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2/2004 (2.2 MB) - Schwaben-Kultur

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Kopien der Fundstücke<br />

wurden für die<br />

Grabkammer (oben) mit<br />

antiken Handwerkstechniken<br />

erstellt, wie<br />

die Trägerfiguren der<br />

Liege (Beispiel unten)<br />

oder der Bronzekessel<br />

(rechts). Auch das<br />

eiserne Trinkhorn des<br />

Fürsten ist eine Rekonstruktion<br />

(rechts).<br />

Rand der Kammer stehend, kann man sich in ferne Vergangenheit<br />

zurück versetzen, in die letzten Jahrzehnte des<br />

6. Jahrhunderts v. Chr., als der vornehme Tote standesgemäß<br />

seine letzte Ruhe fand. Eichenbohlen umschließen einen<br />

Raum von 7,5 x 7,5 m; Boden und Wände sind mit Stoffen<br />

verhüllt. Ein mächtiger,<br />

goldglänzender Bronzekessel,<br />

der 500 Liter Inhalt<br />

fassen konnte – der berühmte<br />

Hochdorfer Löwenkessel<br />

– steht bereit. Er<br />

enthielt Honigmet, das<br />

Getränk für eine Festrunde<br />

von neun Personen. An der<br />

Kammerrückwand hängen<br />

acht Trinkhörner aus Auerochsenhornscheiden,vorbereitet<br />

für die Gäste des<br />

Gelages, daneben das<br />

schwere, goldgeschmückte<br />

Eisentrinkhorn des<br />

Fürsten.<br />

13<br />

Die Größe der Kammer wurde von den Ausmaßen eines<br />

Wagens bestimmt, der mitsamt der Deichsel gerade darin<br />

Platz findet. Er ist mit über 1300, zumeist verzierten Eisenbeschlägen<br />

versehen worden – für seine Zeit ein Prunkfahrzeug<br />

von außerordentlichem Wert. Auf dem Wagenkasten<br />

ist Bronzege- schirr gestapelt und das geschmückte<br />

Zaumzeug für ein Pferdegespann niedergelegt.<br />

Bei dem Toten handelt es sich um einen Mann in den Vierzigern<br />

von ungewöhnlicher Körpergröße. Es ist ein eigenartiges<br />

Möbel, auf das man ihn im Grab gebettet hatte, ein<br />

Liegesofa aus Bronzeblech, verziert mit eingepunzten Darstellungen<br />

von Kriegern und Wagenfahrern. Acht aus Bronze<br />

gegossene Frauenfiguren tragen die Sitzfläche. Sie sind<br />

auf Rädern montiert, damit die Liege einfach hin und<br />

hergerollt werden konnte.<br />

Der Tote trug einen breiten, fein verzierten Goldhalsreif.<br />

Vieles spricht dafür, dass Halsreifen wie diese als Standes-<br />

Fotos: Keltenmuseum Hochdorf Foto: Th. Pfündel

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