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Regionales Entwicklungskonzept REGION LEINEBERGLAND ...

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Region Leinebergland Gemeinsam stärker.<br />

4.4 Umweltsituation<br />

4.4.1 Gewässerzustand<br />

Im Regionsgebiet sind die Leine als Verbindungsgewässer und die Saale als Hauptgewässer in<br />

das niedersächsische Fließgewässerschutzsystem einbezogen. Mit dem Inkrafttreten der EU-<br />

Wasserrahmenrichtlinien (kurz: EU-WRRL) im Dezember 2000 ist zusätzlich ein umfassendes<br />

Flussgebietsmanagement zum Schutz der lebenswichtigen Ressource Wasser angedacht, welches<br />

in der Region Leinebergland durch den Gewässerentwicklungsplan (GEPL) Leine seit<br />

2003 zur Umsetzung gebracht wird.<br />

Die Leine ist gleichermaßen aus Sicht der Wasserwirtschaft und des Naturschutzes ein Fluss<br />

von landesweiter Bedeutung. Sie verbindet mit ihrer Nord-Süd-Ausrichtung ein breites Spektrum<br />

unterschiedlicher Fließgewässertypen aus den naturräumlichen Regionen des Harzes, des<br />

Weser- und Leineberglandes, der Börden und des Weser-Aller-Flachlandes.<br />

Die Gewässerstrukturgüte (Gewässergüte einschl. Qualität von Uferstreifen, Aue und Einzugsgebiet)<br />

der Leine, wie sie detailliert und aktuell erhoben wurde, liegt zwischen Klasse 3<br />

(mäßig verändert = relativ guter ökologischer Zustand) und Klasse 6 (sehr stark verändert =<br />

schlechter ökologischer Zustand). Die Häufigkeitsverteilung zeigt hierzu, dass die Leine nur in<br />

wenigen Abschnitten auf insgesamt ca. 6 km Länge in einem relativ guten ökologischen Zustand<br />

( Klasse 3) ist. Weit häufiger, auf ca. 17 km bzw. ca. 23 km Länge, ist der ökologische<br />

Zustand mäßig bis unbefriedigend, auf 18 km Länge sogar schlecht (Klasse 6). Der Grund dafür<br />

liegt u.a. an den deutlichen anthropogenen Veränderungen im und am Gewässer.<br />

In der aktuellen Beurteilung der reinen Gewässergüte gemäß NLWKN weist die Leine innerhalb<br />

des Regionsgebietes durchgehend die Güteklasse II (mäßig belastet) auf. Diese aktuelle<br />

recht positive Einstufung ist lt. GEPL (2002) das Ergebnis stetiger Verbesserungen, die durch<br />

den Ausbau mehrerer kommunaler und betrieblicher Kläranlagen erzielt wurden. Die Verbesserung<br />

der Gewässergüte spiegelt sich biologisch in einer stetigen Zunahme der Artenvielfalt wirbelloser<br />

Organismen wider. Das verzweigte Fließgewässersystem im Regionsgebiet liegt ebenfalls<br />

nur zwischen der Güteklasse II und der Güteklasse II bis III (kritisch belastet), dazu gehören<br />

Teile der Saale, der Akebeke, der Despe und der Glene.<br />

Hieraus ist zu schließen, dass sich die aus ökologischer Sicht problematischen Bereiche der<br />

Leine weniger in der Gewässergüte selbst, sondern eher in den vielseitig landwirtschaftlich und<br />

zur Erholung genutzten Flussauen befinden.<br />

4.4.2 Landnutzungskonflikte<br />

Vielfältige Interessen an den (Boden)-Schätzen der Region führen zu weitreichenden Nutzungsüberlagerungen<br />

und –konflikten zwischen Abbau, Anbau, Naturschutz und Freizeitgestaltung:<br />

Einerseits prägt die Bodengüte (bis zu 100 Bodenpunkte) als wichtiger landschafts- und landwirtschaftsbestimmender<br />

Faktor mit weiten Weizenschlägen und ausgedehnten Rübenfeldern<br />

die nördliche Region, andererseits gelten die mineralischen Rohstoffvorkommen im Leinetal<br />

sowie im Bergland als Besonderheiten dieses Natur- und Wirtschaftsraumes.<br />

Hier befinden sich umfangreiche Kies- und Sandlagerstätten im Leinetal, dort werden Natursteine<br />

gewonnen, die sowohl für den Straßenbau als auch für die Restaurierung historischer Bauten<br />

noch heute von Bedeutung sind, z.B. auf den Kämmen des Thüster und Duinger Berges<br />

oder im Steinbruch von Marienhagen. Darüber hinaus werden am Thüsterberg und im Hils<br />

Quarzsande abgebaut, die bereits im Mittelalter Grundlage von Wanderglashütten waren.<br />

Unter dem Löß lagernde Tone wurden seit alters her für die Herstellung von Ziegeleiprodukten<br />

genutzt. In den 1950er Jahren waren Hunderte von Ziegeleien über den Raum verteilt, eine bedeutende<br />

z.B. existierte in Coppengrave. Besonders im Duinger Raum wurde der Ton auch zur<br />

Herstellung von Gebrauchsgegenständen verwendet (siehe Kap. 4.1.5).<br />

Wie in Kapitel 4.3.4 bereits dargestellt, handelt es sich gleichzeitig um einen Raum, der für die<br />

Freizeitgestaltung und Naherholung der Menschen aus der näheren Umgebung prädestiniert<br />

ist.<br />

Folgende Landnutzungskonflikte sind daraus abzuleiten:<br />

64 4. Unsere Region im Einzelnen: Ausgangslage und Bestandsaufnahme

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