EhrEnamtlich aktiv am klinikum - Klinikum Dortmund
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WAS CHEFÄRZTE GERNE LESEN<br />
LESEN SIE NIChT Nur<br />
DIE PACKuNGSBEILAGE<br />
FRAGEN SIE IHREN ARZT NACH DEM BESTEN BUCH!<br />
Nach der großen Resonanz auf die persönlichen Lieblingsbücher von Medizinern im letzten Heft<br />
befragten wir auch diesmal wieder drei Kollegen aus der Ärzteschaft des <strong>Klinikum</strong>s, welche Bücher<br />
sie besonders gerne gelesen haben – und auch uns zum Lesen ans Herz legen würden.<br />
Nebenwirkungen sind hier übrigens ausgeschlossen.<br />
Privatdozent Dr. Mark Hartel leitet seit<br />
Oktober die Chirurgische Klinik. Er ist<br />
gerade erst mit seiner F<strong>am</strong>ilie in Dort mund<br />
angekommen, lernt sein berufliches und<br />
privates Umfeld kennen und kommt im<br />
Augenblick nicht oft zum Lesen (warum, das<br />
erfahren Sie auf S. 8). Trotzdem hat er die<br />
Zeit gefunden, uns zwei Bücher zu empfehlen,<br />
die ihn besonders fasziniert oder auch<br />
ausgesprochen gut unterhalten haben.<br />
Ein <strong>am</strong>ErikanischEr<br />
traum<br />
Barack Ob<strong>am</strong>a<br />
dtv München, 2009<br />
ISBN-10: 3423345705<br />
Wie k<strong>am</strong> es zu der persönlichen Entwicklung, die<br />
Barack Ob<strong>am</strong>a geprägt hat, den heute mächtigsten<br />
Mann der Welt? Woher hat er sein faszinierendes<br />
Charisma, das ihn gerade im Wahljahr 2008 nie verlassen<br />
hat? Eine Antwort darauf liefert diese sehr<br />
persönliche Schilderung seiner ersten 34 Lebensjahre.<br />
Seine ungewöhnliche Herkunft – der Vater ein kenianischer<br />
Moslem, der die F<strong>am</strong>ilie früh verließ, die<br />
Mutter eine Weiße – machten ihn zu einem Suchenden<br />
nach der eigenen Identität. Uns deutschen Lesern<br />
zeigt dieses Buch, wie kompliziert die Rassenproblematik<br />
in Amerika war und bis heute noch ist.<br />
Wer könnte sie besser nachfühlen als der Präsident<br />
selbst! Ich hoffe, sein großes Amt wird den<br />
Menschen Ob<strong>am</strong>a nicht verändern.<br />
diE lEbEr Wächst<br />
mit ihrEn aufgabEn<br />
Dr. med. Eckart von Hirschhausen<br />
rororo H<strong>am</strong>burg, 2008<br />
ISBN-10: 3499623552<br />
Ich liebe diesen beißenden, manchmal albernen<br />
und durchgehend feinfühligen Humor! Dieser<br />
Hirschhausen durchschaut das allzu Menschliche,<br />
beschreibt diffizil und nett die Medizin und ihre<br />
menschlichen Hintergründe. Dabei schreckt er auch<br />
vor Kalauern nicht zurück: „Bäckersfrauen wussten<br />
schon immer: Die Hüfte ist mehr als die Summe aller<br />
Teilchen.“ Es gibt Menschen, die reißen solche Witze<br />
erfolglos, aber bei Hirschhausen zünden sie wirklich!<br />
Deshalb ist auch ein besonderer Ohrenschmaus das<br />
Hörbuch – doch auch das Buch ist eine tolle Urlaubslektüre.<br />
Wer ab und zu mal Abstand von Ob<strong>am</strong>a<br />
braucht, kann sehr gut beide Bücher auf dem Nachttisch<br />
liegen haben und abwechselnd genießen – alles<br />
in Maßen, dann kommt es nicht zur Überdosierung!<br />
Prof. Thomas Deitmer hat als Klinikdirektor<br />
der HNO-Klinik auch abends und <strong>am</strong> Wochenende<br />
oft beruflich viel zu tun. Entspannung<br />
findet er beim regelmäßigen Sport wie Joggen,<br />
gelenkschonendem Nordic Walking und<br />
Crossbike-Fahren. Große Freude machen<br />
ihm seine zwei kleinen Enkelkinder – allzu<br />
viel Zeit zum Lesen bleibt da nicht. Hauptsächlich<br />
vertieft er sich im Urlaub oder auf<br />
längeren Bahnfahrten in ein Buch.<br />
Prof. Michael C. Truß liest in seiner Freizeit<br />
meterweise knifflige Krimis. Vielleicht<br />
hat diese Leidenschaft d<strong>am</strong>it zu tun, dass<br />
er als Klinikdirektor der Urologie und<br />
Leiter des Zentrums für Prostatakarzinome<br />
auch beruflich ein Händchen für große<br />
Herausforderungen hat? (Mehr dazu lesen<br />
Sie auf S. 20–23). Wenn ihm ein Autor gefällt,<br />
liest er direkt mehrere seiner Werke.<br />
26 27<br />
KLINIKUM Do 04<br />
dEr chinEsE<br />
Henning Mankell<br />
Zsolnay Verlag, Wien 2008<br />
ISBN-10: 3552054367<br />
Ein Beispiel des Genres „skandinavischer Krimi“.<br />
Da mir die Landschaft und die Lebensart in<br />
Skandinavien gut gefallen, können diese Krimis<br />
mich auch sehr fesseln. Sie zu lesen ist für mich<br />
schöner als Filme oder Fernsehen, da man sich<br />
die ges<strong>am</strong>te Kulisse vor einem inneren Auge aufbaut.<br />
Nachdenklich wird man, wenn sich ein<br />
erschreckender Tatbestand in die ja eigentlich<br />
„heile Welt Skandinaviens“ drängt. Aber es ist ja<br />
nur ein Krimi!<br />
ausgEbrannt<br />
Andreas Eschbach<br />
Lübbe, Bergisch-Gladbach 2008<br />
ISBN-10: 3785722745<br />
Als Lektüre bevorzuge ich unterhalts<strong>am</strong>e und<br />
spannende Romane wie etwa die von Andreas<br />
Eschbach, zum Beispiel „Das Jesus Video“, „Eine<br />
Billion Dollar“, „Der Nobelpreis“ oder „Ausgebrannt“.<br />
Seine Bücher sind grob gesagt Science-<br />
Fiction-Romane mit ganz unterschiedlichen<br />
Themen. In „Ausgebrannt“ wird das Ende des<br />
Erdölzeitalters thematisiert. Dieser Wirtschaftsthriller<br />
ist geprägt von einer leben digen Erzählweise<br />
und beeindruckt durch seine teilweise<br />
erschreckende Realitätsnähe. Eschbach vermischt<br />
sehr geschickt Fakten und Fiktion zu einem Roman<br />
mit mehreren Handlungsebenen.<br />
LeKtüre<br />
spiElräumE<br />
Tom DeMarco<br />
Hanser Fachbuch, München 2001<br />
ISBN-10: 3446216650<br />
Tom DeMarco zeigt, wie Führungspersonen ihre<br />
Organisationen sehr viel flexibler machen können,<br />
indem sie Spielräume in den Arbeitsalltag einbauen.<br />
So bleibt das Te<strong>am</strong> überlebensfähig, kann<br />
schnell auf Veränderungen reagieren. Ein feinsinniges<br />
Sachbuch zu unserer zunehmend<br />
beschleunigten modernen Arbeitswelt. Das Buch<br />
ist eine gute Anregung als Lotse zwischen ökonomischer<br />
Effizienz und einem menschlichen,<br />
motivierenden und sinnvollen Arbeitsleben.<br />
schnEEmann<br />
Jo Nesbø<br />
Ullstein, 2008<br />
ISBN-10: 3550087578<br />
Wer skandinavische Krimis mag und nicht immer<br />
wieder zu Henning Mankell greifen möchte, dem<br />
sei Jo Nesbø als Steigerung empfohlen. Der Autor<br />
schafft es, über die ges<strong>am</strong>te Länge seiner nicht<br />
eben dünnen Bücher die Spannung auf höchstem<br />
Niveau zu halten – und das, obwohl hier beim<br />
„Schneemann“ bald klar ist, wer der Mörder ist.<br />
Über den Inhalt möchte ich an dieser Stelle nichts<br />
ver raten, die Besonderheit liegt auch nicht in einer<br />
absolut neuartigen Story, sondern in der effektvollen<br />
Schreibweise und nicht zuletzt dem überraschenden<br />
Ende, das mir kalte Schauer über den<br />
Rücken gejagt hat.