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Potsdam.

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Zeugen der Urgeschichte in <strong>Potsdam</strong><br />

Titel 12<br />

„Lebende Fossilien“ sind Lebewesen, die nachweislich vor Hunderten<br />

von Millionen Jahren existierten und noch heute in nahezu derselben<br />

Gestalt auf der Erde vorkommen. Die älteste, noch lebende<br />

Baumart ist der Ginkgo. Seine Spuren reichen bis zu 290 Millionen<br />

Jahre zurück. Im Erdmittelalter noch in etlichen Gattungen überall<br />

auf der Welt verbreitet, hat nur eine Art die Eiszeiten in einer Region<br />

im Osten Chinas überlebt. Erst holländische Seefahrer brachten ihn<br />

im 18. Jahrhundert wieder nach Europa zurück.<br />

1956 fand ein anderer Zeuge der Erdgeschichte<br />

nach <strong>Potsdam</strong> zurück: der Urweltmammutbaum<br />

(Metasequoia glyptostroboides).<br />

Fossile Funde dieses Zypressengewächses<br />

wurden 1941 zum ersten Mal<br />

beschrieben. Die Sensation war perfekt, als<br />

noch im selben Jahr Bestände lebender<br />

Exemplare in einer chinesischen Bergregion<br />

entdeckt wurden! Botanische Forschungen<br />

ergaben, dass die Konifere vor 65 Millionen<br />

Jahren auf der Nordhalbkugel der Erde weit<br />

verbreitet war. Mit seinem bis zu 35 Meter<br />

hohen Stamm, der sich kegelartig nach oben verjüngt und tiefe<br />

Hohlkehlen ausbildet, ist er der kleinste der Mammutbäume. Im<br />

Botanischen Garten in <strong>Potsdam</strong> ist er gemeinsam mit den kalifornischen<br />

„Redwoods“ (Sequoia und Sequoiadendron) anzutreffen<br />

(siehe Karte S. 115).<br />

Erst 1994 hat sich ein anderes Urwesen der<br />

Welt wieder gezeigt: die Wollemikiefer<br />

(Wollemia nobilis). Das Wort „Wollemi“<br />

stammt aus der Sprache der Aborigines und<br />

bedeutet „wachsam sein“. Genau dies<br />

scheint der Parkranger David Noble gewesen<br />

zu sein, als er das vermeintlich ausgestorbene<br />

Nadelgehölz in einem abgelegenen<br />

Canyon des australischen Wollemi-Nationalparks<br />

wiederentdeckte. Die Wollemikiefer<br />

gehört zur Familie der Araukariengewächse,<br />

deren älteste bekannte Fossilien auf 100 Millionen<br />

Jahre zurückdatiert werden. Der bis zu 40 Meter hohe Baum<br />

mit einer eigenartig blasigen Borke bildet Absenker, die zu neuen<br />

Bäumen heranwachsen. – Ein Überlebensmechanismus, der sich<br />

offenbar bewährt hat! Die Art wurde inzwischen erfolgreich vermehrt<br />

und gelangte 2006 auch in den Botanischen Garten von <strong>Potsdam</strong>.<br />

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