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„Zarter Fuß an hartem Leder“

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6 MUSIK DIABOLO WOCHENZEITUNG | Ausgabe 26/11<br />

KURZ UND KNACKIG<br />

Alte Laptops gesucht<br />

Das Oldenburgische Staatstheater sucht<br />

für die Produktion „Ketzer“ alte Laptops,<br />

die möglichst noch neu aussehen.<br />

Ob sie noch funktionieren, ist nicht relev<strong>an</strong>t.<br />

Das Theater gibt die tragbaren<br />

Rechner nach dem Gebrauch nicht wieder<br />

zurück. Wer einen Computer abzugeben<br />

hat, k<strong>an</strong>n das ab sofort <strong>an</strong> der<br />

Pforte des Staatstheaters machen.<br />

Abgabe: Einfahrt Roonstraße<br />

Jubiläumsfeier<br />

Das Oldenburger Informatikinstitut<br />

OFFIS feiert in diesem Jahr seinen 20.<br />

Geburtstag und lädt zu einem großen<br />

OFFIS-Tag ein. Besucherinnen können<br />

acht Vorträge hören. Beh<strong>an</strong>delte Themen<br />

sind unter <strong>an</strong>deren Mobilität, das<br />

Elektroauto und gesundes Altern zu<br />

Hause. Ministerpräsident David McAllister,<br />

Wissenschaftsministerin Joh<strong>an</strong>na<br />

W<strong>an</strong>ka und L<strong>an</strong>dtagspräsident Herm<strong>an</strong>n<br />

Dinkla haben sich am Vortag <strong>an</strong>gekündigt.<br />

OFFIS-Tag: 6.7., ab 14 Uhr IT-Quartier,<br />

Escherweg 2<br />

Kartenvorverkauf<br />

Der offizielle Kartenvorverkauf für<br />

das Pokalspiel des VfB Oldenburg gegen<br />

den Hamburger SV am 30.7. hat<br />

bereits begonnen. VfB-Mitglieder haben<br />

die Möglichkeit, sich bis zu vier<br />

Karten zu resevieren.<br />

Eintrittspreise:<br />

Sitzplatz 28 Euro, Stehplatz 15 Euro,<br />

Stehplatz Kinder: 10 Euro<br />

TEXT | HORST E. WEGENER<br />

„Lebe deine Träume!“ – so lautet die mitreißende<br />

Botschaft der südafrik<strong>an</strong>ischen<br />

HipHop-Truppe Tumi <strong>an</strong>d the Volume.<br />

Wer in der südafrik<strong>an</strong>ischen Metropole<br />

Joh<strong>an</strong>nesburg in den 1990er Jahren auf<br />

der Suche nach gut gespieltem Jazz oder<br />

Afrobeat war, dem wurde das Bassline <strong>an</strong>s<br />

Herz gelegt. Jener Club mit dem Slog<strong>an</strong><br />

„In Music we trust“ galt damals als Geheimtipp<br />

für die musikbegeisterte Szene<br />

mit Interesse <strong>an</strong> Auftritten lokaler und<br />

internationaler Spitzenmusiker. Hier kamen<br />

<strong>an</strong>no 2002 erstmals Tumi <strong>an</strong>d the<br />

Volume zu einer spont<strong>an</strong>en Jamsession<br />

auf die Bühne, um als Hausb<strong>an</strong>d des Bassline<br />

weiterhin zusammenzubleiben. Eine<br />

fürwahr multikulti-Truppe hat sich da<br />

formiert: Paulo Chib<strong>an</strong>ga und Tiago Paulo<br />

stammen aus Mosambik, der eine ver<strong>an</strong>twortlich<br />

für polyrhythmische Beats,<br />

der <strong>an</strong>dere ein begnadeter Gitarrist.<br />

Komplettiert wird die B<strong>an</strong>d durch den<br />

jüdischen Bassist David Bergm<strong>an</strong>n, nicht<br />

zu vergessen den Frontm<strong>an</strong>n des Quar-<br />

Global Pop<br />

Amparo Sánchez eröffnet die Konzertreihe<br />

TEXT | HORST E. WEGENER<br />

Im Zentrum des alljährlichen Kultursommers<br />

stehen nach wie vor die internationalen<br />

Konzerte. Da nach dem avisierten<br />

Rückzug vor allem des Hauptsponsors EWE<br />

künftig der Gesamtetat implodiert, dürften<br />

jene Zeiten, da Größen wie Mick Taylor,<br />

John Cale oder Adam Green auftraten,<br />

beendet sein. Doch Kultursommer-Musikspartenleiter<br />

Andreas Holtz ist mit dem Eröffnungskonzert<br />

von Amparo Sánchez<br />

dies Jahr mal wieder ein g<strong>an</strong>z besonderer<br />

Coup geglückt.<br />

Amparo Sánchez wird im Lager der Weltmusikliebhaber<br />

längst als „Königin des<br />

Mestizo“ apostrophiert. Um den Begriff<br />

einem Laien zu erklären, stellt Mestizo eine<br />

Musikrichtung dar, die in den 1990er<br />

Jahren aus der Verschmelzung von Latinoklängen<br />

mit Poprock entst<strong>an</strong>den ist,<br />

und hörbar beeinflusst wurde durch die<br />

Kompositionen des musikalischen Weltenbummlers<br />

M<strong>an</strong>u Chao. Dieser in Paris<br />

beheimatete Fr<strong>an</strong>kosp<strong>an</strong>ier war es denn<br />

auch, der Amparo Sánchez seinerzeit darin<br />

bestärkte, ihre eigene B<strong>an</strong>d zu gründen<br />

und ´97 mit Ampar<strong>an</strong>oia ein Debütalbum<br />

aufzunehmen. Seit damals<br />

k<strong>an</strong>n die 1969 im südsp<strong>an</strong>ischen Gr<strong>an</strong>ada<br />

geborene Sängerin auf eine steile Karriere<br />

im interkontinentalen Musikbusiness<br />

zurückblicken. „M<strong>an</strong>u Chaos kleine<br />

Schwester“ (taz) hat mittlerweile weit über<br />

1000 Konzerte beiderseits des Atl<strong>an</strong>tiks<br />

HipHop-Jazz aus Südafrika<br />

von und mit Tumi <strong>an</strong>d The Volume<br />

tetts: Singer-Songwriter Tumi Malok<strong>an</strong>e,<br />

den es aus T<strong>an</strong>s<strong>an</strong>ia nach Südafrika verschlagen<br />

hat. Gemeinsam punkten Tumi<br />

<strong>an</strong>d the Volume mit funked-up-Jazz,<br />

dem Sambarhythmen, HipHop, Swing<br />

und Reggae-Grooves unterlegt werden.<br />

Über all dem schweben die Wortspielereien<br />

des Tumi Malok<strong>an</strong>e. „Südafrika ist<br />

ein interess<strong>an</strong>ter Ort zum Schreiben“,<br />

weiht der Rapper Wissbegierige in die<br />

Herkunft seiner Texte ein. Die alltäglichen<br />

Sängerin Sánchez verschmilzt verschiedene lateinamerik<strong>an</strong>ische Stile, Foto: Marco Redondo<br />

gegeben, teils mit ihrer B<strong>an</strong>d, teils als Solointerpretin.<br />

Wobei die Songs der Ampar<strong>an</strong>oia-Frontfrau<br />

<strong>an</strong>f<strong>an</strong>gs vor allem von<br />

karibischen Stilen profitierten, die mit <strong>an</strong>dalusischen<br />

Rumbarhythmen unterfüttert<br />

wurden; inzwischen sind zu diesem funky<br />

Cocktail die unterschiedlichsten lateinamerik<strong>an</strong>ischen<br />

Musikstile, wie Cumbia<br />

aus Kolumbien, kub<strong>an</strong>ischer Son oder<br />

mexik<strong>an</strong>ischer Bolero, hinzugekommen.<br />

Für „Tucson-Hab<strong>an</strong>a“, ihr erstes Soloalbum<br />

konnte die Sánchez 2010 die Calexico-Musiker<br />

Joey Burns und John Convertino<br />

einsp<strong>an</strong>nen, deren Bek<strong>an</strong>ntschaft<br />

die Sp<strong>an</strong>ierin 2007 beim Jazzfestival im<br />

k<strong>an</strong>adischen Montreal machte. Einige der<br />

„Tucson-Hab<strong>an</strong>a“-Songs entst<strong>an</strong>den in<br />

jenem legendären Studio in Hav<strong>an</strong>na, in<br />

das sich Ry Cooder mit der Buena Vista<br />

Social Club-Truppe für Wim Wenders<br />

Tumi <strong>an</strong>d The Volume spielen funkigen Jazz mit Sprechges<strong>an</strong>g, Foto: Ross Garret<br />

Beobachtungen, die ihm in der neuen<br />

Wahlheimat im Lauf der Jahre Songmaterial<br />

lieferten, beh<strong>an</strong>deln die Euphorie<br />

übers Ende des Apartheid-Regimes, loten<br />

Frust- und Lustthemen der neugewonnenen<br />

Freiheit aus… Diese br<strong>an</strong>daktuellen<br />

Themen kamen <strong>an</strong> wie geschnitten<br />

Brot.<br />

Bereits das erste Studioalbum bescherte<br />

der B<strong>an</strong>d South Afric<strong>an</strong> Music Awards<br />

in den Kategorien beste Gruppe, beste<br />

gleichnamige Doku über die kub<strong>an</strong>ische<br />

Musikerszene eingemietet hatte. „Mit unverkennbarer<br />

Stimme und Texten, die einen<br />

zutiefst berühren“ (mdr-figaro) singt<br />

Amparo Sánchez von Liebe und Einsamkeit,<br />

vom Reisen und vom Ankommen.<br />

Selbst auf jene kritischen Geister, die ihrem<br />

Herzschmerz-Pop vorhalten, dass die<br />

im Mestizo mögliche Melodik und<br />

Rhythmik weit weniger ausgeschöpft<br />

werde, als bei früheren Produktionen mit<br />

Ampar<strong>an</strong>oia, springt der zündende Funke<br />

spätestens bei einem Liveauftritt über,<br />

überwiegt spürbare Begeisterung. Mal<br />

seh´n, wie die Stimmung auf dem Prinzenpalais-Platz<br />

sein wird.<br />

AMPARO SÁNCHEZ & BAND<br />

7.7., 20:00 Uhr, Prinzenpalais-Platz, OL<br />

Aufmachung, bestes Rap-Album. Es<br />

folgten Konzerte mit HipHop-Größen<br />

wie K´Na<strong>an</strong>, Blk Sonshine, Saul Williams<br />

oder The Roots, Tumi <strong>an</strong>d the Volume<br />

gingen auf Tournee durch Norwegen<br />

und K<strong>an</strong>ada; 2006 trat das Quartett<br />

nach einer zweiten nicht minder erfolgreich<br />

verlaufenen K<strong>an</strong>ada-Tournee<br />

beim Montreux-Festival vor 15 000 Besuchern<br />

auf. Obwohl die HipHop-Truppe<br />

im Laufe der Zeit hörbar mainstreamiger<br />

geworden ist, bleiben die Songtexte<br />

messerscharf und bissig wie immer.<br />

Kein Wunder, dass Reimschmied Tumi<br />

mittlerweile als zentrale Figur der südafrik<strong>an</strong>ischen<br />

Musiker-Szene geh<strong>an</strong>delt wird.<br />

Auch „Pick A Dream“, wie das dritte Album<br />

des Quartetts heißt, unterstreicht die<br />

Klasse des Sängers. Da werden „gesellschaftliche<br />

Pamphlete gerappt, die südafrik<strong>an</strong>ische<br />

Lebensart portraitiert und<br />

poetische Fragen gestellt“, lobt der swr.<br />

Und die taz bescheinigt durchgängige<br />

T<strong>an</strong>zqualität. Grund genug, sich beim<br />

Kultursommerauftritt von Tumi <strong>an</strong>d the<br />

Volume von deren quirligem Enthusiasmus<br />

begeistern zu lassen.<br />

TUMI AND THE VOLUME<br />

8.7., 20:00 Uhr, Prinzenpalais-Platz, OL

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