11.07.2015 Aufrufe

Infodienst-41

Infodienst-41

Infodienst-41

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Aus den FachausschüssenZu 2. Löschwasser löst insbesonderepolare (wasserlösliche) Geruchsstoffeaus der Atmosphäre,Die Wahrnehmung des typischmensch lichen Geruchsbildes ist für dieRiechleistung des Hundes überwiegendvon den Eiweißstoffen der menschlichenZellverbindungen geprägt, die zumeinen über die Haut und zum anderenals Bestandteil der molekularen Zu -sammensetzung der Ausatemluft in dieAtmosphäre gelangen. Es entsteht dercharakteristische Geruchsstoffe menschlichenUrsprungs. Bei diesen charakteristischenGeruchsstoffen handelt essich überwiegend um polare (wasserlösliche)Stoffe. Löschwasser kann dieseGeruchsstoffe aus der Atmosphärelösen und diese stehen dann nicht odernur noch eingeschränkt für eineGeruchserkennung zur Verfügung.Zu 3.Wie lange riecht der Mensch nachseinem Ableben noch nach Menschund warum haben RettungshundeProbleme, Leichen zu finden?Solange ein Mensch lebt, verströmt erständig einen individuellen Mix aus Proteinen,Proteide, Pheromone undsonstige Duftstoffe (prosthetischeGruppen). Auch unser Immunsystem istan der Komposition der individuellenDüfte maßgeblich beteiligt. Für dieRiechleistung des Hundes sind überwiegendvon den Eiweißstoffen dermenschlichen Zellverbindungen ge -prägte Duftverbindungen, die zumeinen über die Haut und zum anderenals Bestandteil der molekularenZusammensetzung der Ausatemluft indie Atmosphäre gelangen.Man spricht hier von einem Verhältnis40/60, also 40% Haut und 60% Ausatemluft.In dieser Kombination entsteht der charakteristischeGeruchsstoff menschlichenUrsprungs. Aus diesen Duftstoffen,die dem Hund in der Ausbildungangeboten werden, bildet er seineDuftgestalt »Mensch«.Stirbt ein Mensch, fehlen zum Erkennensofort die Duftmoleküle der Ausatemluft– rund 2/3 des normalen Geruchs-angebotes – die dem Hund im Trainingangeboten werden. Für das Erkennender Duftgestalt »Mensch« fehlenschlagartig wichtige Parameter.Die Haut kann zwar noch eine ZeitlangDuftstoffe an die Umgebung abgeben,die ein sehr gut ausgebildeter Rettungshundnoch so einigermaßen erkennenund zuordnen kann, jedoch wird es inseinem Anzeigeverhalten an Überzeugungfehlen, weil das eigentliche Duftmusterfür die Wiedererkennung derDuftgestalt »Mensch« nicht vollständigist.Wie groß dieses Zeitfenster ist, darübergibt es leider keine wissenschaftlicheBeweise, lediglich ein paar Vermutungen,die jedoch differenziert über Minuten,Stunden und Tage berichten.Dass insbesondere die zweite Personin der Mitte des Trümmerberges durchdie Rettungshunde der Feuerwehr aufgespürtwurde, verdient Lob und Anerkennung.Im Nachhinein betrachtetwaren an dieser Einsatzstelle alle Faktorenpräsent, die sonst einen negativenEinfluss auf einen positivenSucherfolg ausüben:1. Durch den Vollbrand waren dieBrandrauch-Leitsubstanzen, insbesonderein den ersten Stunden desEinsatzes präsent!2. Durch den massiven Einsatz vonLöschwassern wurden Geruchsstoffeaus der Atmosphäre gelöst!3. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeitwaren die Personenbereits schon verstorben, bevor dererste Rettungshundeeinsatz gestartetwurde.Was es zum einen schwierig oderunmöglich macht, Menschen – die nichtmehr leben – , unter Trümmer aufzuspüren,ist zum anderen bei Katastrophenlagenvon entscheidenden Nutzen, umeine Vielzahl von noch lebenden Personen,die sich in lebensbedrohendenZwangslagen eingeschlossen unterTrümmern befinden, rechtzeitig aufzuspürenund zu retten.Es wäre sehr störend, wenn die Rettungshundeauch auf Tote reagierenwürden.Wie kann man dieses Phänomeneinem FM (SB) anschaulich vermitteln?In einer Planübung wurde dem Teilnehmerkreiseine Dose mit Zimt überreicht.Die Teilnehmer erhielten vorher dieInstruktion, dass sie sich bitte das Bildmerken sollen, welches durch denGeruchsstoff »Zimt« bei ihnen assoziiertwurde.Bei der anschließenden Befragungkam bei einigen Teilnehmern durch denDuft das Duftbild »Milchreis« zum Vorschein,bei einem anderen Kollegen»Zimtsterne« und, und, und ...Beim Gedanken an Zimt denken vielesofort an Weihnachtsgebäck oderGlühwein. Jeder konnte auf seine Weiseeine Verknüpfung zu diesem Ge -ruchsstoff »Zimt« herstellen.Im zweiten Experiment habe ich demZimt »Oregano« beigefügt und wiederdem Teilnehmerkreis als Geruchsprobeüberreicht. Charakteristisch für denOregano ist sein ausgeprägter herb aromatischerDuft und Geschmack.Auf die gezielte Frage, ob das vorherigeGeruchsbild wieder assoziiert wurde,hatten die Teilnehmer dieses alle verneint.Obwohl doch »Zimt« beteiligt war,verhinderte Oregano zunächst die Entstehungdes vorherigen Geruchsbildes.Ein Teilnehmer formuliert dieses zutreffend»da stört was den Geruch«.Das Gleiche passiert bei Leichen.Durch die Veränderung der Eiweißstoffeder menschlichen Zellverbindungenentstehen neue Gerüche, die denursprünglichen Geruch überlagernbzw. ganz ausschalten. Der Hund kanndiese neue Stoffgruppe nicht mehrgenau dem Menschen zuordnen,genauso wie im Experiment der Kollegeden Zimt, durch die Anwesenheit desOregano.Warum finden trotzdem Feuerwehrrettungshundedie Leichen?Das trotz allem bei diesem Einsatz dieFeuerwehrrettungshunde in der Lagewaren, die Leiche unter den Trümmernaufzuspüren, liegt in der Tatsache be -gründet, dass insbesondere die Suchhundemit einem Ausbildungskennzeichennach RH 3 T in der Ausbildung26 LFV-<strong>Infodienst</strong> Nr. <strong>41</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!