.TiTel SToRy Diana Krall DiE GroSSE LiEbE zUM ALtEN JAzz Von Thomas Reitmair. Wer ihre dunkle, samtene Stimme gehört hat, der vergisst sie nie mehr. Sie ist eine fantastische Pianistin und eine beeindruckende Komponistin. Sie hat mehr als 15 Millionen Alben verkauft. Und sie macht Jazz! Diana Krall hat mit Sicherheit ein Stück weit den Weg geebnet für aktuelle Künstlerinnen wie Norah Jones oder auch Melody Gardot, hat sich aber im Gegensatz zu diesen kaum je den Einflüssen des Pop oder moderner Sound-Ästhetik geöffnet. Diana Krall ist ziemlich einmalig ... im Grunde ist der Lebensweg von Diana Krall schon vom zeitpunkt ihrer Geburt an vorgezeichnet. Sie wird am 16. November 1964 im kanadischen Nanaimo geboren und zwar in einen völlig musikverrückten Haushalt. Schon ihre Großmutter war Sängerin, beide Eltern spielen Klavier und die kleine Diana hat eine geballte Ladung talent und Leidenschaft vererbt bekommen. Mit vier Jahren beginnt sie eine Klavierausbildung und sie findet als teenager ihre musikalische Liebe: den Jazz. Sie spielt in der Jazz-Combo ihrer High School und schon mit 15 tritt sie regelmäßig in den restaurants und Kneipen von Nanaimo auf – wo es 1980 zu einer extrem glücklichen und schicksalshaften begegnung kommt ... ray brown, zufällig in der Stadt, zeigt sich extrem beeindruckt von der ebenso jungen wie hübschen Musikerin und beginnt, für sie Kontakte zu knüpfen. zur Erinnerung: ray brown (damals Mitte 50) ist der wohl bedeutendste Jazz-bassist überhaupt, der in seiner über 50-jährigen Karriere mit wirklich allen maßgeblichen Jazz-Musikern zusammen spielte, an tausenden von Aufnahmen mitgewirkt hat. ray bleibt bis zu seinem tod 2002 ein enger Freund und ihr Mentor, zunächst aber bringt er sie mit weiteren Musikern und Produzenten zusammen und vermittelt ihr weitere Gigs. Ein Auftritt beim Vancouver international Jazz Festival bringt ihr bereits ein Jahr später ein Stipendium in boston ein, danach geht sie nach Los Angeles, wo sie von der Jazz-Piano-Legende Jimmy rowles (er begleitete u.a. billie Holiday) unterrichtet wird. trotzdem: Das Leben als traditionell orientierte Jazzerin ist kein zuckerlecken und so zieht es auch sie nach New York, schon immer das Herz der US-Jazz-Szene, wo sie sich wieder mit Kneipengigs durchschlägt. 1993 bekommt sie endlich ihre große Chance: Sie nimmt „Stepping out“ auf, ihr Debüt-Album mit alten Jazz- Standards, das anfangs zwar nur mäßig läuft, aber einen weiteren großen Namen auf sie aufmerksam werden lässt: tommy LiPuma, Produzent von Kalibern wie Miles Davis, George benson oder barbra Streisand, nimmt sie unter seine Fittiche. Und von da an nimmt ihre Karriere so richtig Fahrt auf ... ... KrALL übErzEUGt iN DEr FoLGE SoWoHL iN iNtiMEr trio-bESEtzUNG, ALS AUCH Mit oPULENtEN orCHEStErArrANGEMENtS ... .................................................................................... 10 . TiTel EVENt. LiPuma produziert bis 2009 alle ihre weiteren Alben und schon der „Stepping out“-Nachfolger „only trust Your Heart“ bringt 1995 den Durchbruch. Das Album debütiert wie die acht folgenden an der Spitze der billboard Jazz-Charts – das hat vor ihr noch niemand geschafft. Krall überzeugt in der Folge sowohl in intimer trio-besetzung, als auch mit opulenten orchesterarrangements. Sie tourt mit tony bennett und nimmt zusammen mit ray Charles auf. im Sommer 2000 dann die nächste glückliche Fügung: bei einer tV-Show lernt sie Elvis Costello kennen, die beiden verlieben sich und heiraten im Dezember 2003. Davor gilt es aber einen schweren Schick- salsschlag zu verkraften: 2002 versterben binnen weniger Monate ihre Mutter Adella und ihr alter Freund ray brown – sie verarbeitet ihre trauer auf dem Album „the Girl in the other room“, zu dem auch Costello einige texte liefert. 2006 dann ein wirklich freudiges Ereignis: Exakt an ihrem dritten Hochzeitstag bringt Krall in New York zwillinge zur Welt. Der Mutterschaftsurlaub dauert bis Anfang 2009, dann beginnt sie an ihrem Album „Quiet Nights“ zu arbeiten, das im Frühjahr dieses Jahres erscheint. Es ist ihr bislang erfolgreichstes und das letzte von tommy LiPuma produzierte. Kurz darauf produziert sie selbst zum bislang einzigen Mal und zwar nichts Geringeres als das barbra-Streisand-Album „Love is the Answer“ ... im Herbst 2012 erscheint Album Nummer zehn „Glad ragged Doll“, das als kleine zäsur gesehen werden darf. Die Produktion erledigt erstmals tbone burnett, auch so eine Legende, aber weniger auf dem Gebiet des Jazz – er wurde durch seine Arbeit mit Künstlern wie Sam Phillips, Kris Kristofferson, Alison Krauss oder Elvis Costello (!) bekannt. Es ist die Musik mit der sie in ihrem Elternhaus aufgewachsen ist, alte (Jazz-)Songs die man nur noch auf alten Schellack-Platten findet. Von burnett wie immer maximal schnörkellos und direkt produziert – auf tonband und nicht am Computer. Ein neues Kapitel im Œuvre einer Künstlerin, von der man wirklich mal ehrlich behaupten kann, dass sie sich immer treu geblieben ist. Vor allem aber ist sie immer der Musik, die sie liebt, treu geblieben ... >Termine: 6.11. Frankfurt, 9.11. Hamburg, 18.11. Berlin, 29.11. München
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