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Gedenksteine und Mahnmale in Husum für die Opfer aller Kriege

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Die <strong>Husum</strong>er Bürger habenam 24. März 1865, dem 17.Jahrestag der schleswig-holste<strong>in</strong>ischenErhebung, e<strong>in</strong>enzweiten Gedenkste<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>en erhöhtstehenden Granitblock,auf dem Westfriedhof errichtet.Auf dem aus Granit bestehendenSte<strong>in</strong> ist <strong>die</strong> AufschriftUnseren <strong>für</strong> Schles.-Holst. gefallenenBrüdern 1848-1850““zu lesen. Er er<strong>in</strong>nert an <strong>die</strong> imKrieg gegen Dänemark1848bis 1850 gefallenen schleswigholste<strong>in</strong>ischenSoldaten. Danebenwurde e<strong>in</strong>e Friedenseiche“zum Andenken an den glorrei-<strong>Gedenkste<strong>in</strong>e</strong> <strong>und</strong> <strong>Mahnmale</strong><strong>in</strong> <strong>Husum</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Opfer</strong> <strong>aller</strong> <strong>Kriege</strong>An zahlreichen Stellen setzten Bürger Er<strong>in</strong>nerungsste<strong>in</strong>e <strong>für</strong> Vermisste <strong>und</strong> GefalleneDie Beseler-Kanone: Rätsel um e<strong>in</strong> vergessenes Rödemisser <strong>Kriege</strong>rdenkmal gelöstVon Dr. Rüdiger Articus <strong>und</strong> Hanswerner RöhrIn <strong>Husum</strong> er<strong>in</strong>nert e<strong>in</strong>e Reihe von <strong>Gedenkste<strong>in</strong>e</strong>n<strong>und</strong> <strong>Mahnmale</strong>n <strong>für</strong> <strong>die</strong> Toten vergangener<strong>Kriege</strong>, immer präsent, aber meist nure<strong>in</strong>mal im Jahr an den entsprechenden Denktagenaufgesucht. Beg<strong>in</strong>nend auf dem Westfriedhofan der Neustadt mit den <strong>Gedenkste<strong>in</strong>e</strong>n<strong>für</strong> <strong>die</strong> 1850 gefallenen dänischenSoldaten. Die Inschrift auf der Platte lauteteDen bei der heldenmüthigen Vertheidigung“von Friedrichstadt im Herbst gefallenen <strong>Kriege</strong>rn,geweiht von <strong>Husum</strong>s Bürgern.“ Nachdem<strong>die</strong> Platte mit der Inschrift schon 1864gewaltsam von unbekannter Hand entferntworden war, wurde sie etwa um 1885 durche<strong>in</strong>e neue ersetzt mit der Inschrift “Den beider heldenmüthigen Vertheidigung von Friedrichstadtim Herbste 1850 gefallenen dänischen<strong>Kriege</strong>r gewidmet.” H<strong>in</strong>zugefügt wurdedas Wort “dänischen”, weggelassen wurden<strong>die</strong> Wörter “geweiht von <strong>Husum</strong>s Bürgern”.E<strong>in</strong>geweiht wurde <strong>die</strong> Anlageam 1. Januar 1851.Auf dem Westfriedhof (1573 e<strong>in</strong>geweiht) wurde am 1. Januar 1851e<strong>in</strong> Denkmal <strong>für</strong> <strong>die</strong> bei der Verteidigung von Friedrichstadt gefallenendänischen Soldaten e<strong>in</strong>geweiht.Berichte <strong>und</strong> Geschichte aus <strong>Husum</strong> <strong>und</strong> Umgebung 1


E<strong>in</strong> Gedenkste<strong>in</strong> mit der Inschrift “Unseren <strong>für</strong> Schles.-Holst. gefallenen Brüdern 1848-1850“ wurde am24. März 1865 auf dem Westfriedhof aufgestellt. Daneben wurde e<strong>in</strong>e “Friedenseiche zum Andenken an denglorreichen Frieden des deutschen Reiches mit Frankreich 1870-71“ gepflanzt.chen Frieden des deutschen Reiches mitFrankreich 1870-71“ gepflanzt, wie e<strong>in</strong>eH<strong>in</strong>weistafel angibt. Auch im Schlossparkwurde e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Gedenkste<strong>in</strong> gesetzt.Zuständig war <strong>die</strong> “<strong>Husum</strong>er Kampfgenossenschaft1848/51”, <strong>die</strong> besondersvon 1869 bis 1898 aktiv war.Denkmal <strong>für</strong> <strong>die</strong> 1870/71 Gefallenen im Schlosspark.Heute zeigt sich <strong>die</strong> Anlage ohne Bronzeadler. (VerlagRe<strong>in</strong>icke & Rub<strong>in</strong>, Magdeburg, 1906)Die Reihe <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ewigkeit gedachte Denkmalreihesetzt sich im <strong>Husum</strong>er Schlossparkfort. Dort entstand 1882 ebenfallsauf Betreiben der “<strong>Husum</strong>er Kampfgenossenschaftvon 1870/71“ e<strong>in</strong> Mahnmal <strong>in</strong>Form e<strong>in</strong>es auf F<strong>in</strong>dl<strong>in</strong>gen ruhenden Obelisken,das auch heute noch an <strong>die</strong> acht imdeutsch-französischen Krieg gestorbenen<strong>Husum</strong>er <strong>und</strong> 17 weiteren Gefallenen ausden umgebenden Dörfern er<strong>in</strong>nert. DerGranitobelisk mit dem Bronzeadler trägt<strong>die</strong> Inschrift “Dem Vaterland bis <strong>in</strong> den Todgetreu, gewannet Iht des ewgen LebensKrone.”2 Berichte <strong>und</strong> Geschichte aus <strong>Husum</strong> <strong>und</strong> Umgebung


Vor der früheren Hermann-Tast-Schule <strong>in</strong> der Süderstraße,jetzt “Hotel Altes Gymnasium”, wurdenach dem Krieg 1870/71 e<strong>in</strong>e Eiche gepflanzt <strong>und</strong>davor e<strong>in</strong> Denkste<strong>in</strong> gesetzt.Zur 50. Wiederkehr der schleswig-holste<strong>in</strong>ischenErhebung 1848 pflanzte man am 24.März 1898 <strong>in</strong> Rödemis neben der Iven-Agßen-Schule,<strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>Husum</strong> auf dem Schulhofder Bürgerschule Eichen <strong>und</strong> setzte Er<strong>in</strong>nerungsste<strong>in</strong>emit Inschriften zur 50. Wiederkehr.Im Schlosspark kam es zur Aufstellunge<strong>in</strong>es <strong>Gedenkste<strong>in</strong>e</strong>s <strong>und</strong> der Pflanzung e<strong>in</strong>erEiche zur 60. Wiederkehr der Erhebung imJahre 1908 durch <strong>die</strong> Kampfgenossenschaft.In Rödemis (Abb. oben), neben der Iven-Agßen-Schule, <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>Husum</strong>, Bürgerschule (Mitte), wurdenam 24. März 1898 zur 50. Wiederkehr der schleswig-holste<strong>in</strong>ischenErhebung im Jahre 1848 Ste<strong>in</strong>egesetzt <strong>und</strong> Eichen gepflanzt. Abb. unten: Gleichesgeschah im Schlosspark zur 60. Wiederkehr 1908.Berichte <strong>und</strong> Geschichte aus <strong>Husum</strong> <strong>und</strong> Umgebung 3


<strong>Kriege</strong>rdenkmal <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gefallenen des 1. Weltkrieges im <strong>Husum</strong>er Schlosspark, davor als Zentralfigur e<strong>in</strong>eTrauernde. (Aufnahme: O. Wollesen, um 1920/30).Durch <strong>die</strong> ungleich höhere Zahl an <strong>Opfer</strong>nstand <strong>in</strong> den Ehrenmälern <strong>für</strong> <strong>die</strong> Soldaten1914–1918 zunächst das Totengedenken imMittelpunkt. Stifter waren vielerorts <strong>die</strong> Geme<strong>in</strong>denoder Kirchengeme<strong>in</strong>den. Die Denkmälerbeschränken sich oft auf <strong>die</strong> Auflistungder Namen der Gefallenen. Der Obeliskoder <strong>die</strong> Säule als Siegessymbol s<strong>in</strong>d nurnoch sehr selten anzutreffen. Figürliche Darstellungenzeigen bei Denkmälern um 1920häufig mittelalterliche Figuren, später Sterbendeoder Trauernde.Für <strong>die</strong> über 400 gefallenen <strong>Husum</strong>er des1. Weltkrieges wird im Schlosspark durch dasam 28. Oktober 1923 e<strong>in</strong>geweihte <strong>Kriege</strong>rdenkmalgedacht, dessen Zentralfigur e<strong>in</strong>eTrauernde ist, <strong>die</strong> von dem Berl<strong>in</strong>er BildhauerHe<strong>in</strong>rich Mißfeldt geschaffen wurde.Vor dem Gebäude der alten Hermann-Tast-Schule, Süderstraße (heute “Hotel AltesGymnasium“ befand sich e<strong>in</strong> am 11. Mai1923 e<strong>in</strong>geweihter Gedenkste<strong>in</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> im1. Weltkrieg gefallenen sechs Lehrer <strong>und</strong> 25Schüler. Das Gymnasium erhielt e<strong>in</strong>en Neubauam Bahndamm. Der Gedenkste<strong>in</strong> <strong>und</strong>e<strong>in</strong> zweiter, der an den 2. Weltkrieg er<strong>in</strong>nert,stehen nun vor der Sporthalle bei der neuenSchule.Auf dem Ostfriedhof hat der R<strong>in</strong>greitervere<strong>in</strong>Jung <strong>Husum</strong> von 1911 se<strong>in</strong>en im 1. Weltkrieggefallenen Kameraden e<strong>in</strong>e würdige Gedenkstättegeschaffen. E<strong>in</strong> am 26. Oktober1924 errichtetes Ehrenmal steht vordem Bahnhof <strong>und</strong> er<strong>in</strong>nert an <strong>die</strong> „im Feldgebliebenen“ Eisenbahner des 1. Weltkrieges.4 Berichte <strong>und</strong> Geschichte aus <strong>Husum</strong> <strong>und</strong> Umgebung


Abb. l<strong>in</strong>ks oben: Gedenkste<strong>in</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> im 1. Weltkrieggefallenen Lehrer <strong>und</strong> Schüler der Hermann-Tast-Schule, deren Namen auf dem Ste<strong>in</strong> festgehaltenwurden. Darunter: Ste<strong>in</strong>, der mit den Jahreszahlenmahnend an den 2. Weltkrieg er<strong>in</strong>nert. Beide Ste<strong>in</strong>estehen heute vor der Sporthalle der neuen Hermann-Tast-Schule am Bahndamm. - Abb. rechts oben: Der<strong>Husum</strong>er R<strong>in</strong>greitervere<strong>in</strong> Jung <strong>Husum</strong> von 1911 errichtetee<strong>in</strong>e Gedenkstätte <strong>für</strong> se<strong>in</strong>e gefallenen Mitgliederauf dem Ostfriedhof. - Abb. unten rechts: ZurEr<strong>in</strong>nerung an gefallene Eisenbahner wurde <strong>die</strong>serGedenkste<strong>in</strong> am 26. Oktober 1924 vor dem <strong>Husum</strong>erBahnhof aufgestellt.Berichte <strong>und</strong> Geschichte aus <strong>Husum</strong> <strong>und</strong> Umgebung 5


Auf dem Ostfriedhof bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong>Gräberfeld <strong>für</strong> gefallene Soldaten.Am 17. November 1963 wurde das Ehrenmal <strong>für</strong> <strong>die</strong> “<strong>Opfer</strong><strong>aller</strong> <strong>Kriege</strong>” im Schlosspark im ehemaligen Landratsgarten e<strong>in</strong>geweiht.<strong>Husum</strong>s Bürgermeister GeorgFiedler, der Landrat desKreises <strong>Husum</strong>, Re<strong>in</strong>hold Borzikowski,Vertreter des Volksb<strong>und</strong>esdeutsche Kriegsgräber<strong>für</strong>sorge,dem Soldatenb<strong>und</strong>,Heimkehrerverband<strong>und</strong> Kirchengeme<strong>in</strong>de stelltenbereits Anfang der 1950erJahre Überlegungen an, wie<strong>und</strong> wo e<strong>in</strong>e Gedenkstätte<strong>für</strong> <strong>die</strong> Kriegsopfer des2. Weltkrieges errichtet werdenkönnte. Als Standort wurdenmehrere Vorschläge gemacht, manentschied sich <strong>für</strong> den Landratsgartenim Schlosspark. Am Volkstrauertagdes Jahres 1963 (17. November)wurde das vom <strong>Husum</strong>er ArchitektenH. J. Feddersen entworfene<strong>und</strong> dem Bildhauer SiegfriedAssmann gefertigte Mahnmal <strong>für</strong><strong>die</strong> <strong>Opfer</strong> <strong>aller</strong> <strong>Kriege</strong>“ e<strong>in</strong>geweiht.“Propst Petersen dankte bei der E<strong>in</strong>weihungallen Beteiligten <strong>für</strong> <strong>die</strong>“ tapfere Entscheidung”: Tapfer ist“<strong>die</strong> Entscheidung deshalb, weil sich<strong>die</strong>ses Mahnmal nicht ohne weiteres<strong>in</strong> unsere Vorstellung von e<strong>in</strong>emMahnmal e<strong>in</strong>fügt”, so Petersen. BürgervorsteherAndresen betonte,dass <strong>in</strong> <strong>die</strong> Gesamtanlage auch dasDenkmal Die Trauernde“ <strong>für</strong> <strong>die</strong> Totendes Ersten Weltkrieges 1914/18“bewusst mit e<strong>in</strong>bezogen wurde, siesoll e<strong>in</strong> Teil des Denkmals se<strong>in</strong> ... <strong>und</strong>“mahnen soll an alle <strong>Kriege</strong>, <strong>die</strong> gewesens<strong>in</strong>d”.6 Berichte <strong>und</strong> Geschichte aus <strong>Husum</strong> <strong>und</strong> Umgebung


Gedenkstätte <strong>für</strong> alleKriegsopfer auf demOstfriedhof (rechts).Das Konzentrationslager<strong>Husum</strong>-Schwes<strong>in</strong>g(Engelsburg) war e<strong>in</strong>esvon über 80 Außenkommandosdes 1938gegründeten KonzentrationslagersNeuengamme<strong>und</strong> bestanddrei Monate. Es befandensich 2500 Menschen<strong>in</strong> dem Lager, das<strong>für</strong> 400 konzipiert war.Jede der Stelen aufdem Gelände des ehemaligenKZ er<strong>in</strong>nert ane<strong>in</strong> <strong>Opfer</strong> (unten).Berichte <strong>und</strong> Geschichte aus <strong>Husum</strong> <strong>und</strong> Umgebung 7


Auch <strong>in</strong> der bis 1938 noch selbständigenDorfschaft Rödemis (dann nach <strong>Husum</strong> e<strong>in</strong>geme<strong>in</strong>det)entstand im Bereich der Kuhgräsung1922 e<strong>in</strong>e Gedenkstätte <strong>für</strong> <strong>die</strong> im1. Weltkrieg gefallenen Rödemisser. Sie wurdenach dem 2. Weltkrieg zu Ehren der Gefallenen<strong>die</strong>ses <strong>Kriege</strong>s erweitert <strong>und</strong> 1987von der Stadt <strong>Husum</strong> umgestaltet.Bis vor kurzem war völlig unbekannt oder<strong>in</strong> Vergessenheit geraten, dass es <strong>in</strong> Rödemisan anderer Stelle e<strong>in</strong>en Vorgänger <strong>für</strong><strong>die</strong> Anlage an der Kuhgräsung gegebenhat. Hanswerner Röhr hat <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Reihe„Berichte <strong>und</strong> Geschichte aus <strong>Husum</strong> <strong>und</strong>Umgebung“, <strong>die</strong> auf der Internet–Seite(www.<strong>Husum</strong>-Berichte.de) zu f<strong>in</strong>den ist, unterdem Titel „Bemühungen um e<strong>in</strong> <strong>Kriege</strong>rdenkmal<strong>für</strong> Rödemis“ erstmals darüber berichtet.Nach auf dem im Kreisarchiv Nordfrieslanderhaltenen Schriftverkehr beruhenden Recherchenhatte der Rödemisser OrtsvorsteherHans Ingwersen schon im Jahre 1914 Kontaktzu dem von Kaiser Wilhelm II. geadeltenInfanterie-General Hans von Beseler aufgenommen,um den Bau e<strong>in</strong>es Ehrenmales <strong>für</strong><strong>die</strong> Gefallenen der Ortschaft Rödemis voranzutreiben.Von Beseler war e<strong>in</strong> Sohn des <strong>in</strong>Rödemis geborenen Juristen <strong>und</strong> PolitikersCarl Georg Christoph Beseler <strong>und</strong> Neffe desersten Präsidenten der provisorischen Schleswig-Holste<strong>in</strong>ischenRegierung von 1848,Wilhelm Hartwig Beseler.S<strong>in</strong>d fast alle der <strong>Husum</strong>er Denkmäler erst e<strong>in</strong>igeJahre nach den kriegerischen Ereignis-Im unteren Bereich der Kuhgräsung errichtete <strong>die</strong> damalige Ortschaft Rödemis 1922 e<strong>in</strong>e Gedenkstätte <strong>für</strong>Rödemisser Gefallene des Ersten Weltkrieges. L<strong>in</strong>ks oben im Bild ist der 1913 errichtete Ste<strong>in</strong> zu Ehren KaiserWilhelms II. zu erkennen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde <strong>die</strong> Anlage durch <strong>die</strong> Stadt <strong>Husum</strong> zu Ehrender Gefallenen <strong>die</strong>ses <strong>Kriege</strong>s erweitert <strong>und</strong> 1987 umgestaltet. (Aufnahme: H. Knittel, ca. 1922)8 Berichte <strong>und</strong> Geschichte aus <strong>Husum</strong> <strong>und</strong> Umgebung


Ehrenmal <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gefallenen <strong>und</strong> Vermissten beider Weltkriege <strong>in</strong> der Senke der Rödemisser Kuhgräsung nachder Umgestaltung 1987.sen entstanden, so dachte man <strong>in</strong> Rödemispragmatisch schon während des <strong>Kriege</strong>s ansGedenken. Der Ortsvorsteher Ingwerenwandte sich im August 1915 an von Beselermit der Bitte: „….zur Erlangung von e<strong>in</strong>igenKanonen aus Sr. Excellenz herrlicher Siegerbeute…,den wackeren gefallenen Heldenihres Dorfes zur gegebenen Zeit <strong>die</strong>sen …Toten e<strong>in</strong> Denkmal zu setzen. Schon jetzt s<strong>in</strong>düber 20 Rödemisser … freudigen Herzensh<strong>in</strong>ausgezogen <strong>und</strong> auf dem Felde der Ehregefallen.“ Das Denkmal sollte auf der KreuzungWilhelmstraße-Damm-Poggenburgstraßeverwirklicht werden. Von Beseler empfahl,wegen der Überlassung e<strong>in</strong>er Anzahlvon <strong>für</strong> den Dienst untauglichen Geschützene<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>gabe an das Königliche Kriegsm<strong>in</strong>isteriumzu richten. Nach e<strong>in</strong>igem H<strong>in</strong> <strong>und</strong> Her<strong>und</strong> nach der Fürsprache General von Beselerswurde der Geme<strong>in</strong>de Rödemis im November1916 tatsächlich e<strong>in</strong>e 15 cm Kanone<strong>in</strong> Räderlafette, belgisch, leihweise überlassen,<strong>die</strong> am 16. November 1916 per Bahnabgesandt worden ist. Schon im Juli 1917 forderte<strong>aller</strong>d<strong>in</strong>gs das Artilleriedepot Rendsburg<strong>die</strong> „zu Schauzwecken leihweise abgegebenebelgische 15 cm eiserne Blocklafettemit Rohr“ zurück. Dennoch blieb dasGeschütz noch zwei Jahre <strong>in</strong> Rödemis <strong>und</strong>sche<strong>in</strong>t erst nach dem Ende des 1. Weltkrieges,zum Ende des Jahres 1919 denWeg nach Rendsburg genommen zu haben.Wie <strong>die</strong>se Kanone bzw. das <strong>Kriege</strong>rdenkmalausgesehen haben, <strong>und</strong> ob das Ehrenmal tatsächlichan der vorgesehenen Stelle se<strong>in</strong>eAufstellung gef<strong>und</strong>en hat, konnte bislangnicht geklärt werden. Denkbar erschien alsStandort auch <strong>die</strong> vor der heutigen RödemisserKirche 1898 zur Er<strong>in</strong>nerung an <strong>die</strong> Erhebung1848 gepflanzte Doppeleiche mit Denkste<strong>in</strong>,<strong>die</strong> ihre Pendants im Schlossgarten <strong>und</strong>an der Bürgerschule hat. Die Befragung vonälteren Rödemissern <strong>und</strong> <strong>Husum</strong>-Kennern sowiedas Studium von weiteren Archivalien<strong>und</strong> Karten brachten leider ke<strong>in</strong> Ergebnis.Der Erwerb e<strong>in</strong>er am 23. Februar 1918 ab-Berichte <strong>und</strong> Geschichte aus <strong>Husum</strong> <strong>und</strong> Umgebung 9


gestempelten Photopostkarte des <strong>Husum</strong>erPhotographen He<strong>in</strong>rich Knittel mit der „Beseler-Kanone“ergab dann aber neue Anhaltspunkte.Die Kanone stand, von e<strong>in</strong>em Metallzaune<strong>in</strong>gefriedet, etwas erhöht an e<strong>in</strong>erdurch e<strong>in</strong>e r<strong>und</strong>e Mauer e<strong>in</strong>gefassten Straßen-oder Wegekreuzung. Im H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> iste<strong>in</strong> Haus zu sehen. E<strong>in</strong>e Spurensuche <strong>in</strong> Rödemisbrachte dann e<strong>in</strong>deutige H<strong>in</strong>weise aufden ehemaligen Standort des Rödemisser<strong>Kriege</strong>rdenkmals.Kanone <strong>und</strong> Metallzauns<strong>in</strong>d heute verschw<strong>und</strong>en.Erhalten hat sich aber derMauersockel mit dem dachförmigenAbschluss, <strong>in</strong> demnoch <strong>die</strong> abgesägten Metallpfostenzu erkennens<strong>in</strong>d. Auch das Haus im H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>ist, wenn auch etwasverändert, noch erhalten.H<strong>und</strong>erte von Rödemisserngehen täglich an derStelle vorbei, ohne zu ahnen,dass das vergesseneRödemisser <strong>Kriege</strong>rdenkmal,<strong>die</strong> Beseler-Kanone,natürlich dort gestandenhat, wo sie h<strong>in</strong> gehört: ander Ecke Beseler Straße/Am Steig.Standort des ersten Ehrenmals <strong>für</strong> Rödemisser Gefallenedes 1. Weltkrieges war an der Ecke BeselerStraße /Am Steig.Bildnachweis:Dr. Rüdiger Articus: S. 2 unten, 4, 10Hanswerner Röhr: S. 1, 2 oben, 3, 5,6, 7 oben, 9Tim Zachmann: S. 7 unten, 810 Berichte <strong>und</strong> Geschichte aus <strong>Husum</strong> <strong>und</strong> Umgebung

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