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Darunter waren zahlreiche Kollegen wie F. W. Bernstein, Pit Knorr, Bernd Eilert sowie fast die gesamte<br />
Titanic-Mannschaft.<br />
Dr. Jan Gerchow, Direktor des historischen museums frankfurt, begrüßte die Gäste und unterstrich, dass<br />
die 1922 in Berlin geborene Marie Marcks sehr früh so relevante Themen wie Umweltschutz und<br />
Atomenergie mit ihren Mitteln in den Fokus rückte. Sujets, die heute in aller Munde sind, in den 1960er<br />
Jahren wollte davon kaum jemand etwas wissen.<br />
Recht provokant (und von Applaus begleitet) brachte Achim Frenz, Leiter des caricatura museums,<br />
seinen Standpunkt zum Ausdruck: „Wer ist schon Jeff Koons, wenn man hier eine Marie Marcks hat.“<br />
Marie Marcks habe mit ihren Karikaturen und Zeichnungen die frühe und spätere Bundesrepublik<br />
begleitet, Prozesse gespiegelt und vorangetrieben.<br />
Die Laudatio hielt F. W. Bernstein. Er zitierte die Präsidentin des Bundesverfassungsgerichtes Jutta<br />
Limbach, die Marie Marcks als Muntermacherin und völlig undogmatische Feministin der ersten Stunde<br />
beschrieben hat. Über 30 Bücher hat Marie Marcks geschaffen, die Titel hören sich an wie auf den Punkt<br />
gebrachte Szenen aus dem täglichen Leben. Ihre Zeichnungen und Karikaturen erschienen in der<br />
Süddeutschen Zeitung, dem Vorwärts, in Die Zeit, im Spiegel, in pardon und Titanic – um nur einige zu nennen.<br />
F. W. Bernstein sprach auch von einer mit bemerkenswertem Engagement und Witz von drei Frauen auf<br />
die Beine gestellten Marie-Marcks-Ausstellung 1987 im Dom von Brandenburg, zu Zeiten also, wo<br />
Deutschland noch in zwei sehr unterschiedliche Staaten geteilt war.<br />
Verlegerin Antje Kunstmann begann ihre Ansprache mit der Bemerkung: „Nach Fritz zu reden macht’s<br />
auch nicht einfacher.“ Sie erinnerte sich an ihre erste Begegnung mit Marie Marcks auf der Frankfurter<br />
Buchmesse 1973. Mittlerweile sind im Verlag Antje Kunstmann fünf Bücher von Marie Marcks erschienen,<br />
das neuste in der Bibliothek Meister der komischen Kunst, herausgegeben von WP Fahrenberg. Für Antje<br />
Kunstmann sind die „Erziehungsratgeber“ von Marie Marcks so aktuell wie vor 30 Jahren.<br />
Die so Geehrte bedankte sich kurz und prägnant bei Antje Kunstmann: „Ich bin stolz darauf, dass du<br />
meine Verlegerin bist.“ Sie dankte auch dem caricatura-Team; alles ist so liebevoll und sachkundig<br />
ausgestellt worden und Marie Marcks selbst musste keinen Finger krumm machen.<br />
Zum Schluss wollte die „Alt- und Großmeisterin der Innung“ (F. W. Bernstein) noch etwas klarstellen.<br />
Irgendjemand hat behauptet, sie sei menschenfreundlich. Das stimme nicht – sie selbst müsse es ja<br />
wohl wissen.<br />
Musikalisch umrahmt wurde die Eröffnung von Emil Mangelsdorff und Thilo Wagner – die Verbindung der<br />
Künstlerin zum Jazz liege auf der Hand; sie zeichnete schon in den 1950er Jahren Plakate für den Club<br />
Cave 54 in Heidelberg.<br />
Die Marie-Marcks-Ausstellung ist bis zum 21. Oktober zu sehen.<br />
JF<br />
www.<strong>buchmarkt</strong>.de 12.08.2012 08:50 Seite: 16 von 28