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1 Entwicklung der Halbleitertechnologie - Ruhr-Universität Bochum

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Die Erzeugung von integrierten Schaltungen<br />

1 <strong>Entwicklung</strong> <strong>der</strong> <strong>Halbleitertechnologie</strong><br />

Dass leistungsfähige Computer heute als preisgünstige Massenprodukte von je<strong>der</strong>mann<br />

erworben und persönlich für (mehr o<strong>der</strong> weniger) sinnvolle Zwecke eingesetzt<br />

werden können, ist im Wesentlichen den Fortschritten <strong>der</strong> Halbleiter-Technologie zu<br />

verdanken. Sie führten dazu, dass man heute Schaltungen für sehr leistungsfähige<br />

Computer als preisgünstige Massenprodukte fertigen kann.<br />

Man kann die Erzeugung von integrierten Schaltungen (integrated circuits, ICs) in<br />

folgende Herstellungsphasen einteilen:<br />

• die Herstellung <strong>der</strong> Wafer-Scheiben,<br />

• die Herstellung <strong>der</strong> Schaltungen in <strong>der</strong> Oberfläche <strong>der</strong> Waferscheibe,<br />

• die Herstellung <strong>der</strong> Chips und <strong>der</strong> gebrauchsfähigen Bauelemente.<br />

1.1 Die Erzeugung von integrierten Schaltungen<br />

Die Herstellung <strong>der</strong> Wafer-Scheiben<br />

Der Rohling für die Erzeugung <strong>der</strong> Waferscheiben ist ein in zylindrischer Form<br />

gezüchteter Siliziumkörper höchster Reinheit (Bild 1.1).<br />

Bild 1.1: Mehrzonenofen zur Herstellung des Silizium-Einkristall-Zylin<strong>der</strong>s<br />

Quelle: Fraunhofer-Institut http://www.iis-b.fhg.de<br />

Der zylindrische Rohling wird in einzelne Scheiben zersägt. Anschließend werden die<br />

Oberflächen <strong>der</strong> Waferscheiben (verkürzt Wafer) hochgradig poliert (Bild 1.2).<br />

Bild 1.2: Polierter Wafer<br />

Computertechnik 1<br />

Jacob


Die Erzeugung von integrierten Schaltungen<br />

Die Erzeugung <strong>der</strong> Schaltungen in <strong>der</strong> Oberfläche <strong>der</strong> Waferscheibe<br />

Die Schaltungen werden durch gezielte Diffusions- und Abscheideprozesse in die<br />

Grenzschicht an <strong>der</strong> Oberfläche des Wafers eingeprägt. Hierzu wird <strong>der</strong> Wafer<br />

matrixartig in gleich große Elementarflächen eingeteilt, die alle die gleiche Schaltung<br />

enthalten (Bild 1.3, Quelle: Intel).<br />

Bild 1.3: Matrix-Struktur eines Wafers<br />

Die Herstellung <strong>der</strong> Chips und <strong>der</strong> gebrauchsfähigen Bauelemente<br />

Man zerteilt den Wafer in einzelne Elementarplättchen (dicing), die geeignet auf<br />

einem Kontaktträger befestigt (die attach, Bild 1.4), verdrahtet (wire bond, Bild 1.5)<br />

und verkapselt (molding, Bild 1.6) werden.<br />

Wenn <strong>der</strong> Kontaktträger nicht schon mit fertigen Kontakten ausgestattet ist (z.B. bei<br />

Pin-Grid-Sockeln), dann dienen die folgenden Fertigungsschritte <strong>der</strong> Erstellung<br />

geeigneter Kontakte. Sie sind vom Kontakttyp abhängig, z. B. ob die Kontakte von<br />

Haltestegen befreit werden (tie bar cut), verzinnt o<strong>der</strong> vergoldet werden (plating) und<br />

in eine geeignete Form gebogen werden (trim and form) müssen.<br />

Integrierte Schaltungen mit hohen Anfor<strong>der</strong>ungen an die Lebensdauer werden<br />

beson<strong>der</strong>s behandelt. Man unterwirft sie einem Hitzestress (burn in, Bild 1.7), <strong>der</strong><br />

Schwachstellen offenbaren soll. Der Hitzestress verän<strong>der</strong>t die Kristallstruktur, was an<br />

den Schwachstellen Funktionsfehler entstehen lässt, die im folgenden Test erkannt<br />

werden. Die fehlerhaften ICs werden entfernt (screening = aussieben).<br />

Es ist eine Erfahrungstatsache, daß so behandelte ICs sehr wenige Frühausfälle<br />

zeigen. Man spricht auch vom Beschleunigen <strong>der</strong> Frühausfälle durch das Burn-in.<br />

Danach folgen noch Schritte zur Markierung zwecks Identifikation, stichprobenartiger<br />

visueller Inspektion, Feuchtigkeitsentzug und Verpackung.<br />

Im folgenden wird ein beispielhafter Fertigungsverlauf (Quelle: Payton) vorgestellt. Um einen<br />

Eindruck von <strong>der</strong> Gerätetechnik zu bekommen, wird das Szenario <strong>der</strong> Fertigungseinheiten<br />

einiger wichtiger Fertigungsschritte vorgestellt.<br />

Computertechnik 2<br />

Jacob


Die Erzeugung von integrierten Schaltungen<br />

Bild 1.4: Entnahme <strong>der</strong> Elementarplättchen aus dem fertig geschnittenen Wafer und<br />

drei beispielhafte Kontaktträger zum Aufkleben<br />

Computertechnik 3<br />

Jacob


Die Erzeugung von integrierten Schaltungen<br />

Bild 1.5: Die Herstellung <strong>der</strong> Verbindungen zwischen den Anschlussflächen <strong>der</strong><br />

Schaltung auf dem Die und den Kontakten des Kontaktträgers (bonden)<br />

Computertechnik 4<br />

Jacob


Die Erzeugung von integrierten Schaltungen<br />

Bild 1.6: Das Eingießen des Kontakträgers mit dem gebondeten Die in eine<br />

schützende aushärtende Masse (molding)<br />

Computertechnik 5<br />

Jacob


Die Erzeugung von integrierten Schaltungen<br />

Bild 1.7: Das Offenbaren „schwacher“ ICs durch Wärmestress (burn in)<br />

Der technische Fortschritt <strong>der</strong> <strong>Halbleitertechnologie</strong> lässt sich mit zwei Hauptmerkmalen<br />

charakterisieren,<br />

• mit dem Integrationsgrad und<br />

• mit <strong>der</strong> minimalen auflösbaren Strukturbreite<br />

Computertechnik 6<br />

Jacob


Der Integrationsgrad<br />

1.2 Der Integrationsgrad<br />

Er gibt an, wie viele maßgebliche Funktionselemente pro Chip durch einen Fertigungsprozess<br />

eingeprägt werden können.<br />

Das maßgebliche Funktionselement einer integrierten Schaltung ist <strong>der</strong> Transistor.<br />

Der Integrationsgrad kann zahlenmäßig durch die Transistordichte angegeben<br />

werden, d.h. als die Zahl <strong>der</strong> Transistoren pro Fläche.<br />

Man kann aus einer Generation von integrierten Schaltungen ein beliebiges IC und dort eine<br />

beliebige Fläche mit einer beliebigen Größe herausgreifen und dort die Transistoren zählen.<br />

Dann bekommt man einen individuellen Wert für die Transistordichte, <strong>der</strong> nur für diese<br />

Auswahlsituation gilt.<br />

Um einen pauschalen Wert zu bilden, <strong>der</strong> für eine ganze Chipgeneration repräsentativ ist,<br />

kann man auch einen typischen Chip, in <strong>der</strong> Regel den mit <strong>der</strong> größten Anzahl von<br />

Transistoren, nehmen und diese Zahl unter <strong>der</strong> Bezeichnung Chipdichte angeben.<br />

Überblick zum Trend <strong>der</strong> Chipdichte und an<strong>der</strong>er wichtiger Merkmale<br />

Bild 1.8 fasst die <strong>Entwicklung</strong> <strong>der</strong> wichtigsten Merkmale zusammen.<br />

• Man verbessert die Verfahren, um beim Züchtungsprozess <strong>der</strong> Silizium-<br />

Einkristalle größere Durchmesser zu erreichen und damit Wafer mit größerem<br />

Durchmesser zu bekommen. Dadurch erhält man mehr Chips pro Arbeitsgang,<br />

d.h. die Ausbeute wird größer, d.h. die Herstellung wird wirtschaftlicher.<br />

• Die Vergrößerung <strong>der</strong> Wafer lässt auch die Vergrößerung <strong>der</strong> Chipflächen zu, um<br />

mehr Schaltfunktionen pro Chip zu realisieren.<br />

• Zusätzlich bemüht man sich, den Platzbedarf <strong>der</strong> Funktionselemente immer mehr<br />

zu verkleinern, so dass man immer mehr auf einer Einheitsfläche unterbringt.<br />

Bild 1.8: <strong>Entwicklung</strong> <strong>der</strong> Speichertechnologie 1971-2001<br />

Das Bild ist auch deshalb interessant, weil es eine Prognose <strong>der</strong> Merkmale aus <strong>der</strong> Sicht von<br />

1996 enthält. Bis auf die Schätzung <strong>der</strong> Chipdichte, die um eine 10er Potenz zu groß ist,<br />

wurden die vorausgesagten Werte erreicht.<br />

Computertechnik 7<br />

Jacob


Der Integrationsgrad<br />

Notwendige physikalische Grundlagen<br />

Hochreines Silizium enthält bei einer normalen Temperatur nur wenig Elektronen mit<br />

schwacher Bindung an die Atomkerne. Zum Vergleich: metallische Leiter wie Kupfer<br />

o<strong>der</strong> Aluminium enthalten bei normaler Temperatur sehr viele Elektronen mit<br />

schwacher Bindung.<br />

Diese „bindungslosen“, üblicherweise als frei bezeichneten Elektronen bewegen sich<br />

willkürlich im Raum, und zwar mit umso höherer Geschwindigkeit und Reichweite, je<br />

höher die Temperatur ist. Durch die willkürliche Richtung <strong>der</strong> Bewegung <strong>der</strong> Elektronen<br />

im Atom- bzw. Molekülgitter gibt es keine „Vorzugsrichtung“ <strong>der</strong> Elektronen, also<br />

keinen Elektronenstrom. Eine Vorzugsrichtung <strong>der</strong> Elektronenbewegung entsteht<br />

aber, sobald man eine Spannung anlegt.<br />

Bei guten elektrischen Leitern entsteht ein verhältnismäßig großer Strom, bei reinem<br />

Silizium ein verhältnismäßig geringer Strom. Deshalb werden die einen als Leiter,<br />

Silizium als Halbleiter bezeichnet.<br />

Angenommen, man hat einen<br />

qua<strong>der</strong>förmigen Block dieses<br />

Materials und man bringt an zwei<br />

gegenüberliegenden Flächen je eine<br />

Kappe aus leitendem Material an, an<br />

die man die Pole einer Quelle mit<br />

gleich bleiben<strong>der</strong> Spannung<br />

anschließt.<br />

Dann wird sich wegen <strong>der</strong> geringen<br />

Zahl <strong>der</strong> freien Elektronen nur ein<br />

unmerklicher Strom von Elektronen ergeben.<br />

Man kann nun die Leitfähigkeit entscheidend verbessern, indem man in das Material<br />

Atome einbaut, die entwe<strong>der</strong> als Spen<strong>der</strong> von Elektronen o<strong>der</strong> als Empfänger für<br />

Elektronen dienen. Das Einbauen nennt man Dotierung.<br />

Als Spen<strong>der</strong> von freien Elektronen<br />

kommen z.B. Arsen-<br />

und Phosphor-Atome infrage.<br />

Durch den Einbau solcher<br />

Atome fügt man „bindungslose“<br />

Elektronen in das Material.<br />

Legt man jetzt eine Spannung<br />

an, dann lassen sich<br />

auch diese zusätzlichen freien<br />

Elektronen bewegen.<br />

Ohne beson<strong>der</strong>e strombegrenzende Maßnahmen könnte man das Material durch den sich<br />

ergebenden großen Stromfluss zerstören. Aus <strong>der</strong> Alltagspraxis kennt man das Problem des<br />

elektrischen Kurzschlusses. In einer konkreten Schaltung muss man einen elektrischen<br />

Wi<strong>der</strong>stand in den Stromkreis schalten, um eine Zerstörung durch einen Kurzschluss zu<br />

vermeiden, den das dotierte Material erzeugen würde.<br />

Das Silizium heißt in diesem Fall n-dotiert. (n = negativ)<br />

Vernachlässigbarer Strom !<br />

+ -<br />

Strom gemäß den eingebauten Überschuß-Elektronen<br />

+ -<br />

Computertechnik 8<br />

Jacob<br />

-


Der Integrationsgrad<br />

Wenn man es schafft, Atome mit Überschusselektronen einzubauen, dann liegt <strong>der</strong><br />

Gedanke nahe, als Alternative solche Atome einzubauen, die anstelle eines<br />

Überschusselektrons einen „Mangel an einem Elektron“ o<strong>der</strong> einen „Empfänger eines<br />

Elektrons“ einbaut.<br />

Im Gittermodell kann man auch von einer besetzbaren Bindung sprechen, die ein<br />

gebundenes nahes Elektron durch ihre Bindungskraft „einfangen“ kann. Das<br />

„Einfangen“ bedeutet aber, dass die besetzbare Bindung sich an die Stelle bewegt<br />

hat, wo das Elektron herkam.<br />

Für das „Einfangen“ gibt es eine anschauliche Analogie: es ist vergleichbar einem trichterförmigen<br />

Loch, in das eine rollende Kugel hineinfällt, wenn sie erst einmal den Lochrand<br />

überschritten hat.<br />

Die besetzbare Bindung nennt man auch Loch. Neben dieser – an einer Assoziation<br />

zur Mechanik gebildeten – Bezeichnung gibt es noch die elektrisch orientierte als<br />

Defekt-Elektron.<br />

Wie sich in n-dotiertem Material freie Elektronen - von <strong>der</strong> Temperatur abhängig -<br />

willkürlich im Raum bewegen, so sind es hier die Löcher, die eine entsprechende<br />

Eigenbewegung haben. Durch die willkürliche Richtung <strong>der</strong> Bewegung <strong>der</strong> Löcher<br />

im Atom- bzw. Molekülgitter gibt es keine „Vorzugsrichtung“ <strong>der</strong> Löcher, also keinen<br />

Löcherstrom.<br />

Eine Vorzugsrichtung <strong>der</strong> Löcherbewegung<br />

entsteht, sobald man<br />

eine Spannung anlegt.<br />

Der Löcherstrom beruht auf <strong>der</strong><br />

Ausrichtung <strong>der</strong> freien Eigenbewegung<br />

<strong>der</strong> Löcher. Der Löcherstrom<br />

ist immer mit einer erzwungenen<br />

gegenläufigen Bewegung von<br />

Elektronen verbunden.<br />

Ein Elektron wird als ein Teilchen angesehen, das eine negative elektrische<br />

Elementarladung trägt. Dann kann man ein Loch als den Träger einer<br />

Elementarladung mit entgegengesetztem Vorzeichen, also einer positiven<br />

elektrischen Elementarladung ansehen. Der Löcherstrom ist dann ein Strom von<br />

positiven Ladungsträgern, <strong>der</strong> dem <strong>der</strong> negativen entgegengesetzt ist.<br />

Das Silizium heißt in diesem Fall p-dotiert. (p = positiv)<br />

Strom gemäß den eingebauten Defekt-Elektronen<br />

Als Empfänger kommen z.B. Gallium- o<strong>der</strong> Boron-Atome infrage.<br />

Computertechnik 9<br />

Jacob<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

-<br />

-<br />

+<br />

+


Der Integrationsgrad<br />

Im Fall des Stromes in p-dotiertem Material wird deutlich, dass man mit dem Begriff<br />

elektrischer Strom zwei gleichwertige Vorstellungen verbinden kann:<br />

• entwe<strong>der</strong> man fasst ihn als Strom von positiven Ladungsträgern auf,<br />

• o<strong>der</strong> man fasst ihn als Strom von negativen Ladungsträgern (Elektronen) auf.<br />

Der Strom <strong>der</strong> negativen und <strong>der</strong> Strom <strong>der</strong> positiven Ladungsträger sind einan<strong>der</strong><br />

entgegengesetzt.<br />

Analog kann man den Strom <strong>der</strong> negativen Ladungsträger in n-dotiertem Material<br />

bzw. metallischen Leiter durch einen Strom positiver Ladungsträger in <strong>der</strong><br />

Gegenrichtung gleichwertig ersetzen. Diese Analogie ist eine Abstraktion, die das<br />

Strommodell in Halbleitern und Leitern vereinheitlicht, wobei man sich natürlich <strong>der</strong><br />

dazu gehörenden physikalischen Vorgänge bewusst sein muss.<br />

Wenn man also den einen Strom mit seiner Richtung als positiv erklärt, dann muss<br />

<strong>der</strong> gleichwertige alternative Strom als negativ gelten. Es ist die Frage, welche <strong>der</strong><br />

Richtungen man als positiv zählt.<br />

In <strong>der</strong> Elektrotechnik gibt es die Vereinbarung, die Stromrichtung <strong>der</strong> positiven<br />

Ladungsträger als positiv zu zählen.<br />

Das Funktionselement Transistor<br />

Der Transistor ist das maßgebliche elementare Schaltelement <strong>der</strong> Computertechnik.<br />

In diesem (eingeschränkten) Sinn wird er im folgenden eingeführt. Genauso wichtig ist die<br />

Anwendung als Verstärker-Element. Das ist aber Gegenstand von allgemeiner gültigen<br />

Einführungen.<br />

Bei einem Schaltelement gibt es immer auslösende und ausführende Teilfunktionen.<br />

Als Beispiele können manuell betätigte Schalter bzw. Relais dienen.<br />

Beim manuellen Schalter ist die auslösende Aktion die Betätigung des Schalthebels. Die<br />

Bewegung des Schalthebels verän<strong>der</strong>t die Stellung eines Kontaktes, <strong>der</strong> einen Stromkreis<br />

öffnet o<strong>der</strong> schließt. Der Schalthebel mit <strong>der</strong> Bewegungsübertragung erfüllt die auslösende<br />

Aufgabe. Der Kontakt erfüllt die ausführende Aufgabe.<br />

Tatsächlich verän<strong>der</strong>t <strong>der</strong> Kontakt beim Schalten den Wi<strong>der</strong>stand im Stromkreis. In <strong>der</strong><br />

einen Stellung ist <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>stand sehr groß, in <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Stellung sehr klein. Das ist<br />

die eigentliche Schaltfunktion.<br />

Beim Relais wird bei <strong>der</strong> auslösenden Aktion <strong>der</strong> Strom durch eine Magnetspule ein- o<strong>der</strong><br />

ausgeschaltet. Eine Magnetspule zieht dabei einen Kontakt an o<strong>der</strong> sie lässt ihn los.<br />

Dadurch, dass sich die Stellung des Kontaktes verän<strong>der</strong>t, kann ein Stromkreis geöffnet<br />

o<strong>der</strong> geschlossen werden.<br />

Ein Transistor enthält ebenfalls eine auslösende und eine ausführende Teilfunktion.<br />

Die ausführende Funktion beruht - genau so wie in den Beispielen mit Kontakten -<br />

auf einer Verän<strong>der</strong>ung des elektrischen Wi<strong>der</strong>standes. Aber die physikalische<br />

Realisierung ist an<strong>der</strong>s. Im Folgenden wird die physikalische Funktion eines NMOS-<br />

Transistors genauer beschrieben. ( Bildquelle: Intel )<br />

Computertechnik 10<br />

Jacob


Der Integrationsgrad<br />

Der polierte Wafer ist hochreines Silizium. Die gewünschte Transistorfunktion erhält man<br />

dadurch, dass man gezielt „Verunreinigungen“ in den Kristall einbringt, z.B. durch<br />

Diffusion. Man erzeugt über <strong>der</strong> Wafer-Oberfläche eine gasförmige Atmosphäre. Dort, wo<br />

die Oberfläche frei für das Gas zugänglich ist, dringen die Atome bzw. Moleküle in das<br />

Kristallgitter und bauen sich dort ein (Dotierung).<br />

Die Flächen, die nicht frei zugänglich sein sollen, werden mit einem (für das Gas) undurchlässigen<br />

Material bedeckt. Die Vorlagen zur Festlegung <strong>der</strong> freien bzw. zu bedekkenden<br />

Flächen heißen Masken. Die Erzeugung <strong>der</strong> Masken, <strong>der</strong> bedeckenden Schichten<br />

und die Entfernung <strong>der</strong> bedeckenden Schichten sind komplexe photo- und chemotechnische<br />

Prozesse.<br />

Zunächst bringt man eine Boron-Dotierung (hell-lila) ein und erhält<br />

das p-dotierte Substrat.<br />

Mit Hilfe einer Maske erzeugt man die Bereiche, in die man eine<br />

Phosphor-Dotierung eindringen lässt. Dadurch ergeben sich<br />

„wannenförmige“ n-Dotierungen (dunkel-lila).<br />

Zwischen den Wannen entsteht ein schmaler, nicht negativ dotierter<br />

Zwischenraum.<br />

Das ist <strong>der</strong> entscheidende Bereich für die Schaltfunktion!<br />

Über dem Zwischenraum erzeugt man - mit Hilfe einer Maske - eine<br />

Glasschicht (blau) und darüber eine Schicht aus leitendem Material<br />

(silbergrau).<br />

Die Schichtung über dem Zwischenraum ist von oben nach unten: Metall-SiliziumOxyd-<br />

Silizium, was zur Bezeichnung MOS zusammengefasst wird.<br />

Die Funktion des Schaltens liegt darin, dass die Anzahl <strong>der</strong> elektrischen Ladungsträger im<br />

Zwischenraum zwischen den n-dotierten Bereichen gezielt verän<strong>der</strong>t wird.<br />

Das erreicht man durch eine sehr einfache Schichtungsstruktur. Man bringt oberhalb des<br />

Zwischenraumes eine elektrisch isolierende Glasschicht auf, die man mit elektrisch<br />

leitendem Material bedeckt (Gate). Legt man an dieses Material eine Spannung, dann<br />

beeinflusst das die Verteilung <strong>der</strong> elektrischen Ladungen im Zwischenraum.<br />

Legt man an das Gate eine positive Spannung (gegen das<br />

Bezugspotential ┴ ) , dann sammeln sich Elektronen im<br />

Zwischenraum zwischen den n-dotierten Bereichen und<br />

bilden eine Elektronen-Brücke.<br />

Computertechnik 11<br />

Jacob<br />

+<br />

+<br />

-


Der Integrationsgrad<br />

Man legt nun zusätzlich das Bezugspotential an den einen<br />

n-dotierten Bereich (Source) und eine positive Spannung an<br />

den an<strong>der</strong>en n-dotierten Bereich (Drain). Der Drain-Bereich<br />

leitet also die Elektronen zur Spannungsquelle ab, weil es<br />

genügend frei bewegliche Elektronen im Zwischenraum<br />

zwischen Source und Drain gibt. Der Source-Bereich liefert<br />

entsprechend viele nach.<br />

Der elektrische Wi<strong>der</strong>stand zwischen dem Source- und dem Drain-Anschluss ist<br />

vernachlässigbar gering. Der Strom durch den Stromkreis zwischen Source und Drain<br />

muss durch einen Wi<strong>der</strong>stand begrenzt werden, sonst ergibt sich Zerstörung.<br />

Wenn man nun am Gate 0 Volt erzeugt, stellt sich wie<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Gleichgewichtszustand ein, bei dem es keine<br />

Elektronen-Brücke gibt. Das bedeutet einen großen Wi<strong>der</strong>stand.<br />

Es fließt kein Strom im Stromkreis zwischen Source<br />

und Drain.<br />

Gefertigte MOS-Transistoren<br />

+ +<br />

0 +<br />

Der Schnitt durch einen beispielhaften gefertigten Transistor zeigt die Übereinstimmung<br />

mit den schematischen Schnitten und die maßgeblichen Größen (Bild 1.9).<br />

Man erkennt einen symmetrischen Aufbau. Die schwarzen Bereiche rechts und links<br />

unten sowie oben in <strong>der</strong> Mitte sind die Zonen für den Anschluss von Leiterbahnen.<br />

Es gibt zwei charakteristische Größen für die Leistungsfähigkeit eines Fertigungsprozesses:<br />

die physikalische Gatelänge, die gemäß dem aufgebrachten elektrisch leitenden<br />

Gate-Material den Abstand zwischen den beiden stabilisierenden „Seitenstützen“<br />

angibt (im Bild 1.9 70 nm) und<br />

die effektive Gatelänge, die den Abstand zwischen den Rän<strong>der</strong>n des Source- und<br />

des Drain-Bereiches angibt (im Bild 1.9 130 nm).<br />

Bild 1.9: Schnitt durch einen Transistor<br />

Der Prozess wird von Intel gemäß <strong>der</strong> effektiven Gatelänge 130 nm Prozess genannt.<br />

Computertechnik 12<br />

Jacob<br />

+<br />

-<br />

+<br />

-


Der Integrationsgrad<br />

Die Transistorfunktion als gesteuerte Än<strong>der</strong>ung eines Wi<strong>der</strong>standes<br />

Ein Transistor ist eine Einheit mit drei Anschlusspunkten o<strong>der</strong> Polen: Source, Drain, Gate.<br />

Source und Drain sind die Anschlusspunkte auf <strong>der</strong> Basisschicht, dem Substrat. Legt man<br />

zwischen Source und Drain eine Spannung an, so wirkt die Substrat-Zone dazwischen als<br />

ein mehr o<strong>der</strong> weniger guter Leiter. Das Maß für das „mehr o<strong>der</strong> weniger gut“ ist die<br />

Größe des elektrischen Wi<strong>der</strong>standes.<br />

Die Spannung am dritten Pol oben, dem Gate, steuert die Größe des Wi<strong>der</strong>standes in <strong>der</strong><br />

Substrat-Zone. Das hat dem Transistor auch den Namen gegeben: transfer resistor.<br />

In <strong>der</strong> Digitaltechnik (und dazu gehört die Computertechnik) sind eigentlich nur zwei<br />

Zustände des Wi<strong>der</strong>standes maßgeblich:<br />

• Wi<strong>der</strong>stand sehr groß: es fließt also kein Strom durch die Zwischenzone,<br />

• Wi<strong>der</strong>stand sehr klein: es kann Strom durch die Zwischenzone fließen; begrenzt wird<br />

er durch <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>stand im Stromkreis <strong>der</strong> zu- und abführenden Leitungen.<br />

Im Fall „Übergang <strong>der</strong> Gate-Spannung auf positiven Wert“ fließen negative Ladungsträger<br />

vom Gate ab und zum Zwischenraum zwischen Source- und Drain-Bereich hin. Im Fall<br />

„Übergang <strong>der</strong> Gate-Spannung auf Bezugspotential 0 Volt) fließen die negativen<br />

Ladungsträger im umgekehrten Sinn vom Zwischenraum zwischen Source- und Drain-<br />

Bereich zum Gate zurück.<br />

Die Schnelligkeit des Umschaltens eines MOS-Transistors<br />

Maßgeblich dafür, dass beim Übergang kleine Ströme in kurzer Zeit fließen, ist das<br />

Funktionselement, das von <strong>der</strong> Glasschicht und den an sie unmittelbar angrenzenden<br />

Zonen gebildet wird, also <strong>der</strong> Gate- sowie <strong>der</strong> gegenüberliegenden Substrat-Zone. Je<br />

nach angelegter Spannung sammelt sich in <strong>der</strong> einen Zone ein Elektronenüberschuss und<br />

in <strong>der</strong> gegenüberliegenden Zone ein gleich großer Elektronenmangel. Die Größe <strong>der</strong><br />

Fläche, die sich in den begrenzenden Zonen gegenüber liegen, und ihr Abstand, also die<br />

Dicke <strong>der</strong> Glasschicht, bestimmen, wie viele Ladungen sich maximal sammeln können.<br />

Ein solches Funktionselement wird Kondensator genannt.<br />

Man versucht also, die Glasschicht möglichst dünn und den Zwischenraum zwischen<br />

Source- und Drain-Bereich möglichst schmal zu machen. Um so weniger Ladungsträger<br />

müssen in kürzerer Zeit fließen, um den Schaltvorgang zu realisieren. Hier ist also eine<br />

entscheidende Einflussgröße für die Schaltgeschwindigkeit eines Transistors. Diese ist<br />

maßgeblich für die Arbeitsgeschwindigkeit <strong>der</strong> Schaltung, die mit einer Vielzahl solcher<br />

Transistoren aufgebaut wird.<br />

Die Glasschicht ist im Schliffbild (Bild 1.9) kaum erkennbar, weil sie nur einige Nanometer<br />

dick ist.<br />

Der wesentliche Vorteil <strong>der</strong> MOS-Technologie ist, dass <strong>der</strong> Flächenbedarf <strong>der</strong> gefertigten<br />

Transistoren immer kleiner, d.h. dass die Transistordichte auf einem Chip immer größer<br />

gemacht werden kann (large scale integration = LSI, very large scale integration = VLSI).<br />

Dass damit auch eine Vergrößerung <strong>der</strong> Umschaltgeschwindigkeit verbunden ist, ist ein<br />

angenehmer Begleiteffekt.<br />

Außer <strong>der</strong> Technologie <strong>der</strong> MOS-Transistoren gibt es noch die <strong>der</strong> bipolaren Transistoren,<br />

die aufgrund ihrer physikalischen Eigenschaften vom Prinzip her schneller sind als MOS-<br />

Transistoren. Aber sie haben prinzipiell einen größeren Flächenbedarf als MOS-<br />

Transistoren.<br />

Verstärkerfunktion<br />

Computertechnik 13<br />

Jacob


Der Integrationsgrad<br />

Der sehr kleine Strom, bei dem wenige Elektronen zwischen dem Gate und dem<br />

Zwischenraum zwischen Source- und Drain-Bereich in sehr kurzer Zeit verschoben<br />

werden (Verschiebungsstrom), hat eine „große Wirkung“: <strong>der</strong> „geschaltete“ Strom<br />

zwischen Source und Drain ist wesentlich größer. Kleine Ursache, große Wirkung: das<br />

deutet auf eine an<strong>der</strong>e grundsätzliche Funktion von Transistoren hin: die Verstärkerfunktion.<br />

Sie ist eine <strong>der</strong> wichtigsten Funktionen <strong>der</strong> Transistoren, die für die Analogtechnik<br />

konzipiert werden.<br />

Schaltungsbeispiel: Speicherzelle<br />

Die Transistoren werden zum Aufbau von Schaltungen mit einer bestimmten Funktion<br />

eingesetzt. Die Funktion erreicht man durch eine zweckdienliche elektrische<br />

Verbindung <strong>der</strong> Pole <strong>der</strong> Transistoren. Aus diesem Blickwinkel ist nicht mehr die<br />

Physik eines einzelnen Transistors interessant, son<strong>der</strong>n die geeignete Bildung <strong>der</strong><br />

Leiterbahnen. Das än<strong>der</strong>t auch die Methoden <strong>der</strong> Veranschaulichung.<br />

Bei <strong>der</strong> Festlegung <strong>der</strong> Transistorfunktionen sind Schnitte maßgeblich.<br />

Bei <strong>der</strong> Festlegung von Schaltungsfunktionen sind es die Aufsichten zur Festlegung<br />

<strong>der</strong> Leiterbahnen (Bild 1.10).<br />

Bild 1.10: Aufsicht auf eine SRAM-Speicherzelle mit 6 Transistoren<br />

(Intel 130 nm Prozess)<br />

Links: Der Bereich <strong>der</strong> Transistoren ist rot markiert. Man erkennt die weiß-grauen<br />

Leiterbahnen <strong>der</strong> elementaren Verbindungsstruktur zwischen den Transistoren im Substrat,<br />

<strong>der</strong>en Aufsicht durch die Leiterbahnen teilweise verdeckt ist.<br />

Rechts: Der Bereich <strong>der</strong> Gates, <strong>der</strong> durch die Leiterbahnen verdeckt ist, wird schematisch<br />

mit einer roten Markierung angedeutet.<br />

Die Funktion dieser Speicherzelle wird bei <strong>der</strong> Erklärung <strong>der</strong> Speichersysteme noch einmal<br />

genau erläutert.<br />

Die Leiterbahnen bilden ein Netz von Linien, die bei komplexen VLSI-Schaltungen in<br />

mehreren Ebenen realisiert werden müssen (multilayer). Die Transistoren im Substrat<br />

können nur so eng beieinan<strong>der</strong> liegen, wie die minimale Distanz <strong>der</strong> Leiterbahnen<br />

bei <strong>der</strong> Fertigung sein kann.<br />

Die minimale Distanz wird minimale auflösbare Strukturbreite genannt. Sie ist ein<br />

weiteres grundsätzliches Merkmal des technologischen Fortschritts.<br />

Computertechnik 14<br />

Jacob


Die minimale auflösbare Strukturbreite<br />

1.3 Die minimale auflösbare Strukturbreite<br />

Bei <strong>der</strong> Herstellung einer integrierten Schaltung wird die Struktur mit Hilfe von Masken<br />

eingeprägt. Die Herstellung und Anwendung dieser Masken legt die Grenzen für<br />

die Mindestgrößen des Abstandes und <strong>der</strong> Breite <strong>der</strong> Leiterbahnen fest (Bild 1.11).<br />

Bild 1.11: Struktur <strong>der</strong> Leiterbahn-Schichten eines ICs (Intel 130 nm Prozess)<br />

Die hohen Anfor<strong>der</strong>ungen an die Fertigung von integrierten Schaltungen werden<br />

noch deutlicher, wenn man sich die Strukturen im Schnitt ansieht. Er zeigt den<br />

schichtenweisen Aufbau sowie die Größe und Abstände <strong>der</strong> metallischen Strukturelemente<br />

(Bild 1.12).<br />

Bild 1.12: Schnitt durch die Schichten eines ICs (Intel 130 nm Prozess)<br />

Die Abstände in <strong>der</strong> Leiterbahn-Ebene 1, die <strong>der</strong> elementaren Verbindung <strong>der</strong><br />

Transistoren dient, sind am engsten. Dort entscheidet entwe<strong>der</strong> <strong>der</strong> minimale<br />

Flächenbedarf <strong>der</strong> Transistoren o<strong>der</strong> die minimale Strukturbreite, wie eng die<br />

Transistoren beieinan<strong>der</strong> liegen können.<br />

Dort entscheidet sich also <strong>der</strong> Integrationsgrad <strong>der</strong> Chips, die mit dem durch diese<br />

Größen charakterisierten Herstellungsprozess gefertigt werden können.<br />

Computertechnik 15<br />

Jacob


Ausblick in die Zukunft<br />

1.4 Ausblick in die Zukunft<br />

In Bild 1.13 werden die Ziele <strong>der</strong> Weiterentwicklung aus <strong>der</strong> Sicht von Intel<br />

dargestellt.<br />

Bild 1.13: Die zukünftige Miniaturisierung von MOS-Transistoren<br />

Die Glasschicht beim 20 nm Transistor hat eine Dicke von etwa 12 Angström. Das entspricht<br />

drei Atomlagen.<br />

Bis hierher standen technologische Gesichtspunkte im Vor<strong>der</strong>grund. Nun soll die<br />

Wirkung des technologischen Fortschrittes auf die Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> beiden<br />

wichtigsten elementaren Funktionseinheiten eines Computers diskutiert werden.<br />

1.5 <strong>Entwicklung</strong> <strong>der</strong> Speicherchips<br />

Bild 1.14: <strong>Entwicklung</strong> <strong>der</strong> effektiven Gatebreite und <strong>der</strong> Speicherkapazitäten von<br />

Speicher-ICs<br />

Der 20 nm-Prozess im Bild 1.13 ist nicht mehr weit von <strong>der</strong> Größe eines Atomes<br />

entfernt.<br />

Computertechnik 16<br />

Jacob


<strong>Entwicklung</strong> <strong>der</strong> Mikroprozessoren<br />

1.6 <strong>Entwicklung</strong> <strong>der</strong> Mikroprozessoren<br />

Die augenfälligste Revolution, die durch die Fortschritte <strong>der</strong> <strong>Halbleitertechnologie</strong><br />

entstand, ist die <strong>Entwicklung</strong> <strong>der</strong> Miniaturisierung <strong>der</strong> zentralen Einheit eines<br />

Computersystemes in <strong>der</strong> Form des Mikroprozessors (Bild 1.15, Quelle: Intel).<br />

10 MHz<br />

1 MByte<br />

16 Bit<br />

2 MHz Taktrate<br />

64 KByte adressierbarer<br />

Hauptspeicher mit<br />

8 Bit Speicherwortbreite<br />

12,5 MHz<br />

16 MByte<br />

16 Bit<br />

33 MHz<br />

4 GByte<br />

32 Bit<br />

50 MHz<br />

4 GByte<br />

32 Bit<br />

Pentium 4<br />

2,2 GHz<br />

32 GByte<br />

64 Bit<br />

300 MHz<br />

4 GByte<br />

66 MHz<br />

64 Bit<br />

4 GByte<br />

64 Bit<br />

Anfang<br />

2002<br />

Pentium III<br />

1,33 GHz<br />

32 GByte<br />

64 Bit<br />

Bild 1.15: <strong>Entwicklung</strong> <strong>der</strong> Transistor-Zahl, <strong>der</strong> Taktrate und <strong>der</strong> Merkmale des<br />

Speicherzugriffs <strong>der</strong> Mikroprozessoren von Intel Es<br />

sind nur einige Merkmale <strong>der</strong> Leistungssteigerung erkennbar. Ganz wesentliche funktionale<br />

Merkmale sind nicht angegeben, weil sie erst nach <strong>der</strong> Einführung wichtiger<br />

Strukturmerkmale verständlich sind. Das ist aber Gegenstand <strong>der</strong> Erklärungen, die noch<br />

folgen werden.<br />

Der erste marktbeherrschende Ansatz, zentrale Prozessorfunktionen eines<br />

Computers als großintegrierten IC zu realisieren, war <strong>der</strong> Mikroprozessor 8080 von<br />

INTEL. Da es geeignete Speicher-ICs schon gab und bald solche ICs folgten, die den<br />

Datenverkehr mit Peripheriegeräten unterstützten, entstand in kürzester Zeit eine<br />

neue Klasse von Computern: die Microcomputer.<br />

Die <strong>Entwicklung</strong> <strong>der</strong> Computertechnik wurde seit diesem Start maßgeblich von <strong>der</strong><br />

Weiterentwicklung <strong>der</strong> großintegrierten Prozessoren bestimmt. Dabei waren zu<br />

Beginn durchaus mehrere IC-Hersteller im Rennen. Neben INTEL gab es maßgebliche<br />

IC-Hersteller wie AMD, IBM, NATIONAL SEMICONDUCTORS, MOTOROLA,<br />

TEXAS INSTRUMENTS. Dass INTEL heute die mächtigste Rolle unter ihnen hat,<br />

liegt an <strong>der</strong> eigenen Erfindungs- und Herstellerkraft und an <strong>der</strong> erfolgreichen Allianz<br />

mit dem Software-Hersteller MICROSOFT auf dem Massenmarkt <strong>der</strong> PCs.<br />

Der Mikroprozessor 8086/8088 brachte Ende <strong>der</strong> 70er Jahre den entscheidenden<br />

Durchbruch zum Personal Computer, dem Computer für Je<strong>der</strong>mann.<br />

Computertechnik 17<br />

Jacob


<strong>Entwicklung</strong> <strong>der</strong> Mikroprozessoren<br />

Der Ruhm <strong>der</strong> ersten Idee wird immer mit dem Firmennamen APPLE verbunden<br />

sein, die breite Durchsetzung des Konzeptes mit dem Namen IBM.<br />

IBM stellte 1982 sein PC-Konzept IBM-PC/XT auf <strong>der</strong> Basis des Prozessors 8088<br />

von INTEL vor. Alle Details des inneren Aufbaus des Computers wurden offengelegt.<br />

Damit war ein Quasi-Standard geschaffen. Dieser Computer wurde zum Urvater<br />

vieler Anwendungen in <strong>der</strong> Industrie und im Büro.<br />

Computer wurden bis Ende <strong>der</strong> 70er Jahre vor allem von zahlungskräftigen Institutionen<br />

<strong>der</strong> Industrie und <strong>der</strong> öffentlichen Hand angewandt. Da Computer teuer waren,<br />

versuchte man auf einem einzelnen Computer möglichst viele Aufgaben zu<br />

konzentrieren. Mit dem Erscheinen <strong>der</strong> Microcomputer setzte <strong>der</strong> umgekehrte Trend<br />

ein.<br />

Die Aufgaben wurden wie<strong>der</strong> einzeln gesehen und mehreren Computern kleinerer<br />

Leistung zugeordnet. Das brachte - mit angepasstem Aufbau - die Klasse <strong>der</strong><br />

Microcomputer auch in industrielle Anwendungen.<br />

Es folgten weitere PC-Generationen, über den IBM-PC/AT mit dem Mikroprozessor<br />

80286 zu den PCs mit den Mikroprozessoren 80386 und 80486.<br />

Die <strong>Entwicklung</strong> je<strong>der</strong> neuen PC-Generation unterlag immer <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung, dass<br />

Anwen<strong>der</strong>komponenten, die für die vorhergehenden Generationen entwickelt worden<br />

waren, auf den PCs <strong>der</strong> neuen Generation weiterhin einsetzbar sind.<br />

Diese For<strong>der</strong>ung nach Kompatibilität wird von Entwicklern neuer Systeme häufig<br />

als Hemmnis betrachtet, von Anwen<strong>der</strong>n aber als notwendiger Investitionsschutz.<br />

Umso mehr muss man bei den Weiterentwicklungen bewun<strong>der</strong>n, mit welchen Ideen<br />

die Entwickler neue Leistungen ermöglichen, ohne alte Vorgaben zu verletzen.<br />

Mit dem 80486 war eine Leistungsstufe erreicht, die nahe an den Prozessoren lag,<br />

die aufgrund ihrer Struktur und <strong>der</strong> Taktraten leistungsfähiger waren als die<br />

damaligen Personal Computer auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Intel-Prozessoren und als<br />

Workstations bezeichnet wurden. Der nächste Schritt, <strong>der</strong> Pentium-Prozessor,<br />

brachte Intel den Einbruch in die Domäne <strong>der</strong> Workstation-Leistungsklasse.<br />

Computertechnik 18<br />

Jacob

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