das gUtE Liegt so nah auch im Winter hat die region stuttgart viel zu bieten. „manche schwärmen im sommer vom Winter und im Winter vom sommer – wann leben sie eigentlich?“ so schreibt anke maggauer- Kirsche. Der römische Dichter Horaz würde der deutschen Lyrikerin und aphoristikerin wohl recht geben, hatte er doch schon vor Christi geburt die bekannte Weisheit ausgegeben „Carpe diem!“, was wörtlich übersetzt so viel bedeutet wie „Pflücke den Tag!“. Die empfehlung, den Tag zu nutzen, sollte man sich gerade in den Wintermonaten ans Herz legen. Wenn die Tage kürzer und die nächte länger, das Wetter wilder und die Temperaturen kälter werden, ist man doch eher geneigt, sich daheim auf die Couch in eine fleece- oder Wolldecke zu kuscheln, einen warmen Tee zu trinken und Kekse oder anderes zu naschen. ohne zweifel, das hat seinen Charme. aber bei so viel gemütlichkeit vergisst man dann doch zu leicht Horaz’ empfehlung zu folgen und zu ergreifen, was da womöglich schon vor der Haustür oder in der region auf einen wartet. Hat doch die region stuttgart landschaftlich und kulturell viel zu bieten, das erlebt und entdeckt werden will. und das gilt selbst, wenn man den einen oder anderen ort schon kennen sollte: in der sommerpause, so wie der Winter mitunter auch beschrieben wird, sieht doch alles etwas anders, ja geradezu unbekannt und geheimnisvoll aus. Lichter und Dekorationen verzaubern die städte, schnee umfängt und verändert auf wunderbare Weise die natur. selbst ohne das Winterweiß hat die Landschaft einen ganz eigenen, grafischen Charme in dieser Jahreszeit. Kann man doch nirgendwo so wunderbar die seele baumeln lassen wie in der stille eines winterlichen Walds oder den winterlichen gäulandschaften, die die region so reizvoll machen. Diese Veränderungen im Laufe des Kalenders, die Tatsache, dass in der vierten Jahreszeit die natur einkehr hält und leiser wird, um dann im frühjahr erholt wieder aufzublühen, hat schon viele Dicht- und sangeskünstler inspiriert. Johann Wolfgang von goethe schrieb etwa, fasziniert vom Wandel der zeiten: „man lässt den Winter sich noch gefallen. man glaubt, sich freier auszubreiten, wenn die Bäume so geisterhaft, so durchsichtig vor uns stehen. sie sind nicht, aber sie decken auch nichts zu.“ Derlei impressionen zeigen auch bei musikalischen zeitgenossen ihre Wirkung. Vor zwei Jahren hat etwa der britische sänger sting eigens ein Winteralbum herausgebracht: auf „if on a Winter’s night“ versammelt er traditionelle musik seiner Heimat mit Weihnachts- und Wiegenliedern quer durch die Jahrhunderte, darunter auch den grandiosen „Cold song“ von Henry Purcell. Das album wird von Kritikern zu recht als eine gelungene „akustische meditation über den Winter“ bezeichnet, das freilich bestens zum eingangs erwähnten Tee am Kamin passt. apropos genuss und seele baumeln lassen: Die zahlreichen mineralbäder und Badelandschaften mit spezialsaunen und Wellnessangeboten, die sich in der region stuttgart befinden, sind geradezu prädestiniert dafür. Was ist schöner, als drinnen im heißen Wasser zu entspannen und nach draußen in die fröstelnd faszinierende Landschaft zu blicken? gut erholt kann man dann die kulturellen angebote genießen: Dazu gibt es zahlreiche gelegenheiten quer durchs Land, in galerien und museen, staats- und stadttheater, Künstlerhäuser und Kulturzentren zu gehen. Winterzeit ist denn auch die zeit, in der namhafte Tanz-, musik- oder opernstars durchs Land touren, glanzvolle Varietéshows offeriert werden – mitunter im Doppelpack mit gourmetangeboten. Hier gilt es die augen auf zu halten, zu entdecken und zuzugreifen. mit neuen eindrücken kann man sich danach zurück im kuscheligen Heim auf die sofakissen niederlassen, das erlebte reflektieren und bei warmen getränken und Leckereien ein rezept für das neue Jahr im geiste vorbereiten, das Katharina elisabeth goethe, des Dichters mutter, kreiert hat: „man nehme 12 monate, putze sie ganz sauber von Bitterkeit, geiz, Pedanterie und angst, zerlege jeden monat in 30 oder 31 Tage, so dass der Vorrat genau für ein Jahr reicht. es wird jeder Tag einzeln angerichtet aus 1 Teil arbeit und 2 Teilen frohsinn und Humor. man füge 3 gehäufte esslöffel optimismus hinzu, 1 Teelöffel Toleranz, 1 Kännchen ironie und 1 Prise Taktgefühl. Dann wird die masse reichlich mit Liebe übergossen. Das fertige gericht schmückt man mit sträußchen kleiner aufmerksamkeit und serviere es täglich mit Heiterkeit und einer guten erquicklichen Tasse Tee!“ 6 foto: Tom Bloch 7