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Stallscheune_15_Bericht 904 KB - crarch-design.ch

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ZÜRCHER DENKMALPFLEGE<strong>15</strong>. BERICHT 1997–2000Von der kantonalen Denkmalpflege betreute S<strong>ch</strong>utzobjekte sowie Abbrü<strong>ch</strong>ewi<strong>ch</strong>tiger Gebäude im Gebiet des Kantons Züri<strong>ch</strong> und in den Städten Winterthurund Züri<strong>ch</strong>Kommissionsverlag:Fotorotar AG, Druck . Kommunikation . VerlagZüri<strong>ch</strong> und Egg 2004


Oberstammheim, ehem. <strong>Stalls<strong>ch</strong>eune</strong> und ehem. Spei<strong>ch</strong>erOben: Gesamtansi<strong>ch</strong>t vonSüdosten na<strong>ch</strong> der Renovation:links die ehemalige<strong>Stalls<strong>ch</strong>eune</strong>, re<strong>ch</strong>tsder ehemalige Spei<strong>ch</strong>er.Zustand November 1999.Fotoar<strong>ch</strong>iv HBA.Re<strong>ch</strong>ts: Die beiden baufälligenNebengebäude vorder Renovation im Frühjahr1997. Fotoar<strong>ch</strong>iv HBA.164


Oberstammheim, ehem. <strong>Stalls<strong>ch</strong>eune</strong> und ehem. Spei<strong>ch</strong>erOBERSTAMMHEIMHornerweg, bei Nrn. 7, 9Ehem. <strong>Stalls<strong>ch</strong>eune</strong> Vers. Nr. 72 und ehem. Spei<strong>ch</strong>er Vers. Nr. 427Innerhalb des national eingestuften Ortsbildes von Oberstammheim heben si<strong>ch</strong> die herrs<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>geprägten Bauten rund um die östli<strong>ch</strong>e Dorfkreuzung dur<strong>ch</strong> eine besondereSiedlungsstruktur ab. Im Gegensatz zum übli<strong>ch</strong>en Vielzweck-Haustyp sind die Gebäudenutzungenin separaten Bauten untergebra<strong>ch</strong>t. Au<strong>ch</strong> am Hornerweg säumen gross dimensionierteWohnbauten die Strasse, während die zugehörigen Wirts<strong>ch</strong>aftsgebäude in derenHinterhofbezirk angeordnet sind. Die von 1686 stammende <strong>Stalls<strong>ch</strong>eune</strong> und der 1688erbaute Spei<strong>ch</strong>er, parallel hinter dem zugehörigen Doppelwohnhaus Hornerweg 7 und 9(Vers. Nr. 71) ausgeri<strong>ch</strong>tet, sind sol<strong>ch</strong>e wi<strong>ch</strong>tige Klein- und Nebenbauten. Sie waren wegenNi<strong>ch</strong>tgebrau<strong>ch</strong>s und mangelndem Unterhalt in bauli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tem Zustand. Beide Gebäudewurden 1997–1999 mit Sorgfalt und grossem Aufwand in Stand gestellt und dienen heuteals unbeheizte Abstellräume und Lager für ni<strong>ch</strong>tgewerbli<strong>ch</strong>e Zwecke.ZEITTAFEL1686 Bau der <strong>Stalls<strong>ch</strong>eune</strong> als ges<strong>ch</strong>ossweise abgebundene Ständerkonstruktion mitStein- und Fle<strong>ch</strong>twerkausfa<strong>ch</strong>ungen. 1 Die ei<strong>ch</strong>enen Hölzer für die S<strong>ch</strong>wellen unddie Ei<strong>ch</strong>en-, Fi<strong>ch</strong>ten- und Föhrenhölzer für die Ständer sowie die Da<strong>ch</strong>konstruktionwerden in den Herbst- und Wintermonaten 1685/1686 gefällt. (Dok. 1)1688 Bau des Spei<strong>ch</strong>ers in stockwerkweise abgebundener Ständerkonstruktion mitBru<strong>ch</strong>steinausfa<strong>ch</strong>ungen. Die beprobten Fi<strong>ch</strong>ten- und Föhrenhölzer werdenim Winterhalbjahr 1687/1688 gefällt. (Dok. 1)1783 Ein dendro<strong>ch</strong>ronologis<strong>ch</strong> datierter Türpfosten im Oberges<strong>ch</strong>oss der S<strong>ch</strong>eunedeutet darauf hin, dass zu dieser Zeit im nördli<strong>ch</strong>en Teil der S<strong>ch</strong>eune eine Kammermit traufseitiger Laube eingebaut wird. (Dok. 1)1812 Gemäss dem ersten Eintrag im Lagerbu<strong>ch</strong> der kantonalen Gebäudeversi<strong>ch</strong>erunggehört die S<strong>ch</strong>eune Kir<strong>ch</strong>enpfleger Konrad Wepfer, während «S<strong>ch</strong>opf und Spy<strong>ch</strong>er»2 als Besitz von Konrad Langhard aufgeführt sind. Die Beiden bewohnendas westli<strong>ch</strong> der Nebengebäude stehende Doppelwohnhaus am Hornerweg.1830 Reparatur am Oberges<strong>ch</strong>oss des Spei<strong>ch</strong>ers, mögli<strong>ch</strong>erweise Erneuerung derOstfassade. Ein Wandständer hat das Fälljahr 1829/1830. (Dok. 1)1832 Der Spei<strong>ch</strong>er we<strong>ch</strong>selt in die Hand von Jakob Langhart.1863/1864 Besitzer der <strong>Stalls<strong>ch</strong>eune</strong> ist der Weber Konrad Wirth. Anbau eines S<strong>ch</strong>opfteils.1870 ff. Jakob Langharts Erben veräussern das Spei<strong>ch</strong>ergebäude 1870 an den S<strong>ch</strong>usterKonrad Wirth. Die <strong>Stalls<strong>ch</strong>eune</strong> und der Spei<strong>ch</strong>er we<strong>ch</strong>seln in der Folgemehrmals den Besitzer.1896 Bauten am Spei<strong>ch</strong>ergebäude. 31912 Spei<strong>ch</strong>er und S<strong>ch</strong>opf gehen an Konrad Wepfer über.1921–1922 Bauten an Spei<strong>ch</strong>er und S<strong>ch</strong>opf (vermutli<strong>ch</strong> Neubau des Spei<strong>ch</strong>erda<strong>ch</strong>es); neuist ein angebauter S<strong>ch</strong>weinestall versi<strong>ch</strong>ert; ebenfalls Bauten an der S<strong>ch</strong>eune.1927–1934 Spei<strong>ch</strong>er, S<strong>ch</strong>opf und S<strong>ch</strong>weinestall we<strong>ch</strong>seln mehrmals den Besitzer.1996 Die beiden Nebengebäude befinden si<strong>ch</strong> in sehr s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tem bauli<strong>ch</strong>emZustand. Der Eigentümer plant deren ersatzlosen Abbru<strong>ch</strong>. Da die Bautenaber innerhalb des überkommunal eingestuften Ortsbildperimeters stehen,muss das Abbru<strong>ch</strong>gesu<strong>ch</strong> der kantonalen Baudirektion angezeigt werden. DieBaudirektion erteilt der kantonalen Denkmalpflegekommission (KDK) denAuftrag, die S<strong>ch</strong>utzwürdigkeit der beiden Objekte abzuklären. Die Kommissionbeantragt eine Einstufung als S<strong>ch</strong>utzobjekte von überkommunaler Bedeutung.(Dok. 2) Sie beauftragt die Denkmalpflege, dur<strong>ch</strong> ein baustatis<strong>ch</strong>esGuta<strong>ch</strong>ten prüfen zu lassen, ob die beiden bauli<strong>ch</strong> verna<strong>ch</strong>lässigten Nebengebäudemateriell zu erhalten sind. (Dok. 3)165


Oberstammheim, ehem. <strong>Stalls<strong>ch</strong>eune</strong> und ehem. Spei<strong>ch</strong>erLinks: Blick in den offenenBergeraum der ehemaligen<strong>Stalls<strong>ch</strong>eune</strong>.Zustand na<strong>ch</strong> der Renovation,November 1999.Re<strong>ch</strong>ts: AusgebesserteFa<strong>ch</strong>werkwand der ehemaligen<strong>Stalls<strong>ch</strong>eune</strong> mitrekonstruierten Ausfa<strong>ch</strong>ungenaus Lehmfle<strong>ch</strong>twerkund Hohlziegeln.Zustand na<strong>ch</strong> der Renovation,November 1999.Fotoar<strong>ch</strong>iv HBA.Links: Fa<strong>ch</strong>werk-Innenwandder ehemaligen<strong>Stalls<strong>ch</strong>eune</strong> mit originalemLehmverputz undeingekratztem Rautenmustersowie sekundärerSteinausfa<strong>ch</strong>ung. Zustandna<strong>ch</strong> der Renovation,November 1999.Re<strong>ch</strong>ts: Laube im Oberges<strong>ch</strong>ossdes ehemaligenSpei<strong>ch</strong>ers na<strong>ch</strong> der Renovation.Zustand November1999. Fotoar<strong>ch</strong>iv HBA.Links: Ansi<strong>ch</strong>t der na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong>im Oberges<strong>ch</strong>ossder ehemaligen <strong>Stalls<strong>ch</strong>eune</strong>eingebautenKammer mit neuer Vertäferungaus wiederverwendetenZimmertüren.Zustand na<strong>ch</strong> der Renovation,November 1999.Re<strong>ch</strong>ts: Lagerraum imOberges<strong>ch</strong>oss des ehemaligenSpei<strong>ch</strong>ers. Zustandna<strong>ch</strong> der Renovation,November 1999. Fotoar<strong>ch</strong>ivHBA.Links: Wagens<strong>ch</strong>opf derehemaligen <strong>Stalls<strong>ch</strong>eune</strong>mit Kantholztrennwandzum Stallteil. Zustandna<strong>ch</strong> der Renovation,November 1999.Re<strong>ch</strong>ts: Blick in den Erdges<strong>ch</strong>ossraumdes ehemaligenSpei<strong>ch</strong>ers mitdem neu erstelltenZugang zum Oberges<strong>ch</strong>oss.Zustand na<strong>ch</strong> derRenovation, November1999. Fotoar<strong>ch</strong>iv HBA.166


Oberstammheim, ehem. <strong>Stalls<strong>ch</strong>eune</strong> und ehem. Spei<strong>ch</strong>er1997 Definitive Unters<strong>ch</strong>utzstellung dur<strong>ch</strong> die kantonale Baudirektion (BD VerfügungNr. 536). Aufnahme ins überkommunale Inventar und Einstufung als S<strong>ch</strong>utzobjektvon regionaler Bedeutung.1998 Personaldienstbarkeit zugunsten des Kantons Züri<strong>ch</strong>.GESAMTRENOVATION 1997–1999Bauherrs<strong>ch</strong>aft: Konrad und Rita Langhard, Oberstammheim. Baubegleitung kantonale Denkmalpflege:Renzo Casetti. Finanzielle Beiträge des Kantons, der Gemeinde und der StiftungPro Patria, Züri<strong>ch</strong>.Die ausgeführten Arbeiten bezweckten in erster Linie den Erhalt der für die Siedlungsstrukturwi<strong>ch</strong>tigen Nebengebäude. Die Instandsetzung der stark angegriffenen Bausubstanzzielte dahin, die Gebäude einer privaten Nutzung für Lagerzwecke zuzuführen.Das Da<strong>ch</strong>werk der <strong>Stalls<strong>ch</strong>eune</strong> wurde geri<strong>ch</strong>tet und konsolidiert, und die Da<strong>ch</strong>flä<strong>ch</strong>en mitalten und neuen Bibers<strong>ch</strong>wanzziegeln neu eingedeckt. Die südli<strong>ch</strong>e Giebelfassade musstedur<strong>ch</strong> ein teilweise neues Fundament gesi<strong>ch</strong>ert werden. Als Bindemittel wurde für alle ReparaturenSumpfkalk verwendet. Die grossflä<strong>ch</strong>ig herausgefallenen Gefa<strong>ch</strong>füllungen hat manwiederum mit Hohlziegeln, die aus dem Depot der Denkmalpflege stammten, ausgemauertoder mit Lehmfle<strong>ch</strong>twerk ges<strong>ch</strong>lossen. Au<strong>ch</strong> die Verputze wurden sorgfältig geflicktund ergänzt. Auf der Westseite wurden die traufseitige Laube rekonstruiert und das Vorda<strong>ch</strong>zum besseren Wetters<strong>ch</strong>utz stark vergrössert. Die Toröffnungen und die Brettertoremit Langbandbes<strong>ch</strong>lägen, wel<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t die ursprüngli<strong>ch</strong>e Situation wiedergeben, hat manbelassen. Die östli<strong>ch</strong>e, na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong> eingebaute Kammer im Oberges<strong>ch</strong>oss wurde neu getäfert,wobei man au<strong>ch</strong> Türblätter verwendete, die aus dem Verwaltungsgebäude «Adler»,Obertor 17 in Winterthur (Vers. Nr. 5128), stammen. Neue hölzerne Wangentreppen ers<strong>ch</strong>liessendas Gebäude bis zum Da<strong>ch</strong>ges<strong>ch</strong>oss.Au<strong>ch</strong> am Spei<strong>ch</strong>er war die Reparatur der Da<strong>ch</strong>konstruktion und der Eindeckung nötig.Glei<strong>ch</strong>zeitig wurde das s<strong>ch</strong>ützende Vorda<strong>ch</strong> wieder hergestellt. Etli<strong>ch</strong>e abgefaulte Fa<strong>ch</strong>werkhölzersowie tragende Da<strong>ch</strong>balken, S<strong>ch</strong>wellen und Rähme mussten ersetzt oder angestücktwerden. Die Backsteinmauern im Erdges<strong>ch</strong>oss wurden belassen, die s<strong>ch</strong>adhaftenSteinausfa<strong>ch</strong>ungen des Fa<strong>ch</strong>werks ausgebessert oder dur<strong>ch</strong> Hohlziegelausfa<strong>ch</strong>ungen ersetztund, wie an der S<strong>ch</strong>eune, neu verputzt. Im Oberges<strong>ch</strong>oss wurden die Brüstung deroffenen Laube und die Bretterböden erneuert. Um mehr Li<strong>ch</strong>t in den Spei<strong>ch</strong>erraum einzulassen,hat man ein Fenster an der östli<strong>ch</strong>en Traufseite vergrössert. Die innere Ers<strong>ch</strong>liessungdes Spei<strong>ch</strong>ers erfolgt mit neuen Wangentreppen.E. T.1)Die Kantholz-Wandfüllungen der Binnenwände im Stallberei<strong>ch</strong> sind na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong> eingebaut worden. (Dok. 4)2)Auf der nördli<strong>ch</strong>en Na<strong>ch</strong>barparzelle ist na<strong>ch</strong> 1688 ein S<strong>ch</strong>uppen mit Pultda<strong>ch</strong> angebaut worden. (Dok. 4)3)Mögli<strong>ch</strong>erweise werden zu dieser Zeit die Ostfassade und Teile der Südfassade wegen Baufälligkeit dur<strong>ch</strong>eine Backsteinmauer ersetzt. (Dok. 4)DOKUMENTATION1) LRD 1996 (LN 312 und 313), dat. 12.6.1996 (ZDA). – 2) KDK-Guta<strong>ch</strong>ten Nr. 27–1996, dat. 20.12.1996.– 3) Norbert Ruoss, Kurzguta<strong>ch</strong>ten über die Tragstruktur S<strong>ch</strong>opf und S<strong>ch</strong>eune Vers. Nr. 70 und 72 inOberstammheim, Typoskript, dat. 10.6.1997 (ZDA). – 4) Roman Szostek, Kantonsar<strong>ch</strong>äologie Züri<strong>ch</strong>,[<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> zur] Bauuntersu<strong>ch</strong>ung 1997.24: Zwei Ökonomiegebäude aus dem 17. Jahrhundert, Typoskript,dat. 23.6.1997 (ZDA). – 5) <strong>15</strong>. BerAIZ 1997–1998, Züri<strong>ch</strong> und Egg 2000, S. 26. – 6) Presseberi<strong>ch</strong>t: Lb18.7.2000, S. 17.Pläne: KA, Aufnahmen zur Bauuntersu<strong>ch</strong>ung 1997.24: Grundriss Erdges<strong>ch</strong>osse, Süd-, Ost- und Westfassaden,Quers<strong>ch</strong>nitte, Mst. 1:50, Detail der Da<strong>ch</strong>konstruktion der S<strong>ch</strong>eune, Mst. 1:10.Lagerbu<strong>ch</strong> der kantonalen Gebäudeversi<strong>ch</strong>erung: StAZ RR I 345 a, c. S<strong>ch</strong>eune Vers. Nr. 72, vor 1903Nr. 86 b; Spei<strong>ch</strong>er und S<strong>ch</strong>opf Vers. Nr. 427 (seit 1999), früher Nr. 70, vor 1903 Nr. 85.167

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