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Religiös-sozialeQuartalsschrift derKalasantinerkongregation<strong>Nr</strong>. 2/<strong>2000</strong>


ZUM AUFTAKTGebetserhörung:ArbeitsplatzSeliger P.AntonMaria SchwartzLieber P.Schwartz! Heutemöchte ich Dir „öffentlich“Danke sagen für Deine Hilfe!Vor drei Monaten suchte ich einenArbeitsplatz als Pflegehelferin.Regelmäßig bat ich Dichum Hilfe und bewarb mich anvielen Stellen. Ich erhielt nur eineeinzige Zusage und konnte mitder Arbeit beginnen. Drei Monatelang bekam ich eine gute Einschulung;das war wichtig, weilich diesen Beruf schon lange nichtausgeübt hatte. Aber es war einPlatz, der alle meine Kräfte forderteund mich sehr belastete.Wieder bat ich Dich inständig umeinen etwas leichteren Arbeitsplatz.Und siehe: Ganz schnellbekam ich eine neue Arbeitsstelle.Mit Anfang Juni kann ich meineArbeit fortsetzen.P. Anton Maria Schwartz, DuArbeiterapostel von Wien, dankefür alles!(B.F.)ProfeßfeierSamstag,16. September <strong>2000</strong>,um 15 Uhrin derKalasantinerkirche,P.Schwartz-Gasse 101150 WienINHALTKalasantiner auf dem Glockner:1954 P.Gyürki-Kis (hier aufeinem anderen Gipfel) und1993 P.Christian, P.Francescound Br.Ossi (sowie P.Gottfriedals Fotograf).Dankefür ihre Spende,die uns hilft, den Preisunter den Selbstkostenanzusetzen!Zahlschein dafür(und auch für eventuelloffene Abonnementgebühr<strong>2000</strong>) liegt bei.Der Glocknerpfarrer ...................................................................... 19Abenteuer auf dem Dach Österreichs ............................................ 21Einladung in die Kulturbaracke ..................................................... 23Ein außergewöhnliches Werk ........................................................ 25Johannes Paul II. - „letzter Sozialist“? .......................................... 27Kala-Rückblick .............................................................................. 28gelegen oder ungelegenNach einer längeren Pause schauen wir diesmalwieder in der Geschichte unserer Kongregation zurück.Im Heft 4/95 berichteten wir über die ehemaligenNiederlassungen in Budapest und Stadlhof/Südtirolsowie über P. Wenzel Siman, der diese beiden Häuserviele Jahre leitete.Heuer vor zweihundert Jahren fand die Erstbesteigungdes Großglockners statt. Auf Initiative desKärntner Bischofs Franz Xaver Salm (1749-1822)bezwang eine Gruppe von fünf Männern - darunterPfarrer Horasch aus Döllach - im Juli 1800 den höchstenBerg Österreichs. Und vor siebzig Jahren begannder Bau der Großglockner-Hochalpenstraße.Nach der ersten Bauperiode wurden die Kalasantinergebeten, einen Priester zur Seelsorge an denmehr als zweitausend Bauarbeitern zu entsenden.P.Effenberger, der seit zwei Jahren als Nachfolgervon P. Anton Maria Schwartz die Kongregationleitete, bestimmte P. Franz Stiletz für diese Aufgabe.Zeitlebens blieb „der Glocknerpfarrer“ ein Synonymfür P.Stiletz. Der erste Artikel beschreibt seinLeben und Wirken, dann kommt er auf vier Seiten zuWort, um von seinen fünf Perioden (im Winterwaren die Arbeiten natürlich eingestellt) als „Baraberpriester“zu erzählen. Ganz stark ist sein SchmerzZeitloser Schmerzzu empfinden, daß er so wenig wirklich als Priesterwirken kann. Natürlich freut es ihn, daß er nach undnach akzeptiert und als zu den Arbeitern gehörendgesehen wird. Doch es geht ihm wie dem Arzt, derals Mensch geschätzt, aber nicht herangezogen wird,um die ihm möglichen Hilfen zu leisten.Lichtbildvorträge, Liederabende, Bücherverleihund Erwachsenenbildung - gut und schön: Es wirdjeden Mediziner schmerzen, nur das zu tun, aberkeine Möglichkeit zu haben, das auszuüben, wofürer eigentlich Arzt geworden ist: Diagnosen stellen,Hinweise geben, auf verschiedene Art Hilfe leisten.Die Worte des Glocknerpfarrers lassen eben diesenSchmerz erkennen: Sein Dienst als Priester ist nichtgefragt. Selten übt er sein Amt wirklich aus. DieserSchmerz ist zeitlos - und auch heute von Priesternund Ordensleuten immer wieder zu spüren.Darum danken wir an dieser Stelle allen, die unsals Geistliche fordern und uns ständig in Erinnerungrufen, weshalb wir uns für unseren Beruf entschiedenhaben. Sie helfen uns, wie P.Stiletz dort, wo wir(noch) nicht als Geistliche gefragt sind, auszuhaltenund geduldig den Weg für Jesus auf vorerst verborgeneWeise zu bereiten. Für dieses Kraft-gebendanken in der Liebe Christi18


Dynamisch, herzhaft, resolut:Der GlocknerpfarrerLEBENSBESCHREIBUNG„Sigst es, da bin ich wieder!“ Mit seiner Liebelingsredewendung begrüßte P. Franz Stiletz imImmaculatasaal des Mutterhauses die Mitglieder der verschiedenen Kalasantiner-Vereine,nachdem er Anfang September 1951 zum zweiten Mal zum Generalsuperior der Kongregationgewählt worden war. Bis heute ist er der einzige Kalasantiner, der nach einer Unterbrechung einzweites Mal ins höchste Leitungsamt gewählt worden ist. Was mit seinem Namen immer inVebrindung gebracht wird: Gründung in Blumau (1926), Seelsorge beim Großglocknerstraßenbau(1931), Sanierung der Kongregationsfinanzen (1935) und große Verdienste um die Kontakte zuden im Zweiten Weltkrieg eingezogenen Mitbrüdern.Am Sonntag, den 29. September1889, genau acht Wochen vorder Gründung der Kalasantiner-Kongregation,wurde Franz Stiletzin Wien geboren. Die kleine Diesterweggasseim heutigen 14. Bezirk warsein Zuhause. Vom Studentat der Kalasantineraus maturierte er im MeidlingerGymnasium. 1908 trat er in dieKongregation ein, legte ein Jahrspäter die erste und 1912 dieEwige Profeß ab. Am 25. Juli1913, genau 38 Jahre nachP.Schwartz, wurde er zum Priestergeweiht, mit Dispens, daihm zwei Monate zum 24. Geburtstagfehlten. Die Primizpredigtam Tag darauf hielt P.Schwartz selbst.Während der Kriegsjahre(1914-1918) wirkt P.Stiletz aufseinem ersten Posten als Kaplanin Deutsch Goritz. Sein offenesund heiteres Wesen hilft ihm,die Bevölkerung zu gewinnen.„Revoluzzer“Nicht leicht fällt ihm dieVersetzung nach Wien. Als Studentatspräfektlebt er nun imMutterhaus. P.Stiletz, der selbsteinmal als eher autoritär bekanntsein wird und nicht allzuleichtnachgibt, tut sich mit dem zudieser Zeit noch sehr strengenStil seines Ordensoberen, dem er nuntäglich begegnet, nicht leicht. Vor demersten Generalkapitel (Juli 1919) kommtes zu einer ernsten Auseinandersetzung,bei der der junge Priester seinen Zornlautstark zum Ausdruck bringt. DieSpannung im Haus liegt diese drei Monatebis zum Generalkapitel in der Luft.P.Stiletz ist in den Augen der älterenMitbrüder einer von drei „Revoluzzern“,die eine Abwahl von P.Schwartz alsGeneraloberen anstreben. Mit der dennocherfolgenden Bestätigung des Gründersin seinem Leitungsamt beruhigtDer „Glocknerpfarrer“ macht die Kalasantiner weithin bekannt.sich die Situation. P.Schwartz überträgtP.Stiletz das Rektorat in St. Josef/Reinlgasse.Damit zeigt er ihm einerseits seinVertrauen und ermöglicht andererseitseinen für die weitere Entwicklung durchausförderlichen Abstand.In den sechs Jahren seiner Tätigkeitkann P.Stiletz in der Reinlgasse manchesaufbauen. Nach der einjährigenLeitung des Pompiliusheimes in Wien/Breitensee setzt ihn P.Schwartz neuerlichan einer wichtigen Stelle ein: Er hatdas neugegründete Kollegium in Blumauzu führen und erste Kontakte zuder nicht leicht ansprechbarenBevölkerung zu knüpfen.Vom Glockner ...Die Art, wie er diese Aufgabemeistert, empfiehlt ihn füreine neue und der Kongregationüberraschend angebotene Tätigkeit:die Seelsorge an den „Barabern“(Arbeitern) beim Bauder Glocknerstraße. Dieses fünfJahre lange Wirken läßt ihn vielAnerkennung erfahren undmacht die Kalasantiner weithinbekannt. (Über diesen Abschnittseines Lebens berichtet er selbstauf den Seiten 21 bis 24.)... ins GeneralatUnmittelbar vor Beendigungdieses gewaltigen Straßenbausfindet das vierte Generalkapitelstatt. Generalsuperior Franz Effenbergerbittet, von einer neuerlichenWahl seiner PersonAbstand zu nehmen, da er sichan der Grenze der Belastbarkeitfühle. An seine Stelle tritt nun P.Stiletz.Was in dieser Zeit an Mut, Widerstandskraft,Entschlossenheit und auch wirtschaftlicherUmsicht nötig ist, bringtder sechsundvierzigjährige Priester mit.Seinem klugen Handeln gelingt es, die19


LEBENSBESCHREIBUNGKongregation aus tiefer Verschuldungherauszuführen - wobei ihm allerdingsdie Geldentwertung zu Hilfe kommt.Große Verdienste erwirbt er sich umdie im Feld lebenden Mitbrüder. Etwaalle zehn Tage schickt er einen - oft sehrlangen - Rundbrief, der sowohl die letztenNachrichten aus der Gemeinschaftals auch geistliche Ermutigungen enthält- insgesamt 207 mal!P.Stiletz am GroßglocknerDurch den Krieg bedingt bleibtP.Stiletz zehn Jahre im Amt. 1945 wirder von P.Bruckner abgelöst und übersiedeltals Rektor und Pfarrer nach Klagenfurtins Kollegium zur heiligen Theresia,als deren großer Verehrer er seinenMitbrüdern in Erinnerung bleibt.Sechs Jahre später wählt ihn dasGeneralkapitel einstimmig zum neuenGeneraloberen. Er lehnt vorerst ab; dadie Mitbrüder ihn drängen, doch zuübernehmen, führt er mit jedem einzelnenKapitelteilnehmer ein Vieraugengespräch.Daraufhin stellt er sich zurVerfügung. Als Assistenten stehen ihmseine Vorgänger Effenberger und Brucknersowie die späteren Nachfolger Wagner(57-60) und Kerbler (60-72) zurSeite. Ökonom ist P.Gyürki-Kis, ebenfallsspäter Generalsuperior (72-90).Neben vielem Scheitern ...In den folgenden Jahren stehen nichtso sehr die finanziellen Probleme imMittelpunkt. Jetzt sind es einige Priester,die Sorgen bereiten und viel Gespräch,Überlegung und Verhandlungennötig machen. Möglicherweise fehltP.Stiletz in dieser Situation das Fingerspitzengefühl;das Hereinnehmen derzum Teil tatsächlich schwierigen undsehr eigenwilligen Charaktere gelingtnicht, sie verlassen alle die Kongregation.Ohne Erfolg bleibt auch der Versuch,in Rom Fuß zu fassen. ZahlreicheAnfragen aus Diözesen (sogar aus Pakistan...)sind zwar erfreulich, doch diegeringe (und abnehmende) Mitgliederzahlläßt keine Übernahme zu.... ein ErfolgViel Eifer wendet der Generalsuperiorfür den Seligsprechungsprozeßdes Gründers auf. So als wollte er seinein jungen Jahren erfolgte Auflehnunggegen P.Schwartz gutmachen, setzt ersich jetzt mit aller Kraft für ihn ein underreicht von vielen kirchlichen und welt-P. Franz Stiletz29.09.1889 geboren in Wien04.05.1908 Ordenseintritt20.07.1908 Einkleidung06.08.1909 1. Profeß06.08.1912 Ewige Profeß25.07.1913 Priesterweihe07.11.1971 gestorben in WienWirkungsstätten:1913-1918 Deutsch Goritz1918-1919 Mutterhaus1919-1926 Reinlgasse1926-1931 Blumau1931-1935 „Glocknerpfarrer“1933-1934 Salzburg (dazwischen)1935 Reinlgasse1935-1945 Mutterhaus (Gen.Sup.)1946-1951 Klagenfurt1951-1957 Mutterhaus (Gen.Sup.)1957-1971 BlumauP.Stiletz hinter P.Wagner in Blumau (1960)lichen Persönlichkeiten schriftliche Ansuchenan den Papst, das Verfahren zubeschleunigen. 1954 wird der Diözesanprozeßabgeschlossen, die Akten „wandern“nach Rom.Nach Beendigung seiner zweitenAmtszeit kehrt P.Stiletz nach 26 Jahrenwieder nach Blumau zurück. Über zehnJahre vermag er noch tatkräftig zu wirken- energisch und streng, aber dochhumorvoll und heiter. Die letzten Jahreist er von Krankheit gezeichnet; er kommtzur Pflege für einige Monate ins Mutterhausund schließlich für ein paar Wochenzu den Barmherzigen Schwestern.Kurz nach seinem 82. Geburtstag, am 7.November 1971, geht sein irdischesLeben zu Ende.P.André20


AUF DER GLOCKNERSTRASSEEin Kampf um den Zugang zu den Herzen:Abenteuer auf dem Dach ÖsterreichsIm Jahre 1931 berichtet die Chronik der Kalasantinerblätter dem Leser von einem neueneinsatzgebiet des Ordens. „An unsere Kongregation ist vom Erzbischof von Salzburg dasAnsuchen ergangen, für die beim Bau der Großglocknerstraße beschäftigten Arbeiter einenSeelsorger zu entsenden. Mit dieser Aufgabe wurde P. Generalassistent Franz Stiletz, derjahrelang in Penzing (St.Josef, Reinlgasse) und Blumau als Arbeiterseelsorger tätig war, betraut.Am 12. März 1931 war Abreise.“ (aus: Kalasantinerblätter, 44. Jahrgang/1931, Seite 62)Schon bald nach seiner Ankunft inder Bergwelt Salzburgs schicktP.Stiletz einen ersten ausführlichenBericht nach Wien. Nachdem erüber zwanzig Jahre in den Klöstern derKalasantiner verbracht hat, sind nunArbeiterbaracken sein neues Zuhause.Der erste EindruckNach verschiedenen Verhandlungenund Vorbereitungen in Salzburg bin ichnun seit vergangener Woche in der erstenStation meines weiten Arbeitsgebietes,in Ferleiten. Bis hierher sind dieArbeiten des Großglocknerstraßenbauesim Gange; höher oben hindern die ungeheurenSchneemassen, Lawinengängeund Stürme jede Arbeit. Prachtvoll liegtdieses Endtal in einer Höhe von 1151Metern, umrahmt von mehreren vergletschertenDreitausendern in derWinterschönheit da. Ich bin im Lagermit Gendarmerie und Arbeiterstelle ineiner gemeinsamen Baracke untergebrachtund benütze die über fünfhundertJahre alte St.Katharinen-Kapelle - etwazehn Minuten vom Lager entfernt - zumGottesdienst, der an Wochentagen umsechs Uhr früh, an Sonn- und Feiertagenum neun Uhr früh angesetzt ist.Am Palmsonntag um neun Uhr vormittagsfeierten wir den ersten Gemeinschaftsgottesdienst.Der Besuch aus allenSchichten der vorläufig Beschäftigtenwar angesichts des atembeengendeneisigen Schneesturmes befriedigend. Bisüber die Knie und noch höher mußteman bei einer Sicht auf kaum fünf Schritteden Schnee durchstapfen, zu der aneinem Hange stehenden Steinkapelle,deren unmittelbare Zugänge nach denSchneeverwehungen erst gangbar gemachtwurden. Nach der heiligen Messe,bei der ein Arbeiter ministrierte, erläutertedie Predigt die Aufgaben derhiesigen Seelsorge. Andächtig folgtendie Männer der Arbeit der gottesdienstlichenHandlung.Mit der Beamten- und Arbeiterschafthabe ich schon Kontakte; ich hoffe, daßwir einander verstehen werden.(aus: Kalasantinerbl., 44.Jg./1931, S.63)Die beiden „Pfarren“Je zwei Wochen abwechselnd arbeiteich auf der kärntnerischen und dersalzburgerischen Seite.Die heilige Messe wird auf der Nordrampein der St.Katharina-Kapelle vonFerleiten gefeiert, und zwar je nachBeteiligung in der Kapelle oder im Freien,zuerst in einem Gasthofgarten, dannin einem der Kapelle benachbarten Wäldchen,öfters auch im Gasthaus derTrauner-Alpe. Auf der Südrampe stehendem Seelsorger die alte Wallfahrtskapelle„Maria Hilf“ auf der Gipper-Alpe (1750 Meter) sowie in der Höhevon 2155 Metern die dem göttlichenHerzen Jesu geweihte Sturmkapelle (erbaut1926) zur Verfügung.Feste ...Sehr großer Teilnahme erfreute sichdie kirchliche Muttertagsfeier.Den Sonntag nach Fronleichnamzeichnete ein eucharistischer Umzug aus,der zwar einfach in der äußeren Aufmachung,aber recht stimmungsvoll, vomgoldenen Sonnenschein übergossen,mitten im frischen Grün und im Schattender Bäume, zu Füßen der schneebedecktenHäupter der Bergriesen verlief.Als Altäre waren vier mit Blumen undKerzen geschmückte Tische gerichtet.... und SonntageDer reguläre Sonntagsgottesdienstbesuchmuß leider als recht matt bezeichnetwerden, obzwar sich der Seelsorgerredlich bemüht, den Gottesdienstkurz, würdig und inhaltsvoll zu gestaltenund immer wieder bei Besuchen inden Baracken und Kantinen, bei Gesprächenmit einzelnen und in öffentlichenVorträgen zur Teilnahme einlädt.Gleich matt wurde bisher derSakramentenempfang beobachtet. AmKarfreitag Abend war Gelegenheit zurAblegung der Osterbeichte und Karsamstag(Arbeit frei) morgens die Osterkommunionmesseangesetzt, und bloßungefähr fünfundzwanzig Personen beteiligtensich. Freilich sind viele über dieFeiertage nach Hause und haben vielleichtin der Heimat ihre Christenpflichterfüllt. In der übrigen Zeit ist der eineoder andere gekommen.Die SündenEin Baraber (Schwerarbeiter, derein Leben lang von Baustelle zu Baustellezieht) sagte mir im Gespräch einmal:„Sünden haben wir keine, wir bringenniemanden um und stehlen nichts.Hie und da gibt’s eine Rauferei; imKriege haben wir die Leute erschießenmüssen, ohne daß es eine Sünde war...Sünden begehen diejenigen, die uns soschlecht bezahlen.“Die Ablehnung ...Einige Male habe ich Versehgängegemacht; den ersten bei einem jungenMineur, der von einem herabstürzendenFelsblock getroffen und tot vom Platzegetragen wurde. Auf die Kunde eilte ichsofort zur Unglücksstelle. Der Weg dahinwurde zu einem schweren Kreuzwegfür mich. Es herrschte damals eineaufgeregte Stimmung, die Lohnverhandlungenwaren resultatlos verlaufen; Arztwar trotz der hohen Arbeiteranzahl nochkeiner heroben, die sanitären Vorkehrungenließen viel zu wünschen übrig,21


AUF DER GLOCKNERSTRASSEund so entlud sich besonders auf diekommunistische Hetze hin das ganzeGewitter über den Seelsorger. Auf demWege konnte ich die verschiedenstenBemerkungen hören: „Wenn ich densehe, da habe ich schon gefressen, einenPfaffen haben sie uns gegeben, wir wollenlieber einen Arzt...“ Meinem Mesner,der mich zufällig begleitete, schrie manzu: „Was bringst Du keinen Doktor?Der Pfaff will ihn jetzt in den Himmelhinaufsalben.“ Bei der Trauerkundgebungund dann abends bei der Betriebsversammlungging es sehr wüst gegendie Ingenieure, die man Arbeitermördernannte, und auch gegen den Seelsorgerlos: „Arzt wollen wir, wir brauchenkeinen Pfarrer!“... wird zu AkzeptanzFreilich ist der Widerstand dem Seelsorgergegenüber gebrochen, wenn sieihn näher kennengelernt und vielleichtauch, weil dieser bei der Beerdigung desersten Opfers in der Grabrede daraufhingewiesen hat, daß die Angehörigenals erste Frage gestellt haben: „Ob derMatthias versehen worden ist?“ und daßman oft nicht weiß, ob nicht der Sterbendegerade im Sakramentenempfangden größten Trost erhält.Am Christi Himmelfahrtstag (Arbeitstag)ereignete sich der zweite tödlicheUnglücksfall. Einen Säger traf beimSäumen von Brettern mit der Kreissägeein Holzstück an der Brust, wobei er soschwere innere Verletzungen erlitt, daßer starb. Ich hielt gerade Gottesdienst,als ich unmittelbar nach der Wandlungverständigt wurde, worauf ich sofortunterbrach, hineilte und den Unglücklichennoch versehen konnte. Zur Kapellezurückgekehrt, vollendete ich das heiligeOpfer. Seit damals wurde ich immergleich geholt und habe nichts Unangenehmeserfahren. Im Gegenteil, nachder Arbeit kam einmal ein alter Baraber,überall bekannt und beliebt wie kaumein zweiter bei Arbeitskollegen undVorgesetzten, spontan zu mir, um mirgleichsam Abbitte zu leisten wegen derVorfälle beim Versehgang: „Das habendumme und unerfahrene Buben gemacht.Ein echter Baraber tut das nicht. Wiewir mit Krampen und Schaufel arbeiten,so haben auch Sie Ihren Dienst.“Zur Religion kaum ZugangAuf rein religiösem Gebiet war denArbeitern bis jetzt schwer beizukommen.Vielleicht ist und kann auch dasnicht der primäre Zweck meiner Missionsein. Verschiedene Voraussetzungenmüssen zuerst geschaffen werdenund sind zum Teil erreicht. Vor allem istdie anfänglich vorherrschende gegnerischeStimmung, wie sie sich oft unangenehmäußerte, geschwunden durch denKontakt mit dem Priester. Man triffteinander in den Baracken, Kantinen, aufden Arbeitsstellen und spricht miteinander;der Priester lebt mitten unter ihnenund mit ihnen, teilt Freude und Leid,und so erkennen sie, daß er nicht das ist,was Gegner aus ihm machen. Mir persönlichist die Mehrheit der Arbeiterjetzt gut gesinnt, grüßt freundlich. Abervon dieser persönlichen Sympathie zueiner der Sache gegenüber, die der Priestervertritt, ist es noch ein weiter Weg.„Unser Pfarrer ist ein fesches Haus,ein echter Baraberpfarrer, der uns ver-steht... aber“ und dann wissen sie so vielüber die kapitalistische Einstellung undArbeiterfeindlichkeit der Kirche, überderen Reichtum zu reden, daß sie vonder Lehre Jesu abgewichen sei, vondiesen und jenen Geistlichen, insbesondersvon Dr. Seipel, und vielesandere und wollen von der Kirche nichtswissen. In meiner hiesigen Tätigkeit habeich so recht klar erkannt und bitter empfunden,daß der Einfluß der Kirche undReligion auf die Mehrzahl dieser Arbeiterfast Null ist. Keine religiöse Überzeugung,noch weniger religiöse Betätigungist vorhanden. Intimere Gesprächegelegentlich haben ergeben, daß beivielen das Vaterunsergebet in Vergessenheitgeraten ist. Bei der heiligen Messesind viele schon jahrelang nicht gewesen.Erst jüngst hat mir ein alter Baraber,sonst ein guter Kerl, gestanden, daß erdas letzte Mal vor vielen Jahren anläßlichseiner Hochzeit in der Kirche gewesenist. Für die elementarsten Begriffeder Übernatur fehlt jedes Verständnis.Die Nachricht, daß ein Priester als Seelsorgerden Bau mitmachen wird, wurdeals Witz aufgefaßt.Lichtblick und HoffnungDie Arbeit, so romantisch sie nachaußen aussieht, ist recht schwierig. Docherlebe ich auch manche Freuden, vondenen wohl die Aufnahme eines früherabgefallenen Betriebsrates in die katholischeKirche eine der größten war.Hoffentlich wird sich die übernatürlicheSeite des priesterlichen Amtes, diesich bis jetzt leider nicht auswirken konnte,in Zukunft stärker entfalten können.(aus: Kalas.bl., 44.Jg./1931, S.129-132)P. Stiletz: Unter meinen Leuten sind vier Gruppen zu unterscheidenDie „Baraber“: Das sind Bauarbeiter, die seit Jahren und Jahrzehnten bei Straßen-, Berg-,Tunnel-, Kanal- und Bahnbauten tätig sind - ohne Heimat und Tradition, ohne Besitz und sichereLebensstellung. Sie walzen von einem Bau zum anderen („Unser Beruf ist im Sommer zuarbeiten, im Winter das Betteln.“) - Menschen mit rauhem Äußeren, aber mit einem guten Kern.Sie spielen und trinken gern, manchmal des Guten viel zu viel, sodaß der Verdienst draufgeht;arm, wie sie gekommen, verlassen sie den Bau, obwohl es nicht so sein müßte. Zwar sind sie nichtreligiös gesinnt und noch weniger praktizierend, aber doch auch keine Religionsgegner oder garHetzer. Nie verspotten oder schikanieren sie andere wegen religiöser Betätigung. „Religionmuß sein - wie die Gendarmerie, sonst würde es drunter und drüber gehen“, haben sie mir erklärt.Überrascht hat mich die Tatsache, daß ich unter den Barabern eine große Verehrung der heiligenBarbara gefunden habe. So mancher trägt ihre Medaille bei sich.Die „Organisierten“: Dann gibt es Straßenbauarbeiter, die, verschiedenen Berufen angehörend,vom Arbeitslosenamt heraufdirigiert werden. Sie zeigen sich in der Mehrheit religiös22


AUF DER GLOCKNERSTRASSEAuf über <strong>2000</strong> Meter Höhe: Sturmkapelle und SturmhütteScheiteltunnel verbindet in einer Seehöhevon 2504 Metern den Nord- undSüdteil der Straße und damit die LänderSalzburg und Kärnten; er ist der höchstgelegeneStraßentunnel Österreichs undder zweithöchste Europas. Zwei Monateharte und wetterbehinderte Arbeitwaren für die Vollendung notwendig.Am 14. November wurde die Durchtunnelungnach altem Bergmannsbrauchgefeiert - zur Freude des Seelsorgersmit einem Gottesdienst. Am Beginn desStollens hatten Arbeiter einen Feldaltarerrichtet, den prachtvolle Eiszapfenschmückten, die durch farbige Glühbirnenzauberhaft wirkten; in einer Nischemit Latschenschmuck stand eine Statueder heiligen Bergarbeiterpatronin Barbara.Der Gottesdienst in diesem katakombenartigenRaum des Stollens machtetiefen Eindruck. Dann dröhnten dumpfachtzehn Schüsse durch den Stollen,und bald fühlte man die scharfe Luftdurch den geöffneten Stollen pfeifen.Die Belegschaften begrüßten einander,und der Seelsorger rief den Segen aufdie zwei weiteren Bauperioden zur Vollendungdes Werkes herab.(aus: Kalasantinerbl., 46.Jg./1933, S.226)KulturbarackeDer Seelsorger hat die Errichtungeigener Kulturbaracken angeregt unddank tatkräftiger Unterstützung derGroßglockner AG und des oberstenBauleiters erhalten. Die Kulturbarackeist eine größere Baracke mit sakralemZweck, da es heroben keine Kapellengibt. Der Sonntagsgottesdienst hier(nunmehr auf 2400 Meter Höhe) weisterfreulicherweise einen bedeutend besserenBesuch auf als in den Vorjahren.Arbeiter ministrieren. Weiters dient derRaum als Vortragssaal volksbildnerischenZwecken wie den beliebten Lichtbildervorträgen.Jüngst haben sich einige,die wegen der Nachtschicht im Tunnelden Vortrag nicht anhören konnten,beim Seelsorger sogar „beschwert“, daßsie sich als Stiefkinder fühlen, und derBaraberpfarrer mußte eigenseinmal kommen, umihnen den Vortrag nochmalszu halten. Schließlichdient die Kulturbarackeden Arbeitern als idealerAufenthaltsort in der Freizeitzur Erholung und Geselligkeit.Bisher hat es an einem solchenRaum gemangelt. Die Leute hattennur ihre engen, düsteren, vollbelegtenBaracken; die Versuchung zum Besuchder Kantine, in der der Mensch seinschwerverdientes Geld in Alkohol umsetzt,lag nahe. Tageszeitungen liegenauf und informieren über die Vorgängeund Probleme in der großen Welt. VerschiedeneSpiele stehen zur Verfügung:man spielt sehr gerne und gut Schach,vergnügt sich am Tischtennis, am„Mensch, ärgere dich nicht“, an derTischkegelbahn oder an der Stoßbudel.Eine Kulturbaracke ist mit einer großenRadio- und elektrischen Grammophonanlageausgestattet worden. Lustig gehtes hier heroben oft her, besonders wenngesungen wird oder Ziehharmonika oderZither froh aufspielen. In der Ecke sitzendie Briefschreiber, aus deren glänzendenAugen und verzücktem Mienenspielman deutlich liest, daß sie derMutter oder der „Allerliebsten“ schreiben.In jeder Kulturbaracke ist weitersein eigener Bibliotheksraum bereitgestellt,und rege wird nach den Bücherngegriffen. Der Seelsorger arbeitet je eineWoche in den einzelnen Kulturbarackenund besucht von dort die umliegendenLager. Kehrt er zurück, hört er desöfteren die Klage: „Herr Pfarrer, jetztwaren Sie wieder lange fort. Dafür müssenSie länger bei uns bleiben.“ - „Kinder,ich habe eben neun Lager zu versorgen.“Besuch des BundeskanzlersSonntag, 15. Juli 1934: BundeskanzlerDr. Dollfuß kommt unerwartet aufBesuch. Rasch hatte der populäre Kanzlerüberall, wo er mit den Arbeiternzusammenkam, herzlichen Kontakt mitden wackeren Pionieren gefunden; ersprach mit vielen und drückte ihnenherzlich die Hand; er hatte für jeden eingutes Wort, sprach und scherzte wie mitKameraden. Einen hat er gefragt, ob ermit seiner Regierung zufrieden sei, woraufzur allgemeinen Heiterkeit die lakonischeBaraberantwort prompt erfolgte:„Noch nicht ganz, aber es wird schonwerden.“ Mit einer Bierjause und undeinigen tausend Zigaretten und Zigarrenhat der Kanzler den zweitausendArbeitern große Freude gemacht. Umsoerschütternder wirkte etliche Tage später(26. Juli) die Kunde vom tragischenEnde des Bundeskanzlers.(aus: Kalas.bl., 47.Jg./1934, S.219-222)TodesfälleAm 3. August dieses Jahres soll dieTunneleröffnung den Autos die Überquerungder Hohen Tauern ermöglichen.Seit Mai leisten hunderte Arbeiterdie Abschlußarbeiten. Leider hat dieseletzte Arbeitsperiode schon sieben Todesopfergefordert. Fünf Heiligenbluterfanden beim Fensterbach der Südrampeden Lawinentod. Ende Juni fiel ein Arbeitervon einer Brüstung und erlagseinen Gehirnverletzungen. JüngsterUnglücksfall: Ein Autolenker verlor dieHerrschaft über seinen in schneller Fahrtbegriffenen und schwer mit Schotterbeladenen Lastwagen. Zwei Mitfahrerretteten sich durch Abspringen, der drittewurde vom Hinterrad überrollt undstarb kurz darauf. Die Anteilnahme derBelegschaft wirkt immer tröstlich. Kameradentragen den Toten selbst zuGrabe und in größerer Abordnung gebensie das Geleit zur letzten Ruhestätte,während auf der Baustrecke zur Zeitder Beerdigung die Sirene eine Trauerpauseanzeigt. Sammlungen für die Hinterbliebenensetzen ein; selbst arm, besitzendie Baraber Einfühlungsvermögenin die düsteren Verhältnisse der erstseit einem halben Jahr verheirateten Frauund angehenden Mutter - zwei Kindersind aus der früheren Ehe da. Der Gottesdienstfür den Verunglückten amSonntag darauf ist gut besucht.Als Österreicher freuen wir uns vonHerzen, daß dieses Werk in so schwererZeit gelungen ist. Tausende Menschenhatten Verdienst und Brot. Die Straßewird jedoch in Zukunft ein Segen für dieHeimat sein, weil sie durch die Erschließungder herlichen Hochgebirgswelt imGebiete der Hohen Tauern den internationalenFremdenverkehr nach Österreichlenken wird. Deshalb schaut Österreichvoll bester Hoffnung auf das jüngsteWerk österreichischer Technik.(aus: Kalas.bl., 48.Jg./1935, S.177f)24


Seelsorge, soziale Neuerungen, sanfte Bauweise:Ein außergewöhnliches WerkDIE ENTSTEHUNG1924 plante eine österreichische Expertengruppe eine bilderreiche Hochstraße, die technisch alleberühmten Hochalpenstraßen in den Schatten stellen sollte. Ein Problem war für Österreich aberdie Finanzierung. Ausgerechnet der New Yorker Börsenkrach im Oktober 1929, der die Welt ineine schwere Wirtschaftskrise stürzte, ließ den Bau der Glocknerstraße Wirklichkeit werden.Alle Bauwunden im Nachhinein geheilt - Naturschönheit erhaltenIn Österreich stieg die Zahl der „vorgemerktenArbeitslosen“ von knapp200.000 im Jahre 1929 auf 557.000(das waren 26 Prozent) im Jahre 1933.Viele ArbeitsplätzeVor dieser düsteren Szenerie gewinntder Bau der Glocknerstraße von1930 bis 1935 soziale Bedeutung. 26Monate lang fanden an dieser größtenBaustelle Österreichs durchschnittlich3200 Menschen Arbeit. Als Aktionäreder Großglockner-HochalpenstraßenAG streckten der Bund, Kärnten undSalzburg die Bausumme vor, nach Beendigungder Arbeiten würden die Benützerder Straße Bau- und Wartungskostendurch eine Maut abdecken.Der Kärntner Ingenieur Franz Wallackprojektierte eine sechs Meter breiteBergstraße und rechnete mit 120.000Besuchern jährlich. Zwar wurde er dafürals Phantast abgekanzelt, doch wirdseine Schätzung derzeit weit übertroffen(900.000 Besucher jährlich).Sanfte BauweiseWallack war glücklicherweise nichtnur Techniker sondern auch begeisterterAlpinist. Er hielt es für „Vermessenheit“,mit den Mitteln der Technik derNatur den Rang ablaufen zu wollen.“ Ernervte seine Mitarbeiter mit der striktdurchgesetzten Anordnung, von derBautrasse allen Humus samt Bewuchsabzuheben, um damit hinterher alle Bauwundenzu heilen. Auch schmiegte dernaturverbundene Ingenieur die Straßeund ihre Kehren beispielhaft den Formender Landschaft an.Soziale NeuerungenDie Arbeiter erlebten zwar äußerstschwierige Bedingungen (Höhenlage,Kälte und Schnee), wurden aber trotzdemauch beneidet. Denn ihre Arbeitsplätzewaren überdurchschnittlich bezahlt,sie erhielten Höhenzulage (12Prozent) sowie 25 Prozent Aufschlagfür Überstunden, hatten saubere, warmeund trockene Unterkünfte sowie regelmäßiggutes Essen. Zudem erlebtensie eine revolutionäre soziale Neuerung:Für sie galt die erste SchlechtwetterregelungÖsterreichs, wonach der Unternehmerbei Schlechtwetter Unterkunftund Verpflegung zahlte.Ein eigener SeelsorgerEs war auch nicht selbstverständlich- und von vielen Arbeitern zumindestseinige Zeit keineswegs erwünscht -, daßein eigener Seelsorger auf den Baustellenmitlebte. Doch zeigen die Berichteauf den vorhergehenden Seiten, daß dieAnwesenheit von P.Stiletz den Arbeiternin mehrfacher Hinsicht eine Hilfewar. Er verschuf ihnen einerseits Abwechslung(kulturelle Veranstaltungen),gab andererseits aber auch allen, die eswollten, geistlichen Halt. Manche, dieKühner Rundbalkon um den TörlkopfKehren der Großglocknerstraße: harmonisches Linienspiel25


Arbeiter haben Seelsorger und Gottesdienstgroßes Leid oder eine schwere Kriseerlebten, konnten von ihm Trost undneue Hoffnung erhalten.DIE ENTSTEHUNGKehren diesen Gipfel, den Wallack in„Edelweißspitze“ umtaufte.26Statistische AngabenFrequenz 1999:Motorräder: 52.683PKW: 222.359Busse und LKW: 8.679Gesamt: 283.721Personen: 925.891Streckenlänge:Durchzugsstraße: 37,7 km(27 Kehren; Steigung max. 12 %)Edelweißstraße: 1,6 km(6 Kehren; Steigung max. 14 %)Gletscherstraße: 8,7 km(3 Kehren)Gesamt:48 kmWeitere Daten:Hochtortunnel: 311 m LängeMittertörltunnel: 117 m LängeHöchster Punkt (Durchzugsstraße):Hochtor 2504 mHochster Punkt (Parkplatz Edelweißspitze):2571 mDurchschnittliche Dauer derSchneeräumung: 25 TageSchneemenge: max. 800.000 m³(entspricht einem Güterzug vonWien bis Vöcklabruck, ca. 250 km)Arbeiter beim Baubeginn in Heiligenblut: hartes Arbeiten, aber um soziale Erneuerungen beneidetAttraktive StreckenführungAm 30. August 1930 ertönten inFerleiten die ersten Sprengschüsse; bereitsim Herbst 1932 wurden die Strekkenvon Fusch zum Hochmais (12,6Kilometer), und von Heiligenblut zurFranz-Josefs-Höhe (17 Kilometer) fürden Verkehr freigegeben. Dann stocktedie Arbeit, vor allem wegen eines Variantenstreits.Aus diesem ging schließlichWallack als Sieger hervor. Er vertrat dieHochtorvariante - vor allem mit demArgument, daß damit zwischen Fuschertörlund Hochtor die beispiellose Attraktioneiner rund sieben Kilometerlangen Fahrt auf 2300 bis 2500 MeternSeehöhe erschlossen würde. Zudemsprach auch die Ersparnis von fünfzigProzent Baukosten auf diese Art gegeneinen zwei Kilometer langen Tunnelunterhalb der Pfandlscharte zur Pasterze.Im Sommer 1934 kroch die Baustellean der Nordrampe bergwärts zumFuschertörl, wo Franz Wallack die Straßein einem kühnen Rundbalkon um denTörlkopf legte. Hier geschah ein kleinesSparwunder. Dieser aufwendige und bisheute eindrucksvolle Bau kostete um53.000 Schilling weniger als ursprünglichveranschlagt (das entspricht einemheutigen Wert von etwa zwei MillionenSchilling). Der Gedanke, das unmittelbarneben der Straße liegende Poneckdem Autotouristen zu erschließen, lagnahe. Binnen 47 Tagen erreichte ein 1,6Kilometer langes Sträßchen in sechsLeistung in schwerer ZeitAm 3. August 1935 bot die Eröffnungder Großglockner-Hochalpenstraßedem immer noch schwer angeschlagenenÖsterreich Grund zum Jubeln.Die Regierung würdigte das Werk als„Zeugnis österreichischer Leistung inschwerster Zeit.“ Und BundespräsidentWilhelm Miklas rühmte die Straße alsBeweis unseres Selbstbehauptungswillensund als österreichisches Friedenswerk,das dazu beitragen soll, daß dieHerzen der Völker im Norden und SüdenEuropas einander entgegenschlagen.Heute trägt die Glocknerstraße dazubei, einem großen Kreis von Menschendas eindrucksvolle Naturerlebnis desNationalparks Hohe Tauern zu ermöglichen.(nach Clemens M. Hutter:Großglockner, Freude am Nationalpark)Saubere, warme und trockene Unterkünfte: Barackenlager in Ferleiten


1. MAI - FEIER IN ROMGroßes Welttreffen der Arbeiter mit dem Papst am 1. Mai in Rom:Johannes Paul II. - „letzter Sozialist“?Mit einer Delegation der Katholischen Arbeitnehmer/innenbewegung (KAB) Österreichs unterder Leitung von Bischof Aichern konnte ich an einem besonderen „Brückenschlag“ zwischenKirche und Arbeiterschaft im Jubiläumsjahr <strong>2000</strong> in Rom teilnehmen. Mit einem Gottesdienstunter freiem Himmel und einer kulturellen Feierstunde hat Papst Johannes Paul II. erstmalsgemeinsam mit mehreren hunderttausend Arbeitnehmern den 1. Mai gefeiert. Darüber hatLudwig Ring-Eifel im katholischen Nachrichtendienst „Kathpress“ einen äußerst informativenArtikel geschrieben, den ich auszugsweise wiedergeben möchte.Für Teile der italienischen Linkenwar es eine Bankrott-Erklärung:Gewerkschaften mit PapstZum ersten Mal in der Geschichteder Arbeiterbewegung begingen dieDachverbände der italienischen Gewerkschaften- die aus der kommunistischenund sozialistischen ebenso wie die ausder christlich-sozialen Tradition - den„Tag der Arbeit“ gemeinsam mit demPapst, der am Rande Roms eine Messefeierte. Der Papst - in seiner JugendIndustriearbeiter - wollte den 1. Mai desHeiligen Jahres bewußt mit Leben füllen.Die Anliegen der Arbeiterbewegungsind für den Papst, der sich inLehrschreiben für die Rechte der Arbeiterstark gemacht hat, und die katholischeKirche aktuell wie nie zuvor.Große Stahlkreuze, die an Baukräneerinnerten, waren die Kulisse für denGottesdienst. Eine riesige Menge applaudierte,als der Pontifex in einer Predigtmit stark politischem Akzent Antwortenauf die sozialen und ethischenHerausforderungen durch die wirtschaftlicheGlobalisierung forderte. Die Meßfeierwar die beste Illustration der TheseGünter Nennings, der Papst sei der „letzteSozialist“. Weite Passagen der Predigthätten ebenso eine Gewerkschaftsredezum „Tag der Arbeit“ sein können.Gestalter, nicht WerkzeugeDer Papst forderte, bestehende wirtschaftlicheund soziale Ungerechtigkeitenzu beseitigen und eine „gerechteRangordnung der Werte“ wiederherzustellen- mit der Würde der arbeitendenMenschen an erster Stelle. Ausdrücklichsolidarisierte sich der Papst mit denArbeitslosen, den Unterbezahlten undallen, denen es am Lebensnotwendigenmangelt. Er erinnerte an das Ungleichgewichtauf globaler Ebene und sprachvon „Völkern, die gezwungen werden,in einer menschenunwürdigen Armut zuleben.“ Er rief zum Einsatz für eineÜberwindung dieser Zustände auf.Johannes Paul II. ging eindringlichauf die Folgen der Globalisierung ein.Die neuen Realitäten dürften „niemalsWürde und Vorrang des Menschen oderFreiheit und Demokratie der Völker verletzen“,betonte er. Nur Solidarität undPartizipation garantieren unter den Bedingungender globalisierten Märkte,daß Menschen und Völker nicht bloßeWerkzeuge, sondern Gestalter ihrerZukunft seien. Dies sicherzustellen, sei„möglich und nötig“, betonte der Papstunter dem Beifall der Menge.P. Johannes Jammernegg„Globalisierte Solidarität“In einem Grußwort an den Papst,stellvertretend für die Arbeitnehmer ausaller Welt, wies nach der Messe derGeneralsekretär der InternationalenArbeits-Organisation, Juan Somavia, aufdie mangelnden ethischen Grundlagenfür die globalisierte Wirtschaft hin. DerPapst antwortete mit einem Appell zur„Globalisierung der Solidarität“ und zueinem deutlichen Schuldennachlaß zuGunsten der ärmeren Länder.Es ist ein offenes Geheimnis, daß derVatikan über die bisherigen Ergebnisseder weltweiten Entschuldungskampagneenttäuscht ist. So nutzte der Papst dasForum des anschließenden Festaktes,zu dem auch Banker und Vertreter derinternationalen Finanzinstitutionen geladenwaren, um nochmals darauf zudrängen, den ärmsten Ländern durcheinen Schuldenerlaß an der Jahrtausendwendeneue Entwicklungschancen zugeben. Für diesen Teil seiner Rede erhielter den stärksten Beifall.Die Forderung nach Schuldenerlaßwar auch das Thema des Rockkonzertes,mit dem die wohl ungewöhnlichste Erste-Mai-Feierin der Geschichte derArbeiterbewegung am Abend ausklang.Hatte beim Festakt schon Andrea Bocellimehrere religiöse Arien gesungen, sowaren zum „Konzert für eine schuldenfreieWelt“ nebenitalienischen Musik-Größen auch internationale Stars wieLou Reed, die „Eurythmics“ und AlanisMorisette nach Rom gekommen.Große Stahlkreuze bildeten die Kulisse für den Gottesdienst27


KALA-RÜCKBLICKMUTTERHAUSHoffen wirauf denHerrn!KongregationRenovierung derMutterhauskircheSeit der erfolgten Außenrenovierungdes Mutterhauses inder Pater Schwartz-Gasse warder desolate Zustand der anliegendenOrdenskirche „Maria,Hilfe der Christen“ noch deutlicherzu sehen. Im MarienmonatMai konnten nun die notwendigenArbeiten an der Fassade derersten Arbeiterkirche Wiensdurchgeführt werden. Die zumGroßteil durch Spendengelderfinanzierte (Beteiligung ist nochmöglich!) Erneuerung läßt nundie „Kala-Kirche“ in neuemGlanz erstrahlen, sodaß auch dieHausgemeinschaft angesporntist, den inneren Glanz des Gotteshauseszu bewahren und zuvermehren.Sechzig Jahre PriesterEin seltenes und deshalb besonderserfreuliches Jubiläumdurfte kürzlich Altgeneral PaterGyürki-Kis feiern: sechzig JahrePriester. Aus diesem Anlaß fandam 21. Mai in der Kalasantinerkircheein feierliches Hochamtstatt, das der Jubilar selbst alsHauptzelebrant leitete. P. GeneralLier erzählte in seiner Predigtvon der Berufung P. Gyürkis,der als Elektrotechnik-Lehrlingdurch eine Volksmission veranlaßtwurde, die Entscheidungzum Priestertum zu treffen. OhneMatura fand er aber bei keinerOrdensgemeinschaft Aufnahme,bis er die Kalasantiner in Budapestentdeckte. Dort konnte erdie Schule und das erforderlicheStudium abschließen. Bis heuteblieb er ein treuer Sohn des seligenAnton Maria Schwartz, dessenGemeinschaft er achtzehnJubilar P.Gyürki-Kisschwierige Jahre lang als Generalsuperiorleitete. P. Lier verwiesauch auf das Vorbild desAusharrens im Dienst, das P.Gyürki darstellt, und dessen Bedeutungbesonders für die jungenMitbrüder. So ist auch fürunsere beiden Neupriester zuhoffen, daß sie noch lange zudem kleinen, grauen Mann ausUngarn aufschauen können.JüngergemeinschaftJüngerversprechenDie Jüngergemeinschaft besteht,wie ihr Name schon sagt,aus Menschen, die sich entschließen,Jesus als „Jünger“ nachzufolgen.Den konkreten, öffentlichenAusdruck für diese Entscheidungbildet das jährlicheJüngerversprechen. In diesemJahr setzten etwa hundert Menschenim Rahmen eines Abendgottesdienstesam 21. Mai diesenSchritt. Mit brennenden Kerzenin der Hand erneuerten sieihr Taufversprechen, weihtensich der Muttergottes und bekundetenihre Bereitschaft, anhandder sieben Jüngerideale(Gebet, gelebtes Evangelium,einfaches und wesentliches Leben,Gemeinschaft, Liebe undApostolat, Beruf als Berufung,vollkommene Hingabe an Gottdurch Maria) ihren Weg als Christzu gehen. Alle Mitfeiernden konntenneue Kraft für ihren persönlichenLebensweg schöpfen, damitsich dieser Entschluß auch im alltäglichenLeben bewährt.Fr.BernhardPfarreDas Gerüst in der KircheGerüstetWer zur Zeit unsere Kirchebetritt, findet über den ersten siebenBankreihen ein Gerüst errichtet,das die Gottesdienstbesuchervor herabfallendenMalerei- und Verputzstückenschützen soll. Nach der abgeschlossenenSanierung der Außenkuppelist die Malerei im Inneren,die jahrelang an die eindringendeFeuchtigkeit „gewöhnt“war, so ausgetrocknet,daß sie sich kontinuierlich zulösen begann.Mitte Mai fielen auch erstmalsTeile des Verputzes mitherunter. Gott sei Dank war dieKirche gerade menschenleer. Daserzbischöfliche Bauamt ordneteals Notlösung die Aufstellungdes Gerüstes an, das uns bisPfingsten erhalten bleiben wird.Danach wird unterhalb der Kuppelein Sicherheitsnetz eingezogen,das herabfallende Teile auffangenund einen ungefährlichenKirchenbesuch garantieren soll.Vor dem großen Projekt derInnenrenovierung der Kuppelsind nämlich längere Untersuchungenund Überlegungen notwendig,sodaß ein Netz als Übergangslösungdienlich ist, damitder Kirchenraum nicht dauerhaft„Baustellencharakter“ einnimmt(was im Falle der Innenrenovierungneben der finanziellen Belastungsowieso auf unsere Pfarrgemeindezukommt ...).„Aufbauprogramm“Den Festgottesdienst zur Firmungam 28. Mai feierten wirjedenfalls mit dem Gerüst. Der„Fremdkörper“ in unserer Kirchekann uns auch Anlaß geben,ihn als Symbol aus unsererAlltagswelt zu betrachten. Auchwir als Pfarrgemeinde bedürfenimmer wieder der Renovierung,der Erneuerung, und haben Gerüstenotwendig, die uns mit Gottund untereinander verbinden: Sokönnen wir dankbar auf das „Aufbauprogramm“der letzten Zeitzurückblicken: „Grüß Gott“- Aktion,bei der alle Haushalte derPfarre besucht werden sollen;Ausbau der Kinderstunden; eineMesse, zu der alle in den letztenvier Jahren getauften Kinder mitihren Familien eingeladen wurden;eine neue Jugendgruppe mitFirmlingen von heuer; der Pfarrgarten,der in der Sommerzeit füreinige „Oase der Begegnung undErholung“ wird, ...Vielleicht wenden wir uns jetztwieder öfter dem in der Kuppelstehenden Vers aus dem Epheserbriefzu: „Ihr seid auf dasFundament der Apostel und Prophetengebaut; der Schlußsteinist Christus Jesus selbst.“ (Eph2,20)P.HorstDeutlich sichtbar: die Schäden an der Kuppel28


KALA-RÜCKBLICKDEUTSCH GORITZBlitzschlag imKollegiumAm 1. Mai um 19.05 Uhr gabes plötzlich einen ohrenbetäubendenKnall: Der Telefonapparatflog durch das Zimmer, undalles war finster. Nach dem erstenSchrecken war uns klar: DerBlitz hat eingeschlagen. Im Laufedes Abends und des nächstenTages bekamen wir langsam einenÜberblick über die Schäden:Telefonanlage, Telefonleitungen(Zuleitung) außerhalb des Hauses,Fernseher, Computer, Drukker,Turmuhrsteuerung undGlockenmotor, Boiler, Steuerungfür Solaranlage, Trockenlegungsanlageder Kirche, Garagentorsteuerung,Lautsprecheranlage inder Kirche, Orgelmotor, verschiedeneelektrische Teile wie Trafos,Sicherungen, Leitungen, Steckdosen,Schalter, Glühlampen usw.Die erste Nacht mußten wiruns mit Taschenlampen begnügen,erst nach zwei Tagen hattenwir wieder überall Strom. DieTelekom mußte ihre Leitungenunter der Straße aufgraben underneuern, denn in ganz DeutschGoritz waren etwa zwanzig Telefonapparatezerstört. Ein Zeugehat beobachtet, wie der Blitz inden Kirchturm eingeschlagen hat.Drei Wochen hatten wir keinautomatisches Geläute, keinenStundenschlag und keine funktionierendeTurmuhr. Die Lautsprecheranlagein der Kirche warsechs Wochen außer Betrieb.P.GustavREINLGASSESt. JosefimHeiligenJahr<strong>2000</strong>Am Hochfest des heiligen Joseflegten die Fratres Darko undBernhard in der Festmesse ihredritte zeitliche Profeß ab.Am Vorabend des Hochfestesder Verkündigung des Herrnweihte sich die Pfarre St. Josef ineinem festlichen Gottesdienstdem Herrn Jesus durch Maria.Diese Weihe zeigt unsere Dankbarkeitfür die MenschwerdungGottes und für das „Ja“ Marias,in deren Geist wir unserenGlaubensweg gehen wollen.In der Fastenzeit hielten PP.Erich und Raphael ein sehr „tiefgehendes“Jugendbesinnungswochenwendeim Stift Altenburgmit unseren Jugendlichen, diesich auf den Weg mit Jesus mitnehmenließen.Ende März gab Hubert Liebherrein beeindruckendes Zeugnisüber seine „Entwicklung“vom Konzernchef zum „Reisendenfür Gott“, einen Tag späterhielt P. Rufus Pereira (ein Inder),einen Fastenvortrag über Versöhnungund Heilung und luddiesbezüglich zum Gebet ein. P.Bruno bietet mit einem Team imHeiligen Jahr jeden ersten Samstagim Monat einen „Dienst derVersöhnung“ an, der konkreteSchritte der Versöhnung im Rahmeneines persönliches Gebetsermöglicht.Heilige Woche: ein gotischerPalmeselchristus bei der Palmprozession,Fußwaschung amGründonnerstag, ein neues heiligesGrab am Karfreitag, durchgehendeAnbetung beim heiligenGrab vor dem ausgesetztenAllerheiligsten. Die Osternachtfeierten wir gemeinsam mit einerphilippinischen Gebetsgruppe,die sich seit einiger Zeit in unseremHaus trifft, am Ostermontagwanderten wir wieder nachEmmaus (d.h. Wolfsgraben).Anfang Mai machte eine großeGruppe unserer Pfarre eineBildungsfahrt nach Nieder- undOberösterreich, bewährt undkundig geleitet von RR Ing. HelmutScheer, ein weiterer Autobus(Pfarrausflug) fuhr nach Neubergan der Mürz und zumRaxkönig nach Naßwald.Ein gelungenes Fest war dieErstkommunion am 21. Mai. VonP. Daniel und den Tischmütternmit liebevollem Einsatz vorbereitet,wurde der Tag für diezwanzig Kinder eine Begegnungmit Jesus im Brot des Lebens.Begleitet vom seligen P.Schwartzbereitet der Neupriester die GabenPrimiz von P. Raphael Leitner am Christi Himmelfahrtstag,dem 1. Juni: Bewegt stand der Neupriester vor dem Blütenteppicham Kirchenportal, der mit dem Spruch „Raphael, komm und folgemir nach!“ beschrieben war. Nach feierlichem Einzug und derSegnung durch seine Eltern, Begrüßung durch den Kinderchor,einem sehr passenden Gedicht, dem Überreichen einer mit Rosengeschmückten Dornenkrone und eines selbstverfertigten Meßkleidesfeierte P. Raphael seine erste heilige Messe. In der Primizpredigtschilderte P. Clemens Pilar einige Stationen der Berufung P. Raphaels(vor allem auch in einer Gründonnerstagsnacht) und ging dannauf die Sendung des Priester ein, der ganz in Jesus sein müsse.Beim Primizmahl versorgten unsere ehrenamtlichen (!!) KöchinnenFrau Kollmann und Frau Markovic über achtzig Gäste aufgroßartige Weise. Auch dem sacherreifen Servierteam aus der JugendgruppeP. Raphaels sei herzlich gedankt.P.ErichDie Pfarrgemeinde gratuliert,die Familie nimmt aufmerksam Anteil.29


KALA-RÜCKBLICKBLUMAUAusflug,Hörspiel,MusicalJungscharausflugDer Jungscharausflug derPfarren Günselsdorf-Teesdorfund Blumau-Neurißhof führte inden Saurierpark Traismauer.Daß die Dinos noch immerhoch in der Gunst der Kinderstehen, bewies die große Anzahlder kleinen (und großen) Teilnehmer.Bei relativ angenehmemBesichtigungswetter wandertenwir zwischen den großartigenSaurier - Modellen herum.Höhepunkt des Ausfluges wartrotzdem der tolle Abenteuerspielplatz,wo sich die Kleinenrichtig austoben und die Großeneine Ladung neues Wissen verarbeitenkonnten.Sabine ZöchlingMusical in NeurißhofWir haben in unserer Kirchein Neurißhof das Musical “Lilliund das unglaubliche Comeback”von Hannes und BirgitMinichmayr mit den Jugendlichenund Kindern einstudiert undam 1. April <strong>2000</strong> aufgeführt.Während der Probenarbeit, diezuerst ein einziges Chaos warund an deren Erfolg unser P.Willi, der Jesus spielte, nicht ganzglaubte und sogar nach „Australien“auswandern wollte, entstandeine Kraft und Gemeinschaft,die ich zuvor in dieser Artnoch nicht erlebt hatte. Und dasResultat war letztlich ein großesErlebnis und eine Bereicherungfür uns alle! Eine echte tiefe Gemeinschaftist entstanden, derenKraft uns dazu ermutigt, neueProjekte in Angriff zu nehmen,um uns aneinander und miteinanderfreuen zu können.Miterleben zu dürfen, wie dieDarsteller während der Probenihr Verhalten, das geprägt warvon Angst, Unsicherheit undDas Hörspiel: „Regenbogenfisch, komm, hilf mir!“Zurückhaltung und einer gehörigenPortion Skepsis - was daswohl werden würde -, in ein totalesMitleben und Hineindenkenin die Thematik wandelten, wiesie aus sich herausgingen unddadurch letztlich der Kraft derGemeinschaft Ausdruck verliehen,war für mich mehr Dank,als der schönste und größte Blumenstraußes hätte sein können.Dafür ein Dankeschön von Herzenan alle, die sich an diesemMusical beteiligt haben.Kindergruppen der PfarreIn diesem Jahr führten die Kinderdas Hörspiel „Regenbogenfisch,komm, hilf mir“ auf. Indiesem zweiten Teil des Regenbogenfischesgeht es um Gemeinschaftund Ausgrenzung.Den Kindern ist es sehr gutgelungen, in Tiefseedekorationdem Zuschauer zu vermitteln,daß „anders sein“ kein Grundist, jemanden auszugrenzen, sondernvielmehr ein Anlaß, helfenddie Hand zu reichen und dadurchdas Leben des anderen und auchdas eigene Leben zu bereichern.Tief beeindruckt hat mich eineStelle in diesem Stück die dahieß: „... kommt, wir eilen ihmzur Hilfe, es braucht nur etwasMut, wenn wir fest zusammenstehen, dann wird alles gut...“Rosemarie HalperKirche NeurißhofDer Einbau einer Heizung inKirche, Kapelle und Jugendräumenwurde in Auftrag gegeben.In diesem Zusammenhangwird auch eine Kaminsanierungnotwendig sein. Der Beginn unddie Fertigstellung dieser Arbeitenist für September in diesemJahr vorgesehen.P.MichaelREINDORF... sollblühendesLandwerden!Musik-ZeitEs war seit längerem unserWunsch, eine Lobpreis-CD ausDankbarkeit gegenüber unseremErlöser im Jubeljahr herauszubringen.Durch den engagiertenEinsatz von Schwester Luisewurde dieser Wunsch wahr. Fastalle Lieder haben wurden vonMitgliedern der Jüngergemeinschaftgeschrieben und sprechenvor allem junge Menschen an.Eine zweite CD, die es schon seitletztem Advent gibt, hat der ReindorferKirchenchor „ColoresVolantes“ produziert: „Gospelsund Spirituals - a cappella“. Wirwürden uns freuen, wenn vielebei der Verbreitung der CDs helfenwollen (siehe Kasten). Essei noch einmal allen recht herzlichgedankt, die bei der aufwendigenProduktion der Aufnahmenmitgewirkt haben.Hoch-ZeitIn den letzten Monaten warwieder eine Hoch-Zeit für Hochzeiten.Unter anderen vermähltesich Cornelia Schattowits mitAndreas Hruschka. Cornelia leiteteeinige Jahre den Kinderchorunserer Pfarre, bevor sie aus beruflichenGründen diese Aufgabeabgab. Manuela Aigner, eineunserer Kindergärtnerinnen, heirateteJosef Stifter in Kaisersdorfim Burgenland. Fast alleKindergarten-Familien pilgertenan diesem Tag ins Burgenland,Bestellungen:um dem Hochzeitspaar zu gratulierenund es mit originellenEinlagen zu überraschen.„Jauchzet dem Herrn“ (Lobpreis-CD) 100,-(als MC): 70,-bei Sr. Luise: Tel./Fax: 01/897 27 29„Gospels und Spirituals - a cappella“ (CD) 200,-bei Br.Gerhard: Tel.: 01/893 24 96; Fax: Durchwahl 30.(Ab Bestellungen von zehn Stück eine Gratis CD zusätzlich.)Jubel-ZeitDer größte Jubel dieses Jahresist sicher der <strong>2000</strong>. Geburtstagunseres Herrn Jesus Christus.Sein großes Geburtstagsgeschenkan uns: Seit 1. Maidarf unsere Pfarrkiche Jubiläumskirchesein. Seither versuchenwir bei vielen Gelegenheiten,die Kirchgänger auf die Möglichkeitder Gewinnung des Jubiläumsablasseshinzuweisenund ihnen konkrete Schritte dafüranzubieten. Eine große Fahnemit dem Jubiläumsemblem,die an der Kirche hängt, soll dieVorbeikommenden auf diese Besonderheitaufmerksam machen.Das Jubeln, das Feiern hat inReindorf ja schon lange Tradition.Neben den vielen Festen derletzten Zeit (Muttertagsfeier,Pfarrfest, Straßenfest, Primiz, ...)war die Priesterweihe von PP.Peter Domansky und RaphaelLeitner durch Joachim KardinalMeisner aus Köln am 29. Maidie am meisten beeindruckendeFeier. Von den etwa sechshundertMitfeiernden waren auch 43Priester aus allen Himmelsrichtungenangereist. Der sichtlichbewegte Kardinal blühte in derGemeinschaft auf und ließ durchseinen glänzenden Humor mehrmalsaufhorchen. Er versprach,öfters bei unserer Gemeinschaftnachzuschauen, auch um die oftmalsin großer Bedrängnis stehendenPriester in ihrem Dienstzu stärken. Vielen und besondersunseren Neupriestern wirddieser wunderschöne Tag in unvergeßlicherErinnerung bleiben.Br.Gerhard30


WOLFSGRABEN„Wennnichtder Herrdas Hausbaut...... müht sich jeder umsonst,der daran baut.“ (Ps 127,1) Mitdiesem Psalmwort haben wir dieBautätigkeit vor etwa zehn Jahrenbegonnen. In dieser Zeit wurdedas Haus „Bethanien“- Pfarrzentrumund Kloster - neu gebaut,das Kirchendach erneuertund die Außenfassade der Kircherenoviert.Mit der Innenrenovierung derKirche sind wir nun bei der letztenEtappe der Bautätigkeit angelangt.Am 8. Mai wurden dieseArbeiten mit dem Abbau derAltäre und Bänke begonnen. Inder Folge wurden die Fußbodenfliesenentfernt, ausgegraben undder Boden für die Fußbodenheizungbereitet, diese verlegtund der Estrich gemacht. Inzwischenwurden Altäre und Bänkerenoviert und neu gestrichen, etwaigeVergoldungen ausgebessertund Bilder gereinigt.Auch die Elektroleitungen füreine neue Beleuchtung wurdenvielfach schon verlegt. Nach demTrocknen des Estrichs wird neuausgemalt, die ehemalige Taufkapelleals Wochentags- undAnbetungskapelle eingerichtetund die Sakristei adaptiert. MitEnde Juli sollen diese Arbeitenabgeschlossen sein.Mit einem Budgetrahmen vonS 800.000,- mußten wir äußerstknapp kalkulieren. Für die Neugestaltungdes Altarraumes -Volksaltar, Ambo, Sessio - wurdenKünstler um Vorschläge gebetenund die Pfarrangehörigenum ihre Meinung befragt. Sohoffen wir, eine gute Lösung fürunsere schöne Kirche zu finden.Die Altarweihe ist für den 22.Oktober durch WeihbischofSchwarz vorgesehen. Am 24.Oktober feiern wir den Weihetagder Kirche.PfarrlebenHöhepunkte im Pfarrlebenwaren Erstkommunion und Firmung.Ein erstmals durchgeführterFamilienausflug führte unsDas Kircheninnere während der Bauarbeitenauf die Rax, wo wir inmitten derherrlichen Natur Gottesdienstfeierten. Weiters veranstaltetenwir ein „Frühlingsfest der Senioren“sowie einen Seniorenausflugnach Neusiedl undFrauenkirchen. Der Kinderchorveranstaltete ein Frühlingskonzertund führte das Märchen„Schneeweißchen und Rosenrot“auf. Aus Anlaß des Jubiläumsjahresgab es eine Sternwallfahrtnach Purkersdorf zu unsererJubiläumskirche. Zu Fronleichnamberichtet Dr. Ruth Pfau ausPakistan wieder von ihrer Arbeitauf der Leprastation, für die unserePfarre schon fast eine MillionSchilling gespendet hat. Seit30. April wohnt Thomas Resperger,29 Jahre alt, in unsererHausgemeinschaft und unterstütztuns mit seinem Gebet unddurch seine Mitarbeit.Möge der Herr nicht nur denäußeren Bau, sondern unseregesamte Pfarre auf „Hochglanz“bringen!P.FelixSCHWARZAU„Der HerrfügtetäglichihrerGemeinschaftdiehinzu, ...... die gerettet werden sollten“(Apg 2,47). Gemeindewachstumist unser Anliegen und letztlichdie Sehnsucht Gottes! Wir habenuns anhand der ersten fünfKapitel der Apostelgeschichtebeim Einkehrwochenende in derFastenzeit inspirieren lassen, wiewir Menschen für Christus gewinnenkönnen. Als Resultat dieserBesinnung erarbeiten die Mitarbeiterund Gebetsgruppenleiterin den verschiedenen Gruppennun die Fragen, die bei Glaubensgesprächenam häufigsten gestelltwerden, damit jeder stetsbereit sei, Rede und Antwort zustehen, wenn er nach der Hoffnunggefragt wird, die ihn erfüllt(vgl. 1Petr 3,15).Unter diesem Aspekt wurdeheuer auch die (Erst)Kommunionvorbereitungetwas andersgestaltet. Es fanden insgesamtsechs Elternabende statt, an denendie Eltern Hilfen und Anregungenbekamen, ihre KinderMonatswallfahrt am 26. April <strong>2000</strong>selbst auf die Sakramente derBuße und Eucharistie vorzubereiten.Eine gute Frucht dieserArbeit war die, daß eine Mutterin den Schoß der Kirche zurückkehrteund mit ihrem Kind nachvielen Jahren beichtete und denLeib Christi empfing. So wurdenalso nicht nur die Kinder, sondernauch die Eltern in das Geheimnisdes Glaubens eingeführt.Am 26. April feierten wir unserHochfest „Maria, Mutter vomGuten Rat“. Diesmal freuten wiruns, daß unser Mitbruder P.Clemensdie Wallfahrt leitete. Erführte auch die Lichterprozessionan, die im Anschluß an die heiligeMesse stattfand.MissionstätigkeitIn der gesamten Fastenzeit undauch noch die Wochen nachOstern war P.Christian mit denSchwestern der Jüngersuche fastpausenlos unterwegs in Oberösterreich,in der Steiermark undim Burgenland, um Einkehrtage,Wandermuttergottes-Treffen,Jugendwochenenden und Jüngermessenzu halten. In Wulkaprodersdorf,dem Heimatort unseresNeupriesters P.Raphael,wurde eine Glaubensmissiondurchgeführt, die sich über mehrereWochen erstreckte!P.Gottfried31


Abonnementpreis: (4 Nummern pro Jahr):S 70,-. Zuschriften und Bestellungen an: “Redaktionder Kalasantiner-Blätter“, 8483 Deutsch Goritz 25.Zahlungen und Spenden an Konto-<strong>Nr</strong>. 7800-001104bei „Steiermärkische Sparkasse“, BLZ 20815.Einzelverkaufspreis: S 18,- .Waldgrenze im Lärchach über dem Talschluß von Ferleiten (Nordrampe)Photos: Archiv (10),Ausobsky, Bentz (4),GROHAG (4), Halper,Klauer, Ludwig (2), P.Gottfried, P.Gustav (3), P.Jammernegg, Sr.Manuela.KALASANTINERBLÄTTERReligiös-soziale QuartalsschriftMedieninhaber und Herausgeber: Kalasantiner-Kongregation,Gebrüder Lang-Gasse 7, 1150 Wien. - Verwaltung undBestellungsannahme: 8483 Deutsch Goritz25. - Bankverbindung: SteiermärkischeSparkasse, BLZ 20815, Kontonummer:7800-001104. - Druck: Koralpendruckerei8530 Deutschlandsberg. Verlagsort:8483 Deutsch Goritz.P.b.b. Verlagspostamt 8483, WoGZ 276UErscheinungsort: Deutsch Goritz32

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