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Jesuiten_04-2014

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Inhalt Ausgabe 2012/4Titel: Menschen inder Stadt© fotolia/Müller<strong>Jesuiten</strong>Ausgabe November/<strong>2014</strong>1 EditorialSchwerpunkt2 Virtualität – Anwesenheit des AbwesendenSchwerpunkt 6 Virtualität aus der Schulperspektive2 Jesuit sein heute 8 – Mailgewitter was bedeutet & Twitterstürmedas für mich?4 Früher gab‘s mehr 10 In Berufungen die Computerzeit als heute!? hineinleben7 Wege in den Orden 11 Erreichbarkeit – ein geistlicher 2.0: Facebook Prozessohne Ende14 Online-Exerzitien8 Lebensort Schule16 Pastorale Projekte11 Pater Arrupe und Frère Roger17 Warum ich (noch) nicht bei Facebook bin2012/4Aus Momenten 18des Warum Scheiterns ich bei Facebook lernen binTitelbild: 14 @ Ora Fotoliaet labora – 20pray blog.radiovatikan.deand workaholic„Virtualität ist dieEigenschaft 16 Warum einer Sache, Jesuit 21 heute? <strong>Jesuiten</strong> in Facebooknicht in der Form zu17 Geistlich – Praktisch – Gutexistieren, in der sie zu18 Als Sünder berufenGeistlicher Impulsexistieren scheint, aberin ihrem Wesen oder 22 Von der Versuchung, virtuell zu leben19 Etappen auf unserem Wegihrer Wirkung einer indieser Form existierendenSache zu gleichen.“NachrichtenGeistlicher 24ImpulsDiese Definition aus Neues aus dem <strong>Jesuiten</strong>orden„Wikipedia“ 22 Von auf den Prioritätenvielfältige Weise umzusetzen,nahm sichVorgestelltSimon Lochbrunner Jubiläum SJ <strong>2014</strong> 29 Gebetsapostolatmit seinen Bildern imSchwerpunktteil 24 Vom Sie dieser zum DuNachrufe 2012Ausgabe vor.30 Unsere VerstorbenenNachrichten26 Neues aus dem <strong>Jesuiten</strong>orden Medien32 DVD: Die Schrittweisen. Zu Fuß nach JerusalemPersonalien1 Editorial29 Jubilare / Verstorbene33 Autoren dieser Ausgabe34 Die besondere BitteMedien34 Ein Abonnement „Stimmen der Zeit“29 Musik in St. Michael37 Standorte der <strong>Jesuiten</strong> in DeutschlandNachrufe30 Unsere Verstorbenen33 Autoren dieser AusgabeDie besondere Bitte34 Begleiter auf dem Berufungsweg37 Standorte der <strong>Jesuiten</strong> in Deutschland


SchwerpunktJesuit sein heute –was bedeutet das für mich?<strong>Jesuiten</strong> n November <strong>2014</strong> n Jesuit sein heute? Gerade heute!2Jesuit sein heißt für mich, meine Berufunggefunden zu haben und sie leben zu können.Dahinter steht eine Überzeugung,die für mich wesentlich zum Jesuit seingehört: Da gibt es einen, der ruft. Wennzwei Menschen heiraten, haben sie erfahren,dass die Liebe des anderen innerlichKräfte freisetzt. Die Gründe für einen Ordenseintrittsind vergleichbar. In Exerzitienkonnte ich vor über zehn Jahren eineErfahrung machen, an deren Wirklichkeitich nicht zweifelte. Ich verstand tief inmeinem Herzen: „Clemens, es ist gut, dassDu bist und wie Du bist.“ Das schenktemir Vertrauen und machte mich lebendig.Diese Worte kann man sich nicht selbstsagen. Ich war überzeugt, hier habe ich esmit Gott zu tun bekommen. Davon wollteich mehr. Ich wollte keine ausgemergelteund bleiche Heiligenfigur werden, sondernmit Haut und Haar meinen Glaubenan diese konkrete Person Jesus Christusleben. Den Platz dazu habe ich im Ordengefunden. Durch den geistlichen Weg istmein Vertrauen in Gott gewachsen. Wiein jeder Beziehung gibt es auch lustloseund anstrengende Phasen. Aber mit diesemJesus wird es auch nach Jahren nichtlangweilig. Gott ist lebendig. Ohne Ihnwäre mein ganzes Leben als Ordensmannsinnlos.Für mich erschöpft sich Ordensleben abernicht in meiner spirituellen Suche. Liebewird dort vollkommen, wo ich mich selbstgeben kann. Für mich ist das der Dienst,unsere Sendung. Ignatius war es wichtig,für Menschen auf unterschiedliche Weiseeinen Rahmen zu schaffen, damit sie Gottbegegnen können. Die Aufgabe als Priesterist es, solche Begegnungsräume zu öffnen.Für mich sind besonders wichtig dieEucharistiefeier, die Beichte, die Einzelgesprächeund die Exerzitien. Nach Monatenerzählen mir manche: „Da oder dortwurde es mir warm ums Herz, löste sichetwas, da konnte ich mich selbst mehr annehmen.“Dann weiß ich, Gott hatte seineFinger im Spiel, denn so was kann mannicht machen.Hier lauert aber auch eine große Versuchung.Ich benehme mich manchmal wieein Arzt bei einer Reanimation. Ich pumpebis zur Erschöpfung Worte und Aktionenauf den scheinbaren Glaubenstotenein. Aber es hilft nichts. Ich muss mirmeine Selbstüberschätzung eingestehen.Nicht ich belebe, sondern der Geist Gottesschafft lebendigen Glauben in Menschen.So ein Mitarbeiter Gottes sein zu dürfen,lässt mich fast jeden Abend dankbar aufeinen sinnvollen Tag zurückblicken.Als Jesuit muss ich nicht den Menschenetwas bringen, sondern darf mit ihnenunterwegs sein: momentan vor allem mitvielen jungen Leuten. Natürlich muss ichRede und Antwort für die Lehre der Kirchestehen. Aber es ist mehr ein Mitein-


© SJ-Bild/BubulyteClemens Blattert SJ (re. oben) mit einer Studentengruppe aus Leipzig auf den Stufen zumFelsendom, Jerusalemander, und dabei wird mir viel geschenkt,vor allem großes Vertrauen. Von mirwerden kaum große Ratschläge erwartet,sondern einfach, dass ich da bin, Zeit habeund interessiert zuhöre. Durch die vielenFragen zu Gott und Kirche, gerade in einemwenig christlich geprägten Umfeld,berühren die Leute auch meine Unsicherheit.Manchmal weiß ich selbst keine Antwort.Habe ich dann als „Kirchenexperte“versagt? So verstehe ich mich nicht. Wennich als Suchender mit anderen unterwegsbin, dann geht es darum, weiter zu suchen,nicht so zu tun, als wüsste ich auf alleseine Antwort. Eigentlich geht es schlichtdarum: zu glauben. Auch mich fordertder Glaube heraus. Das ist für mich eineChance, mich wieder neu vertrauend aufGott einzulassen. Dafür will ich Zeugesein. Ab und zu denke ich, dass in denfünf Jahren im säkular geprägten Leipzigmein Glaube besonders stark gewachsenist.“ Ich habe gelernt, ich muss nichtperfekt sein, darf als Sünder mich in dieNachfolge gerufen wissen und andere zuihr einladen. Das ist ein Dienst, der anderenMenschen Hoffnung macht, dass auchsie vor Gott ihre Daseinsberechtigung haben.Das ist nicht immer ganz leicht, aberauf Dauer sehr erfüllend. Ignatius hat sichals Pilger bezeichnet. Mir gefällt das Bild:Ich bin mit anderen unterwegs, und alsJesuit habe ich einen richtig schönen Pilgerweggefunden!Clemens Blattert SJ 3<strong>Jesuiten</strong> n November <strong>2014</strong> n Jesuit sein heute? Gerade heute!


Schwerpunkt<strong>Jesuiten</strong> n November <strong>2014</strong> n Jesuit sein heute? Gerade heute!4Früher gab‘s mehr Berufungen als heute!?Volkskirchlich gesehen bin ich total dasKind der 80er Jahre, mit vollen Kirchen,reichlichen Kirchenfesten, tollen nahbarenPfarrern, Spaß in der Jugendarbeitetc. Volkskirchlich gedacht, war das docheine herrliche Zeit – alles in Ordnung mitder Kirche. Spätestens während meinesStudiums in den 90ern wurde immer klarer:Wenn wir so weitermachen, ist baldkeiner mehr da. Und die Aussagen vonvielen lauteten dagegen: „Ach,so schlimm wird es schon nichtkommen!“Diese Einstellung, die leider fastalle Verantwortlichen in Kircheund Orden haben, fällt uns nunschon länger auf die Füße. Undich? Ich muss gestehen, ich habeauch immer noch dieses Denken im Kopf,ich habe immer noch diese Brille auf.Ich werde dieses Denken so schwer los!Aber diese Kirche gibt es nicht mehr undwird es nicht mehr geben. Ein Mitbrudersprach nun von der Entscheidungskirche.Da ist was dran. Wir müssen uns von denalten Denkmustern verabschieden, undin diese Richtung entwickeln. Das heißt,volkskirchliche Strukturen, die es ja nochgibt, nicht mehr zu stärken, und dafür entscheidungskirchlicheStrukturen, Haltungen,Schritte etc. zu fördern. Nun befindetsich die Kirche in genau dieser Phase dazwischen.Wenn ein System in die Krisegerät, dann zieht es sich meist auf das Establishment,auf die Funktionäre zurück.Die Gefahr ist gegeben, dass unsere Kirchezum Funktionärstum verstaubt. Aber esgibt keine Berufung bloß zum Funktionär.Im Rückzug auf das Funktionieren zeigtsich, wie das Volkskirchliche schwindet,und zugleich, wie es um sein Überlebenkämpft. Da wundert es mich nicht, dassin die Noviziate und Priesterseminare keineMassen kommen. Denn die, die sichheute für Kirche interessieren, sind schonkeine Kinder der 80er mehr. Sie erlebtenDie Menschen in ihrenEntscheidungen unterstützenin großen Teilen den Verfall und Niedergangder Volkskirche in Deutschland imeigenen Umfeld, oder sie sind schon garnicht mehr mit Kirche in Berührung gekommen.Die Fragen, die sich aus diesemWandel ergeben, sind mittlerweile zentraleFragen der ganzen Kirche, nicht nureiniger Leute, die für Berufungen werbensollen – wenn man überhaupt für Berufungenwerben kann.Die Zeit der Konzepte ist vorbei! DieMenschen, die sich auf Konzepte einlassenkonnten, sind anders gewordensind. Theoretische Konzepte fürBestandswahrung in der Volkskircheübersehen ohnehin, dass es bei derFrage nach dem Glauben auch um das© SJ-Bild/Ender


persönliche Leben geht, um das eigeneGlück, das eigene Heil und die eigeneZufriedenheit – und nicht bloß um dasÜberleben von Institutionen. Als „alter“Jugendseelsorger weiß ich, dass es garnicht so einfach ist, junge Menschen zueiner Entscheidung über Glaube, Gottetc. zu bringen, zumal die Frage, warumich überhaupt eine Lebensentscheidungtreffen soll, bei vielen noch gar nichtvorhanden ist, nach dem Motto: „Es istdoch gut, so wie es ist.“„Früher gab es mehr Berufungen“ klagenheute einige. Das stimmt nicht. Berufensind alle, nämlich alle, die das Volk Gottesbilden und als dieses Verantwortungfür unsere Kirche übernehmen. Das gehtnicht ohne Entscheidung. Auch wenn wirnicht genau wissen, wie die „Entscheidungskirche“aussehen wird, ist es heuteunsere Aufgabe, Menschen mehr denn jein ihren Entscheidungen zu unterstützen– wenn sie es wollen!Holger Adler SJJosef Maureder SJ im Gespräch mit den Novizen Moritz Kuhlmann, Julien Lambert und Sebastian Maly.5


SchwerpunktWege in den Orden –ein geistlicher Prozess<strong>Jesuiten</strong> n November <strong>2014</strong> n Jesuit sein heute? Gerade heute!Bei einigen steht am Anfang die wachsendeUnzufriedenheit über die bürgerliche Sattheit.Sie spüren eine Sehnsucht nach Gemeinschaft,nach einfachem Leben, nach einerAufgabe, die bleibenden Wert hat. Langsamöffnet sich der Horizont ihres Denkens.Geistliches Leben und der Einsatz für anderekommen in den Blick. So klopfen sie bei uns<strong>Jesuiten</strong> an die Tür.Für andere ist wie bei Ignatius ein „zerschossenesBein“ Anlass zum Umdenken. Daskann ein Scheitern im Beruf oder in einer Beziehungsein. Manchmal ist es ein Unfall odereine Erkrankung. Etwas kreuzt den Plan desLebens. Wege werden versperrt, aber der Wegder Nachfolge Jesu kann sich eröffnen.Wieder andere lernen in ihrem Leben Schrittfür Schritt Jesus kennen, verstehen und lieben.Ihr Glaube vertieft sich, und sie spürenden Anruf des Herrn. Nicht selten ist dieserWeg von starken menschlichen und geistlichenErfahrungen begleitet: in Exerzitien,in Begegnungen, durch Bücher. Gott ist fürsie das große liebende und geliebte Du geworden.Schließlich gibt es Interessenten, diebesonders von der Armut ihrer Nächstenberührt sind. Sie sehen, wie viele Menschenheute unter die Räuber gefallen sind. Wie derbarmherzige Samariter möchten sie nicht amNotleidenden vorbei gehen. Deshalb wollensie prüfen, ob der Weg als Jesuit eine Antwortsein könnte. Natürlich mischen sich oft dieseMotive, und es gibt noch andere, die den Wegauf den Orden hin prägen.Hat sich einer auf den Weg gemacht, so sindZeiten des Innehaltens hilfreich. Denn unterDruck und Stress werden keine guten Entscheidungengetroffen. Auch sollen Alternativengesehen werden. Geistliche Begleitungund Exerzitien werden den Entscheidungsprozesspositiv fördern. Im rechten Momentist es nötig, konkret Schritte zu setzen, damitdie Kraft fruchtbar wird. Immer wird es alsfruchtlos und frustrierend erlebt, wenn dieBerührung durch Gott beharrlich verdrängtwird, jemand um sich und die Entscheidungsfragekreist oder sogar wieder zurücksteigt.Wenn junge Männer den <strong>Jesuiten</strong>orden wählen,so ist meist Jesus Christus im Zentrum.In seiner Nachfolge wollen sie den Menschenhelfen, an Leib und Seele. Sehr viele begeistertdie Spiritualität des Ordens, radikales geistlichesLeben mitten in der Welt. Viele sagen,sie wollen sich in Gemeinschaft für das Guteund die Botschaft Christi einsetzen. Die guteAusbildung, die internationale Prägung desOrdens, die intellektuelle Note, aber vor allemdie Weite im Denken und in den Einsatzfeldernsind für Interessenten weitere Motive,den Weg in unserem Orden zu wagen.Josef Maureder SJ© fotolia/Müller6


SchwerpunktLebensort Schule<strong>Jesuiten</strong> n November <strong>2014</strong> n Jesuit sein heute? Gerade heute!8Björn Mrosko SJFriedrich StolzeBis zum Sommer 1993 lag die Leitung derHamburger Sankt-Ansgar-Schule 47 Jahrein den Händen des <strong>Jesuiten</strong>ordens. Nach14-jähriger Tätigkeit als StellvertretenderSchulleiter hat Friedrich Stolze zum Schuljahr20<strong>04</strong>/2005 das Amt des Schulleiters übernommen.Zu Beginn des nächsten Jahres wirder diese Aufgabe abgeben. Ein Gespräch mitBjörn Mrosko SJ, der seit Herbst 2013 als Lehrerund Geistlicher Leiter der KatholischenStudierenden Jugend (KSJ) tätig ist.Mrosko: Als der Orden vor 21 Jahren dieLeitung der Sankt-Ansgar-Schule an dasBistum zurückgab, war ich Schüler am BerlinerCanisius-Kolleg. Ich kann mich gut andie Erleichterung darüber erinnern, dass esuns nicht getroffen hat. Die neuen Patresaus Hamburg haben wir Schüler gespannterwartet. Wie haben Sie selbst damals denRückzug der <strong>Jesuiten</strong> erlebt und welcheswaren später die wichtigsten Bezugspunktezwischen der Schule und dem Orden?Stolze: Im Sommer 1993 wurde uns sehrschnell bewusst, dass nicht nur die Personender Patres Köster, Fischer und Mertesdie Schule verlassen hatten, sondern der<strong>Jesuiten</strong>orden als Institution. Gerade deswegenwar und ist es für die Schule vongrundlegendem Wert, dass es gelungenist, kontinuierlich bis zum heutigen Tagim Geistlichen Leiter der KSJ einen <strong>Jesuiten</strong>pater,und zwar als Repräsentantenseines Ordens, im Hause zu haben. Seitvielen Jahren sind Sie der erste Jesuit, dernicht nur Geistlicher Leiter der KSJ ist,sondern auch als Lehrer an unserer Schulewirkt, warum?Mrosko: Kinder und Jugendliche verbringeneinen großen Teil ihrer Zeit im schulischenKontext. Im Kollegium der Sankt-Ansgar-Schule mitzuarbeiten, ist eine gute Gelegenheitfür uns <strong>Jesuiten</strong>, neben der Jugendarbeitund Aufgaben in der Schulseelsorge auchim Unterricht am Lebensort Schule präsentzu sein und Schülern dort zu begegnen.Ein weiterer wichtiger Beweggrund war diepersönliche Herausforderung. Als Lehrerbin ich Berufsanfänger und stehe vor ganzneuen Herausforderungen – reizvollen, abernicht immer ganz einfachen. Das betrifftFragen der Methodik, des eigenen Stils, aberauch der Motivation und der Disziplin imUnterricht. In vielfacher Hinsicht bin ichnun auf den Rat und die Begleitung durchdie Kollegen angewiesen. Manchmal frageich mich, ob es überhaupt etwas spezifischJesuitisches gibt, das ein Mitbruder in dieSchulgemeinschaft einbringen kann.© SJ-Bild/Ender


Schülerinnen der KSJ in Sankt Ansgar in HamburgStolze: So sehr sich die Geistlichen Leiterder KSJ seit 1993 in ihrer individuellenAusprägung unterschieden haben, wiesenund weisen sie doch als Repräsentantenihres Ordens etwas gemeinsam Jesuitischesauf, das ich als Souveränität des jeeigenen Weges in der Bindung an denOrden kennzeichnen möchte. Damit meineich die Dialektik der Ungebundenheiteines souveränen Bewusstseins, das letztlichaus der Bindung des Einzelnen andie spirituelle Gemeinschaft des Ordensfolgt, ebenso wie diese Spiritualität Kraft,Motivation und Zielsetzung der wissenschaftlichenMenschenbildung bewirkt.Untrennbar damit verbunden habe ich inder Konsequenz immer den hohen Gradan kommunikativer Kompetenz erlebendürfen, so dass alle Patres in ihrer jeweilsunterschiedlich geprägten Ausstrahlungin der Schule als <strong>Jesuiten</strong> sehr präsentwaren und sind; sei es bei der Feier derHl. Messe, dem liturgischen Lernen, denBesinnungstagen, der Schulpastoralkonferenzoder gar wie Sie seit diesem Schuljahrals unterrichtender Lehrer.Mrosko: Was braucht es aus Ihrer Perspektive,um die ignatianische Tradition anden Schulen zu bewahren, wenn die <strong>Jesuiten</strong>immer weniger werden oder gar nichtmehr präsent sein können, wenn vieleWechsel in den Schulleitungen und denKollegien stattfinden? Es hängt ja nichtan Einzelpersonen oder den <strong>Jesuiten</strong>, sondernan vielen, die sich diesem Erbe verbundenfühlen.Stolze: Ich möchte hier zunächst die Begegnungen,den Austausch im Netzwerkder Ignatianischen Schulen nennen. Sohabe ich die Leitungstreffen immer alsgroße Quelle der Kraft und Motivationerlebt. Eine Ursache hierfür ist sicherlichdie Erfahrung, dass für die <strong>Jesuiten</strong>kollegiennatürlich auch gerade das gilt, wasich versucht habe, als spezifisch jesuitischzu skizzieren: die selbstbewusste Souveränitätdes ignatianisch pädagogischen Weges,gespeist aus der Quelle der Spiritualität.Auch die Einrichtung des „Zentrumsfür Ignatianische Pädagogik“ erachte ichals großes Geschenk und erwarte mirnach ersten Erfahrungen eine deutlicheBelebung des Austausches mit und unterden Schulen und damit verbunden eineweitere Belebung der Umsetzung IgnatianischerPädagogik im Netzwerk unsererSchulen.<strong>Jesuiten</strong> n November <strong>2014</strong> n Jesuit sein heute? Gerade heute!9


SchwerpunktPater Arrupe und Frère RogerTaizé und die <strong>Jesuiten</strong><strong>Jesuiten</strong> n November <strong>2014</strong> n Jesuit sein heute? Gerade heute!10„Dieser Mann ist unter den Zeugen einesFrühlings der Kirche“, schrieb Frère Roger1972 nach einem Besuch vonPater Arrupe in Taizé. Sie hattensich vier Jahre zuvor auf einemFlug nach Bogota kennengelernt.Papst Paul VI. lud damalsbeide ein, ihn zu begleiten. Dietiefe Freundschaft, die sich darausentwickelte, hat die Verbundenheitunserer Communauté mit der GesellschaftJesu auf besondere Weise geprägt.Frère Roger sprach gerne von Pater Arrupeals einem heiligen Zeugen in unsererZeit. Sein Unterscheidungsvermögen undsein ihm eigener Mut beeindruckten ihntief. Auch in den Jahren, als Pater Arrupeschon sehr krank war, besuchte FrèreRoger ihn regelmäßig. Das Vertrauen zuihm war so groß, dass er sich zu einer einmaligenGeste veranlasst sah: „KommenSie nach Taizé! Seien Sie Leiter unsererkleinen Communauté, dafür reichen IhreKräfte. Kommen Sie, uns das Wesentlichezu zeigen.“ Pater Arrupe hörte diese Worteund lächelte. Er blieb in Rom.Diese Begegnung der beiden ist Teil einerganzen Reihe von freundschaftlichenPater Arrupe: Zeuge einesFrühlings der KircheBegegnungen zwischen unseren Gemeinschaften.Dazu gehören Henri de Lubac,Joseph Gelineau, der viele Gesänge für unsPedro Arrupe SJ (1907-1991)© SJ-Bild


SchwerpunktAus Momenten des Scheiterns lernen<strong>Jesuiten</strong> n November <strong>2014</strong> n Jesuit sein heute? Gerade heute!12Am Anfang seiner Bekehrung schien fürÍñigo, der sich später Ignatius nannte, allesklar zu sein. Beim Gedanken, nach Jerusalemzu pilgern und fortan ein strengesBüßerleben zu führen, hatte er nachhaltigeZufriedenheit und Freude empfunden.Daraus meinte der Adlige von Loyola einendoppelten Schluss ziehen zu können:zum einen, dass Gott ihn in seinen Dienstgerufen habe, und zum andern, dass GottesWille genau in dem bestehe, was ihm,Íñigo, durch den Kopf gegangenwar, nämlich als Aszet imHeiligen Land zu leben. Nachdemer somit zu wissen glaubte,was er im Dienst Gottes zutun hatte, wollte der Frischbekehrtesich durch nichts mehrdavon abbringen lassen, seinen Plan, insHeilige Land zu ziehen, in die Tat umzusetzen.Doch es sollte anders kommen, alsursprünglich vorgestellt.Nicht dass Íñigo völlig falsch gelegen hätte.Im Rückblick sieht er sich darin bestätigt,dass Gott ihn in seinen Dienst gerufen hat.Aber um zu begreifen, worin dieser Dienstbesteht, muss der spätere Ordensgründernoch unterscheiden lernen zwischen demechten Willen Gottes und einem mit religiösenIdealen ummäntelten Eigenwillen –und angesichts seiner Sturheit muss er dies„auf die harte Tour“ lernen.Auf seinem Weg gerät der Pilger immerwieder in Situationen, in denen seine Plänescheitern. Diese Momente seines Lebensversetzen seiner Dickköpfigkeit undseinem überzogenen Vertrauen auf die eigenenKräfte schwere Schläge. Falsche Gewissheitenzerbrechen. Der Stolz des jungenBasken erleidet tiefe Wunden. Abergerade diese Krisensituationen erweisensich als Zeiten, in denen der himmlischeLehrmeister dem irdischen Schüler zu einembesseren Verständnis des göttlichenWillens verhilft.Skrupel sind nicht die Stimmeeines gnädigen Gottes.Als Íñigo zum Beispiel auf seinem Pilgerwegin Manresa Halt macht, hat er einesehr konkrete Vorstellung davon, wie dasLeben eines Aszeten auszusehen hat. Dazugehört für ihn unter anderem das penibleBeichten aller begangenen Sünden. Aberanstatt im Sakrament inneren Frieden zufinden, wachsen in ihm Skrupel an derVollständigkeit seiner Beichte, und dieseSkrupel lassen ihn immer mehr verzweifeln.Sie treiben ihn bis an den Rand einesSuizids. Íñigo fühlt sich versucht, seineneue Lebensform aufzugeben. In diesemMoment „erwacht“ der junge Baske: Dieschlimmen Folgen seiner Skrupel lassenihn erkennen, dass diese nicht die Stimmeeines gnädigen Gottes sein können. DieseEinsicht lehrt Íñigo, seinen Skrupeln keinGehör mehr zu schenken, und gerade so


© SJ-Bildwird er offen für eine neue Begegnung mitdem barmherzigen Gott. Seine ursprünglicheIdee eines Lebens als Aszet erweistsich als undurchführbar. Diese Idee aufgebenzu müssen, wird zu einem wichtigenLernschritt im geistlichen Leben.Als der Pilger in Jerusalem angekommenist und dort bleiben will, gebieten ihmdie dortigen religiösen Autoritäten seineRückkehr. Aber entsprach es denn nichtdem Willen Gottes, dass er im HeiligenLand leben soll? Immer mehr geht Íñigoauf, dass die Nachfolge Christi nicht darinbesteht, sich an den Orten aufzuhalten, andenen der Herr einst gelebt hat, sonderndas zu tun, was dieser getan hat, nämlich„den Seelen zu helfen“. Dafür bedarf estheologischer Bildung; und sobeginnt sich ein religiöser Vagabundin einen zielstrebigenStudenten zu verwandeln.Die Versuchung des Ignatius, Gemälde von S. Conca,um 1750, Päpstliche Universität SalamancaEs folgen weitere Augenblickedes Scheiterns, in denen Íñigoumdenken muss. Durchdiese Momente lernt er, mitinnerer Offenheit immer neunach dem Willen Gottes zufragen, anstatt diesen Willenmit eigenen Wünschen undIdeen zu identifizieren. Erkreist nicht länger um sichselbst und sein fixes Idealbildeines Heiligen, sondern öffnetsich für die echten Nöteseiner Mitmenschen und damitauch für den HeilswillenGottes. In dem Maße, wie fürihn nicht mehr von vornherein„alles klar“ ist, wächst inihm die Klarheit echter Gotteserkenntnis.Jan Korditschke SJ<strong>Jesuiten</strong> n November <strong>2014</strong> n Jesuit sein heute? Gerade heute!13


SchwerpunktOra et labora – pray and workaholicVerwaiste Gebetsecke – in der Begegnung demWillen Gottes auf der Spur<strong>Jesuiten</strong> n November <strong>2014</strong> n Jesuit sein heute? Gerade heute!14Ich gebe zu, dass die Gebetsecke in derZimmernische, in der auch mein Bettsteht, Gefahr läuft zu verwaisen. Schönhergerichtet mit Teppich, einem Schemelzum darauf Sitzen,eine Bibel, eine kleineKerze und dasNoviziatskreuz, welchesich bei meinemEintritt in den Ordenvom Novizenmeisterüberreicht bekamund das mich seit 13 Jahren begleitet. Einheiliger, ruhiger Ort, der stets darauf wartet,von mir besucht zu werden. Aber meineSendung, die ich vor zwei Jahren vonPater Provinzial erhalten habe, als Jesuitam Canisius-Kolleg die außerschulische,verbandliche Jugendarbeit zu leiten, istzeitintensiv, und der Tag könnte oftmals30 und nicht nur 24 Stunden haben. DieMuße, mich ins Gebet zu vertiefen und soRuhe und Kraft zu finden, habe ich dabeinicht immer.Mein Gebetsleben muss sich meinem unstetenTagesablauf, seinen Sprüngen undAbwechslungen anpassen. Teils beginnter schon morgens um 7 Uhr, teils endeter nach Mitternacht. Meine Sendung erfordertein hohes Maß an Einsatzbereitschaft,das Gebetsleben ist nicht wenigeranspruchsvoll. Morgens, wenn ich esIch schaue alles nochmals anund Gott schaut mit.schaffe, sitze ich, das Jesus-Gebet betend,ein paar Minuten auf dem Schemel. Dabeikommen mir regelmäßig die Gedankenin den Kopf, was der Tag für mich bereithaltenwird, welche Züge er nehmen wirdund was zu erledigen ist. Diese Zerstreuungennehme ich mit ins Gebet und bitteGott, mir die Kraft zu geben, den Tag inseinem Sinne zu gestalten.Den Tag über bin ich in Kontakt mit Jugendlichen.Sie kommen mit den unterschiedlichstenAnliegen zu mir, die ichernst nehmen und zu meinen eigenenmachen muss. Wie etwa jugendliche Leiter,die mir Probleme mit ihren Gruppenkindernschildern und von ihrem GeistlichenLeiter Hilfe erwarten. Auch ganzpersönliche Dinge werden mir anvertraut:weshalb einer gerade mit sich hadert undin seinem Selbstwertgefühl aufgebautwerden muss. Da bleibt nicht viel Zeit fürdas stille Gebet. Ich möchte funktionierenund für alle und alles ein offenes Ohrund verfügbare Hände haben. Erst am


Ende des Arbeitstages schaffe ich es dann,langsam abzuschalten. Ich gehe für einehalbe Stunde schnellen Schrittes durchden Tiergarten oder um den Block desDiplomatenviertels. Dabei gehen mir Begegnungenund Gespräche, Erfreulichesund Unerledigtes, all die Dinge des Tagesnochmals durch den Kopf. Ich schaue allesnochmals an und Gott schaut mit. Ichrede mit ihm über Probleme wie mit einembesten Freund und frage ihn nachRat und Lösungen. Ich frage ihn, was er,Jesus, an meiner Stelle getan oder gesagthätte: Wie hätte er sich verhalten? Das istmein intimstes Gebet des Tages. Dabeibete ich auch für die Menschen, denen ichden Tag über begegnet bin.Wenn viel zu tun ist, wenn man ständigunterwegs ist, dann ist es besonders erforderlich,bewusste Auszeiten zu nehmen,auch wenn es nur wenige Minuten sind.Jesus zu fragen, was er an meiner Stelletun würde, und dann weitergehen. Das istoft schon Gebet genug und bringt mir Zuversichtund Gelassenheit. So bin ich undist man auf dem besten Wege, dem WillenGottes betend auf die Spur zu kommen.Mein Dienst an den Anderen, meine Verfügbarkeitfür sie und mein Handeln mitihnen und für sie ist mein Gebet, meinGottesdienst. Auch die Herausforderungen,denen ich die Stirn bieten musste.Das zu wissen hilft mir, meine Schwächendes Tages ehrlich anzunehmen.Nicht selten komme ich erst spät abendsins Zimmer, falle alsbald ins Bett, unddas abendliche Examen reduziert sich zueinem bewusst ausgesprochenen „Dankeund Entschuldigung“ stellvertretend adressiertan zwei Postkarten an der Wandüber meinem Nachttisch: Albrecht Dürers„Betende Hände“ mit dem Spruch „Gottsei Dank“ und einem Bildnis des Hl. Ignatiusv. Loyola. Dazu streife ich mit meinerrechten Hand über beide Karten. Da spüreich in mir eine tiefe Zufriedenheit undDankbarkeit für den Dienst an den anderen,den mir Anvertrauten, und für GottesPräsenz, die mich den Tag über getragenhat. Dann fallen meine Unzulänglichkeitenund Schwächen nicht ins Gewicht, daich mich geliebt und getragen weiß, auchwenn mein Gebetsleben unvollkommenist und immer sein wird.Felix Schaich SJ© SJ-Bild<strong>Jesuiten</strong> n November <strong>2014</strong> n Jesuit sein heute? Gerade heute!15


SchwerpunktAldrig i livet! (Nie im Leben!)Warum Jesuit sein heute?<strong>Jesuiten</strong> n November <strong>2014</strong> n Jesuit sein heute? Gerade heute!16Beim Firmunterricht erzähle ich jedes Jahrvon meinem Jesuit sein. Dann stelle ichüblicherweise die etwas herausforderndeFrage: Wer könnte sich jetzt vorstellen,Jesuit zu werden? Meistens herrschtvollständige Stille im Raum. Manchmalbrechen ein paar Jungen in Lachen aus.„Aldrig i livet!“, habe ich auch schon alsAntwort bekommen!Man könnte vermuten, dass der größteWiderstand von den Gelübden ausgelöstwird. Gehorsam, Armut und eheloseKeuschheit stehen einfach im Widerspruchzu den Werten der modernenGesellschaft. Allerdings scheint mir daseigentliche Hindernis das Entscheidenselbst zu sein. Man muss eine bewussteWahl treffen, sich an einen konkretenLebensweg binden und alle anderen Möglichkeitenloslassen. Es ist ein Risiko, dasdie meisten anscheinend nicht eingehenmöchten, eine zur modernen Praxis völliggegensätzliche Vorgehensweise.Insofern stellt sich die Frage nach derMotivation junger Ordensleute. Warumwird man heute Jesuit? In einer schnellen,modernen und virtuellen Welt? SpirituelleVertiefung ist sicherlich ein wichtiger Beweggrund.Die geistlichen Übungen desheiligen Ignatius von Loyola sind ein Weg,Gott und sich selbst durch Meditation inder Stille besser kennenzulernen.Gemeinschaftsleben ist ein anderer wichtigerFaktor. Man will Jesus Christus nachfolgen,aber nicht alleine. Man will seinenGlauben vertiefen, aber man braucht dieUnterstützung einer Gemeinschaft. In einerimmer mehr individualistischen Gesellschaftist das Gemeinschaftsleben fürviele sowohl ein Antrieb als auch eine Herausforderung.Der Dienst an anderen ist auch eine starkeMotivation. Von Anfang an hat Ignatiusden Ruf gespürt, „den Seelen zu helfen“.Bei den ersten <strong>Jesuiten</strong> ging es um Ausbildung,geistliche Begleitung und Werkeder Barmherzigkeit – alle Wirksamkeitsfelder,die heute weitergeführt werden.Ein Leben wird erst wirklich erfüllt, wennman es für andere einsetzen kann.Ähnlich wie bei anderen Lebenswegen istes nicht so einfach, der Frage „Warum Jesuitsein heute?“ eine definitive Antwortzu geben. Warum habe ich gerade dieseFrau oder diesen Mann geheiratet? DieErfahrungen, die uns dazu geführt haben,sind nicht einfach zu beschreiben, unddas viele Analysieren führt leicht zu einerBanalisierung der Liebe. Die Berufungzum Ordensleben, Priestersein, Familieoder auch die Entscheidung, den eigenenGlauben durch die Firmung zu bestätigen,bleiben in diesem Sinn ein Geheimnis.Mikael Schink SJ


Geistlich – Praktisch – GutDie <strong>Jesuiten</strong>: Ein Klerikerorden und ein BrüderordenMit dem etwas abgewandelten Werbesloganeines Süßwarenkonzerns ließe sich –augenzwinkernd – die Voraussetzung füreine Berufung zum <strong>Jesuiten</strong>bruder rechtpassend umschreiben: ein gewisses geistlichesInteresse sollte vorhanden sein, vorallem aber praktische Fähigkeiten, unddamit ist’s gut.nem protestantischen Hintergrund, sicherauch an dem gewaltigen Berg von Theorie,der bei einem Philosophie- und Theologiestudiumzu bewältigen ist: eine Priesterberufungspürte ich jedenfalls nicht.Nach dem Noviziat fing ich gleich beim<strong>Jesuiten</strong>-Flüchtlingsdienst an zu arbeiten,wo ich auch heute noch tätig bin.Freilich galten diese Voraussetzungeneher in früherer Zeit. Brüder traten entwedermit einem erlernten Beruf – oft einHandwerk – ein, oder sie absolvierten imOrden eine entsprechende Ausbildung.Seit den 1960er Jahren hat sich das geändert.Brüder übernehmen mittlerweilealle Arbeiten innerhalb des Ordens, vonder akademischen Lehre über Verwaltungs-und Managementaufgaben bis hinzur pastoralen oder sozialen Arbeit. Entsprechendstudieren sie und bilden sichweiter, ebenso wie Priester.Ein wenig von der früheren Zeit reicht jedochnoch in die heutige hinein. Zumindestin meinem Fall. Beim Eintritt in dieGesellschaft Jesu war ich fast 40 Jahre altund brachte zwei Berufe mit: Betriebswirtund Krankenpfleger. Nach längererSinnsuche und Neuorientierung hatte ichmich entschlossen, um Aufnahme in denOrden zu bitten. Ich wollte aber keineswegsPriester werden, sondern „einfachnur“ Jesuit. Möglicherweise lag es an mei-Was bedeutet es nun, <strong>Jesuiten</strong>bruder zusein? Kurz gesagt: es ist eine echte Berufung,nicht etwa eine Notlösung für diejenigen,die das Priestertum nicht anstrebenkönnen oder wollen. Die Tatsache, dassBrüder kein kirchliches Amt innehaben,macht sie frei, sich ganz den an sie gestelltenOrdensaufgaben zu widmen. Die34. Generalkongregation (1995) hat dasso formuliert: „In gewisser Weise verkörpertder Ordensbruder das Ordenslebenin seinem Wesen und kann deshalb diesesLeben in besonderer Klarheit deutlichmachen.“Bruder zu sein ist eine immerwährendegeistliche Aufgabe. Sowie jeder Christentsprechend der ihm oder ihr eigenenLebenssituation Zeugnis geben soll vondem Gott, der die Liebe ist, so sollen Ordensbrüder(wie auch Ordensschwestern)zeichenhaft das geschwisterliche Miteinanderunter den Menschen sichtbar machen.„Denn nur einer ist euer Meister, ihralle aber seid Brüder.“ (Mt. 23,8)Dieter Müller SJ 17<strong>Jesuiten</strong> n November <strong>2014</strong> n Jesuit sein heute? Gerade heute!


SchwerpunktAls Sünder berufen„Was heißt Jesuit sein?… erfahren, dass man als Sünder trotzdemzum Gefährten Jesu berufen ist.“<strong>Jesuiten</strong> n November <strong>2014</strong> n Jesuit sein heute? Gerade heute!18Auf einem Workshop der Berufungspastoralder <strong>Jesuiten</strong> habe ich mich als Interessenteinst mit dieser Aussage aus dem2. Dekret der 32. Generalkongregation(1975) beschäftigt. Die Frage ist ja einezentrale – gerade, wenn man in diesen Ordeneintreten will! Die schon gesetzte Antwortüberraschte mich zunächst, und dannkamen Gedanken, dass wir ja alle Sündersind, Fehler machen, uns Heilung erbittendürfen, und sie uns von Gott geschenktwird – durch die Begegnung mit Jesus, alleinaus seiner Liebe heraus. Dieses Grundaxiomunseres Glaubens stelle ich nicht inFrage. Es ist Hoffnung für mich, und dochinzwischen auch eine Herausforderung.Die <strong>Jesuiten</strong> schreiben, dass Berufung undSünde irgendwie zusammen hängen: eineSünde, die am Ende konkret und strukturellvorhanden ist. Sichtbar, schmerzhaft und mitTränen behaftet. Nicht nur für uns, sondernauch für unsere Mitmenschen; jene, für diewir da sein wollen und durch die wir Gott loben,wenn wir ihren Seelen helfen.In den vergangenen Jahren spürte ich überdeutlich,was es heißt, dass wir als Ordenvon einer tatsächlichen Sünde sprechenmüssen. Weniger aus Angst, weil unserHeil in Gefahr sei. Nein, sondern weil esanderen womöglich schwer fällt, an Gottesoder der Menschen Liebe zu glauben, weilKinder und Jugendliche auch in unserenEinrichtungen – ja sogar durch Mitbrüderselbst – unfassbares Leid erfahren haben.Am Aloisiuskolleg wurde ich unmittelbarmit dieser Tatsache konfrontiert. Kannman dort noch einfach so arbeiten, wodas geschehen ist, worüber Zeitungen undaufklärende Berichte geschrieben haben?Nein, einfach so kann man das nicht. Esverändert einen selbst, im Umgang mit denMenschen und mit Gott, im Reden und imBeten. Und doch kann man dort arbeiten,in einem engagierten Team motivierterMitarbeiter, die nicht einfach so weitermachenwollen – aber dennoch weitermachen,vorankommen wollen. Menschen,die nicht erneut die Augen und Ohren verschließen.Heute bin ich dankbar dafür, dass es imOrden Mitbrüder gibt, die Opfern Glaubenschenken. Endlich duften Opfer reden,sie wurden gehört und das unerträglicheSchweigen ist gebrochen.Mich trägt tatsächlich die Hoffnung, dasswir als Sünder trotzdem zu Gefährten Jesuberufen sind; aber auch unsere gemeinsameAnstrengung und Mühe, die es kostet, dasswir als Orden mit dieser Sünde leben und sovielleicht ein Stück weit ehrlicher sind.Marco Hubrig SJ


Etappen auf unserem Weg© SJ-Bild/EnderNoviziatAls Novize prüfe ich meine Berufung. Dafürsollte ich sie eigentlich schon kennen.Aber sie zeigt sich mir erst langsam: Zu Anfangmeines Noviziatsprozesses erschrakich, wie sehr es doch ursprünglich meineWunden und Ängste waren, die mich verstecktauf diesen Weg geführt hatten – undsomit nicht Gott?! Für Gott ist das wohleine falsche Alternative. Ich glaube, er hatmich nicht trotz, sondern durch, ja wegenmeiner Schwächen hierher gerufen. MeineSchwachheit ist ihm doch am Liebsten.Gottes Sohn selbst ist schließlich auch amKreuz gestorben. Jetzt, nach einem Jahr,staune ich dankbar, dass nicht nur er sichmir, sondern mehr und mehr auch ichmich ihm schenken darf und möchte: inder Nachahmung Jesu. Ihm, das heißtauch: Ihm in Anderen. Welch Geschenk,dass ich mich ihm schenken kann! Ganzselbstschenkungvon beiden Seiten – das istes, was wir Liebe nennen, oder?Moritz Kuhlmann SJMagisterium (Praktikum)Bis Juli <strong>2014</strong> habe ich im Internat desAloisiuskollegs gearbeitet; zusammen miteinigen Kollegen war ich Pädagoge in derSekundarstufe I. Kein einfacher Ort. Hieram Ako sah ich auch die Abgründe dessen,wozu Menschen fähig sind. Hier, wojunge Menschen zutiefst verletzt wurden– hier sollte ich arbeiten. Und ich wolltees auch! Ein Exot – als einziger Jesuitim Internat. Konkrete Berufungsfragenstellen sich Jugendliche in diesem Alternicht. Aber deswegen war ich auch nichtdort – nicht um Jugendliche zum Ordenslebenzu bewegen, wohl aber zumLeben! Präsent sein, da sein; zuhören unddie Jugendlichen wachsen lassen. Ich warleidenschaftlich gern dort. Inzwischenbin ich in Rom, studiere Psychologie undmache eine Ausbildung zum Therapeuten.Mich trägt die Beziehung zu Jesus – undder Orden, in dem wir alle Freunde imHerrn sind.Marco Hubrig SJ<strong>Jesuiten</strong> n November <strong>2014</strong> n Jesuit sein heute? Gerade heute!19


Schwerpunkt<strong>Jesuiten</strong> n November <strong>2014</strong> n Jesuit sein heute? Gerade heute!20Theologiestudenten bei einer VorlesungAufbaustudiumGetting real. Was mich zurzeit als Jesuitam meisten antreibt, ist die Frage danach,wie mein Glaube konkret wird. Geistlichgesehen geht es um den Begriff der Inkarnation– der „Fleischwerdung Gottes“. Ichbin 31 und studiere seit einem Jahr „PastoralCounseling“ in Chicago. Zwei weiterestehen noch aus. Das waren genau die LebensjahreJesu, die uns in den Evangelienüberliefert werden. Und ich studiere. MitLeidenschaft. In meinem Studium lerneich, wie heilsam es ist, achtsam zuzuhören.Dabei neige ich von meinem Naturelleher zum „Dozieren“. In dieser Spannungerlebe ich jedoch, was es bedeutet, an einenlebendigen Gott zu glauben. Denn„der Glaube kommt vom Hören“.Ich bin so alt, wie Jesus es war, als erJünger um sich scharte und Tausendenvon Menschen predigte. Und ich bin soalt wie wohl einige seiner besten Freundein jenen Tagen. Aus diesem Bewusstseinheraus versuche ich jeden Tag neu,mit meinem Leben hörend eine Antwortzu geben.Simon Lochbrunner SJ© SJ-Bild/Bostelmann


Geistlicher Impuls<strong>Jesuiten</strong> n November <strong>2014</strong> n Jesuit sein heute? Gerade heute!22Von den PrioritätenJeder Mensch hat täglich mit den Prioritätenzu kämpfen, so ist mein Eindruck.Ständig drängt sich etwas in den Vordergrund,nimmt Zeit und Raum ein, so dasses dann Mühe macht, die Dinge zu ordnenund nicht die Übersicht zu verlieren.Seit Jahren hilft mir da eine Stille Zeit amMorgen, vor Beginn der Arbeit. Ich nehmedazu das Evangelium des Tages undoft meinen Terminkalender. Der Blick inden Kalender löst dann nicht unbedingtRuhe aus, im Gegenteil, es kommt eherein Gefühl der Ratlosigkeit, wie man dasdann alles schaffen soll und wann noch etwasvorbereitet werden kann. Das stimmt.Aber dann bringe ich das alles – das drängendeChaos, die Unübersichtlichkeit unddie eigene Mühe vor Gott und bitte umHilfe. Und am Ende der Stillen Zeit habeich oft erlebt, dass sich die Dinge geordnethaben. Ich weiß dann auch, womit ich anfangenmuss.Das klingt vielleicht etwas simpel undnaiv, vielleicht auch fromm. Wer es abereinmal versucht, wird feststellen, wieschwierig es ist, wie viel es an innerer Disziplinverlangt und auch, was es an Kraftkostet.Hans Magnus Enzensberger hat die Situationvieler Menschen sehr deutlich inseinem Gedicht „First Things First“ zurSprache gebracht:„Grundsätzlich haben wir nichtviel einzuwendengegen Fegefeuer, Reinkarnation, Paradies.Wenn es sein muss, bitte!Vorläufig allerdingshaben wir andere Prioritäten.Um das Katzenklo, den Kontostandund die unhaltbaren Zustände auf der Weltmüssen wir uns unbedingt kümmern,ganz abgesehen vom Internetund von den Wasserstandsmeldungen.Manchmal wissen wir nicht mehr,wo uns der Kopf stehtvor lauter Problemen.Immerzu stirbt jemand,dauernd wird jemand geboren.Da kommt man gar nicht richtig dazu,sich Gedanken zu machenüber die eigene Unsterblichkeit.Erst einmal ein rascher Blickin den Terminkalender,dann sehen wir weiter.“(Aus: Leichter als Luft.Moralische Gedichte. Frankfurt, 1999)


Weil die letzten Fragen über Geburt undTod weit nach hinten verschoben werdenoder einfach hinten herunterfallen, sinddie Prioritäten durcheinander geraten.Banales, Alltägliches hat die vorderenPlätze belegt. Wirklich wichtig aber ist dieFrage: Wofür will ich leben und arbeitenund meine Energie einsetzen? Die Antwortvon Ignatius von Loyola lautet: „DerMensch ist geschaffen, um Gott zu lobenund zu ehren.“ Er setzt also Gott an dieerste Stelle seines Lebens und dadurch hater eine Ordnung gefunden. Alles anderekommt dann von selbst an seinen Platz.Und er fährt fort: „Die übrigen Dingeauf dem Angesicht der Erde sind für denMen schen geschaffen und damit sie ihmbei der Verfolgung des Ziels helfen, zudem er geschaffen ist.“© Stefan WeigandKonkrete Anregungen:• Sie können Gott um seine Hilfe in dertäglichen Ordnung bitten und um dieUnterscheidung vom Wichtigen undUnwichtigen. Sie werden Hilfe bekommen.• Womit fangen Sie den Tag an? Entsprichtdieser Anfang dem, was Ihnendas Wichtigste ist?• Ein Blick in einige biblische Texte kannweiterhelfen: Psalm 127; Buch der Sprüche10,22; Jesus Sirach 11,11. Evangelien:Mt 6,25-34; Lk 12,13-21.Christoph Kentrup SJ23


200 Jahre Wiedererrichtung des <strong>Jesuiten</strong>ordens (1814-<strong>2014</strong>)Vom Sie zum DuDer Wandel des Lebensstiles im Orden<strong>Jesuiten</strong> n November <strong>2014</strong> n Jesuit sein heute? Gerade heute!24Nach dem Schock des Verbotes des Ordensdurch den Papst (1773) musste dieGesellschaft Jesu nach ihrer allgemeinenWiedererrichtung durch den Papst vor200 Jahren (1814) zuerst einmal gleichsamzu sich selbst finden, ihren Stil inLeben und Apostolat entwickeln. Und derwar im 19. und beginnenden 20. Jahrhundertrelativ Rom hörig („ultramontan“)und aszetisch geprägt.Die gebotene Kürze motiviert mich, aufden „Wandel der Lebensstile“ zu schauen,den ich selbst seit 1948 im Orden erfahrenhabe. Das geht über die deutscheOrdensprovinz hinaus, hatte aber seineAuswirkungen auf sie. Ich denke da vorallem an die „Generalkongregation“ (GK),das oberste gesetzgebende Gremium desOrdens, das mehrheitlich aus gewähltenOrdensmitgliedern aus aller Welt besteht.Ich habe an drei GK (1974-75, 1983, 1995)in Rom teilgenommen.Man braucht nur die Aussagen der vorkonziliaren,z.B. der Generalkongregationvon 1957, mit denen der nachkonziliarenGeneralkongregationen ab 1965-66 zuvergleichen, um den inhaltlichen Wandelzu sehen. Die Gesellschaft Jesu definiertsich gleichsam neu. Alles nach dem konziliarenImpuls „zurück zu den Wurzeln“und zur „Verheutigung“ (Aggiornamento).Als Beispiel sei genannt die Erklärung„<strong>Jesuiten</strong> heute“ und das Dekret „UnsereSendung heute“: nicht mehr nur „Dienstam Glauben“, sondern auch „Förderungder Gerechtigkeit“. Dies alles fasste derGeneralobere Pedro Arrupe SJ gut indem Wort zusammen: Der Jesuit ist ein„Mensch für andere“. Pater Arrupe führtediesen Wandel im Selbstverständnis des<strong>Jesuiten</strong> und in der apostolischen Ausrichtungdes Ordens trotz der Schwierigkeiten,die das mit sich brachte, konsequentdurch; wiederum ein Beispiel: die Gründungdes „Jesuit Refugee Service“ 1980.Arrupes Nachfolger als Generaloberer,Peter-Hans Kolvenbach SJ, hat bei allerunterschiedlichen Vorgehensweise dieseLinie weiterverfolgt. Für mich ist dieser„Stil-Wandel“ am deutlichsten „personifiziert“in Papst Franziskus. Ich habe mitJorge M. Bergoglio SJ während der GK1974-75 drei Monate zusammengelebt.Ich erlebe ihn jetzt als Papst. Ich kenneihn kaum wieder. Ein anderer Mensch,eben ein „Mensch für andere“.Der Übergang „Vom Sie zum Du“ bei den<strong>Jesuiten</strong> der deutschen Provinzen war signifikanterTeil dieses von Konzil und GKangestoßenen „Wandel des Lebensstiles“.Als ich 1948 ins Noviziat kam, war das Sieuntereinander selbstverständlich. Selbstleibliche Brüder und Duz-Freunde musstensich nach dem Eintritt in den Ordensiezen. Das blieb so noch etwa 15 Jahre.Wie wurde das begründet? Die Satzungensprechen da sehr deutlich: „Jeder soll sichdarum bemühen, alle fleischliche Zunei-


© SJ-BildJunge <strong>Jesuiten</strong> im Philosophiestudium, 1912gung abzulegen … und allein Christusunserem Herrn zu leben“ und dem „jegrößeren Dienst an den Seelen“. Die Liebeund Zuneigung des <strong>Jesuiten</strong> soll soweitmöglich der universalen Liebe und ZuneigungGottes zu allen Menschen gleichen.„Partikular-Freundschaften“ hindertendieses „Allein-für-den-Herrn“ und „Bereit-für-den-Nächsten“wie Jesus. Siewaren deshalb verpönt. Die Generalkongregationennach dem Konzil haben sichmehrfach zum Verhalten der <strong>Jesuiten</strong> zueinander,zu den Anvertrauten und denMitarbeitern geäußert und so zum rechtenVerhältnis von Nähe und Distanz heutebeigetragen.Für den Wandel „Vom Sie zum Du“ imOrden muss man schließlich auch diesbeachten: Das Du hat in unserem Kulturkreisan Bedeutung verloren. Das Duwar ein Zeichen der besonderen Verbundenheitin Freundschaft und Liebe. Heuteist es weithin zum „Allgemeinbrauch“geworden. In den skandinavischen Ländernist das Sie fast völlig außer Brauchgekommen. Auch bei uns gibt es immermehr Menschen, die jeden duzen, ob nahoder fern, ob jung oder alt. Der Gebrauchdes Sie hat damit mehr den Charakter derDistanzierung als den des Respektes oderder Achtung bekommen.Ich meine, die ignatianische Maxime der„discreta caritas“, des „Jedem das Seinegeben in Unterscheidung“ hilft, jeweilsdas rechte Verhältnis von Nähe und Distanzzu finden.Johannes G. Gerhartz SJ<strong>Jesuiten</strong> n November <strong>2014</strong> n Jesuit sein heute? Gerade heute!25


Nachrichten<strong>Jesuiten</strong> n November <strong>2014</strong> n Jesuit sein heute? Gerade heute!26©Uwe NoelkeNeues aus dem<strong>Jesuiten</strong>ordenPriesterweihe in FrankfurtAm 11. Oktober wurden in der <strong>Jesuiten</strong>kircheSt. Ignatius in Frankfurt am MainArnold Weis SJ und Matthias Kramm SJzu Priestern geweiht. Die Weihe spendeteder Luxemburger Erzbischof Jean ClaudeHollerich SJ, der ebenfalls dem <strong>Jesuiten</strong>ordenangehört.Erzbischof Jean-Claude Hollerich SJerteilt die Priesterweihe, Frankfurt <strong>2014</strong>Erste GelübdeThomas Idergard SJ, Fabian Moos SJ undMatthias Rugel SJ haben am 7. Septembernach einer zweijährigen Prüfungszeitin der Kirche St. Klara in Nürnberg ihreErsten Gelübde abgelegt. Sie wurden entgegengenommenvon Provinzial StefanKiechle SJ. Die jungen <strong>Jesuiten</strong> werdennun an unterschiedlichen Orten ihre Ausbildungfortsetzen: Thomas Idergard studiertTheologie in London, Fabian MoosPhilosophie in München, Matthias Rugelbeginnt ein Magisterium im Canisius-Kolleg in Berlin.Noviziat NürnbergAm 14. September sind drei neue Novizenin das Noviziat der deutschsprachigenProvinzen in Nürnberg eingetreten:Helmut Schumacher (39) und BenediktWinkler (25) für die Deutsche Provinz sowieValerio Ciriello (39) für die SchweizerProvinz. Zusammen mit den im vergangenenJahr eingetretenen Novizen bereitensich derzeit neun Novizen auf die ErstenGelübde vor.„Manche fragen mich, ob es vermehrtAnfragen gebe, seit der Heilige Vater inRom Jesuit sei und damit das Interesse amOrden gesteigert habe. Leider muss ichdiese Erwartung – jedenfalls für den deutschenSprachraum – enttäuschen. Bislangist die Zahl der Interessenten gleich gebliebenund den konkreten Schritt wagennur ganz wenige“, so der Novizenmeisterder deutschsprachigen <strong>Jesuiten</strong>, PaterJosef Maureder.


© SJ-Bild/EnderDie erstjährigen Novizen (v.l.n.r): Benedikt Winkler, Helmut Schumacher und Valerio Ciriello (Schweiz)Alle drei neuen Novizen haben bereitseine Berufsausbildung bzw. ein abgeschlossenesStudium hinter sich, sei es inder Theologie oder Rechtswissenschaft.Einer ist bereits Priester und seit einigenJahren in der Seelsorge tätig. Pater Maureder:„Jeder unserer Novizen ist auf seinemLebensweg von der Gegenwart Gottesund von der Botschaft und dem LebenJesu berührt worden. Dass diese dreiMänner mit all ihren anderen Möglichkeitenden Schritt ins Noviziat wagen, istein Geschenk für uns <strong>Jesuiten</strong>. Mich lässtin der heutigen Zeit die Entscheidung jedesEinzelnen staunen.“<strong>Jesuiten</strong>hochschule erhältEugen-Biser-StiftungslehrstuhlAn der Münchner Hochschule für Philosophiehat zum Wintersemester ein neuerStiftungslehrstuhl seinen Betrieb aufgenommen.Er ist nach dem dieses Jahrverstorbenen Religionsphilosophen undTheologen Eugen Biser benannt und solldessen Werk dauerhaft für die akademischeBeschäftigung fruchtbar machen.Erster Lehrstuhlinhaber ist der aus Mannheimstammende Jesuit Georg Sans. Sanslehrte seit zehn Jahren als Professor fürGeschichte der Philosophie des 19. und20. Jahrhunderts an der Gregoriana inRom. Gestiftet wurde der Lehrstuhl vonder Straubinger Verlegerfamilie Balle unddem früheren Bertelsmann-VerlagsmanagerUlrich Wechsler mit dessen Gattin.Hochschul-Präsident Johannes Wallachersagte, damit stärke die von den <strong>Jesuiten</strong>getragene Hochschule ihre religionsphilosophischeKompetenz. Auf diesem Gebietwolle die Hochschule das Zentrumim deutschen Sprachraum werden. Diebereits für zehn Jahre gesicherte Finanzierungdes neuen Lehrstuhls zeige, dass essich nach dem Willen der Stifter wie auchder Hochschule um kein kurzfristig angelegtesProjekt handele. Vielmehr gehe esdarum, wichtige Zukunftsfragen im Blickzu behalten. Dazu zählten der rationaleZugang zum Phänomen Religion in säkularenKontexten wie auch der Dialog derReligionen untereinander.<strong>Jesuiten</strong> n November <strong>2014</strong> n Jesuit sein heute? Gerade heute!27


200 Jahre nach der Neugründung:<strong>Jesuiten</strong> erneuern vor PapstGehorsamsversprechenPapst Franziskus hat in der römischen Kirche„Il Gesu“ einen Vespergottesdienst zumDank für die Wiederzulassung des <strong>Jesuiten</strong>ordensvor 200 Jahren gefeiert. Vor mehrerenhundert <strong>Jesuiten</strong> würdigte er Standhaftigkeitund Prinzipientreue des Ordens angesichtsvon Verfolgung und Vertreibung in derzweiten Hälfte des 18. bis zum Beginn des19. Jahrhunderts. Anschließend erneuertendie anwesenden Ordensmitglieder vor demPapst ihr Versprechen, unter dem Bannerdes Kreuzes für Gott Kriegsdienste leisten zuwollen, wie es das Gründungsdokument des<strong>Jesuiten</strong>ordens formuliert. Zum Schluss derFeier übergab Papst Franziskus dem derzeitigenOrdensgeneral Pater Adolfo Nicolás SJdas Evangeliar mit den Worten: „Geht in alleWelt und entzündet alles, indem ihr das Feuerdes rettenden Evangeliums zu allen Menschenbringt.“PersonalnachrichtenGunnar Bauer wurde am 11. Oktober inChestnut Hill, Massachusetts (USA) zumDiakon geweiht.Hermann Breulmann ist seit Oktober alsHochschulseelsorger für die Kath. Hochschulefür das Sozialwesen in Berlin-Karlshorsttätig.Stefan Hengst ist im Oktober von der Türkeinach Beirut gewechselt und arbeitet fürden <strong>Jesuiten</strong>-Flüchtlingsdienst (JRS) imLibanon.Hermann Zeller hat als ältester Jesuitder Deutschen Provinz am 3. Oktober inHochrum bei Innsbruck seinen 100. Geburtstaggefeiert.Zusammengestellt von Thomas Busch<strong>Jesuiten</strong> n November <strong>2014</strong> n Jesuit sein heute? Gerade heute!28© SJ-Bild/CurGenPapst Franziskus feierte einen Vespergottesdienst in Il Gesù, Rom, zum Dank für dieWiedererrichtung der Gesellschaft Jesu vor 200 Jahren.


Personalien medien CDJubilare03.01.P. Franz-JosefGlorius80. Geburtstag<strong>04</strong>.01.P. Karl Theodor Wolf70. Geburtstag14.01.P. KastowoWolfgang Bock80. Geburtstag18.01.P. Karl-HeinzWalkenhorst90. Geburtstag27.01.P. Walter Katterbach90. Geburtstag01.02.P. SiegfriedZahnweh80. Geburtstag05.02.P. Peter Knauer80. Geburtstag22.02.P. MichaelSievernich70. Geburtstag27.02.Br. Josef Herzog80. Geburtstag03.03.P. Vitus Seibel80. Geburtstag06.03.P. FriedhelmMennekes75. Geburtstag16.03.P. Franz-Josef Holin80. Geburtstag18.03.P. Franz-Josef Mohr55. PriesterjubiläumP. Alfons Deeken50. Priesterjubiläum23.03.P. Hans JoachimMartin70. GeburtstagBr. HerbertBittmann55. Ordensjubiläum24.03.Br. Josef Veth65. Ordensjubiläum27.03.P. Ernst Förster75. GeburtstagChristoforusJosef Gabriel Rheinberger komponiert1880 eines seiner erfolgreichsten Werke:die Legende Christoforus. Seine Frau Fannyvon Hoffnaaß dichtet das Libretto. ImMittelpunkt steht das Leben des Heiligen,der als einer der Vierzehn Nothelfern gilt.Anlässlich des 175. Geburtstages desLiechtensteiner Komponisten und ehemaligenOrganisten der <strong>Jesuiten</strong>kirche St.Michael, bringt die Michaelsmusik Münchendas Oratorium „Christoforus“ ingroßer Besetzung zur Aufführung.CD Christoforus op 120von Josef Gabriel RheinbergerGesamtdauer: 58 Minuten (24 S. Booklet)Preis: € 14,95BestelladresseINIGO Medien GmbHKaulbachstraße 22a, 80539 MünchenTel 089 2386-2430, Fax 089 2386-2402 29<strong>Jesuiten</strong> n November <strong>2014</strong> n Jesuit sein heute? Gerade heute!


nachrufe<strong>Jesuiten</strong> n November <strong>2014</strong> n Jesuit sein heute? Gerade heute!30Unsere VerstorbenenDas Weggehen und immer wieder neuAufbrechen prägen den Lebenslauf vielerverstorbener Mitbrüder, sei es, dass siefliehen mussten, sei es, dass sie sich sendenließen, sei es, dass ihnen Wege versperrtund sie gezwungen waren auf fremdemBoden neu anzufangen. In einer Zeit,in der sich auf der Welt mehr Menschenauf der Flucht befinden als je zu vor, kanndas Leben dieser Mitbrüder trösten. Vielevon ihnen sind in der Fremde anderen zurHeimat geworden.P. Anton Dekkers (* 7. Juni 1922) aus Nijmegentrat 1940 in den Orden ein und ließsich nach Dänemark senden. Nach seinerPriesterweihe 1952 begann er als Lehrerund Schulleiter in Aarhus und Kopenhagen.1976 wurde er von Bischof Hans Martensenzum Generalvikar berufen. Später übernahmer die Pfarrei in Koge. In dieser Zeiterwachte sein Interesse für das Sozialapostolat.Das Buch „Sabath-Ökonomie“, die dänischeOIKOS-Bank und sein Engagementfür Flüchtlinge aus Lateinamerika gingendaraus hervor. Trotz zunehmender Erblindungblieb Anton Dekkers der engagierteMitbruder, der bis kurz vor seinem Tod am26. Januar <strong>2014</strong> interessiert am Weltgeschehenteilnahm.Br. Johannes Glora (* 15. November 1915)wuchs als Vollwaise am Waginger See ingroßer Armut auf. Trotz aller Entbehrungenhatte er immer dankbare Augen undOhren und Sinn für das Schöne, besondersin der Natur. Mit 23 Jahren wurde erSoldat in Frankreich, Jugoslawien, Polenund Russland. Am Ende des Krieges trater nach einer Begegnung mit P. Leppich1946 ins Noviziat ein. Von 1951 an führteer die Gärtnerei am Kolleg St. Blasien,bis er sie gänzlich aufgeben und ins Altenheimnach Unterhaching umziehenmusste. Bei allem blieb er ein Mensch, derFrieden und Freundlichkeit verbreitete.Fast hundertjährig gab er sein Leben am6. März <strong>2014</strong> seinem Schöpfer zurück.P. János Hegyi (* 14. April 1920) aus Györin Ungarn trat 1938 in die GesellschaftJesu ein. 1949 wurde er in Rom zum Priestergeweiht. Weil er nicht nach Ungarn zurückkehrenkonnte, blieb er in Deutschland.1955 wurde er Philosophieprofessorund kurz darauf Rektor am Berchmanskollegin Pullach. Ab 1965 wirkte als Spiritualam Germanicum et Hungaricumin Rom, danach als Regionaloberer undProvinzial der ungarischen Mitbrüder inWesteuropa. Von 1969 bis 2003 leitete erdas Exerzitienhaus Schloss Fürstenried.Seit 2011 lebte er in der AltenkommunitätUnterhaching. János Hegyi wurdevom Leben sehr gefordert. Seine sprichwörtlicheStrenge von Pullach hat er späterhumorvoll zurückgenommen und inLiebenswürdigkeit gewandelt. Er starb 20.März <strong>2014</strong> in Frieden und Heiterkeit.P. Lutz Hoffmann (* 02.08.1945) fand alsJugendlicher Heimat in der Jungengemeinschaftdes ND und trat 1965 ins Noviziatder Gesellschaft Jesu ein. In den Jahrendes Umbruchs wollte er Neues wagen


und wurde zum geistlichen Begleiter undModerator in vielen Veränderungsprozessen.Nach seiner Priesterweihe 1975leitete er über 20 Jahre die Jugendarbeitin Frankfurt, Berlin und Köln. Anschließendwar er ein gefragter Berater beimNorddeutschen Rundfunk in Hamburg.Schließlich wurde ihm 2003 das Amt desProvinzökonoms in München übertragen.Mit der Diagnose Blasenkrebs erlebte Lutz2008 einen letzten radikalen Umbruch,den er mutig und gefasst bis zu seinemTod am 5. November 2013 auf sich nahm.Seine Authentizität machte vielen MenschenMut.Der gebürtige Schweizer Franz Keller(* 19.08.1925) verbrachte seine Kindheitund Jugend am Züricher See. Er lernteHochbauzeichner und absolvierte dasTechnikum. Im Mai 1950 trat er als Bruderin den <strong>Jesuiten</strong>orden ein und war ab1952 am Kolleg in Feldkirch für den Gebäudeausbauund -erhalt zuständig. 1978zog er nach Berlin-Kreuzberg, wo er zusammenmit zwei Mitbrüdern ein Lebenin der Solidarität mit den Armen begann.Er arbeitete zunächst in der Elektroindustrie,später auf dem Bau. In der ständigwachsenden Haus-Gemeinschaft fürFlüchtlinge war Franz ein ruhender Pol,der Frieden ausstrahlte. Dazu gehörteauch sein Mitbeten bei Mahnwachen undbeim Interreligiösen Gebet. Am 9. Januar<strong>2014</strong> starb er im Beisein derer, denen erzur Heimat geworden war.P. Bernhard Kilian (* 14. August 1936) tratnach dem Abitur 1957 ins Noviziat in Eringerfeldein und wurde 1967 zum Priestergeweiht. Zusätzlich zur Theologie absolvierteer ein Diplom für Familien-, EheundLebensberatung in Berlin. BernhardKilian war mit Leib und Seele Seelsorger.Im „Haus der Begegnung“ und im „Hausder Volksarbeit“, bei der Telefonseelsorge,beim Familienbildungswerk und bei derBehinderten Selbsthilfe war er ein beharrlicherKämpfer für die belasteten Menschenim Raum Frankfurt. Durch einenSchlaganfall erlitt er 1993 eine rechtseitigeLähmung an Arm, Hand und Bein. Auchals Versehrter blieb er weiterhin Seelsorgerbei Aids-Kranken und im Nordwest-Krankenhaus in Frankfurt. 2012 zog er indie „Seniorenkommunität“ in Köln undstarb am 29. Oktober 2013.P. Gerrit König (* 19. September 1922)machte 1940 sein Abitur im Kloster Ettal.Als Soldat wurde er 1944 schwer verwundet.Nach dem Krieg studierte er in Freisingund Sankt Georgen und wechselteschließlich nach Thüringen (DDR), wo er1952 zum Priester der Diözese Osnabrückgeweiht wurde. 1957 trat er in den Ordenein und wurde Studentenseelsorger inRostock, später Leiter des Exerzitienhausesin Parchim und Akademikerseelsorger.1981 übernahm er das Amt des Regionalsuperiorsder DDR und war 1983Teilnehmer an der 33. Generalkongregationin Rom. Gerrit König war ein wacherund mutiger Geist. Den Mitbrüdernwar er durch sein Gebet und seine großeDankbarkeit ein lebendiges Zeugnis fürdas Ordensleben. Nach längerem Leidenlegte er sein Leben am 29. Oktober 2013in die Hand seines Herrn zurück.<strong>Jesuiten</strong> n November <strong>2014</strong> n Jesuit sein heute? Gerade heute!31


Vorgestellt<strong>Jesuiten</strong> n November <strong>2014</strong> n Jesuit sein heute? Gerade heute!32Seiner Heimat Trier blieb P. Helmut Meumerzheim(* 31. Oktober 1934) stets verbunden.Prägend für ihn wurde die MarianischeJünglings Congregation (MJC).Nach dem Abitur studierte er zunächstJura, trat dann 1956 in den <strong>Jesuiten</strong>ordenein und wurde 1966 im Frankfurtzum Priester geweiht. Die ersten Jahreals Jugendseelsorger im Mergener Hof inTrier waren eine erfüllte, glückliche Zeit.Seit 1978 wirkte er 33 Jahre am und fürdas Aloisiuskolleg und hier besonders fürdas AKO-Pro. Die Vorwürfe, die seit 2010aus „seinem“ geliebten AKO-Pro bekanntwurden, haben ihn sehr bedrückt undstumm werden lassen. Er starb am 31. Januar2013. Helmut Meumerzheim war einMensch, der vertrauen konnte und Vertrauenschenkte.P. Bruno Pfeifer (* 18. Oktober 1928) ausAschaffenburg ist 1949 ins Noviziat der<strong>Jesuiten</strong> eingetreten und wurde 1960 zumPriester geweiht. Sein Leben widmete erder Seelsorge und den Seelsorgern. Erwirkte als Spiritual, Novizenmeister, Priesterseelsorgerund Exerzitienmeister. Zugleichwar er oft der Obere der Kommunitätenseiner Wirkungsorte Nürnberg, St.Blasien und Ludwigshafen. Bruno Pfeiferhat in vielen Predigten Paulus als einfühlsamengeistlichen Begleiter gezeichnet,der bestätigt, bekräftigt und seine Gemeindein ihrer Traurigkeit aufrichtet undtröstet. Dies war für ihn Vorbild. So hater auch selber seine Krankheit angenommenund wurde bis kurz vor seinem Todin der Kommunität von den Mitbrüdernumsorgt. Am 2. Weihnachtstag 2013 istChristus, der Herr zu ihm gekommen.P. Egon Sendler (* 1. August 1923) stammteaus Schlesien. Als Soldat geriet er inWeißrussland in Kriegsgefangenschaft,wo in ihm der Entschluss reifte, hierherzurückzukommen und diesen Menschenauf ihrer Suche nach Gott zu helfen. Am14. September 1948 trat bei den <strong>Jesuiten</strong>ein und bereitete sich in Rom auf seinenEinsatz Russland vor. 1956 wurde er zumPriester geweiht. Doch Russland war verschlossenund er blieb 44 Jahre in Meudonbei Paris. Er erlernte die Kunst des„Ikonenschreibens“, gab selber Kurse, veröffentlichteBücher und erhielt weltweiteAufträge, Fresken zu malen. 2002 zog ernach Versailles, wo er am 17. März <strong>2014</strong>starb. Egon Sendler hat mit seiner Kunstden Menschen die Augen und die Herzenfür Osteuropa geöffnet.P. Gábor Tegyey (* 22. Dezember 1930) ausUngarn ist 1949 ins Noviziat der <strong>Jesuiten</strong>eingetreten. Aus politischen Gründenmusste er seine Heimat verlassenund kam nach Deutschland. Nach seinerPriesterweihe 1961 unterrichtete er in derErwachsenenbildung in Mannheim undLudwigshafen. Aufgrund seiner umfangreichenSprachkenntnisse wurde er 1977nach Brüssel ins Katholische Sekretariatfür Europäische Fragen (OCIPE) berufen,wo er 20 Jahre tätig war. Im Anschluss daranwidmete er sich mit großer Hingabeab 1997 der Seelsorge in der Kur-Klinikund in der Pfarrei in Bad Dürkheim.Gábor Tegyey tat seinen Dienst in denunterschiedlichen Stationen seines priesterlichenLebens pflichtbewusst und mitgroßer Sorgfalt. Am 23. Februar <strong>2014</strong> ister gestorben. Er ruhe in Gottes Frieden!Markus Franz SJ


Autoren dieser AusgabeHolger Adler SJKöln. GeistlicheBundesleitung KSJFrère AndreasTaizé. Bruder inder „Communautéde Taizé“Clemens Blattert SJLeipzig. StudentenpfarrerThomas BuschMünchen. ÖffentlichkeitsreferentimProvinzialat der<strong>Jesuiten</strong>Markus Franz SJMünchen. SeniorendelegatdesProvinzialsJohannes G.Gerhartz SJKöln. Prof. em. fürKirchenrechtAlfons Höfer SJBonn Bad-Godesberg. ExerzitienbegleiterWerner Holter SJKöln. Pfarrervon St. PeterMarco Hubrig SJRom. Theologie-StudiumChristoph Kentrup SJMünchen. Leiter desExerzitienhausesSchloss FürstenriedJan Korditschke SJMadrid. Theologie-StudiumMoritz Kuhlmann SJNürnberg. NovizeSimonLochbrunner SJChicago. AufbaustudiumPastoraltheologieJosef Maureder SJNürnberg. Novizenmeisterfür diedeutschsprachigenProvinzenKlaus Mertes SJSt. Blasien.Kollegsdirektor undChefredakteurJESUITENDieter Müller SJMünchen. <strong>Jesuiten</strong>-Flüchtlingsdienst(JRS)Richard Müller SJMünchen.Bildredaktion<strong>Jesuiten</strong>Jan Roser SJHamburg. GeistlicherRektor der KatholischenAkademieFelix Schaich SJBerlin. GeistlicherLeiter der KSJMikael Schink SJLondon. Theologie-Studium33


Die besondere BitteBegleiter auf demBerufungsweg© SJ-Bild/Ender<strong>Jesuiten</strong> n November <strong>2014</strong> n Jesuit sein heute? Gerade heute!34In dieser Ausgabe von „<strong>Jesuiten</strong>“ schreibenviele junge Mitbrüder über den Wegihrer Berufung in den <strong>Jesuiten</strong>orden undden alltäglichen Versuch, diese Berufungzu leben. Sie schreiben über ihr Beten,ihre Suche nach Gott und ihren Umgangmit den Menschen, für die sie da sein wollen.Es sind sehr persönliche Zeugnisse.Jesuit sein ist eine Berufung. Ich selbstkam auch dadurch in den <strong>Jesuiten</strong>orden,weil Patres in St. Blasien während meinerSchulzeit immer wieder gesagt haben: Jedervon euch muss sich fragen, ob er berufenist. Gemeint war damit: Zum Priesterund <strong>Jesuiten</strong> berufen. Das war ein wenigirreführend, denn für alle Christen hatGott einen Weg der Berufung, nicht nurin den Orden hinein. Denn alle, denen derGlaube an Christus geschenkt ist, sind Berufene.Nur ist ihr Berufungsweg anders,und auch ihn zu finden, braucht es guteBegleiter.Darf ich Sie um Ihr Gebet bitten, dass wir<strong>Jesuiten</strong> möglichst vielen jungen Menschenauch heute an unseren Schulen undHochschulen, in unseren Pfarreien undExerzitienhäusern gute Begleiter sind, umihre Berufung zu finden? Bitte helfen Sieuns durch Ihr Gebet und Ihre Solidarität,dass wir jungen Menschen Augen undOhren für den Blick und das Wort desHerrn öffnen. Keiner der jungen <strong>Jesuiten</strong>hat den Weg in den Orden alleine gefunden,wichtig waren ihm Zeugen des Glaubensund geistliche Begleiter.Aus München grüßtganz herzlichPater Eberhard vonGemmingen SJFreunde der Gesellschaft Jesu e.V.Ligabank BLZ 750 903 00Konto 2 121 441IBAN: DE31 7509 0300 0002 1214 41BIC: GENODEF 1M05Tel 089 38185-213 Fax 089 38185-252Für Spenden ab 10 Euro erhalten Sieauf Wunsch eine steuerwirksameZuwendungsbestätigung.


Bitte an der Perforation abtrennenSEPA-ÜberweisungNur für Überweisungen in Deutschland, in EU-/EWR-Staaten und in die Schweiz in Euro.Bitte Meldepflicht gemäß Außenwirtschaftsverordnung beachten!Benutzen Sie bitte diesen Vordruckfür die Überweisung des Betrages vonIhrem Konto oder zur Bareinzahlung.Den Vordruck bitte nicht beschädigen,knicken oder bestempeln.Empfänger (max. 27 Stellen)FREUNDE GESELLSCHAFT JESU E.V.IBANDE31 7509 0300 0002 1214 41LIGA Bank eGS P E N D EBICGENODEF1M05Spende für den <strong>Jesuiten</strong>ordenName des Spenders: (max. 27 Stellen) ggf. VerwendungszweckPLZ und Straße des Spenders:Kontoinhaber / Spender: Name, Ort (max. 27 Stellen)E U RBetragIBAN/Spender06Bitte geben Sie fürdie Spendenbestätigungdeutlich lesbarIhren Namen undIhre Anschrift an.Datum UnterschriftBitte geben Sie auf dieser ZuwendungsbestätigungIhren Namen mit Anschrift an.Beleg für Kontoinhaber / SpenderIBAN des AuftraggebersEmpfängerFreunde der Gesellschaft Jesu e.V.IBAN EmpfängerDE31 7509 0300 0002 1214 41Verwendungszweck EURKontoinhaber / SpenderDatumDer Beleg gilt als Spendenbescheinigungfür Zuwendungen bis zu EUR 200,00 nur in Verbindungmit Ihrem Kontoauszug oder dem Kassenstempeldes Geldinstituts.(Quittung des Kreditinstituts bei Bareinzahlung)I


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