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werden durch anspruchs‐volle Netzwerkdienste<br />

auch schulintern IT‐Kompetenzen aufgebaut,<br />

die unter dem Mo�o "Netz zum Lernen" wieder<br />

in den Unterricht oder in Folge in die Lehrer‐<br />

weiterbildung einfließen können. Eine weitere<br />

Überlegung ist die Unabhängigkeit von externen<br />

Dienstleistungen und der damit verbundene<br />

Know‐how‐ und Imagevorteil.<br />

Ein hoher Serviceumfang führt zu einer hohen<br />

Arbeitsbelastung des Kustoden und der ange‐<br />

strebte Servicegrad kann u.U. nicht im ge‐<br />

wünschten Umfang erreicht werden. Als Bei‐<br />

spiel sei hier das Emailservice angeführt: Jede<br />

Lehrkra� (und jeder Schüler/jede Schülerin?)<br />

sollte eine eigene Schul‐E‐Mailadresse haben.<br />

Das erleichtert die Kontaktaufnahme. Der Be‐<br />

trieb eines Mail‐Servers am Schulstandort ist<br />

aber betreuungsintensiv und verlangt hohe<br />

Sicherheitsstandards. Jeder Ausfall ist extrem<br />

unangenehm und dieser Server muss auch am<br />

Wochenende und in der Urlaubszeit 100% zur<br />

Verfügung stehen. Auf der anderen Seite haben<br />

Schulen berichtet, dass viele Lehrer/innen lieber<br />

ihre private Emailadresse verwenden. So wird<br />

diese Ressource ev. gar nicht im gewünschten<br />

Umfang genutzt 46 . Damit stellt sich die Frage, ob<br />

nicht externe Maildienste bis hin zu kosten‐<br />

freien Angeboten im Internet in Anspruch ge‐<br />

nommen werden sollen.<br />

Diese Überlegungen können für alle anderen<br />

Services ebenfalls getroffen werden. Leitlinie<br />

könnte sein einen reduzierten Serviceumfang<br />

bei einem maximalen Servicegrad (Verfüg‐<br />

barkeit, Meantime between Failure) anzubieten, sta�<br />

viele Services bei ev. höherer Ausfallsquote. In<br />

diesem Zusammenhang sollte wie erwähnt auch<br />

überlegt werden, welche Betreuungsleistungen<br />

von dri�er Seite her in Anspruch genommen<br />

werden können und ob nicht ganze Servicebe‐<br />

reiche extern zur Verfügung gestellt werden<br />

können, wie z.B. durch die bereits erwähnten<br />

Lernpla�ormen: Welche Services sollen vom<br />

Schulnetz angeboten werden, welche Services<br />

können ausgelagert werden und welche müssen<br />

nicht angeboten werden?<br />

• Anwendungsprogramme (Application Providing –<br />

wenig Auslagerungsmöglichkeit)<br />

• Internetzugang (Access Providing)<br />

• Datenservice (Fileservice) und Datensicherung<br />

• Lernpla�ormen<br />

• Elektronisches Klassenbuch<br />

• Website und Emailservice<br />

• Druckservice (Printservice)<br />

• Domänenservice, LAN und WLAN<br />

• Remotezugang<br />

• Gerätewartung:<br />

hauseigene Endgeräte / Schülergeräte<br />

Diese grundlegende Entscheidung wird wie<br />

bereits erwähnt von Schule zu Schule anders<br />

ausfallen und auch stark mit dem Schultyp<br />

zusammenhängen. Das Serviceangebot gilt es<br />

kri�sch zu hinterfragen und den aktuellen<br />

Bedürfnissen der Schule anzupassen. Um es<br />

überspitzt zu formulieren ist jedes Service inkl.<br />

Internetzugang auch extern realisierbar.<br />

4.2.1 Drei Modelle zur Wahl<br />

Die Gegenpole werden durch die Modelle „Full<br />

Service“ und „WWAN“ als Realutopien darge‐<br />

stellt. In der Mi�e wird das Modell „par�zipa�‐<br />

ves Netz“ dargestellt, das in unterschiedlichen<br />

Ausprägungen an den Schulstandorten zum<br />

Einsatz kommt. (Übersicht 5: Modelle der IT‐<br />

Betreuung siehe nächste Seite)<br />

Die vorgestellten Modelle sollen die Abs�m‐<br />

mung des konkreten Service‐angebots am<br />

Schulstandort im Rahmen der IT‐Organisa�ons‐<br />

entwicklung (siehe voriges Kapitel) unterstüt‐<br />

zen. Hier wird eine große technische Schule ev.<br />

zu anderen Ergebnissen kommen, wie eine klei‐<br />

nere oder mi�lere Schulen anderer Oberstufen‐<br />

formen. Auch in technisch weniger betreuungs‐<br />

intensiven Varianten B und C sind Sicherheits‐<br />

standards wie die des ASN‐ACONet 47 einzuhal‐<br />

ten und entsprechende Back‐up‐Systeme vorzu‐<br />

sehen, damit in Krisenfällen der Betrieb auf‐<br />

recht erhalten werden kann und ggf. die<br />

Pla�orm nicht zum "Single Point of Failure" wird.<br />

Der Bildungsportalverbund und die Futur[e]<br />

Learning‐Competence‐Cluster bieten zentral<br />

Leistungen an, die den Ums�eg noch a�rak�ver<br />

machen.<br />

4.2.2 Open Source und pädagogische Entwick‐<br />

lungen<br />

Der durchschlagende Erfolg von Open Source<br />

Lernpla�ormen zeigt sehr anschaulich, welches<br />

Poten�al in Open Source Produkten steckt, die<br />

von einer weltweiten Community betreut und<br />

am Leben erhalten werden. Wie RÜDDIGKEIT 48<br />

ausführt, haben die letzten Jahre bestä�gt, dass<br />

Industrielösungen nur sehr bedingt für den<br />

Bildungsbereich taugen. Durch den Vorschlag<br />

des Wegfalls der Benutzerverwaltung („Active<br />

Directory“) fällt den Schulen der Ums�eg auf<br />

Open Source Produkte im Bereich des Betriebs‐<br />

systems und Anwendungsso�ware leicht.<br />

Letztlich liegt es an der Schule und der Schulge‐<br />

meinscha�, welche Arten von So�wareproduk‐<br />

ten für den Unterricht eingesetzt werden. Die<br />

verwendeten Produkte müssen in der verwen‐<br />

deten Konfigura�on an den Schulstandorten<br />

durchlizenziert sein (z.B. Bedachtnahme auf<br />

Netzwerklizenzen).<br />

Bei Schülerarbeiten sollten Lehrpersonen be‐<br />

achten, dass die Erreichung der Unterrichtsziele<br />

nicht von kommerzieller So�ware, die Lernen‐<br />

den für häuslichen Einsatz privat erstehen müss‐<br />

ten, abhängig gemacht werden kann. Daraus<br />

folgt, dass im Unterricht bei Nutzung kommerzi‐<br />

eller So�ware an der Schule entweder auf Haus‐<br />

übungen, die einen Einsatz von kommerzieller<br />

So�ware auf dem Heimcomputer des Schülers/<br />

der Schülerin bedingen, verzichtet wird (es gibt<br />

genügend Möglichkeiten für die Gestaltung von<br />

Hausübungen, die beispielsweise ohne kosten‐<br />

pflich�ge Officeprodukte auskommen) oder<br />

dass im Unterricht eine So�ware eingesetzt<br />

wird, die auf dem Heimcomputer der Schüler<br />

ohne Kosten ebenfalls verwendet werden kann.<br />

Dies gilt für alle Unterrichtsgegenstände, in<br />

denen kommerzielle So�ware, die dem Nutzer<br />

höhere Kosten verursacht, verwendet wird.<br />

Die im Zusammenhang mit IT‐Anwendungen o�<br />

genannten Arbeitsmi�elbeiträge von Lernenden<br />

gemäß §5 (2), Z.1. des Schulorganisa�onsgeset‐<br />

zes können nur dann herangezogen werden,<br />

wenn die materiellen oder elektronischen Mi�el<br />

in das Eigentum der Lernenden übergehen und<br />

eine niedrige Grenze für diese Beiträge pro<br />

Semester nicht überschri�en wird. Hier gibt es<br />

für die einzelnen Schultypen recht unterschied‐<br />

liche Interpreta�onen. Arbeitsmi�elbeiträge<br />

können grundsätzlich nicht für die Finanzierung<br />

von Sachaufwendungen von Schulen herangezo‐<br />

gen werden.<br />

4.3 Neue Modelle der Netzwerkbetreuung mit<br />

Nichtlehrerpersonal<br />

Mit September <strong>20</strong>10 wird ein Versuch gestartet,<br />

an ausgesuchten Schulstandorten Kustodiatstä‐<br />

�gkeiten durch qualifizierte Systembetreuer/<br />

innen zu ersetzen. Der Systembetreuer soll die<br />

technischen Aufgaben des Schulnetzes überneh‐<br />

men und damit den technischen Betrieb sicher‐<br />

stellen. Erste Erfahrungen werden im Frühjahr<br />

<strong>20</strong>11 bilanziert.<br />

Weitere Unterlagen finden Sie auf http://<br />

www.bmukk.gv.at/schulen/futurelearning/<br />

und im IT‐Kustodiatsforum auf http://<br />

campus.bildung.at/<br />

Wien im Oktober <strong>20</strong>10<br />

Mitwirkende Exper�nnen und Experten<br />

BMUKK: Dr. Thomas Menzel, Mag. Walter<br />

Olensky<br />

Schulen: Dipl. Pad. Regina Walter, DI Chris�an<br />

Schöndorfer, Mag. Gert Steinthaler<br />

ISPA und Bundeskanzleramt<br />

Literatur<br />

Alle Links Stand Oktober <strong>20</strong>10<br />

Bundeskanzleramt: Internet Policy des Bundes,<br />

<strong>20</strong>07 http://<br />

www.digitales.oesterreich.gv.at/site/<br />

cob__<strong>20</strong>755/5579/default.aspx<br />

BAACKE, Dieter (1998): Zum Konzept und zur<br />

Opera�onalisierung von Medienkompetenz ,<br />

http://www.uni-bielefeld.de/paedagogik/<br />

agn/ag9/Texte/MKompetenz1.htm<br />

BADER Roland (<strong>20</strong>01): Learning Communi�es im<br />

Unterricht. Aneignung von Netzkompetenz als<br />

gemeinscha�liche Praxis. Evangelische Fach‐<br />

hochschule Freiburg. Münster.<br />

BROCK, Holger (<strong>20</strong>07): Praxishandbuch Schulda‐<br />

tenschutz, Unabhängiges Landeszentrum für<br />

Datenschutz Schleswig‐Holstein <strong>20</strong>07 https://<br />

www.datenschutzzentrum.de/schule/<br />

praxishandbuch-schuldatenschutz.pdf<br />

DORNINGER et al. (<strong>20</strong>07): FutureLearning,<br />

Manuskript http://www.bmukk.gv.at/<br />

medienpool/15552/futurelearning.pdf<br />

EU‐Kommission (<strong>20</strong>07): Medienkompetenz,<br />

http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/<br />

LexUriServ.do?<br />

uri=COM:<strong>20</strong>07:0833:FIN:DE:PDF<br />

FÜLLING, Michael: Jugendschutz im Internet,<br />

<strong>20</strong>06, http://www.jurpc.de/<br />

aufsatz/<strong>20</strong>060039.htm<br />

ISPA (Hrsg.): Safersurfing; Broschüre <strong>20</strong>05;<br />

http://saferinternet.at/fileadmin/<br />

files/SAFERSURFING.pdf<br />

RÜDDIGKEIT,Volker; SCHLAGBAUER; Georg<br />

(<strong>20</strong>06): Das Lean‐LAN; <strong>20</strong>06; http://www.lean<br />

-lan.de/lean-lan.pdf<br />

TROST, Gerhard: Österreichisches Informa�ons‐<br />

sicherheitshandbuch; Bundeskanzleramt; OCG<br />

<strong>20</strong>07<br />

Gesetze<br />

Beamtendienstrechtsgesetz (BDG), BGBl. Nr.<br />

333/1979 http://ris2.bka.gv.at/<br />

Dokumente/BgblPdf/1979_333_0.pdf, B‐VG<br />

Bundesverfassungsgesetz (B‐VG): Art 14 Abs 5a.<br />

Grundwerte der Schule http://<br />

ris2.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?<br />

QueryID=Bundesnormen&Gesetzesnummer=100<br />

00138<br />

Datenschutzgesetz, BGBl. I Nr. 165/1999 i.d.g.F.<br />

http://ris2.bka.gv.at/Dokumente/<br />

BgblPdf/1999_165_1.pdf<br />

E‐Commerce‐Gesetz, BGBl I Nr. 152/<strong>20</strong>01<br />

i.d.g.F. http://ris2.bka.gv.at/Dokumente/<br />

BgblPdf/<strong>20</strong>01_152_1.pdf<br />

Mediengesetz, BGBl. Nr. 314/1981 i.d.F. BGBl I<br />

Nr. 49/<strong>20</strong>05 und 151/<strong>20</strong>05; http://<br />

Februar <strong>20</strong>11 PCNEWS—122<br />

CLUBEDUCATION.AT<br />

11

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