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Auch Deutschland braucht einen neuen missionarischen Aufbruch

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Die Liturgie ist der Ort, an dem sichder Himmel auf die Erde senktAuszüge aus der Predigt von Pfarrer Hendrik Jolieam Samstagmorgen in Mannheim„[Es ist] Frucht des ReformprojektesPapst Benedikts XVI., daß wir uns heutehier auf dem Katholikentag versammelnkönnen – vor zehn Jahren wäredies noch völlig undenkbar gewesen.Die Sorge der Päpste ist es bis zur heutigenZeit stets gewesen, daß die KircheChristi der Göttlichen Majestät <strong>einen</strong>würdigen Kult darbringt, „zum Lob undRuhm Seines Namens“ und „zum Segenfür Seine ganze heilige Kirche “ . So beginntdas Motu proprio „SummorumPontificum“, mit dem Papst Benediktdie Rehabilitation der alten Messe eingeleitethat, von der er selbst sagt, siesei niemals verboten gewesen. …Was hat den Papst bewegt, die AlteMesse zu rehabilitieren? Was hat ihnbewogen, diesen kirchenhistorischaufsehenerregenden Schritt zu vollziehen?Zu s<strong>einen</strong> Motiven äußertsich der Papst wie folgt: Jede Teilkirchemuß „mit der Gesamtkirche nichtnur hinsichtlich der Glaubenslehre undder sakramentalen Zeichen übereinstimmen,sondern auch hinsichtlichder universal von der apostolischenund ununterbrochenen Überlieferungempfangenen Gebräuche.“ Diese seieneinzuhalten, „nicht nur, um Irrtümerzu vermeiden, sondern auch, damit derGlaube unversehrt weitergegeben wird;denn das Gesetz des Betens (lex orandi)der Kirche entspricht ihrem Gesetz desGlaubens (lex credendi)“. Außerdemhabe sich „inzwischen gezeigt, daß jungeMenschen diese liturgische Form entdecken,sich von ihr angezogen fühlenund hier eine ihnen besonders gemäßeForm der Begegnung mit dem Mysteriumder heiligen Eucharistie finden“.Es geht um die Einheit, es geht um denGlauben und es geht um die Jugend –es geht also um <strong>einen</strong> „<strong>Aufbruch</strong>“ imwahrsten Sinne des Wortes. Nicht umdie Änderung von Strukturen kannes gehen, es muß eine innere Neuorientierungund damit eine wahre undechte „Reform“ eingeleitet werden, dieder Papst mit den folgenden Wortenbeschreibt: „Um ihre Sendung zu verwirklichen,wird sie (die Kirche) auch immerwieder Distanz zu ihrer Umgebungnehmen müssen, sich gewissermaßen„ent-weltlichen“. … „Um ihrem eigentlichenAuftrag zu genügen, muß dieKirche immer wieder die Anstrengungunternehmen, sich von dieser ihrer Verweltlichungzu lösen und wieder offenauf Gott hin zu werden.“ …„Es geht hier nicht darum, eine neueTaktik zu finden, um der Kirche wiederGeltung zu verschaffen. Vielmehr gilt es,jede bloße Taktik abzulegen und nachder totalen Redlichkeit zu suchen, dienichts von der Wahrheit unseres Heuteausklammert oder verdrängt, sondernganz im Heute den Glauben vollzieht,eben dadurch, daß sie ihn ganz in derNüchternheit des Heute lebt, ihn ganz zusich selbst bringt.“Der Papst ist kein Gegner von Erneuerungund <strong>Aufbruch</strong>, im Gegenteil. Erhilft dem modernen Menschen, dersich allzu oft an der Peripherie befindet,die Begriffe, die uns oftmals voneiner interessierten Öffentlichkeit aufgedrängtwerden, innerlich zu verstehen.Nicht als Slogan, als politischenKampfbegriff oder als kirchentaktischeLeerformel, sondern als Worte,die unser Inneres treffen, berührenund uns zur Offenheit auf Gott hin bewegensollen: So war es mit dem Begriffder „Veränderung“, von dem er inseiner Konzerthausrede ausgegangenist. Hier hatte er Mutter Theresa zitiert,die einem Journalisten auf die Frage,was sich in der Kirche ändern müsse,antwortete: „Sie und ich“. Nicht andersist es mit dem Wort vom „<strong>Aufbruch</strong>“,unter dem dieser Katholikentag steht.Der Papst spricht hier vom „wahren<strong>Aufbruch</strong>“, der uns in der Taufe geschenktwird.„Lasset uns die Stille in uns und um unsherum nicht fürchten“, so hat es PapstBenedikt am Grab seines VorgängersPapst Coelestin gesagt. Der Alte Ritus,den wir heute Morgen hier erleben,ist nichts anderes: Eine Einübung indas innere Gebet, ohne das es k<strong>einen</strong>Glauben, keine Gottesverehrung, keinHeil geben kann. Der Papst hat hierein unübersehbares Zeichen für den„<strong>Aufbruch</strong>“ gesetzt – ein <strong>Aufbruch</strong> hinzur Mitte, zum Schweigen, zur Anbetung.… Die Liturgie ist der eigentlicheOrt der Entweltlichung. Sie ist derOrt, an dem sich der Himmel auf dieErde senkt und uns mit der Kraft ausder Höhe beschenkt. Sie ist auch derOrt, an dem der „Göttliche Tausch“stattfindet, auf den der Papst in seinerFreiburger Rede hingewiesen hat:Gott wird Mensch, damit der Menschvergöttlicht werde. Möge die Feier derüberlieferten Messe bei allen, die sichfür diese Form einsetzen, diesen „<strong>Aufbruch</strong>“bewirken, den <strong>Aufbruch</strong> hin zueinem vergöttlichten, gottähnlichenLeben, das uns in die Lage versetzt, indieser Welt zu wirken – zur Ehre Gottesund zum Heil der Menschen. Amen. Dominus Vobiscum · Nr. 5 · Oktober 201255

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