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Kleinsölker Gemeinde-Nachrichten - martyria.de

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ChronikNicht nur Buttermo<strong>de</strong>l gab es PP..„Kotstöck einschlogn“Einst wur<strong>de</strong> im Großen Sölktal Rin<strong>de</strong>rkot in Holzmo<strong>de</strong>l(hin)eingeschlagen. Die einzelnen Düngerstöcke verlorenwährend <strong>de</strong>r Lagerung im Winter durch eine Art Gefriertrocknungan Gewicht. Das erleichterte im Frühjahr <strong>de</strong>nTransport und die Ausbringung <strong>de</strong>s Dungs im unwegsamenGelän<strong>de</strong>.Nach<strong>de</strong>m die Almbauern im Sommer meist nur eine Heimkuhdaheim auf <strong>de</strong>m Hof hatten, ging <strong>de</strong>r Mist <strong>de</strong>r Almkühefür die Düngung im Tal ab. Deshalb holten manche Almbauern<strong>de</strong>n Kot 1 in Form von Kotstöcken von <strong>de</strong>r Alm heim.Balthasar Stückelschweiger, heute Altbauer in Mößna ,war als Schulbub beim „Kotstöck einschlogn“ noch selbstdabei. Er erzählt aus seiner Erinnerung an die Fünfzigerjahre:„In <strong>de</strong>r Knallalm wur<strong>de</strong>n die Kühe über Nacht immer in<strong>de</strong>n Trempel eingetan². Eingestreut hat man nicht. Derfallen gelassene „reine“ Kot wur<strong>de</strong> je<strong>de</strong>n Tag in <strong>de</strong>r Früh,nach<strong>de</strong>m das Vieh wie<strong>de</strong>r auf die Wei<strong>de</strong> getrieben wor<strong>de</strong>nwar, durch das Kotloch in die Kotgrube hinausgeschoben.Nach <strong>de</strong>m Almabtrieb hat man <strong>de</strong>n Kothaufen in <strong>de</strong>r Grubeetwas angeebnet. Im Spätherbst begab sich <strong>de</strong>r„Trimmlvoda“, Balthasar Stückelschweiger senior, mit seinenBrü<strong>de</strong>rn Engelbert und Lois, <strong>de</strong>n älteren Söhnen Kajetanund Hans und <strong>de</strong>m Schulbuben Hausa wie<strong>de</strong>r hinaufauf die Alm, um die Kotstöcke einzuschlagen. Manchmalwar die oberste Kotschicht in <strong>de</strong>r Grube schon gefroren,wenn sich die Mannerleut an die Arbeit machten. Sie hacktengroße Trümmer herunter, so genannte „Sch(r)ollen“.Die wur<strong>de</strong>n durch das Kotloch in <strong>de</strong>n Trempel hineingeschmissen.Nach und nach warfen sie <strong>de</strong>n ganzen Kot hinein,bis die Grube leer war. Im Trempel waren zwei Männerbei <strong>de</strong>r Arbeit: einer fasste die Kotbrocken in einen hölzernenMo<strong>de</strong>l ein, <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re trat sie mit <strong>de</strong>n Füßen fest.Den festgestampften Kotstock – etwa 1 Meter lang, 40cm breit und 30 cm hoch – stürzten sie aus <strong>de</strong>m konischenMo<strong>de</strong>l auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n und schlugen als Zapfen(Griff) einen zugeputzten Ast ein. Bald reihte sich Stockan Stock, so ging es weiter bis <strong>de</strong>r ganze Kot„ausgemo<strong>de</strong>lt“ war. Ein Blick auf <strong>de</strong>n vollen Trempelbo<strong>de</strong>nließ nach getaner Arbeit die Plage <strong>de</strong>s Tages ein wenigvergessen und man machte sich auf <strong>de</strong>n Weg ins Tal.„Irgendwann im Winter war es dann zum Weg aufbrechenhinauf ins Knall, um die Kotstöck‘ zu holen“, fährt Hausa imGespräch fort. „Die Männer rückten mit <strong>de</strong>n Schneehauenaus und räumten die Schneemassen so gut es ging aus<strong>de</strong>m Almweg. Im Hohlweg lag meist nur wenig Schnee,aber „die Höll³“ machte ihrem Namen alle Ehre, da wur<strong>de</strong>allen heiß bei <strong>de</strong>r Arbeit! In schneereichen Wintern dauertedas Wegmachen hinauf bis zum Alptorbühel oft mehrereTage lang. War <strong>de</strong>r Weg dann halbwegs frei, spannte man<strong>de</strong>n Ochsen vor die Zag 4 , an die meist noch eine„Schloapfn 4 “ drangehängt wur<strong>de</strong>. Das von jung an abgerichteteZugtier trottete <strong>de</strong>n Männern gutmütig voraus bishinauf zum Alptorbühel. Von dort gingen die Männer alleinweiter in die Alm. Mit <strong>de</strong>m leichten Ziachböckl 4 holten siedie im Herbst eingelagerten Kotstöcke vom Trempel ab,während <strong>de</strong>m Ochsen eine Rast vergönnt war. Wenn genugKotstöcke auf <strong>de</strong>m Bühel waren, legten sie <strong>de</strong>m Ochseneine „ g’scheite“ Fuhr‘ auf, die er dann auf <strong>de</strong>m engenStocker-Almweg in die Mößna hinunterzog. Bei <strong>de</strong>r erstenFuhre band man noch eine Grasszig 5 an <strong>de</strong>n Schlitten,damit <strong>de</strong>r Weg schön ausgeputzt und glatt – „gschmierscht“- wur<strong>de</strong>. Jetzt gingen‘s die Burschen an: An <strong>de</strong>n Zapfenban<strong>de</strong>n sie 4 – 5 Kotstöcke zusammen und fuhren daraufwie auf Schlitten <strong>de</strong>n Berg hinunter. Die Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Almbauernfreuten sich immer über <strong>de</strong>n schön ausgeputzten Almweg.So eine lange Bahn zum Schlittenfahren hatten sienicht oft.Unten im Tal wur<strong>de</strong>n die Kotstöcke gleich auf die Fel<strong>de</strong>rausgeführt. So lagen im Umfeld <strong>de</strong>r Trimml-Darsch o<strong>de</strong>rauf <strong>de</strong>r Kaffeeleiten beim Stocker zum Stolz <strong>de</strong>r Almbauernund zur Verwun<strong>de</strong>rung Nichtwissen<strong>de</strong>r plötzlich viele brauneStöcke, die „Kotstöck“. Beson<strong>de</strong>rs wertvoller Dünger,<strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>m Auftauen im Frühling von selbst zerfiel undnach <strong>de</strong>m Anbreiten auf <strong>de</strong>n Fluren einen guten Wuchsvon Futter o<strong>de</strong>r damals auch Getrei<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>nSommer erwarten ließ.Die Familie Stückelschweiger vlg. Trimml praktiziertediese beson<strong>de</strong>re Dungmetho<strong>de</strong> am längsten, bis Anfang<strong>de</strong>r 1960er-Jahre. „Bei <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Almbauern imKnall wie beim Stocker, bei <strong>de</strong>r Hochegg‘ Hüttn (damalsBes. d. Pinzgauer), sowie beim Moditzer und beim Trogerstellten sie bis in die 50er-Jahre ebenfalls Kotstöcke her“,bestätigen Ferdinand Rießner und die ehemalige KnallsenninSofie Mörschbacher bei <strong>de</strong>r Befragung. Beim StockerSeite 42

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