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Der Euro und seine Kehrseite - DIE NOVUM

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<strong>DIE</strong> <strong>NOVUM</strong><br />

28. Ausgabe Jeden Mittwoch für Mittweida<br />

24. November 2010<br />

Zeche zahlen<br />

Die Steuereinnahmen übertreffen alle Prognosen,<br />

dennoch mahnt der B<strong>und</strong>esrechnungshof<br />

zu Sparmaßnahmen. – Seite 2<br />

Sie pflegen Parkanlagen, beseitigen<br />

Schäden im Stadtbild oder spielen<br />

mit Kindern im städtischen Freizeitzentrum<br />

– das alles für kaum mehr als<br />

einen <strong>Euro</strong> in die St<strong>und</strong>e. In Mittweida<br />

sind derzeit 190 Arbeitskräfte in geförderten<br />

Arbeitsgelegenheiten tätig.<br />

Im gesamten Landkreis sind es nach<br />

Angaben der B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit<br />

sogar 3.478. Entscheidende Bedingungen<br />

für eine geförderte Stelle: Die<br />

Arbeit muss der Allgemeinheit dienen<br />

<strong>und</strong> darf nicht wettbewerbsverzerrend<br />

sein. So sind eigentlich handwerkliche<br />

Tätigkeiten als Arbeitsgelegenheit mit<br />

Mehraufwandsentschädigung, wie der<br />

Ein-<strong>Euro</strong>-Job offiziell genannt wird,<br />

nicht zulässig.<br />

Vor der Vergabe der Ein-<strong>Euro</strong>-Jobs<br />

werden die Handwerkskammern um<br />

eine Einschätzung gebeten, ob das<br />

reguläre Handwerk durch diese beeinträchtigt<br />

wird.<br />

Soweit die Theorie. Die Praxis: „Es<br />

Zukunft ist Bio<br />

Auf Kosten der Verbraucher müssen<br />

Kleinkläranlagen bis 2015 vollbiologisch<br />

umgerüstet werden. – Seite 6<br />

kommt vor, dass sich Handwerker bei<br />

uns beschweren, weil sie sich um Aufträge<br />

betrogen sehen“, erklärt Katrin<br />

Hilbert, Pressereferentin der Handwerkskammer<br />

Chemnitz. Demnach<br />

konkurriert geförderte Arbeit in einigen<br />

Fällen mit regulären Betrieben<br />

<strong>und</strong> führt somit zu weniger Aufträgen.<br />

Für Katrin Hilbert ist subventionierte<br />

Arbeit keine Lösung. Ganz im Gegenteil:<br />

„Damit wird Arbeitslosigkeit eigentlich<br />

gefördert.“<br />

Die Stadt Mittweida sieht darin allerdings<br />

kein Problem <strong>und</strong> ist froh über<br />

jede Ein-<strong>Euro</strong>-Kraft: „Wir können die<br />

Leute sinnvoll einsetzen <strong>und</strong> somit die<br />

Vielfalt der Angebote in Mittweida erhöhen,<br />

beziehungsweise beibehalten“,<br />

erklärt Ralf Schreiber, Beigeordneter<br />

der Stadtverwaltung.<br />

Ob im Kindergarten, beim Bauhof<br />

oder dem städtischen Freizeitzentrum<br />

– die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig.<br />

„Gerade bei uns würde ohne<br />

die Ein-<strong>Euro</strong>-Jobber ein Großteil der<br />

Programme weg fallen“, mahnt Ramona<br />

Bauer, Leiterin des städtischen Freizeitzentrums.<br />

Susanne Leonhardt war selbst Ein-<br />

<strong>Euro</strong>-Jobberin im Freizeitzentrum<br />

<strong>und</strong> kann die Diskussion persönlich<br />

nicht nachvollziehen: „Ich habe mich<br />

sehr wohl gefühlt, trotz des geringen<br />

Verdienstes.“ Außerdem hat die junge<br />

Frau während dieser Tätigkeit auch ihren<br />

Traumberuf gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> möchte<br />

in naher Zukunft Sozialwissenschaften<br />

studieren. Allerdings kennt auch sie die<br />

negativen Seiten: „Viele meiner Kollegen<br />

würden gerne wieder voll arbeiten<br />

<strong>und</strong> auch in dem Beruf, den sie erlernt<br />

haben.“ Obwohl die Maßnahme dafür<br />

konzipiert sei, Langzeitarbeitslose<br />

wieder ans Berufsleben heranzuführen,<br />

bedeute dies nach Angaben Michaela<br />

Zauberlehrling<br />

Harry Potter Teil 7 - Das Finale des größten<br />

Fantasyspektakels unserer Zeit kommt<br />

in die Kinos. – Seite 8<br />

<strong>Der</strong> <strong>Euro</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Kehrseite</strong><br />

Wichtige Arbeitskräfte<br />

Kommunen in der Zwickmühle: Ein-<strong>Euro</strong>-Jobber leisten hilfreiche,<br />

gemeinnützige Dienste <strong>und</strong> schwächen gleichzeitig die Wirtschaft<br />

Barthels, Pressesprecherin der B<strong>und</strong>esagentur<br />

für Arbeit in Chemnitz, nicht,<br />

dass jeder eine Vollzeitstelle bekomme.<br />

Finanzielle Entscheidung<br />

„Natürlich sollte der erste Arbeitsmarkt<br />

Vorrang haben, aber unser finanzieller<br />

Spielraum ist zu gering, um beispielsweise<br />

immer einer externen Firma die<br />

Aufträge zu geben“, verdeutlicht Manfred<br />

Dombrowe, Leiter des Bauhofes<br />

Mittweida, die zwiespältige Situation<br />

der Kommunen.<br />

Die Renovierung des Stadions “Am<br />

Schwanenteich“ sei nur ein Beispiel<br />

dafür. Nach dem “Tag der Sachsen“<br />

war der komplette Rasen zerstört.<br />

Ohne engagierte Ein-<strong>Euro</strong>-Kräfte hätte<br />

die Stadt Mittweida, laut Aussage<br />

Dombrowes, nie die Kapazitäten gehabt,<br />

das Stadion wieder in Ordnung<br />

zu bringen.<br />

Diana Beitz, Jan Schulze<br />

Georg Meyer


2 die novum Politik <strong>und</strong> Wirtschaft<br />

24. November 2010<br />

die Einnahmen sprudeln <strong>und</strong> die<br />

Ausgaben im Sozialbereich sinken“,<br />

erklärte Professor dieter Engels,<br />

Präsident des B<strong>und</strong>esrechnungshofes<br />

(BRH), letzte Woche bei der Vorstellung<br />

der “Bemerkungen 2010“. die Behörde<br />

prüft jährlich die Haushaltsführung<br />

des B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> stellt Missstände<br />

<strong>und</strong> Verschwendung in diesem Bericht<br />

zusammen.<br />

die Schuldenbremse tritt 2011 erstmals<br />

in Kraft. Bis 2016 wird die neuverschuldung<br />

schrittweise an die endgültige<br />

Zielquote angeglichen: danach<br />

sollen nur noch Kredite von höchstens<br />

„Es ist ja alles Steuergeld“<br />

<strong>Der</strong> Kassensturz des B<strong>und</strong>esrechnungshofes zeigt Missstände im Steuersystem<br />

0,35 Prozent des jährlichen Bruttoinlandsproduktes<br />

aufgenommen werden.<br />

Eine Maßnahme, die vor Überschuldung<br />

schützen soll. doch verlangsamt<br />

die Schuldenbremse nur das weitere<br />

Wachstum des bisher vom B<strong>und</strong> angehäuften<br />

Schuldenbergs von über einer<br />

Billion <strong>Euro</strong>. Auch im nächsten Jahr gerät<br />

der B<strong>und</strong> mit zusätzlichen 48 Milliarden<br />

<strong>Euro</strong> in die Kreide.<br />

Es ist also Sparen angesagt <strong>und</strong> der<br />

BRH weiß auch wo. So bemängelt der<br />

Rechnungshof das Anti-Stau-Projekt<br />

des B<strong>und</strong>es. darunter versteht man eine<br />

Ansammlung von Bauprojekten, die<br />

Engpässe auf B<strong>und</strong>esautobahnen beseitigen<br />

sollen. Verzögerungen <strong>und</strong> Preiserhöhungen<br />

des Vorhabens werden den<br />

Steuerzahler r<strong>und</strong> eine Milliarde mehr<br />

kosten. Auch Schildbürgerstreiche der<br />

einzelnen Ministerien bleiben nicht unentdeckt.<br />

Prominentes Beispiel sind die<br />

vier Schlauchboote, die das Verteidigungsministerium<br />

drei Millionen <strong>Euro</strong><br />

gekostet haben. Einen nutzen bringen<br />

sie allerdings nicht; sie sind kaum zu<br />

transportieren.<br />

In <strong>seine</strong>n Vorschlägen, die Haushaltsausgaben<br />

besser zu gestalten, übt der<br />

BRH auch Kritik an der föderalisti-<br />

Die Freiheit hinter Gittern<br />

schen Struktur deutschlands. Schon<br />

vor drei Jahren forderten die Rechnungsprüfer<br />

eine bessere Abgrenzung<br />

der Zuständigkeiten zwischen B<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> Ländern. Beispielsweise gibt es in<br />

deutschland 50 Arbeitsgruppen, die<br />

sich mit der Harmonisierung der Steuerverwaltung<br />

zwischen B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ländern<br />

befassen.<br />

„Im Gr<strong>und</strong>e haben wir dieselben Kritikpunkte<br />

wie in dem Gutachten vor drei<br />

Jahren“, erklärt dieter naumann, Pressesprecher<br />

des BRH, gegenüber novum.<br />

demnach moniert der BRH bei<br />

der Steuerverwaltung, dass hauptsächlich<br />

die Finanzämter verantwortlich für<br />

den Steuereinzug sind: Sie unterstehen<br />

den Ländern <strong>und</strong> diese wiederum haben<br />

wenig Interesse daran, die Steuern,<br />

die dem B<strong>und</strong> zufließen, vollständig<br />

<strong>und</strong> rechtzeitig zu erheben.<br />

In der Kritik am föderalen System<br />

sieht Sebastian Panknin vom B<strong>und</strong> der<br />

Steuerzahler den BRH als Anwalt des<br />

B<strong>und</strong>es. Letzterer müsse oft für die von<br />

Ländern erteilten Projekte zahlen, auch<br />

wenn er dazu keine Entscheidungsgewalt<br />

besitze.<br />

Panknin sieht den Konflikt nicht unbedingt<br />

als großen Kostenfaktor: „Ob der<br />

B<strong>und</strong> oder das Land die Zeche zahlen,<br />

ist für den Bürger nicht ausschlaggebend.<br />

Es ist ja alles Steuergeld. Schlussendlich<br />

zählt, ob die bezahlte Maßnahme<br />

sinnvoll ist.“<br />

Jagoda Krolik<br />

B<strong>und</strong>esweit wird über die Neuregelung zur Sicherungsverwahrung diskutiert – Sachsen führt die „freiwillige Anschlussunterbringung“ ein<br />

Wer in deutschland nach Verbüßung<br />

einer Haftstrafe in die<br />

Sicherungsverwahrung muss, bleibt weiterhin<br />

in einer Vollzugsanstalt. der <strong>Euro</strong>päische<br />

Gerichtshof für Menschrechte<br />

(EGMR) sieht diese Art von Freiheitsentzug<br />

als Strafe an. die nachträglich<br />

angeordnete Sicherungsverwahrung widerspricht<br />

somit der <strong>Euro</strong>päischen Konvention<br />

für Menschenrechte. deshalb<br />

kippte der EGMR im dezember 2009<br />

die bestehenden Gesetze.<br />

deutschland ist zur Umsetzung des<br />

EGMR-Urteils verpflichtet. Wie das<br />

aber geschehen soll, bleibt dem Gesetzgeber<br />

selbst überlassen. die B<strong>und</strong>esregierung<br />

hat sich für eine neuregelung<br />

des bestehenden Gesetzes entschieden.<br />

Problematisch ist dabei vor allem, wie<br />

der Schutz der Allgemeinheit zu gewährleisten<br />

ist, ohne dabei in die Gr<strong>und</strong>rechte<br />

des Täters einzugreifen.<br />

Während b<strong>und</strong>esweit noch diskutiert<br />

wird, hat Sachsen eine Lösung für das<br />

Problem gef<strong>und</strong>en, die „freiwillige Anschlussunterbringung<br />

für Sicherungs-<br />

verwahrte“, die das sächsische Kabinett<br />

bereits Anfang november beschlossen<br />

hat. „Wir warten nicht ab, bis in Sachsen<br />

ein gefährlicher Sicherungsverwahrter<br />

aufgr<strong>und</strong> der Rechtsprechung des <strong>Euro</strong>päischen<br />

Gerichtshofs für Menschenrechte<br />

entlassen wird“, erklärt Justizminister<br />

dr. Jürgen Martens dazu. nun<br />

können die Häftlinge ihren Aufenthalt<br />

Die Schuldenbremse<br />

zwingt den Staat<br />

zum Sparen. Das<br />

Geld dafür müssen<br />

die Finanzämter der<br />

Länder beschaffen.<br />

Viele Häftlinge haben den Großteil ihres Lebens im Gefängnis verbracht. Vor dem Leben „draußen“<br />

fürchen sie sich <strong>und</strong> bevorzugen, freiwillig in Sicherungsverwahrung zu bleiben.<br />

Karikatur: Michael Senst<br />

in der Vollzugsanstalt freiwillig fortsetzen.<br />

„damit wird zwar nicht für alle,<br />

aber doch für einen nicht unerheblichen<br />

Teil der Betroffenen eine praktikable<br />

Lösung gef<strong>und</strong>en“, erklärt Till Pietzcker,<br />

Pressesprecher des sächsischen Staatsministeriums<br />

der Justiz, gegenüber novum.<br />

Sowohl den Interessen der Sicherungsverwahrten<br />

als auch dem Schutzinter-<br />

Georg Meyer<br />

esse der Allgemeinheit könne man auf<br />

diese Weise gerecht werden.<br />

In Sachsen sind insgesamt acht Sicherungsverwahrte<br />

von der Maßnahme betroffen.<br />

Einer davon hat bereits Interesse<br />

an der Maßnahme angemeldet. Viele<br />

verbrachten einen Großteil ihres Lebens<br />

im Gefängnis <strong>und</strong> haben Angst davor,<br />

sich nach 20 oder noch mehr Jahren<br />

wieder ins öffentliche Leben integrieren<br />

zu müssen. „Mangels staatlichen Eingriffs<br />

in die Rechte des Betroffenen ist<br />

eine gesetzliche Gr<strong>und</strong>lage hierfür nicht<br />

erforderlich“, so Pietzcker.<br />

nach Entscheidung des Kabinetts soll<br />

die freiwillige Anschlussunterbringung<br />

für Sicherheitsverwahrte in der Justizvollzugsanstalt<br />

Waldheim erfolgen.<br />

„die JVA Waldheim ist durch ihren Belegungszuschnitt,<br />

ihre sozialtherapeutische<br />

Abteilung <strong>und</strong> ihre Station für ältere<br />

<strong>und</strong> besonders betreuungsbedürftige<br />

Gefangene hierfür besonders geeignet“,<br />

verdeutlicht Pietzcker die Gründe für<br />

diese Entscheidung.<br />

Tamara Stegmaier


24. November 2010 Hintergr<strong>und</strong> die novum 3<br />

Frau Strobel, Ihre Einrichtung ist<br />

vor allem für junge Frauen offen.<br />

Doch wie alt sind die von Sucht, Gewalt<br />

<strong>und</strong> Prostitution Betroffenen?<br />

Die Altersspanne reicht von 17 bis 27<br />

Jahren. Für ältere Personen ist das Ges<strong>und</strong>heitsamt<br />

Leipzig zuständig. Dabei<br />

kommen sie oft ohne wirkliche Identität<br />

zu uns, ohne Personalausweis.<br />

Und Sie sorgen sich dann trotzdem<br />

um die Frauen?<br />

Sicher, das ist mein Job. Oft weiß ich<br />

nicht mal den vollen Namen der Klienten.<br />

Sie beraten pro Woche circa 20 Frauen<br />

persönlich. Mit welchen Problemen<br />

werden Sie in solchen Gesprächen<br />

konfrontiert?<br />

Vergewaltigungen durch Familienangehörige<br />

oder Bekannte sind nicht selten.<br />

Manchmal sind sogar Spuren von<br />

Verletzungen zu sehen. Auch besuchen<br />

uns schwangere Frauen, die gleichzeitig<br />

Drogen nehmen. Vor allem wird<br />

es kritisch, wenn Sie es nicht schaffen,<br />

dies zu ändern. Folglich verlieren sie<br />

oft ihre Kinder – der einzige Halt, den<br />

sie in dieser Situation haben.<br />

Verschließen sich die Frauen, wenn<br />

sie mit solchen Problemen zu Ihnen<br />

kommen?<br />

Ganz im Gegenteil. Bei persönlichen<br />

Gesprächen lassen sie meist keine Details<br />

aus <strong>und</strong> erzählen uns alles, auch<br />

sehr intime Momente. Wir sind sozusagen<br />

die Guten.<br />

Welche Hilfe können die Frauen<br />

dann in solchen Situationen von Ihnen<br />

erwarten?<br />

Wir bieten den Klienten die Gr<strong>und</strong>versorgung,<br />

die ein Mensch im Leben benötigt.<br />

Sie können hier essen, trinken,<br />

Wäsche waschen <strong>und</strong> sich duschen.<br />

Kondome liegen für sie bereit oder alte<br />

Spritzen können gegen neue getauscht<br />

werden. Oft machen wir auch ein Besuch<br />

in der Jugendvollzuganstalt oder<br />

räumen ihre Wohnung auf, wenn die<br />

Frauen selber nicht mehr in der Lage<br />

dazu sind. Auch ein Schwarzes Brett<br />

informiert über Freier, die besonders<br />

gefährlich sind.<br />

Und woran erkennen die Frauen<br />

solche Männer? Schließlich sind die<br />

Namen oft nicht bekannt.<br />

Wir geben Beschreibungen weiter, die<br />

Auskunft über das KfZ-Kennzeichen<br />

oder Verhaltenweisen des Freiers geben.<br />

Zum Beispiel wenn ein Mann den Autositz<br />

auffällig nach vorne geschoben<br />

hat <strong>und</strong> so den Kopf der Prostituierten<br />

unters Lenkrad drücken kann.<br />

„Man muss schon ein dickes Fell haben“<br />

Heike Strobel ist seit 17 Jahren Streetworkerin im Team Anna O. der Stadt Leipzig.<br />

Im Novum-Interview erzählt sie über Frauen ohne Identität <strong>und</strong> ihr Leben auf der Straße.<br />

Wie gehen Sie denn persönlich mit<br />

den Ereignissen <strong>und</strong> den Gefühlen<br />

in der Einrichtung Anna O. um?<br />

Ich nehme selten Vorfälle mit nach<br />

Hause. Aber wenn eine Frau verstirbt,<br />

wie es im August der Fall war, dann<br />

muss ich schon nach der Arbeit darüber<br />

nachdenken. Ein Gespräch mit<br />

den Kollegen tut mir in solchen Fällen<br />

unheimlich gut. Außerdem können<br />

auch wir als Streetworker auf psychologische<br />

Hilfe zurückgreifen.<br />

Wo Sie gerade von dem zu Hause<br />

sprechen, stellt sich die Frage, wann<br />

<strong>und</strong> wie Sie für die Klienten erreichbar<br />

sind?<br />

Es wird von den Klienten akzeptiert,<br />

dass wir nur selten am Wochenende in<br />

der Einrichtung Anna O. oder auf der<br />

Straße unterwegs sind. Daher nehmen<br />

die Frauen für das Wochenende mehr<br />

Kondome <strong>und</strong> Spritzen mit. Falls es<br />

doch Probleme gibt, erreichen die<br />

Klienten uns über das Diensthandy.<br />

Doch dies wird öfters mal ausgenutzt:<br />

So bekomme ich manchmal bis zu 30<br />

SMS. In der ersten lese ich Sätze wie:<br />

„Du bist eine tolle Sozialarbeiterin“.<br />

Die letzte schließt mit den Worten:<br />

„Ich hasse dich, weil du mir nicht antwortest“<br />

ab. Da muss man schon ein<br />

dickes Fell haben.<br />

Brauchen Sie dieses dicke Fell auch,<br />

wenn Sie als Leipzigerin privat in<br />

der Stadt unterwegs sind <strong>und</strong> auf<br />

ihre Klienten treffen?<br />

Oft treffe ich Klienten an der Kaufhalle<br />

oder an der Haltestelle. Ich sage<br />

immer ‚Hallo’ zu ihnen, auch wenn<br />

ich mit meiner Tochter oder anderen<br />

Leute unterwegs bin. Sie haben oft<br />

eine Frage, aber ich mache ihnen dann<br />

klar, dass ich gerade nicht arbeite. Dies<br />

wird auch meistens akzeptiert.<br />

Das Team Anna O. ist eines von vier<br />

Leipziger Streetworkerteams <strong>und</strong><br />

kümmert sich um junge Frauen mit<br />

Sucht-, Gewalt- <strong>und</strong> Prostitutionserfahrungen.<br />

Die Einrichtung befindet<br />

sich im nördlichen Zentrum in der<br />

Nähe vom Leipziger Hauptbahnhof,<br />

nahe der Nordstraße mit dem Nordplatz<br />

– ein bekanntes Viertel für die<br />

Straßenprostitution in Leipzig. Anna<br />

O. ist ein Pseudonym für die 1859 in<br />

Wien geborene Bertha Pappenheim.<br />

Sie wurde als jüdische Sozialpionierin,<br />

Gründerin des jüdischen Frauenb<strong>und</strong>es<br />

<strong>und</strong> Kämpferin für die Rechte der<br />

Frauen berühmt.<br />

Mit Infobroschüren, Gleitcreme <strong>und</strong> Kondome<br />

können sich die Prostituierten im Haus Anna<br />

O. ausstatten. Für den seelischen Beistand ist<br />

Heike Strobel da.<br />

Sie haben eine Ausbildung als Köchin<br />

<strong>und</strong> als Bürokauffrau. Erst später<br />

haben Sie eine Weiterbildung in<br />

der Drogenberatung gemacht <strong>und</strong><br />

studierten anschließend Sozialpädagogik.<br />

Welches Berufsfeld fasziniert<br />

Sie mehr?<br />

Als Streetworkerin habe ich am Ende<br />

des Tages nichts zum Abrechnen. Die<br />

Klienten kommen zu Anna O. <strong>und</strong><br />

verschwinden danach wieder auf der<br />

Straße. Früher im Gaststättengewerbe<br />

taten mir meine Füße am Abend weh<br />

<strong>und</strong> ich wusste warum. Andererseits<br />

habe ich in meinem jetzigen Beruf<br />

mehr Freiheiten: Ich bin nicht fünf<br />

Tage die Woche an meinem Schreibtischstuhl<br />

gefesselt. Aber im Großen<br />

<strong>und</strong> Ganzen bin ich glücklich, als<br />

Streetworkerin zu arbeiten. Zumindest<br />

helfe ich den Frauen, ihre aktuelle Lebenslage<br />

zu verbessern.<br />

André Baumjohann<br />

Christin Gertler (2)


4 die novum<br />

Hochschule <strong>und</strong> Wissenschaft<br />

24. November 2010<br />

Alt wie ein Baum <strong>und</strong> noch viel älter<br />

Durch einen Vulkanausbruch in Chemnitz können Forscher fossile Ursaurier <strong>und</strong> Schachtelhalmbäume unter die Lupe nehmen<br />

<strong>Der</strong> versteinerte Wald ist das größte<br />

<strong>und</strong> schwerste Fossil <strong>Euro</strong>pas“,<br />

schreibt die Initiative “Waldspaziergang“<br />

aus Chemnitz. Drei Ursaurier<br />

<strong>und</strong> vorgeschichtliche Pflanzen haben<br />

die Forscher dort seit Beginn der<br />

Ausgrabungen 2008 zutage gefördert<br />

– F<strong>und</strong>stücke, die für Wirbel sorgen.<br />

Nun werden die Ausgrabungsarbeiten<br />

an der Frankenberger Straße abgeschlossen<br />

<strong>und</strong> die Auswertungen laufen<br />

an.<br />

Ralph Kretschmar, Sammlungs- <strong>und</strong><br />

Museumstechniker sowie Forschungsleiter<br />

für das Naturk<strong>und</strong>emuseum<br />

Chemnitz, bemerkt: „Es ist faszinierend,<br />

was für eine Vielfalt an Pflanzen<strong>und</strong><br />

Tierfossilien wir entdeckt haben.“<br />

In Chemnitz legen Wissenschaftler<br />

den versteinerten Wald frei.<br />

Insekten sollen bald wieder auf unserem<br />

Speiseplan stehen. In Afrika,<br />

Asien <strong>und</strong> Lateinamerika ist das, was<br />

sich für uns wie eine Mutprobe anhört,<br />

fester Bestandteil der täglichen<br />

Ernährung. Auch <strong>Euro</strong>päer verspeisten<br />

vor h<strong>und</strong>erten Jahren noch regelmäßig<br />

Insekten: So aßen die Römer Schmetterlingsraupen<br />

<strong>und</strong> der griechische<br />

Dichter Aristophanes bezeichnete Heuschrecken<br />

als “vierflügeliges Geflügel“.<br />

Wenn es nach der UN-Ernährungsorganisation<br />

FAO geht, soll das bald<br />

wieder Alltag werden. Mittels einer<br />

Kampagne sollen auch in <strong>Euro</strong>pa <strong>und</strong><br />

Nordamerika mehr Menschen vom Insektenverzehr<br />

überzeugt werden.<br />

Damit soll der weltweiten Hungersnot,<br />

welche schätzungsweise eine Milliarde<br />

Menschen betrifft, entgegengewirkt<br />

werden. „Insekten sind eine sehr<br />

gute Möglichkeit, den Eiweißbedarf<br />

zu ergänzen“, erklärt die FAO in einer<br />

Pressemitteilung. „Das Sammeln der<br />

Insekten im Wald sowie die Verarbei-<br />

Museum für Naturk<strong>und</strong>e Chemnitz<br />

Die Archäologen setzten den Wald auf<br />

einer Fläche von 18 mal 24 Metern aus<br />

der Erde frei: Immer noch senkrecht in<br />

die Höhe ragende Bäume im Alter von<br />

circa 290 Millionen Jahren, die durch<br />

die Verschüttung nach einem Vulkanausbruch<br />

versteinerten.<br />

Fossil des Jahres 2010<br />

In diesem Ökosystem wurden neben<br />

den Baumriesen auch eine Vielzahl<br />

fossiler Pflanzen <strong>und</strong> zahlreiche Tierarten<br />

ans Tageslicht gebracht. Ein etwa<br />

zehn Meter langer Schachtelhalmbaum<br />

aus dem versteinerten Wald wurde gar<br />

zum “Fossil des Jahres 2010“ gekürt.<br />

„Für das Erforschen <strong>und</strong> Rekonstruieren<br />

vergangener Ökosysteme ist diese<br />

Entdeckung sehr bedeutungsvoll“,<br />

schreibt der Geologische Dienst NRW<br />

über das Chemnitzer F<strong>und</strong>stück. „Dieser<br />

Schachtelhalmbaum zeigt zum ersten<br />

Mal, wie die Art als ganzer Baum<br />

ausgesehen hat“, so Dr. Ronny Rößler,<br />

Direktor des Naturk<strong>und</strong>emuseums.<br />

Heutzutage sind sie kaum mehr als<br />

Bäume zu bezeichnen <strong>und</strong> wachsen<br />

nur selten höher als zwei Meter.<br />

Auch das Museum zieht <strong>seine</strong> Vorteile<br />

aus dem neuen Austellungsgegenstand.<br />

„Immerhin sorgte dieser F<strong>und</strong> bisher<br />

für circa 20 Prozent mehr Besucher“,<br />

erklärt Dr. Rößler.<br />

Nach dem Beginn der Forschungsarbeiten<br />

warten die ersten Fragen auf eine<br />

Antwort. „Wir wollen wissen, wie der<br />

Vulkanmechanismus funktioniert, wie<br />

die F<strong>und</strong>stücke eingebettet <strong>und</strong> welche<br />

Energien dazu gebraucht wurden“,<br />

berichtet Ralph Kretschmar. Weitere<br />

Forschungsziele würden sich erst während<br />

der Arbeiten herauskristallisieren.<br />

Das Besondere an den Fossilien von<br />

Chemnitz ist ihr außergewöhnlich guter<br />

Zustand, den die Einbettung in der<br />

Vulkanasche verursachte. „Sogar der<br />

Schuppenpanzer eines Sauriers ist uns<br />

in dem Abdruck erhalten geblieben“,<br />

äußert Kretschmar.<br />

Neben Mitarbeitern des Naturk<strong>und</strong>emuseum<br />

Chemnitz wirken viele Wissenschaftler<br />

<strong>und</strong> Techniker aus der<br />

Umgebung sowie Studenten der TU<br />

Heuschrecken statt Steaks?<br />

Die UNO will den westlichen Kulturkreisen Insekten schmackhaft machen<br />

tung <strong>und</strong> der Verkauf bieten außerdem<br />

eine gute Verdienstmöglichkeit<br />

in Entwicklungsländern.“ Die stetig<br />

ansteigende Weltbevölkerung bereitet<br />

den europäischen Ernährungsexperten<br />

generell Sorge: 2050 soll es auf<br />

der Erde neun Milliarden Menschen<br />

geben. Schon heute essen fünf Milliarden<br />

Menschen jährlich im Schnitt<br />

100 Kilogramm Fleisch, wofür sechseinhalb<br />

Billionen Kilogramm Viehfutter<br />

zur Aufzucht von Schwein, Rind<br />

<strong>und</strong> Geflügel benötigt werden. Wenn<br />

nun die Weltpopulation weiter wächst<br />

<strong>und</strong> Schwellenländer wie China mit<br />

dem jährlichen Fleischkonsum rasant<br />

aufholen, wird es irgendwann schwer<br />

werden, genug Viehfutter zu produzieren.<br />

Ein Kilogramm Insekten benötigt<br />

mit anderthalb bis zwei Kilogramm<br />

Pflanzennahrung hingegen hochgerechnet<br />

nur ein Siebtel der für Rind,<br />

Schwein <strong>und</strong> Co verwendeten Menge.<br />

Auch die Tatsache, dass viel weniger<br />

Treibhausgase bei der Aufzucht von<br />

Fossiler Fußabdruck des Ursauriers „Schnappi“.<br />

Von der Natur lernen<br />

Grillen, Mehlwürmern <strong>und</strong> Grashüpfern<br />

anfallen, spricht laut FAO für die<br />

Ernährungsumstellung.<br />

Anfang nächsten Jahres soll nun ein<br />

Aktionsplan vorgestellt werden. Das<br />

erstes Ziel wird sein, die Menschen<br />

in Ländern der Dritten Welt zu mehr<br />

Insektenkonsum zu bewegen, um<br />

dort die Hungersnöte zu bekämpfen.<br />

Bis dies zur Zufriedenheit der Orga-<br />

Freiberg an den Forschungen mit. Selbst<br />

Wissenschaftler aus China, Tschechien<br />

<strong>und</strong> Brasilien sind an dem Projekt beteiligt.<br />

„Die F<strong>und</strong>e werden zuerst von<br />

Gestein freigesetzt, anschließend prepariert<br />

<strong>und</strong> sollen danach der Öffentlichkeit<br />

zugänglich gemacht werden“,<br />

erklärt Ausgrabungsleiter Kretschmar.<br />

Die Ausgrabungsstätte hingegen werde<br />

laut Museumsdirektor Dr. Rößler<br />

planmäßig im nächsten Jahr wieder zugeschüttet.<br />

Mareike Böhm, Studentin<br />

für Biotechnik <strong>und</strong> -informatik an der<br />

Hochschule Mittweida, bringt ihr Erstaunen<br />

über die Ausstellung deutlich<br />

zum Ausdruck: „Es ist faszinierend,<br />

was eine Pflanze für Informationen<br />

übermitteln kann <strong>und</strong> was wir von ihr<br />

lernen können.“<br />

Jeremias Eichler<br />

Insekten als Nahrungsergänzung:<br />

Wenn es nach der<br />

UNO geht, sollen<br />

sie auch auf europäischen<br />

Tellern<br />

zur Normalität<br />

werden.<br />

Collage: Michael Senst<br />

nisatoren erreicht ist, wird die Kampagne<br />

für <strong>Euro</strong>pa <strong>und</strong> Nordamerika<br />

vorerst zurückgestellt. Wem es jedoch<br />

schon jetzt nach einer Kostprobe gelüstet,<br />

der kann beispielsweise auf<br />

www.braidysnack.de verschiedene Insekten<br />

zum Essen bestellen <strong>und</strong> ist damit<br />

bestens gewappnet für eine Zukunft<br />

ganz nach dem Geschmack der FAO.<br />

Eric Langer<br />

Museum für Naturk<strong>und</strong>e Chemnitz


24. November 2010<br />

Anzeige die novum 5


6 Die Novum<br />

Lokales<br />

24. November 2010<br />

Um ein anrüchiges � ema geht<br />

es in einer neuen EU-Richtlinie:<br />

Abwasser, genauer gesagt um sogenannte<br />

Kleinkläranlagen. In Sachsen<br />

sind gut zehn Prozent der Bevölkerung<br />

betro� en: Für sie müssen Anlagen bis<br />

spätestens Ende 2015 nachgerüstet<br />

werden. In Mittweida <strong>und</strong> Umgebung<br />

gibt es ungefähr 650 dezentrale Abwasserbehandlungsanlagen,<br />

von denen 120<br />

bereits umgerüstet sind. <strong>Der</strong> Abwasseranschluss<br />

an die zentrale Kläranlage<br />

Hainichen ist für diese ländlichen Gebiete<br />

unwirtscha� lich.<br />

Kleinkläranlagen werden direkt auf<br />

den eigenen Gr<strong>und</strong>stücken eingelassen<br />

<strong>und</strong> können dann auch von mehreren<br />

Wohnparteien genutzt werden. „Die<br />

bisherige Technik ist jedoch veraltet<br />

<strong>und</strong> entspricht auch nicht mehr den europäischen<br />

Richtlinien“, so der Verein<br />

Bildungs- <strong>und</strong> Demonstrationszentrum<br />

Dicke Luft in Sachsen<br />

Bis 2015 müssen Kleinkläranlagen auf vollbiologische Reinigung umgerüstet werden.<br />

Gesichter Mittweidas<br />

Ein Mann mit vielen Masken<br />

An der Wand hängen insgesamt 28 venezianische<br />

Karnevalsmasken. Frank Fischer � ndet<br />

sie faszinierend: „Die Masken haben etwas<br />

Märchenhaftes, etwas Geheimnisvolles, das<br />

gefällt mir.” <strong>Der</strong> sportliche Mann mit dem<br />

graumelierten Haar hat es weit gebracht. Er<br />

ist Geschäftsführer eines IT Dienstleisters mit<br />

Sitz in Leipzig <strong>und</strong> einem Büro in Mittweida,<br />

Vater eines 23-jährigen Sohnes <strong>und</strong> Vorstandsvorsitzender<br />

des Gewerberings Mittweida e.V..<br />

„Wir machen Wirtschaftsförderung für unsere<br />

Gewerbetreibenden. Das passiert vornehmlich<br />

durch Veranstaltungen, gemeinsame Werbung<br />

<strong>und</strong> Vermarktung”, erklärt Fischer. Für den<br />

gebürtigen Thüringer, den die Liebe nach Sachsen<br />

gebracht hat, ist Mittweida <strong>seine</strong> Heimat.<br />

Als Ausgleich zur Büroarbeit p� egt er <strong>seine</strong>n<br />

Garten <strong>und</strong> wenn er komplett abschalten will,<br />

dann setzt er sich im Sommer auf sein Motorrad.<br />

„Ich fahre eine 600er Yamaha, etwas älter, aber<br />

für dezentrale Abwasserbehandlung<br />

(BDZ e.V.) aus Leipzig. Das bisherige<br />

System � ltert nur groben Schmutz <strong>und</strong><br />

Schwebeteile. Das unzureichend ge� lter-<br />

sehr schön.“ Ein weiteres Hobbys scheint das<br />

Sammeln von venezianischen Karnevalsmasken<br />

zu sein. Allerdings ist er dazu eher zufällig gekommen.<br />

„Mir hat irgendwann mal jemand eine<br />

geschenkt, weil mir so etwas gefallen hat. Nach<br />

Venedig hatte ich es damals noch nicht selbst<br />

gescha� t. Später hat mein Sohn ein Semester<br />

in Padua absolviert. Das ist nur einen Steinwurf<br />

von Venedig entfernt <strong>und</strong> so hab ich mir von<br />

dort selbst eine Maske mitgebracht.”<br />

Das nächste Projekt des Gewerberings ist das<br />

Weberstraßenfest. Auf allen Veranstaltungen<br />

versucht der 57-Jährige persönlich vor Ort zu<br />

sein, ein voller Terminkalender stört ihn nicht.<br />

Er arbeitet gerne viel, weil er es für <strong>seine</strong> Stadt<br />

macht. „Es hat sich so viel entwickelt in den letzten<br />

20 Jahren. Am Brühl oder am Rahmenberg<br />

haben sich so viele Dinge getan – Mittweida<br />

hat jede Menge Potential.“<br />

Erik Geipel<br />

Als Vorsitzender des Gewerbevereins versucht Frank Fischer viel in Mittweida zu bewegen.<br />

Peter Schilling<br />

te Wasser wird ohne weitere Reinigung in<br />

die Umwelt geleitet. Teilweise versickert<br />

es direkt auf der Wiese <strong>und</strong> belastet somit<br />

die Umwelt. Nach Angaben der Tilia<br />

vollbiologische Kleinkläranlage.<br />

Förderanträge, Beratung<br />

<strong>und</strong> Informationen<br />

gibt es bei der<br />

Gemeinde oder beim<br />

zuständigen Abwasserzweckverband.<br />

Antje Gothe So sieht sie aus: Eine<br />

Von der Baustelle zur<br />

Shoppingmeile<br />

Zum achten Mal lädt die Weberstraße zum Feiern <strong>und</strong> Shoppen ein<br />

<strong>Der</strong> musikalische Umzug lockte im vergangenen Jahr viele Besucher in die Webestraße.<br />

Baustellen haben in Mittweida Tradition.<br />

Manchmal begründen sie auch<br />

welche – so zum Beispiel das Weberstraßenfest,<br />

das am 26. <strong>und</strong> 27. November<br />

hier in Mittweida gefeiert wird. Alles<br />

begann 2002 als die Straße eine einzige,<br />

große Baustelle war. „In diesem Zusammenhang<br />

haben die Gewerbetreibenden<br />

natürlich wirtscha� lich sehr gelitten.<br />

Auf einer Baustelle geht keiner gern einkaufen”,<br />

erklärt Frank Fischer, Vorstandsvorsitzender<br />

des Gewerberings Mittweida<br />

e.V.. Als die Baustelle endlich weg war<br />

<strong>und</strong> die Weberstraße wieder eine der<br />

beiden großen Shoppingmeilen wurde,<br />

feierte man das erste Weberstraßenfest.<br />

Daraus hat sich eine Tradition entwickelt,<br />

die auch dieses Jahr fortgeführt<br />

wird. Am Freitagnachmittag geht das<br />

Fest mit der großen Shoppingparty los.<br />

„Hauptsächlich wird es in den Geschäften<br />

etwas zu sehen geben. Außerdem haben<br />

wir eine kleine Feuershow gegen 19<br />

Uhr geplant, damit wird einiges geboten”,<br />

betont Fischer. Am Samstag sollen vor<br />

Umwelt GmbH Leipzig verursacht dies<br />

die Häl� e aller Gewässerbelastungen.<br />

Die neue EU-Richtlinie fordert deshalb<br />

zusätzlich biologische Reinigungsstufen.<br />

Das moderne, selbstreinigende System<br />

arbeitet mit Mikroorganismen, welche<br />

mehr organische Schmutzteile abbauen.<br />

Damit wird das Wasser vollständig von<br />

Keimen gesäubert.<br />

Doch die neuen Anlagen sind nicht<br />

ganz billig. Technik, Erdaushub <strong>und</strong><br />

Einbau kosten r<strong>und</strong> 3.700 <strong>Euro</strong>, die<br />

Nachrüstung einer vorhandenen Anlage<br />

immerhin noch 2.000 <strong>Euro</strong>. Allerdings<br />

gibt es � nanzielle Hilfe vom Staat. Ein<br />

Vier-Personen-Haushalt bekommt bei<br />

einer Nachrüstung 1.000 <strong>Euro</strong> <strong>und</strong> für<br />

die Neueinrichtung 1.500 <strong>Euro</strong> Zuschuss;<br />

Förderungen können bei der<br />

Sächsischen Aufbaubank beantragt<br />

werden.<br />

Christoph Schubert<br />

allem Familien angesprochen werden.<br />

Traditionell werden um 10 Uhr durch<br />

den Trompetenchor Zschopautal e.V. die<br />

Mittweidaer aus ihren Betten <strong>und</strong> zur<br />

Weberstraße geholt, um den ersten Stollen<br />

dieser Weihnachtszeit anzuschneiden.<br />

Es gibt aber noch weitere Höhepunkte:<br />

„Wir haben eine kleine Bühne, auf der<br />

von Früh bis Spät vor allem für Kinder<br />

<strong>und</strong> Familien Programme angeboten<br />

werden”, erzählt Fischer. „Für uns ist das<br />

immer die Einstimmung in den Advent.<br />

Insofern haben vor allem Familien diesen<br />

Tag immer genutzt, um etwas zu erleben”,<br />

freut sich der Gewerbetreibende. Neben<br />

den Shoppingnächten ist das Weberstraßenfest<br />

ein großes Highlight, sowohl für<br />

die Gewerbetreibenden, als auch für die<br />

Bürger Mittweidas, die auch mal nach 18<br />

Uhr einkaufen können.<br />

Erik Geipel<br />

Das Weberstraßenfest � ndet vom 26. bis<br />

27. November. statt. Die Geschä� e der<br />

Weberstraße haben bis 21 Uhr geö� net.<br />

Rico Lippmann


24. November 2010<br />

Die Sachsen sehen die Entwicklung<br />

der Wirtscha� im Freistaat optimistischer<br />

als noch vor einem Jahr. Das<br />

belegt eine aktuellen Bevölkerungsbefragung,<br />

die das Meinungsforschungsinstitut<br />

aproxima im Au� rag<br />

der Sächsischen Staatskanzlei durchgeführt<br />

hat. Demnach haben 38 Pro-<br />

zent der Bürger den Eindruck, dass<br />

es mit der Wirtscha� Wirtscha� aufwärts geht,<br />

während 35 Prozent noch keine Veränderung<br />

wahrnehmen. Einen Abwärtstrend<br />

sehen lediglich 19 Prozent der<br />

Befragten. Das sind 17 Prozentpunkte<br />

weniger als im Vorjahr.<br />

„Die Wirtscha� Wirtscha� erholt sich von ih-<br />

rer Krise, <strong>und</strong> der Aufschwung<br />

kommt auch bei den Menschen<br />

an“, sagt der Chef der Staatskanzlei,<br />

Staatsminister Johannes<br />

Beermann.<br />

Dieser Aufwärtstrend<br />

spiegelt sich auch bei<br />

vielen Unternehmen in<br />

Mittweida wieder.<br />

„Bei den meisten Betrieben<br />

ruhten im vergangenen<br />

Jahr große Teile der Produktion.<br />

Nur durch die Kurzarbeiterregelung<br />

konnten Entlassungen vermieden werden“,<br />

beschreibt Michael Schmalz, Sachgebietsleiter<br />

Wirtscha� <strong>und</strong> Gewerbe<br />

Mittweida, die Situation. Zurzeit wür-<br />

Lokales Die Novum 7<br />

Uns geht es gut<br />

Wirtscha� Wirtscha� saufschwung in Mittelsachsen – in Mittweida gibt es allerdings nicht nur positive Stimmen<br />

den die Betriebe wieder voll arbeiten.<br />

Schmalz denkt, dass sich die positive<br />

wirtscha� liche Entwicklung im kommenden<br />

Jahr fortsetzen wird, jedoch<br />

mit geringerem Wachstumstempo. „Ein<br />

Es geht aufwärts: Sachsens Bürger sehen<br />

optimistisch in die wirtschaftliche Zukunft des<br />

Freistaates.<br />

Bei Rot stehen, bei Grün gehen<br />

KiTa Sonnenschein<br />

bezahlt, viele hatten nur<br />

noch Bargeld in der Tasche“,<br />

so Esni.<br />

Andreas Liebig, selbstständiger<br />

Handwerksmeister, ist<br />

jedoch anderer Ansicht: „Mein<br />

Geschä� alleine kann ich schließen,<br />

das wird von Jahr zu Jahr<br />

schlechter.“ Von Aufschwung<br />

spüre er nichts, so Liebig. Nur<br />

durch <strong>seine</strong>n Reparaturservice<br />

von Nähmaschinen in ganz<br />

Deutschland könne er sich über<br />

Wasser halten.<br />

Die Arbeitslosenzahlen für den<br />

Landkreis Mittelsachsen sprechen<br />

jedoch für eine deutliche Besserung.<br />

Die Nachfrage der Betriebe nach Arbeitskrä�<br />

en ist höher als im Vorjahr.<br />

Seit Jahresbeginn sind 6.228 sozialversicherungsp�<br />

ichtige Stellen, also<br />

feste Arbeitsplätze, aus dem Landkreis<br />

gemeldet worden. Im Vergleich zum<br />

Vorjahreszeitraum ist das ein Zuwachs<br />

von 646 Arbeitsplätzen oder 11 Prozent.<br />

Ein Aufwärtstrend, der von den<br />

Einwohnern Mittelsachsens gerne angenommen<br />

wird. Die Zahl der Arbeitssuchenden<br />

sank im Vergleich zum Oktober<br />

2009 um 4.164. Gleichzeitig gab<br />

ist auch 2.638 (14,5 Prozent) weinger<br />

Arbeitslose.<br />

Jan Schulze<br />

Mit dem Konjunkturpaket II der B<strong>und</strong>esregierung sollte bis Ende 2010 vor allem in den Bildungsbereich investiert werden –<br />

was auch Mittweidas Kindergärten <strong>und</strong> Schulen zugute kam<br />

Auf dem Fahrrad mit ausgestrecktem<br />

Arm links abbiegen oder als<br />

Fußgänger richtig die Straße überqueren<br />

– das lernen Mittweidas Vorschulkinder<br />

auf dem Verkehrsübungsplatz der Kindertagesstätte<br />

Sonnenschein.<br />

Finanziert wurde der 65.000 <strong>Euro</strong> teure<br />

Übungsplatz aus dem Konjunkturpaket<br />

II, welches in Folge der weltweiten<br />

Finanzkrise im Februar 2009 von der<br />

B<strong>und</strong>esregierung verabschiedet wurde.<br />

Aus diesem Paket sollten insgesamt 17,3<br />

Milliarden <strong>Euro</strong> bis Ende dieses Jahres<br />

in Schulen, Verkehrswege <strong>und</strong> andere<br />

ö� entliche Gebäude investiert werden.<br />

„In Mittweida konnten dadurch viele<br />

Baumaßnahmen schnell <strong>und</strong> unkompliziert<br />

umgesetzt werden, was ohne dieses<br />

Geld nicht möglich gewesen wäre“,<br />

erklärt Markus Renner, Pressesprecher<br />

der Stadt Mittweida. So hat nicht nur<br />

die Kindertagesstätte Sonnenschein<br />

bessere Spiel- <strong>und</strong> Lernbedingungen<br />

bekommen, sondern auch das Gebäude<br />

der KiTa „Elsa Brändström“ wurde mithilfe<br />

des Konjunkturpaketes komplett<br />

Beim Sicherheitstraining im Sommer lernten die Kinder richtiges Verhalten im Straßenverkehr.<br />

saniert. „Planung, Beantragung <strong>und</strong> Bau<br />

dieser Projekte musste innerhalb der<br />

zwei Jahre geschehen. Wir standen sehr<br />

unter Zeitdruck, freuen uns aber, dass<br />

Antje Gothe<br />

Wirtscha� saufschwung ist auf jeden<br />

Fall da“, bestätigt Stefan Esni, Operator<br />

im Mittweidaer Reprocenter Esni.<br />

Vor zwei Jahren hätten die Leute kein<br />

Geld für Druckprodukte gehabt, heute<br />

schon. Die Finanzkrise habe allerdings<br />

auch er gespürt, nicht nur � nanziell:<br />

„Es hat kaum einer mehr mit EC-Karte<br />

alles fertig geworden ist“, ergänzt Renner.<br />

Zwar ist der Verkehrsübungsplatz<br />

das kleinste der geförderten Projekte,<br />

hat dafür aber eine große Wirkung.<br />

„<strong>Der</strong> Platz wird von den Kindern sehr<br />

gut angenommen <strong>und</strong> bietet somit auch<br />

für uns viele Möglichkeiten, egal ob mit<br />

Fahrrad, Skatern oder zu Fuß“, freut sich<br />

Petra Lohs, Leiterin des Hortes. So organisierte<br />

der Hort in den Sommerferien<br />

zwei professionelle Sicherheitstrainings,<br />

um die Kinder auf eine große Radtour<br />

nach Sachsenburg vorzubereiten. „Mit<br />

richtigen Ampeln <strong>und</strong> Verkehrsschildern<br />

wurden viele Situationen einzeln<br />

nachgestellt “, erklärt die Hortleiterin.<br />

Aber nicht nur für den Hort, sondern<br />

auch für die Kleinsten aus der Tagesstätte<br />

wird der Platz intensiv genutzt. Die<br />

Erzieherinnen Petra Fiebig <strong>und</strong> Dajana<br />

Grafe gehen mit ihren Kindergartengruppen<br />

o� mit Laufrad oder Roller<br />

raus, um früh das sichere Verhalten zu<br />

trainieren. Dabei spielen die kleinen<br />

Verkehrsteilnehmer die Rollen von Fußgängern<br />

oder Autofahrern <strong>und</strong> lernen<br />

so, aktiv <strong>und</strong> selbstständig auf die Gefahren<br />

im Straßenverkehr aufmerksam<br />

zu werden.<br />

Diana Beitz


8 die novum<br />

Feuilleton<br />

24. November 2010<br />

Es ist fast ein Jahrzehnt her, dass Millionen<br />

Harry-Potter- Fans Schlange<br />

standen, um den ersten Teil der Buchserie<br />

von Joanne K. Rowling im Kino<br />

zu sehen. Seitdem hat sich aus der Geschichte<br />

ein Medienhype entwickelt,<br />

wie ihn die B<strong>und</strong>eskanzlerin gern hätte.<br />

dass der Film in zwei Teilen ins Kino<br />

kommt, ist daher eine strategische<br />

Glanzleistung. So wird die letzte Verfilmung<br />

wohl noch erfolgreicher als die<br />

Vorangegangenen. Und auch die Fans,<br />

von Kindern mit spitzen Hüten über<br />

Geschäftsleute mit aufgemalten Blitznarben<br />

bis hin zu den Großeltern mit<br />

Zauberstab, können noch ein bisschen<br />

länger die Magie genießen. denn nach<br />

dem achten Teil ist endgültig Schluss.<br />

Seit dem Ende des sechsten Teils “Harry<br />

Potter <strong>und</strong> der Halbblut-Prinz“ befindet<br />

sich die magische Welt in Angst <strong>und</strong><br />

Schrecken. der mächtigste Zauberer<br />

<strong>und</strong> Harrys Mentor Albus dumbledore<br />

ist tot. das Zaubereiministerium ist in<br />

die Hände der Todesser gefallen. Zauberer,<br />

die kein reines Zauberblut haben,<br />

Ü berschwänglich verkündete<br />

EMI letzte Woche in einer<br />

Pressemitteilung die Beatles-Premiere<br />

im iTunes-Store. Kein Wort vom<br />

jahrelangem Clinch zwischen dem<br />

Computerhersteller „Apple Inc.“ <strong>und</strong><br />

dem Beatleslabel „Apple Corps“.<br />

nein, es erklingt ein Loblied auf die<br />

großartigen Firmen: „Apple Inc.“<br />

baue die besten Personal Computer<br />

der Welt, EMI gehöre zu den erfolgreichsten<br />

Labels, die hohen Schulden<br />

hat man hier mal gekonnt weggelassen,<br />

<strong>und</strong> Sir Paul McCartney freue<br />

sich schon auf zahlreiche Liebhaber<br />

der digitalen Beatles-Songs. Ach ja,<br />

<strong>und</strong> ganz besonders glücklich ist Ringo,<br />

der jetzt endlich nicht mehr auf<br />

die nervige Frage antworten muss,<br />

wann es denn die Beatles bei iTunes<br />

Aus der Zauber - zumindest fast<br />

<strong>Der</strong> erste Teil von “ Harry Potter <strong>und</strong> die Heiligtümer des Todes“ leitet das bombastische Finale ein<br />

Michael Senst<br />

Auch die jüngsten Fans können es kaum erwarten, endlich ihre Helden auf der Leinwand zu sehen.<br />

sind auf der Flucht. In dieser gefährlichen<br />

Zeit machen sich Harry <strong>und</strong> <strong>seine</strong><br />

besten Fre<strong>und</strong>e Ron <strong>und</strong> Hermine auf,<br />

einen Weg zu finden, den Schreckensführer<br />

Lord Voldemort zu besiegen. dabei<br />

treffen sie aber nicht nur auf dementoren<br />

<strong>und</strong> Todesser, sondern müssen<br />

gegen ihre eigenen negativen Gedanken<br />

kämpfen. Ein plötzlicher Hoffnungsschimmer<br />

taucht auf, als Harry von den<br />

gibt. Klasse! So viel Euphorie, nur weil<br />

man seit letzter Woche jahrzehntealte<br />

Songs online kaufen kann.<br />

Bald sollen also nicht nur die Weihnachtsglocken,<br />

sondern auch die Kassen<br />

bei allen lautstark klingeln. die<br />

Kuh wird erneut durchs dorf getrieben<br />

<strong>und</strong> der Musikliebhaber soll doch bitte<br />

nochmal ordentlich gemolken werden.<br />

dass dadurch der riesige Schuldenberg<br />

von EMI getilgt wird, ist eher unwahrscheinlich.<br />

denn die Musikindustrie<br />

hat heftig an illegalen downloads <strong>und</strong><br />

dem Preisverfall beim Musikverkauf zu<br />

knabbern, EMI springt dafür reichlich<br />

spät auf den „Online-Zug“ auf. Für Steve<br />

Jobs ist es wohl eher ein symbolischer<br />

Wert, die „einflussreichste <strong>und</strong> beliebteste<br />

Rockband der Musikgeschichte“<br />

in <strong>seine</strong>n Store aufzunehmen. Zu guter<br />

Heiligtümern des Todes erfährt – drei<br />

Gegenständen, die dem Besitzer unendliche<br />

Macht verleihen. Aber auch Voldemort<br />

will sie in <strong>seine</strong>n Besitz bringen.<br />

die Entscheidung der Produzenten für<br />

die Teilung des letzten Bandes hat auch<br />

der Geschichte gut getan. Zum ersten<br />

Mal wird nicht durch die Story gehetzt.<br />

die Hauptdarsteller wirken in ihren<br />

Charakteren glaubhafter <strong>und</strong> viel über-<br />

All you need is Love<br />

Endlich gibt’s die Beatles auch bei iTunes. Die Euphorie ist grenzenlos, besonders bei EMI.<br />

Ein Kommentar von Juliette Krauß.<br />

Letzt wird vielleicht wenigstens Jackos<br />

“neverland-Ranch“ abbezahlt, die Familie<br />

hält immerhin auch noch ein paar<br />

Prozente an den Rechten der Beatles-<br />

Songs. doch wer genau soll eigentlich<br />

die Songs runterladen? die Generation<br />

der Beatles-Fans gehört eher weniger<br />

zur internetaffinen Gruppe. Und selbst<br />

wenn, haben sich eingefleischte Fans<br />

höchstwahrscheinlich schon vor Jahren<br />

die Platten gekauft. Letztes Jahr erschienen<br />

außerdem die remasterten Studioalben,<br />

die Qualität im iTunes-Store ist<br />

also auch nicht besser. Und ganz ehrlich,<br />

wer kauft sich schon für 149 <strong>Euro</strong><br />

Audiodateien, digitale Reproduktionen<br />

von echtem Vinyl? da hat man nichts in<br />

der Hand <strong>und</strong> muss jedes Mal iPod <strong>und</strong><br />

Co. bemühen. Und wehe, wenn dann<br />

die Festplatte abschmiert <strong>und</strong> das teure<br />

epa Nic Bothma<br />

zeugender als in den Filmen zuvor. Aber<br />

die Rollenverteilung ist immer noch die<br />

Gleiche. Ron ist meist für die lustigen<br />

Stellen verantwortlich, Hermine ist<br />

allen immer drei Schritte voraus <strong>und</strong><br />

Harry brütet mit düsterem Gesicht <strong>und</strong><br />

versucht alle zu beschützen.<br />

Trotz der ausgefeilteren Geschichte<br />

schafft Regisseur david Yates es nicht<br />

immer, den Zuschauer wirklich zu berühren.<br />

Vielen Szenen, ob Action, Romantik<br />

oder drama, fehlt das gewisse<br />

Etwas, das sie wirklich bewegend machen<br />

würde. Auch wird der Zuschauer,<br />

der die Bücher <strong>und</strong> Filme nicht kennt,<br />

arge Schwierigkeiten haben, der Story<br />

zu folgen. Aber das wird Millionen von<br />

Menschen nicht davon abhalten, sich<br />

im nächsten Sommer ein letztes Mal in<br />

die langen Schlangen zu begeben. denn<br />

dann wird mit dem achten <strong>und</strong> endgültigen<br />

Film eine Ära zu Ende gehen, die<br />

die ganze Welt in ihren Bann gezogen<br />

hat.<br />

Claudia Brückner<br />

VÖ: 18.11.2010<br />

Zeug verloren geht! Apple kommt in<br />

keinem Fall für den Schaden auf.<br />

neben der Käuferschaft scheint auch<br />

der jahrelange Rechtsstreit zwischen<br />

Apple <strong>und</strong> Apple vergessen zu sein.<br />

die Beatles sind nicht gr<strong>und</strong>los erst<br />

jetzt bei iTunes erhältlich: 1978 hatte<br />

das Fab Four Label „Apple Corps“<br />

erstmals geklagt, da es die eigene Marke<br />

durch den namen <strong>und</strong> das Logo<br />

von „Apple Computer“ verletzt sah.<br />

Es wurde zu Gunsten des Computerherstellers<br />

entschieden, da das Apfellogo<br />

vorrangig mit dem Computersystem<br />

verb<strong>und</strong>en werde. Später<br />

vereinbarte man, dass Steve Jobs <strong>und</strong><br />

Co. keine Musikprodukte auf den<br />

Markt bringen dürfen. dieser Pakt<br />

wurde mit der Einführung von iTunes<br />

offensichtlich gebrochen. doch<br />

was stören einen Megakonzern schon<br />

26 Millionen US-dollar Strafe? Seit<br />

2007 hält Apple Inc. alle Rechte am<br />

namen “Apple“ <strong>und</strong> hat diese für das<br />

Plattenlabel lizenziert. Zum Glück<br />

haben sich jetzt aber wieder alle lieb<br />

<strong>und</strong> feiern eine neuheit, die keine ist.<br />

Also bitte alles schön kostenpflichtig<br />

<strong>und</strong> legal runterladen, EMI retten<br />

<strong>und</strong> eine Sicherungskopie anlegen,<br />

wäre sonst schade drum!


24. November 2010 Feuilleton die novum 9<br />

Seit dem 29. November 1970 haben<br />

über 70 Kommissare in über<br />

750 Tatorten ermittelt. Sonntag für<br />

Sonntag lockt die Sendung durchschnittlich<br />

7,1 Millionen Zuschauer<br />

vor den Bildschirm.<br />

Welchen Stellenwert hat der Tatort<br />

in der deutschen Fernsehlandschaft?<br />

Einen sehr hohen. 40 Jahre jeden<br />

Sonntagabend spannende Unterhaltung<br />

mit tollen Schauspielern. Das ist<br />

schon enorm. Jeder kennt den Tatort,<br />

jeder hat sicher schon mindestens<br />

einen gesehen.<br />

Für das ZDF führen Sie in der<br />

Krimi-Reihe “Unter anderen Umständen”<br />

Regie: Worin liegt denn<br />

der Unterschied zum ARD-Tatort?<br />

“Unter anderen Umständen“ hat mit<br />

dem Tatort viele Gemeinsamkeiten. Es<br />

wird auch ermittelt, das Team ist zwar<br />

größer, aber jeder Film erzählt auch<br />

Tatort einschalten – zum Abschalten<br />

Die beliebteste Krimiserie Deutschlands feiert ihren 40. Geburtstag.<br />

Novum sprach mit Judith Kennel, der Regisseurin des kommenden Tatort Leipzig “Schön ist anders“.<br />

eine abgeschlossene Geschichte. Mal<br />

sind es eher sozialkritische Themen,<br />

mal fast psychologische Dramen. <strong>Der</strong><br />

Unterschied ist eher in der Bildsprache<br />

zu sehen. Die Drehbücher von “Unter<br />

anderen Umständen“ lassen mehr<br />

Raum für atmosphärische Bilder <strong>und</strong><br />

die Landschaft Nordeutschlands spielt<br />

jedesmal eine große Rolle. <strong>Der</strong> Tatort<br />

“Schön ist anders“ ist dagegen eher ein<br />

Kammerspiel.<br />

Jede Tatort-Folge hat einen eigenen<br />

Regisseur <strong>und</strong> einen eigenen Drehbuchautor...<br />

...dieser Wechsel ist eher eine große<br />

Herausforderung für die Kommissare.<br />

Jeder Regisseur hat <strong>seine</strong><br />

eigene Arbeitsmethode, da muss ein<br />

Schauspieler schon sehr flexibel sein,<br />

sich jedesmal von Neuem darauf<br />

einzulassen, offen zu bleiben, aber<br />

gleichzeitig den Charakter <strong>seine</strong>r Figur<br />

nicht zu verlieren. Man merkt, dass<br />

Mit Spannung, Humor <strong>und</strong> Charakter begeistert der Tatort seit 40 Jahren Generationen.<br />

das Leipzig-Team eingespielt ist. Die<br />

meisten drehen zwei bis drei Tatorte<br />

pro Jahr. Für mich war es eine tolle<br />

Arbeit <strong>und</strong> ich habe mich in Leipzig<br />

sehr wohl gefühlt.<br />

Worin liegt für Sie die Faszination<br />

im Genre Krimi?<br />

Ehrlich gesagt hätte ich nie gedacht,<br />

dass ich mal ins Krimifach rutsche.<br />

Ich dachte immer Dramen oder<br />

Melodramen wären meine Stärken.<br />

Doch jetzt fasziniert es mich, dass<br />

man dank Krimispannung die Chance<br />

hat, sozialkritsiche oder politische<br />

Themen zu behandlen, die es in einem<br />

Fernsehdrama eher schwierig hätten.<br />

Sei es Terrorismus, Alkoholismus,<br />

Missbrauch. Das finde ich schon<br />

aufregend.<br />

Was muss denn ein gutes Drehbuch<br />

auf alle Fälle enthalten, damit es Sie<br />

überzeugt?<br />

Die Geschichte muss aus den Figuren<br />

heraus entwickelt sein. Für mich ist<br />

Psychologie sehr wichtig. Ich muss<br />

die Motivation der Figuren verstehen.<br />

Außerdem sollte das Drehbuch in die<br />

Tiefe dringen, nicht nur an der Oberfläche<br />

bleiben. Trotz Ernsthaftigkeit<br />

sollte auch immer eine Spur Humor<br />

<strong>und</strong> Leichtigkeit dabei sein. Und<br />

natürlich gute Dialoge!<br />

Schauen Sie privat auch mal den<br />

einen oder anderen Tatort?<br />

In meiner Jugend habe ich viel Tatort<br />

mit meiner Familie geschaut. Danach<br />

viele Jahre nicht mehr. Jetzt schaue<br />

ich schon immer mal wieder rein.<br />

Natürlich auch um zu sehen, was die<br />

Kollegen so machen. Außerdem tut es<br />

sonntagabends manchmal einfach gut,<br />

einen Tatort anzuschauen.<br />

Bei welchem Ermittlerteam sind Sie dabei?<br />

Wenn die Tatort-Kommissare in Mordfällen ermitteln, schauen auch die Mittweidaer zu. Wir haben gefragt,<br />

welchen Tatort sie sich nicht entgehen lassen <strong>und</strong> bei welchem sie eher wegschalten.<br />

Anja Hertel, 39, Bankkauffrau<br />

Also dort, wo der Miroslav Nemec mitspielt. Das ist<br />

nämlich mein Lieblingsschauspieler. Das müsste<br />

der Tatort von München sein, glaube ich.<br />

Ich schalte den Sonntagskrimi nur aus, wenn die<br />

Handlung so durcheinander ist, dass man die Geschichte<br />

nicht mehr verfolgen kann. Wichtig ist<br />

aber, dass aktuelle Themen abgebildet werden.<br />

Gerhard Friedrich, 56, Gerichtsvollzieher<br />

Die ostdeutschen Tatorte sind mir am sympathischsten.<br />

Bei den westdeutschen geht es mir zu<br />

oft um Beziehungskrisen, was mir zu chaotisch ist.<br />

Peter Sodann als Kommissar Ehrlicher gefiel mir am<br />

besten, er ist aber nicht mehr dabei. Dass mir ein<br />

bestimmter Tatort nicht gefällt, kann ich aber auch<br />

nicht sagen. Das kommt dann auf die Thematik an.<br />

Peter Schilling<br />

Angela Köhler, 51, Verkäuferin<br />

Ich sehe eigentlich Maria Furtwängler als Kommissarin<br />

Charlotte Lindholm aus Niedersachsen ganz<br />

gerne. Aber ich gucke allgemein am Sonntagabend<br />

gerne einen Tatort <strong>und</strong> finde keinen so schlecht,<br />

dass ich wegschalten würde. Jedes Ermittlerteam<br />

ist auf <strong>seine</strong> Art <strong>und</strong> Weise sympathisch <strong>und</strong> jeder<br />

Fall spannend.<br />

Raika Heidemann (3)<br />

Bei welchem Ermittlerteam schalten<br />

Sie gerne ein?<br />

Bei Borowski <strong>und</strong> Lena Odenthal,<br />

beim Münchner Ermittlerteam <strong>und</strong><br />

bei Thiel <strong>und</strong> Boerne aus Münster –<br />

ich mag deren Humor. Aber natürlich<br />

bei Keppler <strong>und</strong> Eva Saalfeld aus Leipzig.<br />

Ein tolles Team, das gut miteinander<br />

harmoniert.<br />

Das Interview führte Constanze Höhn<br />

Judith Kennel<br />

- arbeitete als Regieassistentin<br />

<strong>und</strong> dramaturgische<br />

Mitarbeiterin am Theater<br />

- später freischaffende<br />

Mitarbeiterin beim Film<br />

- 2000 schrieb <strong>und</strong> inszenierte<br />

sie ihren ersten<br />

Kinofilm “Zornige Küsse“<br />

- seit 2005 inszeniert sie die Filme der ZDF<br />

Reihe “Unter anderen Umständen“, die sie auch<br />

mitentwickelt hat<br />

- “Schön ist anders“ ist ihr erster Tatort<br />

Unser Kinoprogramm<br />

für die Woche vom 25. November<br />

bis 01. Dezember<br />

Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt<br />

Montag bis Mitwoch 17.00<br />

Mittwoch auch 22.30<br />

Unstoppable - Außer Kontrolle<br />

täglich 20.00<br />

Freitag <strong>und</strong> Samstag auch 22.15<br />

Harry Potter <strong>und</strong> die Heiligtümer des<br />

Todes - Teil 1<br />

täglich 16.45 <strong>und</strong> 19.45<br />

Freitag <strong>und</strong> Samstag auch 22.30<br />

Samstag <strong>und</strong> Sonntag auch 14.00<br />

Die etwas anderen Cops<br />

Freitag <strong>und</strong> Samstag 22.30<br />

Konferenz der Tiere<br />

täglich 17.15<br />

Samstag <strong>und</strong> Sonntag auch 15.00<br />

Eat, Pray, Love<br />

Donnerstag bis Dienstag 19.45<br />

Das Sandmännchen - Abenteuer im<br />

Traumland<br />

Donnerstag bis Sonntag 17.00<br />

Samstag <strong>und</strong> Sonntag 15.00<br />

Tag des besonderen Films<br />

Mademoiselle Chambon<br />

Mittwoch (01.12.) 20.00<br />

privat


10 die novum<br />

Sport<br />

24. November 2010<br />

Harte Zweikämpfe, eine Flut von<br />

gelben Karten <strong>und</strong> hitzige diskussionen<br />

auf dem Spielfeld – es sollte<br />

das versprochene heiße Lokalderby werden.<br />

Für Germania endete die kampfbetonte<br />

Partie gegen die nachbarn aus<br />

Hainichen mit der dritten niederlage<br />

in Folge. „Wir waren oft spielbestimmend.<br />

Aber unsere Chancenauswertung<br />

ließ zu wünschen übrig“, sagte<br />

Mittweida-Trainer Michael Hartmann<br />

nach dem Spiel am vergangenen Sonntag.<br />

In den ersten 20 Minuten zeigten<br />

sich die Gastgeber auf dem Kunstrasenplatz<br />

am Schwanenteich ballsicherer<br />

<strong>und</strong> abgeklärter als bei den schwachen<br />

Leistungen in den vorigen Partien. die<br />

Rückkehr der wichtigen Spielgestalter<br />

Silvio Grötzsch <strong>und</strong> Phillip Rauthe<br />

die goldenen Tage im Eisschnelllauf<br />

der damen scheinen verpufft zu sein,<br />

wie eine kleine Traumblase. Was machen<br />

wir nur ohne Stars wie Claudia<br />

Pechstein, daniela Anschütz-Thoms<br />

<strong>und</strong> Anni Friesinger, die ihre Eislaufschuhe<br />

an den Karrierenagel hängten?<br />

nicht verzagen, denn am Ende<br />

des Tunnels glüht ein zarter Hoffnungsschimmer,<br />

der nur darauf wartet,<br />

richtig zum Leuchten gebracht zu<br />

werden: Jenny Wolf <strong>und</strong> Stephanie<br />

Beckert gelten als neue Aushängeschilder<br />

des Eisschnelllaufs. Sie haben<br />

beste Chancen, in die großen, goldenen<br />

Fußstapfen ihrer Vorgängerinnen<br />

zu treten. Im vergangenen Jahr stellte<br />

Wolf im 500 Meter-Lauf einen Rekord<br />

von 37,00 Sek<strong>und</strong>en in Salt Lake<br />

City auf <strong>und</strong> holte beim Weltcup die<br />

Silbermedaille. Außerdem fuhr sie<br />

am Wochenende wieder einen fantastischen<br />

doppelsieg auf ihrer Heimatbahn<br />

in Berlin ein. Auch Beckert<br />

trat am Wochenende beim Weltcup<br />

in Berlin an <strong>und</strong> erzielte einen guten<br />

Lokalderby ohne Happy–End<br />

<strong>Der</strong> SV Germania Mittweida verliert vor heimischer Kulisse mit 2:3 gegen den Hainichener FV Blau-Gelb 46<br />

Eine neue Gold-Ära<br />

Ein Kommentar von Lisa Gehricke<br />

machte sich schon in der Anfangsphase<br />

durch mehrere gute Chancen bemerkbar.<br />

doch, bei eisigem Wind <strong>und</strong> Temperaturen<br />

nur knapp über dem Gefrierpunkt,<br />

erwischte die Hausherren nach<br />

20 Minuten die kalte dusche mit dem<br />

0:1 durch den Hainichener nils nebe.<br />

nur drei Minuten später flankten die<br />

Gäste aus halbrechter Position auf das<br />

Mittweidaer Tor, der Ball senkte sich<br />

nur knapp vor dem Gehäuse <strong>und</strong> Torwart<br />

Mario Michael faustete das Leder<br />

unglücklich zum 0:2 in die eigenen<br />

Maschen. doch Germania gab nicht<br />

auf <strong>und</strong> kam durch einen Abstauber<br />

von Phillip Rauthe zum 1:2 in der 25.<br />

Minute. „nach dem Rückstand hat die<br />

Mannschaft Moral gezeigt <strong>und</strong> sich<br />

nicht aufgegeben“, sagte Hartmann<br />

Spannung bis zum Schlusspfiff: Germania<br />

kämpfte, verlor am Ende aber knapp.<br />

Georg Meyer<br />

dritten Platz. Bei den Olympischen<br />

Spielen in Vancouver gewann sie zwei<br />

Silbermedaillen. Wo Silber blitzt, ist<br />

Gold nicht mehr weit. Wenn diese<br />

zwei damen mal kein Versprechen<br />

für die kommende Saison sind! Um<br />

dem Ganzen noch eins oben drauf<br />

zu setzen, soll Claudia Pechstein<br />

laut nachrichtenagentur dpa für ein<br />

Comeback zur Weltmeisterschaft<br />

2011 ab dem 11. Februar trainieren.<br />

Wie großartig wäre es, wenn wir sie<br />

tatsächlich zu diesem großen Ereignis<br />

zurück begrüßen dürften. denn<br />

wenn sie nicht gerade so ein klägliches<br />

Comeback hinlegt wie Michael<br />

Schumacher, dann dürfen sich alle<br />

Eisschnelllauf-Fans jetzt schon mal<br />

auf eine spannende Weltmeisterschaft<br />

im kommenden Jahr freuen.<br />

Wenn das mal keine Hoffnungen für<br />

die deutschen damen sind. Auch<br />

wenn der Weg nach oben ein langer<br />

<strong>und</strong> schwerer ist, so darf doch die<br />

goldenen Ära gut <strong>und</strong> gerne weiter<br />

gehen.<br />

<strong>und</strong> sprach trotz der niederlage <strong>seine</strong>m<br />

Team für dessen Einsatz ein Kompliment<br />

aus. die zweite Halbzeit begann<br />

mit einer Schrecksek<strong>und</strong>e für die Heimmannschaft<br />

– wie aus dem nichts erzielte<br />

Martin Seifert mit einer Bogenlampe<br />

über die Abwehr das 1:3 für Hainichen<br />

nach 47 Minuten. In der Folge ging es<br />

ruppiger zur Sache <strong>und</strong> das Schiedsrichtergespann<br />

um Eric Pfeiffer hatte<br />

<strong>seine</strong> Mühe, Ruhe in das Spiel zu bringen.<br />

„der Unparteiische hätte schon in<br />

der ersten Hälfte härter durchgreifen<br />

sollen, um die Partie zu entschärfen“,<br />

bemerkte Hartmann <strong>und</strong> ärgerte sich<br />

über die gelbe Kartenflut. Hoffnung für<br />

die Gastgeber keimte in der 82. Minute<br />

auf – nach schönem Passspiel auf der<br />

linken Außenbahn kam eine Flanke auf<br />

den, am rechten Pfosten lauernden nils<br />

König, der keine Mühe hatte, den 2:3<br />

Anschlusstreffer zu erzielen. Vor knapp<br />

100 Zuschauern bemühte sich Germania<br />

immer wieder, gefährlich vor das<br />

gegnerische Tor zu kommen, doch die<br />

Schussversuche endeten entweder beim<br />

Hainichener Torwart oder verfehlten<br />

ihr Ziel. „Wir müssen unsere Chancen<br />

rigoros nutzen <strong>und</strong> in den kommenden<br />

Spielen unser Glück erzwingen“, sagte<br />

Hartmann nach der Partie <strong>und</strong> hofft<br />

nun auf mindestens einen Punkterfolg<br />

beim nächsten Heimspiel. Gegen den<br />

Tabellenzweiten Meeraner SV soll dann<br />

am kommenden Sonntag mit einer konzentrierten<br />

Leistung der Mittelfeldplatz<br />

in der Tabelle gesichert werden.<br />

Alexander Kias<br />

Die weltmeisterliche Nacht der<br />

Champions in Dresden<br />

Robert Stieglitz verteidigt den Titel im Supermittelgewicht<br />

<strong>und</strong> feiert damit <strong>seine</strong>n bisher größten Erfolg<br />

Gegen <strong>seine</strong>n Kontrahenten Enrique<br />

Ornelas gelang Robert Stieglitz<br />

in der Freiberger Arena in dresden<br />

die Verteidigung <strong>seine</strong>s WBO–Titels<br />

im Supermittelgewicht. Über zwölf<br />

R<strong>und</strong>en entwickelte sich am vergangenen<br />

Samstag Abend ein spannender<br />

Kampf, in dem Stieglitz trotz kleinerer<br />

Rückschläge eindeutig als Sieger den<br />

Ring verließ. die drei Punktrichter werteten<br />

den Kampf mit 117:111 für den<br />

Lokalhelden.<br />

die Zuschauer in der Freiberger Arena<br />

bekamen einiges geboten. In der siebten<br />

R<strong>und</strong>e stockte den Fans der Atem,<br />

Daumen hoch für die Titelverteidigung: <strong>Der</strong><br />

alte <strong>und</strong> neue Weltmeister im Supermittelgewicht<br />

Robert Stieglitz.<br />

dpa Jens Wolf<br />

als Stieglitz von Ornelas hart am Kopf<br />

getroffen wurde. dieser Rückschlag<br />

brachte ihn aber von <strong>seine</strong>m weltmeisterlichen<br />

Erfolgskurs nicht ab. Er<br />

kämpfte verbissen weiter <strong>und</strong> wuchs in<br />

den letzten R<strong>und</strong>en noch über sich hinaus.<br />

„Es war kein Kampf, es war eine<br />

Schlacht“, sagte die ehemalige Boxweltmeisterin<br />

Regina Halmich gegenüber<br />

ran.de. Stieglitz lobte im Gespräch mit<br />

den dresdner neuesten nachrichten<br />

<strong>seine</strong>n Kontrahenten: „Enrique hat<br />

sehr schlau geboxt. Ich konnte meine<br />

Stärken wie Tempo <strong>und</strong> Präzision diesmal<br />

kaum ausspielen. Ich kann noch<br />

viel besser boxen.“<br />

den zweiten Hauptkampf der, von<br />

Promoter Ulf Steinforth organsierten<br />

“nacht der Champions“ bestritt Ramona<br />

Kühne im Superfedergewicht gegen<br />

die Herausforderin Irma Balijagic Adler.<br />

Auch hier gab es einen Punktsieg <strong>und</strong><br />

Kühne konnte nach der zehnten R<strong>und</strong>e<br />

ihren Titel erfolgreich verteidigen. dr.<br />

Christine Theiss behielt ihren Titel im<br />

Kickboxen gegen Lena Ovchinnikova<br />

<strong>und</strong> denis Simcic gewann zudem <strong>seine</strong>n<br />

Titelkampf im Halbschwergewicht<br />

gegen Jindrich Velecky.<br />

die “nacht der Champions“ wurde<br />

durch die Favoritensiege zur nacht der<br />

Titelverteidiger <strong>und</strong> begeisterte die<br />

knapp 4000 Box-Fans vor Ort, sowie<br />

ein Millionenpublikum an den Bildschirmen<br />

zu Hause.<br />

Julia Langefeld


24. November 2010 Kleinanzeigen die novum 11<br />

Mensaplan<br />

donnerstag, 25.11.2010<br />

Marinierter Hering , Kräuterkartoffeln,<br />

Salat | Vegetarische Pizza mit Zucchini,<br />

Paprika, Zwiebel, Tomaten, Rucola, 1<br />

Apfel | Pilzrostbrätel, Kartoffeln, Salat,<br />

Vanillepudding mit Kirschgrütze<br />

Freitag, 26.11.2010<br />

Chili con carne, Reis, Obstauswahl |<br />

Vitaltheke, Zitronen-Spinatfisch gratiniert,<br />

Vollkornreis | Broccolicremesuppe,<br />

Schweineschnitzel, Erbsen, Pommes<br />

Montag, 29.11.2010<br />

Grillwürstchen, Gulaschsoße, Kartoffelpüree,<br />

Salat | Tortellini, Tomaten-<br />

oder Käsesoße, Rote Grütze,<br />

Vanillesoße | Hähnchenfilet, Salsa,<br />

Baked Potatoes, Sour Cream, Salat,<br />

Obstauswahl<br />

dienstag, 30.11.2010<br />

Sülze, Remoulade, Bratkartoffeln, Salat<br />

| Fischfilet, Gemüse, Zitronen- Buttersoße,<br />

Spinatnudeln, 1 Clementine |<br />

Gulaschsuppe, Schweinesteak, Letscho,<br />

Wedges, Vanillepudding<br />

Mittwoch, 01.12.2010<br />

Bami - Goreng, Mie - nudeln, Kroepoek<br />

| 3 Rühreier, Rahmspinat, Kartoffeln<br />

| Karottensuppe mit Croutons,<br />

Sächsischer Sauerbraten, Apfelrotkohl,<br />

Kartoffelklöße, Erdbeerkrem<br />

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Grüße<br />

Gruß an alle Fre<strong>und</strong>e der Swan Lake<br />

Awards. die Einschreibung für die<br />

Workshops ist ab sofort möglich.<br />

der schöne Robert<br />

Heute 14 Uhr wieder Team Fortress<br />

2 im Pool! Wir werden jede Woche<br />

mehr, aber noch ist Platz. Join the<br />

fight!<br />

Alex grüßt Achim, daggi <strong>und</strong> Silas <strong>und</strong><br />

freut sich auf das nächste Meeting in<br />

der Karlandstraße...<br />

Peggy grüßt Al B. <strong>und</strong> wünscht ein<br />

schönes ShoppingWE... Obacht,<br />

Reihm! :)<br />

Eine Woche noch, dann heißt es: Scott<br />

Pilgrim in der Filmbühne Mittweida<br />

Filmzitat<br />

„Mögen Sie Sex, Mr. Lebowski?“<br />

„Wie bitte?“<br />

„Sex. den physischen Akt der Liebe.<br />

Koitus. Mögen Sie das?“<br />

„Ich hab von meinem Teppich gesprochen.“<br />

„Haben Sie kein Interesse an Sex?“<br />

„Sie meinen Koitus?“<br />

The Big Lebowski<br />

Witze Weisheiten<br />

Ein Mann beim Verhör. Polizist: „Sie<br />

haben doch gesehen, wie die alte dame<br />

von dem Kerl verprügelt wurde.<br />

Wieso haben Sie denn nicht geholfen?“<br />

Mann: „Ich dachte, der schafft das<br />

allein!“<br />

Anzeige<br />

„Wer in dorfe oder Stadt einen Onkel<br />

wohnen hat, der sei höflich <strong>und</strong><br />

bescheiden, denn das mag der Onkel<br />

leiden.“<br />

Wilhelm Busch<br />

Tweet der Woche<br />

„die Linke: Reichtum für alle. Gern. Aber<br />

wo sollen die ganzen Porsches parken?<br />

deshalb ergänzend: Parkraum für alle!“<br />

dieternuhr<br />

Kleinanzeigen<br />

Wenn Sie eine Anzeige schalten<br />

möchten, einen Witz, einen Gruß oder<br />

einen Spruch für uns haben, schicken<br />

Sie uns einfach eine E-Mail mit dem<br />

gewünschten Text an:<br />

anzeigen@htwm.de<br />

Gewinnspiel<br />

Lösen Sie das Kreuzworträtsel <strong>und</strong><br />

mailen Sie uns das Ergebnis. diese<br />

Woche verlosen wir zwei Freikarten<br />

für die Filmbühne Mittweida. Um zu<br />

gewinnen, schicken Sie einfach die<br />

Lösung des Kreuzworträtsels an:<br />

raetsel@die-novum.de<br />

Einsendeschluss ist Sonntag, der 28.<br />

november 2010, 14 Uhr. die Gewinner<br />

werden von uns per E-Mail benachrichtigt.<br />

Mitarbeiter der novum sind<br />

von der Verlosung ausgeschlossen.<br />

Lösung:<br />

Hinweis<br />

Wir weisen Sie darauf hin, dass Grüße<br />

keine fremdenfeindlichen, rassistischen,<br />

persönlichkeitsverletzenden<br />

oder in anderer Art gegen bestehendes<br />

Recht verstoßende Inhalte aufweisen<br />

dürfen.<br />

Bei Verletzung dieser Richtlinien behalten<br />

wir uns rechtliche Schritte vor.<br />

1 2 3 4<br />

Impressum<br />

<strong>DIE</strong> <strong>NOVUM</strong> ist eine Ausbildungszeitung<br />

der Fakultät Medien<br />

/ <strong>DIE</strong> <strong>NOVUM</strong> Print der Hochschule<br />

Mittweida, unterstützt von:<br />

AMAK AG <strong>und</strong> Medieninstitut<br />

Mittweida e.V.<br />

Verleger gemäß SächsPresseG vom<br />

3. April 1992: Mittweida Research<br />

division GmbH/ AMAK AG,<br />

Technikumplatz 3, 09648 Mittweida,<br />

www.amak-online.de<br />

Geschäftsführerin: Silke Knauer, Vorstand:<br />

Prof. dr. Otto Altendorfer<br />

Anschrift: Hochschule Mittweida,<br />

Redaktion dIE nOVUM-Print,<br />

Technikumplatz 17, 09648 Mittweida<br />

E-Mail: redaktion@die-novum.de,<br />

www.die-novum.de<br />

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V.i.S.d.P.: Prof. dr. Ludwig Hilmer<br />

Wissenschaftliche Leitung:<br />

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Chefredakteur: Oleg Jampolski<br />

CvD: Christin Weinreich<br />

Politik: Tamara Stegmaier<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Friederike Ebeling<br />

Lokales: diana Beitz, Jan Schulze<br />

Ho/Wi: Annegret Hintze<br />

Feuilleton: Friederike Wiemann,<br />

Anne Fischer, Juliette Krauß<br />

Sport: Alexander Kias<br />

Magazin: Franziska dohrmann<br />

Marketing/Anzeigen: Isabel Kienel<br />

Grafik: Michael Senst<br />

Layout: dorothée Schoof<br />

Foto: Raika Heidemann, Christin<br />

Gertler<br />

Technik & Druck: Christian Greim,<br />

Sindy Herrmann, Chris Riedel<br />

Vertrieb: Franziska Willgart<br />

5


12 die novum<br />

Magazin<br />

24. November 2010<br />

Weg mit dem Babyspeck<br />

Jana Wetterau, Gründerin von Buggyfit Deutschland, hilft Müttern, nach der Geburt angesammelte Pf<strong>und</strong>e wieder zu verlieren.<br />

Kinderwagen-Schieben wird zum<br />

Fitnesstraining: Buggyfit ist ein<br />

Sport für Mütter mit Kleinkindern<br />

<strong>und</strong> darf erst sechs bis acht Wochen<br />

nach der Geburt ausgeübt werden.<br />

Während der einstündigen Kursst<strong>und</strong>e<br />

werden gezielt die typischen<br />

Problemzonen Bauch, Beine, Po<br />

trainiert. Das allein reicht aber nicht<br />

für die Traumfigur, auch eine ges<strong>und</strong>e<br />

<strong>und</strong> ausgewogene Ernährung ist<br />

wichtig. 2009 gründete die Physiotherapeutin<br />

Jana Wetterau den neuen<br />

„Mama Baby Sport“.<br />

Wie kamen Sie auf die Idee, Fitness<br />

mit Kind zu verbinden?<br />

Auf die Idee, einen speziellen Fitnesskurs<br />

für Frauen nach der Geburt anzubieten,<br />

brachte mich meine Fre<strong>und</strong>in,<br />

die Mama wurde. Sie berichtete mir<br />

begeistert von einem ähnlichen Unternehmen<br />

aus England.<br />

Können Sie beschreiben, wie eine<br />

Kursst<strong>und</strong>e abläuft?<br />

Ein Kurs besteht aus vier bis zehn Teilnehmerinnen<br />

<strong>und</strong> findet in einem Park<br />

statt. Zu einer Trainingsst<strong>und</strong>e gehört<br />

neben der Mutti auch das Baby im<br />

Kinderwagen. <strong>Der</strong> fehlende Babysitter<br />

Bild der Woche<br />

ist daher keine Ausrede mehr, um eine<br />

Sportst<strong>und</strong>e ausfallen zu lassen. Wir<br />

führen intensive, aber einfache Übungen<br />

für Kraft- <strong>und</strong> Ausdauertraining,<br />

Rückbildungsgymnastik der Beckenbodenmuskulatur,<br />

sowie Dehnungsübungen<br />

durch. Beispielsweise lässt sich aus<br />

einzelnen Buggys ein guter Slalomparcours<br />

aufbauen. Die Frauen freuen sich<br />

darüber, gemeinsam mit ihrem Baby<br />

Sport zu treiben <strong>und</strong> ihren Körper wieder<br />

in Form zu bringen.<br />

Welche Mütter nehmen nach der Geburt<br />

an diesen Kursen teil?<br />

Die Teilnehmer haben unterschiedliche<br />

Fitnesslevel. Ein Teil der Mamas<br />

hat schon immer Sport gemacht, aber<br />

genau so viele beginnen erst nach der<br />

Geburt, sich sportlich zu betätigen.<br />

Was machen Sie, wenn die Babys mal<br />

nicht mitmachen wollen <strong>und</strong> sattdessen<br />

weinen?<br />

Zum Glück weinen die Kleinen nicht<br />

häufig, da sie zufrieden in ihrem Wagen<br />

liegen. Wenn es dann wirklich mal<br />

passiert, dass ein Baby keine Lust mehr<br />

hat, wird es einfach mit in die Übungen<br />

eingeb<strong>und</strong>en oder die Trainerin muss<br />

als Babysitter einspringen.<br />

Im polnischen Swiebodzin wurde<br />

vergangenen Sonntag nach<br />

fünf Jahren Bauzeit die größte<br />

Christusstatue der Welt eingeweiht.<br />

Zusammen mit der Krone<br />

erreicht sie eine Höhe von 36<br />

Metern. Sie steht auf einem 16<br />

Meter hohen Hügel <strong>und</strong> wiegt<br />

440 Tonnen. Das entspricht dem<br />

Gewicht von 88 ausgewachsenen<br />

Elefantenbullen. <strong>Der</strong><br />

Initiator Sylwester Zawadzki,<br />

ehemaliger Gemeindepfarrer,<br />

will mit <strong>seine</strong>m Werk eine Pilgerstätte<br />

im katholischen Polen<br />

schaffen. Das Monument in der<br />

20.000-Seelen Kleinstadt überragt<br />

den bisherigen Rekordhalter,<br />

Cristo de la Concordia im<br />

bolivianischen Cochabamba,<br />

um zwei Meter. <strong>Der</strong> Bau wurde<br />

vorwiegend durch Spenden <strong>und</strong><br />

Sponsorengelder finanziert.<br />

Madeleine Bergmann<br />

dpa Lech Muszynsk<br />

Langsam wird es immer kälter <strong>und</strong><br />

die Trainingsst<strong>und</strong>en finden im Freien<br />

statt. Wie organisieren Sie das im<br />

Winter?<br />

Im Winter findet das Training auch<br />

draußen statt. Wie sagt man so schön:<br />

„Es gibt kein schlechtes Wetter, nur<br />

schlechte Kleidung!“ Wir haben schon<br />

den letzten Winter überstanden <strong>und</strong><br />

das ging sehr gut.<br />

Das Interview führte Romina Schwarz<br />

Jana Wetterau, 30, München<br />

- Physio-, Pilates- <strong>und</strong> Personaltrainerin<br />

- 2002 entstand die Sportart in England<br />

- April 2009: Gründung von Buggyfit<br />

Deutschland<br />

- 2009 Erscheint die ersten DVD „ Fit mit<br />

Baby“<br />

- Ab April 2011 gibt es Buggyfit auch in<br />

Berlin, Ulm, Neu Ulm, Erbach, Grünwald,<br />

Penzberg, Bad Tölz <strong>und</strong> Murnau.<br />

„Tu mal lieber die Möhrchen“<br />

Den Niederlanden wird der Grashahn zugedreht –<br />

Kiffer zieht‘s nun an die Moldau<br />

der süßlich-schwere Marihuanarauch<br />

gehört mittlerweile genauso<br />

zu den niederlanden wie Tulpen,<br />

Matjes <strong>und</strong> Van Gogh. Wie lange noch<br />

ist allerdings fraglich. die niederländischen<br />

Coffeeshops, in denen der Genuss<br />

von Marihuana zum Tagesgeschäft<br />

gehört, bangen um ihre Existenz. Vor<br />

über 30 Jahren wurde der erste Shop eröffnet,<br />

nachdem 1976 das Opiumgesetz<br />

reformiert worden war. damit galten<br />

die niederlande als tolerant <strong>und</strong> vor allem<br />

weltoffen. die Coffeeshops waren<br />

Symbol <strong>und</strong> gleichzeitig Anlaufpunkt<br />

für viele Weltenbummler <strong>und</strong> Intellektuelle,<br />

heute sind die “Kifferstuben“<br />

stark umstritten.<br />

durch immer schärfere Auflagen, zum<br />

Beispiel ein drogenkaufverbot für Touristen<br />

oder strenge Ausweiskontrollen<br />

für niederländische Jugendliche, sind<br />

von ursprünglich 1.700 Coffeeshops<br />

im gesamten Königreich mittlerweile<br />

nur noch 680 übrig. die Regierung in<br />

den Haag unterstützt die „Anti-Kiff-<br />

Maßnahmen“ dieses Jahr mit 3,3 Millionen<br />

<strong>Euro</strong>, beispielsweise für mehr<br />

Sicherheitskräfte <strong>und</strong> neue Passsysteme.<br />

drogentouristen kommen also nicht<br />

mehr auf ihre Kosten. doch sie haben<br />

schon ein neues Ziel: Prag. Ganz anders<br />

als in den niederlanden wurden hier die<br />

Gesetze gelockert. Seit dem 1. Januar<br />

dieses Jahres darf man ungestraft mit 15<br />

Gramm Marihuana, fünf Gramm Haschisch,<br />

aber auch harten drogen, wie<br />

Kokain (ein Gramm), Ecstasy (vier Pillen)<br />

<strong>und</strong> Heroin (1,5 Gramm) über die<br />

Karlsbrücke schlendern. Sogar der Anbau<br />

von bis zu fünf Hanfpflanzen in den<br />

eigenen vier Wänden ist erlaubt. Tschechien<br />

ist damit trotz Verkaufsverbots<br />

das neue drogenparadies <strong>Euro</strong>pas.<br />

Madeleine Bergmann<br />

Haben Sie Fragen, Anregungen, Vorschläge – oder gibt es etwas, das Sie schon immer<br />

wissen wollten?<br />

Dann schreiben Sie unserer Redaktion eine Mail an redaktion@die-novum.de<br />

BuggyFit (4)

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