Rundschreiben (Page 1) - Verein Arco Iris Peru / San Genaro, Lima ...
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ERLEBNISBERICHT ARBEITSBESUCH LIMA<br />
<strong>Rundschreiben</strong>/Jahresbericht 2009 Seite 6<br />
Zwei Tage vor meinem Abflug für einen Arbeitsbesuch in <strong>Peru</strong> bebte im Nachbarland Chile<br />
die Erde und richtete grosse Schäden an in der Stadt Concepción.<br />
Als ich in <strong>Lima</strong> ankam, war es drückendheiss und schwül bei einer Luftfeuchtigkeit von<br />
91%. Der Taxifahrer bestätigte meine Vermutung, dass die Limeños grosse Angst vor einem<br />
Erdbeben der Stärke wie in Chile hatten, mit dem Wissen, dass damit <strong>Lima</strong> zerstört werden<br />
könnte…<br />
Nach einer kurzen Siesta holte mich Mariana ab, und wir machten uns auf den Weg<br />
durch den tosenden Verkehr Richtung Armenviertel im Süden <strong>Lima</strong>s. Im «Kinderhaus<br />
<strong>San</strong> <strong>Genaro</strong>», in der Calle 7 erwartete uns schon eine Schar Kinder im neu angelegten<br />
In nenhof, zusammen mit Clara, der Leiterin des Heims und einigen Müttern.<br />
Die Kinder begrüssten uns mit herzlichen Darbietungen, hinduistischen Tänzen und<br />
kleinen Dankesreden. Anschliessend führte mich Clara und Mariana durch die um- und<br />
angebauten Räumlichkeiten des Kinderhauses. Dank der Spende von 3000 Backsteinen von<br />
einem Bekannten von Mariana konnten mehrere Räume errichtet werden. Die Wohnfläche<br />
hat sich dadurch mindestens verdoppelt. Alle Böden sind jetzt betoniert, dafür müssen wir<br />
leider auf den weiteren Bau eines Gemüsegartens verzichten.<br />
Die kleine Küche ist mit neuen Regalen und Schränken ausgestattet, darin befinden sich<br />
farbiges Plastikgeschirr, neue Pfannen und Töpfe. Am grossen Küchenschrank fehlte zwar<br />
eine Tür, da Mariana Ende Monat das Geld ausging. So hängte der Schreiner nur eine<br />
Türe ein… Sachen gibt’s! Die vorher durch Küchenschaben verunreinigte Küche wurde<br />
professionell «ausgeräuchert» und ein neuer Waschtrog mit Zu- und Abwasserleitungen<br />
montiert.<br />
Wo noch vor einem halben Jahr kiloweise Abfall im Hinterhof lag, befinden sich nun zwei<br />
neue Räume, ein Schulzimmer für die Schüler und ein Holzhäuschen für die Allerkleinsten.<br />
Im teilweise überdachten Innenhof stehen zwei lange Esstische mit selbergezimmerten<br />
Sitzbänken für die rund 28 Kinder. Etwa die Hälfte der Kinder werden tagsüber im Kin der -<br />
haus (Krippe/Hort) betreut, die anderen wohnen die ganze Woche im Kinderhaus, ausser<br />
sonntags.<br />
Über eine neu betonierte Treppe stiegen wir in den oberen Stock und bewunderten den<br />
neuen Schlafsaal. Im Juni spendete uns Sra. Cabada, eine Frau, die jahrelang das Kinderheim<br />
«Niño Jesus de Praga» mit Lebensmitteln unterstützte und auch eine Baufirma be -<br />
sitzt, Fertigbauelemente. So konnte noch vor Wintereinbruch ein geräumiger Schlafsaal<br />
aufgestockt werden.<br />
Vor wenigen Monaten schliefen 10 Kinder in einem Bett in einem «Verschlag» auf sandigem<br />
Boden – jetzt stehen da 10 Kajütenbetten, jedes mit einem herzigen Kuscheltier darauf<br />
und einem Stoffsack am Bettpfosten mit den persönlichen Hygienesachen der kleinen<br />
Bewohner. Farbige Bettüberwürfe und ein geräumiges Bett für Clara vermitteln dem<br />
Schlafsaal trotz der Einfachheit eine gewisse Geborgenheit.