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Dieter Pongratz/Stephan Zierz - Deutscher Ärzte-Verlag

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142 Entzündliche Muskelkrankheiten<br />

Geschichte<br />

Das Krankheitsbild der Dermatomyositis wurde von dem Leipziger<br />

Pathologen E. L. Wagner 1863 und 1887 erstmals publiziert. Die<br />

Abgrenzung der isolierten Polymyositis von der Dermatomyositis geschah<br />

durch den amerikanischen Neurologen L. M. Eaton.<br />

Die Einschlusskörpermyositis (inclusion body myositis) wurde erstmals<br />

1965 von Adams und Mitarbeitern in Einzelfällen beschrieben. Erst 1971<br />

wurde sie von Yunis und Samaha aufgrund der morphologischen<br />

Besonderheiten begrifflich von den übrigen Polymyositiden abgetrennt.<br />

Epidemiologie<br />

Die immunogenen entzündlichen Muskelkrankheiten sind selten, mit einer<br />

Inzidenz von etwa 0,2 bis 1 Neuerkrankungen zu 100.000 Einwohnern im<br />

Jahr. Frauen erkranken in der Regel etwa 2,5mal so häufig wie Männer.<br />

Die Dermatomyositis (DM) ist am häufigsten, gefolgt von der<br />

Einschlusskörpermyositis (IBM) und dann der Polymyositis (PM). Dabei finden<br />

sich ein Altersgipfel in der Kindheit (hauptsächlich DM) und ein weiterer<br />

im mittleren bis höheren Erwachsenenalter (hier vor allem IBM).<br />

Im Kindesalter sowie bei Assoziation mit einem Malignom liegt das<br />

Geschlechterverhältnis bei nahezu 1 zu 1, im Rahmen einer anderen entzündlich-rheumatischen<br />

Systemerkrankung („Overlap-Syndrom“) ist der<br />

Frauenanteil mit 10 zu 1 jedoch deutlich höher.<br />

Die IBM tritt überwiegend bei Männern im mittleren Lebensalter auf. Sie<br />

macht nach heutiger Kenntnis bis zu 30% der immunogen entzündlichen<br />

Erkrankungen des Erwachsenenalters aus.<br />

Für alle Myositiden sind geographische Häufungen nicht bekannt.<br />

Ätiologie und Pathogenese<br />

Die Ätiologie der immunogenen entzündlichen Muskelkrankheiten ist noch<br />

unklar. Assoziationen mit bestimmten HLA-Konstellationen sind schwach.<br />

Gelegentlich, vor allem bei den Fällen im Kindesalter, werden häufiger vorausgehende<br />

virale Infektionen berichtet.<br />

Wesentliche Aussagen zu Pathogenese, Pathologie und zur differenzialdiagnostischen<br />

Abgrenzung liefern morphologische Untersuchungen.<br />

Bei der Dermatomyositis (DM) finden sich entzündliche Infiltrate vorwiegend<br />

im perivaskulären und perifaszikulären Bereich. Sie bedingen das typische<br />

Bild einer Polymyositis vom perifaszikulären Typ.<br />

Im Muskelparenchym entsteht eine so genannte perifaszikuläre Atrophie.<br />

Zusätzlich finden sich entzündliche Veränderungen der kleinen<br />

Muskelgefäße mit Endothelzellproliferation und elektronenmikroskopisch<br />

nachweisbaren „tubulovesikulären Einschlüssen“. Besonders bei der

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