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Jagdliches Brauchtum - Der Lehrprinz

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J a g d l i c h e s B r a u c h t u mK a p i t e l 1 7Bruchgerechte HolzartenUnter bruchgerechten Holzarten versteht man all jeneGehölze, die der Gewinnung von Brüchen dienen. DieWahl der Holzart zur Gewinnung eines Bruches hängtin erster Linie davon ab, welches Gehölz am Ort desGebrauches (z. B. Erlegungsort) greifbar ist. Gegendweiseund zeitlich verschieden kommen aber für weidgerechteBruchzeichen nur bestimmte Holzarten inBetracht.Ursprünglich galten nur fünf Holzarten als bruchgerecht,nämlich Eiche, Kiefer (alle Arten), Fichte, Tanneund Erle. Je nach Örtlichkeit, Brauch und Überlieferungwerden heute noch zusätzliche Holzarten (Eibe,Wacholder, Buche und Almrausch) verwendet.Verwendung der BrücheDie Verwendung (Ausformung, Anbringung, Folgerichtung)von Brüchen kann örtlich unterschiedlichsein. Wichtig ist die optische Auffälligkeit vonBrüchen im Gelände. Wie der Name Bruch schon sagt,werden Brüche gebrochen und nicht mit dem Messerabgeschärft.Einteilung der BrücheJe nachdem, wo Brüche eingesetzt werden, unterscheidetman Brüche im Gelände (Verständigungsbrüche),Brüche am Wild und Brüche am Hut.Brüche im GeländeHauptbruchAussehen: armlang, Astunterseite befegt (Rinde entfernt,um den Bruch optisch auffälliger zu machen);Anbringung: im Boden steckend, am Boden liegend,auf Bäumen, Sträuchern, Zäunen etc. hängend;Verwendung: Achtung, Hinweis auf weitere Bruchzeichen.Leitbruch (Wegzeichenbruch)Aussehen: halbarmlang, Astunterseite befegt;Anbringung: am Boden liegend, das gewachsene Endedes Bruches in die Folgerichtung weisend;Verwendung: Richtungsweisung entlang eines zu folgendenWeges, Hinführung zum Anschuss, Hinführungzum gestreckten Stück, Hinführung zu einemTreffpunkt etc.AnschussbruchAussehen: halbarmlang bis armlang (je nach Höhe derUmgebungsvegetation), nicht befegt;Anbringung: am Anschuss im Boden steckend;Verwendung: Kennzeichnung des Anschusses.Fährtenbruch (Nachsuchebruch)Aussehen: halbarmlang, angespitzt, nicht befegt;Anbringung: am Boden liegend. Beim männlichenStück zeigt das angespitzte Ende, beim weiblichenStück die gewachsene Spitze in die Fluchtrichtung.Um zu wissen, ob ein Hirsch nach rechts oder ein Tiernach links geflüchtet ist, wird der Fährtenbruch geäftert,d. h. ein kleiner Querbruch wird hinter denFährtenbruch gelegt. Ist die Fluchtrichtung unbekannt,so werden hinter dem Fährtenbruch zwei Afterbrüchegelegt, wobei die gebrochenen Enden in entgegengesetzteRichtung zeigen.Verwendung: Richtungsweisung in Fluchtrichtung deskrankgeschossenen Stückes.WartebruchAussehen: halbarm- bis armlange, nicht befegteBrüche. Die Brüche werden gekreuzt auf den Boden gelegt.Anbringung: am Boden liegend;Verwendung: Aufforderung zum Warten an dieser Stelle.Kann der Wartende durch besonders zwingendeGründe nicht an der bezeichneten Stelle verweilen,entfernt er die Seitenzweige oder Blätter bis auf dieunberührt bleibenden Spitzen und legt die beidenBrüche wieder gekreuzt auf den Boden. Die verbleibendenZweigspitzen weisen in die Richtung seinesFortgehens.Drei Wartebrüche nebeneinandergelegt kennzeichneneinen Sammelplatz bei Gesellschaftsjagden.WarnbruchAussehen: möglichst lang, entastet (nur die Spitzebleibt), befegt, kreisförmig gebogen;Anbringung: am Baum gut sichtbar aufgehängt oderam Boden liegend;Verwendung: zur Warnung.StandplatzbruchAussehen: halbarm- bis armlang, halbkahl (Querästewerden im Unterteil entfernt);Anbringung: im Boden vor dem Schützen steckend.<strong>Der</strong> Hauptbruch hinter dem Stand des Schützen zeigtmit dem gewachsenen Ende die nach abgeschlossenemTreiben einzuhaltende Richtung des Wei ter gehens desSchützen an. <strong>Der</strong> einzunehmende Stand des Schützenliegt zwischen Standplatzbruch und Hauptbruch, sodasssich der Standplatzbruch vor und der Hauptbruchhinter dem Schützen befindet.Verwendung: Kennzeichnung des Standplatzes beiTreib- und Drückjagden.StandortbruchAussehen: wie Standplatzbruch;Anbringung: im Boden steckend;Verwendung: Bezeichnung des bei Schussabgabe innegehabtenStandortes. Dieser Bruch wird z. B. bei derPirsch verwendet, um vom Anschuss aus wieder denSchussabgabestandort zu finden.5

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