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Stellenwert der Deutsch-Israelischen Kooperation 9weltweit über die höchste Wissenschaftler- und Ingenieurdichteverfügt.Die internationale Einbindung Israels zeigt sich auchim Bereich der wissenschaftlichen Veröffentlichungen: EinDrittel aller wissenschaftlichen Publikationen wird zusammenmit ausländischen Co-Autoren und -Autorinnen herausgebracht.Internationale WissenschaftskooperationBundeskanzler Konrad Adenauer und Israels Ministerpräsident David Ben-Gurion beiihrem historischen Treffen am 14. März 1960 in New YorkHigh-Tech-Land IsraelIsraels Rahmenbedingungen – klein und nahezu ohne natürlicheRessourcen – ließen seine Gründerväter schon früh dieBedeutung von Wissenschaft und Forschung erkennen undführten das Land zu einer Wirtschaftspolitik, die stark aufden Export von High-Tech-Gütern ausgerichtet ist. Israelsgrößtes Potenzial ist dabei die hohe Qualität der Ausbildungund sein intellektuelles Kapital.Bildung und ForschungSchon Chaim Weizmann (1874-1952), der erste Präsident desStaates Israel und der erste Präsident des nach ihm benanntenWeizmann Instituts, erkannte, dass die Intelligenz der „einzigeRohstoff ist, über den wir verfügen“. Er setzte sich daherschon 1902 für die Schaffung einer jüdischen Universität inPalästina ein, die 1925 mit der Gründung der HebräischenUniversität Jerusalem realisiert wurde. 1934 errichtete er denVorläufer des Weizmann Instituts, das am Vorbild der deutschenKaiser-Wilhelm-Institute orientierte Daniel-Sieff-Institutin Rehovot. Die Entwicklung dieser und weiterer hervorragenderWissenschaftsinstitutionen in Israel konnte sichnicht zuletzt auf die Einwanderung deutsch-jüdischer Wissenschaftlerund Wissenschaftlerinnen stützen, die in den30er-Jahren aus Deutschland geflohen waren.Israel investiert seit vielen Jahren mehr in seine Forschungals jedes andere Land der Welt. Diese Bemühungenund die Immigrationswellen von russischen Wissenschaftlerinnenund Wissenschaftlern in den 90er-Jahren haben dazugeführt, dass Israel – gemessen an seiner Bevölkerungszahl –Den Forschungsaktivitäten Israels sind durch die geringeBevölkerungsgröße Grenzen gesetzt. Daher ist das Landbestrebt, seine qualitativ hochstehende Forschungsbasisdurch internationale Kooperationen zu verbreitern undfinanziell zu entlasten. In der internationalen Forschungskooperationsind die USA der Hauptpartner. Forschungsaufträgeamerikanischer Firmen, Venture Capital amerikanischerAnleger und Stipendien der verschiedenen großen Stiftungender USA decken einen wesentlichen Teil der Finanzierungder Forschung in Israel ab. Auch für den wissenschaftlichenNachwuchs sind die USA der wichtigste Partner: Fürisraelische Post-Doktoranden und -Doktorandinnen ist einForschungsaufenthalt an einer guten amerikanischen Hochschulefür ihre Karriere von großer Bedeutung. Nach den USAist Deutschland der wichtigste Wissenschaftspartner Israels.Und dies gilt nicht nur für die bilaterale Zusammenarbeit:Die Kooperation mit Deutschland hat Israel das Tor zur Forschungsförderungdurch die Europäische Union (EU) geöffnetund damit wesentlich zur Integration Israels in den EuropäischenForschungsraum beigetragen.Seit 1996 beteiligt sich Israel jeweils über gesonderteAssoziierungsabkommen an den Rahmenprogrammen fürForschung und technologische Entwicklung der EuropäischenUnion.Israelische Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnenhaben im 6. Forschungsrahmenprogramm (6. FRP) über 4000Anträge gestellt, von denen knapp 800 bewilligt wurden.Hieran haben die Universitäten mit fast 55 % und die Industriemit 27 % partizipiert. Die Zusammenarbeit mit Deutschlandsteht an erster Stelle. Im Rahmen des 6. FRP der EU waren innahezu 43 % aller bewilligten Kooperationsprojekte aus Israeldeutsche Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen maßgeblichinvolviert. Die Gesamtzahl der Projekte mit deutschisraelischerBeteiligung ist beachtlich: Bis Ende 2006 wurdeninsgesamt 248 Vorhaben bewilligt, an denen sich 527 deut-


Stellenwert der Deutsch-Israelischen Kooperation 11davon mehr als ein Drittel IT-Firmen. Schwerpunkt industriellerForschungs- und Entwicklungstätigkeit sind die BereicheKommunikationstechnologie, Biotechnologie, Medizintechnikund Solarenergie.Eine entscheidende Rolle für den Erfolg israelischerHigh-Tech-Firmen spielen umfangreiche staatliche Förderungen,insbesondere durch das Ministerium für Industrie, Handelund Arbeit (MOITAL). Mit Ausgaben von 4,8 % seines Brutto-Inlandsprodukts(BIP) für Forschung und Entwicklung liegtIsrael weltweit an der Spitze. Nach dem Global CompetitivenessReport für das Jahr 2006 nimmt das Land im Bereichtechnologische Wettbewerbsfähigkeit weltweit den 15. Platzein und liegt noch vor Kanada, Frankreich und Korea. Was dieVerfügbarkeit von wissenschaftlichem Personal sowie Ingenieurenund Ingenieurinnen betrifft, liegt Israel sogar anerster Stelle.Ein weiterer wichtiger Faktor ist der hohe Anteil an privatemRisikokapital. Im Vergleich zu Europa liegt Israel beider Mobilisierung von Wagniskapital heute an erster Stelleund übertrifft u. a. Großbritannien, Deutschland, Frankreichund Schweden.Die Attraktivität Israels als Investitionsstandort zeigtsich weiterhin an den anhaltend hohen ausländischen Investitionenim Land, wovon nach wie vor ein großer Teil aus denUSA stammt. Insbesondere der High-Tech- und Biotechnologiebereichbleiben von hohem Interesse. Die positive Haltungausländischer Investoren liegt auch darin begründet, dass derFirmenwert primär in Patenten und in dem Know-How derMitarbeiterinnen und Mitarbeiter liegt, die in Krisenfällenleicht ins Ausland verlagert werden können.Siemens, SAP, Volkswagen, Daimler AG, Deutsche Telekomsowie Bosch Siemens Hausgeräte und Henkel, BASF undBayer bleiben die wichtigsten deutschen Investoren. Vorallem SAP, Siemens und die Deutsche Telekom haben in denletzten Jahren neue Direktinvestitionen vorgenommen. DiesesEngagement zeigt sich auch in Forschungsverträgen mitisraelischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen.Israelische Firmen engagieren sich ebenfalls nach wievor in Deutschland – z. B. Federmann Enterprises im BereichHalbleitermaterialien und ISCAR im Bereich Werkzeugmaschinen– inklusive zugehöriger Forschungsverträge an deutschenForschungseinrichtungen.Im Rahmen der Ersten Deutsch–Israelischen Regierungskonsultationeneröffneten Bundesministerin Dr.Annette Schavan und ihr israelischer Amtskollege, MinisterGaleb Majadle, am 17.03.<strong>2008</strong> in Jerusalem ein Wissenschaftsforumzu dem Thema „Von der Werkbank zum marktfähigenProdukt. Der Beitrag der akademischen Grundlagenforschungzur industriellen Entwicklung in Israel und Deutschland“.Gleichzeitig wurde ein Wirtschaftsforum mit führendenVertretern der Wirtschaft aus beiden Ländern unter Leitungdes Bundesministers für Wirtschaft und Technologie,Michael Glos, und dem israelischen Minister für Industrie,Handel und Arbeit, Eliyahu Yishai, abgehalten. Hierbei wurdenkonkrete, zukunftsweisende Projekte insbesondere inden Bereichen Investitionen, industrielle Kooperation undregionale Zusammenarbeit identifiziert.Auch besteht aufseiten der deutschen Unternehmendie grundsätzliche Bereitschaft, die „Initiative Zukunft Palästina“der Bundesregierung zu unterstützen und sich an regionalenProjekten (Israel/Palästina/Jordanien) zu beteiligen, umeinen Beitrag zum friedlichen Zusammenleben in der Regionzu leisten.


FORSCHUNGSSTRUKTUREN IN ISRAEL 13schen Astronauten, Ilan Ramon, am 28. Flug des Space ShuttlesColumbia im Januar 2003. Leider fand dieser Flug ein tragischesEnde. Alle 7 Astronauten starben beim Eintauchendes Space Shuttles in die Erdatmosphäre.Die Agricultural Research Organisation (ARO), auchals „Volcani Center“ bekannt, gehört zum Landwirtschaftsministeriumund ist heute mit sieben Instituten die führendeInstitution für landwirtschaftliche Forschung und Entwicklungin Israel.Zum Ministry of Infrastructure gehört die Earth ScienceAdministration, die die folgenden drei Forschungsinstituteunterhält:vor Ort den Zugang zu den innovativsten Technologien undEinrichtungen ermöglichen sollen. Darüber hinaus stelltMOST Mittel zur Förderung regionaler Forschungs- und Entwicklungszentrenin strukturschwachen Gebieten bereit.Zudem ist das Ministerium verantwortlich für die Entwicklungund Umsetzung internationaler wissenschaftlicherBeziehungen auf Regierungsebene, sowohl bei bilateralenKooperationen als auch bei der Mitwirkung an internationalenWissenschaftsorganisationen wie OECD, EMBL und CERN.Ministerium für Industrie, Handel und Arbeit(MOITAL)Geological Survey of Israel,Israel Oceanographic and Limnological ResearchInstitute,Geophysical Institute of IsraelEine weitere Einrichtung ist direkt dem Amt desPremierministers unterstellt:Israel Institute for Biological ResearchHier wird Grundlagenforschung und angewandte Forschungu. a. in den Bereichen Biotechnologie, Pharmakologie undToxikologie betrieben.Ministerium für Wissenschaft, Kultur undSport (MOST)Ziele des Ministeriums für Wissenschaft, Kultur und Sport(MOST) sind sowohl die Umsetzung nationaler Forschungsprogrammeund die Unterstützung bzw. Anregung neuerTechnologien als auch die Verwertung des ökonomischenPotenzials der Wissenschaft. Zwischen 1995 und 2007 investiertedas Ministerium 173 Mio. US$ in eine Projektförderung,die strategische Forschung mit Grundlagen- und angewandterForschung verknüpft. Dieses Programm konzentriertsich auf die Bereiche Informationstechnologie, Biotechnologie,Elektrooptik, Mikroelektronik, Materialforschung und Forschungenzur Umwelt- und Wasserqualität. Zudem fördertMOST die interdisziplinäre Forschung, insbesondere zwischenden Lebenswissenschaften (life sciences) und den Naturwissenschaften(exact sciences) und unterstützt „Wissenszentren“,welche allen Mitgliedern der wissenschaftlichen GemeindeDem Ministerium für Industrie, Handel und Arbeit (MOITAL)kommt bei der staatlichen Forschungsförderung aufgrundseines einflussreichen Budgets besondere Bedeutung zu. Esfördert vor allem Industrieunternehmen, unterstützt aberauch die Zusammenarbeit zwischen Industrie und Hochschulenbei problemlösungsorientierter Forschung.Wie viele israelische Ministerien verfügt MOITAL überein sog. Office of the Chief Scientist (OCS), ein beratendesund Finanzhilfen vergebendes Gremium. Die internationalenF&E-Programme des OCS des MOITAL werden von Matimop(Israeli Industry Center for R&D) gefördert und umgesetzt.Bei diesen handelt es sich um europäische, bilateraleund multilaterale Programme wie z. B. Eureka, Eurostars,Galileo, das 7. Forschungsrahmenprogramm (FRP) und dasRahmenprogramm für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation(CIP).Das OCS des MOITAL verfügte in den Jahren 2006/2007über ein Gesamtbudget in Höhe von 350-400 Mio. US$. Einbeachtlicher Teil davon stammt aus den Rückzahlungen erfolgreicherUnternehmen, die im Rahmen des ForschungsundEntwicklungs (F&E)-Fonds gefördert wurden, und wirdin die finanzielle Unterstützung neuer Vorhaben investiert.Eine Aufteilung der Fördermittel in Fachprogramme existiertnicht. Bei den geförderten Bereichen belegen Kommunikationstechnologien,Elektronik und Software die ersten dreiPlätze, gefolgt von medizinischer Ausrüstung, Pharmaerzeugnissen,Biotechnologie und Chemikalien.Neben dem F&E-Fonds stärken zusätzliche Förderprogrammedes OCS die Innovationskompetenz von Unternehmen,intensivieren die Kooperation zwischen Unternehmenund Forschungseinrichtungen und erleichtern den Technologietransfer.


14 FORSCHUNGSSTRUKTUREN IN ISRAEL4Im Rahmen folgender Programme besteht keine Rückzahlungspflichtder Förderzuschüsse aus Gewinnen:Generisches F&E-ProgrammDieses Programm ermutigt Unternehmen mit hohen F&E-Investitionen, einen größeren Teil in übergreifende, langfristigeF&E zu investieren. Zuwendungen betragen bis zu 50 % desbewilligten Budgets.Magneton-ProgrammAls „Mini-Magnet-Programm“ und Teil des Magnet-Programmsfördert es die Zusammenarbeit zwischen einem Unternehmenund einem akademischen Forschungsprogramm unddamit den Technologietransfer von der Wissenschaft zurIndustrie. Zuwendungen betragen bis zu 66 % des bewilligtenBudgets. Dieses Programm hat in den letzten Jahren ständigan Bedeutung gewonnen.Magnet-ProgrammEs unterstützt die Bildung von Konsortien aus Industriefirmenund akademischen Einrichtungen zur gemeinsamen Entwicklungübergreifender, vorwettbewerblicher Technologien. Esist vergleichbar mit der Verbundforschung auf deutscher undeuropäischer Ebene. Zuwendungen betragen bis zu 66 % desbewilligten Budgets. Im vorwettbewerblichen Bereich unterstütztdas Programm Verbundforschungsprojekte, an denenmindestens zwei Unternehmen und eine Forschungseinrichtungbeteiligt sind. Die durchschnittliche Höhe der Fördermittelpro Konsortium beläuft sich auf 5-6 Mio. US$.NOFFARGleichfalls Teil des Magnet-Programms, unterstützt NOFFARden Technologietransfer vor allem in den Bereichen Bio- undNanotechnologie.Technologische InkubatorenEine wichtige Funktion bei der Förderung des Technologietransferskommt den sogenannten „Technologischen Inkubatoren(TI)“ zu. Dies sind gemeinnützige Organisationen, dieim Entstehen begriffene Unternehmen sowohl bei der Entwicklungihrer innovativen technischen Ideen als auch beider Gründung neuer geschäftlicher Vorhaben, die privateAusgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) in IsraelIsrael Stand OECD gesamt StandNationale FuE-Ausgaben 9.221,3 Mio. USD 2006 773.998,3 Mio. USD 2005FuE-Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) 4,57 % 2006 2,25 % 2005FuE-Ausgabenwachstum i. Vgl. zum Vorjahr 9,17 % 2006 7,68 % 2005Öffentliche FuE-Ausgaben 23,3 % 2003 30,2 % 2004Private FuE-Ausgaben 69% 2003 62,5 % 2005Vom Ausland finanzierte FuE-Ausgaben 3,3 % 2003FuE-Ausgaben für Universitäten 1.267,3Mio. USD 2005 136.585 Mio. USD 2005Anzahl Forscher in privaten Unternehmen 26.900 1999 2.496.422 2005„Triadische“ Patentfamilien 395 2005 51.386 2005Quelle: OECD Main Science and Technology Indicators, 2007/2


16 FORSCHUNGSSTRUKTUREN IN ISRAELDie israelischen Hochschulenund ihre ForschungseinrichtungenAn den sechs Hochschulen sowie dem Weizmann Institut,Haifadas weiterführende Abschlüsse ausschließlich für Naturwissenschaftlerinnenund Naturwissenschaftler mitDiplom anbietet, sind rund 117.500 Studierende eingeschrieben.Tel AvivRehovotJerusalemDazu kommen eine Fernuniversität mit 36.700 Studierendensowie über 40 Colleges mit ca. 63.200 Studierenden, vondenen einzelne in zunehmendem Umfang Forschung betreiben.Hinzu kommen noch 10.000 Studierende im Ausland,davon rund 1.000 in Deutschland, sowie Studierende an ausländischenUniversitäten in Israel, bei denen es sich überwiegendum Außenstellen britischer und amerikanischer Hochschulenhandelt.Die Colleges gewinnen bei der Ausbildung immermehr an Bedeutung. Innerhalb der letzten sechs Jahre hatsich ihre Studentenzahl mehr als verdoppelt, vor allem imIngenieurbereich. Die Colleges ähneln in ihrer Ausrichtungdeutschen Hochschulen. Während sie breiten Zugang zueiner berufsnahen akademischen Ausbildung sichern sollen,hat für die Universitäten die Förderung des wissenschaftlichenNachwuchses Vorrang.Der Schwerpunkt bei den Studienfächern liegt mitüber 60 % bei den Sozial- und Geisteswissenschaften. DieNatur- und Ingenieurwissenschaften machen 30 % und dieMedizin 6 % aus.Der Anteil der weiblichen Studienanfänger beträgtrund 55 %. Durch den langen Militärdienst beginnt der überwiegendeTeil der Studierenden im internationalen Vergleicherst relativ spät, etwa im Alter zwischen 20 und 22Jahren, mit einer Hochschulausbildung. Die Studiengebührenbetragen an israelischen Universitäten im Durchschnittpro Student und Jahr 2.500 US$. Allerdings profitieren 40 %der Studierenden von verschiedenen staatlichen Förder- undspeziellen Stipendienprogrammen.Bar-Ilan Universität (BIU)Seit ihrer Gründung im Jahre 1955 entwickelte sich die Bar-Ilan Universität zu einer der größten Universitäten in Israel.Beer ShevaIn Ramat Gan angrenzend an Tel Aviv gelegen, verfügt sie inganz Israel über fünf regionale assoziierte Colleges.In den Fakultäten für Naturwissenschaften, Lebens-,Geistes- und Sozialwissenschaften, Jüdische Studien undRechtswissenschaften sowie in interdisziplinären postgraduellenAusbildungszentren unterrichten 1.600 Lehrbeauftragtemehr als 30.000 Studierende, die unterschiedliche akademischeGrade anstreben. Die größten israelischen Schulenfür Erziehung und Sozialarbeit sowie eine der weltweit bestenFakultäten für Jüdische Studien sind an der BIU beheimatet.In neuen Gebäuden befinden sich Einrichtungen fürGehirnforschung, Musik, Psychologie, Jüdische Philosophieund Ethik, Rechtswissenschaften, Sprachunterricht, Geisteswissenschaftenund für interdisziplinäre postgraduelle Studien.Die BIU beheimatet international bekannte Forschungsinstitutefür Physik, medizinische Chemie, WerkstoffundNanowissenschaften, angewandte und reine Mathematik,Krebs- und Gehirnforschung, Wirtschaft, strategische Studien,Entwicklungspsychologie, Archäologie, jüdisches Rechtund Philosophie sowie andere Bereiche. In den Bibliothekender Universität befindet sich ein Bestand von mehr als


FORSCHUNGSSTRUKTUREN IN ISRAEL 171.000.000 Büchern, einschließlich einzigartiger Sammlungenvon antiken Judaica.Rund 60 Universitäten in aller Welt sind mit der BIUüber Vereinbarungen verbunden, darunter 13 Universitätenaus Deutschland. Wie andere israelische Forschungseinrichtungenerhielt die BIU im Rahmen verschiedener Programme,wie etwa Minerva, DIP, GIF, BMBF-MOST und von der DFGfinanzielle Mittel. Einige der erfolgreichsten EU-Netze begannenmit einer Kooperation zwischen BIU und deutschen Forschenden.Die Bar-Ilan Research and Development Company(BIRAD) ist für den Transfer neuer Technologien und Pharmazeutikavon den Laboren auf den Markt verantwortlich. DieUniversität ist Inhaber von rund 100 aktiven Patenten, vondenen einige durch deutsche Industrieunternehmen kommerziellgenutzt werden.Es ist für die Bar-Ilan Universität eine Ehre,am Deutsch-Israelischen Jahr der Wissenschaftund Technologie teilnehmen zu dürfen.Dieses Jahr feiern wir den 60. Jahrestagder Gründung des Staates Israel. Das ist auchein wichtiger Meilenstein in der Forschungszusammenarbeitzwischen Deutschland undder BIU. Gemeinsame Wissenschafts- undTechnologieprojekte, akademische Austauschprogrammesowie Forschungsnetzwerkeund -partnerschaften bilden einen immerwichtiger werdenden Bestandteil unseresForschungsportfolios.Um die wissenschaftliche Zusammenarbeitzwischen deutschen Forscherinnen und Forschernund der BIU weiter zu stärken, werdenwir unsere personellen, finanziellen und technologischenRessourcen in die Gewinnungvon Postdoktoranden, den Ausbau akademischerAustauschprogramme und die Stärkungder Zusammenarbeit in der Grundlagenforschungund der kommerziellen Forschunginvestieren.Prof. Harold Basch, Vizepräsident für Forschungund Entwicklung, Bar-Ilan UniversitätBar-Ilan Universität


18 FORSCHUNGSSTRUKTUREN IN ISRAELBen-Gurion Universität des Negev (BGU)Ben-Gurion Universität des Negev (BGU)Die Ben-Gurion Universität des Negev, Israels jüngste Universität,wurde 1969 in Beer Sheva auf Initiative des ersten MinisterpräsidentenIsraels, David Ben-Gurion, gegründet. Er sahdie Zukunft Israels im Negev, einer Wüstenregion, die mehrals 60 % der Landesfläche ausmacht.Heute ist die Ben-Gurion Universität ein bedeutendesZentrum für Lehre und Forschung und umfasst Fakultätenfür Human- und Sozialwissenschaften, Gesundheits-, Ingenieur-und Naturwissenschaften, die Joyce and Irving GoldmanMedical School, die Guilford Glazer-Schule für Businessund Management sowie die Kreitman-Schule für Aufbaustudien.Auch das nationale Institut für Biotechnologie im Negevgehört ihr an. Sie hat Einrichtungen in Beer Sheva sowie inSede Boker und Eilat. Einer ihrer Schwerpunkte ist die Wüstenforschungmit den eigens hierfür gegründeten JacobBlaustein Institutes for Desert Research und der Albert KatzInternational School for Desert Studies. Die Blaustein-Institutewurden als erste israelische Einrichtung von der EU als „LargeScale Facility“ für die Wüstenforschung anerkannt.An der Ben-Gurion Universität sind 750 Wissenschaftlerinnenund Wissenschaftler beschäftigt. Die Zahl der Studierendenwuchs sehr schnell an – von rund 6.400 in 1991 auf


FORSCHUNGSSTRUKTUREN IN ISRAEL 19über 17.000 im Jahre 2007. Die Ben-Gurion Universität hatviele aus der früheren UdSSR eingewanderte Wissenschaftlerinnenund Wissenschaftler sowie Studierende aufgenommenund spielt auch bei der Zusammenarbeit mit den arabischenNachbarländern eine Schlüsselrolle.Zu den neueren Forschungsschwerpunkten gehörenBiotechnologie, Nanowissenschaften und -technologiensowie Wasserforschung und Wassertechnologien. Das InternationalCenter for Combating Desertification in Sede Bokerwurde mit Hilfe eines Darlehens der Kreditanstalt für Wiederaufbau(KfW) errichtet. Die Volkswagen AG baute 1995 dieMagnesiumgewinnungsanlage bei den Dead Sea-Works undgründete zusammen mit der Ben-Gurion Universität und denDead Sea-Works ein Magnesium Research Institute.2006 eröffnete die Deutsche Telekom ihr erstes ausländisches„T-Lab“ an der BGU und stellte hierfür eine Summevon 12,1 Mio. US$ für zunächst drei Jahre bereit. Schwerpunktder Forschung ist der Bereich Internetsicherheit. Inzwischenarbeiten über 100 Wissenschaftler und Studierende erfolgreichin 14 laufenden Forschungsprojekten. Das T-Lab erhieltbereits 24 Patente.Die Universität wird seit den 1970er-Jahren durcheinen Förderverein in Deutschland, von privaten Unternehmern,von der Stadt Berlin und dem Land Nordrhein-Westfalenmit erheblichen Spenden unterstützt.Die umfangreiche Zusammenarbeit im Rahmenwissenschaftlich-technologischer Projektezwischen Wissenschaftlerinnen undWissenschaftlern der Ben-Gurion Universitätund ihren Kolleginnen und Kollegen in deutschenForschungseinrichtungen und Unternehmenhat die Entwicklung der jungen Forschungsuniversitätim Negev maßgeblichbeeinflusst. Wir freuen uns darauf, diesefruchtbare Kooperation fortzuführen undweiterzuentwickeln.Prof. Moti Herskowitz, Vizepräsident für Forschungund Entwicklung, Ben-Gurion Universität.


20 FORSCHUNGSSTRUKTUREN IN ISRAELHebräische UniversitätHebräische Universität Jerusalem (HUJI)Bereits 1882 hatte der Heidelberger MathematikprofessorHermann Zwi Shapira in einem Essay die ersten Ideen zurGründung einer Jüdischen Universität in Palästina veröffentlicht.Dieser Gedanke wurde in den folgenden Jahren voneinigen Intellektuellen, welche auch die Gründung einesjüdischen Staates anstrebten, aufgegriffen. Diese Universitätsollte das geistige, kulturelle und wissenschaftliche Zentrumdes jüdischen Volkes und der im Lande seiner Vorväter neuentstehenden jüdischen Gesellschaft sein. Diese Idee wurde1918 mit der Grundsteinlegung für die Hebräische Universitätauf dem Skopusberg in Jerusalem realisiert. Dem erstenDirektorium gehörten herausragende Persönlichkeiten desakademischen und öffentlichen Lebens wie Martin Buber,Sigmund Freud, Judah Magnes, Albert Einstein und ChaimWeizmann an.Chaim Weizmann, der spätere erste StaatspräsidentIsraels, sah die Aufgabe der Hebräischen Universität auchdarin, zur Verständigung zwischen dem jüdischen Volk undder in Palästina und der gesamten Region lebenden arabischenBevölkerung beizutragen.Mit wachsendem Einfluss der Nationalsozialisten inDeutschland wurde die Hebräische Universität zu einemZufluchtsort für die Opfer von Antisemitismus und zunehmenderDiskriminierung an europäischen und vor allemdeutschen Universitäten.In den Anfangsjahren konzentrierte sich der akademischeAlltag in diesem „Tempel der Wissenschaften“ (wie derführende Zionist Menahem Ussishkin die Universität aus Anlassder Eröffnungsvorlesung von Albert Einstein 1923 bezeichnete)vornehmlich auf zwei Bereiche: Naturwissenschaftenund Judaistik. Neben der Erforschung der Flora und Fauna desLandes, seiner Geologie und Geografie sowie der Bekämpfungder im Lande vorherrschenden Krankheiten (zum Beispielder Malaria) leistete die Hebräische Universität aucheinen Beitrag zur Wiederbelebung der hebräischen Sprache,indem sie auf der Unterrichtssprache Hebräisch bestand. Sowurde die hebräische Sprache an die Anforderungen der wissenschaftlichenArbeit angepasst.Heute gibt es an den sieben Fakultäten der HebräischenUniversität 12 Lehr- und circa 100 Forschungsinstitute.Die Hebräische Universität gehört zu den 100 besten Universitätender Welt und ihre Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnensind auf verschiedensten Gebieten internationalführend – von der Biotechnologie und den Computerwissenschaftenüber Astrophysik und Krebsforschung bis hin zurMikrobiologie und Solarenergie. Die Hebräische Universität


FORSCHUNGSSTRUKTUREN IN ISRAEL 21Das Deutsch-Israelische Jahr der Wissenschaft und Technologie wird das ganze Jahr <strong>2008</strong> hindurch dievielfältigen Beiträge deutsch-israelischer Forschungskooperationen zur Wissenschaft ins Blickfeld derÖffentlichkeit rücken.Die Hebräische Universität Jerusalem, die 1925 als erste Forschungsuniversität Israels gegründet wurde,schätzt den Beitrag, den deutsch-jüdische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zum Aufbau undzur Weiterentwicklung der Spitzenforschung in Israel geleistet haben. Die wieder aufgenommenenBeziehungen zu Deutschland und die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit deutschen Forschendensind heute ein wesentlicher Bestandteil des Alltags an unserer Universität.Anlässlich des Deutsch-Israelischen Jahres der Wissenschaft und Technologie plant die Hebräische Universitäteine Reihe von Veranstaltungen, deren Schwerpunkt die deutsch-israelische Forschungszusammenarbeitan unserer Universität sein wird und zu denen wir hochrangige deutsche Vertreterinnen undVertreter aus Wissenschaft und Politik begrüßen wollen. Unter anderem sollen etliche Konferenzen inIsrael und in Deutschland durchgeführt werden. Dabei wird besonderes Augenmerk auf die Spitzenforschungsowie auf die Förderung der Zusammenarbeit zwischen wissenschaftlichem Nachwuchs aus beidenLändern gelegt.Prof. Hillel Bercovier, Vizepräsident für Forschung und Entwicklung, Hebräische Universität Jerusalemhat mehrere Exzellenzzentren, darunter die Zentren fürDeutsche Geschichte, Neuronale Computerwissenschaften,Kognitive Wissenschaften, Bioinformatik, Nanotechnologieund Umweltwissenschaften.Die Fakultäten für Geisteswissenschaften und für Sozialwissenschaftenkonzentrieren sich auf die Forschung undLehre zu unterschiedlichen Kulturen, Gesellschaften undReligionen. Das Gebiet der Judaistik ist ein zentraler Bereichder akademischen Arbeit, doch es gibt auch wichtige Forschungszentrenim Bereich des Islam, der Kulturen des Mittlerenund Fernen Ostens sowie des Christentums.Die Hebräische Universität ist derzeit auf vier Standorteverteilt, von denen drei in Jerusalem liegen und einer inRehovot. Dem Lehrkörper gehören über 1.000 Dozenten undDozentinnen an. Rund 24.000 Studierende sind an der Universitätimmatrikuliert – darunter 12.000 in Bachelor-, 7.200in Master-Studiengängen, 2.800 Promovierende und 950 Studierendean der Rothberg School for Overseas Students undanderen Programmen.Neben der Grundlagenforschung betreibt die Universitätseit jeher auch anwendungsorientierte Forschung. In Israelwerden nahezu 30 % der wissenschaftlichen Forschung imzivilen Bereich an der Hebräischen Universität durchgeführt.Zurzeit laufen an der HUJI ungefähr 4.400 Forschungsprojekte;circa 1.500 neue Projekte kommen jährlich hinzu. 16 % derForschungsarbeit an der Universität münden in Anwendungenin der High-Tech-Industrie. Der Forschungshaushalt derUniversität betrug im Jahr 2006/2007 insgesamt 106 Mio. US$,was in etwa einem Drittel der gesamten Forschungsaufwendungenaller israelischen Universitäten entspricht.Die Hebräische Universität hat das ursprüngliche Ziel,sich zum Mittelpunkt der wissenschaftlichen Exzellenz in derRegion zu entwickeln, bei Weitem übertroffen. Sie ist einerder Hauptpartner bei international finanzierten Forschungsprojektenmit arabischen Nachbarländern und den PalästinensischenAutonomiegebieten, vor allem in den BereichenKonfliktforschung, Landwirtschaft, Gesundheitsforschungund Umweltwissenschaften. Davon werden gegenwärtig 9Projekte aus Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft(DFG) finanziert. Auch deutsche Forscherinnen und Forscherarbeiten an diesen Projekten mit. Mit Deutschland unterhältdie Hebräische Universität ein dichtes Netz von Kooperationen.Zudem verfügt sie über die höchste Anzahl von Minerva-Zentren in Israel.Bundeskanzlerin Angela Merkel nahm während deszweiten Israelbesuchs in ihrer Amtszeit im April 2007 dieEhrendoktorwürde der Hebräischen Universität entgegen.


22 FORSCHUNGSSTRUKTUREN IN ISRAELTechnion HaifaDas Technion, die älteste Hochschule Israels, wurde als TechnischeUniversität nach deutschem Vorbild gegründet. AufInitiative des Hilfsvereins Deutscher Juden, einer jüdischenWohlfahrtseinrichtung in Deutschland, wurde 1909 das „JüdischeInstitut für technische Erziehung in Palästina“ in Berlinins Leben gerufen, mit dem Ziel, die Gründung einer solchenHochschule in Palästina vorzubereiten.Die Grundsteinlegung für das erste Gebäude erfolgteim Jahr 1912. Ein langer Streit über die Unterrichtssprache(Hebräisch, Deutsch oder Englisch) wurde 1914, mit Beginn desersten Weltkriegs, zugunsten des Hebräischen entschieden.Aufgrund des Krieges konnte das Technion aber erst 1924seine Pforten öffnen.Nach einigen Anfangsschwierigkeiten stabilisierte sichdas Technion in den 30er-Jahren, insbesondere nach demZustrom deutscher Immigranten, darunter auch viele Hochschulkräfteund Forschende, die neue Studienfächer am Technionetablierten.Heute beherbergt das Technion 18 Fakultäten mit 40Forschungszentren und Instituten für technische, naturwissenschaftlicheund medizinische Fächer. Ein rund 850 Personenzählender Lehrkörper betreut über 13.000 Studierende.Das Technion kann darauf verweisen, dass es mit der Ausbildungvon fast 80.000 jungen Menschen zu Ingenieuren, Wissenschaftlern,Ärzten und Architekten einen wesentlichenBeitrag zu Israels Aufstieg zum Hochtechnologieland geleistethat. In den Ingenieurwissenschaften ist das Technion nachwie vor die dominierende Ausbildungs- und Forschungseinrichtung,mit einem Forschungsbudget von über 50 Mio. US$pro Jahr aus externen Quellen. Außerdem ist es die erste undeinzige Universität Israels, deren Forscher einen Nobelpreis inden Naturwissenschaften erhalten haben.Das Technion unterhielt schon vor der Gründung desisraelischen Staates und vor allen anderen israelischen Universitätenenge Kontakte zur Industrie. Darüber hinaus verfügtdie Hochschule über ein Netzwerk von Tochterunternehmen,die an der Gründung zahlreicher Hightech-Firmenbeteiligt waren. Besonders aktiv ist das Technion in der Vertragsforschung.Zu seinen Auftraggebern zählen Firmen ausaller Welt, darunter auch aus Deutschland.Die ersten Kontakte mit Deutschland entstanden überdas deutsche Bundesland Niedersachsen und die Volkswagen-Stiftung. Im Jahre 1983 vereinbarten das NiedersächsischeMinisterium für Wissenschaft und Künste und das Technionein gemeinsames Forschungsprogramm, das im Wesentlichenaus Mitteln der Niedersächsischen VolkswagenStiftungfinanziert wurde. Mit Hilfe dieses Programms konnten bisherüber 106 gemeinsame Projekte zwischen den Wissenschaftlerinnenund Wissenschaftlern des Technions und niedersächsischenForschungseinrichtungen durchgeführt werden.Forschende des Technions und ihre deutschen Kolleginnenund Kollegen sind in allen deutsch-israelischen F&E-Förderprogrammen sowie den EU-Forschungsrahmenprogrammenvertreten.Außerdem findet ein fruchtbarer Austausch mit zahlreichendeutschen Universitäten statt, darunter die Rheinisch-WestfälischeTechnische Hochschule Aachen, die TechnischeUniversität Berlin, die Ludwig-Maximilian-UniversitätMünchen, das Karlsruher Institut für Technologie sowie dieRuprecht-Karls-Universität Heidelberg und die UniversitätStuttgart.Das Technion unterhält darüber hinaus enge Beziehungenzu verschiedenen Forschungseinrichtungen, unter anderemzu Max-Planck-Instituten, Fraunhofer-Instituten, demForschungszentrum Jülich und dem Deutschen Zentrum fürLuft- und Raumfahrt (DLR).Im Rahmen der Minerva-Forschungszentren, welchevon der Minerva Stiftung der Max-Planck-Gesellschaft finanziertwerden, wird die Kooperation zwischen deutschen undisraelischen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen inverschiedenen Forschungsbereichen gefördert.In einigen Minerva-Zentren forscht das Technion unterseiner eigenen Leitung; andere Zentren werden in Zusammenarbeitmit israelischen Universitäten geführt.Auch mit der deutschen Industrie arbeiten Wissenschaftlerund Wissenschaftlerinnen des Technions zusammen,unter anderem mit den Firmen Bayer, Siemens, Bosch,Henkel AG & Co. KGaA, SKT (Schunk KohlenstofftechnikGmbH), Carl Zeiss, STEAG und Vodafone.


FORSCHUNGSSTRUKTUREN IN ISRAEL 23TechnionDie Zusammenarbeit zwischen dem Technion und deutschen Forschungsinstituten ist außerordentlichwichtig und sollte beibehalten, ja sogar vertieft werden.Deutschland ist ein Land mit sehr großen wissenschaftlichen und technischen Errungenschaften unddas Technion möchte als führende natur- und ingenieurwissenschaftliche Hochschule Israels mit denweltweit besten Institutionen zusammenarbeiten. Die wissenschaftliche Kooperation dient zugleichals Brücke zwischen den beiden Nationen.Das Deutsch-Israelische Jahr der Wissenschaft und Technologie kann diese Zusammenarbeit abbilden,indem es der Öffentlichkeit einige der gemeinsamen wissenschaftlichen und technologischen Aktivitätenaufzeigt.Prof. Moshe Eizenberg, Vizepräsident für Forschung und Entwicklung, Technion Haifa.


24 FORSCHUNGSSTRUKTUREN IN ISRAELTel Aviv UniversitätTel Aviv Universität (TAU)Gelegen in Israels kulturellem, industriellem sowie Finanzzentrum,ist die Tel Aviv Universität heute die landesweitgrößte Einrichtung für Lehre und Forschung. Sie umfasstneun Fakultäten, 95 Abteilungen, 27 Studienbereiche undmehr als 130 Forschungsinstitute. Die Tel Aviv Universitätentstand 1956 aus der Zusammenlegung von drei kleinerenBildungseinrichtungen. Im Jahre 1963 erhielt sie die Autonomieund konzentrierte 1964 ihre Institute auf dem CampusRamat Aviv im Norden von Tel Aviv.Die Tel Aviv Universität bietet ihren 28.000 Studierendenein überaus breites Fächerspektrum in den Fakultätender Ingenieurwissenschaften, Mathematik und Naturwissenschaften,Biowissenschaften, Medizin, Geisteswissenschaften,Jura, Sozialwissenschaften, Kunst und Management.Besonders gefördert wird die Einführung innovativer interdisziplinärerProgramme in entscheidenden Bereichen derNanowissenschaften, Biophysik, Bioinformatik, Stammzellenforschungund erneuerbaren Energien. Viele der 1.100Professorinnen und Professoren sind international renommierteWissenschaftlerinnen und Wissenschaftler , welchein ihren entsprechenden Fachgebieten bedeutende Forschungsergebnissevorweisen können. Wissenschaftler undWissenschaftlerinnen der Universität sind jährlich in circa3.500 Projekten involviert. Das Forschungsbudget belief sich2005/2006 auf insgesamt 80.5 Mio. US$.Neben zahlreichen anderen internationalen Aktivitätenverleiht die Tel Aviv Universität jährlich einen der bedeutendstenPreise der Welt: den Dan David-Preis. Die Universi-


FORSCHUNGSSTRUKTUREN IN ISRAEL 25Die Tel Aviv Universität (TAU) begrüßt das Deutsch-Israelische Jahr der Wissenschaft und Technologie alsPlattform zur Stärkung der langjährigen und produktiven Beziehungen zwischen der TAU und deutschenInstitutionen. TAU fördert die bilaterale Kooperation in Forschung und Bildung durch Beihilfen und Stipendien.Außerdem sind wir an zahlreichen deutsch-israelischen Programmen beteiligt, darunter Minerva,GIF, DIP, BMBF-MOST und Bio-Disc.Im Bereich der Zusammenarbeit mit der Industrie verfügt die TAU über bewährte Praktiken auf zahlreichenGebieten, darunter Kommunikationstechnologie, Bioinformatik und Elektronik. Wir freuen uns darauf,unsere lokalen und internationalen Kontakte einzusetzen, um die Zusammenarbeit mit deutschenIndustrie- und Technologiepartnern und Hochschulen auszubauen.Durch das Deutsch-Israelische Wissenschaftsjahr erhofft sich TAU mehr Möglichkeiten zum Aufbaugemeinsamer Wissenschafts- und Technologieprojekte. Dazu wollen wir Workshops, Seminare und andereVeranstaltungen organisieren, um die Zusammenarbeit zwischen unseren wissenschaftlichen Fachkräftenund deutschen Forschenden an Hochschulen und in der Industrie zu stärken.Prof. Hagit Messer Yaron, Vizepräsidentin für Forschung und Entwicklung, Tel Aviv Universitättät steht in enger Verbindung mit jüdischen Gemeinden imAusland und bietet Studienprogramme für Lehrkräfte sowieSchülerinnen und Schüler in den USA, Kanada und Europaan. Ihre umfangreichen Forschungskontakte mit führendenakademischen und wissenschaftlichen Einrichtungen weltweitzeigen sich in mehr als 150 Kooperationsabkommen, dieunter anderem auch mit folgenden Institutionen in Deutschlandbestehen: der Ludwig-Maximilian-Universität in München,der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt,der Universität Konstanz sowie dem GeoForschungsZentrumin Potsdam.Neben Projektgeldern aus den BMBF-finanzierten Programmenerhielt die Tel Aviv Universität im Laufe der Jahrefinanzielle Unterstützung aus Deutschland, z. B. über dieGesellschaft der Freunde der Universität, von Stiftungensowie Einzelpersönlichkeiten. Das 1971 gegründete MinervaInstitut für Deutsche Geschichte an der Tel Aviv Universitätwird seit 1980 durch einen Stiftungsfonds der Minerva Stiftungin München vom Bundesministerium für Bildung undForschung gefördert. Weitere Zuwendungen aus Deutschlandunterstützten die Fakultäten für Rechtswissenschaftund Darstellende Künste, die Förderung der friedlichenKoexistenz von Juden und Arabern, Studentenstipendien,wissenschaftliche Arbeit in zahlreichen Fachgebieten von derBiotechnologie bis zur Friedensforschung, die Integrationvon Neueinwanderern sowie zahlreiche andere Bereiche undEinrichtungen der Universität. Kulturwissenschaften undkulturelle Beziehungen wurden durch die Gründung desMarcel Reich-Ranicki-Lehrstuhls für deutsche Literatur ander Tel Aviv Universität sowie durch die Besuche der deutschenDirigenten Christoph von Dohnanyi und Helmuth Rillingan der Musikhochschule der Universität gefestigt.


26 FORSCHUNGSSTRUKTUREN IN ISRAELUniversität HaifaUniversität HaifaDie Universität Haifa wurde 1963 gegründet, um den besonderenBedürfnissen der Region Haifa und Nordisraels Rechnungzu tragen. Anfangs unterstand sie der Hebräischen Universität,erhielt dann aber 1973 die volle akademische Unabhängigkeit.Heute zählt die Universität mehr als 17.000 Studierendeund 750 wissenschaftliche Fachkräfte in den sechs Fakultäten:Geisteswissenschaften, Sozialwissenschaften und Mathematik,Erziehungswissenschaften, Rechtswissenschaften, Sozialarbeitund Gesundheitswesen sowie Naturwissenschaftenund naturwissenschaftliche Pädagogik. Darüber hinaus verfügtdie Universität über ein erfolgreiches Graduiertenprogrammfür Wirtschaftswissenschaften.Zu den bedeutendsten der 60 Forschungszentren gehörendas Institut für Evolution, das Institut für affektive Neurowissenschaften,das Max-Wertheimer-Minerva-Zentrum fürkognitive Prozesse und menschliche Leistungsfähigkeit unddas Forschungsinstitut für alternative Lehrmethoden. Das IBMHaifa Science and Technology Center auf dem Campus derUniversität Haifa widmet sich dem Bereich BenutzerfreundlicheInformationsgesellschaft (IST).Von anderen israelischen Universitäten unterscheidetsich die Universität Haifa durch den hohen Anteil israelischerPalästinenser unter den Studierenden sowie durch die vielenStudierenden aus Einwandererfamilien.Seit Langem werden Forschung und Lehre der UniversitätHaifa durch deutsches Engagement unterstützt: So ermög-


FORSCHUNGSSTRUKTUREN IN ISRAEL 27lichte die Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn 1974 die Einrichtungdes arabisch-jüdischen Zentrums und des Gustav-Heinemann-Institutsfür Nahoststudien, die seit 1991 vom LandNordrhein-Westfalen unterstützt werden. Das Land Nordrhein-Westfalenwar außerdem an der Gründung des Berthavon-Suttner-Programmsfür Friedens- und Konfliktforschungim Nahen Osten beteiligt.Die ZEIT-Stiftung finanziert das Zentrum für Multikulturalismusund Erziehungsforschung und gründete im Jahr2000 das Bucerius-Zentrum für zeitgenössische deutscheGeschichte und Gesellschaft. Treibende Kraft bei den Aktivitätender ZEIT-Stiftung war Prof. Manfred Lahnstein, der ehemaligedeutsche Bundesminister für Finanzen und Präsidentder Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG). Seit April <strong>2008</strong>verleiht das Bucerius-Zentrum jährlich eine Reihe von „Manfred-Lahnstein-Stipendien“,die europäischen Doktorandenund Doktorandinnen einen Aufenthalt am Bucerius-Zentrumermöglichen.Im Jahr 2007 wurde die Universität Haifa vom DeutschenAkademischen Austauschdienst (DAAD) im Auftrag derBundesregierung als Standort für eines der beiden neuenZentren für Deutschlandstudien ausgewählt, dessen Auftrages ist, „der jungen israelischen Elite Wissen über Deutschlandzu vermitteln.“ Konkret sind drei Säulen vorgesehen: Lehre,Forschung und Öffentlichkeitsarbeit. Das Zentrum hat seineArbeit bereits aufgenommen.Sicherlich ist Israel ein kleines Land, aber esverfügt über eine dynamische Wissenschaft.Internationale Kontakte sind das Herzstückjeder erfolgreichen akademischen Forschungsaktivität.Die Ressourcen, die im Laufe derJahre von der deutschen Bundesregierungund anderen Förderorganisationen zur Verfügunggestellt wurden, haben die Durchführungzahlreicher moderner Forschungsprojekteund die Gründung und Konsolidierungetlicher erstklassiger Forschungsinstituteermöglicht und eine Vielzahl produktiverPartnerschaften zwischen Wissenschaftlerinnenund Wissenschaftlern aus Deutschland,Israel, der Palästinensischen Autonomiebehördeund anderen arabischen Länderngefördert. Als Vizepräsident und Forschungsdekander Universität Haifa bin ich davonüberzeugt, dass die Wissenschaft und dieForschung nicht nur Wissen hervorbringen,sondern auch Brücken zwischen den Völkerndes Nahen Ostens bauen sowie Frieden undgegenseitiges Verständnis fördern sollten.Forschungskontakte zu Deutschland leistenauch dazu einen wichtigen Beitrag.Prof. Majid Al-Haj, Vizepräsident und Dekanfür Forschung und Entwicklung, UniversitätHaifa


28 FORSCHUNGSSTRUKTUREN IN ISRAELWeizmann InstitutWeizmann Institut Rehovot (WIS)Das Weizmann Institut zählt weltweit zu den führenden Institutenfür Grundlagenforschung in allen Bereichen der Naturwissenschaftenund der exakten Wissenschaften. Die 18Abteilungen des Instituts sind in fünf Fakultäten gegliedert:Mathematik und Informatik, Physik, Chemie, Biochemie undBiologie. Die Feinberg Graduate School ist der Teil des Instituts,der für die Lehre zuständig ist und Master of Science(M.Sc.) und Promotionsabschlüsse (Ph.D.) verleiht, währenddas Davidson Institute of Science Education die pädagogischenAktivitäten des Instituts durchführt und koordiniert,darunter auch die Abteilung für wissenschaftliche Lehre;Perach, ein Mentoring-Programm; den Clore Garden of Sciencesowie zahlreiche Freizeitaktivitäten und Programme für Studierendeund Lehrkräfte.Die Anwesenheit von Forschenden unterschiedlichsterFachrichtungen auf dem Campus schafft eine fruchtbareGrundlage für interdisziplinäre Forschung und ermöglichtfaszinierende Begegnungen zwischen wissenschaftlichenBereichen, die sonst kaum Berührungspunkte haben. ImDurchschnitt laufen dort jeweils 1.200 internationale Forschungsprojekte.Entstanden ist das Weizmann Institut aus dem bescheidenenDaniel-Sieff-Forschungsinstitut, das 1934 von Israel undRebecca Sieff aus Großbritannien zum Gedenken an ihrenSohn gegründet wurde. Die treibende Kraft hinter der Gründungwar der anerkannte Chemiker und erste Präsident des


FORSCHUNGSSTRUKTUREN IN ISRAEL 29Instituts, Dr. Chaim Weizmann, der jahrelang an der Spitzeder zionistischen Bewegung stand und später der erste StaatspräsidentIsraels wurde. Anlässlich seines 75. Geburtstageswurde das Institut 1949 mit Zustimmung der Familie Sieff in„Weizmann Institute of Science“ umbenannt.In den darauf folgenden Jahren wurde das Institut erheblichausgebaut: Der heutige Campus mit über 100 Gebäudenerstreckt sich über eine Fläche von 120 Hektar. Am Institut arbeitenca. 2.500 Personen, darunter 250 Professorinnen undProfessoren mit eigenen Forschungsgruppen; 850 Promovierte,wissenschaftliches und technisches Personal, circa 1.000 M.Sc.-Studierende und Doktoranden sowie circa 400 Verwaltungsangestellte.Das jährliche Budget beträgt circa 200 Mio. US$.Gut ein Drittel davon kommt aus dem israelischen Staatshaushalt,der Rest wird über Forschungsstipendien, Spendengelderund Tantiemen finanziert.Von allen israelischen Forschungszentren verfügt dasWeizmann Institut über die ältesten Kontakte zu deutschenForschenden. Das Weizmann Institut führt jährlich über 100Projekte in bilateraler Zusammenarbeit und im Rahmen derEU mit deutschen Forschenden durch. Das Institut unterhältbesonders enge Verbindungen mit der Max-Planck-Gesellschaft,welche 1959 die ersten Kontakte zwischen deutschenund israelischen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnenknüpfte. Seit 1964 unterstützt das BMBF das Weizmann Institutüber die Minerva Stiftung GmbH, eine Tochter der Max-Planck-Gesellschaft.Das Weizmann Institut unterhält enge Kontaktezu vielen deutschen Hochschulen undForschungseinrichtungen, vor allem zur Max-Planck-Gesellschaft, die 1959 die ersten Kontaktezwischen deutschen und israelischenForschenden knüpfte. Heute arbeiten Wissenschaftlerinnenund Wissenschaftler des WeizmannInstituts in über 100 gemeinsamen Forschungsprojektenin allen Bereichen derNaturwissenschaften und der exakten Wissenschaftenmit deutschen Kollegen und Kolleginnenzusammen. Diese Projekte werdenim Rahmen der Minerva Stiftung, der DIP, GIFund von EU-Forschungsprogrammen sowievon deutschen Philanthropen gefördert. DiesesJahr begehen wir das Deutsch-IsraelischeJahr der Wissenschaft und Technologie undfeiern 50 Jahre erfolgreiche Forschungszusammenarbeit– wir freuen uns darauf, unserewissenschaftlichen Beziehungen weiter zustärken und zu vertiefen.Prof. Haim Garty, Vizepräsident für Forschungund Entwicklung, Weizmann Institut


30 KOOPERATIONSPROGRAMMEKooperationsprogrammeEckpfeiler der wissenschaftlichen Zusammenarbeit mitIsrael sind die vom BMBF unterstützten vier Kooperationsprogrammemit unterschiedlicher Zielsetzung.Neben den Kooperationsprogrammen des BMBF sind eineReihe staatlich geförderter Organisationen, wie die DeutscheForschungsgemeinschaft (DFG), die Alexander von Humboldt-Stiftung(AvH), der Deutsche Akademische Austauschdienst(DAAD), aber auch private Stiftungen, wie z. B. dieVolkswagen- und die Fritz Thyssen Stiftung, an der Förderungder Zusammenarbeit aktiv beteiligt.Minerva-ProgrammeInterministerielle Forschungskooperation BMBF-MOITAL-MOST inklusive des Programms zurZusammenarbeit in der beruflichen BildungDeutsch-Israelische Stiftung für WissenschaftlicheForschung und Entwicklung (GIF)Deutsch-Israelische Projektkooperation inzukunftsorientierten Themenbereichen (DIP)Die Zukunft der Kooperation in Forschung und Technologieliegt in der intensiven Beteiligung der jungen Generation.Daher sind entsprechende Maßnahmen inzwischenin alle bestehenden wissenschaftlich-technologischenKooperationsprogramme integriert worden. In den vergangenenJahren wurden neue Programme aufgelegt und ausgebaut,speziell für die Fachbereiche Energieforschung,Neurowissenschaften und Meeresforschung. Besonders hervorzuhebenist der Bereich Wassertechnologie, in dem diebilateralen Vorhaben um multilaterale Projekte in der Regionergänzt wurden. Durch die Kurzzeitstipendien im Rahmenvon Minerva und das Nachwuchswissenschaftlerprogrammder GIF wird das durch die großen deutschen Austauschorganisationenvorhandene Angebot komplettiert. Seit dem Jahr2000 konnte so im Rahmen der deutsch-israelischen Kooperationsprogrammerund 120 Deutschen ein Aufenthalt in Israelund doppelt so vielen Israelis ein Aufenthalt in Deutschlandermöglicht werden.Die Auftaktveranstaltung zum Deutsch-Israelischen Jahr der Wissenschaft und Technologieim Glashof des Jüdischen Museums Berlin am 7. April <strong>2008</strong> blickte auf eine nahezu50-jährige Zusammenarbeit der beiden Länder zurück und setzte neue Impulse


KOOPERATIONSPROGRAMME 31Programme der Minerva StiftungIm Jahre 1959 führte die erste Kontaktaufnahme zwischenwissenschaftlichen Mitarbeitern der Max-Planck-Gesellschaft(MPG) und dem Weizmann Institut (WIS) zu einerZusammenarbeit, die seit nunmehr fast 40 Jahren von derMinerva Stiftung GmbH betreut wird.Aus der Taufe gehoben wurde diese Kooperation am 14. März1960 bei dem historischen Gespräch zwischen dem israelischenMinisterpräsidenten David Ben-Gurion und KonradAdenauer im Waldorf-Astoria Hotel in New York, als Adenauerzum Abschluss des Gesprächs eine 3 Mio. DM-Spende andas Weizmann Institut ankündigte.2007 hat eine vom BMBF eingesetzte internationaleEvaluierungskommission die herausragende Qualität undzentrale Bedeutung der Minerva-Programme in der deutschisraelischenForschungskooperation bestätigt.Minerva-Weizmann-ProjektprogrammDie Projekte werden vom Minerva-Weizmann-Komiteeausgewählt, das paritätisch mit wissenschaftlichem Personalaus Deutschland und dem Weizmann Institut besetztist. Das Komitee stützt sich bei seinen Entscheidungen aufweltweit eingeholte Fachgutachten und Vor-Ort-Symposien.Vorrang haben – bei gleicher Qualität – Projekte mit deutscherBeteiligung und Anträge von wissenschaftlichen Nachwuchskräften.Die Ergebnisse stehen den deutschen Forschungseinrichtungenzur Verfügung, um weitere Kontaktezwischen beiden Ländern zu initiieren.Um jüngere Forschende stärker in das Programm einzubindenund die Kooperation zusätzlich zu stärken, habenwissenschaftliche Nachwuchskräfte aus Deutschland seitAnfang <strong>2008</strong> die Möglichkeit, sich direkt bei den laufendenProjekten um einen Kurzaufenthalt zu bewerben. Die nötigeFinanzierung stellt das WIS bereit.Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel trägt sich im ehemaligen Wohnhaus von ChaimWeizmann im Weizmann Institut in das Gästebuch ein, März <strong>2008</strong>Aus diesen ersten Anfängen entwickelte sich die Idee, Forschungsaufträgean das Weizmann Institut zu vergeben, beidenen deutsche Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnenmitarbeiten sollten. So kam es im Jahre 1963 zu einer erstenAbsprache zwischen der Max-Planck-Gesellschaft und demWeizmann Institut, die die Förderung solcher Projekte vorsah.Diese Projekte wurden zunächst mit einer Zuwendung derVolkswagenStiftung in der Größenordnung von 2 Mio. DMfinanziert. Ab 1964 übernahm das damalige Bundesforschungsministeriumim Rahmen des ersten Minerva-Vertrages mitdem Weizmann Institut die Finanzierung in Höhe von damals3,5 Mio. DM. Hiermit wurden 19 Projekte auf den Gebietender Physik und Biologie gefördert. Gleichzeitig wurde mitHilfe der VolkswagenStiftung der Austausch von Forschendenunterstützt.Die Förderung umfasst Grundlagenforschungsprojektevon gemeinsamem Interesse. Die beteiligten Forschungsfelderwurden laufend erweitert und schließen heute Physik,Biologie, Chemie sowie Mathematik und Informatik ein.Derzeit erhalten bis zu 80 Einzelprojekte eine Förderung voninsgesamt 3,57 Mio. € jährlich.


32 KOOPERATIONSPROGRAMMEMinerva-Stipendien-ProgrammMinerva-Weizmann-Komitee in Rehovot: Prof. R. Jahn, Vorsitz (1. v. l.), mit Prof. D.Zajfman, Präsident des Weizmann Instituts (3. v. r.) und Ehefrau, Botschafter Dr. H.Kindermann (3. v. l.), Prof. Uzy Smilansky (2. v. l.). und Prof. Israel Pecht (1. v. r.)Darüber hinaus wird ein Schwerpunkt auf die verstärkteVerzahnung zwischen MPG und WIS über das Minerva-Projektprogrammin der Nachwuchsförderung und Graduiertenausbildunggesetzt.Bereits 2005 hatte das Minerva-Weizmann-Komiteedie Bereitstellung von Fördermitteln für die Zusammenarbeitder Feinberg Graduate School und der International MaxPlanck Research School (IMPRS) for Molecular Biologyin Göttingen beschlossen. Das Vorhaben wird sehr positivbewertet und hat Modellcharakter. Bisher wurden vom BMBFrund 134 Mio. € für die Minerva-Projektforschung am WeizmannInstitut aufgewandt. Der Anteil der Publikationen ausdiesen Forschungen beträgt mehr als 10 % der Gesamtzahl derPublikationen am Weizmann Institut in den letzten 10 Jahren.Das Minerva-Stipendien-Programm als das älteste der existierendenProgramme zur Förderung der deutsch-israelischenZusammenarbeit begann 1961/62 mit dem Aufenthalt ersterdeutscher Gastwissenschaftler am Weizmann Institut.Es wurde zwischen 1964 und 1973 mit Hilfe der Volkswagen-Stiftung ausgeweitet und führte zum Aufenthalt der erstenisraelischen Post-Doktoranden an Max-Planck-Instituten inDeutschland. Die weitere Finanzierung des Programms durchdas Bundesforschungsministerium machte den kontinuierlichenAusbau der Kontakte und die Einbeziehung der israelischenUniversitäten in das Austauschprogramm möglich.Bis 2007 wurden rund 37,1 Mio. € vom BMBF für diesenZweck zur Verfügung gestellt und damit 803 israelischenund 885 deutschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlernlängerfristige Forschungsaufenthalte im anderen Landermöglicht.Das Stipendienprogramm wurde sukzessiv bis auf1 Mio. € pro Jahr aufgestockt. Hieraus können rund 50 Jahresstipendienan wissenschaftliches Personal beider Seiten vergebenwerden. Minerva-Stipendien stehen Forschenden allerFachrichtungen offen. Vorrangig werden Doktorand(inn)enund Post-Doktorand(inn)en gefördert. Die Förderungsdauerbeträgt i. d. R. mindestens sechs Monate bis zwei Jahre undbis zu höchstens 3 Jahre für Doktorandinnen und Doktoranden.Minerva-Kurzzeitstipendien zwischen einer und achtWochen geben jungen deutschen und israelischen Forschendendie Möglichkeit zur ersten Kontaktaufnahme mit Forschungspartnernim Gastland. Auch ermöglicht dieses Programmdie Teilnahme an Seminaren und Workshops.Jährlich erhalten etwa 35 Stipendiaten und StipendiatinnenKurzzeitstipendien.Die 1997 eingerichteten Minerva-Schulen dienen demZiel, fortgeschrittenen Studierenden in allen Wissenschaftsbereichenerste Kontakte bereits während des Studiums zuermöglichen. Dabei werden vielversprechende Studierendemit hervorragenden Vertreterinnen und Vertretern ihresFachgebietes aus beiden Ländern zu mehrtägigen Begegnungenzusammengebracht. Ziel ist es, beim wissenschaftlichenNachwuchs das Interesse für das jeweils andere Landund für längere Forschungsaufenthalte zu wecken. Bis 2007wurden 22 Minerva-Schulen eingerichtet.


KOOPERATIONSPROGRAMME 33Außerdem werden seit 1972 jährlich bilaterale Symposien,sogenannte Gentner-Symposien – benannt nach WolfgangGentner, einem der deutschen Hauptinitiatoren in derGründungsphase der wissenschaftlichen Kooperation mitIsrael – auf den Gebieten der Physik, Biologie, Chemie, denGeowissenschaften und der Mathematik abwechselnd inDeutschland oder Israel abgehalten. Diese Symposien werdenbis zu einer Gesamtsumme von rund 60.000 € ebenfalls ausdem Stipendienprogramm finanziert. Auch an diesen Symposiensollen sich besonders qualifizierte wissenschaftlicheNachwuchskräfte beteiligen. Über die Vergabe der Stipendienentscheidet das Stipendienkomitee, das paritätisch mitdeutschen und israelischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlernbesetzt ist.Minerva-ForschungszentrenSeit 1975 wurden an israelischen Forschungseinrichtungen,insbesondere den Universitäten und dem Weizmann Institut,sogenannte Minerva-Forschungszentren eingerichtet, indenen Spitzenforschung in Kooperation mit deutschen Forschendendurchgeführt wird. Sie dienen einerseits der Stärkungder wissenschaftlichen Infrastruktur der jeweiligenisraelischen Forschungseinrichtung, sollen aber auch zueinem vertieften wissenschaftlichen Erfahrungsaustauschbeitragen.Die derzeit 33 Forschungszentren finanzieren sich zugleichen Teilen aus den Erträgen von langfristig in Israel angelegtemund vom damaligen deutschen Forschungsministeriumzur Verfügung gestelltem Kapital (derzeit ca. 60 Mio. €)sowie durch einen Eigenbeitrag der begünstigten israelischenForschungseinrichtung in Höhe der jährlichen Kapitalerträge(sogenanntes Matching-Prinzip).Das wissenschaftliche Spektrum der Zentren, die inzwischenein wichtiger Bestandteil der israelischen Forschungslandschaftgeworden sind und als „Centers of Excellence“gelten, reicht von der Physik bis zur Geschichtsforschung undschließt Bio- und Geowissenschaften, Chemie, Informatik,Computerwissenschaften, Umweltforschung, Religion sowieRechts- und Literaturwissenschaften mit ein. Um den hohenwissenschaftlichen Ansprüchen des Programms gerecht zuwerden, hat die Minerva Stiftung das Minerva-Zentrenkomiteeeingesetzt. Es besteht aus international anerkanntem wissenschaftlichemPersonal verschiedener Fachgebiete und istverantwortlich für die Auswahl und Begutachtung von An-Mitglieder der Minerva -Evaluierungs-Kommission mit Vertretern der HebräischenUniversität im Herbst 2006trägen sowie für die Besetzung unabhängiger wissenschaftlicherKomitees, deren Aufgabe es ist, Minerva-Zentren in Abständenvon 7 Jahren einer Evaluierung zu unterziehen.Im Laufe des Deutsch-Israelischen Jahres der Wissenschaftund Technologie <strong>2008</strong> ist vorgesehen, ein neues Minerva-Zentrumfür die Geistes- und Kulturwissenschafteneinzurichten.


34 KOOPERATIONSPROGRAMMEInterministerielle ForschungskooperationBMBF-MOITAL-MOSTDie deutsch-israelische Forschungszusammenarbeit vonBMBF und dem israelischen Ministerium für Wissenschaft,Kultur und Sport (MOST) basiert auf einer Vereinbarungvon 1973. Die Förderung von Natur- und Technikwissenschaftenerfolgt im Rahmen von bilateralenAusschreibungen und wird finanziell größtenteils vomBMBF getragen. Die Vorhaben sind im Gegensatz zu denMinerva-Programmen stärker anwendungsorientiert.Die Förderung deutsch-israelischer Verbundprojekte vonWirtschaft und Wissenschaft setzt seit 2000 einen Akzent aufanwendungsorientierte und industrienahe Forschung. DieFinanzierung dieser Projekte erfolgt für die deutschen Interessentenaus den Förderprogrammen und -maßnahmen desBMBF und für die israelischen Unternehmen aus den Programmendes Office of the Chief Scientist (OCS) des Ministeriumsfür Industrie, Handel und Arbeit (MOITAL).Eines der Ziele des „Deutsch-Israelischen Jahres derWissenschaft und Technologie <strong>2008</strong>“ ist die Verstärkung derKooperation in innovativen und anwendungsorientiertenForschungs- und Entwicklungs (F&E) -Projekten unter industriellerFederführung.Für 2007 stellte das BMBF im Rahmen seiner Fachprogrammerund 9 Mio. € für laufende Projekte bereit. Dabeiwerden zwischen den Ministerien grundsätzlich solche Themenberücksichtigt, die auch im Rahmen von BMBF-Fachprogrammengefördert werden und im besonderen Interessevon MOITAL (angewandte F&E) und MOST (wissenschaftlicheF&E) liegen. Die Ergebnisse der Forschungsarbeiten werdenin zahlreichen wissenschaftlichen Veröffentlichungen dargestelltund grundsätzlich durch Statusseminare der Öffentlichkeitzugänglich gemacht.Die Schwerpunkte der interministeriellen Forschungszusammenarbeitliegen heute auf folgenden Gebieten:KrebsforschungVerabschiedung der beiden langjährigen Koordinatoren der BMBF-MOST-Kooperationin der Krebsforschung, Prof. Erich Hecker, DKFZ, und Dr. Yair Degani, MOST,Berlin,März 2003Die Kooperation zwischen BMBF und MOST im Bereich Krebsforschungbesteht seit 1976. Sie wird vom Deutschen Krebsforschungszentrumin Heidelberg (DKFZ) sowie israelischenForschungseinrichtungen und Universitäten umgesetzt.Aktuelle Forschungsschwerpunkte sind Gentechnologie undMolekularbiologie.Die gemeinsamen wissenschaftlichen Projekte mitjeweils dreijähriger Laufzeit setzen sich aus einem israelischenund einem DKFZ-Teilprojekt zusammen. In Ausnahmefällenkann das deutsche Teilprojekt auch von einem Wissenschaftleroder einer Wissenschaftlerin einer Universität geleitetwerden. Bis Ende 2007 wurden im Rahmen der Kooperationmit MOST beim DKFZ und seinen Partnern 127 Projekte gefördertund davon 113 erfolgreich abgeschlossen. Die Ergebnissewurden in nahezu 900 Veröffentlichungen publiziert. Diebisherige Gesamtfördersumme belief sich für die deutschenund israelischen Projekte bis Ende 2007 auf 23,74 Mio. €.Von einer internationalen Gutachterkommission wurde dasProgramm im März 2007 insgesamt sehr positiv beurteilt.Vom 4.–7. März <strong>2008</strong> wurde in Pichl/Österreich zumersten Mal eine von der Helmholtz-Gemeinschaft geförderteWinter School abgehalten, bei der 19 Studierende und Pro-


KOOPERATIONSPROGRAMME 35movierende aus Israel und Deutschland über Bildgebung inder molekularen Krebsforschung, Molekularbiologie undEpigenetik referierten.BiotechnologieDie Kooperation zwischen BMBF und MOST auf dem Gebietder Biotechnologie besteht seit 1976. Sie wurde im Jahr 2000auf anwendungsnahe Kooperationsvorhaben zwischen israelischenForschergruppen und deutschen Unternehmen neuausgerichtet.Auf dieser Basis baut die neue Förderaktivität „German-IsraeliCooperation in Biotechnology – BIO-DISC“ auf.Diese zusammen mit MOITAL/OCS ins Leben gerufene Kooperationfördert bilaterale Forschungsverbünde zwischen deutschenund israelischen Unternehmen. Die Finanzierung derisraelischen Partner erfolgt über OCS, die der deutschen überdas BMBF. Universitäten und Forschungseinrichtungen ausbeiden Ländern können sich sowohl als Unterauftragnehmeran den Industrieverbünden beteiligen als auch gemeinsameMachbarkeitsstudien einreichen, die der Vorbereitung vonindustriellen Forschungs- und Entwicklungs (F&E)-Projektendienen.Insgesamt konnten in den drei Ausschreibungsrundenseit der ersten Bekanntmachung Verbundprojekte mit einemFördervolumen von insgesamt knapp 8 Mio. € vom BMBF undin gleicher Größenordnung vom israelischen Ministerium fürIndustrie, Handel und Arbeit (MOITAL) unterstützt werden.Außerdem förderte das BMBF insgesamt acht Machbarkeitsstudienvon deutschen und israelischen Forschungseinrichtungenmit weiteren 4 Mio. €. Das Themenspektrum derProjekte reicht von der Technologieentwicklung zur Verbesserungvon Pflanzen, der Genomanalyse zur Entdeckung therapeutischrelevanter Gene bis hin zur Weiterentwicklungvon medizinischen Implantaten. Für Sommer <strong>2008</strong> ist dievierte Runde dieser erfolgreichen deutsch-israelischenZusammenarbeit unter Beteiligung von Industrieunternehmengeplant.Deutsch-Israelisches Symposium zur Krebsforschung, Weizmann Institut, Rehovot,Israel, März 2006NeurowissenschaftenIm Rahmen einer Vereinbarung zur wissenschaftlichenKooperation in der Gesundheitsforschung zwischen Israelund der Bundesrepublik Deutschland fördert das BMBF seit1976 bilaterale Forschungsprojekte aus dem biomedizinischenBereich. 1998 wurde die thematische Ausrichtung desProgramms von dem bisherigen Schwerpunkt Herz-Kreislauf-Forschungauf die neurologische Forschung mit Themenwie Epilepsie, Alzheimer, neuronale Degeneration sowiemolekulare und zelluläre Mechanismen der Hirnfunktionverlagert. Insgesamt wurden 23 bilaterale Forschungsprojektegefördert, seit 2003 läuft ein erfolgreiches Austauschprogrammfür den wissenschaftlichen Nachwuchs.


36 KOOPERATIONSPROGRAMMEStand des BMBF auf der Wasser- und Umwelttechnologiemesse WATEC 2007, Tel Aviv, IsraelWassertechnologie und UmweltforschungWasser ist ein lebenswichtiges Gut – besonders in wasserarmenRegionen wie Israel. Die Kooperation zwischen BMBF undMOST im Bereich Wassertechnologie besteht seit 1974. Seitdemwurden an israelischen Forschungseinrichtungen rund130 Forschungsvorhaben in Zusammenarbeit mit deutschenForschenden durchgeführt. Thematische Schwerpunkte sindAbwasserbehandlung, Abwasserspeicherung und -wiederverwendung,Grundwasseruntersuchungen und -sanierung,Trinkwasseraufbereitung, Gesundheitsaspekte der Trinkwasserversorgungund integriertes Wasserressourcen-Management.Generelles Ziel der Vorhaben ist, die Verfügbarkeit undQualität von nutzbarem Wasser zu erhöhen und zu verbessern.Seit 2000 bietet ein Young Scientists Exchange Program(YSEP) wissenschaftlichem Nachwuchs vom Diplom-Studentenbis zum Post-Doktoranden die Möglichkeit, Forschungsaufenthaltevon bis zu sechs Monaten bei Partnerinstitutionenin Deutschland bzw. Israel zu verbringen.Beide Länder beabsichtigen, <strong>2008</strong> die industrielleF&E-Kooperation im Bereich der Wassertechnologien durchgemeinsame 2+2-Projekte zu stärken.Neben den technologisch orientierten Themenfeldernversucht das BMBF im Rahmen seines GesamtprogrammsBrunnenbohrung in der Judäischen Bergwüste nahe dem Toten Meer


KOOPERATIONSPROGRAMME 37„Globaler Wandel des Wasserkreislaufes (GLOWA)“, mithilfevon wissenschaftlichen Strategien die Verfügbarkeit, Qualitätund Verteilung der lebensnotwendigen Ressource Wassersicherzustellen. Ein Teilprojekt ist das GLOWA Jordan River-Projekt (GLOWA JR), in dem seit 2001 deutsche, israelische,palästinensische und jordanische Partner zusammenarbeiten.Es handelt sich um ein interdisziplinäres Projekt zurAbschätzung der Vulnerabilität von Menschen und Ökosystemenund untersucht verschiedene Methoden des WasserundLandmanagements und ihre ökologischen und sozioökonomischenAuswirkungen. Die integrierte Behandlungnaturwissenschaftlicher und sozioökonomischer Prozessestellt eine erfolgreiche Pionierleistung in der Umweltforschungdar und soll in andere semi-aride Regionen mitgrenzüberschreitenden Wasserressourcen übertragbar sein.Im Deutsch-Israelischen Jahr der Wissenschaft und Technologie<strong>2008</strong> geht GLOWA JR in die Implementierungsphase.Der Bundestagsausschuss für Bildung und Forschung beim Besuch bilateraler undmultilateraler Wassertechnologieprojekte am Toten Meer, Dezember 2007. Führungdurch Prof. Heinz Hötzl, Universität Karlsruhe (obere Reihe, ganz links) und Prof.Akiva Flexer, Tel Aviv Universität (vordere Reihe, ganz rechts)Multilaterale Wassertechnologie-Kooperation1997 startete ein multilaterales Verbundprojekt mit Beteiligungdeutscher, israelischer, jordanischer und palästinensischerForschungseinrichtungen mit dem Ziel, durch diegrenzübergreifende Zusammenarbeit das Verständnis fürdie Zusammenhänge in den Grundwasserleitern (Aquiferen)entlang des Jordantals zwischen See Genezareth und TotemMeer zu verbessern.Die erfolgreiche multilaterale Wassertechnologie-Kooperation wurde von 2000 – 2005 in einer zweiten Förderphasefortgesetzt und Mitte 2002 um ein Austauschprogrammfür Promovierende der am Projekt beteiligtenInstitute erweitert.Das Vorhaben wurde Ende 2005 mit der Veröffentlichungeines Berichtes über die nachhaltige Nutzung derWasserressourcen beiderseits des Jordans abgeschlossen. Seit2006 besteht ein multilaterales Projekt zum Thema „IntegratedWater Resources Management in the Lower Jordan RiftValley: SMART – Sustainable Management of Available WaterResources with Innovative Technologies“. 17 Partnerinstitutionenaus Universitäten, Forschungseinrichtungen, staatlichenBehörden, Unternehmen und Nichtregierungsorganisationenaus Israel, den PalästinensischenAutonomiegebieten, Jordanien und Deutschland arbeitenzusammen. Ziel des multidisziplinären Projektes ist die Entwicklungübertragbarer Ansätze zum integrierten Wasserressourcenmanagementin semi-ariden Regionen. Hierzuerfolgt die umfassende Beurteilung aller verwertbaren undbisher ungenutzten Wasserressourcen des Projektgebieteseinschließlich des Grundwassers, der Abwässer, stark salzhaltigerWässer und der Flutwässer. Durch projektübergreifendeKoordinierung werden die Arbeiten mit anderen Projektenin der Region, wie z. B. GLOWA, abgestimmt und Ergebnisseausgetauscht.Meeres- und GeowissenschaftenDie Zusammenarbeit mit Israel in der Meeresforschungbegann 1995 mit einem deutsch-israelischen Verbundprojektzur Entwicklung von biologischen Indikatoren für ein Frühwarnsystemmit übergreifender statistischer Auswertung inisraelischen (Mittelmeer, Rotes Meer) und deutschen Gewässern(Nordsee). 2002 wurde mit der Verabschiedung des Aktionsplanes„German-Israeli Cooperation in Marine Sciencesand Geosciences“ die Neuorientierung des Kooperationsgebietesin die Wege geleitet. Schwerpunkte der sechs seit 2006laufenden Gemeinschaftsprojekte sind Wechselwirkungenzwischen Meer, Land und Atmosphäre, seismische und anderenatürliche Risiken sowie Veränderungen in marinen Ökosystemenals Indikatoren des Globalen Wandels.Für den Herbst <strong>2008</strong> ist der Start eines bilateral finanziertenAustauschprogramms für wissenschaftlichen Nachwuchsgeplant.


38 KOOPERATIONSPROGRAMMEDie zivile Sicherheitsforschung ist ein neues Feld der deutsch-israelischen KooperationEnergieforschungDie Förderung des Bereiches Energieforschung erfolgte von1974-1998 aus den Mitteln des BMBF; danach wechselte dasProgramm Energieforschung und -technologien in den Aufgabenbereichdes Bundesministeriums für Wirtschaft undTechnologie (BMWi) und ging schließlich 2003 teilweise zumBundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit(BMU) über. Die Kooperation mit Israel wird jedochweiterhin im Rahmen der BMBF-MOITAL-MOST-Kooperationbetreut.Thematischer Schwerpunkt der geförderten Projektewaren zunächst die Solarenergieforschung mit Themen derPhotovoltaik (Solarzellenentwicklung) sowie Energieeinsparungund -speicherung. Heute liegen die Schwerpunkte derEnergieforschung in den Breichen Solar- und Windenergie,Erdwärme und Wasserkraft.SicherheitsforschungAufgrund der politischen Gesamtlage sowie der alltäglichenBedrohung der Bevölkerung durch Terroranschläge hat Israeleinzigartige Fähigkeiten entwickelt, auf neue Sicherheitsherausforderungenund Bedrohungsszenarien zu reagieren.Auch die deutsche Bundesregierung hat angesichts derzunehmenden Bedrohungen durch Terrorismus und Naturkatastropheneinen besonderen Schwerpunkt auf die zivileSicherheitsforschung gelegt und Anfang des Jahres 2007hierzu erstmals ein eigenes Forschungsprogramm gestartet.Israel und Deutschland wollen ihre Kompetenzen inWissenschaft, Forschung und Industrie in Projekten der zivilenSicherheitsforschung zusammenführen, um kritischeInfrastrukturen wie Energie- und Wasserversorgung, Straßen-und Warenverkehr zu schützen und die hohe Sicherheitder Bürger und Bürgerinnen zu erhalten.Noch <strong>2008</strong> sind erste Kooperationsprojekte deutscherund israelischer Unternehmen, Forschungseinrichtungenund Universitäten geplant. Ziel ist die Entwicklung neuerSicherheitsprodukte und -lösungen, die Beschleunigung vonInnovationsprozessen und damit die Sicherung gemeinsamerWettbewerbsvorteile auf internationalen Hochtechnologiemärkten.BerufsbildungDas Deutsch-Israelische Programm zur Zusammenarbeit inder Berufsbildung, das vom BMBF und MOITAL getragen wird,existiert seit 1969 und wird im Auftrag des BMBF von der


KOOPERATIONSPROGRAMME 392004 fand eine Neuausrichtung der Kooperation stattmit dem Ziel, Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft beiF&E-Vorhaben zu unterstützen. Partner auf israelischer Seiteist nun das Office of the Chief Scientist (OCS) des MOITAL.Nanomaterialien und chemischeNanotechnologieMitglieder des InWEnt-Kooperationsprojektes Erneuerbare Energien,Israel, 2006InWEnt - Internationale Entwicklung und WeiterbildunggGmbH durchgeführt.In den Anfangsjahren diente das Programm vor allemder individuellen Qualifizierung israelischer Fachkräfte inDeutschland. Ab 1976 haben Fach- und Führungskräfte imRahmen von Fachinformationsreisen die Möglichkeit erhalten,die berufliche Bildung im jeweils anderen Land kennenzulernen.Prägende Arbeitsformen sind Workshops und bilateraleKooperationsprojekte.Die Workshops bieten deutschen und israelischenFach- und Führungskräften die Möglichkeit eines intensivenErfahrungsaustausches zu einem speziellen Fachthema derBerufsbildung, wie bspw. „IT-Weiterbildung“ und „UnternehmerischeSelbstständigkeit in der Berufsbildung“.Zu den laufenden Projekten gehört die deutsch-israelischeKooperation in der Mikrosystemtechnik. Ziel ist diegemeinsame Entwicklung von Curricula und exemplarischenLernmaterialien sowie deren didaktische und multimedialeAufbereitung. Ein weiterer Bereich der Zusammenarbeit istder IT-Sektor. Die Kooperation wird sich in den nächsten zweiJahren darauf konzentrieren, Ansätze zu entwickeln, wie vordem Hintergrund der aktuellen europäischen Diskussionüber Kompetenzrahmen und Kreditpunkte die beruflicheMobilität von israelischen und deutschen Fachkräften in derIT-Branche gefördert werden kann.Lasertechnik und Optische TechnologienDie Zusammenarbeit mit MOST konzentrierte sich innerhalbdes BMBF-Programms LASER 2000 auf Grundlagen für neueLasergenerationen und die Erschließung neuer Anwendungsfelder.Die seit 1981 bestehende Kooperation zwischen BMBF undMOST in der Materialforschung wurde 1995 neu gestaltet.Thematische Schwerpunkte waren – entsprechend demdamaligen BMBF-Materialforschungsprogramm Ma Tech –die Entwicklung von Magnesiumlegierungen und Materialienfür neue Batterieentwicklungen.Mit der Veröffentlichung des BMBF-Programms „WING -Werkstoffinnovationen für Industrie und Gesellschaft“ wurdeim Jahre 2003 ein neues Kooperationsmodell für internationaleProjekte eingeführt. Es sieht vor, dass auf beiden Seitenmindestens zwei Partner aus Industrie und Forschungseinrichtungan dem Verbundprojekt beteiligt sind. Die Forschungseinrichtungkann als Unterauftragnehmer der Industrie oderals eigenständiger Partner gefördert werden. Die deutschenPartner werden dabei vom BMBF, die israelischen vonOCS/MOITAL gefördert. Aktuelle WING-Schwerpunkte sind u.a. bionische Materialien, rechengenaue Materialwissenschaft,Leichtbauweise und elektromagnetische Materialien.KoordinierungsgremienDie Koordinierung der interministeriellen Forschungszusammenarbeitobliegt einem gemeinsamen Ausschuss (JointCommittee) aus Vertretungen aller beteiligten Ministerienund nationalen Behörden, der einmal jährlich alternierendin Deutschland oder Israel tagt. Auf fachwissenschaftlicherEbene werden die Kooperationen von sogenannten SteeringCommittees begleitet, die Empfehlungen zur Förderung vonProjekten aussprechen und Ergebnisse begutachten. DieSteering Committees stärken und koordinieren darüber hinausdie bilaterale Kooperation auch innerhalb europäischerPlattformen, an denen beide Länder teilnehmen (EUREKA,Eurostars, FP7).Der EUREKA-Vorsitz Deutschlands 2009 und der 2010folgende israelische Vorsitz bieten die Möglichkeit, die europäischeInnovationspolitik gemeinsam mitzugestalten.


40 KOOPERATIONSPROGRAMMEDeutsch-Israelische Stiftung für WissenschaftlicheForschung und Entwicklung (GIF)Die Deutsch-Israelische Stiftung für WissenschaftlicheTeilnehmer der GIF-Konferenz zur Arbeitsmigration, Berlin, Dezember 2003Forschung und Entwicklung (GIF) wurde im Jahr 1986 alseigenständige juristische Person in Israel mit Sitz inJerusalem eingerichtet.Zweck der Stiftung ist die Förderung ziviler Forschungs- undEntwicklungsprojekte von beiderseitigem Interesse in derGrundlagen- und angewandten Forschung.Die Stiftung finanziert ihre Aufgaben aus den Zinserträgendes Stiftungskapitals, das von israelischer und deutscherSeite zu gleichen Teilen aufgebracht wurde. Nachdemdie beiden Regierungen beschlossen haben, das GIF-Kapitalvon 2005 bis 2007 schrittweise um 50 Mio. € aufzustocken,beträgt das Stiftungskapital nunmehr 211 Mio. €. Aus denZinserträgen stehen jährlich zwischen acht und zehn Mio. €zur Verfügung.Entscheidungsgremium der Stiftung ist das paritätischbesetzte Kuratorium (Board of Governors), dem die jeweiligenForschungsminister sowie wissenschaftliches Personal beiderLänder angehören. Die Empfänger der Fördermittel werdenauf der Basis eines strengen Begutachtungsverfahrens ausgewählt,an dem Fachleute aus Deutschland, Israel und anderenLändern beteiligt sind. Hierbei orientiert sich die GIF z. T.an einem Auswahlmodus der Deutschen Forschungsgemeinschaft(DFG), die in der Gründungsphase als eines der Vorbilderdiente. Das Kuratorium tagt in der Regel jährlich, alternierendin Deutschland und Israel.GIF fördert circa 40 Projekte pro Jahr. Bis Februar <strong>2008</strong>bewilligte die Stiftung 948 bilaterale Projekte aus allen Disziplinender Wissenschaft. Insgesamt stellte die GIF Fördergelderin Höhe von 165 Mio. € zur Verfügung. Ursprünglich lagdie durchschnittliche Förderhöhe bei 175.000 € pro Projekt;seit 2000 ist sie auf durchschnittlich 225.000 € angestiegen.Die Förderungsdauer beträgt drei Jahre. Anträge können beider Stiftung nur von deutschen und israelischen Forschendengemeinsam eingereicht werden. 2006 wurde ein Vorauswahlverfahreneingeführt. Anträge, Auswertungen undEinstufungsprozeduren werden nun elektronisch über dieGIF-Website ausgeführt.Begleitet wird das GIF-Förderprogramm von regelmäßigabwechselnd in Deutschland und Israel stattfindendenSymposien zu aktuellen Forschungsthemen.Im Jahr 2000 wurde ein Programm für wissenschaftlichenNachwuchs aus der Taufe gehoben. Dieses Programmermöglicht es Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen,die jünger als 40 Jahre sind und deren Promotion nicht längerals sieben Jahre zurückliegt, einen unabhängigen Antragauf Forschungsförderung einzureichen. Bis 2006 wurden 731Projekte eingereicht, von denen 164 gefördert wurden.11051200 Anträge25 %930 Bewilligungen1000 10 %800 65361516 %488 19 %600 404 43226 %21 % 16 %40027423 % 280<strong>2008</strong>2 12775 6510895 1180Chemie Physik Material- Mathematik Umwelt- Lebens- Medizin Geisteswissenschaften,und wissenschaften, wissen- undTechnologie Vergleichende Geowissen- schaften Sozial-Wissenschaften schaften, wissenschaftenLandwirtschaftÜbersicht über Anträge und Bewilligungen seit Bestehen von GIF bis 2006


KOOPERATIONSPROGRAMME 41Deutsch-Israelische Projektkooperation (DIP)Das Programm der „Deutsch-Israelischen Projektkooperation(DIP)“ wurde im Jahr 1996 vom BMBF für die Förderungvon Spitzenprojekten der bilateralen Zusammenarbeitgeschaffen.Seitdem sind insgesamt 38 Projekte aus allen Fachbereichenmit einer Laufzeit von fünf Jahren mit jeweils bis zu 1,25 Mio. €gefördert worden. Zum 1. Januar <strong>2008</strong> hat die DFG die Betreuungdes DIP-Programms mit einem jährlichen Finanzvolumenvon 4,75 Mio. € übernommen.DIP veröffentlicht seit 1997 jährliche Ausschreibungen,in denen von israelischer Seite Vorschläge für gemeinsameForschungsprojekte eingereicht werden können. Vorschlagsberechtigtsind die sechs führenden israelischen Universitätenund das Weizmann Institut mit jeweils zwei Vorschlägen. Dievorgeschlagenen Projekte werden von Experten und Expertinnenbegutachtet. Der Schwerpunkt der geförderten Projekteliegt auf den Lebenswissenschaften sowie auf der Physikund Chemie.DIP hat sich zu einem sehr kompetitiven und interdisziplinärenFörderprogramm für Projekte entwickelt, indenen hochaktuelle Fragestellungen der Forschung bearbeitetwerden. Dem tragen die israelischen Forschungseinrichtungendurch das Einreichen exzellenter Anträge Rechnung,deren Qualität sich stetig gesteigert hat: Inzwischen werdenin jedem Jahr über 80 % der Anträge von den Fachgutachterinnenund Fachgutachtern als von hoher bis sehr hoherQualität eingestuft. Dies wird auch durch die Verleihung desChemie-Nobelpreises an Prof. Aaron Ciechanover unterstrichen,der von 1999 bis 2003 im Rahmen von DIP gefördertwurde.Nobelpreisträger Prof. Aaron Ciechanover, Technion Haifa, bei einem Vortrag im Juni2005 in Berlin


44 PROGRAMME WEITERER DEUTSCHER FÖRDERORGANISATIONEN UND STIFTUNGENDeutscher Akademischer Austauschdienst(DAAD)Der Deutsche Akademische Austauschdienst(DAAD) wurde 1925 gegründet, 1945 aufgelöst undim Jahr 1950 als eingetragener Verein privatenRechts wieder gegründet. Ordentliche Mitgliederkönnen die Hochschulen werden, die in der Hochschulrektorenkonferenzvertreten sind, ebenso wiedie Studentenschaften dieser Hochschulen. 2007gehörten dem DAAD 127 Hochschulen und 129 Studentenschaftenan. Der DAAD fördert den internationalenakademischen Austausch und ist eine Mittlerorganisationder auswärtigen Kultur-,Wissenschafts- und Entwicklungspolitik. Weiterhinist er „nationale Agentur“ und Beratungsstelle füreuropäische Förderprogramme. Der DAAD informiertüber das Bildungs- und Hochschulsystem inder Bundesrepublik Deutschland, über Hochschulausbildungund Studiengänge im Ausland undüber Fördermöglichkeiten und Stipendien. Darüberhinaus fördert er Studierende, Graduierte,Wissenschaftler und Künstler aus dem In- und Auslandin über 200 Programmen. Er finanziert u. a.mit Mitteln des Bundes den bilateralen Wissenschaftleraustausch,die Sonderprogramme für dendeutschen wissenschaftlichen Nachwuchs sowiedie Internationalisierung deutscher Hochschulen.Kurzaufenthalte in Israel, manche auch für mehrjährige Aufenthaltefinanziert erhielten.Die Forschungsstipendien des DAAD werden von israelischenPromovierenden und Nachwuchswissenschaftlerinnenund -wissenschaftlern hauptsächlich aus den Geisteswissenschaften(insbesondere Judaistik), Politikwissenschaft,Soziologie, Geschichte, Kunst und Musik genutzt. 2007 erhielten14 Israelis ein entsprechendes Stipendium. 20 israelischeStudierende erhielten außerdem ein Sprachkursstipendium.Auf der anderen Seite erhielten 17 deutsche Studierende,Graduierte und Promovierende 2007 ein Stipendium fürIsrael in den Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften.Ein Schwerpunktprogramm des DAAD in Israel ist dieBereitstellung von Teilstipendien an deutsche Studierende derTheologie. Seit Beginn des Programms vor über 30 Jahren wurdengut 700 deutsche Theologiestudierende gefördert. Im Studienjahr2007/<strong>2008</strong> entfielen 19 Stipendien auf diesen Bereich.Darüber hinaus wurden im Jahr 2007 über die IAESTE(International Association for the Exchange of Students forTechnical Experience) 19 Praktikantenplätze an israelischeund 23 an deutsche Studierende vermittelt. An der Deutschabteilungder Hebräischen Universität in Jerusalem wurde imHochschuljahr 2000/2001 der Walter-Benjamin-Lehrstuhl neueingerichtet und seitdem durch renommierte Germanistik-Professoren aus Deutschland besetzt. Außerdem förderteder DAAD im Jahr 2007 zwei Lektorate und zwei Langzeitdozenturenin Israel.Im Herbst 2007 begannen sowohl die HebräischeUniversität Jerusalem als auch die Universität Haifa mit demAufbau eines Zentrums für Deutschlandstudien. Beide Zentrenwerden mit Mitteln des DAAD gefördert. Die Aktivitätender Zentren konzentrieren sich interdisziplinär in Forschungund Lehre auf eine wissenschaftlich differenzierte undanspruchsvolle Auseinandersetzung mit Deutschland undEuropa nach 1945.Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH)Die Alexander von Humboldt-Stiftung hat bisher 136 Wissenschaftlernund Wissenschaftlerinnen aus Israel durch die Vergabevon Humboldt-Forschungsstipendien langfristige Forschungsaufenthaltein Deutschland ermöglicht. Im Gegenzuggingen 15 deutsche Nachwuchswissenschaftler und -wissenschaftlerinnenmit einem Feodor-Lynen-Forschungsstipendiumzu langfristigen Forschungsaufenthalten nach Israel.Knapp 48 % der Geförderten kommen aus den Naturwissenschaften,etwa 43 % aus den Geisteswissenschaften, ca. 9 % ausder Ingenieurwissenschaft.Im Januar 1991 vereinbarte die AvH mit dem israelischenMinisterium für Wissenschaft, Kultur und Sport (MOST)die wechselseitige Verleihung des Lise-Meitner-Alexandervon-Humboldt-Forschungspreises.Damit können jährlich biszu zwei Preisträger jeder Seite das andere Land zu längerenForschungsaufenthalten besuchen. Auf deutscher Seite werdendie Mittel hierfür aus dem vom BMBF bei der AvH finanziertenPreisträgerprogramm für hochqualifizierte Wissenschaftlerund Wissenschaftlerinnen aus dem Ausland bereitgestellt. Mit


PROGRAMME WEITERER DEUTSCHER FÖRDERORGANISATIONEN UND STIFTUNGEN 45Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH)Die AvH – 1860 in Berlin zum Andenken an den bedeutendenNaturwissenschaftler und ForschungsreisendenAlexander von Humboldt gegründet –förderte bis 1923 Forschungsreisen deutscher Wissenschaftlerins Ausland. Nach dem Verlust ihresKapitals in der Inflationszeit wurde sie 1925 erneutgegründet mit dem Ziel, ausländische Forschendeund Promovierende bei einem Studium in Deutschlandzu unterstützen. Mit dem Zusammenbruch1945 stellte die Stiftung ihre Tätigkeit ein.Auf Anregung ehemaliger Humboldtianer wurdedie AvH 1953 als gemeinnützige Stiftung des privatenRechts mit Sitz in Bonn-Bad Godesberg wiedererrichtet.Durch die Vergabe von Forschungsstipendienund Forschungspreisen ermöglicht sie hochqualifizierten Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnenaus dem Ausland langfristige Forschungsaufenthaltein Deutschland und unterstützt die sichdaraus ergebenden wissenschaftlichen Verbindungen.An die Erstförderung schließt sich ein umfangreichesFörderangebot für Alumni an. Deutschemwissenschaftlichem Nachwuchs bietet die AvH an,im Rahmen des Feodor-Lynen-Forschungsstipendiumsmit ehemaligen Humboldt-Gastwissenschaftlernund -wissenschaftlerinnen an deren Heimatinstitutionenzusammenzuarbeiten. Seit ihrerNeugründung hat die AvH über 25.000 Wissenschaftlerund Wissenschaftlerinnen aus etwa 130Ländern gefördert.diesem Preis wurden bisher 92 Israelis ausgezeichnet.Darüber hinaus wurden 14 Forschende aus Israel mitdem Max-Planck-Preis für internationale Zusammenarbeitausgezeichnet, der gemeinsam von der Alexander von Humboldt-Stiftungund der Max-Planck-Gesellschaft vergebenwird. Die Preisträger erhalten damit die Möglichkeit zu langfristigenKooperationen ihrer Forschergruppen mit Partnernin Deutschland bzw. in Israel.Außerdem betreut die AvH die Bert-Sakmann-Stiftung,die von dem deutschen Medizin-Nobelpreisträger eingerichtetwurde. Sie fördert eine Vorlesungsreihe des deutschenund israelischen wissenschaftlichen Nachwuchses im jeweilsanderen Land.Die meisten Humboldtianer arbeiten derzeit an derUniversität Tel Aviv (44), der Hebräischen Universität Jerusalem(43), dem Weizmann Institut in Rehovot (21) sowie demTechnion in Haifa (20).Politische StiftungenFriedrich-Ebert-Stiftung (FES)Seit 1978 ist die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) als erste deutschepolitische Stiftung offiziell mit einem Büro in Israel vertreten.Anfängliches Projekt war die gemeinsame Erarbeitung einesErwachsenenbildungskonzepts mit dem GewerkschaftsdachverbandHistadrut und die Durchführung von Seminaren fürTeilnehmende aus Israel und verschiedenen Entwicklungsländern.Mittlerweile hat sich die Arbeit der FES in Israel aufweitere Themen ausgeweitet.Ein wichtiger Aspekt ist die Vertiefung der deutschisraelischenBeziehungen. Die Programme reichen vonSchulungskursen für die Leitung von Jugendgruppen übergemeinsame Workshops für Gewerkschafter bis hin zu Beratungsprogrammendeutscher hochrangiger Politiker undPolitikerinnen zu Fachthemen in Israel.Angesichts unzähliger ethnischer, religiöser und sozialerKonfliktlinien in Israel arbeitet die FES gemeinsam mitihren israelischen Partnern für Demokratie, Frieden, Gleichberechtigungund soziale Gerechtigkeit. Die Zielgruppen derArbeit sind einerseits die „Betroffenen“ selbst, wie etwa diepalästinensisch-arabische Minderheit, die große Gruppe derrussischsprachigen Immigranten oder Menschen aus besondersstrukturschwachen Gebieten. Andererseits richtet sichdie FES an hochrangige Entscheidungsträger und Experten,mit denen an konkreten, praxisorientierten Lösungsansätzenfür die zahlreichen Probleme gearbeitet wird.Die FES unterstützt den Friedensprozess im NahenOsten, indem sie durch ihr Netzwerk regionaler NiederlassungenMenschen verschiedener Nationalitäten aus der Regionzusammenbringt. Hier geht es in erster Linie um die Herstellungund Förderung des israelisch-palästinensischen Dialogs,


46 PROGRAMME WEITERER DEUTSCHER FÖRDERORGANISATIONEN UND STIFTUNGENdoch auch um den Versuch einer Annäherung zwischen denZivilgesellschaften Israels und den arabischen NachbarstaatenJordanien und Ägypten. Aufgrund der außergewöhnlichschwierigen politischen Rahmenbedingungen kommt derFES als internationaler, „neutraler“ Nichtregierungsorganisationhier eine besonders wichtige und sensible Rolle zu.In enger Zusammenarbeit mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund(DGB) und seinen Einzelgewerkschaftenunterstützt die FES den sozialen Dialog in Israel. Dabei gilt es,die Sozialpartner in ihren Anstrengungen zu unterstützen,Teil der gesellschaftlichen Entscheidungs- und Gestaltungsstrukturenzu werden. Die israelischen Partner auf diesemGebiet sind neben dem Gewerkschaftsdachverband Histadrutu. a. auch der israelische Arbeitgeberverband, das Arbeitsministeriumund die Arbeitsgerichte.Die FES möchte außerdem einen Beitrag zur Vertiefungder europäisch-israelischen Beziehungen leisten, um gegenseitigenVorbehalten entgegenzusteuern. Mit Unterstützungrenommierter Institutionen und hochrangiger Meinungsträgerkonnte sie in den vergangenen Jahren zivilgesellschaftlicheBeratungsnetzwerke aufbauen.Entlang dieser fünf Arbeitsbereiche wurden im Jahr2007 vom israelischen Büro der Friedrich-Ebert-Stiftung rund100 Maßnahmen durchgeführt.Friedrich-Naumann-Stiftung (FNSt)Die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit (FNSt) ist seit1983 in Israel tätig.Im Mittelpunkt steht seit 2007 das „Liberale Projekt“,das sich die Sammlung liberaler Kräfte in Politik, Wirtschaftund Gesellschaft sowie eine Neubelebung der liberalenBewegung in Israel zum Ziel gesetzt hat. Zu diesem Zweckknüpft die Stiftung Kontakte zu liberal orientierten Organisationenund Personen und führt Programme zur politischenErwachsenenbildung durch. Die Zielgruppen sind liberalepolitische Gruppierungen, die liberal ausgerichtete Öffentlichkeitsowie nationale und ethnische Minderheiten, wiez. B. die palästinensischen Bürger Israels oder die russischsprachigenEinwanderer.Die Bildungsveranstaltungen der Stiftung und ihrerPartner umfassen klassische liberale Themen wie individuelleFreiheit und Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Marktwirtschaftund Menschenrechte. Sie stellen jedoch auch denBezug zu aktuellen Themen aus dem Bereich des Nahostkonfliktsund zu internen gesellschaftlichen Problemen her.Weitere, national und regional relevante Arbeitsfeldersind Maßnahmen zur Verbesserung des sozio-politischenDialogs zwischen der jüdischen Mehrheit und der palästinensischenMinderheit in Israel, israelisch-palästinensische Dialogprogrammesowie die Festigung und Förderung derdeutsch-/europäisch-israelischen Beziehungen.Die FNSt bietet israelischen Studierenden die Teilnahmeam Stipendienprogramm der Stiftung an. Sie hält Praktikantenplätzefür qualifizierte Bewerber und Bewerberinnenaus Deutschland und anderen europäischen Staaten bereit.Hanns-Seidel-Stiftung (HSS)Die Arbeit der Hanns-Seidel-Stiftung in Israel und den palästinensischenGebieten hat die „Stärkung der Zivilgesellschaftmit dem Ziel der verbesserten Kommunikation zwischen Verwaltungund Bürgerschaft in Israel und den PalästinensischenGebieten“ zum Ziel. Sie konzentriert sich dabei auf die Stärkungvon Minderheiten und sozialen Randgruppen sowie aufdie Förderung bürgernaher Verwaltungspraxis.Dadurch soll die bestehende Kluft zwischen den gesellschaftlichenund ethnischen Gruppen abgebaut, die Dialogfähigkeitder Bürger und Bürgerinnen gestärkt, demokratischeGrundwerte vermittelt und der Friedensprozess in derRegion gefördert werden. Die Zielgruppen reichen von einkommensschwachenSchichten über Entscheidungsträgerim administrativen Bereich, Oberstufenschüler, Beduinenfrauen,palästinensischen Frauen bis zum Lehrerkollegiumeiner bestimmten Schule.Die Arbeit der HSS umfasst u. a. Seminare, Kurse, Diskussionstage,fachbezogene Bildungsmaßnahmen, Lehrerfort-und Weiterbildungen sowie Bürgeraktivitäten. IhrePartner sind ausschließlich Nichtregierungsorganisationenwie Shatil in Israel sowie Panorama und Al Muntada in denPalästinensischen Autonomiegebieten.


PROGRAMME WEITERER DEUTSCHER FÖRDERORGANISATIONEN UND STIFTUNGEN 47Im Rahmen des vom BMZ geförderten Dialog- und Vernetzungsprogrammsunterstützt die Stiftung außerdem alljährlichdie Leo-Baeck-Sommeruniversität an der Humboldt-Universität zu Berlin, wo ausgewählte Studierende aus den USA,Kanada und Deutschland Themen jüdischen Lebens bearbeiten.Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS)Ein Treffen mit den arabisch-israelischen Projektpartnern, 2005Heinrich-Böll-StiftungDas Israelbüro der Heinrich-Böll-Stiftung in Tel Aviv nahm imFrühjahr 1998 seine Arbeit auf.Ziel der Israel-Aktivitäten ist die Unterstützung derisraelischen Zivilgesellschaft zur Stärkung der gesellschaftlichenDemokratisierung. Die Kooperationspartner sind unabhängige,überparteiliche Nichtregierungsorganisationen(NGOs), die in enger, teilweise konzeptioneller Zusammenarbeitmit dem Büro stehen.Die Arbeit des Israelbüros ist in vier Programmkomponentengegliedert: Förderung der Zivilgesellschaft, Frauenrechteund Geschlechterdemokratie, Umweltgerechtigkeitsowie der deutsch-israelische und europäisch-israelischepolitische Dialog.Das Israelbüro versucht, einerseits den Hypothekender deutsch-jüdischen Vergangenheit gerecht zu werden –z. B. mit der Publikation einer Anthologie über „Czernowitz“,einem Zeugnis von Zeitzeugen der jüdischen Gemeinde vorihrer Zerschlagung durch die Nazis. Andererseits unterstütztes gegenwartsbezogen auch den kulturellen Austausch – wiebeispielsweise durch die Förderung von israelischen Literaturtagenin Berlin.Die Programmarbeit des Israelbüros der Heinrich-Böll-Stiftung wird vom Bundesministerium für wirtschaftlicheZusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert undumfasst ein jährliches Finanzvolumen von etwa 660.000 €.Die KAS arbeitet seit 1980 in Israel. Im Vordergrund stehendabei die Stärkung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit inIsrael, Bemühungen um eine friedliche Koexistenz zwischenIsrael und seinen Nachbarn und zwischen den verschiedenenVolksgruppen innerhalb Israels sowie die Pflege und Vertiefungder Beziehungen zwischen Deutschland und Israel.Bei allen drei Themenschwerpunkten arbeitet die KAS mitUniversitäten und Forschenden aus Deutschland und Israelzusammen.Bei der Förderung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeitspielt die Kooperation mit israelischen Universitätensowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern eine zentraleRolle. Gemeinsam mit dem Minerva-Zentrum für Menschenrechtean der Hebräischen Universität Jerusalem wirdbei akademischen Konferenzen der internationale Menschenrechtsdialogvorangebracht.Die Kooperation der KAS mit dem Netanya College,dem Truman Research Institute for the Advancement of Peacean der Hebräischen Universität und dem Jerusalem Institutefor Israel Studies ist der Entwicklung einer friedlichen Koexistenzim Nahen Osten gewidmet. Bei akademischen Konferenzenwerden etwa die israelisch-jordanischen Beziehungenund die gesellschaftlichen Grundlagen für eine Fortsetzungdes Friedensprozesses untersucht.Ein reger Erfahrungsaustausch findet auch zu Fragender Rolle von Völkerrecht in asymmetrischen Konflikten statt.Die gesellschaftliche und politische Rolle der arabischen BürgerschaftIsraels wird seit 2004 im Rahmen des gemeinsamvon der KAS und der Universität Tel Aviv gegründeten Konrad-Adenauer-Programmsfür Jüdisch-Arabische Zusammenarbeit(KAP) analysiert.Gemeinsam mit dem Center for Beduin Studies andDevelopment der Ben-Gurion Universität in Beer Sheva erforschtdie KAS die Eingliederung von Beduinen in Israelsmoderne Gesellschaft. Die Programme zur Förderung vonKindern aus Beduinenfamilien werden durch ein Forschungsprogrammunterstützt und evaluiert


48 PROGRAMME WEITERER DEUTSCHER FÖRDERORGANISATIONEN UND STIFTUNGENPrivate StiftungenBertelsmann StiftungInternationale akademische Konferenz der KAS und des Minerva-Zentrums fürMenschenrechte in Israel, Jerusalem, Dezember 2006Darüber hinaus ist die KAS auf dem Gebiet der deutschisraelischenund europäisch-israelischen Beziehungen aktiv.Von Bedeutung ist dabei die Zusammenarbeit mit der Ben-Gurion Universität in Beer Sheva und dem dortigen Centerfor the Study of European Politics and Society. Gemeinsammit dessen Direktor, Dr. Sharon Pardo, organisiert die KASKonferenzen und Workshops zur Zukunft der israelisch-europäischenBeziehungen. Daran nehmen neben Fachpublikumauch Entscheidungsträger aus Europa und Israel teil. Ebenfallsder israelisch-europäischen Verständigung dient die engeZusammenarbeit mit dem Helmut-Kohl-Institut für EuropäischeStudien an der Hebräischen Universität. Mit Vorträgenund Simulationsworkshops werden vor allem wissenschaftlichemNachwuchs aus Israel die Grundlagen europäischerPolitik und Gesellschaft vermittelt.Im Mittelpunkt der Israelaktivitäten der Bertelsmann Stiftungsteht der deutsch-israelische Young Leaders-Austausch.Sein Ziel ist es, den zukunftsorientierten Dialog und dieKooperation zwischen jüngeren deutschen und israelischenFührungskräften zu initiieren und zu begleiten.Für das zukünftige Verhältnis von Israelis und Deutschenist die Kenntnis und realistische Beurteilung der jeweilsanderen Gesellschaft und ihrer politischen, wirtschaftlichenund kulturellen Gegebenheiten von entscheidenderBedeutung. Aus dieser Aufgabenstellung leiten sich die Charakteristikades Austauschprogramms ab:Zielgruppe sind jüngere Führungskräfte aus Politik,Wirtschaft, Medien und Kultur. Jedes Programm hat einenspezifischen thematischen Fokus und bietet einen an denberuflichen Bedürfnissen der Zielgruppe orientierten Nutzen.Neben der Informationsvermittlung steht die Bildungeines Netzwerkes auf der Basis persönlicher Beziehungen imVordergrund.Das Programm besteht aus jeweils rund 9-tägigenBegegnungen in Deutschland und Israel. Vorträge, Exkursionen,Fallstudien und methodische Trainingseinheiten werdenvon profilierten Persönlichkeiten und Experten aus den relevantenBereichen durchgeführt. Die intensiven Begegnun-Deutsche und israelische Teilnehmende am Young Leaders-Austausch der BertelsmannStiftung vor einer Rafting-Tour, 2002


PROGRAMME WEITERER DEUTSCHER FÖRDERORGANISATIONEN UND STIFTUNGEN 49gen bieten den Teilnehmenden die Möglichkeit zur Klärungzentraler Fragen des eigenen politischen und gesellschaftlichenSelbstverständnisses und der damit verbundenen Einstellungen,Werte und Überzeugungen. Diese Klärung wirdvon vielen Teilnehmenden auch emotional als zutiefst bewegendempfunden und ermöglicht einen intensiven Lernprozess.Die Auswahl der Teilnehmenden erfolgt über die Empfehlungdurch Mentorinnen und Mentoren, die von derBertelsmann Stiftung angesprochen werden. In Ausnahmefällensind auch Initiativbewerbungen möglich.Fritz Thyssen StiftungDie Fritz Thyssen Stiftung wurde 1959 gegründet und hatseitdem zahlreiche Forschungsvorhaben an israelischenHochschulen und Forschungseinrichtungen unterstützt.Die Stiftung unterhält Stipendien- und Austauschprogrammemit israelischen Institutionen und fördert Projekteisraelischer Forschender sowie wissenschaftliche Tagungenund Vortragsreihen in Israel. Darüber hinaus gibt sie Hilfestellungbeim Knüpfen deutsch-israelischer Wissenschaftskontakteund unterstützt die Zusammenarbeit deutscherund israelischer Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen.Schwerpunkt ist dabei der geisteswissenschaftliche Bereich.Ein Beispiel der Israelaktivitäten der Fritz Thyssen Stiftungist die seit 2003 geförderte Vortragsreihe in Deutsch-JüdischenStudien an der Ben-Gurion Universität, die gemeinsammit dem dortigen Center for German Studies durchgeführtwird. Die Reihe richtet sich an ein akademisches und außeruniversitäresPublikum, wobei der Veröffentlichung der Vorträgein deutscher und hebräischer Sprache große Bedeutungzukommt.Darüber hinaus unterstützt die Fritz Thyssen Stiftungdas internationale Leo-Baeck-Fellowship-Programm, das imJahre 2005 eingerichtet wurde. Als Stipendienprogramm fürPromovierende und Post-Doktoranden leistet es einen Beitragzur Erforschung und Vermittlung der Geschichte undKultur des deutschsprachigen Judentums in Zentraleuropaund bietet hochqualifiziertem wissenschaftlichem Nachwuchsdie Gelegenheit, ein Jahr in London, Jerusalem, NewYork oder Berlin zu arbeiten.Hubert Burda StiftungIm Zentrum der Israelaktivitäten der Hubert Burda Stiftungsteht die Ben-Gurion Universität in Beer Sheva. Im Jahr 1999gründete der Verleger Dr. Hubert Burda hier das „HubertBurda Center of Innovative Communications“. Es dient deminterkulturellen und zukunftsorientierten Austausch zwischenMedienwissenschaftlern, Unternehmern und Politikern.Ein aktuelles Projekt ist das „Good Neighbors Blog“(http://gnblog.com). Die Website startete im Mai 2007 undsammelt Einträge von Autorinnen und Autoren aus Ägypten,Israel, Irak, Iran, Jordanien, Libanon, Palästina, Saudi-Arabien,Sudan und Syrien. Junge Menschen aus dem Mittleren Ostentauschen sich hier grenz- und fächerübergreifend aus. Monatlichlesen mehr als 30.000 Personen das „Blog“.Interdisziplinärer und internationaler Wissenstransferspielen eine Schlüsselrolle für die Bildung politisch offener,toleranter und zukunftsorientierter Gesellschaften. Daherfördert Hubert Burda Media auch studentische Forschungsprojekteder Universität, die jährlich auf den in Israel hochangesehenen „BGU Project Days“ vorgestellt werden.Die Partnerschaft geht aber auch über die Grenzen desCampus hinaus. So waren Hubert Burda und der israelischeTechnologie-Investor Dr. Joseph Vardi Schirmherren von„Digital-Life-Design“, einer internationalen Konferenz zumdigitalen Lebensstil, die im Januar <strong>2008</strong> zum 4. Mal in Münchenstattfand und an der mehr als 150 Unternehmer undUnternehmerinnen sowie Investoren und Investorinnen ausIsrael teilnahmen.Ein weiterer Aspekt des Engagements der HubertBurda Stiftung ist die Ausbildungsförderung für Akademikerin Israel im Zeichen der „Tradition eines jüdisch-deutschenDenkens“. Für seinen Einsatz wurde Hubert Burda am2. November 2006 von Charlotte Knobloch der Leo-Baeck-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland überreicht.


50 PROGRAMME WEITERER DEUTSCHER FÖRDERORGANISATIONEN UND STIFTUNGENIm Rahmen eines von der VolkswagenStiftung geförderten Projektes zum Verständnismikrobiellen Lebens in den Weltmeeren nimmt ein Doktorand des Technions in Haifaeine Probe aus dem Mittelmeer, August 2007VolkswagenStiftung2004 finanzierte die VolkswagenStiftung die Pilotphaseeines „German Innovation Center“ am Interdisciplinary CenterHerzliya, das als wissenschaftliche Plattform Deutschlandsin der akademischen Welt Israels konzipiert ist.Ein weiteres Feld der Israelaktivitäten der Stiftung istder deutsch-israelische Wissenschaftleraustausch. So wurdenbereits in den Jahren bis 1968 im Rahmen eines Stipendiaten-Austauschprogramms über 80 Aufenthalte deutscher Forschenderam Weizmann Institut sowie israelischer Wissenschaftlerund Wissenschaftlerinnen in Deutschlandfinanziert. Hinzu kamen u. a. ein Austausch von Studierendenin den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften zwischen derFriedrich-Ebert-Stiftung und der Fritz-Foundation in Tel Avivsowie ein Austauschprogramm des Max-Born-Lehrstuhls fürNaturphilosophie an der Hebräischen Universität.Von jeher fördert die Stiftung deutsch-israelischeKooperationsprojekte. Seit 1977 kanalisiert sie ihre Aktivitätenin diesem Bereich, in Zusammenarbeit mit dem NiedersächsischenMinisterium für Wissenschaft und Kultur auch ineinem eigenständigen Programm im Rahmen des sogenannten„Niedersächsischen Vorab“. Hierbei handelt es sich umeine Förderung der Wissenschaft, die speziell den Hochschulenund Forschungseinrichtungen in Niedersachsen zugutekommt. Im Fokus der zwei- bis dreijährigen Förderung stehenvor allem die Hebräische Universität in Jerusalem und dasTechnion in Haifa. Seit 1977 wurden über 280 Gemeinschaftsprojektemit rund 26 Mio. € unterstützt; die Mittel gehenjeweils zur Hälfte an die niedersächsischen und die israelischenPartner. Die Forschungsthemen kommen aus allen wissenschaftlichenGebieten, vorrangig jedoch aus der Medizinsowie den Natur- und Ingenieurwissenschaften.Die VolkswagenStiftung unterstützt seit ihrer Gründung imJahre 1961 die Forschungskooperation zwischen Israel undDeutschland in vielfältiger Weise. Eine erste Förderung inHöhe von damals zwei Millionen DM ging 1963 für Sach- undPersonalmittel im Bereich Physik und Physikalische Biologiean das Weizmann Institut in Rehovot.Auch die Neugründung von Instituten wurde durch dieStiftung nachdrücklich mitgetragen: 1964 gingen etwa354.000 DM für die Gründung eines Instituts für Geografiean die Hebräische Universität in Jerusalem. Die Universität TelAviv profitierte durch die Förderung eines Instituts für InternationaleBeziehungen und eines Instituts für deutscheGeschichte im Jahre 1970.


PROGRAMME WEITERER DEUTSCHER FÖRDERORGANISATIONEN UND STIFTUNGEN 51ZEIT-StiftungDie ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius in Hamburg konzentriertsich bei ihrer Wissenschaftsförderung in Israel aufdie Universität Haifa. Das dort von ihr gegründete BuceriusInstitute for Research of Contemporary German History andSociety ermöglicht längere Forschungsaufenthalte von wissenschaftlichemNachwuchs sowie Gastprofessorinnen undGastprofessoren. Außerdem bietet das Institut prominentbesetzte Konferenzen, Vortragsreihen und allgemein öffentlicheVeranstaltungen an. Das Bucerius-Institut fungiertgleichsam als Fenster nach Europa: Es fördert den Dialogüber gesellschaftliche Gegenwartsthemen und ermöglichtden Austausch des wissenschaftlichen Nachwuchses.Seit <strong>2008</strong> wird das Manfred Lahnstein-Stipendium ausgeschrieben.Es richtet sich an jährlich 2-3 Promovierendealler an der Universität Haifa vertretenen Fächer. Das Stipendiumfür einen 10-monatigen Aufenthalt an der Universitätkann für die Erstellung der Promotion genutzt werden.Darüber hinaus unterstützt die ZEIT-Stiftung diverseForschungsvorhaben an der Universität Haifa, u. a. am Centerfor Multicultural Studies, dem Jewish-Arab Center oder demBrain and Behavior Center. Sie fördert zudem das Projekt„Community Leaders“ zur Qualifizierung arabischer Studierender,das der Deutsche Freundeskreis der Universität Haifainitiiert hat.Eine weitere Israel-Aktivität sind die einmal pro Jahrstattfindenden Bucerius Lectures in Jerusalem mit dem KonferenzzentrumMishkenot Sha'ananim als Partner. Seit 2005waren, jeweils im Herbst, Prof. Gesine Schwan, Wolf Biermannund Prof. Jutta Limbach dort zu Gast.


52 BEISPIELHAFTE ERGEBNISSE DER KOOPERATIONBeispielhafte Ergebnisse der KooperationDie gemeinsam erarbeiteten Forschungsergebnissedokumentieren eindrücklich das große Potenzial derdeutsch-israelischen Zusammenarbeit. BeispielhafteErgebnisse konnten deutsch-israelische Projekte vorallem in den Bereichen Medizinforschung, Wassertechnologieund -management, Geistes- und Sozialwissenschaftensowie Chaosforschung erzielen.MedizinforschungDurch das Projektförderprogramm der Minerva Stiftung fürdas Weizmann Institut wurde Prof. Michael Sela in seinenbahnbrechenden Arbeiten über synthetische Polypeptidebei Antigenen unterstützt. Diese Forschungen hatten entscheidendenAnteil an der späteren Entwicklung der Immungenetiksowie von Medikamenten zur Behandlung bestimmterFormen der multiplen Sklerose.Prof. Ruth Arnon vom Weizmann Institut konntezwischen 1973 und 1978 Forschungen auf dem Gebiet derImmunchemie von Enzymen durchführen, die zur Entwicklungvon synthetischen Impfstoffen und zum Gebrauch vonsynthetischen Peptiden (künstlich hergestellten, kurzen Proteinstücken)in der Diagnose geführt haben. SynthetischePeptide sind für zahlreiche biochemische und diagnostischeNachweisverfahren unverzichtbar. Unter anderem kann dieForschung mit ihnen Krankheiten wie Krebs und AIDS aufspüren.Die BMBF-MOST-Kooperation sowie Programme derMinerva Stiftung förderten die Pionierarbeiten von Dr. MichelRevel vom Weizmann Institut in der industriellen Herstellungvon Interferon, einem Protein mit immunstimulierenderWirkung, das u. a. in der Therapie von multipler Sklerose,Hepatitis und Krebs angewendet wird. An diesen Arbeitenwaren deutsche Gastwissenschaftler und Gastwissenschaftlerinnenmaßgeblich beteiligt. Von der Entwicklung und Herstellungprofitieren deutsche Arzneimittelfirmen bis heute.Forschende am Deutschen Krebsforschungszentrum(DKFZ) in Heidelberg konnten in den vergangenen 32 Jahrengemeinsam mit ihren Kollegen und Kolleginnen des WeizmannInstituts, des Hadassah-Medical Centers und der Universitätenvon Jerusalem, Tel Aviv und Beer Sheva beachtlicheErgebnisse bei der Erforschung von Krebskrankheitenerzielen.Ein Projekt von Prof. Volker Schirrmacher vom DKFZund Prof. Israel Vlodavski vom Hadassah University Hospitalin Jerusalem lieferte seit 1983 wegweisendes Wissen zurMetastasierung von Tumorzellen zur Begründung einerTochtergeschwulst. Die beiden Forschergruppen konnten inelektronenmikroskopischen Aufnahmen erstmals festhalten,wie eine Tumorzelle die engen Kontakte der Endothelzellender Blutgefäßwand lockert und diese schließlich überwindet.Sie konnten darüber hinaus zeigen, dass heparinähnlicheSubstanzen Melanom- und Brustkrebszellen daran hindern,sich in der Lunge niederzulassen und Metastasen zu bilden.In einem anderen Projekt untersuchten Prof. OferMandelboim vom Lautenberg Center for General and TumorImmunology in Jerusalem und Dr. Frank Momburg vomDKFZ zwischen 2001 und 2003 die Erkennung und Vernichtungvon Tumorzellen durch sogenannte Natürliche Killer-(NK)-Zellen des Immunsystems. Die zellabtötende Funktionvon NK-Zellen wird durch eine Vielzahl von Signalen reguliert,die diese Zellen entweder aktivieren oder auch abschalten.Die Erforschung von aktivierenden Rezeptoren auf NK-Zellen und deren Bindungspartnern auf Tumorzellen ist vongrößtem Interesse, da die Hoffnung besteht, durch die gezielteVerstärkung von aktivierenden Bindungspartnern dieTumorzellen für den NK-Zell-Angriff besser zugänglich zumachen.Prof. Aaron Ciechanover von der medizinischen Fakultätdes Technions in Haifa hat 2005 den Nobelpreis für Chemiefür ein Forschungsthema erhalten, das von 1999 bis 2003von der Deutsch-Israelischen Projektkooperation (DIP) gefördertund schon in den 90er-Jahren mit Fördergeldern vonGIF und der VolkswagenStiftung vorbereitet worden war.Gemeinsam mit Prof. Avraham Hershko, seinem israelischenDoktorvater, und dem amerikanischen Wissenschaftler IrvinRose entdeckte er den durch Ubiquitin vermittelten zellulärenProteinabbau, einen Vorgang, der im Rahmen derKrebsforschung von großer Bedeutung für den Schutz vorTumoren ist. Dies war der erste Nobelpreis in den Wissenschaften,der an einen israelischen Forscher vergeben wurde.


BEISPIELHAFTE ERGEBNISSE DER KOOPERATION 53Eine Tumorzelle zwängt sich zwischen die Endothelzellen und überwindet schließlichdie Barriere der BlutgefäßwandAuf deutscher Seite haben Forschende am Institut für Biochemieder Universität Stuttgart und am Max-Delbrück-Zentrumfür Molekulare Medizin in Berlin an diesem Projekt mitgearbeitet.Ein weiteres, vom DKFZ und MOST gefördertes Projektbefasste sich von 1999-2002 mit dem Thema „Die zelluläreAntwort auf Karzinogene und Auslöser von Entzündungen“.Ein exakt ausbalanciertes Gleichgewicht von regulatorischenProzessen, die die Entscheidung zwischen Zellproliferation,Differenzierung oder programmiertem Zelltod (Apoptose)treffen, bestimmen die Entwicklung und Integrität einesOrganismus. Die Deregulierung von Teilen in diesem regulatorischenNetzwerk verändert genetische Programme ineiner Art und Weise, die es der Zelle erlaubt, tumor-spezifischeFunktionen zu erwerben. Diese genetischen Programmebasieren auf einer definierten Anzahl von spezifischen Zielgenen(Genprogrammen), deren Aktivität (d. h. Ablesung derGeninformation und nachfolgende Umschreibung in biologischaktive Proteine) durch Bindung von sogenannten Transkriptionsfaktorenan geeignete DNA-Bindungs-Stellen in solchenGenen reguliert wird. Das Projekt untersuchte dieFunktion spezieller Endpunkte solcher Signalketten von deräußeren Membran einer Zelle in den Zellkern, nämlich dieTranskriptionsfaktoren AP-1 (Mitglieder der Jun und Fos-Protein-Familien)und Mikrophtalmia (MITF) in der Regulationder Zellproliferation und Apoptose in ihrer Reaktion aufultraviolettes (UV)-Licht, chemische Karzinogene und allergieauslösendeSubstanzen.


54 BEISPIELHAFTE ERGEBNISSE DER KOOPERATIONProf. Idit Shachar von der Abteilung für Immunologiedes Weizmann Instituts hat mit ihrer Forschungsarbeit zuden B-Zellen des Immunsystems, die von der Minerva Stiftungunterstützt wurde, unser Verständnis der chronischenlymphatischen Leukämie vorangebracht. Sie und ihr Forschungsteamhaben einen Rezeptor an der Außenmembrandieser Zellen, der ihnen das Überleben ermöglicht, identifiziertund erkannt, dass der gleiche Rezeptor auch für dieunkontrollierte Vermehrung von B-Lymphozyten bei derchronischen lymphatischen Leukämie verantwortlich seinkönnte. Sie stellten eine Überexpression dieses Rezeptors inden Blutkrebszellen fest und dass dessen Aktivierung zu einerSekretion von Überlebensfaktoren führt. Als das Team denRezeptor mit spezifischen Antikörpern blockierte, begannendie B-Zellen abzusterben.Kristalle der großen ribosomalen Untereinheit mit einer durchschnittlichen Länge von0,3 mmIsraelische und deutsche Forscherteams versuchten, das Gift des Schwarzen JudäischenSkorpions – hier bei einem Angriff auf eine Wanderheuschrecke – zu einem BioinsektizidweiterzuentwickelnEine israelische Forschergruppe um Prof. Eliahu Zlotkinvon der Hebräischen Universität arbeitete von 2001 bis2004 gemeinsam mit der deutschen Firma GATC an der Entwicklungeines Bioinsektizids aus einer Komponente desGiftes des Schwarzen Judäischen Skorpions. Im Laufe derUntersuchungen der biologischen Aktivitäten einzelnerFraktionen des Skorpion-Giftes kristallisierte sich die möglicheVerwendung einiger Komponenten in der Therapie vonHerzinsuffizienz heraus.Die Arbeiten von Prof. Ada Yonath vom FachbereichStrukturelle Biologie des Weizmann Instituts und Heinz-GüntherWittmann, einem früheren Leiter des Max-Planck-Institutsfür Molekulare Genetik in Berlin (Wittmann starb 1990)führten zur Herstellung der ersten gut geformten Kristalle,die für die hochauflösende Strukturbestimmung von Ribosomengeeignet sind, den zellulären Organzellen, die dengenetischen Code in Proteine umwandeln. Diese Arbeit wirdseither von Ada Yonath in einer Forschungsgruppe der Max-Planck-Gesellschaft beim Deutschen Elektronen-Synchrotron(DESY) und am Weizmann Institut in Zusammenarbeit mitdem Berliner Max-Planck-Institut fortgeführt.


BEISPIELHAFTE ERGEBNISSE DER KOOPERATION 55Während der letzten Jahre gelang es dem Team, diemolekularen Strukturen beider ribosomaler Untereinheitenzu bestimmen und die an der ribosomalen Funktion beteiligtenMechanismen aufzudecken. Außerdem hat die Entschlüsselungder Wirkungsweisen von einem DutzendAntibiotika, die auf das Ribosom abzielen, die Art und Weiseerhellt, in der pathogene Bakterien Antibiotikaresistenzerlangen und den Weg zum strukturbasierten Pharmakadesigngeebnet. Diese Untersuchungen wurden in der FachzeitschriftScience unter den zehn Spitzenleistungen imJahre 2000 an zweiter Stelle nach der Entschlüsselung desmenschlichen Genoms aufgeführt, und eine Vielzahl vonPharmafirmen zeigt zunehmendes Interesse an der Nutzungdieser Erkenntnisse.Umweltforschung und UmwelttechnologieDie – angesichts steigender Bevölkerungszahlen und stärkererNachfrage nach Trink- und Nutzwasser – wachsendeWasserknappheit führt zu vermehrten Spannungen in derJordanregion.Ein wichtiger Bereich der BMBF-Förderung ist daherdas Integrierte Wasserressourcenmanagement (IWRM). Beispieleaus anderen Regionen zeigen, dass IWRM Konfliktpotenzialreduzieren und sogar eine Kooperation zwischen denAnrainerstaaten fördern kann. Ein mit dieser Zielsetzungvom BMBF gefördertes und seit 2006 im unteren Jordantaldurchgeführtes Verbundprojekt ist SMART – SustainableManagement of Available Water Resources with InnovativeTechnologies. Ziel des multidisziplinären und multilateralenVorhabens ist die Entwicklung transferierbarer Ansätze zumintegrierten Wasserressourcenmanagement in semi-aridenRegionen. Hierzu erfolgt die umfassende Beurteilung allerverwertbaren und bisher ungenutzten Wasserressourcen desProjektgebietes einschließlich des Grundwassers, der Abwässer,stark salzhaltiger Wässer und der Flutwässer. Durch projektübergreifendeKoordinierung werden die Arbeiten mitanderen Projekten in der Region abgestimmt und Ergebnisseausgetauscht.Mit dem interdisziplinären GLOWA Jordan River(GLOWA JR)-Projekt fördert das BMBF die Zusammenarbeitvon Forschenden aus Deutschland, Israel, den PalästinensischenAutonomiegebieten und Jordanien. Der Dialog zwischenWissenschaft und Wassermanagement soll die Grundlagenfür eine gemeinsame nachhaltige Wassernutzungschaffen.Eine Innovation im Rahmen des GLOWA JR-Projektesist neben der Untersuchung von „blauem“ (d. h. vom Menschengenutztem Grund- und Oberflächenwasser) auch dieErforschung von „grünem“, in natürlichen Ökosystemen undWäldern vorkommendem Wasser und dessen mögliche Nutzungin der Landwirtschaft. Darüber hinaus untersuchtGLOWA JR die Möglichkeiten von Entsalzung und Wiederverwendungvon Abwasser unterschiedlichen Klärungsgrades.Für die Landwirtschaft untersucht GLOWA JR die verschiedenenMöglichkeiten, mit weniger Wasser mehr Ertrag zu pro-Ein typisches Antibiotikum (Makrolid) am Eingang zu dem im Entstehen begriffenenProteinaustrittstunnel in der großen ribosomalen Untereinheit. Die Bänder stellen dieribosomale RNA dar


56 BEISPIELHAFTE ERGEBNISSE DER KOOPERATIONDas Mar Saba-Feshcha-QuellgebietFlugzeug beim „Cloud Seeding“ mit Salzpulverduzieren – bzw. die Wasserproduktivität über veränderteAnbaumethoden, Sortenwahl oder optimierte Bewässerungzu erhöhen. Aufgrund der langjährigen Erfahrung mit Wasserknappheitgibt es in der Jordanregion mehr nutzbareDaten als in den meisten anderen Trockengebieten der Welt.Von großer regionaler Bedeutung ist das 2007 abgeschlosseneMar Saba-Feshcha-Projekt zwischen Forschergruppender Universität Tel Aviv, dem staatlichen israelischenWasserversorgungsunternehmen Mekorot und der UniversitätKarlsruhe im BMBF-MOST-Programm. Es gilt als vielversprechendeMöglichkeit zur Befriedigung des Trinkwasserbedarfsder palästinensischen Bevölkerung im Raum von Jericho.Die Forschungen identifizierten das Mar Saba-Feshcha-Gebietnordwestlich vom Toten Meer als mögliche Süßwasserressource.Das Frischwasserpotenzial dieses Beckens wird auf20 Mio. m 3 Frischwasser pro Jahr geschätzt, wovon derzeitnur rund 5 Mio. m 3 gefördert werden.Im Rahmen des „Regenmacher-Projektes“, das im September<strong>2008</strong> endet, sind die Hebräische Universität Jerusalemund das Forschungszentrum Karlsruhe dem Menschheitstraum,das Wetter zu beeinflussen, einen großen Schrittnähergekommen. Computersimulierte Modellrechnungenim Rahmen des Projektes „Numerische Untersuchungen zumEinfluss von Aerosoleffekten auf die Niederschlagsdynamikvon Wolken in der israelischen Küstenregion“ zeigen, dasseine künstliche Impfung der sich über dem Meer bildendenWolken (cloud seeding) die Regenbildung fördern kann. EineSteigerung der Niederschlagsmenge um 20 – 25 % ist demnacherreichbar, wenn zwei Mikrometer große Kochsalz-(Meersalz-)Teilchen in die Wolken gestreut werden. Entscheidenddabei ist, dass die Niederschlagsereignisse zeitlichverzögert werden, so dass die Regenwolken vom Meer um biszu 50 – 60 km landeinwärts ziehen können, bevor sie abregnen.Praxistests haben die Ergebnisse aus den meteorologischenSimulationen bereits bestätigt.Die Abteilung für Geophysik und Planetenwissenschaftender Tel Aviv Universität und das Institut für Atmosphäreund Umwelt der Universität Frankfurt erforschen die Rollevon Eiskeimen bei der Entstehung von Regen in Mitteleuropaund der Mittelmeerregion. Das Projekt wird 2007-2009 vonder GIF gefördert.Die beiden Forscherteams nehmen – z. B. währendbesonderer Wetterereignisse in Deutschland und Israel (z. B.schwere Regenfälle oder Sandstürme) – Proben zur selbenZeit und untersuchen sie in speziell konstruierten Eiskeimkammernin Frankfurt und an der Tel Aviv Universität auf ihreEiskeimbildungseigenschaften. Unter anderem wird hierbeidie Annahme geprüft, dass viele der bekannten Eiskeime biologischenUrsprungs sind. Besondere Berücksichtigung findetdie bakterielle Eiskeimbildung.Die Auswertung von Eiskeimbildungsvorgängen in zweiverschiedenen Klimazonen und die Analyse des Einflusses,


BEISPIELHAFTE ERGEBNISSE DER KOOPERATION 57Solartower am Weizmann Institut, Rehovotden die Eiskeime auf die Bildung von Wolken und Niederschlaghaben, tragen weiter zum Verständnis indirekter Aerosoleffekteauf das Klima bei, da Unterschiede in den Niederschlägendie Bodenfeuchtigkeit, die Wasserdampfmenge inder Atmosphäre und den Lebenszyklus von Aerosol in derAtmosphäre beeinflussen.SonnenenergieIn der Solarturmanlage des Weizmann Instituts wird inZusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft- undRaumfahrt die Umwandlung von CO 2 -haltigem Methan mitHilfe von hochkonzentrierter Solarstrahlung in ein energiereicheresGemisch aus Wasserstoff und CO 2 erprobt. Das entstandeneSynthesegas kann über weite Entfernungen zumVerbraucher transportiert und die gespeicherte Solarenergiezur Stromerzeugung genutzt werden.Geistes- und SozialwissenschaftenSeit 2006 läuft das vom BMBF geförderte deutsch-israelischeVerbundprojekt „Migration und soziale Integration“, andem auf deutscher Seite die Universitäten Jena, Chemnitz,Leipzig, Mannheim, Bielefeld, Bremen und Berlin und aufisraelischer Seite die Universitäten Haifa, Jerusalem, Bar-Ilanund Tel Aviv beteiligt sind. Das Projekt befasst sich vergleichendmit den Bedingungen des Prozesses der Akkulturationund Integration von Migranten und Migrantinnen der zweitenGeneration in Deutschland und Israel. Die Studie beleuchtetinsbesondere die Situation junger Einwanderer aus derehemaligen Sowjetunion (Aussiedler und russische Juden) imVergleich zu Minderheitsgruppen mit anderen kulturellenHintergründen (die türkische Bevölkerungsgruppe inDeutschland, Araber in Israel) sowie Einheimischen. Im Vordergrundder Untersuchung steht die Bewältigung wichtigerbiografischer Übergänge von der Kindheit bis ins früheErwachsenenalter. Dabei sollen vor allem Aspekte der positivenEntwicklung, wie Kompetenzen und psychisches Wohlbefinden,untersucht werden.Teilprojekte widmen sich der Entwicklungsregulierungvon Statusübergängen im Akkulturationsprozess der zweitenMigrantengeneration, der Situation junger Migrantinnenund Migranten im jeweiligen Bildungssystem, Normenkonfliktenund Gewalt, der Identitätsbildung und Wertetransmissionbei Jugendlichen und ihren Familien und schließlichdem Spracherwerb als Voraussetzung zur sozialen Integrationvon russischsprachigen Kindern mit Migrationshintergrundin Deutschland und Israel.ChaosforschungMehrere Physiker und Physikerinnen des Weizmann Institutshaben in den letzten Jahren das chaotische Verhalten ganzunterschiedlicher Systeme von der Wirbelbildung in Strömungenbis hin zur Quantenmechanik untersucht. Ein Zieldieser Arbeiten war die Beschreibung und die Vorhersage desscheinbar unberechenbaren Verhaltens derartiger Systeme.Es geht gewissermaßen um die Möglichkeit, auch im ChaosOrdnung zu erkennen. Durch den Aufbau des Minerva-Zentrumsfür Nichtlineare Physik Komplexer Systeme am WeizmannInstitut und am Technion wurde dieses Forschungsgebietgestärkt. Heute besteht eine enge Zusammenarbeit mitdem Max-Planck-Institut für Physik komplexer Systeme inDresden, an dessen Errichtung 1993 Uzi Smilansky, in den60er-Jahren einer der ersten israelischen Gastwissenschaftlerin Deutschland, mitwirkte.


58 NEUE IMPULSE FÜR DIE ZUKUNFTNeue Impulse für die ZukunftDie Bundesministerin für Bildung und Forschung, Dr. Annette Schavan und BundeskanzlerinDr. Angela Merkel bei den deutsch-israelischen Regierungskonsultationen,März <strong>2008</strong>, IsraelGeistes- und SozialwissenschaftenIm Dezember 2007 kamen die Bundesministerin für Bildungund Forschung, Dr. Annette Schavan, und ihr israelischerAmtskollege, Minister Galeb Majadle, überein, imJahr <strong>2008</strong> das Deutsch-Israelische Jahr der Wissenschaftund Technologie zu begehen. Ein wichtiges Ziel hierbeiwar, die langjährige fruchtbare Kooperation durch neueImpulse weiter zu fördern und auszubauen.Zivile SicherheitsforschungAnlässlich der Eröffnung des Deutsch-Israelischen Jahresder Wissenschaft und Technologie am 7./8. April <strong>2008</strong> unterzeichnetendie Bundesministerin für Bildung und Forschung,Dr. Annette Schavan, und ihr israelischer Amtskollege, MinisterGaleb Majadle, eine Vereinbarung, zukünftig auch aufdem Gebiet der zivilen Sicherheitsforschung zu kooperieren.Weitere Einzelheiten hierzu finden sich im Kapitel InterministerielleForschungskooperation.Zwischen Deutschland und Israel besteht eine traditionsreichekultur- und geistesgeschichtliche Verbindung. Diese gilt es zuerhalten und künftigen Generationen zugänglich zu machen.Ein weiterer Baustein hierzu wird noch <strong>2008</strong> dieGründung eines neuen Minerva-Zentrums für Geistes- undKulturwissenschaften sein, die von Bundesministerin Schavanwährend der Eröffnung des Deutsch-Israelischen Jahres derWissenschaft und Technologie in Berlin angekündigt wurde.Bereits im März <strong>2008</strong> eröffnete BundesministerinSchavan an der Hebräischen Universität in Jerusalem einZentrum für Deutschlandstudien, eines von zwei israelischenund 15 weltweiten Zentren, das vom Auswärtigen Amt überden DAAD eine Anschubfinanzierung erhält. Das Zentrumsoll sich interdisziplinär mit dem modernen „Deutschland inEuropa“ auseinandersetzen.Ein ähnlich strukturiertes Zentrum für Deutschland- undEuropastudien wurde im Juni <strong>2008</strong> an der Universität Haifa vonAußenminister Frank-Walter Steinmeier eingeweiht.NachwuchswissenschaftlerpreisEin besonderes Augenmerk der deutsch-israelischen Zusammenarbeitliegt seit jeher auf der Förderung von jungen Wissenschaftlerinnenund Wissenschaftlern, mit dem Ziel, diefruchtbare Kooperation und den Austausch von Wissen auchin der nächsten Generation fortzusetzen. Das BMBF trägt dieserTatsache mit der Einrichtung eines Förderpreises für wissenschaftlichenNachwuchs Rechnung. Es ist vorgesehen, diesenPreis jährlich alternierend in den Geistes- undSozialwissenschaften, den Natur- und den Lebenswissenschaftenauszuschreiben. Pro Jahr sollen zwei deutsch-israelischeForscherteams mit je 200.000 € ausgezeichnet werden. DasMinerva-Stipendienkomitee wird die Auswahl der Preisträgerinnenund Preisträger treffen. Die erste Preisverleihung ist inden Geistes- und Kulturwissenschaften geplant und wird voraussichtlichim November <strong>2008</strong> stattfinden.Nachwuchswissenschaftler/-innenDie deutsch-israelische Kooperation in Wissenschaft und Forschunglebt von den Menschen, die bereit sind, sich auf dasjeweils andere Land einzulassen, eventuell eine neue Sprachezu lernen und alte Denkmuster und Vorurteile zu hinterfragen.


NEUE IMPULSE FÜR DIE ZUKUNFT 59Seit Anfang der 1960er-Jahre existiert ein regelmäßigerAustausch von Studierenden, Graduierten, Doktoranden undPost-Doktoranden. Heute verbringen in jedem Jahr mehrereHundert junge Menschen, unterstützt von einer der zahlreichenFörder- und Austauschorganisationen, einen mehrwöchigenbis mehrjährigen Aufenthalt an einer Universität oderForschungseinrichtung im jeweils anderen Land. Diese Nachwuchswissenschaftlerund -wissenschaftlerinnen sind es,welche die Zukunft der Zusammenarbeit auch in der nächstenGeneration sichern.… gesternProf. Israel PechtEnde der 60er-Jahre kam ich als Post-Doc mit meiner Familiezu einem dreijährigen Aufenthalt an das Max-Planck-Institutfür Physikalische Chemie nach Göttingen. Viele meiner Kollegenund Freunde sahen meinen Entschluss, ausgerechnetnach Deutschland zu gehen, sehr kritisch. Aber aus wissenschaftlicherSicht war es sehr wichtig und auch aus menschlicherSicht: Bis heute verbinden uns Kontakte nach Göttingen,die aus jener Zeit stammen. Ich kann sagen, dass mein Gastaufenthaltin Göttingen der Beginn meines nun schon übervierzigjährigen Engagements in der deutsch-israelischenKooperation war.Früher gab es durch die deutsch-jüdischen Emigranteneinen großen deutschen Einfluss auf die wissenschaftlichenEinrichtungen in Israel; heute dominieren amerikanischeStrukturen. Was ich an Deutschland schätze, ist die substanzielleQualität und die Bandbreite der Forschung. Als nachteiligsehe ich, dass es jungen Wissenschaftlern in Deutschlandzumindest im Universitätsbetrieb sehr schwer gemacht wird:Man muss erst viele Jahre unter einem Professor „dienen“,um seine Habilitation zu bekommen. In Israel bekommt einPost-Doc nach einigen Jahren sein eigenes Labor.Es ist schade, dass nur wenige israelische Studierendeals Post-Doc nach Deutschland gehen. Ich denke, eine Hürdeist die deutsche Sprache. Da liegt es meistens näher, in dieUSA zu gehen. Ich hoffe, dass durch das Deutsch-IsraelischeWissenschaftsjahr die Leute hier wie dort auf die Möglichkeiteines Forschungsaufenthaltes im jeweils anderen Land aufmerksamgemacht werden.... und heuteProf. Israel Pecht mit seiner Frau, Dr. Marit PechtProf. Israel Pecht bei der Auftaktveranstaltung des Deutsch-Israelischen Jahresder Wissenschaft und Technologie, April <strong>2008</strong>, BerlinDr. Dirk Dorfs, Minerva-Stipendiat an der HebräischenUniversität Jerusalem (<strong>2008</strong>)Mein Postdoktorandenaufenthalt an der Hebräischen Universitätstellt sich für mich heute als eine sehr gute Entscheidungdar. Nicht nur der wissenschaftliche Teil des Aufenthaltesist sehr erfolgreich. Die kulturelle Vielfalt Israels isteinmalig, und die Eindrücke, die man hier im Alltag gewinnt,haben nichts mit dem gemein, was man üblicherweise indeutschen Medien an Berichten hört. Gerne habe ich daher


60 NEUE IMPULSE FÜR DIE ZUKUNFTauch eine Verlängerung meines ursprünglich für 12 Monategeplanten Aufenthalts beantragt. Jedem Doktoranden, dereinen Auslandspost-Doc plant und der dabei neue Erfahrungensammeln möchte, kann ich nur ans Herz legen, auch Israelin Betracht zu ziehen.Dr. Aaron Fait, Minerva-Stipendiat am Max-Planck-Institutfür Molekulare Pflanzenphysiologie in Golm (<strong>2008</strong>)Dies ist das letzte Jahr meines Deutschlandaufenthaltes, undich muss sagen, dass Deutschland sich in beeindruckendemMaße bemüht, die Wunden der Geschichte durch Investitionenin bilaterale Zusammenarbeit und andere kulturelleInitiativen zu heilen. Ich wurde in Italien geboren und kennedaher die gesellschaftliche und wissenschaftliche Situationin Europa, und ich habe festgestellt, dass kein anderes Landsich so sehr bemüht, den wichtigen Dialog mit Israel zu fördern.Ich möchte mich bei dieser Gelegenheit bei der MinervaStiftung, dem Max-Planck-Institut und der deutschen Bundesregierungfür die letzten drei Jahre bedanken, in denenich hier arbeiten und wichtige Lebenserfahrung sammelndurfte. Ich habe vor, die Kooperationen, die ich hier inDeutschland aufgebaut habe, in Israel fortzuführen.Noam Zadoff, M.A., Minerva-Stipendiat in der Abteilungfür jüdische Geschichte und Kultur des HistorischenSeminars der Ludwig-Maximilian-Universität München(LMU) (seit 2006)Vor fast zwei Jahren kam ich in die Abteilung für jüdischeGeschichte und Kultur an der LMU in München, die von HerrnProf. Michael Brenner geleitet wird. Von Anfang an war ichvon den hohen wissenschaftlichen Standards und der gutenArbeitsatmosphäre beeindruckt. Sich an eine neue Umgebungzu gewöhnen ist immer eine Herausforderung, aber eswar in diesem Fall relativ einfach. Ich habe die Abteilung alsStandort für meine Archivforschung genutzt und an den hilfreichenmethodologischen Seminaren teilgenommen.Ein Austausch hat das Ziel, einen aus seiner vertrautenUmgebung in ein neues Umfeld zu versetzen. Die Herausforderung,die eigene Heimat mit neuen Augen zu sehen, nachdemman eine neue Perspektive kennengelernt hat, erweitertden persönlichen und beruflichen Horizont. Für mich hättees dafür keine bessere Stadt als München geben können.Florian BiermannFlorian Biermann, Minerva-Doktorand an der HebräischenUniversität Jerusalem (seit 2006)Seit 2006 bin ich Doktorand an der Wirtschaftlichen Fakultätder Hebräischen Universität Jerusalem. Mein Forschungsschwerpunktist die Spieltheorie. Ich interessiere mich schonseit Langem für Israel, war immer wieder dort und habeschließlich angefangen, Hebräisch zu lernen und mich dannentschlossen, in Israel zu promovieren. In der Spieltheorie,einem Gebiet der angewandten Mathematik, ist Israel nachden USA der wichtigste Forschungsstandort. Das „Center forRationality“ der Hebräischen Universität ist eine weltweiteinmalige Einrichtung, an der ungefähr 25 Professoren verschiedenerFakultäten das Instrumentarium der Spieltheorienutzen, um strategische Fragen in ihren jeweiligen Fachgebietenzu analysieren.Wenn ich den Wissenschaftsbetrieb an meiner Herkunftsuniversität– ich komme von der FU Berlin – und denhier in Jerusalem vergleiche, sehe ich keine großen Unterschiede.Die Doktorandenprogramme sind ähnlich organisiert,die Hierarchien sind hier wie dort flach. Insgesamt habeich den Eindruck, dass der Anreiz zum Forschen in Israel größerist. Trotz knapper Mittel ist der Forschungsoutput in Israelsehr hoch.Was das Privatleben betrifft, habe ich schon einigegute Freunde unter den Israelis gefunden. Manche haben


NEUE IMPULSE FÜR DIE ZUKUNFT 61angefangen, Deutsch zu lernen. Ich habe das Gefühl, vieleIsraelis sind interessiert an Deutschland und den Deutschen.Die Geschichtsträchtigkeit der Stadt Jerusalem sowie ihrereligiöse und kulturelle Dichte lassen darüber hinaus meinenAufenthalt zu einer einmaligen Lebenserfahrung werden.Dr. Yair Pilpel, Minerva-Stipendiat am Max-Planck-Institutfür Medizinische Forschung in Heidelberg (<strong>2008</strong>)Zuallererst möchte ich sagen, dass mein allgemeiner Eindruckvon Deutschland und den Deutschen sehr positiv ist,und dass ich mich jetzt als Botschafter des guten Willens zwischenIsrael und Deutschland sehe. Ich habe hier viele Freundschaftengeschlossen. Meine Frau und ich erwarten geradeunser erstes Kind. Die ärztliche Betreuung, die meine Frau ander Frauenklinik in Heidelberg bekommt, ist ausgezeichnet,sowohl auf fachlicher als auch auf persönlicher Ebene.Leider wurden wir auch mit einigen weniger positivenSeiten Deutschlands konfrontiert, aber ich muss sagen, dassdiese nur eine kleine Minderheit darstellen und von der großenMehrheit der Deutschen nicht geduldet werden.Was die Forschung betrifft, so habe ich den Eindruck,dass Deutschland der beste Forschungsstandort in Kontinentaleuropaist. Ich habe Freunde außerhalb Deutschlands(zum Beispiel in der Schweiz und in Frankreich) und habe dortauch Forschungseinrichtungen besucht, und das ist meinpersönlicher Eindruck, obwohl ich natürlich kein Experte aufdiesem Gebiet bin. Ich werde während meiner weiteren beruflichenLaufbahn versuchen, wissenschaftliche Kooperationenmit Deutschland aufzubauen.Ich habe Deutschland als ein Land mit sehr viel kulturellerVielfalt erlebt. Ich habe hier unzählige Feste und Karnevalsfeiernmiterlebt, und es war für mich eine positive Überraschungzu sehen, dass die Deutschen genauso gerne feiernwie die Menschen in allen anderen Ländern, wenn nicht sogarnoch lieber. Wir haben hier das beste Brot und das beste Fleischgegessen – nur beim Humus besteht durchaus Nachholbedarf.Leben auf dem Campus des Technions kennengelernt, sondernauch einen Einblick in die allgemeine Forschungslandschaftund die täglichen Lebensbedingungen gewonnen.Das sind Aspekte, die sich stark von dem unterscheiden, waswir als Alltag in Deutschland gewohnt sind.In Israel dreht sich tatsächlich alles um die politischeLage. Wenn Krieg herrscht oder wenn es kleinere Unruhenim Land oder Angriffe von außen gibt, stellt man sich daraufein. Zum Beispiel kam das Leben auf dem Campus zum Stillstand,als Haifa im zweiten Libanonkrieg mit Raketen beschossenwurde. Sogar die ganz arbeitswütigen Forschermussten zu Hause bleiben, wenn nicht um ihrer selbst Willen,dann doch, um ihre Familien zu beschützen. Als die Sirenenlosheulten, konnte man höchstens noch auf „Datei speichern“klicken, bevor man in den nächstgelegenen Luftschutzkellerlief. Heute sind diese Erinnerungen noch frisch, und ich mussgestehen, dass ich ab jetzt immer dankbar sein werde, ineinem friedlichen Umfeld forschen zu dürfen.Dr. Noam Shoval, Humboldt-Stipendiat, GeografischeFakultät, Universität Heidelberg (seit 2007)Ende August 2007 kam ich mit meiner Frau, zwei Kindern(11 und 7) und einem sechs Wochen alten Baby in Heidelbergan. Wir wurden im schönen Gästehaus der Universität Heidelberguntergebracht, direkt am Ufer des Neckars. FürStefanie Gutschmidt, Minerva-Stipendiatin, Fakultät fürMechanische Ingenieurwissenschaften, Technion Haifa(2006-2007)Als ich in Israel ankam, wurde ich sehr herzlich aufgenommen.Die Mitarbeiter der Fakultät für mechanische Ingenieurwissenschaftenwaren ausgesprochen freundlich; einigeProfessoren luden mich sogar zu religiösen Festen undanderen Veranstaltungen ein. So habe ich nicht nur dasDr. Noam Shoval


62 NEUE IMPULSE FÜR DIE ZUKUNFTjemanden, der davor mitten in der judäischen Wüste gelebthat, ist das eine sehr große Umstellung.Die meiste Zeit hier in Heidelberg habe ich mit derArbeit an zwei Projekten verbracht, in denen moderne Tracking-Technologieneingesetzt werden. Im ersten werden dieZeit-Raum-Aktivitäten von Touristen in Heidelberg erforscht;im zweiten wird die aushäusige Mobilität von Patienten, dieunter Alzheimer oder verwandten kognitiven Störungen leiden,in verschiedenen Krankheitsstadien analysiert. Ich binder Hauptkoordinator dieses deutsch-israelischen Projektes,das auf fünf Jahre angelegt ist. Es handelt sich dabei um eininterdisziplinäres Projekt, an dem fünf Forscherteams aufden Gebieten der Geografie, Sozialarbeit, Gerontologie, Psychologieund Medizin zusammenarbeiten.Der Aufenthalt in Heidelberg hat für mich auch einestarke familiäre Bedeutung, da mein Großvater vor fast hundertJahren einige Jahre (1912-1914) an der Universität Heidelbergstudierte. Er kam aus Odessa, um in Heidelberg Philosophiezu studieren, musste bei Ausbruch des ErstenWeltkrieges aber sein Studium abbrechen und nach Russlandzurückkehren.Dieses Jahr war für uns ein sehr wichtiges Jahr. Wirhaben neue Leute kennengelernt und Freundschaften geschlossen,haben in einem neuen geografischen und kulturellenUmfeld gelebt und die große Chance gehabt, inDeutschland und in Europa zu reisen.Dr. Felix Benninger, Feodor-Lynen-Stipendiat der Alexandervon Humboldt-Stiftung, Neurologe an der HebräischenUniversität Jerusalem (seit 2006)Die Sonne ist gerade untergegangen und sehnsüchtig blickeich nach dem so vertrauten grünen 480er-Bus aus JerusalemsInnenstadt nach Tel Aviv. Mevasseret heißt die Bushaltestellehier direkt neben der Autobahn 1, über die sich jeden Morgengroße Menschenmassen von Jerusalem nach Tel Aviv undabends von Tel Aviv zurück nach Jerusalem bewegen. Mevasseret– „Der Vorbote Zions“ – ist ein kleiner nicht-religiöserVorort Jerusalems auf dem Weg nach Tel Aviv. Ich warte.Neben mir eine Familie. Die Mutter in traditioneller äthiopischerKleidung mit vier Kindern. Amharisch wird gesprochen.Neben mir eine Sprache mit vertrautem Klang. Zweistrenggläubige Haredim. Beide am Telefon. Ich denke anDeutsch. Vielleicht Touristen? Sie sprechen Jiddisch. Die Soldatinneben mir fragt mich nach Feuer. Ich muss passen. Inder Ferne steht die neue Calatrava-Brücke am Eingang nachJerusalem. Sie ist noch nicht eingeweiht. Ihre Pfeiler ragenwie ein Speer gegen den Himmel. Grazil. Ästhetisch. Optimistisch.Hoffnung auf ein lebendes modernes Jerusalem. Mitmeinem Umzug von Rechavia in Jerusalem nach Tel Avivbefinde ich mich im Einklang mit den meisten säkularen Studenten,die nach dem Studium wieder Richtung Tel Aviv ziehen.Richtung Meer, Jobs und Musik, Hitze und offeneGeschäfte am Shabbath, Bauhaus und rund um die Uhr geöffneteRestaurants. Der 480er kommt herangebraust, eine kleineMenschentraube drängt sich an der Eingangstür. Ich mussmein Faltrad noch verstauen und bin der letzte im Bus. Es gibtkeinen Sitzplatz mehr. „En ma la’assot“, schießt es mir durchden Kopf. „Nichts zu machen!“Dr. Bertram Gerber, GIF Young Scientist-Stipendiat,Medizinische Fakultät, Universität WürzburgZu einem Zeitpunkt meiner Laufbahn, zu dem praktisch alleanderen Förderquellen aus formalen Gründen keine Antragstellungzugelassen haben, bot sich über die GIF die Möglichkeit,ein innovatives Forschungsprojekt anzustoßen. DieserFörderung sind zwei unserer Arbeiten zur Steuerung sinnvollenVerhaltens über verschiedene Sinnesmodalitäten zu verdanken.Ich habe eine 14-tägige Reise nach Israel unternehmendürfen, zum Treffen der Israelischen NeurowissenschaftlichenGesellschaft in Eilat, zu einem Besuch im Paradiesgartender Wissenschaften am Weizmann Institut in Rehovot undauf dem zauberhaften Berg Karmel, zur Universität Haifa.Einer meiner stärksten Eindrücke dieser Reise war,neben der Schönheit der Wüste, der Korallen am Roten undder Leichtigkeit der Luft am Toten Meer, die berstende Widersprüchlichkeitdieses Landes: Israel schien mir ein uraltes unddoch ganz neues Land, ein tiefreligiöses und ganz diesseitigesLand, mit oft gleichermaßen rüden wie herzlichen Menschen.Zu sehen, wie in so kurzer Zeit und unter Einbeziehung vonEinwanderern aus aller Herren Länder eine wissenschaftlicheStruktur von so offenbar hoher Qualität aufgebaut werdenkonnte, war ein atemberaubendes Erlebnis. Ein weiterer Ertragdieser Reise ist der Kontakt zur Arbeitsgruppe von HerrnProf. Barkai, Haifa. Wir sind zur Zeit dabei, ein gemeinsamesForschungsprojekt zur Frage nach dem Verhältnis der wahrgenommenen,psychologischen Ähnlichkeit von Düften einerseitsund der Ähnlichkeit der physiologischen Erregungsmusterim Gehirn andererseits auf den Weg zu bringen.


NEUE IMPULSE FÜR DIE ZUKUNFT 63Dr. Uwe Bovensiepen, GIF Young Scientist-Stipendiat,Freie Universität Berlin, Fachbereich Physik (2007)Die Reise nach Israel im September 2007 war eine der interessantestenund facettenreichsten, die ich bisher erleben durfte.Grund hierfür war neben den hochinteressanten Gesprächenmit den Fachkollegen – dies hatte ich erwartet, da diewissenschaftliche Qualität in Israel ausgesprochen gut ist –eine unerwartete Begegnung mit den Menschen und der KulturIsraels. Die Reise führte mich an die Hebräische Universitätin Jerusalem, an die Tel Aviv Universität, in das KibbuzHagoshrim sowie nach Rehovot an das Weizman Institut.Für die wissenschaftliche Tätigkeit war diese Reise inmehrfacher Hinsicht von Bedeutung. Zum einen ließ sich derAufenthalt nutzen, um bereits bestehende Kontakte zu denUniversitäten auszubauen. Hier konnten eine gemeinsamePublikation vorbereitet und offene Fragen in der notwendigenAusführlichkeit diskutiert werden. Großes Potenzial fürzukünftige Kollaborationen hat sich aus dem Aufenthalt inRehovot ergeben.Abschließend möchte ich die bemerkenswerte Aufgeschlossenheithervorheben, die mir als Deutschem entgegengebrachtwurde. Bezeichnend war hier zum einen die Begeisterungfür deutsche Produkte, zum anderen die Freude überauthentische völker- und kulturübergreifende Begegnungen.Dies zeigt, dass sich durch klug gestaltete und geförderteProgramme historische Gräben überwinden lassen undsich ein vielversprechendes Potenzial für die Zukunft entwickelnlässt.Hannah Sophie Boie, Doktorandin, Stipendiatin desDAAD und der Friedrich-Ebert-Stiftung, Abteilung für dieGeschichte des Nahen Ostens und Afrikas, Tel Aviv Universität,(2006-<strong>2008</strong>)Hals- und Beinbruch wünschten mir meine Freunde aus Berlin,als ich zu meinen zweijährigen Studien als Doktorandinder Internationalen Beziehungen nach Tel Aviv aufbrach.Hazlacha uwracha schlossen sich die Israelis diesem Wunschan und hießen mich herzlich willkommen.Schnell wurde mir klar, dass in Israel Tacheles geredetwird: Mein hebräischer Name, mit dem ich stolz in die Levantegezogen war, wurde mir beharrlich als nur für eine jiddischeMamme passend erklärt. „Chuzpa“ riefen die Israelisschon aus, wenn ich noch mit jeckengleicher Ruhe in dernicht enden wollenden Schlange im Supermarkt ausharrte.So dauerte es einige Zeit, bis ich mich an die israelischeHannah Sophie BoieDirektheit und das Tohuwabohu im politischen und gesellschaftlichenAlltag gewöhnt hatte. Da ich jedoch schnellFreunde fand, hielt sich das Schlamassel für mich als europäischenNeuankömmling in Grenzen. Man rief mir „Kumm, sitz!“zu und bot mir beim Barbecue allerhand Köstlichkeiten an.Das hervorragende und einwanderererprobte Sprachschulwesenin Israel tat sein Übriges, so dass ich bald nichtmehr auf jiddische Sprachfetzen angewiesen war, sondernmich auf Hebräisch unterhalten konnte. Auch meine Studienan der Universität Tel Aviv konnte ich direkt nach meinerAnkunft aufnehmen. Wenngleich der Professorenmangelund anhaltende Streiks das Studium nicht einfach machten,erhielt ich viel Unterstützung von Dozenten und Universitätsverwaltungund konnte meine Doktorarbeit sowie meineHebräisch- und Arabischstudien gezielt voranbringen.Zum Ende meiner Dissertation bin ich nun nach Berlinzurückgekehrt. Israel ist ein wichtiger Bezugspunkt in meinemLeben geworden, an den ich bestimmt zurückkehren werde.


64 ANHANGKontaktadressenDeutschlandAustauschprogrammeBundesministerium für Bildung und Forschung - BMBFhttp://www.bmbf.deAlexander von Humboldt-Stiftung AvHhttp://www.avh.deBotschaft des Staates Israel in Berlinhttp://www.israel.deDeutscher Akademischer Austauschdienst e. V. DAADhttp://www.daad.deGerman-Israeli Year of Science and Technologyhttp://www.gist<strong>2008</strong>.comKooperationsprogrammePolitische StiftungenFriedrich-Ebert-Stiftung e. V.http://www.fes.deBMBF-MOITAL-MOST-Kooperation in Wissenschaft undTechnikhttp://www.cogeril.deDeutsch-Israelisches Programm zur Zusammenarbeit inder Berufsbildung InWEnthttp://www.inwent.org/israel/home/index.htmlDeutsch-Israelische Projektkooperation DIPhttp://www.dfg.de/aktuelles_presse/information_fuer_die_wissenschaft/ausschreibungen_mit_internationalem_bezug/info_wissenschaft_46_07.htmlGerman-Israeli Foundation for Scientific Researchand Development GIFhttp://www.gifres.org.ilFriedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheithttp://www.fnst.orgHanns-Seidel-Stiftung e. V.http://www.hss.deHeinrich-Böll-Stiftung e. V.http://www.boell.deKonrad-Adenauer-Stiftung e. V.http://www.kas.dePrivate StiftungenBertelsmann Stiftunghttp://www.bertelsmann-stiftung.deMinerva Stiftung Gesellschaft für die Forschung m.b.H.München Minervahttp://www.minerva.mpg.deDeutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)Trilaterale Kooperationhttp://www.dfg.de/internationales/internationale_kooperation/regionalspezifika/kompaktdarstellung_trilateral.htmlFritz Thyssen Stiftunghttp://www.fritz-thyssen-stiftung.deHubert Burda Stiftunghttp://www.hubert-burda-stiftung.deVolkswagenStiftunghttp://www.volkswagen-stiftung.deZEIT-Stiftunghttp://www.zeit-stiftung.de


ANHANG 65WissenschaftsvereinigungenArbeitsgemeinschaft industriellerForschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e. V. AiFhttp://www.aif.deDeutsche Botschaft in Tel Avivhttp://www.tel-aviv.diplo.deIsraeli Science and Technology Homepagehttp://www.science.co.ilFraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandtenForschung e. V. FhGhttp://www.fhg.deHelmholtz-Gemeinschaft DeutscherForschungszentren e. V.http://www.helmholtz.deIsraelische Universitäten und ForschungseinrichtungenBar-Ilan Universität, Ramat Ganhttp://www1.biu.ac.il/indexE.phpBen-Gurion Universität des Negev, Beer Shevahttp://web.bgu.ac.il/Eng/HomeMax-Planck-Gesellschaft MPGhttp://www.mpg.deHebräische Universität, Jerusalemhttp://www.huji.ac.il/huji/engWissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz e. V.http://www.wgl.deTechnion, Haifahttp://www.technion.ac.ilSonstigesInvest in Germanyhttp://www.invest-in-germany.comGerman Business Portalhttp://www.german-business-portal.infoDeutsch-Israelische Wirtschaftsvereinigung e. V.http://www.d-i-w.deTel Aviv Universität, Tel Avivhttp://www.tau.ac.il/index-eng.htmlUniversität Haifahttp://www.haifa.ac.il/index_eng.htmlWeizmann Institut, Rehovothttp://www.weizmann.ac.ilSonstigesIsraelInvest in Israelhttp://www.investinisrael.gov.ilMinistry of Industry, Trade and Labor MOITALhttp://www.moital.gov.ilEconomic Mission of Israel in Germanyhttp://www.israeltrade.gov.ilMinistry of Science, Culture and Sport MOSThttp://www.most.gov.il/English


66 ANHANGMinerva-ZentrenBar-Ilan UniversitätEmmy Noether Minerva Mathematics Center in Algebra,Geometry, Function Theory and Summabilitywww.cs.biu.ac.ilMinerva Center for Microscale and Nanoscale Particlesand Films as Tailored Biomaterial Interfacessukenc@gefen.cc.biu.ac.ilMinerva Center for Physics of Mesoscopics, Fractals andNeural Networkshttp://ory.ph.biu.ac.ilBen-Gurion Universität des NegevReimund Stadler Minerva Center for Mesoscale MacromolecularEngineeringwww.bgu.ac.il/RS_Minerva/index.htmHebräische Universität JerusalemRichard Koebner Minerva Center for German Historymszimm@pluto.mscc.huji.ac.ilFritz Haber Minerva Center for Molecular Dynamicswww.fh.huji.ac.ilOtto Warburg Minerva Center forBiotechnology in Agriculturewww.agri.huji.ac.ilGottfried Wilhelm Leibniz Minerva Center of ComputerScience, Otto Loewi Minerva Center for Cellular andMolecular Neurobiologyhttp://bio.huji.ac.ilOtto Loewy Minerva Center forCellular and Molecular NeurobiologyRuti@vms.huji.ac.ilEdmund Landau Minerva Center for Researchin Mathematical Analysiswww.ma.huji.ac.il/~landauWilhelm Kühne Minerva Center for Studiesof Visual Transductionmnke@md.huji.ac.ilLadislaus Farkas Minerva Center for Light-Induced ProcessesYehuda.Haas@huji.ac.ilFranz Rosenzweig Minerva Center forGerman-Jewish Literaturehttp://sites.huji.ac.ilMoshe Shilo Minerva Center for Marine Biogeochemistryanton@vms.huji.ac.ilCarl Melchior Minerva Center forMacroeconomics and Growthmsgalor@pluto.mscc.huji.ac.ilTechnion – Israel Institute of TechnologyGeorg Sachs Minerva Center for Materials Processing andStructure Characterizationhttp://materials.technion.ac.il/Minerva.htmlFranz Ollendorf Minerva Center forInformation and Automationzeevi@ee.technion.ac.il


ANHANG 67Schlesinger Minerva Laboratory for Automated Assemblyhttp://mecadserv1.technion.ac.il/ public_html/schlesinger/schlesinger.htmMinerva Centre for Optimizationhttp://iew3.technion.ac.ilJohn von Neumann Minerva Center for the Developmentof Reactive Systemswww.wisdom.weizmann.ac.il/ ~ reactive/Multi-institutional Minerva CentresTel Aviv UniversitätMinerva Institute for German History and Wiener Libraryjoseb@post.tau.ac.ilDead Sea Minerva Centerhttp://www.tau.ac.il/ ~ zviba/MDSRC/Julius Friedrich Cohnheim Minerva Center for Cellularand Molecular Phagocyte Researchepick@post.tau.ac.ilHermann Minkowski Minerva Center for Geometrywww.math.tau.ac.ilJames Franck Binational German-Israeli MinervaProgramme in Laser Matter Interaction- Ben-Gurion University- Hebrew University of Jerusalem- Tel Aviv University- Weizmann Institute of Science- Technion – Israel Institute of TechnologyAvron Minerva Center for Photosynthesis- Weizmann Institute of Science- Hebrew University of JerusalemMinerva Center for Nonlinear Physics of Complex Systems- Weizmann Institute of Science- Technion – Israel Institute of TechnologyWeizmann Institute of ScienceAlbert Einstein Minerva Center for Theoretical Physicswww.weizmann.ac.il/physics/einstein_physics.htmlJosef Cohn Minerva Center for Biomembrane Researchzvi.livneh@weizmann.ac.ilLise Meitner Minerva Center for Computational QuantumChemistry- Hebrew University of Jerusalem- Technion – Israel Institute of TechnologyMinerva Center for Human Rights- Hebrew University of Jerusalem- Tel Aviv UniversityGerhardt Schmidt Minerva Center for SupramolecularArchitectureswww.weizmann.ac.ilMax Wertheimer Minerva Center for Cognitive Processesand Human Performance- University of Haifa- Technion – Israel Institute of Technology


68 ANHANGIsraelisch-deutsche HochschulpartnerschaftenBar-Ilan UniversitätBen-GurionUniversitätdes NegevTechnion HaifaUniversität HaifaFreie Universität BerlinHumboldt-Universität zu BerlinML-Universität Halle-WittenbergOvG-Universität MagdeburgTechnische Universität ChemnitzTechnische Universität DresdenTechnische Universität FreibergUniversität HamburgUniversität KasselUniversität LeipzigUniversität OsnabrückUniversität PotsdamUniversität UlmBergische Universität WuppertalML-Universität Halle-WittenbergPU Witten/Herdecke gGmbHRuprecht-Karls-Universität HeidelbergTechnische Universität BerlinTechnische Universität DarmstadtUniversität BayreuthUniversität LeipzigUniversität UlmLeibniz Universität HannoverRWTH AachenTechnische Universität BerlinTechnische Universität MünchenEuropa-Universität Viadrina FaOFachhochschule PotsdamHeinrich-Heine-Universität DüsseldorfJohannes Gutenberg-Universität MainzUniversität LeipzigUniversität PotsdamHebräischeUniversitätJerusalemTel Aviv UniversitätAlbert-Ludwigs-Universität FreiburgFreie Universität BerlinGeorg-August-Universität GöttingenGoethe-Universität Frankfurt am MainHumboldt-Universität zu BerlinRheinische FW Universität BonnRuprecht-Karls-Universität HeidelbergTechnische Universität BerlinTU Carolo-Wilhelmina zu BraunschweigUniversität BremenUniversität ErfurtUniversität HamburgUniversität HohenheimUniversität PassauBucerius Law SchoolEberhard Karls Universität TübingenGoethe-Universität Frankfurt am MainJM-Universität WürzburgLM-Universität MünchenML-Universität Halle-WittenbergOvG-Universität MagdeburgOB School of Management KoblenzPotsdam-Institut für Klimafolgenforschung(PIK)Ruprecht-Karls-Universität HeidelbergTechnische Universität DresdenTechnische Universität KaiserslauternTechnische Universität MünchenUniversität BielefeldUniversität BayreuthUniversität Duisburg-EssenUniversität ErfurtUniversität KonstanzUniversität zu KölnWeizmann InstitutTechnische Universität Berlin


ANHANG 69AbkürzungsverzeichnisARO Agricultural Research OrganizationAvH Alexander von Humboldt-StiftungAWI Alfred-Wegener-Institut für Polar- undMeeresforschungBIO-DISC German-Israeli Cooperation in BiotechnologyBIP BruttoinlandsproduktBIRAD Bar-Ilan Research and Development Company (Vermarktungsfirmafür an der Universität entwickelteTechnologien und Pharmazeutika)BMBF Bundesministerium für Bildung und ForschungBMU Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz undReaktorsicherheitBMWi Bundesministerium für Wirtschaft und TechnologieBMZ Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeitund EntwicklungBSF US-amerikanisch-israelische WissenschaftsstiftungCERN European Organization for Nuclear ResearchCHE Council of Higher Education (Zentrales Steuerungsorganisrael. Hochschulen und Colleges)COST European Cooperation in the Field of Scientific andTechnological ResearchDAAD Deutscher Akademischer AustauschdienstDESY Deutsches Elektronen-SynchrotronDFG Deutsche ForschungsgemeinschaftDIP Deutsch-Israelische Projektkooperation inzukunftsorientierten ThemenbereichenDKFZ Deutsches KrebsforschungszentrumDLR Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.EMBL European Molecular Biology LaboratoryEMBO European Molecular Biology OrganizationESRF European Synchrotron Radiation FacilityEUREKA European Initiative for Market-Oriented IndustrialResearch and DevelopmentFH FachhochschuleFhG Fraunhofer-GesellschaftFIRST Programm zur Förderung von in Israel unterrepräsentiertenForschungsfeldernF&E, R&D Forschung und Entwicklung, Research andDevelopmentFRP, FP Forschungsrahmenprogramm der EuropäischenUnion, FrameWork ProgrammFuT Forschung und TechnologieFZJ Forschungszentrum JülichFZR Forschungszentrum RossendorfGBF Gesellschaft für Biotechnologische ForschungGFZ GeoForschungsZentrum PotsdamGIF German Israeli Foundation for Scientific Research andDevelopmentGKSS GKSS-Forschungszentrum GeesthachtGLOWA Globaler Wandel des WasserkreislaufesGSF GSF-Forschungszentrum für Umwelt und GesundheitHGF Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher ForschungszentrenHRK HochschulrektorenkonferenzHS HochschuleIASTE International Association for the Exchange of Studentsfor Technical ExperienceIMPRS International Max Planck Research SchoolInWEnt Internationale Weiterbildung und EntwicklunggGmbHISA Israeli Space AgencyISERD Israeli Directorate for EU Framework ProgramISF Israeli Science FoundationIST Programm Benutzerfreundliche Informationsgesellschaftdes EU-RahmenprogrammsIVC Israeli Venture CapitalIWRM Integriertes WasserressourcenmanagementKfW Kreditanstalt für WiederaufbauKMK Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder inder Bundesrepublik DeutschlandLIFE Programm Lebensqualität und Management lebenderRessourcen des EU-RahmenprogrammsM.A. Magister ArtiumMOITAL Ministry of Industry, Trade and LabourMOST Ministry of Science, Culture and SportMPG Max-Planck-GesellschaftMPI Max-Planck-InstitutNCRD National Council for Research and DevelopmentOECD Organization for Economic Cooperation and DevelopmentOCS Office of the Chief ScientistRWTH Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule(Aachen)SMART Sustainable Management of Available Water Resourceswith Innovative TechnologiesTU Technische UniversitätVC Venture Capital (Wagniskapital)


70 ANHANGQuellen, Literatur und BildnachweiseQuellen und LiteraturAdenauer, Konrad: Erinnerungen 1953-1955, DVA-Stuttgart, 1966Auswärtiges Amt: Die Bundesrepublik Deutschland und der Nahe Osten. Dokumentation,Bonn Reihe: Berichte und Dokumentationen, 1987Bar-Zohar, Michael: David Ben-Gurion, Lübbe Verlag, Bergisch-Gladbach, 1988Birrenbach, Kurt: Meine Sondermission, Econ Verlag, 1984Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie,Hrsg.: Eindrücke und Erfahrungen über die deutsch-israelische Wissenschaftskooperation,1995Feldmann, Lily G.: The Special Relationship between West Germany and Israel,George Allen&Unwin, Boston, 1984The German-Israel Foundation for Research and Development: Highlights ofScientific Cooperation; GIF Projects and Meetings, Jerusalem, 1995Gerwin, Robert: Gemeinsamer Brückenschlag in die Zukunft, Hrsg.: WeizmannInstitut, Rehovot/Zürich/München, 1993Nachmansohn, D., Schmidt, R.: Die große Ära der Wissenschaft in Deutschland1900 bis 1933, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 1988Nickel, D. K.: Es begann in Rehovot. Die Anfänge der wissenschaftlichen Zusammenarbeitzwischen Israel und der Bundesrepublik Deutschland. Monographieder Zeitschrift „Modell-Bericht aus Rehovot“, Hrsg.: Europ. Komitee des WeizmannInstitutes, Zürich 1989. Ergänzte englische Fassung 1993; Neuauflage als„Brücken-Pfeiler“, Minerva-Stiftung Gesellschaft für die Forschung mbH, München,1998Krebsforschung und Kooperation: Deutsch-Israelische Zusammenarbeit in derKrebsforschung – Die ersten 20 Jahre, DKFZ Heidelberg, 1999Vogel, Rolf: Der deutsch-israelische Dialog, Dokumentation, München u. a. 1987Pressedokumentation des BMBF: 40 Jahre wissenschaftlich-technische Kooperationmit Israel, Berlin, 2000Wissenschaftsbeziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland unddem Staat Israel, Bestandsaufnahme der Länder in der Bundesrepublik Deutschlandüber die Hochschulkooperation, KMKJ Bonn, 1995Beiträge über die Ergebnisse der KooperationBarak, Amnon und Leie, Stephanie, GIFHoff, Holger und Nicklas, Ulrich, GLOWAKahle, Felix, MinervaLottner, Volkmar, Forschungszentrum Jülich GmbH, PTJ-ERGMetzger, Hans-Joachim, Projektträger Forschungszentrum Karlsruhe BereichWassertechnologie und Entsorgung (PTKA-WTE)Momburg, F., Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), HeidelbergPeterson, Hans-Peter, Forschungszentrum Jülich GmbH, PTJ-BIORegenbogen, J. , GATCSemmler, Wolfhard, Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), HeidelbergThunecke, Heinz, Projektträger im DLRBildnachweiseArchiv und Bibliothek der MPG BerlinBar-Ilan UniversitätBen-Gurion Universität des NegevBen-Zvi, RehovotBertelsmann StiftungBlümcke, Universität ErlangenBotschaft des Staates IsraelBundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)Deutsch-Israelische Projektkooperation (DIP)Deutsche Botschaft Tel AvivDeutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg (DKFZ)Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)Forschungszentrum Jülich GmbHForschungszentrum Karlsruhe GmbHGATC, KonstanzGerman-Israeli Foundation for Scientific Research (GIF)Haifa UniversitätHebräische Universität JerusalemHeinrich-Böll-StiftungHelmholtz Zentrum für Infektionsforschung, BraunschweigInternationales Büro des BMBF im DLRInternationale Weiterbildung und Entwicklung gGmbH (InWEnt)Konrad-Adenauer-StiftungKoren, RehovotMax-Planck-GesellschaftMatimop, Tel AvivNationales Institut für Ozeanografie, HaifaNickel, MünchenOrganization for Economic Cooperation and Development (OECD)Ossenbrinck, Press Service IntPresse- und Informationsamt der BundesregierungRosenblum, Zikhron YaakovSiemens AGTechnion HaifaTel Aviv UniversitätVolkswagenStiftungWeizmann Institut Rehovot (WIS)Yonath, WIS, Rehovot


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