11.08.2012 Aufrufe

5 First Responder Team | 9 Der neue Fahrplan | 18 Gastkonzerte in ...

5 First Responder Team | 9 Der neue Fahrplan | 18 Gastkonzerte in ...

5 First Responder Team | 9 Der neue Fahrplan | 18 Gastkonzerte in ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

der Bevölkerung riesig. <strong>Der</strong> Wagen aus<br />

der Simmer<strong>in</strong>ger Waggonfabrik bestach<br />

durch e<strong>in</strong> schmuckes, modernes<br />

Äußeres. <strong>Der</strong> 8-Zyl<strong>in</strong>der-Dieselmotor<br />

leistete 160 PS und war direkt mit<br />

e<strong>in</strong>em Generator gekuppelt, dessen<br />

elektrische Energie auf die Motoren<br />

des Antriebsdrehgestells übertragen<br />

wurde. Schon die Anreise von<br />

Wien nach Vorarlberg zeigte die<br />

Vorzüge des <strong>neue</strong>n Triebwagens.<br />

Die Ingenieure ließen verlauten, dass<br />

der Treibstoffverbrauch auf dieser<br />

Strecke bei 80 bis 95 km/h Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

nur 22 Schill<strong>in</strong>g<br />

betragen habe. Auch habe der Triebwagen<br />

e<strong>in</strong>en vor ihm herfahrenden<br />

Schnellzug auf der Strecke immer<br />

wieder e<strong>in</strong>geholt, obwohl der außerplanmäßig<br />

fahrende Triebwagen<br />

immer wieder Gegenzüge hatte abwarten<br />

müssen.<br />

<strong>Der</strong> Triebwagen war mittels des warmen<br />

Kühlerwassers beheizbar, wog<br />

nur 32 Tonnen und bot 64 Sitzplätze.<br />

E<strong>in</strong> Fahrgast äußerte sich: „Die Fahrt<br />

mit dem Wagen ist sehr ruhig und<br />

bietet auf dieser Strecke gegenüber<br />

dem Dampfbetrieb den Vorteil, dass<br />

die Reisenden nicht vom Ruß belästigt<br />

werden und auch rascher zum<br />

Ziele kommen.“<br />

<strong>Der</strong> Triebwagen war als Bus-Konkurrenz<br />

gedacht gewesen und erwies sich<br />

als äußerst erfolgreich. Die Triebwagen-Fahrpreise<br />

(Bregenz – L<strong>in</strong>dau: 70<br />

Groschen) waren bewusst niedriger<br />

als die Bus-Tarife (1 Schill<strong>in</strong>g) angesetzt<br />

worden. Zudem wurden mit<br />

E<strong>in</strong>führung des Triebwagen Pendelverkehrs<br />

Bregenz – L<strong>in</strong>dau neben den<br />

Haltestellen Bregenz-Hafen, Lochau-<br />

Hörbranz und Reut<strong>in</strong> auch drei <strong>neue</strong><br />

Haltestellen (Langer Ste<strong>in</strong> <strong>in</strong> Lochau,<br />

L<strong>in</strong>dau Strandbad, L<strong>in</strong>dau Langenweg)<br />

e<strong>in</strong>gerichtet. Besonders die Vielzahl<br />

der Stationen und Haltestellen<br />

ließen den Triebwagen be<strong>in</strong>ahe zur<br />

„Straßenbahn“ werden. Die Haltestellen<br />

Langer Ste<strong>in</strong> und L<strong>in</strong>dau Strandbad<br />

wurden im Sommer von zahllosen<br />

Badegästen frequentiert. Zudem diente<br />

die Haltestelle Langer Ste<strong>in</strong> (beim<br />

Gasthaus Klause) als Ausgangs- oder<br />

Zielhaltestelle für Pfänderwanderer.<br />

Schon nach wenigen Monaten – im<br />

November 1933 – erhielt der erfolgreiche<br />

Triebwagen e<strong>in</strong>en „blau-weiß<br />

gestrichenen gefälligen“ Anhängewagen,<br />

der 50 Sitzplätze bot und „sehr<br />

bequem und modern e<strong>in</strong>gerichtet“<br />

war. Als Neuheit waren im Wagen<br />

Vorrichtungen für das Aufbewahren<br />

von Skiern angebracht, da der erste<br />

„Triebwagen-W<strong>in</strong>ter“ unmittelbar<br />

bevorstand. Die Bahn reagierte auch<br />

<strong>in</strong> den kommenden Jahren überraschenderweise<br />

fl exibel, <strong>in</strong>dem sie im<br />

Februar 1935 „Sporttriebwagen für<br />

Pfänderskifahrer“ e<strong>in</strong>setzte. An Sonn-<br />

und Feiertagen fuhr der Triebwagen<br />

bei günstigem W<strong>in</strong>tersportwetter<br />

nachmittags im Halbstundentakt wobei<br />

vor allem die Haltestelle Langer<br />

Ste<strong>in</strong> stark benützt wurde.<br />

aktivdies+das<br />

Strecke Bregenz-L<strong>in</strong>dau (Aufnahme von 1926, Kabellegung)<br />

Nach der Aufhebung der „1000-Mark-<br />

Sperre“ im Juli 1936 fl orierte der Triebwagenverkehr<br />

zunächst wieder wie<br />

schon 1933. Im Sommer 1937 kam<br />

es – durch penible und zeitraubende<br />

Devisenkontrollen <strong>in</strong> L<strong>in</strong>dau – jedoch<br />

<strong>neue</strong>rd<strong>in</strong>gs zu Störungen im Streckenbetrieb.<br />

Die Verspätungen waren<br />

enorm. E<strong>in</strong> Kunde erklärte: „Wenn jemand<br />

e<strong>in</strong>mal an e<strong>in</strong>er Haltestelle <strong>in</strong><br />

Lochau auf diese Fahrgelegenheit so<br />

lange warten muss, dass er <strong>in</strong>zwischen<br />

zu Fuß nicht nur nach Bregenz<br />

sondern nach Lauterach h<strong>in</strong>aus käme,<br />

wird er sich eben e<strong>in</strong> zweites Mal<br />

überlegen, ob er sich nochmals zum<br />

Narren halten lassen (…) oder die Füße<br />

unter den Arm nehmen soll.“<br />

Als Ende der 1930er Jahre der starke<br />

Güterverkehr zwischen Bregenz und<br />

L<strong>in</strong>dau auf Grund der e<strong>in</strong>gleisigen<br />

Strecke ständig zu erheblichen Verspätungen<br />

bei den Triebwagen führte,<br />

kam es 1939 zu e<strong>in</strong>er Wieder<strong>in</strong>betriebnahme<br />

der Busl<strong>in</strong>ie Bregenz - L<strong>in</strong>dau<br />

durch die Deutsche Reichspost. Nun<br />

pendelten die Busse täglich je 14mal<br />

wieder – wie schon 1925 - <strong>in</strong> beide<br />

Städte.<br />

41

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!