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s/ Etwas geduckt hinter der Autobahnbrücke liegt das noch junge Sandkruger Gewerbegebiet. Der Parkplatz der Gemeinnützigen Werkstätten ist vereist, und mit profillosen Büroschuhen wird der Gang zu den Hallen eine echte Rutschpartie. Vom Eingang winkt ein junger Mann freundlich, nur um mir zu sagen, dass ich die falsche Einfahrt genommen habe, was aber nicht so schlimm sei, ich könne durch die Fahrrad-Halle zum Empfang gehen. Dort wartet bereits Wolfgang Hündling, Beauftragter für Qualitätsmanagement und Öf- 12 DIABOLO Extrablatt 1/10 PROMOTION Wo es nach Holz und Metallspänen riecht fentlichkeitsarbeit, der mir die Struktur der Sandkruger Werkstätten erläutert. Vier Bereiche gibt es hier: Holz- und Metallbearbeitung, Montage (beispielsweise für Fahrradteile) und eine Wäscherei. Gleich zu Anfang präsentiert Betriebsleiter Wolfgang Breer den „Hatter Füür-Kluten“, was nichts Essbares ist, sondern ein Brennstoff. Gepresst aus den Spänen der Holzbearbeitungsmaschinen, sind sie gut zum Verfeuern im Kamin geeignet. Ein reiner Holzbrennstoff, so dass die mit ihnen erzeugte Wärme klimaneutral ist. Ruhig und konzentriert stapelt ein Beschäftigter eine Palette mit Echtholzparkett, das hier für das Oldenburger Parkettwerk in Wiefelstede gefertigt wird. Genau misst er die Stapelhöhe, während Kollegen die hölzernen Rahmen fertigen, auf denen das Parkett gestapelt wird. Lauter geht es bei den Metallern zu. Mächtige Pressen stehen neben Bohrund Gewindeschneidmaschinen, selbst ein computergesteuertes Metall- Bearbeitungszentrum gibt es hier. Es sieht hier wie in einer Fabrik aus, und die Arbeiter tragen standesgemäß den Blaumann. Überwiegend werden hier Halbprodukte für die heimische Industrie gefertigt. Schellen, Führungen und vormontierte Maschinenteile. Nun haben die Menschen, die hier arbeiten, in der Regel ein Handicap. Werkstätten für behinderte Menschen organisieren für sie die Teilhabe am Arbeitsleben, sei es in den eigenen Betriebsstätten oder auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Auch in ihrem Privatleben können die hier beschäftigten Menschen je nach Bedarf Unterstützung erhalten. Dafür gibt es Wohnheime und Wohngruppen oder Assistenz in der eigenen Wohnung. Die Grundkosten für alle Leistungen in den Werkstätten und im Wohnen übernimmt der ört- liche Sozialleistungsträger. Für ihre Arbeit erhalten die Beschäftigten zusätzlich eine Art Lohn, der sich nach dem erwirtschafteten Gesamterlös der Arbeit richtet. Während in der Metallverarbeitung bereits gefegt wird und Feierabendstimmung aufkommt, wird nebenan noch eingespeicht. Durch kleine Löcher an der Fahrradnabe werden die feinen Speichen geführt. Was zunächst leicht aussieht, wird mit zunehmender Speichenzahl durchaus kompliziert und wie schon in der Metall- und Holzwerkstatt sieht der Arbeitsprozess hoch konzentriert und fachlich versiert aus. Hier scheint jeder zu wissen, was er tun muss. Man könnte sich in den Werkstätten auch mit der Nase zurecht finden. Holzspäne riechen etwas muffig, Metallspäne dagegen verbrannt. Frisch gewaschene und gemangelte Textilien duften da eher, und die Reinlichkeit, die akkurat zusammengelegte Tischwäsche ausstrahlen, hat etwas feierliches. Auch hier fasst man zu den Menschen mit Handicap schnell Vertrauen und schätzt ihre Arbeit genauso wie die eines jeden anderen. Doch wie groß ist die Durchlässigkeit zwischen Werkstatt und normaler Arbeitswelt?
Vereinzelt arbeiten Menschen mit geistiger Behinderung tatsächlich in normalen Betrieben. Die Regel ist aber die Arbeit in den Betriebsstätten der Werkstätten in Sandkrug und in Oldenburg am Baumschulenweg, an der Rennplatzstraße und am Rigaer Weg. Dort sind sie als Selbsthilfewerkstatt der geflohenen Letten nach dem Ende des Nationalsozialismus entstanden. Hier, wo zunächst beispielsweise Schuhe repariert wurden, entstanden in den 1960er Jahren die Werkstätten mit rund 50 Beschäftigten. Heute sind es rund 670, und ihre Bedeutung für die hiesige Wirtschaft ist groß. Als Zulieferer sind sie für manchen Industriebetrieb mit ein Grund, hier in der Region zu produzieren. Und so versuchen die Werkstätten, die Waage zu halten zwischen menschlicher Unterstützung, Integration und produktiver Arbeit. Dabei ist auch die innerbetriebliche Personalpolitik hilfreich. Freie Stellen werden nicht nur ausgeschrieben, sondern auch ausgezeichnet, was direkt im Sinne des Wortes zu verstehen ist. Ihre Darstellung in Symbolen bindet auch Beschäftigte ohne Lesefähigkeit in die betriebliche Kommunikation ein. Selbst die eigene Zeitung „Moment Mal!“ erscheint auf diese Weise und berichtet von Arbeitsqualität, Sicherheit und Mitbestimmung. Und so verabschiedet man mich mit einem recht eindeutigen Handzeichen, das wohl jeder versteht. MUNDERLOH M �� MUNDERLOH LKW- Aufbauten �� PROMOTION DIABOLO Extrablatt 1/10 13
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