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Heiligstes Herz Jesu Freitag der 3. Woche nach Pfingsten

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Katholisches Bibelwerk<br />

Lektorenhilfe<br />

<strong>Heiligstes</strong> <strong>Herz</strong> <strong>Jesu</strong><br />

<strong>Freitag</strong> <strong>der</strong> <strong>3.</strong> <strong>Woche</strong> <strong>nach</strong> <strong>Pfingsten</strong><br />

Lesejahr C<br />

Evangelium: Lk 15,3-7<br />

<strong>Herz</strong> <strong>Jesu</strong> C<br />

Evangelium<br />

1. Einführung (kann auch vor dem Evangelium vorgetragen werden)<br />

Wir hören heute das Gleichnis vom guten Hirten, das erste von drei Gleichnissen zum Thema<br />

Verlieren und Finden im Lukasevangelium. Nur Lukas erzählt, dass <strong>Jesu</strong>s auf diese Weise<br />

sein bzw. Gottes Mühen um schuldig gewordene, verirrte Menschen veranschaulicht.<br />

2. Praktische Tipps zum Vorlesen<br />

a. Der Text im Zusammenhang: Einordnung, Textumfang<br />

Die drei Gleichnisse in Lk 15 vom Verlorenen werden von Lukas mit einer Situationsangabe<br />

eingeleitet, in die hinein ihre Botschaft spricht: das Anstoßnehmen frommer Menschen und<br />

Theologen an <strong>Jesu</strong> Kontakten mit in ihren Augen schlechten Menschen. Die Leseordnung<br />

sieht wegen <strong>der</strong> Identifikation <strong>Jesu</strong> mit dem guten Hirten (<strong>der</strong> im Gleichnis <strong>Jesu</strong> Gott ist) in<br />

<strong>der</strong> Kirche nur das erste Gleichnis vor. Der liebevolle Umgang des Hirten mit dem verlorenen<br />

Schaf passt so gut zum Fest „<strong>Herz</strong> <strong>Jesu</strong>“.<br />

b. Betonen<br />

+ Aus dem heiligen Evangelium <strong>nach</strong> Lukas<br />

1 Alle Zöllner und Sün<strong>der</strong> kamen zu <strong>Jesu</strong>s,<br />

um ihn zu hören.<br />

2 Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber<br />

und sagten: Er gibt sich mit Sün<strong>der</strong>n ab<br />

und isst sogar mit ihnen.<br />

3 Da erzählte er ihnen ein Gleichnis<br />

4 und sagte: Wenn einer von euch hun<strong>der</strong>t Schafe hat<br />

und eins davon verliert,<br />

lässt er dann nicht die neunundneunzig in <strong>der</strong> Steppe zurück<br />

und geht dem verlorenen <strong>nach</strong>, bis er es findet?<br />

5 Und wenn er es gefunden hat,<br />

nimmt er es voll Freude auf die Schultern,<br />

6 und wenn er <strong>nach</strong> Hause kommt,<br />

ruft er seine Freunde und Nachbarn zusammen<br />

und sagt zu ihnen: Freut euch mit mir;<br />

ich habe mein Schaf wie<strong>der</strong>gefunden, das verloren war.<br />

7 Ich sage euch:<br />

Ebenso wird auch im Himmel<br />

mehr Freude herrschen über einen einzigen Sün<strong>der</strong>, <strong>der</strong> umkehrt,<br />

als über neunundneunzig Gerechte,<br />

die es nicht nötig haben umzukehren.<br />

� Kath. Bibelwerk e.V. www.bibelwerk.de<br />

Die Lektorenhilfe ist kostenlos, Spenden sind willkommen: Konto 645 1551, Liga Stuttgart, BLZ 75090 300<br />

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Katholisches Bibelwerk<br />

Lektorenhilfe<br />

<strong>Herz</strong> <strong>Jesu</strong> C<br />

Evangelium<br />

c. Stimmung, Modulation<br />

Die Eileitung und das Gleichnsi selbst sind vom Evangelisten lebendig ausgemalt und mit<br />

Emotion geschrieben. Die Suche und die Freude bei <strong>der</strong> kleinen Gleichnisgeschichte kann so<br />

mitfühlend vorgetragen werden, dass die Hörenden innerlich mitgehen und Anteil nehmen.<br />

<strong>3.</strong> Textauslegung aus <strong>der</strong> Reihe „Gottes Volk“<br />

Lukas schafft wie des öfteren einen „Sitz im Leben“, eine konkrete Situation, in die die<br />

Botschaft von den drei Gleichnissen ergeht (vgl. z.B. 18,9). Hier geht es um <strong>Jesu</strong> häufigen<br />

Kontakt zu Sün<strong>der</strong>n. Im Blick auf die Bewegung „aller“ Zöllner und Sün<strong>der</strong> auf <strong>Jesu</strong>s zu, um<br />

ihn zu hören, können die Pharisäer und Schriftgelehrten nur entsetzt murren, wie schon beim<br />

Essen mit Levi in 5,30. An unserer Stelle wird die Frage in eine kritische Beobachtung<br />

umgewandelt, auf die Aufnahme <strong>der</strong> „Sün<strong>der</strong>“ durch <strong>Jesu</strong>s ausgeweitet und auf das<br />

gemeinsame Essen konzentriert. Hier gehören die Zöllner zu <strong>der</strong> nicht nur moralischen,<br />

son<strong>der</strong>n auch sozialen Kategorie „Sün<strong>der</strong>“, die von <strong>der</strong> „guten Gesellschaft“ ausgeschlossen<br />

sind. Beim gemeinsamen Essen sind außerdem auch Reinheitsgebote zu beachten. Auf die<br />

verurteilende Beobachtung <strong>der</strong> Pharisäer und Schriftgelehrten antwortet <strong>Jesu</strong>s mit „einem<br />

Gleichnis“, das sich eigentlich in drei Gleichnissen vom Verlorenen entwickelt: die<br />

Gleichnisse vom verlorenen Schaf (15,1-7), von <strong>der</strong> verlorenen Drachme (15,8-10) und vom<br />

verlorenen Sohn (15,11-32).<br />

Die ersten zwei Gleichnisse sind parallel zu einan<strong>der</strong> gestaltet: ein Schaf o<strong>der</strong> eine Drachme<br />

ist verloren gegangen, eine mühevolle Suchaktion wird unternommen, und das Zurückfinden<br />

wird mit Freude von Freunden und Nachbarn gefeiert. Mann und Frau sind in <strong>der</strong> Rolle des<br />

Suchenden abwechselnd dargestellt. Bäuerliche und finanzielle Beispiele bestimmen die<br />

Bil<strong>der</strong>wahl. In beiden Bildgeschichten geht alles Mühen von den Suchenden aus. Gerade bei<br />

<strong>der</strong> kurzen Geschichte von <strong>der</strong> Frau folgen die Verben dicht aufeinan<strong>der</strong>: anzünden, ausfegen,<br />

suchen, finden, zusammenrufen. In beiden Erzählungen kommen auch Emotionen zum<br />

Ausdruck (freudig, auf seine Schultern). So ist den Hörern fast immer die Lukasfassung des<br />

Gleichnisses vom verlorenen Schaf in Erinnerung, nicht die des Matthäus (Mt 18,12-14)...<br />

Der übertragene Sinn für die Leser/Hörer wird festgehalten in einer Schluss-Sentenz: Im<br />

Himmel wird Freude herrschen über einen einzigen Sün<strong>der</strong>, <strong>der</strong> umkehrt (obwohl im<br />

Gleichnis selbst we<strong>der</strong> das Schaf noch die Drachme umkehren, son<strong>der</strong>n einfach gefunden<br />

werden). Diese Freude ist viel größer als die über die „99 Gerechten“ die meinen, sie hätten<br />

die Umkehr nicht nötig. Dass diese ohne Bedürfnis zur Umkehr nicht tatsächlich gerecht sind,<br />

wird spätestens in 18,9 deutlich, wo <strong>Jesu</strong>s sich im Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner an die<br />

wendet, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren und die an<strong>der</strong>en entsprechend<br />

verachteten.<br />

Das Gleichnis vom guten Hirten lädt wie die beiden folgenden Gleichnisse die „Gerechten“<br />

ein, ihre eigene verachtungsvolle Einstellung den „Sün<strong>der</strong>n“ gegenüber in Frage zu stellen,<br />

sie als ihre Brü<strong>der</strong> und Schwestern anzuerkennen, sie nicht zu verurteilen und einen klaren<br />

Blick auf seine eigenen Unzulänglichleiten zu bekommen. Eine kalkulierende Gesetzestreue<br />

macht dagegen hart und unbarmherzig den Lebenswegen <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en gegenüber.<br />

(Thomas P. Osborne, Die lebendigste <strong>Jesu</strong>serzählung. Das Lukasevangelium kommentiert, 2009 Kath<br />

Bibelwerk e.V. 2009,170.172.174)<br />

Anneliese Hecht<br />

� Kath. Bibelwerk e.V. www.bibelwerk.de<br />

Die Lektorenhilfe ist kostenlos, Spenden sind willkommen: Konto 645 1551, Liga Stuttgart, BLZ 75090 300<br />

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