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42 45_KAL MEN Gilles 04.05.2005 14:18 Uhr Seite 44 <strong>MENSCHEN</strong> <strong>PORTRÄT</strong> ZUR PERSON Michael Gilles, geboren am 5. April 1974 in Kempen / Niederrhein, absolvierte nach dem Abitur eine Ausbildung zum Verlagskaufmann im Verlag teNeues. Nach einer Fortbildung zum Verlagsfachwirt / Marketing und verschiedenen Stationen im Vertrieb bei teNeues wechselte er 2001 als Key Accounter zum DuMont monte Verlag. Seit April 2004 ist Gilles Geschäftsführer des DuMont Kalenderverlags. Er lebt mit seiner Lebensgefährtin in Kempen am Niederrhein. 44 | 4-2005 börsenblatt SPEZIAL ➤ endgültig fest, aber eigentlich war er schon lange vorher klar. Autos zu verkaufen, hätte ich mir zum Beispiel nicht vorstellen können.« Auch ein Studium wurde nicht in Erwägung gezogen? Michael Gilles antwortet offen und ehrlich: »Mir war damals die Praxis wichtiger als die Theorie.« Ein Schritt, den er jedoch nie bereut hat: »Als Auszubildender war ich mitten im Geschehen.« Und er lernte sehr schnell sämtliche Facetten des Kalendergeschäfts kennen: Bei te- Neues betreute Gilles den Verkauf an Museen und Galerien, an Nebenmärkte wie beispielsweise Supermarktketten, und fand zunehmend Freude an der Kunst. Schade nur, meint er, dass die Kunden eigentlich immer die gleichen Kalendermotive bevorzugen: »Bei Monet müssen es halt die Seerosen sein.« In Kempen bei teNeues brachte Gilles es bis zum Abteilungsleiter der Werbe- und Industrieproduktionen. Nach acht Jahren und nach einer Fortbildung zum Verlagsfachwirt mit Schwerpunkt Marketing sei er in eine Art »Sinn- und Schaffenskrise« geraten: »Deshalb wollte ich mal etwas anderes als immer nur Kalender machen.« Allerdings nicht außerhalb des Verlagswesens. Als ihm im Jahr 2001 der DuMont monte Verlag eine Anstellung als Key Accounter für das damals noch junge MA-Programm anbot, griff Gilles sofort zu. Und pendelt seither zwischen Kempen und Köln. 150 Kilometer jeden Tag, insgesamt jeweils anderthalb Stunden Fahrzeit und somit auch weniger Freizeit. Eine Entscheidung, die er gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin getroffen hat, die ebenfalls in der Ver- lagsbranche tätig ist. Am Niederrhein, vor allem im gemütlichen Kempen, ist es am schönsten – darauf schwören beide und reservieren die Wochenenden füreinander. An seinem Kölner Arbeitsplatz erklomm Michael Gilles flink die Karriereleiter: Als die Buchproduktion von DuMont monte Ende 2003 aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt wurde, firmierte der 1956 gegründete Programmbereich Kalender der DuMont Verlage kurz darauf unter dem eigenständigen Namen DuMont Kalenderverlag, seit April vergangenen Jahres mit Michael Gilles an der Spitze. Mit großem Engagement kümmert er sich seither um die Kunden, entwickelt Programme und trägt die wirtschaftliche Verantwortung. Unterstützt wird Gilles dabei von acht Mitarbeitern, »ohne die ich das alles auch gar nicht schaffen würde – wir sind ein gutes Team«. Kalender hin, Kalender her, was ist bei Du- Mont anders als bei den Mitbewerbern? Vor allem die großen Kalenderverlage, erklärt Gilles, sind Vollsortimenter, die Kalender zu jedem Thema und fast überall vertreiben. DuMont hingegen habe nicht den Anspruch, alles und jedes zu machen. »Ein Bayern-München-Kalender mit DuMont-Logo drauf«, beschreibt der Geschäftsführer die Verlagsphilosophie, »das geht einfach nicht.« Von Trends und Traditionen Was geht und bei DuMont Tradition hat, das sind Kunst- und Fotokalender, darunter auch der »DuMont Art-Kalender«, »DuMonts Großer Kunstkalender« und »Der Goldene DuMont- Kunstkalender«, ein beliebter Klassiker seit rund fünf Jahrzehnten. Insbesondere diese drei Titel betreut nach wie vor Altverleger Ernst Brücher - zur großen Freude von Michael Gilles: »Ernst Brücher steht uns immer noch zur Seite und wirkt mit all seiner Erfahrung aktiv im Hintergrund mit.« Langsam gerät Gilles ins Schwärmen, vom »immer spannenden Kalendergeschäft, das nicht so staubtrocken und stets im Fluss« sei. Kalender sind nun einmal jedes Jahr neu. Die Programmplanung sei immer wieder mit einem hoffnungsfrohen Blick in die Zukunft verbunden, meint Gilles. Gegen Ende des Jahres treibe ihn der Job allerdings in einen Spagat: »Dann kann ich die aktuellen Kalender nicht mehr sehen und die neuen Titel kaum abwarten«, so Gilles. Momentan ist die Produktion 2006 so gut wie fertig, sind die Kalender 2007 bereits in der Planung. Doch woher weiß Gilles eigentlich, was die Deutschen im Jahr nach der