<strong>2011</strong><br />
2. Bericht des Sekretariats über das Arbeitsprogramm <strong>2011</strong>-2015<br />
http://www.emf-fem.org/<strong>EMF</strong>-Bodies/Congress<br />
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Freitag, 10. Juni <strong>2011</strong><br />
▸ Vorsitz: Manuel Fernandez, EMB-Vizepräsident, Südwesteuropäische Region<br />
9.00 Uhr Präsentation des Entwurf des Entschließungsantrags zur Gründung einer<br />
neuen europäischen Industriegewerkschaft<br />
Einführung: EMB-Sekretariat<br />
• Aussprache<br />
• Beschlussfassung<br />
10.45 Uhr Kaffeepause<br />
▸ Vorsitz: Giuseppe Farina, EMB-Vizepräsident, Südeuropäische Region<br />
11.15 Uhr Präsentation der Politischen Entschließung<br />
Einführung: EMB-Generalsekretär<br />
• Aussprache<br />
Präsentation der Änderungsanträge für die Politische Entschließung<br />
Einführung: stellvertretender EMB-Generalsekretär<br />
• Aussprache<br />
• Beschlussfassung<br />
Präsentation der Dringlichkeitsanträge<br />
Einführung: stellvertretender EMB-Generalsekretär<br />
• Aussprache<br />
• Beschlussfassung<br />
12.45 Uhr Mittagessen<br />
▸ Vorsitz: Josef Stredula, EMB-Vizepräsident, Osteuropäische Region<br />
14.00 Uhr Präsentation des Arbeitsprogrammes <strong>2011</strong> – 2015<br />
Einführung: EMB-Generalsekretär<br />
• Aussprache<br />
Präsentation der Änderungsanträge für das Arbeitsprogramm<br />
Einführung: stellvertretender EMB-Generalsekretär<br />
• Aussprache<br />
• Beschlussfassung<br />
▸ Vorsitz: Vasil Yanachkov, EMB-Vizepräsident, Südosteuropäische Region<br />
15.00 Uhr Schlussfolgerungen: EMB-Generalsekretär<br />
15.15 Uhr Schlussansprache: EMB-Präsident<br />
15.30 Uhr Ende des Kongresses<br />
16.00 Uhr – Sitzung des neuen Exekutivausschusses<br />
16.45 Uhr<br />
16.00 Uhr Erfrischungen<br />
17.00 Uhr Eröffnung ‘Unions in Motion – gewerkschaftliches Filmfestival‘<br />
20.00 Uhr Ende<br />
Samstag, 11. Juni <strong>2011</strong><br />
Von 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr ‘Unions in Motion – gewerkschaftliches Filmfestival‘<br />
Zwischen 13.00 Uhr und 15.00 Uhr wird ein leichtes Mittagessen angeboten.<br />
4. Kongress des Europäischen Metallgewerkschaftsbundes<br />
4 th<br />
<strong>EMF</strong><br />
<strong>2011</strong><br />
CONGRESS<br />
Duisburg, Germany 9-10 June<br />
Programm<br />
Duisburg, 9. und 10. Juni <strong>2011</strong><br />
Investitionen Gerechtikeit Solidarität jetzt!
Mittwoch, 8. Juni <strong>2011</strong><br />
12.00 Uhr Briefing Kongress-Kommunikation<br />
14.00 Uhr - EMB-Exekutivausschuss<br />
16.30 Uhr<br />
19.30 Uhr Abendessen für die Mitglieder des Exekutivausschusses und die<br />
EMB-Mitarbeiter<br />
Donnerstag, 9. Juni <strong>2011</strong><br />
9.00 Uhr Registrierung<br />
10.00 Uhr Eingangstüren schließen - Beginn der Eröffnungsfeier<br />
10.05 Uhr Kulturprogramm organisiert von der IG Metall:<br />
Scala & Kolacny Brothers Chor<br />
▸ Vorsitz während der Eröffnungszeremonie: Renzo Ambrosetti, EMB-Präsident<br />
10.40 Uhr Eröffnung und Begrüßung durch den EMB-Präsidenten Renzo Ambrosetti<br />
10.50 Uhr Begrüßungsansprache des 1. Bevollmächtigten der IG Metall Duisburg<br />
Jürgen Dzudzek<br />
11.00 Uhr Begrüßungsansprache des Oberbürgermeisters von Duisburg<br />
Adolf Sauerland<br />
11.10 Uhr Begrüßungsansprache des 1. Vorsitzenden der IG Metall und Präsidenten<br />
des Internationalen Metallgewerkschaftsbundes Berthold Huber<br />
11.25 Uhr Ansprache des Vorsitzenden der EMCEF Michael Vassiliadis<br />
11.35 Uhr Ansprache der Präsidentin von EGV:TBL Valeria Fedeli<br />
11.45 Uhr Kaffeepause<br />
▸ Vorsitz: Marc De Wilde, EMB-Vizepräsident, Benelux-Region<br />
12.10 Uhr Ansprache von Bernadette Segol, EGB-Generalsekretärin<br />
12.25 Uhr Ansprache von Uwe Combüchen, Generalsekretär von CEEMET<br />
12.40 Uhr Ansprache des Ministers für Arbeit, Integration und Soziales des Landes<br />
NRW Guntram Schneider<br />
13.00 Uhr Ende der Eröffnungsfeier<br />
13.00 Uhr - Mittagessen<br />
14.00 Uhr<br />
13.00 Uhr Pressekonferenz<br />
▸ Vorsitz: Marit Stykket, Präsidentin von NITO, Nordeuropäische Region<br />
14.15 Uhr Konstituierung des Kongresses<br />
• Bestätigung des Präsidiums<br />
• Annahme der Tagesordnung<br />
• Annahme der Geschäftsordnung<br />
• Bestätigung der Mitglieder der Mandatsprüfungskommission<br />
• Bestätigung der Mitglieder der Antrags- und Entschließungskommission<br />
• Erläuterung des Wahl– und Abstimmungsverfahrens<br />
• Beginn der geheimen Wahl des Präsidenten, des Generalsekretärs und<br />
des stellvertretenden Generalsekretärs<br />
14.30 Uhr Bestätigung der neuen Mitgliedsorganisationen<br />
14.45 Uhr Bericht der Mandatsprüfungskommission<br />
Berichterstatter: (zu bestimmen)<br />
▸ Vorsitz: Tony Burke, geschäftsführendes Vorstandsmitglied von Unite,<br />
Britische Region<br />
14.55 Uhr Tätigkeitsbericht des Sekretariates<br />
Einführung: Peter Scherrer, Generalsekretär<br />
• Präsentation durch Peter Scherrer, Generalsekretär und<br />
Bart Samyn, stellvertretender Generalsekretär<br />
• Aussprache<br />
16.00 Uhr Kaffeepause<br />
▸ Vorsitz: Rainer Wimmer, EMB-Vizepräsident, Mitteleuropäische Region<br />
16.20 Uhr Präsentation der Änderungsanträge für die Satzung<br />
Einführung: Bart Samyn, stellvertretender Generalsekretär<br />
• Aussprache<br />
• Beschlussfassung<br />
16.50 Uhr Wahl der Mitglieder des Exekutivausschusses und der<br />
Rechnungsprüfungskommission<br />
17.00 Uhr Ergebnisse der Wahl des Präsidenten, des Generalsekretärs und des<br />
stellvertretenden Generalsekretärs<br />
17.30 Uhr Ende des ersten Kongresstages<br />
(Sitzung der Antrags- und Entschließungskommission - sofern erforderlich)<br />
▸ Abend<br />
19.30 Uhr Abendessen auf Einladung der gastgebenden Organisation IG Metall