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5schen Komponisten – begegnet wurde (und immer noch wird)? Zuopernhaft dramatisch, zu sinnlich und spielerisch, zu »weltlich« für denernsten geistlichen Stoff; zu leicht, zu angenehm, zu unterhaltend unddamit den ehrwürdigen Texten gleichsam Hohn spottend erschienenRossinis geistliche Werke seinen Verächtern, die nicht wahrhaben wollten,dass auch eine andere Art von Kirchenmusik möglich war, verwurzeltin einer eigenständigen Tradition, deswegen aber nicht wenigerernsthaft als Musik zum Lobe Gottes gedacht. »Das ist keine Kirchenmusikfür euch Deutsche, meine heiligste Musik ist doch nur immer semiseria«,so äußerte sich Rossini in einem Gespräch mit dem Wiener»Kritikerpapst« Eduard Hanslick, als jener ihn bei einem Besuch imJahre 1865 auf die Petite Messe solennelle ansprach – wohl wissend,dass für ihn zwischen »heiligster Musik« und »semiseria« kein Widerspruchbestand und dass an seiner Ernsthaftigkeit nicht zu zweifelnwar. Der österreichische Musikschriftsteller August Wilhelm Ambroswar 1872 der erste, der diese Meinung auch im deutschen Kulturraumvertrat: »Es war ihm Ernst, aber sein Ernst war eben Heiterkeit auseinem durch und durch liebenswürdigen Gemüt. Besteht ja doch derMorgengottesdienst der Lerche darin, dass sie, wie der Dichter sagt, an›ihren bunten Liedern aufsteigt‹ – zum Himmel!«… composée pour ma villegiatureBei den ersten Aufführungen der Petite Messe solennelle war von Vorbehaltenallerdings nichts zu spüren. Das Werk entstand im Verlaufdes Jahres 1863 in Rossinis Villa in Passy, damals noch ein Vorort vonParis, wo der Maestro nach langen Jahren der Krankheit wieder verstärktzu komponieren begonnen hatte. Hier schrieb er zahlreiche,von ihm ironisch als Péchés de vieillesse (Alterssünden) bezeichneteStücke und außerdem jene »leider letzte Todsünde meines Alters« (sojedenfalls nannte er die Messe in seinem Manuskript). Sie war – wieschon das Stabat Mater – ein Gelegenheitswerk, geschrieben für dieEinweihung einer Privatkapelle der mit Rossini in freundschaftlicherBeziehung stehenden Familie des bereits 1860 verstorbenen BankiersMichel Frédéric Comte Pillet-Will, eines der Gründer der Caissed’Epargne de Paris. Seiner Schwiegertochter, der Comtesse Louise Pil-

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