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Gedenksteine und Mahnmale in Husum für die Opfer aller Kriege

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E<strong>in</strong> Gedenkste<strong>in</strong> mit der Inschrift “Unseren <strong>für</strong> Schles.-Holst. gefallenen Brüdern 1848-1850“ wurde am24. März 1865 auf dem Westfriedhof aufgestellt. Daneben wurde e<strong>in</strong>e “Friedenseiche zum Andenken an denglorreichen Frieden des deutschen Reiches mit Frankreich 1870-71“ gepflanzt.chen Frieden des deutschen Reiches mitFrankreich 1870-71“ gepflanzt, wie e<strong>in</strong>eH<strong>in</strong>weistafel angibt. Auch im Schlossparkwurde e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Gedenkste<strong>in</strong> gesetzt.Zuständig war <strong>die</strong> “<strong>Husum</strong>er Kampfgenossenschaft1848/51”, <strong>die</strong> besondersvon 1869 bis 1898 aktiv war.Denkmal <strong>für</strong> <strong>die</strong> 1870/71 Gefallenen im Schlosspark.Heute zeigt sich <strong>die</strong> Anlage ohne Bronzeadler. (VerlagRe<strong>in</strong>icke & Rub<strong>in</strong>, Magdeburg, 1906)Die Reihe <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ewigkeit gedachte Denkmalreihesetzt sich im <strong>Husum</strong>er Schlossparkfort. Dort entstand 1882 ebenfallsauf Betreiben der “<strong>Husum</strong>er Kampfgenossenschaftvon 1870/71“ e<strong>in</strong> Mahnmal <strong>in</strong>Form e<strong>in</strong>es auf F<strong>in</strong>dl<strong>in</strong>gen ruhenden Obelisken,das auch heute noch an <strong>die</strong> acht imdeutsch-französischen Krieg gestorbenen<strong>Husum</strong>er <strong>und</strong> 17 weiteren Gefallenen ausden umgebenden Dörfern er<strong>in</strong>nert. DerGranitobelisk mit dem Bronzeadler trägt<strong>die</strong> Inschrift “Dem Vaterland bis <strong>in</strong> den Todgetreu, gewannet Iht des ewgen LebensKrone.”2 Berichte <strong>und</strong> Geschichte aus <strong>Husum</strong> <strong>und</strong> Umgebung


Vor der früheren Hermann-Tast-Schule <strong>in</strong> der Süderstraße,jetzt “Hotel Altes Gymnasium”, wurdenach dem Krieg 1870/71 e<strong>in</strong>e Eiche gepflanzt <strong>und</strong>davor <strong>die</strong>ser Denkste<strong>in</strong> gesetzt.Zur 50. Wiederkehr der schleswig-holste<strong>in</strong>ischenErhebung 1848 pflanzte man am 24.März 1898 <strong>in</strong> Rödemis neben der Iven-Agßen-Schule,<strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>Husum</strong> auf dem Schulhofder Bürgerschule Eichen <strong>und</strong> setzte Er<strong>in</strong>nerungsste<strong>in</strong>emit Inschriften zur 50. Wiederkehr.Im Schlosspark kam es zur Aufstellunge<strong>in</strong>es <strong>Gedenkste<strong>in</strong>e</strong>s <strong>und</strong> der Pflanzung e<strong>in</strong>erEiche zur 60. Wiederkehr der Erhebung imJahre 1908 durch <strong>die</strong> Kampfgenossenschaft.In Rödemis (Abb. oben), nahe der Iven-Agßen-Schule,<strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>Husum</strong>, Bürgerschule (Mitte), wurden am24. März 1898 zur 50. Wiederkehr der schleswigholste<strong>in</strong>ischenErhebung im Jahre 1848 Ste<strong>in</strong>e gesetzt<strong>und</strong> Eichen gepflanzt. Abb. unten: Gleiches geschahim Schlosspark zur 60. Wiederkehr 1908.Berichte <strong>und</strong> Geschichte aus <strong>Husum</strong> <strong>und</strong> Umgebung 3


Abb. l<strong>in</strong>ks oben: Gedenkste<strong>in</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> im 1. Weltkrieggefallenen Lehrer <strong>und</strong> Schüler der Hermann-Tast-Schule, deren Namen auf dem Ste<strong>in</strong> festgehaltenwurden. Darunter: Ste<strong>in</strong>, der mit den Jahreszahlenmahnend an den 2. Weltkrieg er<strong>in</strong>nert. Beide Ste<strong>in</strong>estehen heute vor der Sporthalle der neuen Hermann-Tast-Schule am Bahndamm. - Abb. rechts oben: Der<strong>Husum</strong>er R<strong>in</strong>greitervere<strong>in</strong> Jung <strong>Husum</strong> von 1911 errichtetee<strong>in</strong>e Gedenkstätte <strong>für</strong> se<strong>in</strong>e gefallenen Mitgliederauf dem Ostfriedhof. - Abb. unten rechts: ZurEr<strong>in</strong>nerung an gefallene Eisenbahner wurde <strong>die</strong>serGedenkste<strong>in</strong> am 26. Oktober 1924 vor dem <strong>Husum</strong>erBahnhof aufgestellt.Berichte <strong>und</strong> Geschichte aus <strong>Husum</strong> <strong>und</strong> Umgebung 5


Auf dem Ostfriedhof bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong>Gräberfeld <strong>für</strong> gefallene Soldaten.Am 17. November 1963 wurde das Ehrenmal <strong>für</strong> <strong>die</strong> “<strong>Opfer</strong><strong>aller</strong> <strong>Kriege</strong>” im Schlosspark im ehemaligen Landratsgarten e<strong>in</strong>geweiht.<strong>Husum</strong>s Bürgermeister GeorgFiedler, der Landrat desKreises <strong>Husum</strong>, Re<strong>in</strong>hold Borzikowski,Vertreter des Volksb<strong>und</strong>esdeutsche Kriegsgräber<strong>für</strong>sorge,dem Soldatenb<strong>und</strong>,Heimkehrerverband<strong>und</strong> Kirchengeme<strong>in</strong>de stelltenbereits Anfang der 1950erJahre Überlegungen an, wie<strong>und</strong> wo e<strong>in</strong>e Gedenkstätte<strong>für</strong> <strong>die</strong> Kriegsopfer des2. Weltkrieges errichtet werdenkönnte. Als Standort wurdenmehrere Vorschläge gemacht, manentschied sich <strong>für</strong> den Landratsgartenim Schlosspark. Am Volkstrauertagdes Jahres 1963 (17. November)wurde das vom <strong>Husum</strong>er ArchitektenH. J. Feddersen entworfene<strong>und</strong> dem Bildhauer SiegfriedAssmann gefertigte Mahnmal <strong>für</strong><strong>die</strong> <strong>Opfer</strong> <strong>aller</strong> <strong>Kriege</strong>“ e<strong>in</strong>geweiht.“Propst Petersen dankte bei der E<strong>in</strong>weihungallen Beteiligten <strong>für</strong> <strong>die</strong>“ tapfere Entscheidung”: Tapfer ist“<strong>die</strong> Entscheidung deshalb, weil sich<strong>die</strong>ses Mahnmal nicht ohne weiteres<strong>in</strong> unsere Vorstellung von e<strong>in</strong>emMahnmal e<strong>in</strong>fügt”, so Petersen. BürgervorsteherAndresen betonte,dass <strong>in</strong> <strong>die</strong> Gesamtanlage auch dasDenkmal Die Trauernde“ <strong>für</strong> <strong>die</strong> Totendes Ersten Weltkrieges 1914/18“bewusst mit e<strong>in</strong>bezogen wurde, siesoll e<strong>in</strong> Teil des Denkmals se<strong>in</strong> ... <strong>und</strong>“mahnen soll an alle <strong>Kriege</strong>, <strong>die</strong> gewesens<strong>in</strong>d”.6 Berichte <strong>und</strong> Geschichte aus <strong>Husum</strong> <strong>und</strong> Umgebung


Gedenkstätte <strong>für</strong> alleKriegsopfer auf demOstfriedhof (rechts).Das Konzentrationslager<strong>Husum</strong>-Schwes<strong>in</strong>g(Engelsburg) war e<strong>in</strong>esvon über 80 Außenkommandosdes 1938gegründeten KonzentrationslagersNeuengamme<strong>und</strong> bestanddrei Monate. Es befandensich 2500 Menschen<strong>in</strong> dem Lager, das<strong>für</strong> 400 konzipiert war.Jede der Stelen aufdem Gelände des ehemaligenKZ er<strong>in</strong>nert ane<strong>in</strong> <strong>Opfer</strong> (unten).Berichte <strong>und</strong> Geschichte aus <strong>Husum</strong> <strong>und</strong> Umgebung 7


Auch <strong>in</strong> der bis 1938 noch selbständigenDorfschaft Rödemis (dann nach <strong>Husum</strong> e<strong>in</strong>geme<strong>in</strong>det)entstand im Bereich der Kuhgräsung1922 e<strong>in</strong>e Gedenkstätte <strong>für</strong> <strong>die</strong> im1. Weltkrieg gefallenen Rödemisser. Sie wurdenach dem 2. Weltkrieg zu Ehren der Gefallenen<strong>die</strong>ses <strong>Kriege</strong>s erweitert <strong>und</strong> 1987von der Stadt <strong>Husum</strong> umgestaltet.Bis vor kurzem war völlig unbekannt oder<strong>in</strong> Vergessenheit geraten, dass es <strong>in</strong> Rödemisan anderer Stelle e<strong>in</strong>en Vorgänger <strong>für</strong><strong>die</strong> Anlage an der Kuhgräsung gegebenhat. Hanswerner Röhr hat <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Reihe„Berichte <strong>und</strong> Geschichte aus <strong>Husum</strong> <strong>und</strong>Umgebung“, <strong>die</strong> auf der Internet–Seite(www.<strong>Husum</strong>-Berichte.de) zu f<strong>in</strong>den ist, unterdem Titel „Bemühungen um e<strong>in</strong> <strong>Kriege</strong>rdenkmal<strong>für</strong> Rödemis“ erstmals darüber berichtet.Nach auf dem im Kreisarchiv Nordfrieslanderhaltenen Schriftverkehr beruhenden Recherchenhatte der Rödemisser OrtsvorsteherHans Ingwersen schon im Jahre 1914 Kontaktzu dem von Kaiser Wilhelm II. geadeltenInfanterie-General Hans von Beseler aufgenommen,um den Bau e<strong>in</strong>es Ehrenmales <strong>für</strong><strong>die</strong> Gefallenen der Ortschaft Rödemis voranzutreiben.Von Beseler war e<strong>in</strong> Sohn des <strong>in</strong>Rödemis geborenen Juristen <strong>und</strong> PolitikersCarl Georg Christoph Beseler <strong>und</strong> Neffe desersten Präsidenten der provisorischen Schleswig-Holste<strong>in</strong>ischenRegierung von 1848,Wilhelm Hartwig Beseler.S<strong>in</strong>d fast alle der <strong>Husum</strong>er Denkmäler erst e<strong>in</strong>igeJahre nach den kriegerischen Ereignis-Im unteren Bereich der Kuhgräsung errichtete <strong>die</strong> damalige Ortschaft Rödemis 1922 e<strong>in</strong>e Gedenkstätte <strong>für</strong>Rödemisser Gefallene des Ersten Weltkrieges. L<strong>in</strong>ks oben im Bild ist der 1913 errichtete Ste<strong>in</strong> zu Ehren KaiserWilhelms II. zu erkennen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde <strong>die</strong> Anlage durch <strong>die</strong> Stadt <strong>Husum</strong> zu Ehrender Gefallenen <strong>die</strong>ses <strong>Kriege</strong>s erweitert <strong>und</strong> 1987 umgestaltet. (Aufnahme: H. Knittel, ca. 1922)8 Berichte <strong>und</strong> Geschichte aus <strong>Husum</strong> <strong>und</strong> Umgebung


Ehrenmal <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gefallenen <strong>und</strong> Vermissten beider Weltkriege <strong>in</strong> der Senke der Rödemisser Kuhgräsung nachder Umgestaltung 1987.sen entstanden, so dachte man <strong>in</strong> Rödemispragmatisch schon während des <strong>Kriege</strong>s ansGedenken. Der Ortsvorsteher Ingwerenwandte sich im August 1915 an von Beselermit der Bitte: „….zur Erlangung von e<strong>in</strong>igenKanonen aus Sr. Excellenz herrlicher Siegerbeute…,den wackeren gefallenen Heldenihres Dorfes zur gegebenen Zeit <strong>die</strong>sen …Toten e<strong>in</strong> Denkmal zu setzen. Schon jetzt s<strong>in</strong>düber 20 Rödemisser … freudigen Herzensh<strong>in</strong>ausgezogen <strong>und</strong> auf dem Felde der Ehregefallen.“ Das Denkmal sollte auf der KreuzungWilhelmstraße-Damm-Poggenburgstraßeverwirklicht werden. Von Beseler empfahl,wegen der Überlassung e<strong>in</strong>er Anzahlvon <strong>für</strong> den Dienst untauglichen Geschützene<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>gabe an das Königliche Kriegsm<strong>in</strong>isteriumzu richten. Nach e<strong>in</strong>igem H<strong>in</strong> <strong>und</strong> Her<strong>und</strong> nach der Fürsprache General von Beselerswurde der Geme<strong>in</strong>de Rödemis im November1916 tatsächlich e<strong>in</strong>e 15 cm Kanone<strong>in</strong> Räderlafette, belgisch, leihweise überlassen,<strong>die</strong> am 16. November 1916 per Bahnabgesandt worden ist. Schon im Juli 1917 forderte<strong>aller</strong>d<strong>in</strong>gs das Artilleriedepot Rendsburg<strong>die</strong> „zu Schauzwecken leihweise abgegebenebelgische 15 cm eiserne Blocklafettemit Rohr“ zurück. Dennoch blieb dasGeschütz noch zwei Jahre <strong>in</strong> Rödemis <strong>und</strong>sche<strong>in</strong>t erst nach dem Ende des 1. Weltkrieges,zum Ende des Jahres 1919 denWeg nach Rendsburg genommen zu haben.Wie <strong>die</strong>se Kanone bzw. das <strong>Kriege</strong>rdenkmalausgesehen haben, <strong>und</strong> ob das Ehrenmal tatsächlichan der vorgesehenen Stelle se<strong>in</strong>eAufstellung gef<strong>und</strong>en hat, konnte bislangnicht geklärt werden. Denkbar erschien alsStandort auch <strong>die</strong> vor der heutigen RödemisserKirche 1898 zur Er<strong>in</strong>nerung an <strong>die</strong> Erhebung1848 gepflanzte Doppeleiche mit Denkste<strong>in</strong>,<strong>die</strong> ihre Pendants im Schlossgarten <strong>und</strong>an der Bürgerschule hat. Die Befragung vonälteren Rödemissern <strong>und</strong> <strong>Husum</strong>-Kennern sowiedas Studium von weiteren Archivalien<strong>und</strong> Karten brachten leider ke<strong>in</strong> Ergebnis.Der Erwerb e<strong>in</strong>er am 23. Februar 1918 ab-Berichte <strong>und</strong> Geschichte aus <strong>Husum</strong> <strong>und</strong> Umgebung 9


gestempelten Photopostkarte des <strong>Husum</strong>erPhotographen He<strong>in</strong>rich Knittel mit der „Beseler-Kanone“ergab dann aber neue Anhaltspunkte.Die Kanone stand, von e<strong>in</strong>em Metallzaune<strong>in</strong>gefriedet, etwas erhöht an e<strong>in</strong>erdurch e<strong>in</strong>e r<strong>und</strong>e Mauer e<strong>in</strong>gefassten Straßen-oder Wegekreuzung. Im H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> iste<strong>in</strong> Haus zu sehen. E<strong>in</strong>e Spurensuche <strong>in</strong> Rödemisbrachte dann e<strong>in</strong>deutige H<strong>in</strong>weise aufden ehemaligen Standort des Rödemisser<strong>Kriege</strong>rdenkmals.Standort des ersten Ehrenmals <strong>für</strong> Rödemisser Gefallenedes 1. Weltkrieges war an der Ecke BeselerStraße /Am Steig.Kanone <strong>und</strong> Metallzauns<strong>in</strong>d heute verschw<strong>und</strong>en.Erhalten hat sich aber derMauersockel mit dem dachförmigenAbschluss, <strong>in</strong> demnoch <strong>die</strong> abgesägten Metallpfostenzu erkennens<strong>in</strong>d. Auch das Haus im H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>ist, wenn auch etwasverändert, noch erhalten.H<strong>und</strong>erte von Rödemisserngehen täglich an derStelle vorbei, ohne zu ahnen,dass das vergesseneRödemisser <strong>Kriege</strong>rdenkmal,<strong>die</strong> Beseler-Kanone,natürlich dort gestandenhat, wo sie h<strong>in</strong> gehört: ander Ecke Beseler Straße/Am Steig.Bildnachweis:Dr. Rüdiger Articus: S. 2 unten, 4, 10Hanswerner Röhr: S. 1, 2 oben, 3,5, 6, 7 oben, 9Tim Zachmann: S. 7 unten, 810 Berichte <strong>und</strong> Geschichte aus <strong>Husum</strong> <strong>und</strong> Umgebung

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