Durch Rauch gesehen - Galerie EIGEN+ART
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lives from implants, and the painter affirms this : isn’t it possible to reconstruct<br />
the production process ?<br />
But there are no recognizable sources. He says he borrows no existing<br />
visual material. And he swears he is not concealing anything. There are<br />
not even preliminary drawings; everything develops on the canvas. Dreams<br />
provide most of his material. They lead to what he calls unplanned pictures.<br />
He says he has seen whole scenes before him in a dream. He paints the pictures<br />
stored in memory.<br />
One could conclude that, in this way, he manages to conceal the seams of<br />
the real and to make of his painting the artistic equivalent of the perfect crime.<br />
The process of development leaves no evidence behind. Dream, automatism,<br />
visionary overgrowing — Neo <strong>Rauch</strong> has managed to take up the thread of the<br />
tradition of a surrealistic Verism.<br />
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Gary Tinterow<br />
Engelhard-Kurator für<br />
Kunst des 19. Jahrhunderts<br />
sowie moderne<br />
und zeitgenössische<br />
Kunst am Metropolitan<br />
Museum of Art<br />
Gary Tinterow<br />
<strong>Durch</strong> <strong>Rauch</strong> <strong>gesehen</strong><br />
» Neo <strong>Rauch</strong> at the Met : para « ist nach den Ausstellungen von Tony Oursler<br />
(2005) und Kara Walker (2006) die dritte Veranstaltung in unserer<br />
Reihe mit Künstlerinnen und Künstlern in der Mitte ihrer Karriere. Obwohl<br />
Neo <strong>Rauch</strong>, ebenso wie Oursler und Walker, regelmäßig in New York<br />
ausgestellt wird und national wie international sehr bekannt ist, waren Werke<br />
dieser Künstler im Metropolitan bisher nicht zu sehen. Tatsächlich schloss<br />
die interne Museumspolitik bis 1968 Einzelausstellungen noch lebender<br />
Künstlerinnen und Künstler aus. In einer Stadt, in der das Museum of Modern<br />
Art, das Whitney Museum of American Art und das Solomon R. Guggenheim<br />
Museum beheimatet sind, schien es kaum nötig, Platz und Ressourcen für<br />
Kunstwerke aufzuwenden, die in der unmittelbaren Nachbarschaft so überaus<br />
reich vertreten sind. Unter der Leitung Philippe de Montebellos hat das<br />
Metropolitan im Verlauf der vergangenen 30 Jahre jedoch einen ganzen Flügel<br />
der Kunst des 20. Jahrhunderts gewidmet, Fotogalerien bereitgestellt und<br />
2004 ein interessantes Programm ins Leben gerufen, das Gegenwartskunst im<br />
Gebäudeinneren und im Freien präsentiert: Im Iris and B. Gerald Cantor<br />
Roof Garden waren in letzter Zeit Werke von Joel Shapiro, Andy Goldsworthy,<br />
Sol LeWitt, Cai Guo-Qiang und Frank Stella zu sehen. Diese Projekte<br />
sind Ausdruck der weiter reichenden Absicht, neue Künstler und Besucher<br />
anzuziehen.<br />
Neo <strong>Rauch</strong> war einer der ersten, die mir für unsere neue Reihe in den Sinn<br />
kamen. In der überreizten zeitgenössischen Kunstszene New Yorks, in der<br />
die Schwierigkeit nicht darin liegt, interessante Künstlerinnen und Künstler zu<br />
finden, sondern eher darin, einen interessanten Künstler zu finden, der nicht<br />
bereits im Übermaß ausgestellt wurde, bleibt <strong>Rauch</strong>, dessen Kunst der Definition<br />
und Einordnung trotzt, eine faszinierende Gestalt. Seine verwirrenden<br />
Bilderrätsel, in denen die Figuren vor nostalgischen Hintergründen, die an<br />
gescheiterte Utopien denken lassen, Sisyphosarbeiten verrichten, geben nach<br />
wie vor zu denken und erfreuen das Auge. <strong>Rauch</strong>, der sich selbst als » konservativ<br />
« und manchmal auch » romantisch « charakterisiert, hat die Erfahrung<br />
gemacht, dass seine Kunst in die Nähe von Surrealismus, sozialem Realismus<br />
und Pop-Art gerückt und mit Gemälden von Mark Tansey, Sandro Chia und<br />
Georg Baselitz verglichen wurde. <strong>Rauch</strong> ist jedoch beileibe kein ausgebuff ter<br />
Vertreter der zeitgenössischen Szene, dessen Stil ihm durch die Assoziation<br />
mit berühmten Gestalten aus naher oder ferner Vergangenheit Erfolg garan-<br />
tieren soll. Vielmehr ist seine Kunst einzig und allein seine eigene, weil sie<br />
seinen Träumen entspringt. Sicherlich sind seine Träume durch alte und neue<br />
Erfahrungen geprägt – durch tatsächliche und imaginäre. Aber anders als<br />
Surrealisten wie Salvador Dalí oder René Magritte zielen <strong>Rauch</strong>s Arbeiten nicht<br />
darauf ab, die Bourgeoisie zu schockieren oder sexuellen Phantasien Gestalt zu<br />
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