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Kopien der Fundstücke<br />
wurden für die<br />
Grabkammer (oben) mit<br />
antiken Handwerkstechniken<br />
erstellt, wie<br />
die Trägerfiguren der<br />
Liege (Beispiel unten)<br />
oder der Bronzekessel<br />
(rechts). Auch das<br />
eiserne Trinkhorn des<br />
Fürsten ist eine Rekonstruktion<br />
(rechts).<br />
Rand der Kammer stehend, kann man sich in ferne Vergangenheit<br />
zurück versetzen, in die letzten Jahrzehnte des<br />
6. Jahrhunderts v. Chr., als der vornehme Tote standesgemäß<br />
seine letzte Ruhe fand. Eichenbohlen umschließen einen<br />
Raum von 7,5 x 7,5 m; Boden und Wände sind mit Stoffen<br />
verhüllt. Ein mächtiger,<br />
goldglänzender Bronzekessel,<br />
der 500 Liter Inhalt<br />
fassen konnte – der berühmte<br />
Hochdorfer Löwenkessel<br />
– steht bereit. Er<br />
enthielt Honigmet, das<br />
Getränk für eine Festrunde<br />
von neun Personen. An der<br />
Kammerrückwand hängen<br />
acht Trinkhörner aus Auerochsenhornscheiden,vorbereitet<br />
für die Gäste des<br />
Gelages, daneben das<br />
schwere, goldgeschmückte<br />
Eisentrinkhorn des<br />
Fürsten.<br />
13<br />
Die Größe der Kammer wurde von den Ausmaßen eines<br />
Wagens bestimmt, der mitsamt der Deichsel gerade darin<br />
Platz findet. Er ist mit über 1300, zumeist verzierten Eisenbeschlägen<br />
versehen worden – für seine Zeit ein Prunkfahrzeug<br />
von außerordentlichem Wert. Auf dem Wagenkasten<br />
ist Bronzege- schirr gestapelt und das geschmückte<br />
Zaumzeug für ein Pferdegespann niedergelegt.<br />
Bei dem Toten handelt es sich um einen Mann in den Vierzigern<br />
von ungewöhnlicher Körpergröße. Es ist ein eigenartiges<br />
Möbel, auf das man ihn im Grab gebettet hatte, ein<br />
Liegesofa aus Bronzeblech, verziert mit eingepunzten Darstellungen<br />
von Kriegern und Wagenfahrern. Acht aus Bronze<br />
gegossene Frauenfiguren tragen die Sitzfläche. Sie sind<br />
auf Rädern montiert, damit die Liege einfach hin und<br />
hergerollt werden konnte.<br />
Der Tote trug einen breiten, fein verzierten Goldhalsreif.<br />
Vieles spricht dafür, dass Halsreifen wie diese als Standes-<br />
Fotos: Keltenmuseum Hochdorf Foto: Th. Pfündel