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DIABOLO WOCHENZEITUNG | Ausgabe 6/12 MAGAZIN 5<br />
Über Werte und Jugendsünden<br />
Axel Hacke und Giovanni di Lorenzo lesen in der Kulturetage<br />
TEXT | HORST E. WEGENER<br />
Man kennt das Spielchen ja: Da erzählt<br />
jemand von früher, beschreibt sich selbst<br />
– und die Zuhörer sind geradezu begierig<br />
drauf aus, sich das Gehörte zu vergegenwärtigen,<br />
indem man ihnen ‘nen Blick auf<br />
ein altes Foto aus jener angesprochenen<br />
Zeit gönnt. Weil Giovanni di Lorenzo und<br />
Axel Hacke, derzeit auf Lesereise mit ihrem<br />
gemeinsamen Buch „Wofür stehst Du? Was<br />
in unserem Leben wichtig ist. Eine Suche“,<br />
nicht nur begnadete Edelfedern im<br />
anspruchsvollen Medienzirkus sind, sondern<br />
auch wissen, wie sie eine Lesung<br />
publikumserheiternd timen, kann Oldenburg<br />
darauf hoffen, dass di Lorenzo seinen<br />
alten Schülerausweis in die Huntestadt<br />
mitbringen wird.<br />
Als sich die beiden Freunde, Jahrgang 1959<br />
der eine, Jahrgang ‘56 der andere, einst<br />
kennenlernten, kam der jetzige Chefredakteur<br />
der Zeit rüber, wie die Generation<br />
der heute 50plus-Jährigen im Teenageralter<br />
eben aussah. Um es in di Lorenzos Worten<br />
auf den Punkt zu bringen: „Ich trug die<br />
Haare so lang und offen wie eine Felsgrottenmadonna<br />
von Leonardo, dazu hatte ich<br />
mir einen schwarz-braun gefleckten Parka<br />
zugelegt.“ Wann immer das wortgewandte<br />
Erzähler-Duo diese Erinnerung zum<br />
besten gibt, präsentiert di Lorenzo sein<br />
Schülerausweisfoto – zum Entzücken vor<br />
allem der Damenwelt. Und Kollege Hacke,<br />
Edel-Kolumnist frozzelt dann seinerseits<br />
gern, er habe so ausgesehen, als „rechnete<br />
ich jeden Moment damit, mich im<br />
antikapitalistischen Kampf monatelang im<br />
Wald verstecken zu müssen.“ Beim Smalltalk<br />
mit dem Freund aus früheren Schülerzeiten<br />
gibt Hacke zu, auf dem Gymnasium<br />
als „belächelter Polit-Freak“ eingestuft worden<br />
zu sein. „Ich hatte auch lange Haare,<br />
aber nicht so schöne Locken wie Giovanni.“<br />
Lang, lang ist’s her – und Jahre nach erfolgreicher<br />
Bewältigung des verhassten Schulfrusts<br />
haben di Lorenzo und Hacke in<br />
München zusammen bei der Süddeutschen<br />
Zeitung journalistisch geschuftet. Der eine<br />
hat vor allem als Autor, Kolumnist und<br />
Schriftsteller Karriere gemacht, der andere<br />
ein glückliches Händchen als Herausgeber<br />
beim Berliner Tagesspiegel und als<br />
Chefredakteur der Zeit beweisen, ganz zu<br />
schweigen von seiner langjährig erfolgreichen<br />
Moderatorentätigkeit als TV-Talker<br />
bei Radio Bremen und den vielen Büchern.<br />
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Worüber sich beide Freunde über all die<br />
Jahre ihrer Karriere hinweg trefflich ärgern<br />
mochten, war der ihrer Meinung nach zu<br />
Unrecht geäußerte Pauschalangriff zumeist<br />
aus dem 68er-Lager, die Generation der<br />
heute 50-Jährigen stehe für nichts. Wehrt<br />
sich di Lorenzo: „Weil unsere Generation<br />
notgedrungen flexibel und pragmatisch<br />
werden musste, steht sie immer unter dem<br />
Generalverdacht, opportunistisch bis zur<br />
Unkenntlichkeit zu sein, angesiedelt irgendwo<br />
zwischen den 68ern und Generation<br />
Golf.“ Was also lag näher, als in der eigenen<br />
Biografie nach Antworten auf die Frage:<br />
„Wofür stehst Du?“ zu suchen. In ihrem<br />
schriftlich festgehaltenen Gedankenaustausch<br />
lassen Hacke und di Lorenzo keines<br />
der großen Themen aus. Sie stellen sich<br />
den Problemen von Politik und Staat und<br />
Klimawandel, Gerechtigkeit, Migration<br />
und Fremdheit, Krankheit, Tod – jeweils<br />
für sich, mitunter gemeinsam, stets so<br />
selbstkritisch wie zutiefst autobiografisch.<br />
Oftmals sei man da „ans Eingemachte“<br />
gegangen, so Hacke. Glauben wir jederzeit,<br />
wenn di Lorenzo dies mitunter als Therapiestunde<br />
schildert – beispielsweise in jenem<br />
Kapitel, als er – ein in Stockholm geborener<br />
Sohn einer Deutschen und eines Ita-<br />
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lieners, in Italien aufwachsend, im Teenageralter<br />
nach Deutschland kommend, die<br />
Schule erlebt. In der Lesung greift di Lorenzo<br />
die Geschichte einer Konfrontation mit<br />
einem alten Nazi-Studienrat auf, der die<br />
Wahl des allseits beliebten Teenagers zum<br />
Schülersprecher vor der Klasse mit den<br />
Worten kommentierte: „Di Lorenzo, diesen<br />
alten Itaker, sollte man aufhängen.“<br />
Unterstützung vom Schulleiter bekam der<br />
Schüler damals nicht. Und die Geschichte<br />
ist eins von vielen Beispielen, dafür dass<br />
man sich einmischen sollte! Das gesamte<br />
Buch ist ein Plädoyer gegen die Gleichgültigkeit.<br />
Mit ihrer Inventur der bisherigen<br />
Lebensführung bringt das Duo ihr Oldenburger<br />
Publikum dazu, sich die Frage selbst<br />
zu beantworten: Wofür stehst Du?<br />
AXEL HACKE UND GIOVANNI DI LOREN-<br />
ZO LESEN<br />
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