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Igls beim Landesfestumzug - Der Igel

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Igler Straßennamen erzählen<br />

Igler Tourismuspionier Michael Obexer<br />

von Lydia Schwaiger<br />

Die Obexerstraße zweigt <strong>beim</strong> alten<br />

Schulgarten von der Eichlerstraße ab<br />

und verläuft in einem Teilstück parallel zur<br />

Lanserstraße und der Bahntrasse der „Igler“.<br />

Die Bezeichnung geht zurück auf den<br />

Innsbrucker Kaufmann Michael Obexer,<br />

der 1881 durch den Bau des Großgasthofes<br />

„Iglerhof“, den Grundstein für die<br />

touristische Entwicklung in <strong>Igls</strong><br />

legte. Zum ersten Mal hatten<br />

Erholungssuchende von<br />

auswärts die Möglichkeit<br />

in <strong>Igls</strong> zu logieren. Bis zu<br />

diesem Zeitpunkt war<br />

das damals noch selbständige<br />

<strong>Igls</strong> ein abseits<br />

des Verkehrs liegendes<br />

reines Bauerndorf. <strong>Der</strong><br />

Durchzugsverkehr erfolgte<br />

damals über die<br />

Ellbögener bzw. Salzstraße<br />

und somit am<br />

südlichen Rand von <strong>Igls</strong><br />

vorbei. Auch gab es bis<br />

zum Bau des Iglerhofes<br />

nur eine einzige Gaststätte,<br />

die praktisch<br />

nur von Einheimischen<br />

aufgesucht wurde. Dies<br />

Wandrelief <strong>beim</strong> ehem.<br />

Igler Rathaus (heutiges<br />

Postamst)<br />

Tourismusbüro <strong>Igls</strong><br />

Interregionales Konzert in <strong>Igls</strong><br />

von Rosie Schwarz<br />

Am Mittwoch, 19. August 2009, fand bei<br />

herrlichem Sommerwetter im Dorfzentrum<br />

von <strong>Igls</strong> – im Alten Schulgarten – ein Interregionales<br />

Konzert mit Musikkapellen aus<br />

dem Trentino, aus Malta und aus Tirol statt.<br />

Die Musikkapelle Trento, die Musikkapelle<br />

aus Sliema und die Musikkapelle <strong>Igls</strong>-Vill<br />

begeisterten mit ihrem bunten Musikprogramm.<br />

war der sog. „Bierwirt“ (später Altwirt, heute<br />

Sporthotel).<br />

Im Laufe des 19. Jahrhunderts avancierte<br />

<strong>Igls</strong> bereits zu einer „Sommerfrische“. Das<br />

Erholung suchende Publikum – meist dem<br />

gehobenen Bürgerstand Innsbrucks entstammend<br />

– erbaute sich eigene Villen<br />

und benötigte somit keinerlei Beherbergungsbetriebe.<br />

Wie sehr jedoch Michael<br />

Obexer mit der Errichtung des Iglerhofes<br />

1881 den Nerv der Zeit getroffen zu<br />

haben schien, beweisen die folgenden<br />

Zahlen: Bereits 1883<br />

hielten sich 300 Sommergäste in<br />

<strong>Igls</strong> auf. Dies mag zwar in der heutigen<br />

Zeit des Massentourismus<br />

wenig erscheinen, war aber unter<br />

Berücksichtigung der damaligen<br />

verkehrstechnischen Möglichkeiten<br />

sicherlich bedeutend.<br />

In den Jahren nach diesem fulminanten<br />

Start in den Tourismus erfolgte<br />

der Ausbau des Iglerhofes<br />

zum „Grandhotel vornehmsten<br />

Ranges“ und der Bau weiterer Hotels,<br />

wie z. B. das Hotel Maximilian,<br />

der Tirolerhof, der Stern, der Altwirt<br />

(heute Sporthotel) oder der<br />

Stettnerhof (heute Bonalpina). Zu<br />

Die Musik ist ohne jeden Zweifel die internationalste<br />

und völkerverbindendste aller Sprachen.<br />

Gerade im Gedenkjahr 2009 scheint<br />

der Blick über die Grenzen des Bundeslandes<br />

Tirol hinaus besonders wichtig, betonte Dr.<br />

Andreas Greiter vom Amt der Tiroler Landesregierung<br />

in seinen Begrüßungsworten. Direktor<br />

Fritz Kraft freute sich, dass der schöne<br />

Konzertabend in enger Zusammenarbeit mit<br />

dem Land Tirol und dem Innsbruck Tourismus<br />

zustande kommen konnte.<br />

dieser rasanten Entwicklung zum Fremdenverkehrsort<br />

mag auch der Brand von<br />

1883 beigetragen haben, der etwa 2/3<br />

der damaligen Bausubstanz, vor allem im<br />

Bereich der westlichen Dorfstraße (=Hilberstraße)<br />

in Schutt und Asche legte. <strong>Der</strong><br />

Wiederaufbau erfolgte größtenteils im urbanen<br />

Stil, sodass der Dorfkern seine bäuerliche<br />

Struktur weitgehend verlor.<br />

<strong>Der</strong> Beginn des 20. Jahrhunderts brachte<br />

im Jahre 1900 zuerst die verkehrstechnische<br />

Anbindung an Innsbruck durch die<br />

sog. Mittelgebirgs-Lokalbahn (Igler). Die<br />

Straßenverbindung über Vill wurde für<br />

den Kraftfahrzeugsverkehr ja erst in den<br />

20-er Jahren ausgebaut. 1904 wurde <strong>Igls</strong><br />

offiziell zum „Kurort“ mit einer eigenen<br />

Kurordnung deklariert und als krönender<br />

Abschluss erfolgte 1907 der Bau des Kurhauses.<br />

Die Errichtung der Seilschwebebahn<br />

auf den Patscherkofel in den Jahren<br />

1927/28 ermöglichte es schließlich, dass<br />

sich <strong>Igls</strong>, das anfangs ja nur eine „Sommerfrische“<br />

war, zu einem Alpin- und Wintersportort<br />

entwickeln konnte.<br />

Wenn man sich also die touristische Entwicklung<br />

von <strong>Igls</strong> an der Wende vom 19.<br />

ins 20. Jahrhundert vor Augen hält, erkennt<br />

man, welche bahnbrechende Leistung<br />

Michael Obexer mit dem Wagnis<br />

eines Hotelbaues erbracht hat.<br />

Quelle: Stadtarchiv<br />

TVB-Innsbruck Direktor Fritz Kraft,<br />

Obmann der STMK <strong>Igls</strong>-Vill Sepp Lener<br />

und Präsident der MK Trento<br />

Oskar Bertanin (vlnr).<br />

14 <strong>Der</strong> <strong>Igel</strong> | Ausgabe 10 | Oktober 2009

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